NR. 2 - 2022
Luberon
Radeln durch Lavendelfelder
Die große Liebe der
Macrons
Nantes
Hauptstadt des kreativen Frankreichs
Perpignan
Katalanisches Temperament
Das Massif de L’Esterel
4 197956 706905
02
WUNDERBARES SÜDFRANKREICH!
D: € 6,90 CH: CHF 12,50 A: € 7,70 FR: € 8,70 LUX: € 8,20
Bezauberndes Gebirge an der Côte d’Azur
Vorwort Wallfahrtsort für Schriftsteller
ESTÉREL © PAUL SMIT & MICK PALARCZYK
Die Côte d’Azur ist die Schönste im gesamten Land. Sie wird allseits geliebt, doch sie hadert zugleich mit gewissen Vorurteilen. Jetzt, da ich nach Jahren in Nizza wieder im Norden lebe, bekomme ich schon mal zu hören: „Gib es zu. Da hast du bestimmt den ganzen Tag am Strand Rosé getrunken! Niemand arbeitet doch an der Côte d’Azur, oder?“ In Wahrheit aber möchte die halbe Welt hier leben. Die Konkurrenz ist enorm, weshalb man umso härter arbeiten muss. Der Hang zum Hedonismus aber ist nicht das einzige Vorurteil über die Riviera. So soll es hier nur Hochhäuser geben, außerdem sei es zu voll. Was das betrifft, treten wir mit der Wanderung durch das majestätische Estérel-Gebirge den Gegenbeweis an: Zwischen Mandelieu und SaintRaphaël ist es herrlich ruhig und die schönen Aussichten reihen sich nur so aneinander. Und das ist nicht nur hier so, denn vielerorts an der Küste locken beschauliche Wanderwege und altehrwürdige Häuser. Eines davon besuchen wir in diesem Heft: eine prächtige Belle-Époque-Villa in der Nähe von Cannes – ebenfalls an der Côte d’Azur. Über die Provence kommen Diskussionen dieser Art erst gar nicht auf. Jeder weiß, dass sie zu den schönsten Regionen der Welt gehört. Genießen Sie unsere Reportage über den Luberon, den provenzalischen Traum. Die Gegend hat es dank der Bücher des englischen Schriftstellers Peter Mayle zu einigem Ruhm gebracht. Wie ein Anthropologe beschrieb er seine Nachbarn, seinen Klempner oder den Postboten. Vor allem Amerikaner fanden das so geistreich, dass sie in Heerscharen eingefallen sind, um die wundersamen Menschen zu begutachten. Heute sagt man über die Region, dass sie zu einem Wallfahrtsort für Politiker und Schriftsteller geworden ist, die Ruhe suchen. Ein Makler witzelte unlängst, dass man hier zwischen la gauche caviar (Salonsozialisten) und la droite foie gras (den Rechten) eingeklemmt sei und die angenehmsten Besucher bekomme: le centre truffe, also die Trüffeln der Mitte. Wer dennoch etwas anderes möchte, dem legen wir Perpignan ans Herz, eine farbenfrohe Stadt mit katalonischem Einschlag. Vielleicht nicht die Schönste von allen, wohl aber die Spannendste. So gilt für dieses SüdfrankreichSpecial: Jedem das Seine. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Start in den Frühling,
Cathelijne van Vliet, Chefredakteurin redaktion@frankreichmagazin.org FRANKREICH MAGAZIN 3
Inhalt
Frankreich Magazin - 2022 - 12 Jahrgang - Nummer 2
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38
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6 Bienvenue
Neue Tipps und Adressen für Ihre Frankreich-Reise Besondere Unterkünfte, spannende Ausflüge & tolle Ideen
Reise 12 Lieblicher Luberon
Eine beschauliche Radtour durch die andere Provence
28 Farbenfrohes Perpignan
Die südfranzösische Grenzstadt überrascht mit katalonischen Einflüssen
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44 Hippes Nantes
Die Stadt an der Loire-Mündung hat mit Kunst im öffentlichen Raum die Herzen der Kreativen erobert
66 Ruhiges Massiv de l'Esterel
Der Gebirgszug an der Côte d'Azur ist ein herrlich beschauliches Wanderrevier
Kultur & Design 38 Une belle histoire
Emmanuel und Brigitte Macron beweisen, dass wahre Liebe keine Altersunterschiede kennt
55 Boutique
Bekleidung und Accessoires für den Frühling
4 FRANKREICH MAGAZIN
44
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78 Kultur
Ausstellungen in Frankreich und Deutschland sowie der Kinostart eines neuen Films
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82 Traumhaus an der Riviera
Les Cascades ist ein majestätisches Landhaus, von dessen Terrasse der Blick auf Cannes und das Mittelmeer fällt
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93 Maison
Frische Einrichtungsideen
94 Auslese
Mit dem neuen Houellebecq und anderen Büchern auf dem Sofa nach Frankreich reisen
Essen & Trinken 56 Rezepte
Gourmettour durch Frankreich mit Julie Andrieu
65 Bon appétit
Küchenfreuden auf Französisch
Und außerdem... 27 Bon Anniversaire
Kolumnistin Christine Cazon über die Nonchalance der Franzosen gegenüber Geburtstagen
98 Impressum
55 28
FRANKREICH MAGAZIN 5
Malen unter freiem Himmel Die Domaine du Rayol liegt zwischen Le Lavandou und Cavalaire-sur-Mer in der Nähe von Saint-Tropez am Mittelmeer. Auf 20 Hektar sind Gartenlandschaften aus aller Welt mit mediterranem Klima zu sehen. Vor allem der neuseeländische Garten mit Palmen, Farnen und Flachs ist spektakulär. Vor Ort kommen Besucher auch stets in den Genuss der prächtigen Aussicht aufs Mittelmeer. Domaine du Rayol, www.domainedurayol.org
Bienvenue
Camille Corot The Island and Bridge of San Bartolomeo
Ein mediterraner Garten
Bäume, Felsen oder Gewässer: Damit befasst sich die Ausstellung „Sur le motif“ in der Fondation Custodia in Paris. Die Bilder sind nicht chronologisch oder nach Malerschule sortiert, sondern nach Themen und Motiven. Zudem werden die Arbeiten auf poetische Weise präsentiert, was für eine beeindruckende Ausstellung mit über 150 Ölgemälden bürgt, die einen neuen Blick auf die europäische Landschaftsmalerei zwischen 1780 und 1870 erlaubt. Sur le motif. Peindre en plein air 17801870, bis 3. April 2022 in der Fondation Custodia, 121, Rue de Lille, Parijs. fondationcustodia.fr
Tipps für Unterkünfte, die Reise und Ausflüge VON AMÉLIE DUFOUR UND EUGENIE GOLDSCHMEDING, MARTINE JONGBLOED, ANNEKE WARDENBACH & ANJA WINTER
Barbapapa im Museum
© Louvre, ‘Barbapapa au Louvre’
Vor langer Zeit habe ich mich um die Zulassung zur Pariser Kunstakademie beworben. Die Jury bestand aus 15 Intellektuellen, die bei meinem Erscheinen mit dem Schlaf gerungen haben nach all den Gesprächen, die sie mit meinen Vorgängern über Derrida und Foucault geführt haben. Als sie mich nach meinen favorisierten französischen Konzeptkünstlern fragten, waren sie auf einmal hellwach „Das französisch-amerikanische Duo Annette Tison und Talus Taylor, die sich Barbapapa ausgedacht haben“, lautete wahrheitsgemäß meine Antwort. Wer wäre schließlich nicht gerne verantwortlich gewesen für diese Familie, die unermüdlich an einer besseren Welt geschraubt hat? Der Vater in Gestalt einer Zuckerwatte
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(„barbe-à-papa“, was so viel wie väterlicher Bart heißt) und eine Mutter, die auf ihrem eigenen Körper Harfe spielen kann, dazu sieben mit Superkräften ausgestattete Kinder. Über diese ultrakreative Familie ist in diesem Jahr ein neues Buch erschienen, („Barbapapa au Louvre“, wobei sich ein Familienmitglied in Mona Lisa verwandelt). Außerdem haben die „Barbas“ nun ihre eigene Produktlinie mit fröhlichen Sweatshirts, Tellern, Notizbüchern und Kugelschreibern, die in der Boutique du Louvre (im 1. Arrondissement) erhältlich sind. (EG) boutique.louvre.fr Tipp: Versuchen Sie das Album „Barbapapa Le grand atelier“ gebraucht zu kaufen, nach 5 Minuten macht jeder Leser etwas Kreatives.
Einige französische Kosmetikmarken setzen sich für den Naturschutz ein. Chanel war Vorreiter, indem die Firma 50 unterschiedliche Wildpflanzen und 37 Arten von Kastanien in den Alpen gepflanzt hat. Clarins engagiert sich unterdessen in den Savoyen für den Erhalt Hunderter Pflanzensorten. Und auch für die neue Marke Eclo (@ eclobeauty) ist die Wiederherstellung der Biodiversität ein großes Thema. Die Firma kultiviert Roggen, der den Boden drainiert, Braunalgen, die CO2 speichern, und Hanf, der den Boden locker hält. Sich eincremen und dabei der Natur etwas Gutes tun? Que veux-tu de plus?! eclobeauty.com
Schön schaukeln Wer nicht so schnell seekrank wird, kann sich wunderbar auf dem gemütlichen Restaurantschiff Francette verdingen, das zu Füßen des Eiffelturms vor sich hinschaukelt. Hier serviert man leckere Streetfoodhappen. Die Schätzchen aus dem gut bestückten Weinkeller können Sie auch zum Mitnehmen kaufen. Bei der Port de Suffren. francette.paris
Gîte & mehr Serge und Samantha haben England den Rücken zugekehrt, um sich auf ihrem französischen Anwesen niederzulassen. Ihr schickes Gîte in Cazals verfügt über Salzwasserpool und liegt in einem Wäldchen an einem Privatsee. Die Eigentümer geben gerne Tipps. grangedulac.com
© La Grange du Lac
© eclobeauty
Natürlich eincremen
Flexibel arbeiten im Logis Hotel Weil sich unsere Arbeitswelt im vergangenen Jahr so drastisch verändert hat, bieten die Logis Hotels einen neuen Service an: Co-Working-Arbeitsplätze in den Hotels. Die Zielgruppe: Freiberufler sowie kleine und große Firmen. CEO Karim Soleilhavoup hat im vergangenen Frühjahr ein Pilotprojekt mit 60 Hotels gestartet. Sowohl in Städten wie auf dem Lande verfügen diese über flexible Arbeitsplätze mit schnellem W-Lan, gratis Parkplätzen, Steckdosen etc. Bis 2023 sollen es 300 werden. Großer Vorteil ist, dass Kunden einfach einen Konferenzraum dazu buchen können. Nach der Arbeit geht es dann ins Schwimmbad, in den Wellnessbereich oder ins Fitnessstudio. Zu guter Letzt wartet ein Restaurantbesuch. Wer auf dem Lande bucht, kann beim Spazieren konferieren oder neue Eindrücke sammeln. Stammgäste erhalten einen Rabatt auf ihre monatlichen Gebühren: € 9,90 statt €14,90.
Die Logis Hotels sind ein internationaler Verbund unabhängiger Hotels und Restaurants (unterteilt in Logis d’Exception, Châteaux & Demeures, Logis Hotels, Auberges de Pays, Citotel und Urban Style). Reservieren über goworkandco logishotels.com/de/
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© MAD, Paris / Christophe Dellière
Design für Jedermann Bei den Monoprix-Supermärkten (früher Prisunic) können Sie hübsche Modeartikel und Einrichtungsgegenstände von wechselnden Designern kaufen, die mit Bedacht kleine Kollektionen auf den Markt bringen, die collections capsules. Einer der Slogans lautete Le beau au prix du laid’ („Schönes für den Preis von etwas Hässlichem“.) Wie sich das Design im letzten Jahrzehnt entwickelt hat, können Fans noch bis Mitte Mai im Musée des Arts Décoratifs verfolgen, das der Kette die Ausstellung „Le design pour tous: de Prisunic à Monoprix, une aventure française“. gewidmet hat. madparis.fr
Bienvenue Platz 1 unter den Museen Das Musée Marmottan Monet ist das beste Museum Frankreichs. So urteilt die Ticketplattform „Tiqets“. Aus einer Umfrage unter 850.000 Teilnehmern ging das Haus als Sieger hervor, vor Größen wie dem Louvre oder dem Musée d’Orsay. Es geht auf den Kunsthistoriker Paul Marmottan zurück, der sein Stadtpalais und seine Kunstsammlung 1932 der Académie des Beaux-Arts vermacht hat. Zudem verfügt das Haus über die größte Monet-Sammlung der Welt, darunter das Gemälde, nach dem der Impressionismus benannt ist. Musée Marmottan Monet, marmottan.fr
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Spätes Abendmahl In vielen europäischen Metropolen sieht es am vorgerückten Abend düster aus mit einer guten Mahlzeit. Zuweilen hat man nach 21 Uhr die Wahl zwischen einer Snackbar oder einem Stehimbiss. Nicht so in Paris, denn der Franzose diniert gerne am späten Abend. So ist es denn auch nicht überraschend, dass es in Paris eine ganze Reihe Restaurants gibt, die bis Mitternacht geöffnet sind. Was wir ein spätes Abendmahl nennen würden, ist also für viele Franzosen ganz normal. In Paris hat man sich diesbezüglich ein originelles Konzept ausgedacht: Über Instagram bestellt man Tickets für ein dîner-souper beim Le Club du Souper, ohne dass man vorher weiß, an welchem Ort dieses stattfindet. Jedes Diner wird an einem anderen Ort organisiert, wobei es sich immer um besondere Lokalitäten handelt, wo man sonst nicht hinkommt. Darunter etwa das Atelier des amerikanischen Künstlers Michael Woolworth, wo die Organisatoren für einen memorablen Abend sorgen. Kein normaler Restaurantbesuch also, sondern ein „Food-Erlebnis“, wie das unter Hipstern heißt. @leclubdusouper
BOUTIQUE
Luxuriöses Château Ardennen
In diesem prächtigen und unlängst renovierten Schloss aus dem 18. Jh. sind die Zimmer wunderbar luxuriös, die Mahlzeiten ein Gedicht und der Wellnessbereich ist eine Wonne. Das intime Haus (10 Zimmer) ist der ideale Ort für ein romantisches Wochenende zu zweit. Es liegt keine drei Stunden von Köln entfernt an den Ufern der Maas in einem kleinen Dorf hinter der belgisch-französischen Grenze. Lassen Sie sich vom Chefkoch verwöhnen - im Sommer auch auf einem Bötchen, . Logis Château de Wallerand, ab €382 pro Nacht. chateaudewallerand.com, logishotels.com
Bienvenue Den Schnee im Blick Savoyen
Genießen Sie die schneebedeckten Berge von Val d’Isère mit einem Glas Wein in der Hand vor dem offenen Kamin mit Spezialitäten aus der Region wie der Wurstsorte Diot. Dieses von zwei Damen betriebene Maison d’Hôtes hat nur fünf Zimmer, was für Intimität bürgt. Nach einer Wanderung geht es ab in die Sauna oder ins Hottub mit Blick aufs Tal. Chalet Colinn, ab €120 pro Nacht. chaletcolinn.com
Auf Klippen Normandie
Etwas außerhalb von Étretat, das für seine spektakulären Klippen berühmt ist, liegt das Hôtel de Charme Le DonjonDomaine Saint Clair. Hier schrieb Maurice Leblanc seine Romane über Arsène Lupin. Neben einer Terrasse mit Pool gibt es einen Jacuzzi im Türmchen mit Aussicht auf Meer und Klippen. In Laufdistanz locken Golf- und Tennisplatz. Domaine Saint Clair, ab €120 pro Nacht. hoteletretat.com
Perfekte Aussicht
Auvergne-Rhône-Alpes Inmitten beeindruckender Berge wie dem Mont Blanc genießen Sie im Hotel La Folie Douce eine fast schon unwirkliche Aussicht. Das ist zugleich der ideale Ausgangsort für die Besteigung des Aiguille du Midi, eine Wanderung oder eine Bahnfahrt zum Mer de Glace. Zurück im Hotel, können Sie Pool, Spa und Restaurant genießen. La Folie Douce Hotels Chamonix, ab €95 pro Nacht. lafoliedoucehotels.com
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Tour de Charme Mit dem Rad durch den Luberon
Leuchtende Lavendelfelder, Weinberge mit Natursteinhäusern, malerische Dörfer, fröhliche Märkte und ein kühler Rosé auf der Terrasse. Der Luberon ist zum Verlieben. TEXT PAUL SMIT FOTOGRAFIE MICK PALARCZYK, PAUL SMIT & SHUTTERSTOCK
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LUBERON
Unten im Uhrzeigersinn: Einkaufsstraße in Lourmarin; überall Lavendel; eines der 13 Wasserräder in Isle-surla-Sorgue. Rechts: ein Mädchen und sein Hund sind fasziniert von der Windmühle in Montfuron.
E
ndlich mal wieder mit dem Rad durch Frankreich. Diesen Wunsch hatten wir schon lange gehegt. Wegen des verlässlich guten Wetters ist unsere Wahl dabei auf die Provence gefallen. Schließlich verlangten wir nicht nur nach Bewegung, sondern auch nach Sonnenstrahlen. Zu guter Letzt sollte die Tour auch eher leicht beginnen, denn unsere Kondition war allenfalls mittelmäßig. Nachdem wir uns einmal entschieden hatten, fanden wir uns Anfang Juli am Start einer wunderschönen Radwanderroute wieder. Sie trägt den Namen Autour du Luberon. Wer diesen Radweg entworfen hat, muss Leute wie uns förmlich vor Augen gehabt haben, denn die 236 Kilometer lange Schleife führt nicht durch die Hügel des Luberon, sondern um sie herum. Wer im Westen beginnt und gegen den
Wir fühlen uns wie zwei losgelassene Hunde am Strand, die nur noch rennen und ihre Freiheit auskosten wollen. 14 FRANKREICH MAGAZIN
Uhrzeigersinn fährt, hat es in den ersten Tagen sogar mit ebenen Strecken zu tun. Unser Start liegt in Isle-sur-la-Sorgue. Flacher geht es nicht, denn dies ist das „Venedig des Vaucluse“, einst eine Insel in einem riesigen Sumpfgebiet. Heute finden wir ein Dorf mit verwinkelten Gassen vor. Es ist Sonntag, wenn das Dorf, das vor allem entlang der Kaimauern ohnehin vor Trödelläden überläuft, ganz im Zeichen eines Antiquitätenmarkts steht. Isle-sur-la-Sorgue ist immer noch eine Insel, umgeben von Armen des gleichnamigen Flusses, doch der Sumpf wurde trockengelegt, so dass der Vergleich mit Venedig kaum noch passt. Besonders aber bleibt der Ort, auch dank der vielen Wasserräder, die sich in den Armen der Sorgue drehen. Wir zählen insgesamt 13, sie sind riesig und mit Algen bewachsen. Einst trieben sie Wassermühlen an Isle war ein beeindruckendes Industriegebiet mit Webereien, Gerbereien, Papier-, Farb-, Getreide- ›
FRANKREICH MAGAZIN 15
Wie Perlen einer Kette sich um den Hals schmiegen, so liegen die Dörfer an den Flanken der Hänge
Luberon
und Olivenölmühlen. Heute drehen sie sich sehr zur Freude der Besucher im klaren, schnell fließenden Wasser. Das Urlaubsgefühl wird noch stärker, als wir uns aufs Fahrrad schwingen. Der Radweg erweist sich als perfekt ausgeschildert, so dass wir die Landschaft genießen können, ohne dauernd die Karte studieren zu müssen. Außerdem sind die Straßen durchweg schön, klein und ruhig.
Euphorie
alten Gassen die Blicke auf sich, ebenso wie das Schloss, das für ein so kleines Dorf viel zu groß erscheint. Cucuron, eine Stunde entfernt, ist weniger touristisch. Unmittelbar neben dem alten Kern, wo sich die Straßen konzentrisch um den Burghügel drehen, liegt das Bassin de l'Étang, ein künstliches, rechteckiges Becken, das einst bis zu drei Wassermühlen speiste. Das Wasser und der Schatten der › alten Platanen drumherum kühlen uns ab. Wir
Angesichts dieser perfekten Rahmenbedingungen für einen Tag im Sattel können wir ein Gefühl der Euphorie nicht unterdrücken. Deshalb auch lassen wir die schönen Dörfer Robion, Mérindol, Lauris und Puyvert fast unbemerkt an uns vorbeiziehen. Wir radeln durch das Durance-Tal, den Obstgarten der Provence. Für die Blüte sind wir zu spät dran, aber die reifen Früchte prunken an den Zweigen, die hier und da einfach über der Straße hängen. Wir löschen unseren Durst mit selbst gepflückten Äpfeln und Birnen. Die gelben Mirabellen aber sind unser Favorit. Sie werden offenbar nicht mehr angebaut, aber hier und da stehen alte Bäume, die immer noch Früchte tragen. Bald haben wir uns ausgetobt und wir beginnen mehr auf unsere Umgebung zu achten. Zuerst schnüffeln wir in Lourmarin herum. Es ist wunderschön, wie es sich im frühen Morgenlicht aus den Olivenhainen erhebt. Später am Vormittag ziehen die kleinen Boutiquen in den
Oben: die Terrasse des Café de France in Isle-sur-la-Sorgue. Unten: radeln entlang der Lavendelfelder des Luberon, die kleiner und deshalb malerischer sind als die berühmten Felder vom Plateau de Valensole. Linke Seite: Gasse in Lacoste.
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halten an einer der vielen Terrassen, die das Becken säumen. Am Tisch neben uns sitzen zwei Radler, die ebenfalls die Autour du Luberon fahren. Sie sind die ersten von vielen, die wir treffen werden, aus allen Altersgruppen, einige mit E-Bikes, andere pur et dur wie wir. Fast alle berichten vom Gefühl der Freiheit, das sie nach einem unerfreulichen Winter empfinden. Vor diesem Hintergrund ist es ein umso größeres Geschenk, auf einer so schönen Strecke durch die Provence zu fahren, mit dem Wind in den Haaren und dem Duft der Obstgärten in der Nase.
Im Uhrzeigersinn: der große Brunnen in Saignon; Gasse in Roussillon; Lavendelparfum mit Duftstäbchen.
Riesenpilze Langsam schleichen sich sanfte Steigungen in die Landschaft ein. Von den kleinen Hügeln aus
Die Altstadt besteht aus geschwungenen Straßen, versteckten Plätzen, alten Kirchen und zwei Stadttoren 18 FRANKREICH MAGAZIN
erkennt man den Kalksteinkamm der Montagne Sainte Victoire, berühmt durch die Gemälde von Paul Cézanne. Später kristallisiert sich direkt vor uns etwas heraus, das wir nicht sofort zuordnen können. Sind es die Alpen? Das klären wir später, denn wir erreichen Manosque, die erste und zugleich größte Stadt der Reise. Die Altstadt besteht aus geschwungenen Straßen, versteckten Plätzen, alten Kirchen und zwei Stadttoren. Der erste richtige Anstieg folgt, als wir die östlichsten Ausläufer des Grand Luberon auf der Nordseite überqueren. Wir sind gewappnet, denn wir haben unsere Kondition in den vergangenen Tagen beim Radfahren wiedergewonnen. Von Forcalquier, wo wir übernachten, radeln wir ein Stück nördlich der Route, um bei Sonnenaufgang die Rochers des Mourres zu besuchen. Man kann die Felsen am besten als riesige Pilze beschreiben, sowohl von der Form als auch von der Farbe . Wir finden sie auf beiden Seiten der Straße; wir brauchen nur abzusteigen und zu Fuß umherzulaufen. Wir stellen uns vor, dass wir uns inmitten dieser meterhohen Steinpilze in der Urzeit befinden. Und was für eine ›
Gut behütet: Flanierende Frau mit Hund vor einem der typischen Geschäfte des Luberon.
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Luberon
Auf dem Dach der Ruine versteckt sich ein Restaurant, wo wir fantastisch zu Abend essen Aussicht auf die Ausläufer der Gorges du Verdon! Der Mistralwind bläst die Luft rein und eröffnet so eine klare Fernsicht. Auf dem Rad verspüren wir eine angenehme Brise. Der Mistral vertreibt die Feuchtigkeit und mit ihr die Wolken, was zu einer Rekordzahl an Sonnenstunden und einem Sternenhimmel führt, bei dem man am liebsten rückwärts zu Boden fallen möchte. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass hier 1945 das wichtigste Observatorium Europas errichtet wurde, das Observatoire de Haute-Provence. Als Denkmal ist es heute zusammen mit dem Planetarium nebenan zu besichtigen.
während die Nacht langsam hereinbricht. Der Halbtagesausflug, den wir mit diesem Essen beendet haben, stand ganz im Zeichen der Bories, der typischen Steinhäuser, und lag offiziell außerhalb der Luberon-Route. Diese runden Strukturen aus flachen Kalksteinstücken ohne Mörtel sehen aus, als hätten Hobbits sie gebaut. Die meisten stammen aus der Zeit zwischen dem frühen Mittelalter und dem 19. Jahrhundert. Auf dem Plateau des Claparèdes oberhalb von Saignon stehen mehrere Bories, oft neben oder mitten in einem Lavendelfeld. Besonders bekannt ist ein komplettes Bory-Dorf in der Nähe von Gordes, aber › wir fanden es ein wenig zu perfekt restauriert.
Der schönste Brunnen Mit der Abfahrt nach Reillanne liegt der schwerere, höher gelegene Teil der Strecke hinter uns; wir radeln nun in eine Welt der kleinen Lavendelfelder, vorbei an schön renovierten Bauernhäusern. Unsere Wasserflaschen füllen wir an Brunnen malerischer Dörfer wie Céreste. Der Schönste befindet sich in Saignon, er lehnt an der Burgruine auf einem Felsen. Auf dem Dach dieser Ruine liegt ein verstecktes Restaurant (Un Jardin sur le Toit), wo wir ein fantastisches Abendessen genießen, Links: Charakteristische Fensterläden und ein Café in Lourmarin.
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Luberon
Die Bories von Claparèdes hingegen haben nichts von ihrer Authentizität verloren. Doch man muss genau hinschauen, um sie zu finden. Über das charmante Apt, Hauptstadt des Luberon, nähern wir uns dem letzten Viertel unserer Rundfahrt. Sie führt durch jene Region, die viele für den schönsten Teil der Provence halten: die Dörfer an der Nordflanke des Petit Luberon. Dieser Petit Luberon bildet den westlichen, unteren Teil des Mittelgebirges. So wie die Perlen einer Kette sich an den Hals schmiegen, liegen die Dörfer an den Hängen, dort, wo die Wälder in Weinberge
übergehen. Wie schön sie doch sind, diese Dörfer! Sie thronen alle oben auf einem Hügel. Die Sommertouristen sind zwar noch nicht in Scharen gekommen, doch die Sommersonne produziert bereits stolze 34 Grad. Wenn man dann mit dem Fahrrad an den Weinstöcken entlangfährt und an eiskalten Rosé denkt, braucht es schon einen eisernen Willen, um sich nicht alle halbe Stunde auf eine Terrasse zu setzen. Als wir nach einer Rast wieder auf unsere Räder steigen, fällt das Handtuch ab, das ich um den Sattel gebunden hatte, um wunde Stellen zu vermeiden. „Guter Herr, Sie haben Ihre Unterhose verloren“, klingt es unter lautem Gelächter von der Terrasse her. War es die Sommerhitze oder der Rosé, der ihre Fantasie beflügelt hat?
Oben: das Bassin de l'Étang in Cucuron. Links unten: Samstagsmarkt in Manosque. Linke Seite: Chambres d'hôtes La Badelle, eine Windmühle zwischen Olivenbäumen und Lavendel in der Nähe von Saint-Pantaléon.
Hippiedorf Lacoste ist sogar noch schöner als Bonnieux, und Ménerbes setzt dem ganzen die Krone auf. Der Felsen mit dem Dorf erhebt sich wie ein Schiff über die Weinberge: am Bug die Kirche, die alte Burg bildet die Brücke, dahinter die Kajüten für die Mannschaft, das Dorf. Oppède-le-Vieux ist von der gleichen Art, aber seit 1670, als das Schloss aufgegeben wurde, starb es zunehmend aus. Erst in den 1960er Jahren zogen wieder Menschen in das Dorf, Hippie-Typen, in Frankreich Babacools genannt, Sie restaurierten die Ruinen. Inzwischen ist es das malerischste Dorf. Ganz oben vom Kirchplatz aus gesehen schimmern die blaugrünen Zedern auf dem Kamm des Petit Luberon hinter dem Dorf. Danach geht es nur noch herrlich bergab nach Isle-sur-la-Sorgue, unserem Ausgangspunkt. Insgeheim wünschen wir uns, dass diese Abfahrt nie zu Ende gehen möge. FRANKREICH MAGAZIN 23
© 1JARDINSURLETOIT
Tipps & Adressen Entfernung Frankfurt a.M. – Isle-sur-laSorgue: ca. 940 Kilometer
Radweg & Karte Der gesamte Radweg Autour du Luberon ist 236 km lang. Der höchste Punkt liegt 784 Meter über dem Meeresspiegel, der niedrigste auf 73 Metern. Es gibt ein paar anstrengende Abschnitte, aber die sind kurz. Weitere Informationen, auch über Fahrradverleih, unter: veloloisirprovence.com/page/ autour-du-luberon-a-velo Dort können Sie auch eine sehr nützliche Broschüre und die Route für Ihr Handy herunterladen. Die Standardkarte des Luberon ist Parc Naturel Régional du Luberon 1:60.000 von IGN. Ca. €9 im Buchhandel.
Literatur & Film
„Ein Jahr in der Provence“ von Peter Mayle (er lebte in Ménerbes). Ein weiteres seiner Bücher wurde von Ridley Scott mit Russel Crowe und Marion Cotillard verfilmt: „Ein gutes Jahr“ (2006), das komplett im Luberon spielt und dessen Atmosphäre wunderbar passt.
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Übernachten
B&B Le Clos Violette (Isle-sur-La-Sorgue) Dieses B&B im Landhausstil passt perfekt in das Dorf, das ein Hotspot für Liebhaber von Antiquitäten und Trödel ist. leclosviolette.com B&B Villa Saint-Louis (Lourmarin) Vier Zimmer in einem ehemaligen Postamt aus dem 18. Jahrhundert. Ein Quellbecken dient als Mini-Pool, in dem man sich nach dem Radfahren abkühlen kann. villasaintlouis.com Hôtel Charembeau (Forcalquier) Dieses restaurierte Bauernhaus mit 25 Zimmern mit Balkon oder Terrasse und einem schönen Schwimmbad liegt bei Lavendelfeldern nahe des Radwegs nach Forcalquier. charembeau.com B&B Chambre avec Vue (Saignon) Da es sich auch um eine Residenz für Künstler und Schriftsteller handelt, herrscht in diesen Chambres d'hôtes eine kreative Atmosphäre. Mit
herrlichem Garten in einem der schönsten Dörfer des Luberon. chambreavecvue.com B&B Le Mas des Lones (Oppède) Eine Mas (typisches Landhaus der Provence) aus dem 17. Jahrhundert, mit vier Zimmern, einem schönen Garten, Schwimmbad und attraktivem Preis, inmitten der Weinberge und mit Blick auf den Petit Luberon. lemasdeslones.fr
Essen & trinken
Restaurant La Petite Table (Lourmarin) Die Tische sind zwar klein, aber die Küche ist großartig. Mit Terrasse. 10, Boulevard du Rayol. Tel.: +33 4 86 78 28 74 la-petite-table@laposte.net Restaurant La Pastorale (Céreste) Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine angenehme Umgebung in hübschem Dorf. Attraktiv ist das Angebot, mehrere kleine Portionen (farandole) zu bestellen. Mit schattiger Terrasse. la-pastorale-cereste.edan.io
Restaurant Un Jardin sur le Toit (Saignon) Versteckt auf dem Dach der Burgruine von Saignon. Tolle Terrasse, vorzugsweise am Abend, wenn die Sonne untergeht. Der Preis mag hoch sein, aber er ist es wert. 1jardinsurletoit.fr Restaurant L’Intramuros (Apt) Mediterrane Küche in einem eklektischen Vintage-Ambiente. Junges und jung gebliebenes Publikum. 120, Rue de la République, Tel.: +33 4 90 06 18 87 lintramuros@yahoo.fr Restaurant Les Terrasses de Bonnieux (Bonnieux) Hier dreht sich alles um die Aussicht, aber auch die Pizzen und die Tagesgerichte sind hervorragend. Da es direkt am Radweg nach einem steilen Anstieg liegt, ist es auch der perfekte Ort für ein kühles Bier. Seien Sie frühzeitig da oder reservieren Sie ausdrücklich auf der Terrasse, denn die Anzahl der Tische ist begrenzt. lesterrasses-bonnieux.com
HÉLÈNE LIKÖRMEISTER
SÉBASTIEN KRÄUTERMEISTER
YVES DESTILLIERMEISTER
LUCIE MAZERATIONSMEISTER
4 MEISTER, 1 GEHEIMNIS
PASTIS, VON HAND GEMACHT
Besuchen Sie unsere vier Meister auf: pastishenribardouin.com
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FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 2 2022
Luberon
Die große Liebe der
Radeln durch Lavendelfelder
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Perpignan
Katalanisches Temperament
Das Massif de L’Esterel
Bezauberndes Gebirge an der Côte d’Azur
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AUSG A FÜR N BEN U (ansta R €22 tt € 26)
Der genannte Abonnementspreis ist inklusiv Versandkosten innerhalb Deutschlands. Im EU-Ausland kommen €10 Versandkosten hinzu. Weitere Abonnement-Angebote mit tollen Willkommensgeschenken und Infos zu den Abonnements finden Sie auf unserer Website.
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Christine Cazon
Christine Cazon, alias Christiane Dreher, ist Krimiautorin und Wahlfranzösin. Zusammen mit ihrer Romanfigur Kommissar Duval erlebt sie Cannes sowohl vor als auch hinter den Kulissen der südfranzösischen Glitzerwelt.
Bon anniversaire Cousine C. ruft an und plaudert eine Weile mit Monsieur. „Was wollte sie?“, frage ich, weil Monsieur so versonnen lächelt. „Bah, Cathinou a pensé à ma fête!“, sagt Monsieur mit einem, wie ich glaube heraushören zu können, leisen Vorwurf in der Stimme. Die Cousine hat an seinen Namenstag gedacht! Ich hingegen habe den Tag des Heiligen Wenauchimmer ignoriert! Dabei wird es in diesem laizistischen Land doch jeden Abend nach dem Wetterdienst freundlich angekündigt: „Et demain on fetera les Josephs!“, säuselt die Wetterfee etwa im Anschluss ihrer Ausführungen über Wind, Regen oder Sonne. Meint, morgen feiern wir den Heiligen Joseph und alle, die diesen Namen tragen. Falls wir den Wetterbericht verpassen, erfährt man es im Radio oder liest es in der Zeitung. „Du vergisst dafür jedes Jahr meinen Geburtstag!“, gebe ich leicht unkonstruktiv zurück. Aber Monsieur hat für diesen Einwand nur ein Schulterzucken übrig. In unserem ersten Jahr überrascht mich Monsieur eines Abends mit der Ankündigung, dass am Freitag gute Freunde von ihm, Maurice und Denise, die ich bis dahin noch nicht kannte, zum Essen kämen. „Kann gar nicht sein“, entgegne ich empört, „am Freitag ist mein Geburtstag!“ Monsieur zuckt nur mit den Achseln. Hallo? Seit Wochen habe ich auf diesen Tag hingearbeitet: Ich ließ kleine Hinweise fallen, um Monsieur auf Geschenkideen zu bringen. „Ich bin so verspannt“, stöhnte ich etwa. „Ich könnte echt mal wieder eine Massage gebrauchen.“ Oder ich sagte „Ich würde so gerne mal in diesem neuen Restaurant am Meer essen gehen!“ Zu guter Letzt schrieb ich meinen Namen in seinen Terminkalender und malte ein Herz. Deutlicher geht es nicht, oder? Nicht deutlich genug für Monsieur. Statt Champagner zu schlürfen, soll ich fremde Gäste bekochen. „Ausgeschlossen. Da sagst du wieder ab“ fordere ich. „Bitte?“ fragt Monsieur verstört, „mit welcher Begründung?“ „Sag, du hast vergessen, dass es mein Geburtstag ist“, schlage ich ihm vor. „Ich mache mich doch nicht lächerlich“, gibt Monsieur zurück. „Aber es ist MEIN Geburtstag!“, jammere ich verzweifelt. „Dann feiern wir deinen Geburtstag eben mit Maurice und Denise. Wo ist das Problem?“ „Ich will an meinem Tag verwöhnt werden, Essen gehen und nicht wildfremde Menschen bekochen “, wiederhole ich. Ein Geschenk erwarte ich auch. Monsieur schüttelt nur den Kopf. „Stell dich nicht so an, du bist doch erwachsen.“ Am besagten Tag bekomme ich weder rote Rosen
noch ein Geschenk, sondern stehe verschwitzt in der Küche. Wohl aber bekomme ich Post aus Deutschland mit überschwänglichen Wünschen und sämtliche deutschen Anrufer jubeln „genieße deinen Tag!“ „Dankeschön auch“, murmele ich schlecht gelaunt. Ich koche in jeder Hinsicht. Die Gäste erfahren im Laufe des Abends von meinem Geburtstag. „Ach wie schön, bon anniversaire“ sagen sie freundlich und wenden sich wieder einem anderen Thema zu. Und die Überraschung von Monsieur, auf die ich klammheimlich den ganzen Tag warte, bleibt aus. Mir dämmert es: Nicht nur ist Monsieur vergesslich, es ist tatsächlich ein kultureller Unterschied. Ich habe nachgeforscht: Seit dem Mittelalter wurde darauf Wert gelegt, Kindern einen Heiligennamen zu geben und damit einen Schutzpatron oder eine Schutzpatronin. Den Namenstag zu feiern hat also eine lange Tradition. Geburtstage zu feiern ist hingegen relativ jung, man begann damit erst im 20. Jh. Auch begeht man sie nur in der Familie und häufig werden pragmatisch mehrere gebündelt gefeiert, wenn es allen am besten passt. Häufig ist es Monate später während der Sommerferien, manchmal wird sogar vorgefeiert. „Gute Güte, das bringt doch Unglück!“, rufe ich, aber davon hat man hier noch nichts gehört. Niemand fordert hier am Geburtstag selbst „SEINEN“ Tag ein. In Frankreich ist es wichtiger, sich in die Gesellschaft einzufügen, als seine Individualität zu betonen, und diese Art sich selbst zu feiern, wie man sie aus Deutschland kennt, wird nicht verstanden. Also gewöhne ich mich an die nüchterne Art, an das schlichte bon anniversaire und kaufe mir meine Blumen selbst. So jammere ich auch dieses Jahr nicht, als Monsieur mir an meinem Geburtstag den Installateur anmeldet. Nach 16 Jahren weiß ich es besser, und vor allem weiß ich, wie schwierig es ist, bei defekter Heizung einen fähigen Plombier zu bekommen! Erstmals feiere ich tags zuvor. Was heißt feiern, ich zwinge Monsieur zu einem Ausflug und ins Restaurant. Den deutschen Gratulanten verschweige ich diesen Frevel wohlweislich, denn sie wünschen mir wie immer gut gelaunt, dass ich es mir gut gehen lassen möge an meinem Tag, während ich dem Plombier Plastikschüsseln anreiche und das schwärzliche Wasser, das aus den Heizkörpern spritzt, aufwische. Sie hätten mir eh nur gesagt, dass Vorfeiern Unglück bringt. Vielleicht haben sie Recht, denn wir verbringen trotz Installateur noch Wochen ohne Heizung. Aber das ist eine andere Geschichte.
ICH WILL AN MEINEM GEBURTSTAG VERWÖHNT WERDEN UND NICHT ANDERE BEKOCHEN
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Perpignan
Französisch, katalanisch und herrlich „bobo” Perpignan klingt für viele Urlauber nach langen Staus auf der A9 oder der unliebsamen Unterbrechung einer Bahnreise. Doch die südfranzösische Stadt lohnt es sich zu entdecken: sie ist farbenfroh, gastfreundlich, warmherzig und prächtig – aber kein Jedermannsfreund. Man muss sie sich Schritt für Schritt erobern. TEXT UND FOTOGRAFIE HANS AVONTUUR
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PERPIGNAN
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A
ls ich durch das Zigeunerviertel Saint-Jacques mit seinen schmalen Sträßchen und abgeblätterten Giebeln schlendere, tobt um mich herum das Leben. Draußen zu sein, das spricht hier für sich. Zwischen den Häusern sind Leinen aufgespannt, an denen Wäsche baumelt. Auf der Straße spielen Kinder unter den entspannten Blicken ihrer Mütter und Großmütter. Hinter einem Bau, der grad eingerüstet ist, gehe ich um eine Ecke herum und stehe plötzlich auf einem wunderbaren Platz. Alles stimmt hier: Die Giebel sind frisch gestrichen, die Straße ist perfekt gepflastert und Olivenbäume bieten Schatten. Bei einem kleinen Café halte ich Ausschau nach einem Tisch und bestelle eine Noisette. Es ist einer dieser versteckten Orte, wo man
Stunden verbringen könnte, mit einem Buch oder auch einer Zeitung in der Hand. Dabei hin und wieder zu den Passanten auf blicken, seien es Einheimische oder Besucher. Ich mustere die Fensterläden auf der gegenüberliegenden Seite – welch schöne Farbe! Irgendwo zwischen Blau, Grün und Grau. Der Platz heißt Plaça Jaubert de Passà, ja genau, „Plaça“ anstelle von „Place“, denn Perpignan hat katalanische Wurzeln. Doch dazu später mehr. Das Viertel rund um den Platz wird schrittweise saniert und ist grad sehr angesagt bei den jungen Kreativen der Stadt. Nicht hip oder trendy, sondern „bobo“, wie die Franzosen so schön sagen: Bourgois-bohème. Die Bobo-Gegend breitet sich immer weiter in Richtung Zigeunerviertel aus und vereinnahmt dieses mehr und mehr. Eine gute Sache, meinen die einen, während andere den Verlust authentischen Charmes beklagen – schließlich gehört Saint-Jacques zu den größten und ältesten Zigeunervierteln Frankreichs,
Perpignan
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Aus offenen Fenstern klingt Musik, Gelächter, Streit und Liebe
mit einer Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Das führt gelegentlich zu Spannungen in der 120 000-Einwohnerstadt, doch in aller Regel überwiegt die entspannt-mediterrane Atmosphäre. Wer durch das Viertel spaziert, spürt den Puls der Stadt. Aus offenstehenden Fenstern dringt Musik und Gelächter nach draußen, manchmal auch der Klang von Streit oder Liebe. Von dem Platz gelange ich in die Rue de la Révolution Française, die vor nicht allzu langer Zeit von Leerstand und Verwahrlosung heimgesucht wurde. Jetzt aber gibt es hier Ateliers, Arbeitsplätze und einfache Lokale. Ich beschließe später zurückzukommen, um Tapas zu essen. Ein Relikt aus der spanischen Vergangenheit.
Katalanische Wurzeln Perpignan ist schön, aber kein Jedermannsfreund. So viel steht fest. Man muss die Stadt Schritt für Schritt erobern. Wer langsam anfangen möchte,
tut dies nicht in Saint-Jacques, sondern auf der Place de la République, einem weiteren schönen Platz, wo die Autos in eine Parkgarage verbannt wurden. Welch Freude. Am besten sichert man sich einen Platz auf einer Terrasse auf der Westseite, um wie die Einheimischen die Morgensonne zu genießen. Es ist ein großes Kommen und Gehen: ich sehe in sich gekehrte Stammgäste, ausgelassene Freundinnen, Menschen, die einander flüchtig grüßen, und gut gekleidete Frauen und Männer, die scheinbar an einer Konferenz teilnehmen. Wenn ich mich umsehe, entdecke ich einige elegante Gebäude, ein Theater und vor allem gerade Giebel, die eher an Spanien denn an Frankreich erinnern. Das ist gar nicht so seltsam, denn Perpignan besitzt dieselben katalanischen Wurzeln wie Barcelona und Girona. All dies spiegelt sich ›
Aufschlagseite, links: Blick vom Palast der Könige von Mallorca. Rechts: Bars und Restaurants in der Nähe der Rue René Paratilla. Links: Innenhof des Hôtel Pams. Rechts oben: Art-déco erbaut auf mittelalterlichen Stadtmauern. Unten: Mediterrane Aussicht.
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FRANZÖSISCH KATALANIEN Perpignan ist die Hauptstadt des französischen Teils Katalaniens. Im Gegensatz zum spanischen Teil gibt es hier keine Unabhängigkeitsbestrebungen. Die verschiedenen kulturellen Einflüsse gehen auf das 14. Jh. zurück, als das Königreich Mallorca vom spanischen Aragón übernommen wurde. Danach fiel Perpignan noch diverse Male an andere Besitzer, ehe es im 17. Jh. endgültig Frankreich zugeschlagen wurde. Auch nach 260 Jahren macht sich das Katalanische noch in der Sprache, der Küche, der Architektur und der Lebensfreude bemerkbar.
in der Architektur, der Sprache, der Küche und der Lebenslust der Bewohner. Anders als im spanischen Teil Katalaniens aber existiert im französischen kaum der Drang nach Unabhängigkeit. Um etwas mehr über die Geschichte zu erfahren, laufe ich von dem Platz zum Palast der Könige von Mallorca. Unterwegs passiere ich geschichtsträchtige Gebäude wie das mittelalterliche Stadthaus und die Kathedrale mit dem prächtigen Glockenturm. Während ich mich durch die Straßen treiben lasse, sehe ich, wie unterschiedliche Kulturen ineinander übergehen. Die der Franzosen, der Roma, der Algerier. Der Palast steht auf einem Hügel am Rande des alten Zentrums. Die Könige von Mallorca hatten hier im 13. Jh. ihre Residenz. Von hier aus regierten sie ein Reich, das in seiner Glanzzeit aus den Balearen und einigen Grafschaften wie Roussillon und Carlat bestand. Von der einstigen Pracht allerdings ist nicht viel übrig. Die meisten Räume in dem Schloss sind leer. Dennoch aber vermitteln die Säle, Treppen und Türme ein Gefühl von Grandezza – vor allem, wenn man den Donjon erklimmt. Von dort aus genießt man einen 360-Grad-Rundblick
Wie so oft in Perpignan ist das Haus an der Straßenseite recht bescheiden. Von diesem Eindruck allerdings bleibt drinnen nur wenig übrig 32 FRANKREICH MAGAZIN
über die Umgebung. Während Besuchern die Stadt zu Füßen liegt, können sie mit ein wenig Glück sowohl das Meer wie auch die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen sehen.
Das Herz der Stadt Obwohl das Königreich nur gut 100 Jahre existierte (danach wurde es in das von Aragón integriert), hat es Perpignan viel Wohlstand gebracht. Ich mache mich auf den Weg nach unten, nicht in das historische Zentrum, sondern in das Viertel, das zu Beginn des 20. Jh. im Stil des Art-déco errichtet wurde. Entspannt schlendere ich zum Théâtre de l’Archipel am Ufer des Flusses La Têt. Der hypermoderne Komplex, zu dem auch ein Kulturzentrum gehört, bildet einen reizvollen Kontrast zu den ehrwürdigen Bauten in der Umgebung. Ganz in der Nähe besuche ich das Kaufhaus Galeries Lafayette. Nicht zum Einkaufen, sondern um auf der Dachterrasse einen Kaffee zu trinken und dort einen unvergleichlichen Blick auf die Stadt mit ihren Türmen, Palmen, mediterranen Dächern und im Winde wehenden katalanischen Flaggen zu genießen. Dabei spüre ich kühle Luft, die vom Meer kommt, das Luftlinie nur zehn Kilometer entfernt ist. Je länger ich in Perpignan bin, umso mehr wird mir klar, in welch interessante Stadt ich da geraten bin. Durch das alte Stadttor spaziere ich zurück ins Zentrum. Vorbei an Art-Déco-Gebäuden und einem Stück Festungsmauer hin zur Place Arago mit der alten Markthalle und Palmen. Natürlich bewundere ich Prunkstücke wie die Place de la Loge und das Musée d’Art Hyacinthe Rigaud mit › Werken von Maillol, Dufy und Picasso. Es ist
Perpignan
Links: Die Skyline von Perpignan. Rechts: Die Porte Notre-Dame, das alte Tor zum Stadtzentrum.
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Perpignan
Das Stadtpalais wurde zwischen 1852 und 1872 errichtet, wobei reichlich Geld zur Verfügung stand. Ende des 19. Jh. wurde es noch einmal an die aktuelle Mode angepasst, mit Malereien von unter anderem Paul Gervais, der auch die Casinos von Nizza und Monaco gestaltet hat. Wo ich auch hingehe, warten Überraschungen, so auch im opulenten Hofgarten mit Blick auf den Glockenturm. Hier bimmelte der Fabrikleiter, wenn die Arbeiter mit ihrem Tagewerk beginnen sollten.
Surrealistischer Bahnhof Obwohl ich nicht mit dem Zug gekommen bin, möchte ich mir den Bahnhof von 1858 nicht entgehen lassen. Glaubt man Salvador Dalí, war dieser des Zentrums des Universums, was nur aus Mund eines Surrealisten logisch klingt. Allerdings erweist sich die Aussage als gutes Marketing, denn auch ich laufe neugierig zum Bahnhof, dessen moderner Anbau 210 Millionen Euro gekostet hat. Bei den Bauarbeiten ist die farbenfrohe Decke, die von Dalí inspiriert war, verloren gegangen. Dort hängt nun die Replik eines Gemäldes, das er 1965 von dem Bahnhof angefertigt hat und das heute in Köln zu sehen ist. Nach gebührender Bewunderung des Werkes spaziere ich zurück ins historische Zentrum mit seinen rosaroten Giebeln. Höchste Zeit für einen Lunch. Unter den Olivenbäumen auf einem Platz im Bobo-Viertel werden fantastische Tapas serviert, zu denen ich mir ein Glas Wein bestelle. Langsam verstehe ich, wie diese Stadt tickt: Perpignan ist eine französische Stadt mit einem warmen katalanischen Herzen.
Links : Die Place de la République, perfekt für ein Frühstück. Diese Seite, links: Perpignan war einst die Hauptstadt eines Königreichs. Unten: Das Théâtre de l’Archipel. Nächste Seite, links: Das Hôtel Nyx. Rechts: Schön angerichtetes Gericht im Sterne-Restaurant La Galinette.
© Francisco Sanchez
eines von vielen Museen, zu denen auch das Centre International de Photojournalisme gehört, das Jahr für Jahr Starfotografen in die Stadt bringt. Am schönsten aber sind die Überraschungen – wie als ich in der Rue Emile Zola die schweren Holztüren des Hôtel Pams öffne. Hier befand sich die Wohnung der Familie Pams, die im 19. und 20. Jh. ein Vermögen mit der Herstellung von Zigarettenpapier gemacht hat: J.O.B. Hier befindet sich heute ein städtisches Denkmal, das Besuchern offensteht. Wie in Perpignan üblich, handelt es sich um ein Haus, das von der Straße eher bescheiden wirkt. Von diesem Eindruck indes bleibt drinnen wenig übrig: Schon nach wenigen Schritten finde ich mich in einer beispiellos schönen Halle wieder, die mit ihrer enormen Lichtkuppel und ihrer monumentalen Treppe beeindruckt. Wo man auch hinsieht, hängen Gemälde und Holzschnitzereien.
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© RESTAURANT LA GALINNETTE
© NYX HOTEL PERPIGNAN
Nächste Seite: Eine der schönste Straßen von Perpignan.
Tipps & Adressen Anreise Perpignan liegt etwa 1150 Kilometer von Frankfurt entfernt. Die kürzeste Route führt über Freiburg, Beaune, Lyon und Montpellier. Wer fliegen möchte, kann Montpellier, Toulouse oder Girona ansteuern. Mit dem ICE/ TGV dauert die Fahrt 11 bis 12 Stunden.
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Übernachten
Hôtel de la Loge Dieses versteckte BoutiqueHotel liegt im Herzen der Altstadt. Es ist mit einer Mischung aus zeitgenössischen Möbeln und Elementen aus dem 16. Jh. eingerichtet. Die 22 Zimmer unterscheiden sich alle voneinander. Blickfang ist die monumentale Halle mit der eisernen Treppe. hoteldelaloge.com
Essen & Trinken
Restaurant Le Figuier Gemütliche Terrasse unter Olivenbäumen und Palmen auf einem versteckten Platz in der Altstadt. Katalanische Küche mit französischen, mediterranen und spanischen Einflüssen. Auch gut für einen kleinen Lunch mit Tapas. Rue du Figuier 7
Nyx Hôtel Modernes und komfortables Haus in Laufdistanz zum historischen Zentrum. Individuell eingerichtete Zimmer, teilweise mit Balkon oder Terrasse. Die direkte Umgebung ist dank gediegener Bauten und palmengesäumter Straßen sehr reizvoll. nyxhotel.fr
La Galinette Seit 2004 mit einem MichelinStern dekoriertes Lokal und daher eine der Top-Adressen. Chefkoch Christophe Comes serviert zeitgenössische Gerichte auf Basis französischer Traditionen. Es kommen vorzugsweise Fleisch und Fisch aus der Region auf den Teller. Auch besitzt das Haus eigene Gemüse- und Obstgärten. restaurant-galinette.com
Novotel Suites Perpignan Centre Dieses neue Haus blickt auf das moderne Théâtre de l’Archipel am Fluss La Têt. Die Einrichtung ist modern und komfortabel. accor.com
La Carmagnole Einfach, frisch und mit Leidenschaft zubereitet. Dafür steht dieses Lokal, das sich in einer alternativ angehauchten Straße befindet. Man isst draußen an kleinen Tischen. Die
Einheimischen lieben das Tagesmenü. Rue de la Révolution Française 12 Café Galeries Lafayette Herrlicher Flecken auf dem Dach des Kaufhauses. Sandwiches und Kuchen. Vor allem aber eine wunderbare Aussicht. Place de la Résistance 1. galerieslafayette.com Streetfood In dem Viertel zwischen dem Palast der Könige Mallorcas und der Innenstadt wohnen viele nordafrikanische Migranten. In den schmalen Sträßchen gibt es kleinen Kebabläden und Bäckereien mit leckeren Süßwaren.
Weitere Informationen perpignantourisme.com toerisme-occitanie.nl
Une belle histoire
Was wäre Frankreich ohne die Liebe? Das Frankreich Magazin porträtiert die +berühmtesten Liebespaare der Geschichte. In dieser Ausgabe: Emmanuel und Brigitte Macron
Ein Powerpaar für den Palast
Wie sich der französische Präsident Emmanuel Macron als Jugendlicher in seine 24 Jahre ältere Theaterlehrerin verliebt. Der Beweis, dass Liebe kein Alter kennt. TEXT CHANTAL VAN WEES FOTOS SHUTTERSTOCK, IMAGESELECT
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hre Liebesgeschichte scheint eher aus einem Roman denn aus dem realen Leben eines durchschnittlichen Paares, das sich in der politischen Arena bewegt. Brigitte verlässt ihren Mann und ihre drei Kinder für einen ihrer Schüler, der später zum Präsidenten Frankreichs aufsteigt. Eine ungewöhnliche, doch deshalb nicht weniger leidenschaftliche Liebesgeschichte. Emmanuel ist gerade einmal 15 Jahre alt, als er sich bis über beide Ohren in seine 38-jährige Lehrerin verliebt, er ist 16, als er ihr seine Liebe gesteht, und 17, als ihre Beziehung in aller Heftigkeit losbricht. Emmanuel Jean-Michel Frédéric Macron begegnet Brigitte (Mädchenname Trogneux) auf dem Lycée la Providence, einer katholischen Privatschule in Amiens. Er ist ein außergewöhnlich hoch begabter Schüler, der mit Brigittes Tochter Laurence eine Klasse besucht. Es ihr vorbehalten, ihrer Mutter von ihrem Mitschüler zu erzählen: „Mama, wir haben einen verrückten Jungen in der Klasse, der alles über alles weiß.”
Brigitte verläßt ihren Mann und ihre drei Kinder für einen ihrer Schüler, der Präsident von Frankreich wird
Madame Bovary Emmanuel ist von Anfang an schwer von seiner glamourösen Lehrerin angetan. Kurz nachdem sie sich treffen, zitiert er in einem Schulaufsatz, mit dem er einen nationalen Preis gewinnt, aus seinem
Lieblingsroman Madame Bovary von Gustave Flaubert. Viele betrachten dies als einen unverhohlenen Flirt mit Brigitte, die ihren Schülern oft von ihrer Liebe zu diesem Roman erzählt. Und ebenso viele beobachten, wie schon bald eine enge Bindung zwischen Lehrerin und Schüler entsteht. Als Macron in Brigittes Theater-AG kommt und die beiden kurz darauf gemeinsam die Regie für ein neues Stück übernehmen, gibt es kein Halten mehr. Die ältere Frau und der kleine Junge verlieben sich leidenschaftlich und beginnen eine Affäre. So etwas lässt sich auf einer Schule in einer Provinzstadt nicht lange verheimlichen. Doch wie kann es nur sein, dass eine Dame aus der regionalen petite bourgeoisie, die noch dazu von Nonnen erzogen wurde, sich von ihrer Familie und allen gängigen moralischen Vorstellungen verabschiedet, um ein zweites Leben anzufangen, mit einem Jungen, der 24 Jahre jünger ist?
Unangebrachte Beziehung Als die Beziehung losbricht, ist Brigitte schon 20 Jahre mit dem Bankier André-Louis Auzière verheiratet. Auzière is groß, dunkel und besitzt feine Gesichtszüge. Auch ist er intelligent und gutmütig, doch man beschreibt ihn auch als langweilig, genau wie Herr Bovary aus Flauberts Roman. Er ist zwei Jahre älter als Brigitte, die ihn › mit 21 geheiratet hat
Links: Brigitte küsst ihren Mann nach dem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen 2017; oben: Macron beim ersten europäischen Gipfel seit dem Corona-Ausbruch 2021; Brigitte im Elysée-Palast.
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Nur seine Oma bringt Verständnis für Enkel Emmannuel auf Eine Freundin von Brigitte sagt über Auzière: „Er war so neutral. Während eines Essens hat er kaum gesprochen. Neben ihrem sprudelnden Geist wirkte er wie lauwarmes Wasser.” Tochter Tiphaine erzählt unterdessen über den Beginn der Romanze mit Macron: „Sie waren ziemlich verrückt aufeinander, so viel stand fest, und es war problematisch.” Unter anderem gab es noch Macrons Eltern, die sich angesichts der unangebrachten Beziehung sehr besorgt zeigten. Nur seine Oma bringt Verständnis für ihren Enkel auf. Die Eltern bitten Brigitte unterdessen, wenigstens zu warten, bis er 18 ist. Sie jedoch antwortet nur: „Ich kann nichts versprechen.“ Also schicken ihn die Eltern nach Paris, um dort seinen Abschluss zu machen. Doch es nutzt alles nichts: Die beiden sehen einander weiterhin - und durch den Abstand wird ihr Band nur enger. Die Tatsache, dass er zwei Mal hintereinander die Aufnahme in die elitäre École Normale Supérieure verpasst, schreibt der Präsident der Tatsache zu, dass er „zu verliebt ist, um zu lernen“. Diese Seite: Melania Trump zu Gast bei einem Lunch von Brigitte Macron im Elysée-Palast; Macron mit Angela Merkel.
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Enge Bande Wie Tiphaine erzählt, leiden die Kinder nicht unter der Scheidung. „Mein Vater arbeitete in Lille und kam nur am Wochenende nach Hause. Während
der Woche war ich so bei meiner Mutter und wenn am Wochenende mein Vater kam, war Mama bei Emmanuel”, so die jüngste Tochter in einem Interview. Auzière starb 2019 und führte bis dahin ein zurückgezogenes Leben. Er hat nicht wieder geheiratet und sich nie öffentlich über die Beziehung seiner Ex-Frau geäußert. „Mein Vater ist prima zurechtgekommen, doch er hat es vorgezogen, in der Anonymität zu leben”, so Tiphaine. Eine ehemalige Kollegin von Brigittes Ex-Mann erzählt hingegen: „Wir haben ihn freitags mit seinem Koffer vom Bahnhof kommen sehen. In Amiens hat jeder über den ‚armen André’ geredet.” Doch ebenso wie ihre Geschwister kommt Tiphaine gut mit Macron zurecht. Er selbst scheint auch Freude daran zu haben, nunmehr Stiefvater zu sein. Tiphaine steht 2017 sogar als Kandidatin auf der Parteiliste. Brigittes Sohn Sébastien ist ein bisschen älter als Macron, Laurence ist gleichalt und Tiphaine ist sechs Jahre jünger. Mit allen dreien knüpft er enge Bande. Pikantes Detail: Die Hochzeit findet 2007 im selben Rathaus des Küstenortes Le Touquet statt, wo Brigitte 33 Jahre zuvor Auzière geheiratet hat. Brigitte ist 54, als sie zum zweiten Mal in den Hafen der Ehe tritt. Emmanuel ist da bereits ein „Wunderkind“, dessen Name immer häufiger in den Medien auftaucht.
Die französische Kate Middleton Am 14. Mai 2017 wird Emmanuel Macron Präsident von Frankreich, der jüngste aller Zeiten. Jetzt,
da sie im Élysée-Palast wohnen, ist Brigitte zur französischen Version von Kate Middleton geworden (die Frau von Prinz William). Dies zumindest meint ihre Biografin Sylvie Bommel, die Il venait d’avoir dix-sept ans („Er war gerade einmal 17“) über den Werdegang der Präsidentengattin schrieb. Ihr Leben wird von nun an ausführlich in den Medien abgebildet. Angefangen von ihrer schlanken Statur über ihre Kleiderwahl bis zu ihrem bevorzugten Frühstück (zwei Kiwis und eine Tasse Tee). Doch egal, wie Brigitte sich auch präsentiert, fragen sich die Leute, warum eine verheiratete Lehrerin von 40 Jahren sich auf eine Romanze mit einem Mann einlässt, der jünger als ihr Sohn ist. In der Biografie erwähnt Bommel den Tod einer der Schwestern Brigittes, die mit ihrem Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist als Brigitte sechs war, worunter sie sehr gelitten hat. „Während sie aufgewachsen ist, hatte Brigitte wahrscheinlich das Gefühl, dass sie alle Gelegenheiten beim Schopf greifen muss, ehe sie sich in Luft auflösen“, so Bommels Vermutung. Einer Journalistin von Elle France verrät Brigitte: „Es gibt Momente im Leben, in denen man Entscheidungen treffen muss. Dies war ein solcher Moment.” Über den Altersunterschied verrät sie: „Natürlich frühstücken wir zusammen. Ich mit meinen Falten, er mit seiner
„Natürlich frühstücken wir gemeinsam, ich mit meinen Falten und er mit seiner Jugend, so sieht es aus.” Jugend, aber so ist es nun einmal. Hätte ich die Entscheidung nicht getroffen, hätte ich das bereut. Auch wenn ich glücklich war mit meinen Kindern, so hatte ich doch das Gefühl, diese Liebe ausleben zu müssen, um vollkommen glücklich zu sein.”
Oben: Brigitte Macron und Melania Trump auf den Treppen des Weißen Hauses.
Politisch involviert Brigitte hängt ihren Job als Theaterlehrerin an den Nagel, als Macron Wirtschaftsminister wird und begleitet ihn seitdem bei seiner Karriere. Als er Präsident wird, sorgt sie dafür, dass die Präsidentengattin erstmalig in der französischen Geschichte eine offizielle Rolle erhält. Brigitte füllt diese auf vielfachen Wunsch von Bürgern unter anderem damit aus, Behinderten einen besseren Zugang zu Einrichtungen zu ermöglichen, doch sie setzt sich auch für den Kinderschutz und gegen Mobbing in der Schule ein. Sie initiiert ein Hilfsprojekt für arbeitslose Jugendliche und unterstützt eine Stiftung in Paris, die das Leben ›
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Unten: Das Ehepaar Macron im August 2019 im Elysée-Palast; rechts oben: Brigitte mit ihren Töchtern.
von Krankenhauspatienten und Personal verbessert. Und auch die Lehrerin in ihr kann es nicht ganz lassen: gelegentlich gibt sie Meisterklassen in Theaterwissenschaften und Literatur. Einige von Macrons Beratern finden, dass Brigitte zu viel Einfluss hat. Diese Form von Kritik liest Macron auch immer wieder in der Zeitung. Brigitte verteidigt sich unterdessen, zuletzt in einem Interview in der The Sunday Times, wo sie verdeutlicht, dass sie eine wichtige, unverzichtbare Rolle an der Seite ihres Mannes erfüllt und eng mit dessen Stabschef Alexis Kohler zusammenarbeitet, um seine Termine zu machen und zu koordinieren. Was meint Emmanuel Macron selbst zur Rolle seiner Frau in seiner Präsidentschaft? Einer
Freundin zufolge will es das Paar nicht anders: „Sie sind bis auf die Minute darüber im Bilde was der andere macht, sie unternehmen so viel wie möglich zusammen und wenn Brigitte zu bestimmten Anlässen zu lange von seiner Seite weicht, bekommt sie das zu hören.“ Über die Innigkeit mit seiner Frau sagt Macron: „Ich gehe erst nach einem vollständigen Tagesrückblick mit der Frau, die ich liebe, ins Bett. Manchmal schläft sie dann schon und hört nicht alles, was ich zu erzählen habe. Meistens jedoch ist sie bereit.” Sowohl Brigitte als auch Emmanuel behaupten ihre Beziehung so zu erfahren, dass sie erst als Paar die eigene Individualität voll entfalten können. Ein echtes Powerpaar also.
Hand in Hand Inzwischen ist Brigitte 68, „aber mit der Physis einer 35-jährigen”, wie sie selbst sagt. Emmanuel Macron hingegen ist 44. In der Öffentlichkeit berühren sich die beiden ständig, fast immer sieht man sie bis zum heutigen Tag Hand in Hand. Die meisten Menschen, die Zeit mit den Macrons verbringen, sagen dass die gegenseitige Zuneigung echt ist. Tochter Tiphaine sieht die Loyalität zwischen den beiden sogar als ultimatives Vorbild für Liebe: „Wenn ich ein Beispiel für mein Verständnis von Liebe nennen soll, dann ist das die von Emmanuel und Mama. Wenn sie zusammen sind, ist es beinahe so als würde der Rest der Welt nicht existieren.”
In der Öffentlichkeit berühren sie sich dauernd, fast immer Hand in Hand 42 FRANKREICH MAGAZIN
Eigenwilliges Nantes 13 Highlights Wer genau hinschaut, sieht die Loire in Nantes bergauf fließen. Das liegt an den Gezeiten, die auch 60 Kilometer landeinwärts das Wasser des Flusses zurückzudrängen. Zugleich ist das Phänomen eine Metapher: die Hafen- und Industriestadt schwimmt gegen den Strom, seit sie sich zu Beginn des Jahrtausends entschlossen hat, zum Trendsetter zu werden. TEXT RALF JOHNEN& FOTOGRAFIE RALF JOHNEN & SHUTTERSTOCK
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Die Machines de l’Île
Ein zwölf Meter großer Elefant mit enormen Stoßzähnen, einem voll funktionsfähigen Rüssel – und eingebauter Aussichtsplattform. Dieser höchst exotische Bewohner ist seit seiner Geburt im Jahr 2007 zum Gesicht von Nantes aufgestiegen. Dabei handelt es sich um eine Kreation der Performance-Gruppe La Machine. Diese betreibt auf der Loire-Insel Île de Nantes eine Ausstellungshalle und ein Atelier. Dort kreieren die Mitarbeiter am laufenden Band weitere skurrile Kreaturen und Skulpturen. Diese werden in der Galerie des Machines zum Leben erweckt. Wer mag, kann der Crew aus der Ferne bei der Arbeit zusehen. Machines de l’Île und Galerie des Machines, wechselnde Öffnungszeiten, ab 8,50/6,90 €, Parc des Chantiers, lesmachines-nantes.fr
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Das Carrousel des Mondes Marins
Schon mal aufgefallen, dass in jedem noch so kleinen französischen Dorf ein Karussell für Kurzweil sorgt? Ein wenig irritierend, aber nicht unsympathisch, wenn es um die Aufrechterhaltung nichtdigitalen Amüsements geht. Auch was dies betrifft, hat sich Nantes etwas Besonderes einfallen lassen. Die im Kreis reitenden Figuren sind einer Unterwasserwelt aus dem Reich der Fantasie irgendwo zwischen Jules Verne und Hieronymus Bosch nachempfunden. Sie sind der zweite Blickfang auf der Île de Nantes. Mi, Sa, So und in den Schulferien ab 14 Uhr, ab 8,50/6,90 €, Parc des Chantiers lesmachines-nantes.fr
NANTES
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Der atemberaubende Jardin Extraordinaire
Hier ist der Name Programm: Künstliche Wasserfälle, eine abenteuerliche Treppe, bizarre Skulpturen und atemberaubende Aussichtsplattformen rechtfertigen jeden Buchstaben der Bezeichnung als «außergewöhnlichen Garten». Das Gesamtkunstwerk befindet sich in einem ehemaligen Steinbruch am Südufer der Loire. Es verfügt über hübsche Rückzugsorte und ist noch lange nicht fertig. Jardin Extraordinaire, tgl. 9–19.30 Uhr, Eintritt frei, Boulevard de Cardiff jardins.nantes.fr
Nantes
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Historisches Highlight von Nantes: Das Château des Ducs de Bretagne
Im fernen Paris mag man 1941 beschlossen haben, dass Nantes fortan die Hauptstadt der neu gegründeten Region Loire-Atlantique ist. Doch das schert die örtliche Bevölkerung wenig. Sie fühlt sich auch heute noch der Bretagne zugehörig. Ein Argument, das alle weiteren Diskussionen binnen weniger Sekunden beendet: In Nantes steht das Schloss der Herzöge der Bretagne. Und nicht in Rennes oder an irgendeinem anderen Ort. Das Bauwerk kombiniert die Stile diverser Epochen zu einem trutzigem Gesamtkomplex, der mit einem aufgeräumten Innenhof überrascht. Seine Präsenz beflügelt eine Bewegung zur Wiedereingliederung in die Bretagne. Château des Ducs de Bretagne chateaunantes.fr tgl. 8.30–19 Uhr, Innenhof Eintritt frei, Ausstellungen 8/5 €, 4 Place Marc Elder.
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Das Mémorial de l‘Abolition de l’Esclavage
Nantes ist heute eine ebenso moderne wie fortschrittliche Stadt. Das zeigt sich auch am Bekenntnis zu seiner eigenen Geschichte als Umschlaghafen für den Sklavenhandel. Nicht weniger als 1710 Schiffe haben den Hafen vor allem im 18. Jh. verlassen und so zum Wohlstand der Epoche beigetragen. Das am Nordufer der Loire unter Straßenniveau gelegene Mahnmal ist ein Ort der inneren Einkehr, mutig und bedrückend zugleich. Es setzt ein Ausrufezeichen für eine bessere Zukunft, an der sich viele andere Städte ein Beispiel nehmen könnten. Mémorial de l‘Abolition de l’Esclavage Memorial. nantes.fr tgl. 9–20 Uhr (Okt.–Apr. 9–18 Uhr), Eintritt frei, Quai de la Fosse – Passerelle VictorSchœlcher
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Zur Loire-Mündung nach Saint-Nazaire cruisen
Nichts geht bei einem Städtetrip über eine Bootstour – vor allem, wenn es unterwegs 30 großformatige Skulpturen zu sehen gibt. Wenn grad keine Saison für die Mini-Kreuzfahrt flussabwärts ist, wartet alternativ der Navibus für kleinere Strecken auf der Loire. Auch Saint-Nazaire selbst hat einige interessante Attraktionen, darunter den zum Kulturzentrum umgebauten U-Bootbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. April–Okt. / ab 25,50/15 € / Gare Maritime Quai Ernest Renaud / Nantes / nantestourisme.com, Navibus ebenfalls ab dort
Nantes
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Die Little Atlantique Brewery
Freunde restaurierter Warenhäuser, süffiger Biere aus hauseigener Produktion und guter Musik kommen am Besuch dieser Brauerei nicht vorbei. Mit großer Terrasse im Trend-Viertel Chantenay, die Anfahrt ist von der Loire-Insel auch per Navibus möglich. Nachmittags Führungen mit Verkostung. Little Atlantique Brewery So–Mi 12–0, Do– Sa 12–1 Uhr / Führungen Mi–So 15 u. 17 Uhr, 15 € / little-atlantique-brewery.fr
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Die Fähre nach Trentemoult
Lust auf ein verwinkeltes Dorf mit engen Gassen? Kein Problem, diesen Part übernimmt der ebenfalls per Navibus erreichbare Vorort. Am liebsten kommen die Großstädter zum Marché bio de Trentemoult (Quai Robert Surcouf, Sa 8.30–13 Uhr). Doch auch die Restaurants mit Blick aufs Wasser sind stets gut gefüllt. Per Navibus ab Gare Maritime Quai Ernest Renaud, Tickets 1,70 € pro Strecke
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Die Jardins Botanique
Ein Botanischer Garten ist ein Botanischer Garten. Oder? Nicht so in Nantes, wo die hinter dem Bahnhof gelegene Grünanlage von heiteren Skulpturen wechselnder Zusammensetzung bevölkert wird. Doch keine Sorge: wenn du lieber durch eine Orangerie promenierst oder ein Gewächshaus inspizieren möchtest, kommt du hier auch auf deine Kosten. Jardins Botanique jardins.nantes.fr tgl. 8.30–20 Uhr, Gewächshaus 12.30–17.30 Uhr, Eintritt frei, Boulevard Stalingrad/Rus Stanislas Baudry
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Stilvoll speisen im La Cigale
Ein Traum von einem Jugendstilpalast mit stilvollem Interieur, leicht selbstverliebter Klientel, formvollendet agierendem Personal – und guter Küche, die ihren Preis hat. Hier trifft die örtliche Schickeria auf Bürgertum und Touristen aus aller Welt. La Cigale www.lacigale.com 4 Place Graslin tgl. 7.30–0.30
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Nantes
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Vintage in Nantes: Le Wattignies
Diese ehemalige Lagerhalle auf der Loire-Insel haben die Betreiber zu einem coolen Vintage-Kaufhaus umgebaut. Hier können die Kunden in Regalen mit Vinylschallplatten stöbern oder antike Designgegenstände und gebrauchte Klamotten begutachten. Wer mag, feiert seine Erfolge an der Bar. Von der City kann man bequem hierhin laufen und einen Blick auf den bunten Skaterpark und die experimentelle Bauten werfen. Le Wattignies tgl. 11–23 Uhr 13 Boulevard des Martyrs Nantais de la Résistance
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Einkaufen in der Passage Pommeraye
Diese glamouröse Einkaufspassage mit Glasüberdachung und klassizistischer Säulenhalle aus der Mitte des 19. Jh. verführt auf zwei Ebenen mit schicken Boutiquen zum Konsum. Doch auch staunende Blicke sind willkommen. passagepommeraye.fr Mo–Fr 8–20, Sa, So 9–20 Uhr
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Ausflug nach Clisson
Die Einheimischen bezeichnen Clisson (7400 Einwohner) als südlichste Stadt der historischen Bretagne. Das aber siehst man dem Ort nur bedingt an, denn nach großflächigen Zerstörungen während der französischen Revolution haben zwei Brüder zwar dafür gesorgt, dass Clisson wiederaufgebaut wurde. Allerdings im italienischen Stil, um ein Zeichen gegen die erstarkten Nationalgefühle zu setzen. Seitdem thront auf der Ruine des Schlosses eine weit auskragende Pinie, wie man sie sonst eher aus Rom kennt. Auch verfügt die Stadt an der Sèvre über einen Campanile und Villen mit toskanischen Bogenfenstern. Ganz abgehandelt ist Clisson hiermit noch nicht, denn der Markt (freitags 7.30–13.30 Uhr) gehört zu den schönsten der Region. Und an der Fassade der Burg prangt nicht selten ein enormes Plakat, das auf das örtliche Hellfest hinweist, ein weltweit von Heavy-Metal-Fans geschätztes Festival. Seit dem 12. Jh. gehörte Clisson zu den wichtigsten Städten der historischen Bretagne. Die Ruine des Chateau de Clisson erinnert an Episoden der Vergangenheit – nicht zuletzt mit spektakulären Gassen und steilen Treppen in der Umgebung. Info: Mi–Mo 10–13 u. 14–18 Uhr (im Winter kürzer, Sommer länger) / Place du Minage Clisson / chateau-clisson.fr Mit dem Zug dauert die Fahrt ab Nantes etwa 30 Minuten bis Clisson.
LE VOYAGE À NANTES Nantes hat sich in den vergangenen 20 Jahren von einer grauen Maus zu einer der angesagtesten Städte Frankreichs gemausert. Das Preisniveau ist moderat, der kreative Input hoch. Zusätzlich zu den etablierten Attraktionen richtet die Stadt jedes Jahr das SommerFestival Le Voyage à Nantes aus. 2022 findet dieses vom 2. Juli bis zum 11. September statt. Nantes ist bequem mit dem Zug erreichbar. Ab Paris braucht der TGV etwas mehr als zwei Stunden. Allgemeine Informationen unter www.levoyageanantes.fr
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ENTDECKEN SIE DAS ITALIEN MAGAZIN I TA L I E N M AG A Z I N
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Rezepte
Gourmet-Tour
Julie Andrieu ist in Frankreich eine prominente Fernsehköchin. Für ihre Sendung besucht sie in unterschiedlichen Regionen echte Küchenoriginale. Deren Rezepte bereitet sie so auf, dass ihre Leser und Zuschauer sie ohne größeren Aufwand am heimischen Herd nachkochen kann. So kreiert sie eine aufregende kulinarische Tour de France.
Bluhmenkohl -pizza
Backofen auf 200 C (Gas Stufe 7) vorheizen. Für den Teig den Blumenkohl in Röschen teilen, waschen und trocken tupfen. Die Röschen zerkleinern und dann sehr fein zerbröseln. Blumenkohlröschen in einem Küchentuch ausdrücken, damit sie möglichst trocken sind. Ei und Gruyère untermischen. FÜR DEN TEIG Den Teig leicht mit Pfeffer würzen. Auf einem 500 g Blumenkohl Bogen Backpapier zu einem 30 cm großen Kreis 1 Ei ausrollen. Mitsamt Backpapier auf ein Blech 50 g Gruyère, gerieben legen und 15 Min. backen. Pfeffer aus der Mühle Für den Belag die Sardellen der Länge nach FÜR DEN BELAG halbieren und den Mozzarella in dünne Scheiben 5 Sardellenfilets, in l eingelegt schneiden. Den Teig aus dem Backofen nehmen 150 g Mozzarella und mit Tomatensauce bestreichen. Die Mozza100 g eingekochte Tomatensauce, ersatzweise rellascheiben darauf verteilen und sternförmig stückige Tomaten aus der Dose mit Sardellen belegen. Den Schinken in Streifen 50 g roher Schinken, in feinen schneiden und ebenfalls auf der Pizza verteilen. Scheiben Basilikum zerzupfen und gemeinsam mit dem einige Basilikumblätter Oregano über die Pizza streuen. Zum Schluss einige Prisen getrockneter Oregano die Pizza mit Olivenöl beträufeln und mit Pfeffer 1 Schuss Olivenöl würzen. Im Backofen weitere 15 Min. backen. 1 Prise Piment d’Espelette Herausnehmen und mit Piment d’Espelette (franz. Chiligewürz) bestäuben.
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Jakobsmuscheln à la Nantes ZUTATEN 6 schöne Jakobsmuscheln 3 rosa Schalotten 50 g leicht gesalzene Butter 70 ml trockener Weißwein 2 Knoblauchzehen 1/2 Bund glatte Petersilie Salz Pfeffer aus der Mühle 1 dicke Scheibe Kastenweißbrot 100 ml Milch 2 EL Semmelbrösel grobes Meersalz
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Den Grill des Backofens vorheizen. Die Muscheln öffnen, hierfür den Schließmuskel jeweils mit einem kleinen, scharfen Messer durchtrennen. Muskelfleisch, Rogensack und Bartfäden herauslösen,die dunklen Teile wegwerfen. Schalen waschen und aufbewahren. Schalotten schälen und fein hacken. In 25 g Butter in einer Pfanne anschwitzen. Die Bartfäden vorsichtig waschen und sehr fein schneiden. Zu den Schalotten geben. Weißwein angießen und einkochen lassen. Knoblauch abziehen, durchpressen und zufügen. Petersilie waschen, fein hacken und ebenfalls zufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen und die Hitze leicht erhöhen. Weißbrot entrinden, grob würfeln und mit Milch bedecken. Mit einer Gabel zerdrücken, kurz abtropfen lassen und in die Pfanne geben. Das Muskelfleisch säubern und vierteln. Ebenfalls in die Pfanne legen, eventuell noch einmal würzen und unter Rühren 2–3 Min. garen. Diese Mischung auf 3 Muschelschalen verteilen. Jeweils 8 Stückchen Muskelfleisch in jede Muschel setzen, mit Semmelbrösel bestreuen und restliche Butter in Flöckchen darauf setzen. Den Rogen auf die Schalen verteilen. Auf einem Backblech kleine Häufchen aus grobem Salz schichten. Die Muschelschalen mit etwas Abstand zueinander darauf platzieren. Unter dem Grill 3 Min. gratinieren. Sofort servieren.
Rezepte
Schokoladentarte mit Cidre K - aramell und Chili Rezept Seite 62
Rezepte
Feine Tarte mit Steinpilzen und Speck-Chips ZUTATEN 2 Schalotten 2 EL Entenfett 2 EL Erdnussöl 4 dünne Streifen Speck, z. B. aus dem Bigorre 50 g roher Schinken, z. B. aus der Bigorre 4 Salbeiblätter 5 Stängel Petersilie 1 Knoblauchzehe 500 g frische Steinpilze Salz Pfeffer aus der Mühle FÜR DEN PARMESAN-MÜRBETEIG 100 g Mehl 100 g frisch und fein geriebener Parmesan 100 g weiche Butter 1 Eigelb Salz Für den Teig Mehl, Parmesan, Butter und Eigelb mischen. Leicht salzen und den Teig zwischen zwei Lagen Backpapier mit einer Teigrolle ausrollen. In den Kühlschrank legen. Den Backofen auf 180 C (Gas Stufe 6) vorheizen. Schalotten schälen und fein hacken. In einer Pfanne in 1 EL Entenfett und 1 EL Erdnussöl anbraten, dann die Hitze reduzieren und die Schalotten mindestens 20 Min. karamellisieren lassen. Aus dem Teig 4 rechteckige Böden ausschneiden. Die Böden auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und 8 Min. backen. Abkühlen lassen. Die Speckstreifen zwischen 2 Lagen Backpapier legen. Diese wiederum zwischen zwei Backformböden legen, damit die Chips schön flach bleiben. Im Ofen in 15 Min. kross backen. Den Schinken in feine Streifen schneiden, Salbei und Petersilie fein hacken. Knoblauch schälen und in sehr dünne Scheiben schneiden. Die Steinpilze mit einem feuchten Küchentuch säubern und die Stielenden abbürsten. Die 2 schönsten Exemplare längs halbieren, die restlichen Pilze in
kleine Stücke schneiden. Die Pilzstücke mit Salz würzen und in einer Pfanne mit dem restlichen Entenfett bei starker Hitze anbraten. Vom Herd nehmen und Schalotten, Knoblauch, Schinkenstreifen, Salbei und Petersilie untermengen. Mit Pfeffer würzen. Restliches Erdnussöl erhitzen und die halbierten Steinpilze kräftig darin anbraten. Auf jeden Tarteboden etwas Pilzmischung verteilen, mit einer Steinpilzhälfte dekorieren und mit krossen Speck-Chips belegen. Als Vorspeise oder zu Steaks servieren.
Kalbsragout mit Paprika und Honig Rezept Seite 62
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Kalbsragout
mit Paprika und Honig
ZUTATEN 2 kg Kalbsgulasch 1 Schuss Sonnenblumenöl 2 Zwiebeln Salz Pfeffer aus der Mühle 2 EL Honig 2 Lorbeerblätter 1 TL edelsüßes Paprikapulver Grün von 3 Frühlingszwiebeln 5 Gewürzgurken 800 ml Sahne Das Fleisch von etwaigen Sehnen und Häuten befreien. Öl in Fleisch darin rundum anbräunen. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen. Zwiebeln schälen, in Ringe schneiden und einige Min. im Bratfett anschwitzen. Das Fleisch wieder zufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. So viel Wasser zugeben, bis das Fleisch davon bedeckt ist. Honig, Lorbeer und Paprikapulver zugeben. Das Ragout bei mittlerer Hitze zugedeckt 3 Std. garen. Zwischendurch immer wieder umrühren. Das Grün der Frühlingszwiebeln in feine Ringe und die Gewürzgurken in dünne Scheiben schneiden. Die Sahne erhitzen. Einen Schöpflöffel Garflüssigkeit, Frühlingszwiebeln und Gewürzgurken unterrühren. Die Sahne mit Salz und Pfeffer würzen. Das Ragout zusammen mit der Sahnebrühe und einem kräftig gesalzenem Gemüsepüree anrichten.
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Schokoladentarte
mit Cidre K - aramell und Chili
FÜR DEN TEIG Für den Teig 200 g Butterkekse 40 g Butter, zerlassen FÜR DIE GANACHE 150 g Schokolade (60 % Kakaoanteil) 120 ml Sahne 35 g weiche Butter 1/2 TL Piment d’Espelette (franz. Chiligewürz) FÜR DEN KARAMELL 200 ml Cidre 250 g Zucker 120 ml Sahne Den Backofen auf 200 C (Gas Stufe 7) vorheizen. Für den Teig Kekse fein vermahlen und die zerlassene Butter unterrühren. Den Boden einer Springform mit Backpapier belegen. Die Masse gleichmäßig auf dem Boden verteilen. Den Teig 10 Min. backen. Inzwischen für die Ganache die Schokolade fein hacken. Die Sahne zum Sieden bringen und über die Schokolade gießen. Mit einem Schneebesen kräftig verrühren. Die weiche Butter und die Hälfte des Chiligewürzes zugeben. Die Mischung auf den Tarteboden gießen und kühl stellen. Für den Karamell Cidre und Zucker in einem Topf langsam erhitzen, bis sich ein schöner Karamell bildet – die Masse sollte auf keinen Fall anbrennen! Die Sahne zugießen und unter Rühren noch 7 Min. köcheln lassen. Den Karamell abkühlen lassen, dann auf der Ganache verteilen und die Tarte in den Kühlschrank stellen. Vor dem Servieren mit dem restlichen Piment d’Espelette bestäuben.
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Wandern an der Küste des Esterels
Meerblick
Egal, ob man wandert, die Aussicht von einer Strandliege aus genießt oder mit dem Auto hindurchfährt: die Schönheit des Esterel-Gebirges zwischen Mandelieu-La-Napoule und Saint-Raphaël ist betörend. TEXT PAUL SMIT FOTOGRAFIE PAUL SMIT & MICK PALARCZYK
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Oben: Der Garten des Schlosses von La Napoule. Rechts: während der Küstenwanderung von Boulouris zum Cap du Dramont begegnet man vielen Pflanzen, die aus den Gärten der Villen entkommen sind. Rechts: Der Corniche d’Or, der Küstenweg von Estérel von oben gesehen.
D
er schönste Teil der Côte d'Azur? Nach Meinung Vieler ist es das EsterelGebirge. Wir entscheiden uns für einen Tagesausflug und machen eine gemütliche Wanderung mit vielen Badepausen und einer Mittagspause rund um das Cap du Dramont. Wir beginnen mit einem Strandspaziergang vom Bahnhof des Badeortes Boulouris bei Saint-Raphaël. An Sonnenanbetern wandern wir über den Sentier des Douaniers von Saint-Raphaël nach Agay. In der Ferne sehen wir schon den Dramont. D'armont bedeutet auf provenzalisch Buckel und genau das sehen wir von hier aus: einen roten Buckel auf seiner eigenen Halbinsel. Wenn uns zu heiß wird, tauchen wir ins Wasser. Anschließend laufen wir wieder, bis plötzlich zwischen dem Meer und den Mauern, welche die Gärten der Villen umgeben, kaum noch Platz ist. Heute können wir passieren, aber bei mehr Wind hätten wir wegen der Wellen diesen Teil der Strecke über die Straße laufen müssen.
Goldene Insel
ESTÉREL 68 FRANKREICH MAGAZIN
Bald beginnt der schönste Teil der Wanderung, über den Dramont selbst. Von hier aus können wir auch die Île d'Or sehen: eine rote Insel mit einem hohen Turm auf der Spitze, ein faszinierender
Anblick. Spannend ist auch die Geschichte der Île d'Or. 1897 versteigert der Staat sie für nur 280 Francs an Léon Sergent, den Vizekonsul von England, der sie 1909 bei einem Kartenspiel wieder verliert. Doktor Auguste Lutaud, der neue Besitzer, lässt daraufhin einen vierstöckigen Sarazenenturm aus dem hiesigen Felsen bauen und erklärt sich selbst zum König Augustus I. der Goldenen Insel. Er lässt Münzen prägen, Briefmarken drucken und eine Hymne komponieren. Die Krönungsfeier, bei der die Tochter einer der Steinmetze als Maskottchen der Insel geehrt wird, ist grandios und auch in den Folgejahren finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Den Gästen wird meist ein wichtiger Ministerposten zugeteilt. Der Erste Weltkrieg indes schmälert den Reichtum in Europa und mit dem auf der Île d'Or ist es vorbei. Aber nicht mit dem Königreich; erst 1925 stirbt der König. Seine › Asche wird über die roten Felsen verstreut.
Esterel-Côte d’Azur
ZUR GEOLOGIE Einst bildeten Korsika und die Provence eine Einheit. Der größte Teil des Esterels landete auf dieser Insel, nachdem diese sich losgerissen hatte und durch geologische Prozesse abgedriftet war. Der „zurückgelassene“ Esterel ist ein Vulkangebiet. Hier floss vor etwa 280 Millionen Jahren zähes Magma aus Rissen in der Erdkruste und erstarrte zu einem ockerroten Gestein, das Geologen Rhyolith nennen. Es ist diese Farbe, die den Esterel so besonders macht. Hinzu kommt die Form der Gipfel – Erosionsreste der Lava: steil, voller Risse und Brüche, aber abgerundet, wie Zuckerkuchen. Dies alles bürgt für eine Landschaft, die man so schnell nicht vergisst.
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Oben: vom südlichsten Punkt des Cap du Dramont ist die Aussicht formidabel. Im Hintergrund der imposante Rocher de la Cathédrale. Unten: der Jachthafen von Théoule-sur-Mer. Rechts: Auf dem Weg zum Pic du Cap Roux reicht die Aussicht über Anthéor en Cap du Dramont bis zum Cap Camarat.
1944 dann durchbohrt eine Granate während der Invasion der Alliierten am Strand von Dramont den dritten Stock des Turms, aber François Bureau, ein ehemaliger Offizier der Marine, der die Insel 1961 kauft, läßt ihn restaurieren. Er zieht sogar auf das Eiland – nur um 1994 bei seinem morgendlichen Schwimmen um die Insel zu ertrinken. Heute leben seine Nachkommen dort. Wenn die Flagge weht, sind sie zu Hause. Für uns bricht endlich der Abend an. Wenn die Sonne untergeht und die roten Felsen noch röter werden als zuvor, segelt eine Jacht zur Insel und legt an. Augenblicke später weht eine Flagge auf
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dem Turm. Nicht der Halbmond und der Stern von König August I. – es war immerhin ein Sarazenenturm –, sondern ein fröhliches Bleu-Blanc-Rouge.
Blumenwanderung Kommt man von Cannes zum Dramont, färbt sich die Landschaft ab Théoule rot. Wer in Théoule ist, sollte unbedingt vor Sonnenaufgang aufstehen. Es lohnt sich, denn kein anderer Ort im Esterel bietet einen besseren Blick auf die Morgendämmerung als die Pointe de l'Aiguille, das Kap, das die Bucht von Cannes im Südwesten abschließt. Die Sonne geht über Cap d'Antibes auf und erhebt sich dann
Esterel-Côte d’Azur
über den Inseln Sainte-Marguerite und Saint-Honorat. Wir beobachten das Spektakel vom Kiesstrand aus, zwischen roten Felsvorsprüngen auf der einen und der Grotte de Gardanne auf der anderen Seite, einem natürlichen Bogen, durch den die Wellen brechen. Noch schöner ist die Aussicht vom Weg, der von hier aus aufsteigt, inmitten der Aiguilles, den roten Felsnadeln. Von Théoule bis zu diesem Strand ist es ein angenehmer Spaziergang am Meer entlang. Das macht Lust auf mehr: Wir wollen die Inseln von oben, was vom Pic du Cap Roux aus möglich ist. Die Wanderung beginnt am Cap Roux am Meer,
Bei der Cistus albidus, einer Zistrose, könnte man schwören, dass die fünf Zentimeter großen rosa Blüten aus Krepppapier sind. dem roten Kap. Dieser ist etwas schwerer als der vorherige und hat den Pic du Cap Roux als Ziel. Blumen überall. Bei der Cistus albidus, einer Zistrose, könnte man schwören, dass die fünf Zentimeter großen rosa Blüten aus Krepppapier sind. Spektakulär ist auch der weiße Affodill mit ›
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UNSER TIPP: DIE KÜSTENSTRASSE CORNICHE D'OR Sie können nicht nur einen angenehmen Spaziergang entlang der Küste des Esterels genießen, sondern auch eine schöne Fahrt auf der Corniche d'Or unternehmen. Es ist, als würde man an der Grenze zwischen dem azurblauen Meer und den lachsroten Felsen schweben. Glücklicherweise wurde ein Projekt zur Verbreiterung und Neutrassierung der Straße nie durchgeführt. Die Strecke zwischen Théoule-sur-Mer und Saint-Raphaël ist nur 30 Kilometer lang, wirkt aber durch die vielen Kurven und Ausblicke viel länger. Auch wegen der Pausen, die man unweigerlich einlegt - und sei es nur für ein Bad in einer der vielen Buchten.
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Esterel-Côte d’Azur
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Der Einsiedler Honoratus flüchtete vor seinen Anhängern auf eine Insel. Dort aber resignierte er. Er ließ sie bleiben und gründete ein Kloster.
seinen über einen Meter hohen Blütenähren. Am schönsten finden wir die Judasbäume, die hier und da vereinzelt zwischen den Korkeichen stehen und die üppig lila-rosa blühen.
Einsiedler und Fans
Links: Eine versteckte Bucht beim Cap du Dramont mit Blick auf die Île d’Or. Unten: Das Schloss La Napoule. Nächste Seite: Die Terrasse des Teesalons am Schloss La Napoule.
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Bevor wir den Gipfel erreichen, wandern wir zur Grotte de la Sainte Baume. Hier fand der Eremitenlehrling Honoratus um 400 n. Chr. in einer Höhle unter der Spitze eines roten Felsens die Einsamkeit, die er suchte. Hinter der letzten Biegung des Weges zu seinem Versteck steht noch ein altes Tor; wie ein Set aus einem Abenteuerfilm. Honoratus war ein Gallo-Römer, der in den letzten Jahren des Römischen Reiches von wohlhabenden Eltern aufgezogen wurde. Als Jugendlicher beschloss er Christ zu werden, fasziniert von den ersten christlichen Einsiedlern in Ägypten, deren Schriften damals den Westen erreichten. Er ging in
den Orient, aber unterwegs starb sein Bruder, der ihn begleitete. Also kehrte er um und landete in der Provence. Als Einsiedler versuchte er sich an der wunderschönen Bucht von Agay. Doch das funktionierte nur bedingt, weil er offenkundig Anhänger hatte, die seine Nähe suchten. Um seinen „Fans“ zu entkommen, hat er sich in jene Höhle zurückgezogen, wo auch wir jetzt Schatten suchen. Doch auch dort wurde er nicht allein gelassen, also flüchtete er auf jene unbewohnte Insel in der Bucht von Cannes, die heute seinen Namen trägt: Île de Saint-Honorat. Als wir die Höhle wieder verlassen, verstehen wir warum: Wie ein Rahmen umschließt der Ausgang den Blick auf ebendiese Insel. Honoratus hat genau das Tag für Tag gesehen! Auf der Insel übrigens resignierte der Einsiedler schließlich, er ließ seine Anhänger bleiben. So entstand eines der ersten Klöster Westeuropas. Das Besondere daran ist, dass auch 1600 Jahre später immer noch ausschließlich Mönche Saint-Honorat hier leben. Wir erreichen unterdessen mit dem Pic du Cap Roux den höchsten Punkt unserer Wanderung auf 445 Metern. Wenn der Mistral blasen würde, könnten wir in der klaren Luft Korsika sehen. Aber auch die heutige Aussicht ist beeindruckend: ein Panorama vom Kap Bordighera in Italien bis zum Golf von Saint-Tropez. Die zitternden Knie sind da längst vergessen: Schließlich genießen wir die schönste Aussicht des Esterels
Esterel-Côte d’Azur
Tipps & Adressen Distanz Frankfurt - Agay: 1134 Kilometer
Wanderungen
Info Esterel-Küste: saint-raphael.com (Suchbegriff: discover/the-sea). Naturschutzgebiet der Pointe de l'Aiguille: departement06.fr (Suchbegriff: Parc de la Pointe de l'Aiguille). Das Schloss La Napoule: chateau-lanapoule.com.
Attraktionen & Aktivitäten In den Hügeln hinter Théoule steht eine 12 m hohe Madonna gegenüber ihrem Bildnis NotreDame d'Afrique in Algier auf der anderen Seite des Mittelmeers. Es ist den französischen Siedlern gewidmet, die während des algerischen Befreiungskrieges in Eile fliehen mussten. Sehenswert ist das Château de la Napoule mit seinen Gärten, das Schloss von Bildhauer Henry und der Architektin Marie Clews, die verheiratet waren. Sie kauften es 1918, restaurierten es und feierten dort legendäre Partys. Besichtigt werden können die Räume mit skurrilen HeinrichStatuen (witzig: die schlecht gelaunt aussehenden Köpfe unangenehmer Bekannter wie der „Gott der Spinnen“).
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© LA VILLA MAURESQUE
Schöne Runde 1,5 Stunden ab Théoule: randoxygene.departement06.fr (Suchbegriff: Circuit de l'Aiguille) Die anderen Wanderungen finden Sie hier: www.saint-raphael. com (Suchbegriff: suggested hikes)
Übernachten
La Villa Mauresque (Boulouris) Schöner Garten mit Meerblick, Swimmingpool mit viel Schatten. Am Beginn der Küstenwanderung zum Cap du Dramont, wo sich auch ein kleiner Bahnhof befindet. Ab 201 € pro Nacht, villa-mauresque.com B&B Villa Mélodie (Cap du Dramont) Wer neben dem Cap du Dramont, dem schönsten Kap des Esterels, übernachten möchte, darf die Villa Mélodie mit ihrer etwas altmodischen Atmosphäre nicht verpassen. Gastgeberin Francesca versorgt ihre Gäste perfekt. Ein Strand in einer wunderschönen Bucht ist 100 Meter entfernt. Ab 66 € pro Nacht, villa-melodie.com Le Relais d’Agay (Agay) Ein No-Nonsense-Hotel im positiven Sinne mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, direkt an der Bucht von Agay, nur die Straße ist dazwischen. Trotzdem ist es nachts ruhig. Ab 81 € pro Nacht, relaisdagay.com
Hôtel Miramar (Théoule-sur-Mer) Schönes Luxus-Spa-Hotel direkt am Meer mit Swimmingpool und Privatstrand. Ab 270 € pro Nacht, miramar-beachspa.tiara-hotels.com
Essen & Trinken
Urban Beach (Boulouris) Am Ausgangspunkt der Küstenwanderung von Boulouris zum Cap du Dramont. Blick auf den Jachthafen, frischer Fisch, gutes Ambiente. urban-beach.fr
rasse zu ergattern, denn dann können Sie die hervorragende Küche mit Blick auf die Bucht genießen. Weitere Informationen auf der Facebook-Seite Snack la Cabane Chez Monique (Le Trayas) Die Küche ist viel besser, als man es von einem Imbiss erwarten würde. Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis des Esterels. Direkt an der Corniche d'Or, der Küstenstraße des Esterel.
Weitere Informationen auf der Facebook-Seite Restaurant L’aiguille
L'épuisette (Boulouris). Direkt am Meer entlang des Küstenweges, bekannt für seine leckeren Cocktails. lepuisetteplage.fr Tiki Plage (Cap du Dramont) Am Strand, am Ende der Umrundung des Kaps. Bessere Strandmahlzeiten. letiki-plage.fr Le Charivari (Agay) Nicht weit vom Cap du Dramont entfernt liegt die weitläufige Bucht von Agay mit einem einladenden Strand. Versuchen Sie, einen Platz auf der Gartenter-
(Théoule-sur-Mer) Der Spaziergang von Théoule an der Strandpromenade bis zur Pointe de l'Aiguille ist ein Muss. Kurz vor dem Ziel gelangt man zu diesem Restaurant am Strand. Unbedingt reservieren. Hervorragende Küche, schöne Aussicht, kaum zu überbieten.
laiguille-restaurant-plage.fr
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Côte d’Azur Urlaub an der Côte d’Azur, direkt am Strand? Im Schatten eines weitläufigen Pinienwaldes an der Küste finden Sie den FünfSterne-Campingplatz Camp du Domaine, ein idealer Ort für die ganze Familie. Wenn Sie abends vor Ihrem Wohnmobil, Zelt oder Wohnwagen unter dem Sternenhimmel das Rauschen des Meeres hören, sind Sie wie verzaubert. Dies ist der Campingplatz am Meer, von dem Sie geträumt haben. Für jeden ist etwas dabei, da man auch mieten kann. Die Bungalows, die etwas höher auf einem bewaldeten Hügel liegen, bieten von der Terrasse einen Meerblick. Auf diesem großen Campingplatz finden Sie alles, was Sie brauchen, von Restaurants und Bars bis hin zu einem Supermarkt.
Sehenswürdigkeiten Wer gerne die Umgebung erkunden möchte, kann Monaco und Saint-Tropez besuchen. Bormes-Les-Mimosas, ein typisches provenzalisches Dorf mit verwinkelten Gassen, liegt nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Das alte Fischerdorf Le Lavandou ist über einen Pfad entlang der Küste zu erreichen. Es gibt einen Markt am Donnerstagmorgen. Der Campingplatz organisiert auch Ausflüge mit dem Minibus und einer Führung. Einfach praktisch.
Auf dem Campingplatz Für kleine Kinder gibt es schöne Spielplätze, Wasserfontänen und einen kostenlosen Miniclub. Sie finden sogar spezielle Babybäder! Die Kinder können Bogenschießen, Windsurfen und Wasserski fahren, für Jugendliche gibt es die Möglichkeit, Tennis oder Beachvolleyball zu spielen. Herausforderung: vielleicht sogar einen Tauch- oder Segelkurs machen. Abends sorgt das Animationsteam für Spaß. Camp du Domaine ist ein großartiges Urlaubsziel und weit genug vom Trubel von St. Tropez entfernt.
CAMP DU DOMAINE 2581 La Favière F-83230 Bormes-les-Mimosas Tel. (0033) 4 94 71 03 12 GPS 43.1179, 6.35183 9 April bis zum 31 Oktober 2022 geöffnet. Der Campingplatz liegt in einem 45 Hektar großen Park direkt am Strand mit vielen Plätzen für Camping und Bungalow.
Camp du Domaine versichert seinen Gästen, dass alle notwendigen Vorkehrungen getroffen wurden, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.
www.campdudomaine.com
Ein Festival für die Jugend Die Jugend, heißt es nicht zu Unrecht, hat während der Pandemie besonders gelitten. Daher ist es umso begrüßenswerter, dass der Süden Frankreichs im bevorstehenden Frühling Schauplatz eines Festivals ist, dass sich speziell an ein junges Publikum richtet. Es trägt den Namen „Festo Pitcho“, Hauptaustragungsort ist Avignon, doch auch in umliegenden Orten wie Carpentras treten Künstler auf die Bühne. Zu sehen gibt es neben Konzerten auch Theatervorstellungen - darunter eine Adaption von Antoine de Saint-Exupérys bekanntestem Werk, das hier den Titel „Le (tout) Petit Prince“ trägt, was frei übersetzt der „zu kleine Prinz“ heißt. Festo Pitcho - Spectacles Vivants pour Publics Jeunes Avignon und Umgebung, 26. März bis 10. April, festopitcho.com
Kulturtipps VON RALF JOHNEN
Gaudí als Möbeldesigner Mit seinen kunstvoll verspielten Entwürfen und seinen behaglichen organischen Formen ist Antoni Gaudí (1852-1926) posthum zu einem Weltstar der Architektur aufgestiegen. Dabei muss die Welt immer noch die Vollendung seines Opus Magnum warten: Mit der Fertigstellung der Sagrada Familia in Barcelona wird aktuell für das Jahr 2026 gerechnet. In Frankreich hat
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sich mehr als 50 Jahre lange keine große Ausstellung mit dem Werk des Katalanen beschäftigt. Dies holt das Musée d‘Orsay nun nach, wobei der Fokus auf die Möbelentwürfe Gaudís gerichtet ist. Ein Aspekt, der den Bewunderern seiner Bauten oft verschlossen bleibt. Gaudí, Musée d‘Orsay, Paris, 12. April bis 17. Juli 2022, musee-orsay.fr
Impressionistische Dekors
Gauguin: Exotisch und erotisch 1891 hat Paul Gauguin (1848-1903) die Kunstmetropole Paris und seine Familie verlassen, um sich in Französisch-Polynesien auf die Suche nach neuer Inspiration und spiritueller Erfüllung zu machen. Auf der Insel Tahiti entstanden in der Folge seine wohl bekanntesten Bilder, dank derer er heute zu den maßgeblichen Wegbereitern der Moderne zählt. Gauguins Werk ist dabei ebenso exotisch wie erotisch. Vor allem aber kündet es von einer entschieden westlichen Weltsicht mitsamt der dazugehörigen kolonialen Denkweise der Epoche. Diesen Aspekt rücken die Kuratoren ins Zentrum der Ausstellung, die am 26. März in Berlin eröffnet wird. Vor Ort erweitern sie die Perspektive, indem sie Arbeiten zeitgenössischer Künstler als Kontrapunkt zeigen. Paul Gauguin - Why Are You Angry?, Alte Nationalgalerie Berlin, 26.März bis 10. Juli, smb.museum
Der Impressionismus wird gemeinhin mit Innovation, der Neuinterpretation des Lichts und verhuschtabstrahierten Alltagsdarstellungen in Verbindung gebracht. Der Einfluss des Stils auf die Kunstform der Dekoration jedoch blieb bislang weitgehend unbeachtet. Die Pariser Ausstellung schafft diesbezüglich nun mithilfe einer opulenten Sammlung von Exponaten Abhilfe. Le décor impressioniste. Aux sources des Nymphéas, 2. März bis 11. Juli, Musée de l‘Orangerie, Parismusee-orangerie.fr
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Frauen auf Friedhöfen Ein nicht alltägliches Thema hat sich das Berliner Haus der Demokratie für seine nächste Ausstellung auserkoren. Dabei geht es um Frauenfiguren, wie sie seit dem 19. Jahrhundert auf französischen Friedhöfen zu sehen sind. Im Mittelpunkt der Schau stehen fotografische Arbeiten der Künstlerin Semiramis. Inspiriert von der Tatsache, dass die Frau in der christlichen Kultur seit dem 14. Jahrhundert als Metapher für die menschliche Vergänglichkeit eingesetzt wird, befasst sie sich seit geraumer Zeit mit dem Sujet. Dabei gelingt ihr der Nachweis, dass die Darstellungen trotz des wenig geeigneten Ortes nicht selten auch auf erotisierende Weise erfolgen. Somit dienen die Figuren ganz nebenbei auch als Spiegel einer Gesellschaft mit einem maskulin geprägten Blick auf Frauen. Zwischen ewiger Jugend und Vergänglichkeit. Frauendarstellungen auf französischen Friedhöfen, Haus der Demokratie (Foyer Robert-Havemann-Saal), Berlin, 7. März bis 30. April 2022 hausderdemokratie.de
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Die Art Paris wird nachhaltig Auf der Liste der Veranstaltungen, die kulturaffine Menschen am meisten vermisst haben, stehen Kunstmessen weit oben. Schon 2021 bildete die Art Paris diesbezüglich eine Ausnahme, weil die Organisatoren mit dem September einen günstigen Termin gewählt hatten. An neuer Wirkungsstätte im Grand Palais Èphémère konnten sie sich gar über mehr als 70 000 Besucher freuen. Beflügelt von diesem Erfolg, liegt der Nachfolgetermin bereits in diesem April. Mehr als 130 Galerien aus über 20 Ländern nutzen die Messe als Schaufenster, um die Aufmerksamkeit auf angesagte Künstler zu lenken. Erstmals liegt bei der 24. Austragung ein Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, bislang eher ein Fremdwort in der Szene. Art Paris, Grand Palais Éphémère, Paris, 7. bis 10. April, artparis.com
Kulturtipps
Lunch mit Fabelwesen In Toulouse ist in diesem Frühjahr ein seltsames Wesen zu sehen. Dabei handelt es sich um ein Cheval Dragon, also ein Drachenpferd. Kenner ahnen bereits, dass es sich dabei um eine Kreation der Performance-Gruppe La Machine handelt, die eigentlich in Nantes ihr Unwesen treibt (Reportage ab S. 44). Am Fuße der Pyrenäen gibt das Ensemble nun mit einer eigens entwickelten Spezies ein Gastspiel. Fans haben Gelegenheit, im Beisein der Kreaturen zu speisen. Halle de la Machine, Toulouse, bis einschließlich 8. Mai 2022, halledelamachine.fr
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Renoir und der Rokoko Ebenso wie Gauguin und Monet zählt auch Pierre-Auguste Renoir zu den Protagonisten des Impressionismus. Dabei hat die Kritik einen prägenden Einfluss lange übersehen: Renoir hatte als ausgebildeter Porzellanmaler enge Bande zum Rokoko, der darüber hinaus im Frankreich des ausklingenden 19. Jahrhunderts sehr präsent war. Das Frankfurter Städel Museum deckt die Verbindungen nun in einer Ausstellung auf - unter anderem, indem es Renoirs bevorzugte Motive mit denen des Rokoko abgleicht. Renoir. Rococo Revival, 2. März bis 19. Juni 2022, Städel Museum Frankfurt, staedelmuseum.de
Grande Dame mi� einer Seele Les Cascades, ein Traumhaus an der Riviera
Chantal Dussouchaud wohnt mit ihrem Mann Harry Dolman und ihrer Tochter Sophie in Les Cascades, einem besonderen Ensemble in Le Cannet bei Cannes. Es handelt sich um einen klaren Fall von Liebe auf den ersten Blick. „Ich wusste sofort: das ist es! Dafür musste ich das Haus nicht einmal betreten.“ TEXT FABIAN TAKX FOTOS RENEE FRINKING PRODUKTION & STYLING WILMA CUSTERS/FEATURES & MORE
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ie viele Villen aus der Belle Époque sind in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen? Zum Glück aber existieren in den grünen Hügeln rund um Le Cannet, einem kleinen Städtchen, das oberhalb von Cannes liegt, noch genügend majestätische Landhäuser aus dieser Ära. So wie die mit einem Landschaftsgarten ausgestattete Villa der Französin Chantal, die sich 2016 hier mit ihrem niederländischen Mann Harry Dolman und Tochter Sophie (13) niedergelassen hat. „Les Cascades“ haben sie ihr Domizil getauft, denn durch den weitläufigen Garten windet sich ein kleiner Bach wie ein Wasserfall nach unten. Der Umzug hat sich gelohnt, schon wegen der Lage. Von den Terrassen haben die Bewohner eine prächtige Aussicht über die Stadt und das Mittelmeer. Vorher lebten sie in einer ebenfalls selbst auf vorbildliche Weise umgebauten Villa in der provenzalischen Vaucluse. Nachdem Harry viele Jahren für Disney um die Welt gereist ist, beschloss er in Amsterdam seine eigene Firma zu gründen. So konnte seine Tochter in Europa aufwachsen. Doch Chantal, die zuvor als Trendscout für L’Oréal aktiv war, verlangte schon bald nach dem sonnigen Süden, das niederländische Klima wollte sie nicht
mehr hinnehmen. Per Videoschalte führt mich Chantal durch das 460 Quadratmeter große Haus und den 3600 Quadratmeter großen Garten. Dabei läuft ihr Pudel Rio immer mal wieder zwischen die Füße. Sophie hingegen möchte eher nicht ins Bild. Wegen ihr ist die Familie nach Le Cannet gezogen, denn sie schien auf der Internationalen Schule von Mougins am besten aufgehoben.
LE CANNET
80 Häuser besichtigt Chantal erzählt, dass sie alles drangesetzt hat, das richtige Haus zu finden. Innerhalb eines halben Jahres hat sie mindestens 80 Objekte besichtigt, ehe sie auf diese Villa gestoßen ist, die sich vom typischen Stil der Côte d’Azur merklich abhebt. Von außen erinnert sie eher an Schweizer Chalet, › nur eben mit einem mediterranen Touch.
Links: Über dem Kamin befinden sich Regale für die vielen Dinge, die Chantal gesammelt hat. Diese Seite im Uhrzeigersinn: Von Chantal hergestellte Keramikarbeiten; drei Bogentüren führen von der Küche in den Garten, der Tisch stammt aus einer Versteigerung; Harry macht Apfelkuchen nach dem Rezept seiner Mutter.
“Das Rauschen des Windes in den Bäumen, die Ruhe sowie die Geschichte des Hauses sorgen für viel Energie”
Oben: Der auf einem Trödelmarkt in Limoges gekaufte Medizinschrank wird zur Aufbewahrung von Schreibutensilien verwendet.
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Sie wurden denn auch 1936 von einer schweizerisch-französischen Familie errichtet, die ihr Vermögen mit Lingerie gemacht hatte. Diese hatte damals eine Boutique in der schicken Rue d’Antibes in Cannes sowie einige Geschäfte in der Normandie. „Ich suche immer zuerst nach der Seele eines Hauses“, sagt Chantal, während sie die Kamera auf sich selbst hält. „Ich muss eine bestimmte Energie spüren. Alles sollte stimmen: der Geruch, das Licht, das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Vogelgezwitscher, die Ruhe und die Geschichte des Hauses, die immer zugegen ist. Wenn ich zu einer Besichtigung gehe, benötige ich nur zwei Sekunden, um zu wissen, ob alles passt. Hier bin ich die Einfahrt hochgefahren, sah die Fassade und wusste: das ist es! Ich musste nicht einmal mehr hereingehen.“ Die auffälligen Bogenfenster, die Form des Daches, die Steinmetzarbeiten aus Granit, die es sonst kaum an der Riviera gibt, all das hat sie verzaubert. Ich war sofort vom Glück beseelt, als ich das alles gesehen habe! Nach all der Hässlichkeit anderer Objekte war dies eine echte Grande Dame, die nur etwas „TLC“ brauchte: „tender loving care“. Diese Liebe sollte das Haus von den neuen Bewohnern bekommen. Innerhalb nur eines Jahres war die Renovierung abgeschlossen.
Zwei Kamine Chantal hat sich unterdessen zu einer passionierten Innenarchitektin entwickelt. Ihr Mann ist von Hause aus Ingenieur, weshalb er Chantals Ideen zeichnerisch umsetzen kann. Als sie über die vielen Terrassen in Richtung Garten läuft, wird schnell deutlich, dass Chantal und Harry sich nicht mit dem Zweitbesten begnügen. Wie sonst käme man
auf die Idee, ein Schwimmbad zu verlegen. Oder ein Zimmer mit offenem Kamin um eine gleichgroße Fläche mit noch einem Kamin zu erweitern, wofür es eine Mauer zu entfernen galt. Sicherheitshalber hat man in den alten Kaminsims die Zahlen 1936 eingraviert. Andere Elemente hingegen galt es zu konversieren, weil sie so schön und authentisch sind. Nur Barbaren hätten sie entfernen können. So besteht das Parkett im Erdgeschoss etwa aus Hunderten wenn nicht gar Tausenden Stückchen Eichen- und Mahagoniholz, die mit Liebe aneinander geklebt wurden. Die schmiedeeisernen Schlösser an den hohen Fenstern mögen derweil nicht mehr zeitgemäß sein, doch sie stoßen das Tor in die Vergangenheit weit auf. Die Marmortreppen mit den gebogenen, aus Eichenholz gezimmerten Geländern verbinden die Geschosse unterdessen auf stilvolle Weise. An der drei Meter hohen Decke musste sowieso nichts verändert werden – und der halbrunde Balkon an einer Ecke des Gebäudes war nicht weniger als ein Geschenk im Stil des Art-déco. Die aus Granit gefertigten Arkaden mit den dazugehörigen Luken › sind so schön, dass Chantal beim örtlichen
Links: Auf ein Schränkchen, das Chantal auf einem Flohmarkt erstehen konnte, hat sie maßgefertigte Marmorplatten legen lassen. Rechts: die Türe vom Wohnzimmer zur Terrasse gibt den Blick über die Bucht von Cannes frei.
Der Jasmin, den die Bauern hier früher angebaut haben, flankiert nun einige Bogentüren
Links: Die Fassade des Hauses. Sowohl Treppe wie Terrasse sind neu angelegt. Rechts: Eine Treppe mit Marmorstufen; an der Mauer vor Sophies Zimmer hängen ihre Lieblingsfotos.
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Steinmetz noch ein paar zusätzliche in Auftrag gegeben hat. „Die Steine wiegen 40 Kilo pro Stück“, sagt sie mit unverhohlenem Respekt für die Kraft der Handwerker. Nicht zuletzt haben sie zusätzliche Terrassen mit Steintreppen errichten lassen, um allerorten die Aussicht, die Sonne und den Schatten genießen zu können. Im Garten selbst haben sie zahllose Bäume, Sträucher und Blumen gepflanzt: Maulbeerbäume, Weinranken, Zitrus- und Olivenbäume und so weiter. Der Jasmin, den die Bauern hier früher angebaut haben, flankiert nun einige Bogenfenster und über den Rest des Gartens wachen einige alte Pinien und Palmen. Das Wäldchen, das hier schon gestanden hat, ist natürlich erhalten geblieben. „Ist es nicht großartig, all das Grün so nah an der Stadt?“, fragt Chantal rhetorisch, nur um hinzuzufügen: „Mein Stil ist recht monochrom. Es gibt nur eine rosa Blume, die Rose de Ronsard.“
Liebe zu alten Dingen Die Katzen Cookie und Princess schießen vorbei, als Chantal ihren Weg vorbei an Pfingstrosen und Obstbäumen in Richtung Schwimmbad fortsetzt,
um anschließend das Haus zu betreten, wo so gut wie jedes Zimmer eine neue Nutzung hat. Aus der Garage etwa wurde ein geräumiges Gästezimmer und die alte Küche ist nun ein kühles Büro. Die Farbtöne im Haus sind gut aufeinander abgestimmt, mit viel Weiß und Creme sowie Grün und Grau, was in Kombination mit dem ganzen Sonnenlicht angenehm ruhig wirkt. Chantal zeigt auf einen von vielen schönen Einbauschränken: „Meine Handschrift.“ Anschließend weist sie auf einen alten Kleiderschrank und eine Wanduhr von Opa und Oma und sagt: „Ich liebe alte Dinge.“ Danach sucht sie auch immer wieder auf Trödelmärkten und Versteigerungen. So kommt es, dass das Prunkstück im Esszimmer, wo das mediterrane Licht durch die Bogenfenster aus allen Winkeln einfällt, ein antiker Eichenholztisch von vier Mal 20 Metern ist. „Den habe ich auf einer Versteigerung gekauft, für 400 Euro. 16 Personen können daran platznehmen, was praktisch ist, wenn wir Freunde oder Familie zu Gast haben.“ Die nicht weniger reizvolle Küche befindet sich derweil in einem angebauten Flügel, wo Harry nun seiner › Leidenschaft fürs Kochen nachgeht.
Im Garten hat Chantal Maulbeerbäume, Rebstöcke sowie Zitrus- und Olivenbäume gepflanzt
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Picasso und Bonnard
Auf der Treppe in den ersten Stock zeigt Chantal auf eine Hängelampe von Ingo Maurer, danach besuchen wir die Schlaf- und Badezimmer sowie Chantals Arbeitszimmer. Der über eine Holztreppe erreichbare Speicher gehört derweil ganz Sophie. Wir besichtigen das Gästezimmer mit zwei Etagenbetten für ihre Freundinnen und den geräumigen Speicher. „Hier erledigt Sophie all ihre kreativen Arbeiten“, erläutert Chantal. Tatsächlich stehen hier allerlei Malerutensilien.
Tipps von Chantal Rechts: Direkt vor der neuen Küche lockt neuerdings eine Lounge aus Zement. Unten: Ein großer Kamin im zweiten Wohnzimmer mit einem Stern von Blachere als Lichtquelle und einem Text des Künstlers Ai Weiwei.
• Am Kanal de la Siagne wandern, einer 47 Kilometer langen Strecke mit einem Höhenunterschied von 287 Metern und vielen prächtigen Aussichtspunkten, die im Grünen beginnt und in Cannes endet. • Das Musée Bonnard in Le Cannet. museebonnard.fr • Der Strand von La Croisette in Cannes. • Das Esterel-Gebirge an der Küste, etwa 40 Minuten von Le Cannet entfernt. • Saint-Tropez ist 40 Minuten entfernt, doch es gibt auch eine landschaftlich reizvolle Strecke, die am Esterel-Gebirge vorbeiführt.
Unter dem Strich ist die Familie glücklich in Le Cannet, dass ebenso wie Cannes schon seit 150 Jahren ein beliebter Wohnort für Aristokraten und Künstler ist. Auch Pablo Picasso hatte hier ein Haus. Chantal: „Er zog erst weg, als jemand ihm ein hässliches Haus vor die Nase gesetzt hat.“ Ganz in der Nähe steht zudem das Wohnhaus von Paul Bonnard. Dem Impressionisten ist im Zentrum von Le Cannet ein prächtiges Museum gewidmet. Natürlich ist auch wunderbar, so nah am Meer zu leben: „Ich bin mit dem Fahrrad in sieben Minuten am Strand“, sagt Chantal. „Zurück dauert es 20 Minuten, aber da muss ich den Berg hoch. Wenn ich nach Le Cannet laufe, dauert das auch nur eine Viertelstunde.“ War dies nun das Ende aller Hausprojekte der Familie? Chantal lächelt freundlich, als wäre der Gedanke naiv. „Wir mögen auch Goult sehr, daher sind wir auch dort mit einem Anwesen aus dem 15. Jh. beschäftigt. Es wird sehr schön werden.“
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Feminin und nachhaltig Sie haben Lust auf einen neuartigen Reiseführer? In diesem Fall sollten Sie mal einen Blick auf die Publikationen von Slowing Out werfen, die sowohl in gedruckter Form wie auch digital verfügbar sind. Das eigentlich Besondere aber ist, dass die Städteguides allesamt von Frauen verfasst wurden. Diese kennen sich nicht nur besonders gut aus an den jeweiligen Orten, sondern sie setzen auch einen Schwerpunkt bei nachhaltigen Themen. Bislang sind die Büchlein über Paris, Montpellier, Marseille, Nantes, Bordeaux, Lyon und Biarritz erschienen. Hinzu kommen Publikationen über die Region rund um Hossegor im Südwesten sowie die Gegend von Brest bis nach Perros-Guirec in der Bretagne. War es anfangs noch so, dass das Team ausschließlich auf Französisch publiziert hat, so liegen inzwischen auch erste Versionen auf Englisch vor. slowingout.com
Auslese
Auf dem Sofa nach Frankreich reisen VON RALF JOHNEN
Intrigen im Storchenpark Beim Fahrradfahren in den Weinbergen bei Colmar wird Major Gabin Zeuge eines Autounfalls. Vor seinen Augen verunglückt ein Klatschkolumnist tödlich. Am Wrack des Wagens aber entdeckt die Spurensicherung Hinweise auf eine Manipulation - und schon steckt der Ermittler mitten in nächsten Fall. Bald gerät eine wohlhabende Influencerin unter Verdacht, die sich gerade erst zur neuen Eigentümerin des örtlichen Storchenpark aufgeschwungen hat. Kannte der Reporter womöglich ihr dunkles Geheimnis? Eine pikante Frage, auf die der Ermittler bei seinem sechsten Fall Antworten finden muss. Jean Jacques Laurent Elsässer Machenschaften Piper Verlag € 11
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Unbehagen in der Grande Nation Ein neuer Roman von Michel Houellebecq gilt mittlerweile nicht mehr nur in Frankreich als Ereignis. Das ist auch bei seinem jüngst erschienen Werk nicht anders. Erneut entwirft der Grandseigneur der Gegenwartsliteratur ein beunruhigendes Szenario für die nahe Zukunft: Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2027 taucht im Video im Netz auf, das die Hinrichtung eines Kandidaten zu zeigen scheint. Dessen engster Vertrauter wird damit beauftragt, Aufklärung über die Herkunft des Films zu leisten. Er, der Protagonist der Romans, kann bald mit ersten Erkenntnissen aufwarten. Doch reicht das, um Ambitionen und Leben seines Chefs zu retten? Das ist nur einer von vielen Plots, mit denen der Autor Unbehagen verursacht wie es sich für große Literatur gehört. Michel Houellebecq Vernichten Dumont Verlag € 28
Aufregung an der Riviera Gute Nachrichten für nostalgische Kino-Fans: Mit „Mord in Saint-Tropez“ kommt am 10. März eine Kriminalkomödie in die Filmtheater, die an die Riviera des Jahres 1970 zurückführt. Dort richtet Milliardär Claude (Benoît Poelvoorde ) gemeinsam mit seiner Frau Eliane (Virginie Hocq ) ein großes Fest für die Reichen und Schönen der Luxusgegend aus. Alles scheint seinen Gang zu gehen, bis der Sportwagen der Gastgeber gerammt wird. Claude wittert sofort einen Mordanschlag und verlangt zur Aufklärung nach dem besten Polizisten des Landes. Weil jedoch Ferien sind, bekommt er es mit Kommissar Boulin (Christian Clavier) zu tun, der nicht als der Hellste bekannt ist und seine eigenen Vorstellung hat. Ausbaden muss den Schlamassel Polizeichef (Gérard Depardieu). Das bürgt unter dem Strich für einen leichtfüßigen Spaß mit vielen bekannten Gesichtern. Die Bilder schmeicheln nicht nur dem Auge, sondern sie führen zurück in eine Zeit, die wir fast automatisch als besser verklären. Mord in Saint-Tropez, ab 10.3 im Kino
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Vatersuche Als er hört, dass er selber Vater wird, möchte André endlich das Geheimnis seiner Eltern ergründen. Zwar weiß er von seiner Mutter Gabrielle, bei deren Schwester und deren Familie er wohlbehütet und fröhlich aufwächst. Doch wer sein Vater ist, erfährt er nicht. Schritt für Schritt aber kommt er nun der Wahrheit näher. So gelingt es ihm in Erfahrung zu bringen, dass seine Mutter 16 Jahre älter als sein Vater war, sie ihm auf Abstand gefolgt ist, als er der Provinz den
Rücken zugekehrt hat, um sein Glück in Paris zu versuchen - und dass er doch nie von seiner Vaterschaft erfahren hat. Wie so viele von Lafons Geschichten, ist auch diese im abgelegenen Hochland des Zentralmassivs angesiedelt. Die dort lebenden Figuren behandelt die Gewinnerin des Prix Goncourt de la Nouvelle so einfühlsam und zärtlich, dass sie zum Stoff für universalgültige Literatur taugen. Marie-Hélène Lafon Geschichte des Sohnes Rotpunkt Verlag € 22
Auslese Politisches Familiendrama Ein Vater führt ein scheinbar glückliches Leben in Lothringen mit Frau, zwei Söhnen und einem sicheren Job als Monteur bei der Eisenbahn. Doch bald schlägt das Schicksal zu: Seine Partnerin erkrankt an Krebs, stirbt viel zu früh und hinterlässt drei Angehörige, die ihre Verzweiflung alle auf unterschiedliche Weise verarbeiten. Anfangs gelingt es dem Vater noch, die beiden Jungs zu unterstützen und einigermaßen auf Kurs zu halten. Doch bald freundet sich der ältere Sohn mit Jugendlichen an, von denen es im Dorf heißt, dass sie dem Front National zuzurechnen sind. Fortan duldet der Vater seinen Sprössling nur noch im Hause, Gesprächen geht er aus dem Weg. Eine Konstellation, die mit einer Tragödie endet. Der wenig erbauliche, aber dafür umso relevantere Stoff, den Laurent Petitmangin (Jahrgang 1965) in seinem Debüt verarbeitet, hat in Frankreich für einigen Wirbel gesorgt. Nüchtern, ja fast emotionslos erzählt, wirkt die Novelle wie ein eindringlicher Hilfeschrei. Laurent Petitmangin Was braucht es in der Nacht DTV, € 16
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Ein Fundstück Luise Straus-Ernst (1893-1944) war Künstlerin, Kuratorin und Journalistin. Außerdem war die gebürtige Kölnerin die erste Ehefrau von Max Ernst. Als sie 1934 vor den Nationalsozialisten nach Paris flüchten musste, erteilte ihr eine Emigrantenzeitung dort den Auftrag für die Verfassung eines Romans, der nun erstmals in deutscher Sprache vorliegt. Die Trouvaille erzählt temporeich und mit autobiografischer Einfärbung vom Schicksal eines Paares, das unter dem Druck des Nazi-Regimes zunächst auseinandergerissen wird und schließlich zerbricht. Ein zeitgeschichtliches Dokument mit feministischer Note, das zugleich als Liebeserklärung an Paris fungiert. Luise Straus-Ernst Zauberkreis Paris - Roman aus dem Exil Südverlag €20
Der vergessene See Im September und Oktober 1899 hat Marcel Proust (1871-1922) sechs Wochen in Évian am Genfer See verbracht, wo er in den Villen der Reichen und Schönen intensive Gesellschaftsstudien vornehmen konnte. Auch Ausflüge und lange Debatten mit der internationalen Elite gehörten zu seinem Programm. In den darauffolgenden Jahren hat der Autor, dessen literarischer Stern noch aufgehen musste, den Lac Léman immer wieder aufgesucht. Stets notiert er dort eifrig Skizzen, Szenen und Eindrücke, die später zum Teil in sein Hauptwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ Eingang finden. Proust-Kenner Jürgen Ritte hat diese Inspirationsquelle nun genauer unter die Lupe genommen, indem er exklusive Destinationen wie Évian, Thonon, Maugny, Coppet, Genf und den Montblanc besucht hat. Dabei herausgekommen ist ein ebenso erhellender wie unterhaltsam geschriebener Band über ein bislang kaum beachtetes Thema, der vor allem, aber nicht nur für ProustFans gedacht ist. Marcel Proust am Genfer See Jürgen Ritte Insel Verlag € 14
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DAS NÄCHSTE HEFT erscheint am 16. Mai. Darin lesen Sie unter anderem:
IMPRESSUM
ABO- UND KUNDENSERVICE mijntijdschrift.com, Daalakkersweg 2-72, 5641 - JA Eindhoven, Niederlande frankreich@mijntijdschrift.com Tel. +31 88 2266638 (Mo - Fr 10.00-16.00 Uhr) Nachbestellungen auf www.frankreichmagazin.org ABONNEMENT Ein Jahresabonnement kostet in Deutschland €26 (inkl. Versandkosten, europäisches Ausland zzgl. €10). Das Abonnement gilt zunächst für vier Ausgaben und verlängert sich danach automatisch. Es ist nach den ersten vier Ausgaben jederzeit kündbar. Das Abonnement beginnt mit der Ausgabe, die als nächstes erscheinen wird. Das Geschenkabonnement endet nach vier Ausgaben automatisch. ABONNEMENT MIT WILLKOMMENSGESCHENK Sie erhalten die Prämie nur dann, wenn Sie in den letzten 12 Monaten das Frankreich Magazin nicht abonniert hatten.
Der Var (Provence)
Das Grand Hôtel Bain in Comps-sur-Atuby wird bereits in der neunten (!) Generation von derselben Familie betrieben. Kein Ort, um sich in Luxus zu wälzen, aber sehr wohl um sich heimisch zu fühlen während einer Entdeckungsreise in der Region zwischen Côte d’Azur und dem Gorges du Verdon.
FOTO UMSCHLAG Vallon des Auffes, Marseille © Shutterstock / Olena Z CHEFREDAKTION Cathelijne van Vliet REDAKTION Anneke Wardenbach, Ralf Johnen ARTDIRECTION Sefanja Nods LAYOUT Suzy Benjamin, Sander Buningh MITARBEIT Hans Avontuur, Serena Caruso, Christine Cazon, Amélie Dufour, Eugenie Goldschmeding, Martine Jongbloed, Mick Palarczyk, Pablo Pichel, Paul Smit, Renee Sprinking, Fabian Takx, Chantal van Wees, Anja Winter. HERAUSGEBER Daniëlle Wiersema VERLEGER Eugen van de Pas
Serge Gainsbourg & Jane Birkin
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Ihren Teddybär hat er mit ins Grab genommen. Lesen Sie alles über ihre zügellose Liebe.
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Marseille
von seiner warmherzigen Seite: Ein langes Wochenende in dieser aufregenden Stadt, in die man sich nur verlieben kann.
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