Italien Magazin 3 2022

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Arezzo Die Stadt des grosen Antikmarkts, von Vasari und von La vita è bella

Das historische Arezzo besitzt viele Zugpferde, darunter die mittelalterliche Piazza Grande. Hier finden zwei Mal im Jahr die Ritterspiele der Sarazenen statt. Monat für Monat können sich Besucher zudem am weltberühmten Antikmarkt erfreuen.

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T E X T M A LO U L A M M E R T S E

rezzo liegt zwischen Florenz und Perugia mitten in der Toskana. Die alte, von dem Etruskern gegründete Stadt ist von grünen Hügeln umgeben, reich an Kunst und Kultur sowie voller monumentaler mittelalterlicher Bauten. Das historische Zentrum wurde im Zweiten Weltkrieg teils zerstört. Nach dem Wiederaufbau aber lockt Arezzo wieder mit seinem romantischen, fast dörflich anmutenden Charakter mit den malerischen Gassen und gemütlichen Plätzen mit vielen Bars und Restaurants.

Die Piazza Grande

Mitten im Centro Storico liegt die sanft abfallende Piazza Grande. Sie ist der perfekte Ausgangspunkt für eine Ent­ deckungstour durch Arezzo. Der Platz ist umrahmt von geschichtsträchtigen Bauten. Im Sommer werden sie mit mittelalterlichen Schilden geschmückt. Auch steht hier der imposante Palazzo delle Logge mit seiner langen Galerie, die auf Giorgio Vasari zurückgeht. Der Maler, Architekt und Autor von Le Vite hat im 16. Jh. den Großteil seinen Lebens in der Via XX Settembre in Arezzo ver-

bracht. Auch sein eigenes Haus hat er mit Fresken verziert. Heute befindet sich darin ein kleines Museum. Die Piazza Grande bildet gemeinsam mit der Galerie die Kulisse für eines der größten touristischen Zugpferde: den Antikmarkt.

Der Antikmarkt

Am 2. Juni 1968, dem Tag der Republik, wurde erstmals ein Antikmarkt in Arezzo veranstaltet. Seinerzeit konnte niemand ahnen, dass daraus eine der bekanntesten Veranstaltungen der Toskana werden würde. Alles begann mit einer Idee des Antiquitätenhändlers Ivan Bruschi, der schon 1958 ein Geschäft vor Ort eröffnete. Nach einer Londonreise, wo Bruschi den Portobello-Markt entdeckt hatte, beschloss er, seine persönlichen und beruflichen Erfahrungen mit seiner Liebe für Kunst, Antiquitäten und seine Stadt zu verbinden. Bald wurde aus seinem Geschäft ein ganzer Antikmarkt. Um diesen bekannter zu machen, organisierte Bruschi erfolgreich eine Reihe von Veranstaltungen. Der Markt schenkte der etwas in Vergessenheit geratenen Stadt wieder Aufmerksamkeit: Bald gaben sich Persönlichkeiten aus Politik, Unterhaltung und Kultur die Klinke in die Hand. Fortan >

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