Magic Mag Frühjahr 2021

Page 34

Das Magazin für Stadt und Land / Wilburgstetten

WILBURGSTETTEN

325 JAHRE HEILIG KREUZ KAPELLE: VOM KREUZ ZUR KAPELLE Die Wallfahrtskapelle zum Heiligen Kreuz in Wilburgstetten blickt auf eine 325-jährige Geschichte zurück. Anlass zum Bau der Kapelle war eine Christus-Figur, um die sich unterhaltsame Legenden ranken.

Die Kreuzkapelle steht auf dem ehemaligen Truchsessen-Schlosshügel, wo bis etwa ins 13. Jahrhundert die einstige Burg Limburg stand. Gemeinsam mit der Burg Wilburg diente sie der Sicherung der damaligen Reichsstraße von Dinkelsbühl nach Nördlingen. Der Bau der kleinen Kapelle begann jedoch erst einige hundert Jahre später im Jahr 1696. EINE KAPELLE ENTSTEHT Damals fand eine Christus-Figur ihren Weg von der Marienkirche in Ellwangen nach Wilburgstetten. Zwei Ortsbürger befestigten die Jesusstatue am Fuß des Burghügels an einem Eichenkreuz. Heute ist die Figur über dem Hochaltar der Kapelle angebracht. Zum Schutz vor der Witterung wurde erst eine einfache Bretterhütte erbaut, später dann eine größere Holzkapelle. Etwa ein halbes Jahrhundert später, 1745, entstand der heutige Steinbau der Kapelle. In der 34

Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die beiden Seitenaltäre und die Kanzel hinzu. Ein besonderes Augenmerkmal der Seitenaltäre sind die Altarbilder. Während im linken Flügel ein Bildnis der Heiligen Familie zu sehen ist, zeigt das rechte Altarbild den Heiligen Wendelin. NEUERUNGEN NACH STÜRMISCHEN ZEITEN Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden das Dach und die Fenster der Kapelle beschädigt, als die Wehrmacht beide Wörnitzbrücken sowie die Eisenbahnbrücke sprengte. Dadurch kam auch die Decke des Langhauses zum Einsturz. Wenige Jahre später konnten die Kriegsschäden jedoch behoben werden. Anfang der 1970er wurde der Turm der Kapelle erneuert. Da die damaligen Wände äußerst witterungsanfällig waren, wurden diese durch eine Holzkonstruktion ersetzt und mit Kupferblech ummantelt. Mit der Installation

von elektrischem Strom samt Beleuchtung waren die Renovierungen der Kapelle in den 1980er Jahren abgeschlossen. Mitverantwortlich für diese und die Ausgestaltung der Kapelle war der ehemalige und mittlerweile verstorbene Pfarrer und erster Ehrenbürger der Gemeinde Hans Sing, der auch zahlreiche andere Baumaßnahmen in Wilburgstetten angestoßen hatte. DAS „ZUNGEN-WUNDER“ 1746 glaubte eine Bäuerin, die Jesusstatue spreche zu ihr. Das „Zungen-Wunder“ wurde durch die bewegliche Zunge der Figur möglich, die vermutlich durch den Wind bewegt wurde. In einer weiteren Legende heißt es zudem, dass Vögel den Bart von Christus im Winter abfressen und dieser im darauffolgenden Sommer wieder nachwächst. Dies könnte an den Rosshaaren liegen, aus denen der Bart besteht, da sich diese bei Kälte zusammenziehen und bei Wärme wieder ausdehnen. mh

Das Kreuz in der Mitte des Altarraums stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert.

Zahlreiche Legenden ranken sich um die Christus-Figur in der kleinen Kapelle am Ortsrand. Fotos: Pfarramt St. Margareta Wilburgstetten


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.