Land schafft Stadt - Felix Redmann

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Einleitung

Knapp acht Milliarden Menschen bevölkern derzeit unseren Planeten. Mehr als die Hälfte davon lebt bereits in Metropolregionen und um 2050 soll der Anteil auf zwei Drittel ansteigen.1 In der geochronologischen Epoche des Anthropozäns – dem Zeitalter des Menschen – reflektiert dieser Trend nicht nur das Wachstum der Städte bis weit über den Horizont, sondern polarisiert dabei besonders in Europa das Verhältnis von Stadt zu Land. Vor mehreren Tausend Jahren ordnete die agrarkulturelle Revolution die Kräfteverhältnisse zwischen Mensch und Natur völlig neu. Der Übergang vom Jäger und Sammler zu einer Agrargesellschaft ließ den Menschen nicht nur sesshaft werden, sondern hat dazu geführt, dass ganze Regionen und Territorien sukzessive in Anspruch genommen und umstrukturiert worden sind. Das Roden von Wäldern, Schürfen von Bodenschätzen und Kultivieren von Nutzpflanzen sind irreversibel gewordene Eingriffe in die Natur und resultieren heute durch Gestalt, Verwaltung und Reglementierung in einer fast vollständigen Kulturlandschaft.2 Parallel dazu breiteten sich die unaufhörlich wachsenden Städte aus und haben Natur- und Grünraum immer weiter stadtauswärts gedrängt. Darüber hinaus sind auch die Zwischenräume der Städte als Folge der Urbanisierung durch Verbauung von Flächen und landwirtschaftlicher Nutzung immer dichter geworden.3 Allerdings setzt sich insbesondere der Verbrauch von Bodenflächen in unseren Städten uneingeschränkt fort und stellt neben klimatischen Verschärfungen, soziokulturellen Veränderungen und nicht zuletzt eine Pandemie diese auf die Probe.

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