AKTIEN . Österreich
Gute Berichtssaison Die meisten Unternehmen berichteten vom ersten Quartal starke Zahlen, die Ausblicke für 2021 hellen sich weiter auf. Doch die teilweise starken Kursanstiege der vergangenen Monate erfordern jetzt eine gute Selektion. MARIO FRANZIN
D
ie Unternehmen an der Wiener
DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN
Börse schlagen sich mehrheitlich
UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘20e
Auszahlung der 0,50 Euro für 2020 plus ei
gut. Die bereits veröffentlichten
Semperit
34,8 %
12,2 %
4,13 %
ner Sonderdividende von 1,00 Euro je Aktie
Ergebnisse für das erste Quartal 2021 zeigen
RBI
12,4 %
15,1 %
8,05 %
vorgesehen, was insgesamt einer Rendite
durchwegs deutliche Gewinnsteigerungen,
VIG
11,5 %
12,8 %
3,33 %
von 5,04 Prozent entspricht. Leisten kann
die Prognosen für das Gesamtjahr wander
Strabag
11,2 %
11,9 %
5,34 %
sich das die Erste Bank spielend, alleine im
ten nach oben. Somit wird das Jahr 2021 zum Recovery-Jahr. An der Börse preiste sich
BAWAG
10,4 %
10,7 % 10,48 %
ersten Quartal stieg der Gewinn um 50,9
OMV
8,5 %
9,1 %
4,16 %
Prozent auf 355 Millionen Euro – nicht un
dieses Szenario seit November 2020 bereits
Erste Bank
8,2 %
9,9 %
4,87 %
wesentlich war dabei der Rückgang der Risi
mit z.T. exorbitanten Kursanstiegen ein. Der
Valneva
7,4 %
34,8 %
0,00 %
kovorsorgen von 61,7 auf 35,7 Millionen
ATX als Durchschnittswert kletterte um gut
Uniqa
6,9 %
8,2 %
2,56 %
Euro. Die dritte im Bunde der aufgeschobe
50 Prozent nach oben – OMV, Polytec, Palfin
Polytec
6,4 %
8,2 %
2,82 %
nen Dividenden ist die Raiffeisen Bank Inter
ger, Rosenbauer oder Lenzing, um nur einige
Andritz
6,3 %
7,0 %
2,28 %
national: Auf ihrer Hauptversammlung am
zu nennen, legten in diesem Zeitraum um
Zumtobel
6,2 %
8,3 %
1,19 %
22. April 2021 wurde eine Dividende für
G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 6. Mai 2021
2020 von 0,48 Euro beschlossen. Abgegrenzt
mehr als gut 80 Prozent zu. Neben der Veröf fentlichung der ersten Quartalsergebnisse
Anstatt der Dividende für 2019 ist nun eine
geben die gleichzeitigen Ausblicke der Vor
in der Bilanz sind für 2019 noch 1,00 Euro, die aber auf der HV im Oktober 2020 dann
stände auf die erwartete Entwicklung im Ge
Ende 2020 wurde die Restriktion etwas gelo
gestrichen wurden. Bezahlt wurden nun im
samtjahr 2021 sowie die Höhe der Dividen
ckert, wonach erste kleine Tranchen der be
April die 0,48 Euro (Rendite: 2,63 %). Wei
denvorschläge interessante Hinweise auf die
reits rückgestellten Dividenden an die Aktio
terhin abgegrenzt sind die 1,00 Euro aus
weitere Entwicklung.
näre möglich wurden. Der Großteil jedoch
2019, was eine Rendite im Herbst von 5,49
dürfte im vierten Quartal folgen. Im Falle der
Prozent erwarten lässt.
Banken: Dividenden sind noch in der Warteschleife
Bawag wurden im März 0,4551 Euro je Aktie ausbezahlt, 4,71 Euro je Aktie sind für eine
Immounternehmen wenig tangiert
Apropos Dividenden, die börsennotierten
Auszahlung im Herbst reserviert (Rendite:
Alle drei großen an der Wiener Börse notier
Banken überraschten im ersten Quartal mit
10,52 %). Bei der Erste Bank wurde für 2019
ten Immobilienunternehmen, Immofinanz
z.T. deutlichen Verbesserungen ihrer Ergeb
eine Dividende von 0,75 Euro beschlossen,
(siehe Kasten rechts), CA Immo und S Immo
nisse. Offensichtlich werden die 2020 gebil
für 2020 werden 0,50 Euro vorgeschlagen.
kamen überraschend gut durch das Jahr
deten Vorsorgen für potenzielle Kreditausfäl le als hoch genug erachtet, die Risikovorsor gen sinken, die Gewinne steigen. Zuletzt
ATX-INDEX . Volatilität nimmt auf hohem Niveau zu
meldete die Bawag im ersten Quartal einen um 20,3 Prozent höheren Gewinn (73,6 Mio. Euro) – obwohl die regulatorischen Aufwen dungen von 36,4 auf 54,2 Millionen Euro ge stiegen waren. Aber auf der anderen Seite re duzierten sich die Risikovorsorgen von 55,0 auf 29,3 Millionen Euro. Die Bawag hat für 2019 und 2020 eine Dividende vorgesehen, konnte diese jedoch im vergangenen Jahr aufgrund eines EZB-Vetos nicht ausbezahlen.
48 . GELD-MAGAZIN – Mai 2021
3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400
Unsicherheit. Inflationsängste und geopoli tische Unsicherheiten (Stichwort China/Tai wan) haben den Aufwärtstrend des ATX ein gebremst. Er ist zwar nach wie vor gültig und bei 3150 Punkten gut unterstützt, jedoch eta blierte sich die 3300-Punkte-Marke als hart
2.200 2.000
näckiger Widerstand – zumal die meisten Ak
1.800 1.600
tienkurse bereits nahe ihrer von Analysten 2020
2021
angegebenen Kursziele notieren.