Singapur Magazin 2020/2021

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GESCHICHTE

Singapurer Köpfe Keine Frage, Sir Stamford Raffles begegnet man in Singapur an vielen Orten. Doch es gibt noch mehr Persönlichkeiten, die in der Geschichte der Stadt eine ganz entscheidende Rolle spielten.

Sir Stamford Raffles (1781–1826) Der Name Raffles ist in Singapur nahezu überall zu finden – was nicht nur daran liegt, dass er die Insel 1819 dem Sultan von Johor abkaufte und damit quasi als Gründer der Stadt gilt. Anders als viele andere Kolonialangestellte interessierte er sich für die Kulturen Südostasiens, sprach fließend Malaiisch, schuf kurzerhand die Sklaverei auf Sumatra ab und war auch sonst ein spannender und kontroverser Charakter, der im kolonialen Großbritannien nicht immer auf Wohlwollen stieß, heute aber ganz klar zu den „Guten“ gehören würde. Viele der Raffles’schen Ideale waren ihrer Zeit weit voraus.

William Farquhar (1774–1839) Als erster britischer Gouverneur von Singapur stand Farquhar vor einer gewaltigen Aufgabe: Von 1819 bis 1823 war es an ihm, die Visionen von Raffles umzusetzen. Zwar verwandelte er Singapur innerhalb kürzester Zeit in einen der wichtigsten Häfen Asiens, doch seine pragmatischen Lösungen für die Probleme der Stadt stießen bei Raffles auf wenig Gegenliebe: So erzürnten der Bau der Lagerhäuser am Singapore River und die Vergabe von Opium- und Glücksspiellizenzen, mit denen er den Staatssäckel füllte, seinen Vorgesetzten. Schon 1823 musste Farquhar seinen Posten aufgeben und kehrte unter Protest nach Schottland zurück. Raffles' Statue vor dem Victoria Theatre and Concert Hall

Ehemalige Lagerhäuser am Singapore River 12


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