MAGAZIN
Grosseltern
# 03 / 2021
# 03 / 2021
A LLE
Dossi e
KENN r DIE A EN SIE – N a b S e GS T ite
grosseltern-magazin.ch
Grosseltern 48
Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern
Ehe für alle
Bergpracht
Schwierig ?
Marianne Dahinden über die Abstimmung, Frauenliebe und ihre Enkel. (S. 34)
Drei Generationen, ein Betrieb: Die Gelmerhütte wird von Familie Schläppi geführt. (S. 40)
Über die Beziehung zwischen Schwiegerkind und Schwiegereltern. (S. 28)
Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50
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SAMSTAG, 4. UND SONNTAG, 5. SEPTEMBER 2021 Gastgeber des Nationalen Wandertags 2021 sind St. Moritz, Silvaplana und Sils. Die Wanderinnen und Wanderer werden auf den drei prächtigen Routen von bekannten Persönlichkeiten begleitet, und für beste Unterhaltung sorgt ein Rahmenprogramm mit Musik und Festwirtschaft. Infos und Anmeldung unter: schweizerfamilie.ch/wandertag
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Michael von der Heide
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Gratisveranstaltung, aufgrund der Covid-19-Situation ist jedoch eine Anmeldung notwendig.
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DER 13. NATIONALE WANDERTAG DER «SCHWEIZER FAMILIE» WIRD UNTERSTÜTZT VON: VERANSTALTER
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PATRONAT
~ Magazin ~ EDITORIAL
Ich sage « Ja »
das möchte. Ganz im Unterschied zu vielen anderen Liebespaaren in der Schweiz: Gleichgeschlechtliche Paare dürfen bis heute immer noch nicht heiraten. Und das, obwohl die Bundesverfassung das Recht auf Ehe und Familie garantiert und jegliche Diskriminierung aufgrund der Lebensform verbietet. Am 26. September stimmen wir über die «Ehe für alle» ab, Bundesrat und Parlament befürworten die Öffnung der Ehe. Im Hinblick auf die Abstimmung haben wir mit Marianne Dahinden gesprochen (ab Seite 34). Die
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ind Sie ängstlich? Oder würden Sie sich als mutig bezeichnen? Ich bin mittelmutig. Sowohl in Bezug auf mich selber als auch im Umgang mit meinen Kindern. Eine komplizierte Ge-
Foto: Joan Minder
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schichte recherchieren und schreiben? Cool, eine Herausforderung. Das weisse Blatt fürs Editorial über Ängste? Puuuh. Der 5-Jährige klettert auf jeden Baum, schnitzt mit dem Sackmesser – toll. Der Kleine (knapp zwei) beisst in ein Rüebli oder eine Rauchmandel? Panik! In unserem Dossier (ab Seite 48) stellt sich meine Kollegin Karin Dehmer dem Thema Angst. Sie erklärt, woher das Gefühl kommt, warum es wichtig ist und wann es zum Problem werden kann. Zudem verraten Grosseltern ihre Ängste beim Hüten der Enkel und wie sie damit umgehen. Ich bin nicht verheiratet. Aus textdramaturgischen Gründen wäre es natürlich hübsch, diesen Umstand mit Angst in Verbindung zu bringen. Aber das ist nicht der Grund. Ich bin nicht verheiratet, weil mein Mann und ich das nicht wollen. Wir wollten Kinder und die haben wir zum Glück auch bekommen. Wir wollen zusammen sein. Auch das funktioniert prima. Aber heiraten? Nein. Schon als kleines Mädchen habe ich nie von diesem «schönsten» Tag geträumt, habe mir keine Fotos von Frauen in weissen Spitzenkleidern ausgeschnitten, bei der fulminanten Hochzeitsszene im Liebesfilm nie eine Träne der Rührung verdrückt. Dabei kann ich gerührt sein, wirklich sehr. Aber – und das ist jetzt ganz wichtig – ich könnte jederzeit heiraten, wenn ich
einstige Friedensrichterin hat in jungen Jahren einen Mann geheiratet und nach der Trennung ihre Liebe für Frauen lange für sich behalten. Heute lebt sie mit ihrer Partnerin in einer eingetragenen Partnerschaft – für ihre Zwillingsenkel die normalste Sache der Welt. Sie erzählt, weshalb die Abstimmung ein historischer Schritt ist. Übrigens: Das Gegenteil von Angst ist nicht Mut, sondern Neugier. Das bringen Kinder von Natur aus mit. Seien wir wie sie, neugierig und offen – auch gegenüber verschiedenen Lebensformen. •
GERALDINE CAPAUL (41) Chefredaktorin, interessiert sich sehr für ihre Mitmenschen. Seit sie weiss, dass Neugier das Gegenteil von Angst ist, darf man sie ruhig neugierig nennen. geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch
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INHALT # 03 / 2021
Eine Familienangelegenheit
Drei Generationen auf 2412 m ü. M.: Familie Schläppi führt seit über vierzig Jahren die Gelmerhütte im Grimselgebiet. (S. 40)
Und wovor fürchten Sie sich ?
Kinder kennen sie, Erwachsene ebenso: Angst. Unser Dossier zum Thema. Mit Buchtipps und einer Umfrage bei Grosseltern zu ihrem persönlichen Umgang mit Furcht um ihre Enkel. (S. 48)
«Für meine Enkel ist es normal, dass zwei Frauen zusammen sein können» Die einstige Friedensrichterin Marianne Dahinden ist lesbisch. Im Interview zur Abstimmung «Ehe für alle» erzählt sie, warum sie ihre Liebe zu Frauen lang für sich behalten hat und was ein Ja für sie bedeuten würde. (S. 34)
Cover: Foto: Matthias Luggen
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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS
Magazin
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Editorial Inhaltsverzeichnis
Irène Kälin Die grüne Nationalrätin hatte zwei Grossmütter, die sie
verwöhnten und sie immer unterstützten.
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Ben Moore Ein Hoch auf den Hund.
12 Ari meint: Selbstgenügsamkeit wird überschätzt. 14 Freiwilliges Engagement Werner Stooss engagiert sich als Fahrer für den Rotkreuz-Fahrdienst. 20
Leserbriefe
Hintergrund 28
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21 Kolumne:
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Meine Kinder, meine Enkel Vater Fabian und Grossvater Hannes Bucher.
22 Anderswo:
Navajo-Reservat, Arizona Grandma Helen hat 10 Kinder, 40 Enkel, 51 Urenkel und einige Ururenkel.
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Service
Die Schwiegerfamilienbande Das Verhältnis zwischen Schwiegereltern und Schwiegerkindern ist oft kompliziert. Weshalb?
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GrossmütterRevolution Irren ist menschlich.
Urnersee: Abenteuer zu 60 Wasser und in der Luft 62 Wanderung: Lukmanier Käsestrasse 63 Albergo Posta Astano (TI) 64 Museumstesterin 65 Kaufen, Spielen, Basteln 65 Einkaufstipps mit Stil 67 Glacespass für Kinder Floss basteln 68
Abstimmung «Ehe für alle» Marianne Dahinden hat ihre Liebe zu F rauen lange für sich behalten. Die Grossmutter von Zwillingen und einstige Friedensrichterin im Interview. Familienbetrieb auf 2412 m ü. M. Die Gelmerhütte wird seit über vierzig Jahren von Familie Schläppi geführt. Eine Bilder- geschichte aus den Bergen.
Aus der Praxis Hebamme Carole Lüscher Hausarzt Edy Riesen Psychologin Dagmar Schifferli
60 Unterwegs
70 Stricken 70
Sommerliches Top
72 Experimentieren 72 Verschlüsse
Wovor fürchten Sie sich ? Ein Dossier rund ums Thema Angst. Mit Buchtipps und einer Umfrage bei Grosseltern zu ihrem Umgang mit Furcht und Enkeln.
R SIE S O D
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75 Kochen 75 Ofenguck 76 Lesen 76 Kinderbuch: Ellie für alle Buchtipps im Mai und Juni 77
82 66 78 80 81
Das Schlusswort Von François Höpflinger Wettbewerb Rätsel Kurs: Autobiografisches Schreiben Impressum / Vorschau
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Quittechröpfli und
Öpfuchüechli Von IRÈNE KÄLIN (Text)
Kürzlich hat der Sohn von National rätin Irène Kälin gefragt: «Mama, hast du auch Grosseltern?» «Ja», antwortete sie, «ich hatte zwei Grossmütter». Und die haben sie sehr verwöhnt.
«
Ich hatte zwei Grossmütter. Grosi und Grossmamme. Sie haben mich verwöhnt. Immer. Vielleicht etwas zu sehr. Vielleicht mit etwas zu vielen Süssigkeiten. Aber dafür mit den besten der Welt. Grosi machte Quittenchröpfli mit selbst gemachem Quittenchrusi (Quittenkonfi) und Grossmamme machte Berge von Öpfuchüechli. Wenn ich die Augen schliesse, dann rieche ich noch heute den Duft dieser beiden Köstlichkeiten. Aber natürlich waren meine Grossmütter mehr als Zuckerbäckerinnen. Sie haben für mich Tierbilder aus Magazinen und Zeitungen gesammelt, damit ich diese ausschneiden und einkleben konnte – auch dann noch, als ich schon viel zu gross dafür war. Und sie haben mit mir gejasst und wie durch ein Wunder habe ich eigentlich immer gewonnen. Grossmamme hat mir Socken gestrickt. Viele. Auch noch, als die Laufmaschen immer zahlreicher wurden. Nie habe ich ihre Socken mehr geschätzt als dann, als sie nicht mehr perfekt waren. Bei Grosi habe ich gelernt, mit einer Tretnähmaschine zu nähen. Natürlich war ich immer viel zu schnell unterwegs mit der ratternden Nadel. Erst recht, als dann eine elektrische Nähmaschine zum Einsatz kam. Aber meine Liebe fürs Nähen war geweckt. Für immer. Und so haben mich meine Grossmütter begleitet, als ich Tierforscherin werden wollte, was beide eine ganz schlechte Idee fanden. Sie haben mir zugehört, als ich Schneiderin und Modedesignerin werden wollte. Das fanden sie zwar weniger gefährlich, aber auch noch nicht das Gelbe vom Ei. Oder als ich Telefonistin werden wollte.
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IRÈNE KÄLIN (34) sitzt seit 2017 für die Grünen im Nationalrat. Sie ist erste Vizepräsidentin des Nationalrats und wird nächstes Jahr Nationalratspräsidentin und damit höchste Schweizerin. Irène Kälin ist eine erfahrene Politikerin: Sie war Grossrätin im Kanton Aargau, Fraktionspräsidentin der Grünen Fraktion im Grossen Rat und Vizepräsidentin der Grünen Schweiz. Kälin setzt sich für eine Politik der Generationengerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen ein. Ebenfalls macht sie sich unter anderem stark für Lohngleichheit, Elternzeit, mehr Tierwohl und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie ist Mutter eines Sohnes. Für Aufsehen sorgte sie, als sie damals ihr Baby mit in die Session nahm, weil sie es noch stillte. Irène Kälin hat Islamwissenschaft und Religionswissenschaften studiert. irenekaelin.ch
~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN
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Sie hatten beide – Zeichen der Zeit – diese alten Telefone mit Zahlenring, bei denen man die Zahlen ganz durchziehen musste, damit man am Schluss dahin verbunden wurde, wo man hinwollte. Faszinierend. Besonders, wenn ich daran zurückdenke. Auch dieser Kindertraum ist geplatzt. Denn heutige Callcenters haben mit meiner Fantasie von damals wenig zu tun. Mein Sohn wird diese Telefone höchstens noch im Museum bewundern können, aber das Gefühl, wenn man mit dem Finger in den Zahlenring greift, und das feine Klicken, wenn man das entsprechende Loch bis zum Anschlag durchgezogen hat, wird er nie erleben. So wie meine Grossmütter niemals ein Handy hatten und bereits mit den ersten SBB-Billettautomaten mehr Frust als Lust erlebten. Wieso ich das erzähle? Weil die Zeit nie stehen bleibt. Sie blieb auch dann nicht stehen, als meine Grossmütter diese Erde verliessen. Gesegnet mit einem langen Leben, aber auch einem
Begleiterinnen und Lehrerinnen: Irène Kälins Grossmütter vor mehr als dreissig Jahren 1 Grossmamme (ganz links) 2 Irène im Planschbecken bei Grossmamme 3 und 4 Irène bei ihrem Grosi
Leben mit vielen kleinen und grossen Sorgen. Sorgen, die ich selber nie kannte und die sie stets von mir ferngehalten haben. Und als ich letzte Woche meinen eigenen Sohn zu seinen Grosseltern brachte, hat er mich gefragt: «Mama, hast du auch Grosseltern?» «Ja, ich hatte zwei Grossmütter. Die waren sehr alt und haben diese Erde dann verlassen.» «Wo sind sie jetzt?» «Das weiss ich nicht, aber ich glaube, sie sind an einem schönen Ort. Sie wollten beide in den Himmel, ich bin sicher, dass sie den Weg dorthin gefunden haben.» «Kommen sie wieder?» «Das weiss ich nicht. Aber ich weiss, dass sie noch da sind.» •
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
~ Aktuell ~
FRAUEN IM FOKUS
Von der Steinzeit bis zum 21. Jahrhundert: Blättern und lesen Sie sich mit Ihren Enkeln durch die Geschichte der Menschheit – aber aus der Perspektive einer durchschnittlichen Frau. Kinder lernen, was die Berufe von Frauen in der Vergangenheit waren, wann die sogenannte Aufgabenteilung in die Familie Einzug gehalten hat, was Frauen selbst entscheiden konnten, ob sie eine Ausbildung erhielten oder die Karriere machen konnten, die sie sich wünschten. Das alles ist prägnant geschildert und unterhaltsam illustriert. Mit einem Vorwort von Micheline Calmy-Rey. ~CAP
Frauenleben im Lauf der Zeit. Katarzyna Radziwiłł (Text), Joanna Czaplewska (Illustration), Verlag Helvetiq, 40 Seiten, 25 Franken. Ab 8 Jahren, helvetiq.com
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~ Magazin ~ NICHT VON DIESER WELT
EIN HOCH AUF DEN
HUND Die Lieblingsbeschäftigung unseres Labradoodles Bertie ist Frisbee spielen. Mit einer Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit, die höher sind als jene von Usain Bolt, ist er wirklich gut darin, den Frisbee neun von zehn Mal im Flug zu fangen. Aber wie kann Bertie den roten Frisbee überhaupt gegen das grüne Gras sehen? Als Hund hat er nur zwei Sätze von Kegelrezeptoren, die für gelbes und blaues Licht empfindlich sind. Bertie sieht sowohl grün als auch rot als grau. Und die Klarheit des Sehvermögens eines Hundes ist auch nicht grossartig – er würde den Standard-Sehtest, der zum Autofahren erforderlich ist, nicht bestehen. Hunde haben aber viele andere visuelle Rezeptoren, die empfindlich auf Licht- und Dunkelveränderungen reagieren, sowie auf Form und Bewegung, und sie können sie schneller interpretieren als wir. Ausserdem können sie Geräusche mit Frequenzen hören, die fünfmal höher sind als das, wir wir hören. Bertie kann die komplexe Bewegung eines Frisbees durch Sehen und Hören verfolgen – und er kann den Frisbee riechen. Beim Einatmen riechen und atmen wir Menschen durch denselben Luftweg. Aber ein Hund hat eine Gewebefalte, die diese beiden Funktionen trennt. Die Nase eines Hundes kann 300 Millionen Geruchsrezeptoren enthalten – das sind etwa 50-mal so viele wie wir haben – und ein entsprechend grösserer Teil seines Gehirns ist der Geruchsanalyse gewidmet. Sein Geruchssinn ist mindestens 10000 Mal besser als unserer, und er kann Verbindungen erkennen, die in der Luft um den Faktor von einer Billion verdünnt sind. Nachdem sie sechs Jahre und 19 Milliarden Dollar in die Forschung investiert hatten, um eine bessere Bombenerkennungstechnologie zu entwickeln, gaben Beamte des Pentagons zu, dass Hundenasen ihrer fortschrittlichsten Technologie immer noch überlegen waren. Ein Hund kann den Weg, den Sie genommen haben, Tage nachdem Sie ihn gegangen sind, finden – und er kann sogar die Richtung bestimmen, in die Sie gegangen sind! Unser Körper ist von einer riesigen Wolke aus ihm entweichenden Bakterien, Hautzellen und Dämpfen umgeben. Jeder Mensch hat seinen eigenen Geruch. Dieser ist teilweise genetisch bedingt, aber Hunde können sogar den Geruchsunterschied zwischen eineiigen Zwillingen erkennen! Am faszinierendsten ist für mich die Fähigkeit von Hunden, schwere Krankheiten und Infektionen zu erschnuppern. Beagles können mit einer Genauigkeit von 97% erkennen, ob jemand an Krebs leidet, indem sie nur Blutproben schnüffeln. Und in einer im Mai dieses Jahres veröffentlichten Studie fanden Forscher heraus, dass Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, einen deutlichen Geruch abgeben, und dass Labradore infizierte Menschen innerhalb nur einer Sekunde durch Schnuppern identifizieren können. Sind Hunde nicht grossartig?!
BEN MOORE ist Professor für Astrophysik, Autor, Musiker und Direktor des Zentrums für Theoretische Astrophysik und Kosmologie an der Universität Zürich. Er mag es, die grossen Fragen so zu beantworten, dass es auch Kinder und Menschen ohne Universitätsabschluss verstehen.
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Digitales Leben ~
SPAR-SURFEN Nicht jeder braucht einen teuren Mobilfunkvertrag, mit dem er ohne Limit im Internet surft. Viele Handynutzer müssen mit einem bestimmten Datenvolumen für den Monat auskommen. Danach wird die Internetgeschwindigkeit gedrosselt. Ein paar Tricks helfen, sparsamer mit dem Datenvolumen umzugehen:
Automatische Updates ausschalten
In iOS unterbindet «Einstellungen/ iTunes&App Stores/Mobile Daten verwenden» das Laden von AppUpdates unterwegs. Android kontrolliert das in den Einstellungen des Playstores unter «Automatische App-Updates».
Hintergrunddienste ausschalten
Gewisse Apps laden im Hintergrund auch bei Nichtbenutzung ständig Daten aus dem Internet nach. Das lässt sich in den iOS-Einstellungen über «Mobiles Netz/Mobile Daten» verbieten. Android regelt das in den Einstellungen unter «Verbindungen/ Datennutzung/Hintergrunddaten».
Cloud unterwegs abschalten
Viele Apps speichern Daten und Backups in der Cloud. Meist lässt sich in der App einstellen, nur unter WLAN zu synchronisieren.
WLAN-Unterstützung ausschalten
Bei schwachem WLAN beschleunigt das Smartphone über Mobilfunk die Internetverbindung. Praktisch, kostet aber unbemerkt Datenvolumen. iOS unterbindet das über «Mobiles Netz/ WLAN-Unterstützung». Bei Android sollte der Menüpunkt «WLAN/ Erweitert/Automatisch zum mobilen Netzwerk...» deaktiviert sein.
Offline-Modus verwenden
Karten für Navi-Apps schon zu Hause per WLAN herunterladen, das Gleiche mit Filmen für Netflix und Musik auf Spotify - und geniesst dann unterwegs offline statt zu streamen. ~AG
~ Weisst du noch ? ~
TI RICORDI ? All die Hochzeiten, auf denen wir Kinder tanzten. Feuersteine in Gelb, Rot, Grün, Orange und diesem unvergleichlichen Opalblau. Bis die scharfen Kanten abgelutscht waren und sich schliesslich ganz auflösten.
Antonia Camponovo (Text und Bild)
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11 ~ Fotografien ~
Von RUDOLF HUG (Text und Bild)
TIERGESCHICHTEN
SIE FALLEN DEM PALMÖLBOOM ZUM OPFER
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ie hohe Luftfeuchtigkeit ist schier unerträglich, als unser Kloktok den Sekonyer River im südlichen Borneo hochtuckert. «Kloktok» wird das Boot genannt, weil der Motor ein monotones «Klok tok tok tok» von sich gibt. Dieses fremde Geräusch lockt auch die Waldmenschen an. Hoch oben, aus den Wipfeln des tropischen Regenwaldes,
beobachtet uns eine Orang-Utan-Mutter mit ihrem Jungen. Vorsichtig äugt sie zwischen den Blättern eines Feigenbaumes hervor. Es ist schwierig, sie zu fotografieren, so dicht sind die Blätter. «Waldmenschen» heissen sie, weil «Orang» in der lokalen Sprache Mensch und «Utan» Wald bedeutet. Sie sind ausgezeichnete Kletterer, nur selten auf dem Boden anzutreffen und ernähren sich von Pflanzen und Früchten. Ihr Fortbestand ist leider stark gefährdet, denn jährlich wird auf Borneo eine Regenwaldfläche von der Grösse der halben Schweiz zerstört und damit die Lebensgrundlage dieser faszinierenden Tiere vernichtet. Sie fallen der rasant steigenden Nachfrage nach Tropenholz und Palmöl zum Opfer.
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~ Ari meint ~
n e be m L h r ig e n e d aus s 18 -Jä e i ne
SELBSTGENÜGSAMKEIT – ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN schön, um wahr zu sein. Der Mensch ist ein Wesen, das nach mehr strebt. Hat er etwas bekommen, will er gleich das Nächste. Oder wieder das, was er vorhin hatte. Das macht ihn zu einem unausgeglichenen, launischen Tier. Während der Pandemie wurde die Solidarität häufig genug gepriesen. Dass man aufeinander Rücksicht nimmt. Dass man durch das
Virus lernt, bescheidender zu denken. Dass die Menschen realisieren, was sie mit ihrer Gier anrichten. Doch nichts davon hält an. Auf Mallorca sind schon wieder 750000 deutsche Touristen (und ein paar 10000 Schweizer) unterwegs. Von Bescheidenheit keine Spur. Der Wunsch, immer mehr zu wollen als man hat, ist tief in der Natur des Menschen verankert. Und er ist auch logisch, denn ohne ihn würden wir immer noch um das Feuer sitzen und Ratten braten. Schon die Mönche in den Klöstern versuchten, sich den Unersättlichkeits-Trieb auszupeitschen. Sie heizten nicht und assen nur eine Mahlzeit pro Tag. Doch Immer wieder, wohin ich auch gehe, höre ich dieauch das hat alles andere als funktioniert. se Sätze: «Sei zufrieden mit dem, was du hast! Das Ich halte es für wichtig, dass man diese Seite des Leben ist schön, du musst nur richtig hinsehen! Menschen kennt. Und dass man sich auch bewusst Alles, was du willst, ist hier.» Immer wieder prediist, dass sie nicht wegzubringen ist. Auf die Eigengen wir uns gegenseitig, nicht mehr zu wollen. Nicht verantwortung und das Bewusstsein des Menschen gierig zu sein. Doch Bescheidenheit ist eine Zier. zu hoffen, ist wie einem Hund einen Knochen zuOder nicht? zuwerfen und zu hoffen, dass er ihn nicht frisst. Selbstgenügsamkeit ist etwas Schönes. Man nimmt Letztlich einfach sinnlos. Man sollte versuchen, anderen nichts weg. Man lebt im Einklang mit sich diesen Trieb mit zu berücksichtigen und irgendwie selbst und seiner Umwelt. Man ist vielleicht zufriezu befriedigen. Erst dann kann sich wirklich etwas dener, da man weniger häufig einen Mangel empfinändern. • det. Ja, Selbstgenügsamkeit ist schön. Doch sie ist zu Ari Teuwsen (18) ist Schüler an der Kantonsschule Wettingen.
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~ Schweizer Vorlesetag ~
DIE GESCHICHTE GEHT SO ... Am 26. Mai fand der vierte Schweizer Vorlesetag statt. Auch vor den Reaktionsräumen von «Grosseltern» in der Badener Altstadt. Grossvater und Leser Marc Buchmann (Bild) brachte seine Ukulele mit, unsere Rätselmacherin Christa Camponovo die Lieblingsgeschichte ihrer Kinder und Enkelkinder. Autor Simon Libsig las aus seinem aktuellen Bilderbuch «Gänx» vor und Juli Zehnder, Enkelin, aus ihrem Lieblingsbuch. Wir freuen uns bereits auf den nächsten bunten Vorlesetag am 18. Mai 2022. ~KD
~ Aktuell ~
Foto: Zürcher Verkehrskonferenz
HERZIG ODER DISKRIMINIEREND ? Seit 2019 wirbt das «ÖV-Grosi» für Freundichlichkeit und Rücksicht im Stadtzürcher Strassenverkehr. Nun flammt Protest um die Cartoon-Figur mit dem grauhaarigen Dutt auf. «Ein No-Go», ärgern sich die Zürcherinnen Maria Dettwiler (69) und Beatrice Gaudenzi (68) über die klischierte Darstellung einer alten Frau, die im Velokorb mitfährt oder auf dem Steuerrad sitzend strickt. Die zwei Rentnerinnen fordern laut SRF die Absetzung der Kampagne. «So vorsichtig fahren, als wäre das Grosi an Bord», wäre wohl die entsprechende Aussage. Und wer passt auf Opas, Kinder, Eltern, Kinderund Enkellose auf? ~KD
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14 ~ Engagiert ~
« DIE LANGEN FAHRTEN SIND UNSERE ‹ROSINLI› » n ES LIG NT L I E IW FRE AGEM G EN M ei
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WER Werner Stoss, 74, aus Opfikon (ZH), 2 Enkelkinder WOFÜR Rotkreuz-Fahrdienst FUNKTION Fahrer so, dass mich die Disponentin Ende Woche anruft und fragt, ob und wann ich in der Woche drauf Zeit für eine oder mehrere Fahrten hätte. Die Disponenten schauen immer, dass die Fahrer und Fahrerinnen, die im Einsatz stehen, gleichmässig eingeteilt werden. Also nicht, dass einer alle langen Fahrten kriegt und der andere fährt zweimal 500 Meter hin und zurück. Ich liebe es, länge-
as soll ich sagen, ich fahre nun mal sehr gern Auto. Autofahren ist keine Belastung für mich. Auch dann nicht, wenn ich zur Stosszeit an den Zürcher Bahnhofsplatz fahren muss. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die sagen klar, in die Zürcher Innenstadt fahren sie nicht. Seit bald 14 Jahre bin ich als freiwilliger Fahrer fürs Schweizerische Rote Kreuz Kanton Zürich unterwegs. Der Fahrdienst übernimmt mit wenigen Ausnahmen nur medizinisch bedingte Fahrten. Wir holen kranke oder gebrechliche Personen zu Hause ab, fahren sie zu Arzt- oder Therapiebesuchen, warten da auf sie und fahren sie anschliessend wieder nach Hause. Es gibt Gäste, die fahre ich seit Jahren immer wieder. Dialyse-Patienten beispielsweise. Da ergeben sich natürlich auch persönliche Gespräche. Ich habe über 40 Jahre in der Reisebranche gearbeitet, ich kann gut mit Menschen umgehen. Ich nehme Anteil, frage nach und muntere auf, aber wenn die Gäste ausgestiegen sind, drücke ich im Kopf «Delete». Ich hatte eine Kollegin, die hat in solchen Fällen am nächsten Tag den Gast nochmals angerufen und nachgefragt, wie es ihm geht. Sie musste aufhören, es war zu viel für sie. Man muss sich abgrenzen können. Ich habe mir auch vorgenommen, nie auf die Beerdigung eines Fahrgastes zu gehen. Unterm Strich bin ich nur der Chauffeur. Der Fahrdienst des Roten Kreuzes ist billiger, als wenn man ein Taxi nehmen müsste, und beinhaltet natürlich die persönliche Begleitung von Tür zu Tür sowie die Wartezeit. Pro Kilometer zahlen unsere Fahrgäste 70 Rappen an Benzin und Auto, die aufgewendete Zeit von uns Fahrern ist gratis. Das Schöne an diesen freiwilligen Einsätzen ist, dass ich wählen kann, wann ich arbeiten will. Meist ist es
re Fahrten zu machen. Wir nennen sie «Rosinli». Wenn man jemanden ins Inselspital nach Bern bringen darf oder ins Lungensanatorium bei Davos. Sind die Gäste nur zu einem Untersuch da, wartet man dann gut und gerne mal zwei Stunden. Dann gehe ich spazieren oder in ein Café. Seit ich dieses Engagement habe, lese ich wieder viele Bücher. Während Corona war es natürlich schwierig, die Zeit totzuschlagen. In wenigen Spitälern war die Cafeteria offen oder es gab wenigstens einen Automaten in der Eingangshalle. Gingen meine Gäste zum Arzt, blieb ich halt im Wartezimmer. Während des ersten Lockdowns mussten wir über 65-Jährigen pausieren. Ich war froh, als diese Massnahme im Juni 2020 wieder aufgehoben wurde. Eine lustige Geschichte? Ja, es gab diesen Fahrgast, er ist mittlerweile verstorben, der regelmässige Fahrten vom Altersheim zur Physio benötigte. Mit der Zeit stellten wir fest, dass wenn wir ihn nach der Rückfahrt beim Altersheim wieder absetzten und ihm einen schönen Tag wünschten, er in den linken Hosensack griff und uns den Betrag für die Fahrt übergab. Halfen wir ihm darüber hinaus aus dem Wagen und wünschten ihm «en Guete», griff er zusätzlich auch noch in den rechten Hosensack, in dem er einen Fünfliber Trinkgeld parat hatte. Wenn ich mit dem Aufkleber des Roten Kreuzes am Auto im Einsatz bin, sind die anderen Verkehrsteilnehmer auffallend rücksichtsvoller, als wenn ich privat unterwegs bin. Das ist doch ein schönes Zeichen, oder? ~KD
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Für was engagieren Sie sich freiwillig? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch
15 Geschenkidee
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
Lieblingsmotiv in persönlicher Geschenkbox
~ Aktuell ~
TIPPS GEGEN LANGEWEILE
ZIEL: BEFESTIGE ALLE KÜGELCHEN SO SCHNELL WIE MÖGLICH AM KLEBEBAND.
Mache 10 kleine Kügelchen aus Papier (sie sollten winzig sein, etwa 2 mm gross) und lege sie in den Becher. Befestige dann 2 Klebebandstreifen an der Oberseite des Bechers, um ein Kreuz zu bilden. Die klebrige Seite des Bandes sollte nach unten zeigen.
Der Griff nach den Ster
Die Uhr tickt! Schüttel den Becher so, dass die Kügelchen am Klebeband kleben bleiben.
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Ziel
Vorbereitung
Wenn du zu fest schüttelst und eines der Kügelchen aus dem Becher fliegt, lege es zurück in den Becher.
Wenn alle Kügelchen am Klebeband kleben, stoppe die Uhr. Spiele nochmals und versuche deinen Rekord zu brechen!
Material
pro Spiele Individuelle Geschenkbox selbst gestalten unter schmuck.ch/geschenkboxen
DAS KLEINE BUCH GEGEN GROSSE LANGEWEILE
Aus: Das kleine Buch gegen grosse Langeweile, Noemie Tagan/Elyn, Helvetiq, 24 Franken. Erscheint im Juni 2021. helvetiq.ch
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rhomberg.ch
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~ Bildarchiv ~
LUFT-
AUFNAHME Ob römische Bäder oder Altstadt, kulturell gibt es hier viel zu sehen. Auch die Droge LSD hat einen ihrer Anfänge hier. Gerade wegen der grossen Kulturgeschichte und weil die Stadt optisch viel zu bieten hat, hat sie letztes Jahr den Wakkerpreis gewonnen. ~AT Die Lösung finden Sie auf Seite 78.
~ Aktuell ~
Die erste Staffel des Podcasts führt in die neue Lewa Savanne. In fünf Episoden spricht Nicole Schnyder vom Kommunikationsteam des Zoo Zürich mit Tierpflegerinnen und Tierpflegern, der Kuratorin und dem Landschaftsarchitekten über die Lewa Savanne als «Tier-WG», rückwärtslaufende Giraffen und Nashörner mit Augenproblemen. Dabei lauscht sie auch mit, wie das Hyänen-Weibchen dem Männchen den Tarif durchgibt und wie beide gemeinsam lautstark ihr Revier markieren. Und sie erfährt, dass die Lewa Savanne aus landschaftsarchitektonischer Sicht noch lange nicht fertig gewachsen ist.
ZOO ZUM HÖREN
Erste Staffel
Was passiert wohl hinter den Kulissen eines Zoos? Was bekommen die Besucherinnen und Besucher nicht unbedingt zu Gesicht? Der neu lancierte Podcast «Zoo Zürich Backstage» nimmt Hörerinnen und Hörer mit in den Zooalltag: zu den über 5000 Tieren und den Menschen, die sie täglich pflegen, füttern, verarzten.
Zweite Staffel Laufzeit pro Episode: rund 20 Minuten, schweizerdeutsch zoo.ch/de/podcast-zoo-zuerich-backstage
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In der zweiten Staffel nimmt Nicole Schnyder die Zuhörerinnen und Zuhörer mit in den Elefantenpark. Ebenfalls in fünf Folgen geht’s um Tod und Geburt, um weltweite Partnerschaften und um die Kunst des Fütterns. ~CAP
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Filmtipp ~
GUT ZU FUSS «Camino Skies – Himmel über dem Camino» Australien, Neuseeland 2019, 80 Min, Regie: Fergus Grady, Noel Smyth. Im Kino
Im Dokfilm «Camino Skies» von Fergus Grady und Noel Smyth suchen sechs Menschen auf dem Jakobsweg nach den Antworten des Lebens. Sie geraten an ihre geistigen und körperlichen Grenzen, setzen sich mit dem Tod auseinander und lernen, sich zu akzeptieren, wie sie sind. Ein Film, der zum Nachdenken anregt und einem, selbst in schweren Zeiten, an die Schönheit und Vielfalt des Lebens erinnert. ~AT
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Kindermund ~
Wasser werfen Bild: © liedli.ch
Liv, 2½-jährig, ist bei uns in den Ferien. Es ist Schlafenszeit, Liv und ich liegen im Bett zum Einschlafen. Von der Wohnung über uns hört sie, dass jemand duscht. Liv meint: «Gäll Grosi, öpper wirft Wasser umenand.» Von Antoinette Waldis
Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
~ Aktuell ~
WIR SINGEN SCHWEIZER KINDERLIEDER
«Jetzt gahni mis Bettli», «Oh du goldigs Sünneli», «Siebe chugelrundi Säu»: Mit den Enkelkindern singen, macht Spass. Auch dann noch, wenn nicht jede und jeder den richtigen Ton trifft. Für alle Situationen, Jahreszeiten, Wetteraussichten gibt es Lieder, viele davon kennen Grosseltern sogar noch aus ihrer eigenen Kindheit. Schweizer Kinderlieder sind ein Kulturgut, dem sich nun Dominique Huber und sein Liedli.ch-Team angenommen haben. Huber ist Pilot – und Musiker. Und als er coronabedingt auf Kurzarbeit gesetzt wurde, konnte er dieses Projekt realisieren, welches er schon seit seinem Musikstudium im Kopf hat: Schweizer Kinderlieder zusammentragen, modern vertonen und aufnehmen. Mittlerweile hat er rund 96 Kinderlieder gesammelt und mit insgesamt 47 Kindergruppen aus der ganzen Schweiz neu aufgenommen. Das sind 1000 Kinderstimmen aus erprobten Chören genauso wie aus normalen Schulklassen. Auf Liedli.ch kann man in der Sammlung stöbern und die Lieder abspielen, sich aber auch Text und Noten herunterladen oder CDs kaufen.
~ Wie uns unsere Enkel nennen ~
Monanna und Potatta Unsere beiden Enkelmädchen nennen uns (eigentlich als Grossmamma und Grosspapa deklariert) Monanna und Potatta. Es war einfacher auszusprechen für unser erstes Enkelkind. Wie uns unser neuester Zuwachs (ein Bub) mal nennen wird, steht noch in den Sternen – die offizielle Variante jedenfalls ist immer noch aktuell . Von Corina Pachlatko Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
Kennen Sie Schweizer Kinderlieder, die in dieser Sammlung nicht fehlen dürfen? Dann schicken Sie den Titel an kontakt@liedli.ch ~CAP
# 03 ~ 2021
19 ~ Kinderkunst ~
ENKELS PERSPEKTIVE
Jael (7) hat sich und ihre Grossmutter Susanne Friker porträtiert. Die Zeichnung zeigt Jael mit ihrer Omi beim ersten Treffen nach dem Lockdown im Frühjahr 2020.
Wie hat Ihr Enkelkind Sie gezeichnet? redaktion@grosseltern-magazin.ch
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~ Magazin ~ LESERBRIEFE Dossier Patchwor kfamilie
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# 02 / 2021
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# 02 / 2021
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Zur Kolumne der GrossmütterRevolution
Ich schätze ihr Magazin sehr. Die Kolumne von Bernadette Kurmann «Ein unnötiger Kampf» hat mir besonders gefallen! Genau so empfinde ich die heutige Situation um die Grosseltern-Rolle auch, Frau Kurmann hat sie treffend in Worte gefasst! Vielen Dank! C.P., via E-Mail
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Nun, da die Familie meiner Tochter in meine Nachbarschaft gezogen ist, sind die Enkelkinder auch häufiger bei mir. Einmal darf das ältere Kind einen Mamitag haben und ich nehme das jüngere. Mal bringt man sich schnell etwas oder hilft irgendwo aus. Deshalb bleibt mir kaum Zeit – neben der Tageszeitung – das «Grosseltern» zu lesen. Sehr geschätzt habe ich die Beiträge von Hausärzten, Psychologinnen, Hebammen, Altersforschern und vieles andere. R.O., via E-Mail
# 03 ~ 2021
~ Kolumne ~ MEINE KINDER, MEINE ENKEL
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Rollenaufteilung HANNES BUCHER (68) hat bis zu seiner Pensionierung als Schulleiter gearbeitet. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und zwei Töchter. Seine sieben Grosskinder sind zwischen zwei und acht Jahren alt. Er wohnt im Kanton Luzern und schreibt als freier Journalist.
FABIAN BUCHER (38) ist Produzent beim Schweizer Fernsehen SRF. Er ist verheiratet und Vater von Jan, zweieinhalb, und Mara, vier Jahre alt. Fabian arbeitet in einem Teilzeitpensum und hat so zwei Tage pro Woche, die er allein mit den Kindern ist. Er lebt mit seiner Familie in Zürich.
«
MAMI, TRAGEN!» schreit es aus meinem zweieinhalbjährigen Sohn heraus. Doch Mami reagiert nicht. Wie soll sie auch? Sie ist ja gar nicht dabei, ich bin an diesem Sonntagmorgen alleine mit meinen beiden Kindern im Park unterwegs, meine Frau am Arbeiten. Doch dieses klitzekleine Detail scheint Jan nicht zu kümmern. Im Gegenteil: Seine Schreie werden lauter, dringlicher. Und mir langsam auch etwas unangenehm. Schon klar, man sollte nichts geben auf die Blicke der anderen, das wird mir jede und jeder mit Kindern bestätigen. Aber das ist in der Situation sehr viel einfacher gesagt als getan. Meine Gedanken kreisen: Sicherlich denken sich die Leute jetzt, dass ich mich nicht um meine Kinder kümmern kann. Dass ich halt zu wenig zu Hause bin unter der Woche, weil ich wohl bloss meine Karriere im Kopf habe. Ein richtiger «Wochenend-Papi» halt. Zugegeben, das ist mein wunder Punkt. Denn eigentlich haben wir die Rollen in der Familie getauscht. Ich arbeite weniger als meine Frau: Sie ist an einem, ich bin an zwei Tagen zu Hause. Doch auch diese Tatsache kümmert meinen undankbaren Sohnemann nicht. Seine Schreie holen mich aus meinen selbstmitleidigen Gedanken. Ich nehme ihn auf die Arme, schnell beruhigt er sich und rennt wieder los zu seiner Schwester. Mir wird bewusst: Das ist, was zählt, die wahre Dankbarkeit. Und übrigens: Neulich hat mir meine Frau verraten: Wenn ich nicht dabei bin, rufen sie nach Papi.» •
«
# 03 ~ 2021
Ich verstand mich damals als einigermassen moderner Papi, der sich bemühte, im Familienalltag mitzuarbeiten in all dem, was tagtäglich an Aufgaben anfällt. Inbegriffen «Kinderfüdli» putzen und nachts aufstehen. Dennoch bestritt meine Frau den grössten Teil der Kinderbetreuung – ich arbeitete 100 Prozent auswärts. Ich hatte dadurch auch weniger Übung und tendierte dazu, das Feld im «Notfall» halt dem Mami zu überlassen. Kein Wunder, tönte es dann in mehr oder weniger grossen «Extremsituationen» automatisch «Mami komm!» Und Mami kam denn auch und tröstete. Anders erlebe ich meinen Sohn als Papi. Von Beginn weg war er über Schoppenmenge und -häufigkeit, über all das viele, was man rings um ein Neugeborenes wissen muss, im Bild. All die Aufgaben wurden und werden von beiden Elternteilen wahrgenommen. Und trotzdem – und das ist erstaunlich zu beobachten: Wenn’s im Kinderalltag «dramatisch» wird, wenn die Tränen fliessen, kommt von den beiden Enkelkindern der Ruf «Mami!». «Ich bin ja da», sagt dann etwa Papi Fabian. Vielleicht folgt trotzdem nochmals ein «Mami-Ruf», aber dann bedeuten Papis Arme für Mara und Jan einen sicheren Hafen. Vielleicht noch verbunden mit einem Seitenblick, ob da nicht doch Mami allenfalls in der Nähe sein könnte. Für mich als Grosspapi ein Zeichen, dass die «Mami-Rolle» irgendwie doch in der Natur zu liegen scheint. Schliesslich hat das Mami doch neun Monate lang das Kind im Bauch getragen, die Geburt erlebt, die Brust gegeben. Da darf es, wenn es brennt, auch zuvorderst auf der Kinderzunge liegen. •
~ Magazin ~ ANDERSWO
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Grandma Helen
Sie bewahrt die Traditionen ihres Stammes: Helen Littleman Nez Sage ist sowohl für ihre Familie – 10 Kinder, 40 Enkel, 51 Urenkel und einige Ururenkel – als auch für die ganze indigene Gemeinschaft des NavajoReservats eine wichtige Stütze.
Mit Stil und Haltung: Grandma Helen, die bis in die 70er-Jahre im traditionellen Hogan gewohnt hat, zog extra fürs Fotoshooting ihre Festkleider an. Auf dem Foto ist sie mit ihrer Tochter Virginia zu sehen. Oben: Ihre Ururenkelin.
# 03 ~ 2021
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NAVAJO-RESERVAT, ARIZONA (USA)
WASHINGTON D.C.
NAVAJO RESERVAT
Gesamtpopulation des Stammes ca. 399 000 Einwohner innerhalb des Reservats ca. 173 600; davon ca. 169 000 indigene Mitglieder des Stammes Fläche des Reservats ca. 71 000 km2, verteilt über die Staaten Arizona (grösster Anteil), New Mexiko, Utah Hauptstadt/Verwaltungssitz Window Rock, Arizona Gegenwärtiger Stammespräsident Jonathan Nez Name Navajo ist eine Zuschreibung der spanischen Missionare (um 1629). Navajo bezeichnet sowohl die Sprache wie auch die Stammeszugehörigkeit; die Indigenen selber bevorzugen den Namen Diné (das Volk) oder Naabeehó. Sprache Navajo ist eine besonders schwierige Sprache. Sie wurde während des Krieges im Pazifikraum von den sogenannten Navajo Code Talkers zur Übermittlung von Nachrichten eingesetzt und konnte von den Japanern nicht entschlüsselt werden. Stämme Zahlenmässig sind die Diné der grösste indigene Stamm in den USA.
Von MICHAELA SCHNEIDER (Text und Fotos)
I
hr gesamtes Leben verbrachte Grandma Helen im Navajo-Indianerreservat in Arizona, USA. Bereits mit 13 Jahren wurde Helen Littleman Nez Sage (1931) Vollwaise, und erbte als Tochter, entsprechend dem Stammesrecht, Land und Tiere der Familie. Abenteuerliche Geschichten ranken sich um die Zeit, in der sie ganz auf sich gestellt die elterliche Schafherde versorgte, Röcke aus den Gräsern der Hochwüste flocht und so ein Durchhaltevermögen entwickelte, welches sie durch ihr gesamtes Leben trug. Die Unabhängigkeit endete abrupt, als
Helen mit 15 von einem Onkel zwangsverheiratet wurde. Aber auch in dieser Situation bewies sie eine erstaunliche Weitsicht und Standfestigkeit. Mit Erfolg kämpfte sie um den Beibehalt der mütterlichen Zuchtbewilligung für ihr Vieh. Diese Zulassung (livestock permit) ist heute noch ihr ganzer Stolz, wurde zur Lebensgrundlage für die rasch wachsende Familie und wird nach ihrem Tod an eine ihrer Töchter weitergegeben. Helens zahlreiche Nachkommenschaft umfasst zehn Kinder (neun entband sie gemäss der Tradition stehend in ihrem ~ # 03 ~ 2021
Essen Beliebteste Speise ist Hammelfleisch (mutton) und frittiertes Fladenbrot (fry bread). Beides wird in verschiedenen Varianten gegessen: Dünn geschnittenes Hammelfleisch mit Mais und grünem Chili auf dem Fladenbrot. In Kombination mit Tomaten, Bohnen, Salat, geriebenem Cheddarkäse, Sauerrahm auch als «Navajo Tacos» beliebt. Corona-Statistik Das Reservat wurde hart von der Pandemie, auf Navajo «Dikos (Husten) Ntsaaígíí (gross)-19», getroffen. Ende Mai 2020 verzeichnete die NavajoNation die höchste Ansteckungsrate pro Person in den USA, laut den Stammesältesten eine Folge von jahrhundertelanger Vernachlässigung auch im Gesundheitswesen. Innerhalb eines Jahres erkrankten 30 722 Stammesmitglieder an Covid, davon starben 1293. (ms)
24 Hogan), 40 Enkel, 51 Urenkel und eine stetig wachsende Zahl von Ururenkeln. Bis auf die jüngste Tochter leben alle Kinder im oder in der Nähe des Reservats und kümmern sich um die bedürftiger werdende Mutter. Helen erhielt nie die Chance, eine Schule zu besuchen, kann daher weder lesen noch schreiben und spricht mit ihrer Familie nur Navajo. Bis in die Mitte der Siebzigerjahre lebten sie im Hogan. Seither wohnt sie in einem kleinen Wohnwagen, erhielt aber erst vor 9 Jahren Anschluss an das Stromnetz. Wasserleitungen fehlen weiterhin, der gesamte Wasserbedarf für sie und die Tiere wird in riesigen Kanistern angeliefert. Auch im
handelt. Als sie sich wegen einer Milzerkrankung ein einziges Mal in ihrem Leben in eine fünf Autostunden entfernte Klinik begeben musste, zogen ihre Kinder die Eingeweide der Schafe zu Hilfe, um der Mutter die Ursache ihrer Beschwerden anschaulicher erklären zu können. Seit einigen Jahren sitzt Helen nun im Rollstuhl, was ihren Tatendrang jedoch nicht beeinträchtigt. Im Winter fertigt sie nach wie vor zierliche Halsketten aus Zederneicheln und Perlen; in den Sommermonaten webt sie mit einem einfachen, selbst gemachten Webrahmen die berühmten Navajoteppiche. Zu Beginn der 90er-Jahre übernahm Grandma Helen ohne zu zögern die Erzie-
bescheidene, aber nach wie vor beharrlich unabhängige Art grosser Respekt und eine tiefe Verehrung entgegengebracht. Zu ihrem 80. Geburtstag wurde sie von 34 Mitgliedern der zweiten und dritten Generation richtig begrüsst – Ya›ah›teh shimásání (sei gegrüsst. Grossmutter). Und danach geehrt und beschenkt: Mehrere Enkeltöchter überreichten ihr einen selbst gemachten Quilt, die Jungs brachten dringend benötigte Lebensmittel mit. Vor dem Haus wetteiferten sie beim Rodeo-Lassowerfen, im Häuschen wurde viel gegessen, geredet und gelacht. Als Helen ihre neugeborene Ururenkelin in den Arm gelegt wurde, kehrte jedoch Stille ein, und alle Anwesenden lausch-
Hinblick auf die medizinische Versorgung verlässt sich Helen auf jahrhundertewährende Traditionen, Krankheiten werden in erster Linie mit Wüstenkräutern be-
hungsverantwortung für ihren jüngsten Enkel Tye. Sie lehrte ihn die Viehzucht, ihre Sprache und Achtung vor der Natur. Als Familienoberhaupt wird ihr für ihre
ten ihrem Navajo-Wiegenlied. Zum Abschied gab sie den áłchíní (Kindern) wie immer den gleichen Rat mit auf den Weg: «Ahéhée Hágoónee (Danke, auf Wiedersehen), geht zur Schule!» Das Leben im Reservat ist vor allem für die jüngeren Generationen ein anstrengender und fragiler Balanceakt zwischen zwei Kulturen. Ihre Traditionen werden ausserhalb des Reservats – ausgenommen in der Tourismusbranche – wenig wahrgenommen und wertgeschätzt. Ein modernes Leben mit den Annehmlichkeiten der westlichen Kultur ist u.a. aufgrund der mangelnden Infrastruktur und fehlenden Arbeitsplätze im Reservat nur schwer umsetzbar. Umso wichtiger ist die Rolle, die Grossmütter wie Helen innerhalb der indigenen Gemeinschaft einnehmen. Als «Elders» sind sie eine unabdingbare Stütze. Die Selbstverständlichkeit und der Stolz, mit denen sie ihren «traditional way of life» nicht nur aufrechterhalten, sondern ganz bewusst an die Jüngeren weitergeben, hilft diesen, ihre indigene Identität zu entwickeln und mit Überzeugung zu leben. Nur so kann für die zukünftigen Generationen der Reichtum und die Vielfalt der Navajo-Kultur wie Sprache, Kunsthandwerk, vor allem aber das Wissen um traditionelle Heilungszeremonien bewahrt werden. •
Schwierige Voraussetzungen: Das Leben im Reservat ist vor allem für die Jungen ein Balanceakt zwischen zwei Kulturen. Grandma Helen hilft ihnen dabei, ihre indigene Identität zu finden und zu bewahren.
# 03 ~ 2021
~ Magazin ~ ANDERSWO
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Ausserordentlich Anderswo mit Michaela Schneider: Unsere Autorin hat sich auf die Suche nach normalen Grossmüttern gemacht, die Aussergewöhnliches leisten. Sie hat viele gefunden.
MICHAELA SCHNEIDER (64) pendelt mit ihrem Mann Martin zwischen der Schweiz, Deutschland und Kalifornien, wo ihre zwei Enkel leben. Sie spricht deutsch mit ihnen. Fürs Grosseltern-Magazin hat Michaela Schneider ihre Reihe «Stille Heldinnen» im «Anderswo» festgehalten.
«
Die Freiwilligen-Arbeit zieht sich seit meiner Jugend wie ein roter Faden durch mein Leben», sagt Michaela Schneider. Die Freiwilligenarbeit ist es auch, die sie zu Grossmüttern auf der ganzen Welt geführt hat, deren Geschichten sie in langen Gesprächen aufzeichnete und in Referaten vorträgt. Für unsere Rubrik «Anderswo» hat Michaela Schneider die Porträts der älteren Frauen aufgeschrieben. «Ich will Grossmütter vorstellen, die unter zum Teil sehr widrigen Lebensumständen Grossartiges leisten, die sich für die Bewahrung ihrer Kulturgüter engagieren, vor allem aber für das Wohlergehen ihrer Nachfahren», erklärt sie. «Von diesen Grossmüttern spricht keiner. Aber ohne ihren Einsatz hätten ihre Enkel noch weniger Chancen im Leben. Michaela Schneider ist in einem Dorf in Bayern aufgewachsen. Während des Studiums der Sozialpädagogik verbrachte sie ein Praktikumsjahr in den USA. Auf einer späteren Reise lernte sie dort ihren Mann – einen Schweizer – kennen. 1987 wanderte sie zu ihm nach Kalifornien aus, studierte Klinische Psychologie und machte sich vor 20 Jahren in der Frauen-Erwachsenenbildung selbstständig. Ein längerer Freiwilligeneinsatz brachte sie 2010 nach Nairobi. Zusammen mit dem damals 18-jährigen Sohn, dem jüngsten von drei Kindern, besuchte sie ihr Patenkind. Sie lebten 2 Monate in einem Slum am Rande der Stadt. «Es war für uns ein ziemlicher Kulturschock.» Aber sie hätten schnell Kontakte geknüpft, in einem Community Center mit der Sozialarbeiterin Elisabeth gearbeitet, gemeinsam die kleine Bibliothek des Centers wieder benutzbar gemacht und dafür gesorgt, dass
das Mädchenfussballteam nicht mehr barfuss tschutten musste. Während der Sohn in einer Holzwerkstatt mit Jugendlichen arbeitete, nahm sie an den wöchentlichen Treffen einer Frauenselbsthilfegruppe teil – zum Abschied schenkte man ihr die Ehrenmitgliedschaft. «Das waren sehr eindrückliche und berührende Begegnungen. Ich habe viel gelernt, gesehen, wie man eine Familie unter schwierigen Bedingungen durchbringt und wie man trotz allem viel lachen kann.» Mit der Sozialarbeiterin ist sie bis heute in Kontakt, Schneider und ihr Mann haben die Patenschaft für Elisabeths Enkel Ryan übernommen, der einen Kindergarten ausserhalb des Slums besuchen kann. Als Mitglied des Vereins «Frauen in der Einen Welt» stellte sie im Rahmen einer Ausstellung sechs der Grossmütter zum ersten Mal vor. Das war der Beginn ihrer Vortragsreihe «Stille Heldinnen». Nun fing sie gezielt an, Grossmütter zu suchen. Sie fand beeindruckende ältere Frauen in Singapur, in Vietnam und Bhutan. Sie fand sie in Australien bei den Aborigines, sie fand sie in Rumänien und in Bulgarien. «Ich will einfach wissen, wie sie ihr Leben als Grossmütter meistern.» Dann erzählen sie. Und Michaela Schneider hört zu. Mittlerweile haben sie und ihr Mann auch eine Wohnung im Haslital. Ihr jüngster Sohn wohnt zurzeit ebenfalls in der Schweiz. Regelmässig verbringt sie mehrere Monate in den USA mit ihrem älteren Sohn und der Familie ihrer Tochter. Sie ist dankbar für die Zeit mit den beiden Enkeln (2 und 3). Welche Werte möchte sie ihnen vermitteln? «Die Liebe zur Natur. Die Wachheit dem Leben und den Mitmenschen gegenüber. Der Blick auf die Anderen, der Blick auf das Andere sollte an erster Stelle stehen.» •
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PUBLIREPORTAGE
Längerfristig etwas Positives bewirken
In Gesprächen über die eigene Vergänglich- Wunsch, nicht nur für die eigene Familie, sondern auch keit zeigt sich schnell, dass die Vorstellungen darüber hinaus Gutes zu tun. Dabei will man allerdings diskret bleiben: Keine der in dieser Reportage porträtierten unterschiedlich und die Planung der persön- Personen möchte mit Namen und Bild erscheinen. lichen Hinterlassenschaft sehr individuell sind. Durchgehend ist der Tenor, dass man In einem Testament schriftlich festhalten, mit seinem Nachlass nachhaltig etwas Posi- was einem wichtig ist tives bewirken will. Diese Reportage zeich- In letzter Zeit ist das Bewusstsein gestiegen, dass es nütznet die vielfältigen Aspekte von Testament lich ist, das Erbe zu regeln, so wie auch ein Vorsorgeauftrag oder eine Patientenverfügung wichtige Dokumente sind, und Nachlassplanung vor dem Hintergrund die für den Ernstfall rechtzeitig vorliegen müssen. Wird unterschiedlicher Lebenssituationen älterer bezüglich des Nachlasses nichts geregelt, tritt automatisch Menschen auf. die gesetzliche Erbfolge in Kraft, was heisst, dass die ge«Das Haus vermachen wir einmal unseren Töchtern, obwohl wir noch gar nicht wissen, ob eine der beiden später darin wohnen möchte. Daneben ist uns soziales Engagement wichtig. Wir diskutieren, ob wir in unserem Testament ein Legat für einen guten Zweck aufnehmen sollen.» Das Ehepaar aus Rüti bringt es auf den Punkt: Die meisten Vermögenswerte in der Schweiz werden den direkten Nachkommen vermacht. In der Schweiz sind das jährlich fast 95 Milliarden Franken. Daneben gibt es aber auch den
setzlichen Erben das gesamte Erbe antreten können. Ein handgeschriebenes, nach bestimmten formellen Regeln verfasstes Testament kann deshalb verhindern, dass es bei der Erbteilung zu Streit unter den Hinterbliebenen kommt.
Gesetzliche und eingesetzte Erben «Mein Leben war äusserst erfüllt, und ich hatte immer Gelegenheit, meine Hobbies wie die Musik zu pflegen. Ich überlege deshalb, ob ich mein Vermögen einem jungen Musikstudenten vermachen soll. Es wäre schön, wenn mein Nachlass längerfristig etwas Positives bewirken könnte.»
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PUBLIREPORTAGE
Der heute 81-jährige Zürcher hat keine direkten Nachkom- Teil einer gemeinnützigen Organisation überlassen werde. Die 85-jährige verwitwete Frau aus Spreitenbach hat sich werde. men und deshalb eineZürcher Person oder eine direkten OrganisatiTeil einer gemeinnützigen Organisation überlassen Derkann heute 81-jährige hat keine NachkomberatenDie lassen, was sichverwitwete besondersFrau bei komplizierten Ver-hat sich on als Erben einsetzen, die sein eine Vermögen sollen. 85-jährige aus Spreitenbach men und kann deshalb Personerhalten oder eine Organisatihältnissen und grossen Vermögenswerten empfiehlt. Ist ein VerHätte eron Schulden, würden die Erben auch diese Schulden als Erben einsetzen, die sein Vermögen erhalten sollen. beraten lassen, was sich besonders bei komplizierten Testament nicht regelkonform verfasst und handschriftlich übernehmen Würden in diesem Szenario hältnissen und grossen Vermögenswerten empfiehlt. Ist ein Hätte müssen. er Schulden, würden die Erben auchmehrere diese Schulden unterschrieben, könnte es von unzufriedenen HinterbliePersonen oder Organisationen berücksichtigt, entstünde übernehmen müssen. Würden in diesem Szenario mehrere Testament nicht regelkonform verfasst und handschriftlich benen angefochten werden. eine Erbengemeinschaft, von denen zumberücksichtigt, Beispiel jede Parunterschrieben, könnte es von unzufriedenen HinterbliePersonen oder Organisationen entstünde tei eineneine prozentualen Anteil des Nachlasses erhält. Erbengemeinschaft, von denen zum Beispiel jede Par- benen angefochten werden. tei einen prozentualen Anteil des Nachlasses erhält.
Gutes tun mit einem Legat an eine gemein nützige Gutes tunOrganisation mit einem Legat an eine
Das gute Gefühl, die Dinge rechtzeitig geregelt haben Daszugute Gefühl, die Dinge rechtzeitig
geregelt zu haben Auch wenn es generell eher als belastend empfunden wird, gemein nützige Organisation festzuhalten, wereher wasals erben soll, hat es doch wird, Eine weitere Form, mit dem Nachlass nicht nur seine ei- im Einzelnen Auch wenn es generell belastend empfunden Vorteile, den Nachlass frühzeitig zu regeln. Um Streit genen Angehörigen zu begünstigen, ist ein Legat. Als Behat es doch Eine weitere Form, mit dem Nachlass nicht nur seine ei- im Einzelnen festzuhalten, wer was erben soll,unter den Erben zu vermeiden empfiehlt es sich, einen Willensstandteilgenen des Testaments ist ein Legat oder Vermächtnis Angehörigen zu begünstigen, ist ein Legat. Als Be- Vorteile, den Nachlass frühzeitig zu regeln. Um Streit unter zu ernennen, der dieempfiehlt Aufteilung gemäss Tes-Willensein Geldbetrag bestimmter denVermächtnis zum vollstrecker den Erben zu vermeiden es sich, einen standteiloder des ein Testaments ist Gegenstand, ein Legat oder vornimmt Und auch wennder diedie lebensfrohe Beispielein einGeldbetrag Patenkind oder oder ein einebestimmter gemeinnützige Organisazu ernennen, AufteilungSpreigemäss TesGegenstand, den tament zum vollstrecker tenbacherin noch nicht sicher ist, ob sie ihr lebensfrohe Testament Spreition erhält. Schweizer Nonprofit-Organisationen wie die Beispiel ein Patenkind oder eine gemeinnützige Organisa- tament vornimmt Und auch wenn die ändern wird, so betont sie: «Esist, gibtob mirsie jedenfalls SBS Schweizerische Bibliothek Nonprofit-Organisationen für Blinde, Seh- und Lese-wienochmals noch nicht sicher ihr Testament tion erhält. Schweizer die tenbacherin ein gutes Gefühl, dass mein Nachlass geregelt ist.» behinderte sind dankbare Empfänger solcher Legate. Ein SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lese- nochmals ändern wird, so betont sie: «Es gibt mir jedenfalls Legat muss nicht angekündigt werden, aber es solcher ist natürlich behinderte sind dankbare Empfänger Legate. Ein ein gutes Gefühl, dass mein Nachlass geregelt ist.» sinnvoll,Legat sich muss beim nicht Begünstigten vorgängig zu erkundigen, angekündigt werden, aber es ist natürlich ob die geplante zur ausgewählten sinnvoll,Gabe sich beim BegünstigtenOrganisation vorgängig zupasst. erkundigen, Die SBS und weitere Informationen «Alsob mein Mann vor zwei Jahren starb, musste ich mich die geplante Gabe zur ausgewählten Organisation passt. zum Thema Nachlass aus heiterem Himmel mit der Thematik des Erbens auseiDie SBS und weitere Informationen «Als mein Mann vor zwei Jahren starb, musste ich mich nandersetzen, da er kein Testament geschrieben hatte. Unzum Thema Nachlass aus heiterem Himmel mit der Thematik des Erbens auseiSeit über 100 Jahren setzt sich die SBS Schweizerische ser Sohn ist nach Argentinien ausgewandert. Ich habe jetzt nandersetzen, da er kein Testament geschrieben hatte. UnBibliothek Seh- setzt und sich Lesebehinderte für ein Testament dem ich den frei verfügbaren Seit für überBlinde, 100 Jahren die SBS Schweizerische ser Sohnverfasst, ist nach in Argentinien ausgewandert. Ich habe jetzt einen Zugang zu Büchern und Lehrmitteln ein. Als Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte für ein Testament verfasst, in dem ich den frei verfügbaren Bibliothek fürZugang alle Sinne produziert Hörbücher,ein. Als einen zu Büchern undsieLehrmitteln Bücher Bibliothek und Musikalien Blindenschrift, Grossfür alle in Sinne produziert sie Hörbücher, druckbücher, E-Books, Hörfilme, tastbare Spiele und GrossBücher und Musikalien in Blindenschrift, Zeitschriften. druckbücher, E-Books, Hörfilme, tastbare Spiele und Zeitschriften. www.sbs.ch
Die SBSwww.sbs.ch wird teilweise durch die öffentliche Hand finanziert, istSBS aberwird auchteilweise auf Spenden SeiteHand fiDie durchvon dieprivater öffentliche angewiesen. Deshalb informiert die SBS ihr Publikum nanziert, ist aber auch auf Spenden von privater Seite auch immer wiederDeshalb über die Thematik angewiesen. informiert dievon SBS Testaihr Publikum ment und Legaten, zum Beispiel mit einem 20-seitiauch immer wieder über die Thematik von Testagen Ratgeber, der kostenlos über die E-Mail-Adresse ment und Legaten, zum Beispiel mit einem 20-seitispenden@sbs.ch bestellt kann. gen Ratgeber, derwerden kostenlos über die E-Mail-Adresse Neu stellt die SBS einen «Testament-Generator» auf spenden@sbs.ch bestellt werden kann. www.sbs.ch/testament zur Verfügung. Mit diesem InNeu stellt die SBS einen «Testament-Generator» auf strument können sich Interessierte informieren, wie www.sbs.ch/testament zur Verfügung. Mit diesem Inein Erbestrument aufgeteiltkönnen werdensich kann und welche PflichtInteressierte informieren, wie teile in der Familie zu berücksichtigen sind. ein Erbe aufgeteilt werden kann und welche Pflichtteile in der Familie zu berücksichtigen sind.
Von Hand geschriebenes Testament Von Hand geschriebenes Testament # 03 ~ 2021
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# 03 ~ 2021
~ Hintergrund ~ SCHWIEGERFAMILIE
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Schwierige Schwiegerbeziehung Von KRISTINA REISS ( Text) und SABINE RUFENER (Illustrationen)
Auch wenn wir uns für tolerant halten und uns Mühe geben: Das Verhältnis zwischen Schwiegereltern und Schwiegerkindern ist oft kompliziert. Weshalb eigentlich? Und lässt sich das ändern?
uf einmal ist da dieses wei tere Familienmitglied. Feiert Weihnachten mit, Geburtstage und prägt mit seinen Ansichten das Leben des eige nen Kindes entscheidend. Peter (71) erin nert sich noch genau an den Moment, als er seinen heutigen Schwiegersohn das erste Mal sah. «Offen gestanden war ich ein wenig schockiert», sagt der ehemalige Manager. «Dieser junge Mann war ganz anders, als ich mir den Partner für meine Tochter vorgestellt hatte – mehr Lebens künstler als zielstrebig; damit habe ich nicht gerechnet.» Tut sich ein Paar zusammen, stossen nicht nur die Kulturen der Herkunfts familien aufeinander. Die Massstä be des Partners und der Partnerin wer den für die gemeinsame Lebensführung nun wichtiger als die der Eltern: Toch ter und Sohn entwickeln womöglich an dere Vorlieben, andere Gewohnheiten. Für Eltern ist dies eine Herausforderung, denn Partnerin oder Partner des eige nen Kindes entsprechen nur selten völ lig ihren Erwartungen. «Etwa zwei Drit tel der Beziehungen von Schwiegereltern
und -kindern sind jedoch trotzdem mehr oder weniger intakt», sagt Peter Kaiser, Psychologieprofessor an der Universität Vechta (D), der unter anderem zu Schwie gerbeziehungen forscht. «Nur rund ein Drittel ist konflikthaft – insofern stimmt das häufige Vorurteil der schlechten Be ziehungen nicht ganz.» Doch wie entsteht ein möglichst stress freies Verhältnis zwischen den Generati onen? Die Chancen dafür steigen, wenn sich die Herkunftsfamilien recht ähnlich sind – etwa was Bildungsstand, politi sche Einstellung oder persönliche Wer te angehen. Aber auch, wenn Schwieger sohn oder -tochter aus einer möglichst intakten Familie stammen. Anders ge sagt: «Je grösser die Unterschiede zur Herkunftsfamilie, desto mehr Sollbruchund Konfliktstellen kann es geben», so Kaiser. «Ausserdem ist es wichtig, dass Schwiegerkinder und -eltern gegenseitig ihre Paar- und Generationengrenzen re spektieren.» Das hat auch Peter erlebt. «Nachdem es am Anfang zwischen mir und meinem Schwiegersohn ein wenig geruckelt hat, # 03 ~ 2021
verstehen wir uns heute sehr gut», sagt der 71-Jährige. Gegenseitiger Respekt und Toleranz seien dabei essentiell. Und sich auch mal zurücknehmen zu können. Geholfen hat ihm ausserdem die Erkennt nis: «Meine Tochter muss mit ihrem Part ner glücklich sein, nicht ich», so Peter. «Auch wenn es ein wenig gedauert hat, bis ich das erkannt habe.» NÄHE ANBIETEN «Geben Sie sich Zeit, falls sich zum Schwiegerkind zunächst keine richtige Nähe einstellen will», rät Psychologe Kai ser. «Eine Bindung lässt sich nicht erzwin gen. Sie können lediglich Angebote ma chen, die Vertrauen und Nähe fördern.» Ob diese jedoch angenommen werden, bleibe offen. Besonders störanfällig erweisen sich oft Beziehungen zwischen Schwiegervater und Schwiegersohn oder Schwiegermut ter und Schwiegertochter – vor allem, wenn die Bindungen von Vater-Toch ter oder Mutter-Sohn sehr eng ist. Wich tig ist dann, dass sich die Partner nicht auseinanderdividieren lassen und sich ~
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gegenseitig vor Angriffen oder Übergriffen ihrer Herkunftsfamilien schützen. «Steht die Partnerschaft nicht an erster Stelle und hält das Paar bei Konflikten mit den Herkunftsfamilien nicht zuein-
ner Tochter und eines Sohnes, die jeweils mit ihren Partnern und zwei Kindern 30 Kilometer entfernt von ihr wohnen. «Ich verstehe mich mit allen sehr gut», sagt die ehemalige Erzieherin. «Allerdings hatte
deren Kindern lebenslang am engsten, wie Untersuchungen zeigen. Ursel erklärt sich das so: «Meine Tochter hat viel von meinem Mann und mir übernommen: Was Werte und Erziehung der Kinder angeht oder wie sie mit ihrer Familie Weihnachten und Geburtstage feiert – in all diesen Punkten sind wir uns sehr nah.» Die Familie ihres Sohnes wiederum verfolge andere Ansätze und sei dabei eher von der Herkunftsfamilie der Schwiegertochter geprägt. «Für meinen Geschmack setzen sie ihren Kindern zum Beispiel manchmal zu wenig Grenzen. Aber ich sage dazu natürlich nichts – auch wenn es mir oft schwerfällt.» Tatsächlich wirkt sich die Geburt eines
ander, ist der Partnerschaftserfolg dauerhaft gefährdet», so Kaiser. Wie individuell und unterschiedlich sich dabei Beziehungen gestalten können, erlebte Ursel. Die 70-Jährige ist Mutter ei-
ich zur Familie meiner Tochter und vor allem zu den Enkeln von Anfang an ein engeres Verhältnis.» Was laut Studien nicht verwundert: Tatsächlich ist die Bindung zwischen Müttern, Töchtern und
Enkelkindes meist positiv auf die familiären Beziehungen aus: Sie lässt die verschiedenen Generationen oft näher aufeinander zugehen und sich als Angehörige der gleichen Familie akzeptie-
«Je grösser die Unterschiede zur Herkunftsfamilie, desto mehr Sollbruch- und Konfliktstellen kann es geben. » PETER KAISER, PSYCHOLOGIEPROFESSOR
Konkurrenzdenken unter Grosselternpaaren: Wer macht mehr Geschenke?
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~ Hintergrund ~ SCHWIEGERFAMILIE ren. Was die Beziehung zwischen Alt und Jung intensiviert – manchmal aber auch zu (neuen) Konflikten führt, etwa wenn die Elternverantwortung infrage gestellt wird und sich Grosseltern in das Famili enleben der jungen Kernfamilie einmi schen. Peter Kaiser empfiehlt Grossel tern deshalb, sich bei Enkeln an die «3 S-Regel» zu halten: Staunen, Schenken, Schweigen. «Mit der Geburt eines Kindes übernehmen dessen Eltern die Verant wortung für seine Pflege und Erziehung», sagt der Psychologieprofessor. «Sie spie len bei allem, was es zu entscheiden gibt, die erste Geige. Das haben Grosseltern zu akzeptieren. Selbst wenn das junge Paar einiges ganz anders macht, als Eltern oder Schwiegereltern es richtig finden.» DAS ANDERE GROSSELTERNPAAR In Sachen Zurückhaltung kennt Rita sich aus. Die 76-Jährige hat zwei Söhne, vier Enkeltöchter, einen Enkelsohn und zwei Schwiegertöchter – mit denen sie sich sehr gut versteht. «Aber die jeweils anderen Grosseltern waren schon im mer näher dran an den Enkeln», sagt die ehemalige Floristin. «Das Mutter-Toch ter-Verhältnis ist wohl einfach enger als das Mutter-Sohn», glaubt sie. «Ich selbst hatte eine furchtbare Schwiegermutter, die mich permanent spüren lies, dass ich in ihren Augen aus einem nicht so guten Elternhaus kam.» Deshalb nahm sich Rita noch als junge Frau vor, sollte sie selbst einmal Schwiegertöchter haben, alles an ders zu machen: Nicht einmischen, nicht aufdrängen und im Zweifelsfall lieber auf Distanz gehen. Nicht gerechnet hat die 76-Jährige al lerdings mit dem erweiterten Familien zuwachs, der sich mit der Heirat ihrer Söhne einstellte: Das jeweils andere El ternpaar auf der Gegenseite, das in unse rer Kultur so wenig wichtig genommen wird, dass es gar keine eigene Bezeich nung für diese Verwandtschaft gibt. Da bei spielt es eine grosse Rolle. Schliess lich hat Rita mit den Schwiegereltern ihrer Söhne vieles gemeinsam: All die Besorgnisse und fürsorglichen Bemü hungen um das junge Paar zum Beispiel.
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Gleichzeitig ist das Verhältnis zwischen den Grosselternpaaren oft durch Kon kurrenz gekennzeichnet. «Anfangs war es an Weihnachten immer eine regel rechte Geschenke-Schlacht», sagt Rita. «Mittlerweile versuche ich mich dem zu entziehen, indem ich eher Zeit statt Mate rielles schenke.» Was aus ihrer Erfahrung ausserdem hilft: «Lächeln, tief durchat men und sich immer wieder sagen: So oft sehen wir uns ja nicht.» «In einer Familie sollte es okay sein, wenn es unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen gibt», findet Peter Kai ser. Im Zweifelsfall helfe es, den Kon takt etwas herunterzufahren und nicht zu viele gemeinsame Berührungspunkte im Alltag zu haben. Seine eigenen Tradi tionen, Überzeugungen oder Positionen sollte dabei niemand verleugnen müssen.
die Kinder sehr gerne, aber einen festen Tag in der Woche können wir uns nicht vorstellen.» Diese Einstellung nahm ih nen vor allem die Schwiegertochter, de ren Eltern im Ausland leben, anfangs übel. Es folgten heftige Auseinanderset zungen und kurzzeitige Funkstille.«Ich verstehe, dass sie enttäuscht und verletzt war», sagt Maria. «Das Problem war wohl, dass sie davon ausging, wir würden uns mehr engagieren.» IM AUSTAUSCH «Generationenkonflikte lassen sich ver meiden, wenn sich alle ernsthaft, acht sam und geduldig über die eigenen und fremden Wünsche und Bedürfnisse aus tauschen», sagt Peter Kaiser. «Dabei ist es legitim und hilfreich, sich selbst abzu grenzen, die Trennlinie zwischen den Ge
« Meine Tochter muss mit ihrem Partner glücklich sein, nicht ich. Auch wenn es ein wenig gedauert hat, bis ich das erkannt habe.» PETER (71)
Dies hat auch Maria gelernt. Die 65-Jäh rige ist stolzes Grosi von einem 1- und ei nem 3-jährigen Buben, den Kindern ih res Sohnes und ihrer Schwiegertochter. Ihr gutes Verhältnis wurde allerdings kurzfristig getrübt, als es um das Thema Kinderhüten ging. «Meine Enkel sind mir wirklich sehr wichtig», sagt Maria, «aber für meinen Mann und mich war von An fang an klar, dass wir uns nicht regelmäs sig für ihre Betreuung einplanen lassen wollen. Hin und wieder übernehmen wir # 03 ~ 2021
nerationen zu respektieren und gemein sam konstruktive Regeln auszuhandeln.» Für Marias Enkelkinder organisierten Schwiegertochter und Sohn inzwischen eine andere Betreuung im Alltag; die Grosseltern engagieren sich dafür mehr an Wochenenden und in den Ferien. Das Wichtigste jedoch: Alle sprachen sich aus und fanden wieder zusammen. Maria ist erleichtert: «Diese Lösung stimmt für alle Beteiligten.» •
~ 03/2021 ~ KURSANGEBOT
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Autobiografisches Schreiben «Die Lust am Schreiben wird zur echten Freude, wenn man kompetente Anregungen und Aufgabenstellungen dazu erhält, so wie Nathalie Schmid dies tat.» Kursteilnehmerin Reinhild Asmuth «Nathalie Schmids motivierende Kursführung ist sehr beeindruckend. Ihre Unterlagen und Anregungen sind gut durchdacht und äusserst hilfreich.» Kursteilnehmer Paul Sprenger KURSINHALT
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NATHALIE SCHMID ist Schriftstellerin und Erwachsenenbildnerin. Sie hat am Deutschen Literatur Institut, Leipzig, studiert, drei Lyrikbände und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, für die sie verschiedene Auszeichnungen erhalten hat, u.a. war sie Pro-Argovia-Künstlerin des Jahres 2013. Seit vielen Jahren gibt sie Kurse in Kreativ-Schreiben für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. naschmid.ch
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ANMELDUNG ZUM BIOGRAFISCHEN SCHREIBEN Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus und senden Sie uns Ihre Anmeldung.
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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION
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Irren ist menschlich
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or vielen Jahren besuchte ich eine Ausstellung mit dem Titel «errare humanum est». Besonders tragisch zeigte sich ein prähistorischer Irrtum. In einer Höhle fanden Archäologen menschliche Knochen und gleich daneben das Skelett eines riesigen Bären. Hier hat wohl jemand in der falschen Höhle Zuflucht gesucht. Ja, irren ist menschlich, aber leider manchmal auch unmenschlich. Wenn ich sehe, welche fatalen Fehlentscheidungen in der Weltpolitik auch heute noch getroffen werden, bin ich mit meinen kleinen Irrtümern ein glücklicher Mensch.
RUTH FRIES aus Wallisellen ist diplomierte Fundraiserin und war früher in der Taubblinden-Beratung des Zentralvereins für das Blindenwesen tätig. Sie ist Mitglied des Matronats und seit Beginn der GrossmütterRevolution dabei.
Durch meine Sehbehinderung erlebe ich auch eher Situationen der lustigen Art: Etwas genervt sprühe ich einen grossen runden Fleck auf dem Teppich ein. Trotz energischem Rubbeln lässt er sich aber einfach nicht entfernen – logisch, es ist ja auch nur der Schatten meiner Ständerlampe. Einmal, während ich an der Ampel warte, winkt mir auf der anderen Strassenseite jemand mit ausholenden Bewegungen zu. Ach, wie nett! Ups, aus der Nähe war es aber leider nur ein Angestellter, der mit grossem Schwung das Schaufenster der Apotheke putzte. Und-
vor kurzem ging ich ganz vorsichtig mit leisen Lockrufen auf die scheue Nachbarskatze zu. In Streichelnähe entpuppte sich diese dann aber als meine Trainingstasche die ich kurz zuvor dort abgestellt hatte. Kein Wunder, ist das Kätzchen diesmal ruhig sitzen geblieben. Grosse Freude bereitet hat mir die Fehleinschätzung eines muskelbepackten jungen Mannes im Fitnessstudio. Seine spöttischen Blicke bemerkte ich, weil er unmittelbar nach mir die Geräte benutzte. Klammheimlich erhöhte ich darum vor dem Wechsel jeweils meine Trainings-Gewichte um das Dreifache.
Schade, hat er sich bei der Einschätzung meiner Kondition nur vermeintlich geirrt, aber sein ungläubiges Gesicht entschädigte mich für manch vergossenen Schweisstropfen. Und dann gibt es noch Fehleinschätzungen, die ganz klar ein Kompliment sind. Für eine Studie wurden Grossmütter und ihre Enkel gesucht. Mitmachen? Mein Enkel sieht mich prüfend an: «Grosi, du kannst dich da nicht melden, die nehmen bestimmt nur alte Frauen.» Von der Antike bis heute gilt also auch für die nächste Generation: Irren ist menschlich! •
GROSSMÜTTERREVOLUTION: FRÜHLINGSTAGUNG IM NETZ Erstmals fand im Mai die beliebte Frühlingstagung der GrossmütterRevolution online statt. Die 60 beteiligten Frauen wollten etwas Neues wagen und waren begeistert über die Möglichkeiten der Technik. Im Grossgruppenformat lernten sie einander kennen und diskutierten in Gruppen über die drei Kurzreferate von Andrea Maihofer, erem. Professorin für Geschlechterforschung an der Uni Basel. Diese drehten sich um die Vielfachkrise und das Leben in der Vielfalt, um die durch den Druck zur Aktualität gefährdete Erinnerungskultur und um die Care-Arbeit. Dabei gehe es sowohl um eine Haltung der Sorge um andere und um anderes (die Natur) als auch um die Sorge zu sich selbst sowie um die Balance dazwischen. Diese sei durch die neolibe-
rale Entwicklung, bei der die Rendite vor den Bedürfnissen der Menschen und der Natur stehe, bedroht und habe zu einer Care-Krise geführt. So widerspreche z.B. die ökonomisierte Pflege fundamental einer Haltung der Sorge und des Respekts, auf andere einzugehen, was Pflegende in einen moralischen Stress bringt. Die strukturelle Sorglosigkeit der Gesellschaft führe zu einer Entwertung aller reproduktiven Tätigkeiten. Für die Überwindung der Care-Krise sei es unerlässlich, die Care-Tätigkeiten aufzuwerten und in der Gesellschaft so zu verteilen, dass sich alle daran beteiligen und davon profitieren.
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Im Austausch suchten die Frauen nach Wegen, der mit der Care-Krise verbundenen Ohnmacht zu begegnen. Zum Beispiel mit einem verbindlichen CareJahr für alle, weil durch die persönliche Erfahrung die Sorgearbeit einen anderen Wert bekomme. Oder durch einen Care-Streik der Grossmütter, der zeige, dass ihr Engagement nicht selbstverständlich sei. Wie bei den Live- Tagungen bildeten sich Gruppen für die Weiterentwicklung der Vorschläge. «Die Tagung war anstrengend, hat sich jedoch hundertmal gelohnt. Ich habe viel gelernt und bin durch den Austausch mit den anderen Frauen neu motiviert», lautete eines der durchwegs begeisterten Echos am Schluss der Tagung. grossmuetter.ch
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«Die Generation meiner Enkel kann freier überlegen, wie sie ihr Leben gestalten will»: Marianne Dahinden mit ihren 11-jährigen Zwillingsenkeln.
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~ Hintergrund ~ EHE FÜR ALLE
« Für meine Enkel ist es normal, dass zwei Frauen zusammen sein können » Marianne Dahinden hat ihre Liebe zu F rauen viele Jahre für sich behalten. Umso mehr freut sie sich, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden soll. «Ein Ja wäre ein klares Zeichen, dass wir dazugehören. Das wäre ein extrem schönes Gefühl», sagt die einstige Zürcher Friedensrichterin. Von EVELINE RUTZ (Interview) und TIBOR NAD (Fotos)
Marianne Dahinden, der Bundesrat und das Parlament wollen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen. Was bedeutet Ihnen dieser Schritt? Marianne Dahinden: Das ist ein historischer Moment für die LGBTIQ-Bewegung, nicht nur für mich. Seit ich jung war, hat sich sehr viel verändert. Die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Liebe hat ständig zugenommen. Ein Ja zur Ehe für alle wäre ein starkes Zeichen. Gerade für junge Menschen, die sich in einer schwierigen Situation befinden. Laut Studien kommt es in Ländern, in denen Lesben und Schwule heiraten können, zu deutlich weniger Suiziden bei homosexuellen Jugendlichen. Wie stehen Sie zur Ehe? Sie waren in jungen Jahren mit einem Mann verheiratet. Hatten Sie später noch einmal das Bedürfnis zu heiraten? Ja. Meine Partnerin und ich leben seit sechs Jahren in einer eingetragenen Partnerschaft. Wenn es 2015 bereits
möglich gewesen wäre, hätten wir geheiratet. Das ist klar. Ich finde es wichtig, dass homosexuelle Menschen heiraten können, wenn sie das möchten. Ich kenne einige, denen es zu schaffen macht, ihren Zivilstand auf Formularen mit «in eingetragener Partnerschaft» anzugeben. Sie müssen sich zwangsweise outen – sei es an einem Schalter oder dem Arbeitgeber gegenüber. Das ist diskriminierend. «Unschuldig geschieden» ist ja auch abgeschafft worden. Mit der «Ehe für alle» sind weitere Grundrechte verbunden, die von der eingetragenen Partnerschaft nicht abgedeckt werden. Welche erachten Sie als besonders wichtig? Für junge Paare macht es einen grossen Unterschied. Es geht darum, dass sie als Familie mit ihren Kindern besser abgesichert sind. Wenn man in unserem Alter heiratet, spielen eher emotionale Gründe eine Rolle. Meine Partnerin und ~ ich haben vieles mit Verfügungen und
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UNERMÜDLICH Marianne Dahinden (71) engagiert sich seit den 80er-Jahren für die Anliegen lesbischer Frauen. Sie wirkte unter anderem am Aufbau des beruflichen Netzwerks WyberNet mit und brachte dieses als Geschäftsführerin und Präsidentin voran. Im Jahr 2000 war sie im Vorstand der Eurogames für den Bereich Kultur zuständig. Marianne Dahinden arbeitete als Primarlehrerin, Heilpädagogin, Wirtin und Mitarbeiterin in einem Bioladen. 1987 wurde sie in der Stadt Zürich als erste Frau zur Friedensrichterin gewählt. Sie übte dieses Amt 20 Jahre lang mit grosser Begeisterung aus. Heute lebt sie mit ihrer Partnerin in Biel. Sie hat eine Tochter und zwei 11-jährige Enkelkinder. Mit den Zwillingen verbringt sie zwei- bis dreimal jährlich Ferien. Sie freut sich jetzt schon auf die nächste Gelegenheit.
einem Partnerschaftsvertrag geregelt. Einfacher wäre die Gleichstellung mit heterosexuellen Paaren. Es hat viele Jahre gedauert, bis die Politik bereit war, die Ehe für alle einzuführen. Worauf führen Sie dies zurück? Unsere Bevölkerung ist eher abwartend bis konservativ. In anderen Ländern haben die Regierungen die Ehe für alle verordnet. Bei uns muss das Volk dahinterstehen, was für die Akzeptanz ganz wichtig ist. Von daher verstehe ich, dass die Politik nicht schneller vorwärtsgemacht hat. Wie nehmen Sie die Stimmung in der Bevölkerung wahr? Ist gleich-
geschlechtliche Liebe heute gesellschaftlich akzeptiert? Ich denke schon, ja. Gerade in den Städten sind fast keine Vorbehalte mehr zu spüren. Trotzdem geschehen leider Hate Crimes. Es gibt einzelne, die es auf Schwule oder Trans-Menschen abgesehen haben. Lesben sind davon weniger betroffen. Warum? Sind sie weniger sichtbar? Ja. Und sie werden nicht als Gefährdung wahrgenommen. Wie stand es um die Akzeptanz homosexueller Menschen, als Sie jung waren? Als ich in der zweiten Klasse am Gymnasium war, hat mir jemand gesagt, # 03 ~ 2021
dass unsere Italienischlehrerin mit der Griechischlehrerin zusammen sei. Da habe ich zum ersten Mal gehört, dass es gleichgeschlechtliche Liebe gibt. Ich dachte jedoch nicht, dass das für mich irgendwann eine Rolle spielen würde. Bei uns zu Hause und in der Schule war Homosexualität nie ein Thema. Es gab damals keine Role Models. Heute hat Zürich eine lesbische Stadtpräsidentin. Es gibt Sportlerinnen, Schauspielerinnen, Politikerinnen, die sich outen. Je mehr es tun, desto normaler und akzeptierter wird unsere Lebensform. Sie haben als junge Frau zuerst einen konventionellen Weg eingeschlagen. Das ist so. Ich habe meinen Freund geheiratet, weil wir im Thurgau einen
~ Hintergrund ~ EHE FÜR ALLE Gastbetrieb eröffnen wollten. Und ich habe eine Tochter geboren. Mein Leben hat sich dann allerdings anders entwickelt, als ich dachte. Ich hatte zwar schon früher für Lehrerinnen oder Pfadiführerinnen geschwärmt, diese Gefühle aber nie hinterfragt. Mit 29 Jahren habe ich mich das erste Mal in eine Frau verliebt. Ich bin dann mit meiner einjährigen Tochter nach Solothurn gezogen, wo ich mich in alternativen Kreisen bewegte. Da war es kein Thema, dass ich mit einer Frau zusammen war. Und in Ihrer Familie? In meiner Familie habe ich lange als alleinerziehende Mutter gegolten. An Festen bin ich ohne Begleitung erschienen. Erst, als meine damalige Partnerin sagte, dass sie das verletze, habe ich mit meiner Mutter gesprochen. Für sie war es selbstverständlich, dass wir ab sofort zu zweit dabei waren. Was mein Vater dachte, weiss ich nicht. Welche Reaktionen haben Sie in Ihrem beruflichen Umfeld erlebt? Ich habe lange in einem alternativen Umfeld gearbeitet. Ich habe in der Roten Fabrik in Zürich, in der meine Tochter den Kindergarten besuchte, wie die anderen Eltern gekocht, zusammen mit meiner Partnerin. Wir fuhren mit anderen Lesben und deren Kindern in die Ferien. Als ich für die Grünen als Friedensrichterin kandidierte, sagte ein Parteiverantwortlicher zu mir: «Gell,
du schaust, dass nirgendwo steht, du seist eine Lesbe». Ich wurde überall als «alleinerziehend» oder «getrennt lebend mit Kind» beschrieben. Prompt hiess es eines Tages, ich sei eine Rabenmutter. Meine Tochter müsse im Treppenhaus warten, wenn bei mir Männer ein- und ausgingen. Wie haben Sie darauf reagiert? Ich bin dem Gerücht nachgegangen und habe die Person, die es verbreitet hat, darauf angesprochen. Ich sagte ihr, dass ich Anzeige erstatten werde, sollte ich noch einmal etwas in der Art hören. Sie haben 20 Jahre lang als Friedensrichterin gearbeitet. War Ihre Lebensform da ein Thema? Nein. Ich fragte mich manchmal schon, was meine Kollegen wohl denken. Zu unseren Ausflügen haben sie jeweils ihre Frauen mitgebracht und ich kam alleine. Einmal lernte ich den schwulen Sohn eines Kollegen kennen. Am nächsten Treffen habe ich ihn freudig darauf angesprochen. Das schien ihm peinlich, obwohl uns niemand zuhörte. Er hatte offenbar Mühe damit, einen schwulen Sohn zu haben. Dabei war er an sich ein offener Mensch. Haben Sie Ihre Beziehung versteckt? Oder einfach nicht gross erwähnt? Ich habe nie einen Freund erfunden. Wenn mich jemand direkt gefragt hätte, hätte ich nicht gelogen. Aber ich habe es nicht von mir aus thematisiert. Ich
37 bin damit aufgewachsen, dass Homosexualität etwas ist, das man besser für sich behält. Ich war die erste Frau in diesem Amt und war skeptisch, ob mich die überwiegend männliche Kundschaft respektieren würde. Das war zum Glück kein Problem. Mein Gefühl war allerdings schon: Wenn die wüssten, dass ich eine Lesbe bin, dann hätte ich bestimmt mehr Probleme. Sie hatten das Gefühl, es würde Sie zusätzlich angreifbar machen. Genau. Einige meinten, sie müssten mir als Frau meine Arbeit erklären. Dann musste ich mich durchsetzen. Anders als Kollegen wurde ich jedoch nie körperlich angegriffen. Es gab ein paar Handgreiflichkeiten unter den Klienten, die ich klären musste. In welchen Situationen haben Sie bewusst wahrgenommen, dass die Gesellschaft offener geworden ist? Als meine Tochter an der Kantonsschule war, hatte sie eine Kollegin, die das Gefühl hatte, sie sei vielleicht lesbisch. Sie hat mich daher um geeignete Einstiegsliteratur gefragt. Da dachte ich, da hat sich einiges getan. 2015 haben meine Partnerin und ich uns verpartnert. Wir machten ein grosses Fest, was meine Enkel im Kindergarten erzählt haben. Die Kindergärtnerin hat das Thema aufgenommen und offen besprochen. Das finde ich grossartig. ~
Es ist natürlich traurig und beengend, wenn man an der Arbeit oder anderswo nicht von seinem Privatleben erzählen kann, einen so wichtigen Teil der Persönlichkeit ausblenden muss. # 03 ~ 2021
~ Hintergrund ~ EHE FÜR ALLE
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Wenn sich Ramona Bachmann, Lara Dickenmann und Ariella Käslin outen, kennen plötzlich viele Leute eine Lesbe. Inwiefern hat es die Generation Ihrer Enkel einfacher als Ihre? Sie weiss viel mehr. Sie kann freier überlegen, wie sie ihr Leben gestalten will. Meine Enkel sind 11 Jahre alt. Als ich meine Tochter auf die Abstimmung angesprochen habe, meinte sie, das sei kein Thema. Für ihre Kinder sei
scheidend. Daher finde ich das Angebot so wertvoll, dass Lesben und Schwule Schulklassen besuchen. Sportlerinnen tragen ebenfalls zur Sichtbarkeit bei. Wenn sich Ramona Bachmann, Lara Dickenmann und Ariella Käslin outen, kennen plötzlich viele Leute eine Lesbe.
gen Teil der Persönlichkeit ausblenden muss. Sobald man «wir» sagt, wird gefragt, «wer denn?» Ich habe oft erlebt, dass blöde Witze über Schwule gemacht wurden. Ich habe jeweils reagiert, aber nicht gesagt, dass es mich betrifft. Einmal habe ich eine Mitarbeiterin darauf angesprochen, dass sie lesbisch ist. Sie
es normal, dass zwei Frauen oder zwei Männer zusammen sein können.
Worauf mussten Sie – im Gegensatz zu heterosexuellen Menschen – in Ihrem Leben verzichten? Nicht auf viel. Es ist natürlich traurig und beengend, wenn man an der Arbeit oder anderswo nicht von seinem Privatleben erzählen kann, einen so wichti-
lehnte diese Bezeichnung ab. Sie sagte, sie sei in einer Frauenbeziehung.
Kinder gehen vielleicht offener mit dem Thema um, gerade, wenn sie eine Person kennen, die homosexuell ist. Ob man jemanden kennt, ist sicher ent-
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Sie hatte Mühe mit dem Wort «lesbisch»? Ja. Dieses Wort gefällt vielen nicht. Es klingt nicht schön. Die Wahrneh-
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ARGUMENTE AUS DEM NEIN-LAGER ZUR EHE FÜR ALLE – UND DIE FAKTEN
mung von «schwul» hat sich geändert. Schwule haben einen Stolz entwickelt. Den lesbischen Stolz gibt es noch nicht – also nicht mit diesem Wort. Welche Alternativen gibt es? Das ist eine schwierige Frage. Ich sage immer lesbisch, weil ich hoffe, dass das Wort irgendwann positiv konnotiert sein wird. Zurück zur Abstimmung: Mit welchem Resultat rechnen Sie? Ich bin zuversichtlich, dass die Vorlage durchkommt. Eventuell knapper als 2005 das Partnerschaftsgesetz, das extra geschaffen wurde. Wir wollen nichts Spezielles, wir wollen das Gleiche. Würde das Stimmvolk die Ehe für alle befürworten, wäre das ein klares Zeichen, dass wir dazugehören – in der Gesellschaft angekommen sind. Das wäre ein extrem schönes Gefühl. Sollte die Vorlage durchkommen: Wo sehen Sie danach weiteren Handlungsbedarf, wenn es um die Rechte der LGBTIQ geht? Ich würde mir wünschen, dass noch mehr dafür getan wird, dass gleichgeschlechtliche Liebe schon im Kindesalter wahrgenommen wird. An Bibliotheken und Schulen sollte es mehr Bücher geben, die homosexuelle Paare zeigen. Man darf über uns lesen und reden. •
Die Vorlage «Ehe für alle» kommt am 26. September zur Abstimmung.
Kindswohl Gegnerinnen und Gegner kritisieren insbesondere, dass lesbische Paare Zugang zur Samenspende in der Schweiz erhalten sollen. Den so gezeugten Kindern werde der Vater verwehrt, das Kindswohl leide. Heterosexuellen Eheleuten ist es bereits heute erlaubt, mittels Samenspende Eltern zu werden. Auch in diesen Familien ist der biologische Vater, der Erzeuger, nicht präsent. Das Kind erhält auf Wunsch Angaben zu seiner Identität, sobald es 18 Jahre alt ist. Studien1 zeigen, dass für das Wohlergehen von Kindern nicht die sexuelle Orientierung der Eltern, sondern die Qualität der Beziehungen in der Familie entscheidend ist. Nicht natürlich Religiöse Kreise verstehen die Ehe als natürliche Verbindung von Frau und Mann. Nur daraus gingen Kinder hervor, betonen sie. Die aktuelle Gesetzgebung ermöglicht es heterosexuellen Paaren, Techniken der Reproduktionsmedizin in Anspruch zu nehmen. Diese stellen – wie auch andere medizinische Verfahren – einen Eingriff in den menschlichen Organismus dar. Eingetragene Partnerschaft Gleichgeschlechtliche Paare könnten ihre Beziehung schon heute absichern, argumentieren Kritiker der «Ehe für alle». Die eingetragene Partnerschaft, die auf Anfang 2007 eingeführt wurde, hat Lücken. Sie behebt Diskriminierungen etwa bei der Einbürgerung, beim Erben oder in der Altersvorsorge nicht. Salamitaktik Das Nein-Lager warnt, auf die Samenspende würden die Eizellenspende sowie die Leihmutterschaft folgen. Beide Verfahren kommen in der Abstimmungsvorlage nicht vor. Sie bleiben in der Schweiz verboten. 1 Nay, Yv E. (2016): «Was sagt die Wissenschaft zu ‹Regenbogenfamilien›? Eine Zusammenschau der Forschung.» Universität Basel, Zentrum Gender Studies
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~ Hintergrund ~ GELMERHÜTTE
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Job mit Aussicht: Nadine und ihr Grossvater Walter bei der Gelmerhütte mitten im Grimselgebiet.
Familienbetrieb
auf 2412 m ü. M. # 03 ~ 2021
Von JOSIANNE WALPEN ( Text) und MATTHIAS LUGGEN (Fotos)
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Grossvater, Vater und Enkelin: Die Gelmerhütte wird seit über vierzig Jahren von Familie Schläppi geführt. Das ist viel Arbeit, klar. Doch dafür gibt es wilde Heidelbeeren für Enkelin Nadine. Und Nächte unter Sternen für Grossvater Walter.
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W
er sich auf den Weg zur Gelmer hütte macht und nicht schon von der Grim selstrasse loslaufen will, kann sich ein gutes Stück weit hochfahren lassen. Falls man sich traut: Denn beim Anblick der Gelmerbahn holt manch eine und einer vermutlich zuerst einmal tief Luft. Das Bahntrassee beginnt steil, um sich dann an den noch viel steileren Hang anzu schmiegen, bevor es über einer Kuppe dem Blick entschwindet. Nichts für Leute mit Schwindel. Und auch die ohne werden einen skeptischen Blick auf die Geleise und die Bahnwagen werfen – alles schon etwas in die Jahre gekommen. Die Stei gung von bis zu 106 Prozent adelt die ehe malige Werkbahn mit dem Titel «Steilste offene Standseilbahn Europas». Nadi ne (8) und ihr Vater Peter Schläppi (41) widmen ihre Aufmerksamkeit nicht der Bahn, sondern der Glace, die sie sich im Bahnhäuschen gekauft haben. Als Walter Schläppi (76) kurz darauf hinzukommt, ist das Trio komplett. RÜCKWÄRTS UND MIT VIEL GERATTER 9 Minuten dauert die Bergfahrt. Die Pas sagiere fahren rückwärts, es ruckt und rattert und schüttelt. An der Bergstation angekommen, zittern die Knie. Wer wei ter will zur Hütte, bekommt seine Beine besser schnell wieder in den Griff: Rund zwei Stunden Aufstieg mit einer Höhen differenz von 550 Metern gilt es nun zu Fuss zu bewältigen. Nadine bekommt von ihrem Vater noch einen Schluck Wasser, dann machen sie sich auf den Weg. Die beiden Männer mit sicherem, stetem Bergschritt. Nadine hingegen hüpft und springt von einem Stein zum andern – zumindest, solange der Weg entlang dem Gelmersee noch eben verläuft. Dann wird es steiler, geht einen Hang hoch mit Ge strüpp, Felsen und mit Heidelbeerstau den, die an geschützten Plätzen hängend voll mit reifen Beeren stehen.
Auf gehts! Zuerst ein Stück mit der «steilsten offenen Standseilbahn Europas», danach wandern Nadine, Peter und Walter an kalten Wasserquellen und wilden Heidelbeeren vorbei zu ihrer Gelmerhütte.
ZWISCHENVERPFLEGUNG Nadine schert mal links und mal rechts vom Weg aus, pflückt sich hier eine Hand voll und da noch eine. Sie zeigt ihre ~ # 03 ~ 2021
~ Hintergrund ~ GELMERHÜTTE
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44 unge, die sich vom Beerensaft dunkel Z blau verfärbt hat. Walter lacht, lässt sich aber nicht aus seinem Schritt bringen. Er gehe schon mal vor, seine Beine seien nicht mehr so jung, erklärt er. Aber ordent lich schnell sind sie trotzdem: Innert kur zer Zeit ist er ein gutes Stück weiter oben im Hang. Der Weg ist auffallend sorgfältig gemacht, mit Treppen und akkurat aus gelegten Steinen, die den anstrengenden Aufstieg leichter machen. Das sei Walters Werk, erzählt Peter Schläppi, sein Vater stecke viel Zeit und Arbeit hinein. «Etwas muss ich ja noch machen», reagiert dieser mit einem verschmitzten Lächeln auf das Kompliment. Beim «Steinmannli» – mehr als die Hälfte des Aufstiegs ist bewältigt – hat er auf den Rest der Gruppe gewartet. Er zeigt Nadine, wo sie ihre Trinkflasche auffüllen kann. AUSDAUER IN DEN GENEN Nadine marschiert weiter bis zur Hüt te – ohne ein einziges Mal zu jammern. «Jetzt bin ich schon froh, oben zu sein», meint sie am Ziel und verschwindet in der Hütte. Mit drei Jahren hätten sie Nadine noch teilweise getragen, erzählt ihr Vater, aber seit sie vierjährig sei, laufe sie den Weg selbst. Das muss in den Genen lie gen: Peter wurde einmal als sechsjähriger Bub nach Chüenzentennlen geschickt, um Brot zu holen. Über 800 Höhenme ter alleine runter und wieder hoch – eine beachtliche Leistung für einen kleinen Knirps. Sie hätten von der Hütte aus im mer wieder geschaut, ob er auf dem Weg sei, versichert Vater Walter. DIE ANSPRÜCHE ÄNDERN SICH Es waren andere Zeiten, als Walter und seine Frau Ruth 1979 die Hütte übernah men. Strenge Jahre waren es, auch wenn die Ansprüche der Alpinisten damals noch nicht hoch waren. Am Abend wur den die mitgebrachten Fertigsuppen der Hüttengäste in einem Topf angerührt und das Resultat aufgeteilt. «Wir hatten ab und zu sogar noch Gelegenheit, tagsüber selbst in die Berge zu gehen», meint Wal ter. Heute sei das unmöglich. Nachdem die Gelmerbahn 2001 für Personen ~ # 03 ~ 2021
~ Hintergrund ~ GELMERHÜTTE
Kochen, putzen, Gäste betreuen ..: Grossvater Walter («Etwas muss ich ja noch machen»), Peter und Nadine werden dabei von mehreren Angestellten unterstützt.
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46 transporte freigegeben wurde, kommen die ersten Tagesgäste bereits vor dem Mit tag bei der Hütte an. Auch die kulinari schen Ansprüche sind längst über einen Teller Suppe hinaus gewachsen. EIN GENERATIONENPROJEKT Walter hängt an der Hütte. Er ist froh, hat sich sein Sohn entschlossen, sie zu über nehmen. Für Peter war das kein einfacher Entscheid: Als Bergführer musste er gut abwägen, ob er Beruf, Hütte und seine Fa milie unter einen Hut bringen und allem gerecht werden kann. Seit 2012 führt er die Hütte zusammen mit mehreren An gestellten. Seine Frau – sie heisst Ruth wie seine Mutter – bleibt mit Nadine und den beiden älteren Brüdern Silvan und Ramon (14 und 11) unten im Tal. Ob es Nadine denn manchmal ein wenig lang weilig sei auf der Hütte, fragen wir sie. Ja, das schon, sagt sie. Ihre Brüder kommen nicht mehr immer mit – sie haben mit Fussballtraining und anderen Engage ments am Wochenende ihr eigenes Pro gramm. Die Hütte steht da nicht mehr an oberster Stelle. HILFE IST WILLKOMMEN Am Abend steht Nadine stolz neben ihrem Vater und bläst in ein kleines Horn – das Signal zum Abendessen ist unüberhör bar. Seit ihrer Ankunft in der Hütte sind alle drei am Werken. Die Hütte ist corona bedingt nur halb voll, aber zu tun gibt es trotzdem viel. Nadine hat in der Küche Hand angelegt und Patrizia und Heike, den beiden Angestellten, geholfen. Wal ter ist überall am Arbeiten, beantwortet Fragen der Gäste oder unterhält sich mit ihnen. Dazwischen nimmt er aber auch am grossen Tisch in der Hüttenküche ne ben Nadine Platz und begutachtet ihre Zeichnungen. Ob Grossätti wieder draussen schlafe, dann könnte sie ja sein Bett haben, fragt Nadine mit treuherzigem Blick, als es für sie Zeit zum Schlafen ist. Sie darf, Walter ist einverstanden. Er zügelt eine Matrat ze, Schlafsack und Kissen auf den Heli kopterlandeplatz. So oft es geht, nächtigt er da – unter der Sternendecke sei der
Vater, Sohn und eine gemeinsame Leidenschaft: die Gelmerhütte mit ihren Bergen.
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~ Hintergrund ~ GELMERHÜTTE
47 schönste Platz zum Schlafen. Nadine hin gegen ist es in Grossvaters Bett wohl, die Müdigkeit nach dem langen Tag hilft auch – es geht jedenfalls nicht lange, bis sie eingeschlafen ist. Die Hüttenmannschaft lässt den Tag mit einem Schlummertrunk in der gemütlichen Küche ausklingen. Tritt man vor dem Schlafengehen noch mals vor die Hütte, dann kommt man sich wie eine Königin oder ein König vor: Der dunkelblaue, seidige Nachthimmel ist übersät von glitzernden Sternen, die Luft klar und frisch, die Berge nah und impo sant. Man könnte Walter glatt um seinen Schlafplatz auf dem Helikopterlandeplatz beneiden. •
DIE GELMERHÜTTE Anreise: Ab Bergstation Gelmerbahn (Plätze reservieren!) sind es 2 Stunden und 550 Höhenmeter, ab dem Parkplatz Chüenzentennlen via Gelmersee rund 3 Stunden und 820 Höhenmeter. Gelmerbahn: Reservation unter grimselwelt.ch/bahnen/gelmerbahn,
Preis einfache Fahrt 16 Franken, Kinder bis 15 Jahre 8 Franken. Übernachtung Gelmerhütte (2412 m ü. M.): Informationen und Reservation gelmerhuette.ch Ausflugsmöglichkeiten: Die Gelmerhütte ist Ausgangspunkt für verschiedene alpine Touren, Klettertouren oder Wanderungen, beispielsweise zum Ofenhornsee (ca. 2 Std.) oder auf die Moräne oberhalb der Hütte (½ Std.). Zum Klettern gibt es auch einfachere Routen für Kinder oder Jugendliche. Ansonsten lässt sich der Abstieg nach einer Übernachtung mit einer Seeumrundung erweitern.
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~ Dossier ~ ANGST
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Angst R SIE S O D
Von KARIN DEHMER ( Text) und GUILLAUME DUPRAT (Illustration)
Erstarren, fliehen, kämpfen, vermeiden, verleugnen: So vielfältig wie die Reaktionen auf Angstgefühle sind es auch deren mögliche Verursacher. Angst kann einen davon abhalten, sich in gefährliche Situationen zu begeben, sie kann aber auch dafür sorgen, wichtige Erfahrungen zu verpassen.
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ie Psychologie unterscheidet sieben Basisemotionen, die kulturübergreifend erkannt und in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegelt werden: Freude, Wut, Ekel, Verachtung, Traurigkeit, Überraschung und Angst. Evolutionsgeschichtlich ist die Angst für das Überleben unserer Art zu einem grossen Teil mitverantwortlich. Angst hielt die ersten Menschen davon ab, sich schutzlos wilden Tieren auszusetzen oder gedankenverloren einen Abgrund hinabzusteigen. Heute zeigen sich existenzielle Bedrohungen glücklicherweise nur noch selten in Form von wilden Tieren. Dafür haben andere Ängste Einzug in unsere Leben gehalten: Prüfungsängte, Versagensängste, Lampenfieber, Flugangst, Zukunftsängste und im Zeitalter von Social Media die Fear of Missing Out (FOMO, dt. Die Angst, etwas zu verpassen). Natürlich schützt uns Angst auch heute noch vor grossen Gefahren – über eine befahrene Autobahn zu laufen, mit dem Feuer zu spielen oder unser ganzes Geld im Roulette auf Rot zu setzen. Solche und ähnliche Verhaltensweisen sind aber mittlerweile für Menschen so selbstverständlich, dass sie kaum noch mit Angst oder Furcht in Verbindung gebracht werden. Man nennt es gesunden Menschenverstand. Marina Zulauf Logoz, Fachpsychologin für Kinder- und Jugendpsychologie und Psychotherapie an der Uni Zürich, hält allerdings dagegen, dass nicht nur Menschen automatische Angstreaktionen kennen: «Typi-
sche Angstreaktionen gibt es auch bei Tieren. Sie reagieren auf klassische Gefahren wie Menschen, obwohl sie viel weniger verstandsgesteuert sind.» ÜBERSTEIGERTE ANGST Angst setzt einen die Sinne schärfenden und Körperkraft aktivierenden Schutz- und Überlebensmechanismus in Gang, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten einleitet: Flucht oder Angriff, Erstarren oder schnelles Handeln. Ist die Angstreaktion in Bezug auf die tatsächliche Bedrohungslage viel zu stark, tritt zu häufig auf und hält zu lange an, spricht man von einer Angststörung. Ist diese Angststörung an ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation gebunden, spricht man von einer Phobie – Platzangst, Höhenangst, Phobien bezogen auf ein Insekt. Weitere Angststörungen sind die Soziale Phobie, Trennungsstörung bei Kindern oder Panikstörung. Eine Studie der Pro Infirmis von 2016 hat ergeben, dass etwa jede zehnte Schweizerin und jeder zehnte Schweizer im Laufe des Lebens einmal an einer Angststörung leiden. Die Reaktionen reichen von weichen Knien, Schwindel und Herzklopfen über Zittern, Atemnot bis zum Gefühl ohnmächtig zu werden oder zu ersticken. Eine Panikstörung kann so heftig sein, dass die Betroffenen bei einem Anfall glauben, sterben zu müssen. Glücklicherweise sind sie heute relativ gut und nachhaltig therapeutisch behandelbar.
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~ Dossier ~ ANGST
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Psychologin Marina Zulauf Logoz erklärt, dass die Verhaltenstherapie hierzu am besten erforscht sei und nachweislich eine sehr wirksame Behandlung biete. «Dabei wird die sogenannte Expositionstherapie angewendet. Das heisst, es wird gelernt, der Angst in kleineren oder grösseren Schritten standzuhalten, bis sie immer kleiner wird. Eine Angstbehandlung dauert oft nur wenige Wochen, acht bis zwölf Therapiesitzungen.» ANGST UND FURCHT ENTSTEHEN IM GEHIRN Bei der Angstentstehung spielt das emotionale Zentrum des Gehirns, die sogenannte Amygdala (auch Mandelkern), die wichtigste Rolle. Die Amygdala ist Teil des limbischen Systems, das eine grosse Rolle in der Verarbeitung von Emotionen einnimmt. Sobald ein Reiz von aussen ankommt, wühlt die Amygdala in ihrem Archiv. Ist der Reiz schon einmal vorgekommen? Und was ist damals passiert? Eine Erinnerung, die mit Schmerz oder einem angstvollen Moment verbunden ist, wird auch in Zukunft Angst auslösen. In diesem Fall sendet die Amygdala Botenstoffe – sogenannte Neurotransmitter – an wichtige Nerven und an das Stammhirn. Von dort wird über Hormone die körperliche Reaktion ausgelöst: Die Augen werden aufgerissen, die Atmung beschleunigt, die Verdauung verlangsamt. Kurz: Der Körper richtet sich darauf ein, sich zu verteidigen oder zu fliehen. Angst und Furcht sind einander ähnlich, aber nicht identisch, auch wenn sie im Alltag meist gleichbedeutend verwendet werden. Kann man die verschiedenen Begrifflichkeiten von Angst psychologisch einordnen? Marina Zulauf Logoz: «Vor etwas ‹Respekt haben›, bedeutet, vorsichtig zu sein. Es handelt sich also durchaus um eine nützliche Form der Angst. Sich ‹Sorgen machen› ist meist mehr ein Grübeln und oft bleibt unklar, ob es zu einer Handlung führt. Unter ‹Furcht› versteht man in der Psychologie die Angst vor etwas Bestimmtem – also beispielsweise Schlangen oder Höhen. ‹Angst› beschreibt das generelle Gefühl, die eine Furcht auslöst. Beispiel: Der Anblick einer Schlange kann Furcht auslösen. Für die Vorstellung, was die Schlange alles tun könnte, was ihr Biss auslösen könnte, ist ‹Angst› zutreffender.»
radikale Spielereien: Fürchterliche Ungeheuer verfolgen das arme Plüschtier durchs Zimmer, das schliesslich unter Höllengeschrei überwältigt wird und einen gewaltsamen Tod erleidet. Solche Spielereien sind eine mögliche Auseinandersetzung mit eigenen Ängsten, die nicht für alle Kinder geeignet sind. «Es gibt Kinder, die gerade beim Schauen oder Hören von Gruselgeschichten ganz hibbelig mitfiebern», sagt Marina Zulauf Logoz. «Sie möchten die Geschichte vielleicht unbedingt hören, halten aber die emotionale Anspannung kaum aus und sind danach noch lange ängstlich. In diesem Fall sollten sie ermutigt werden, sich noch eine Weile von den Räuber- und Monstergeschichten fernzuhalten.» ÄNGSTLICHE ELTERN UND GROSSELTERN Die grössten Ängste von Erwachsenen sind oft jene vor Situationen, die (noch) gar nicht eingetreten sind und vermutlich gar nie eintreten werden. Das Kind klettert auf einen Baum und anstelle von Freude über sein Flinksein fürchten wir den Sturz. «Pass auf, dass du nicht herunterfällst», rufen wir bestenfalls, bitten es schlimmstenfalls, unverzüglich herunterzusteigen. Verständlich, gerade Grosseltern wollen um jeden Fall verhindern, dass den ihnen anvertrauten Kindern etwas zustösst. «Es macht aber wenig Sinn, dem Kind zu sagen «Ich habe Angst, dass du ertrinkst oder dir den Hals brichst beim Klettern»», rät Marina Zulauf Logoz. «Für Situationen, die den Grosseltern besonders Angst bereiten, sollte man sich besser mit den Eltern der Kinder absprechen.
KINDERÄNGSTE Eine der ersten Ängste, die Menschen kennenlernen, sind die vor einer möglichen Trennung von Eltern oder Bezugspersonen. Da ist man gerade mal wenige Monate alt. Ab etwa sechs Jahren entwickeln Kinder sogenannte Objektängste. Diese beziehen sich auf ganz konkrete Gefahren: Dunkelheit, Einbrecher, Gewitter, gefährliche Tiere oder Monster. Für das Kind ist es dabei wichtig, dass Eltern und Grosseltern diese Ängste ernst nehmen und sich nicht bloss darauf konzentrieren, ihm beizubringen, dass es Monster gar nicht gibt (siehe dazu auch Seite 55). Gerade Objektängste nutzen Kinder gern und oft für
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Beispielsweise darf das Kind sich im Schwimmbad nicht von der Oma wegbewegen oder auf dem Spielplatz nie höher als zu einem ausgemachten Punkt klettern. Auch mögliche Konsequenzen für Nichtbefolgen der Regeln können gemeinsam mit den Eltern besprochen werden.» Was aber, wenn einem diese Massnahmen noch immer nicht die nötige Sicherheit geben? «Dann wird es wohl das Beste sein, Orte und Situationen, die einem Angst bereiten, ganz wegzulassen.» Angst äussert sich in Gedanken, in körperlichen Reaktionen und schliesslich im Verhalten, wovon für Aussenstehende meist nur die veränderte Verhaltensweise sichtbar ist, die sie dann vielleicht nicht einzuordnen wissen. Deshalb ist das Ausformulieren von Ängsten wichtig. Damit Mitmenschen Verständnis, Mitgefühl oder Trost zum Ausdruck bringen können. Lässt man allzu explizite Darstellungen weg, kann es Kindern durchaus helfen, zu erfahren, dass auch Erwachsene vor gewissen Dingen
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Angst haben. Dass es Situationen gibt, in denen auch Oma und Opa eine grosse Portion Mut brauchen. Neurobiologisch betrachtet ist übrigens aber nicht Mut das Gegenteil von Angst, sondern Neugier. Davon haben glücklicherweise gerade Kinder meist zur Genüge. •
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BUCHTIPPS 1 Sachbuch: Wild World. Wie Kinder an der Welt wachsen und Eltern entspannt bleiben, Julia Dibbern/Nicole Schmidt, Beltz 2019, 27 Franken. Die Autorinnen zeigen Wege, um aus der Geborgenheit der Familie heraus Vertrauen in sich und die Kinder zu entwickeln. Mit vielen Anregungen und konkreten Tipps werden Eltern und Grosseltern ermutigt, den Kindern nicht nur Liebe und Halt, sondern auch Freiheit mitzugeben. 2 Bilderbuch ab 4 Jahren: Wenn Anna Angst hat, Heinz Janisch/Barbara Jung, Jungbrunnen Verlag 2002, 21 Franken. Gelungene Anleitung, wie Kinderfantasien positiv zur Angstbewältigung genützt werden können. Ein farbenprächtiger Bildgenuss. 3 Bilderbuch ab 4 Jahren: Der Grüffelo, Julia Donaldson/Axel Scheffler, Beltz und Gelberg 1999, 20 Franken. Der Wald ist voller Gefahren. Da ist es gut, wenn man einen starken Freund hat. Und wenn man keinen hat, muss man einen erfinden. Moderner Klassiker über die stufenweise Überwindung von Angst. 4 Kreativbuch ab 8 Jahren: Keine Angst! Kreative Übungen, die Kinder Mut machen, Katie Abey, Knesebeck Verlag 2019, 18 Franken. Durch kreatives Schreiben, Kritzeln und Basteln werden die Ängste wieder zurück an ihren Platz gebracht. Die Übungen sollen dabei helfen, Mut zu schöpfen, eigene Gefühle besser zu verstehen und mit anderen über Probleme sprechen zu lernen.
~ Dossier ~ ANGST
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Wovor fürchten sich Leserinnen und Leser von «Grosseltern» beim Hüten ihrer Enkelkinder?
« Gäll, Moma, du bisch halt en Schisshaas » «Wir haben das Haus kindersicher eingerichtet, somit hüten wir zu Hause sehr entspannt. Am ehesten fürchte ich mich mit den Kindern in der Nähe des Verkehrs. Ich erhöhe dann meine Achtsamkeit, gebe klare Anweisungen. Überkommt mich die Angst, achte ich auf einen tiefen Atem und versuche das Vertrauen in die Kinder zu finden.»
«Beim Essen mahne ich meine Enkelin daran, langsam zu essen und gut zu kauen, weil ich mich fürchte, sie könnte sich verschlucken. Mit ihren Eltern habe ich besprochen, dass ich ihr auf dem Spielplatz nicht überall hinfolgen kann. Ich finde, das sollten die Eltern wissen.» Beat M. (65), 1 Enkelkind, 3 Jahre
«Meine Enkelin klettert gerne und überall. Ich werde da schon auch mal unruhig. Kritische Situationen beschäftigen mich hinterher immer lange. Ich stelle mir vor, was alles hätte passieren können. Da tut es mir gut, mit den Eltern der Enkelin darüber zu reden.» Regina M. (63), 1 Enkelkind, 3 Jahre
M. K. (68), 5 Enkelkinder zwischen 8 Monaten und 4 Jahren
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«Ich habe fast nie Angst. Ich versuche angepasste Regeln ohne Angst zu vermitteln. Das gelingt mir natürlich nicht immer. Mit den Eltern der Enkelkinder bespreche ich mich nur, wenn etwas passiert ist. Trotzdem war ich als Vater weniger ängstlich. Das hat sicher auch mit dem Älterwerden zu tun. Früher war ich unbeschwerter.» Hans A. (73), 8 Enkelkinder zwischen 3 und 11 Jahren
«Da ich selbst Kindergärtnerin war und aus der Verkehrserziehung weiss, dass ein Kind den Verkehr erst mit sieben Jahren richtig einschätzen kann, macht mir das grosse Verkehrsaufkommen Bauchweh. Einerseits möchte ich das Selbstvertrauen meines Enkels stärken, andererseits bin ich mir meiner grossen Verantwortung bewusst. Manchmal gibt es dann spontan und unabgesprochen Oma-Regeln, die vielleicht etwas strenger sind als bei Mama und Papa.» Claudia E., 65, 2 Enkelkinder zwischen 16 Monaten und 3½ Jahren
«Wenn die Kinder mit dem Velo vor mir herfahren – oder schlimmer: ein Wettrennen machen – macht mir das Angst. Ich vereinbare jeweils fixe Haltepunkte mit ihnen. Das hilft. Auch das Klettern macht mir manchmal Angst. Erscheint es mir zu hoch, bitte ich sie, runterzukommen. Mit jeder Situation lerne ich dazu oder bespreche es mit den Eltern – beides gibt mir Sicherheit, beim nächsten Mal gelassener damit umzugehen.» Ruth N. (72), 5 Enkelkinder zwischen 1 ¾ und 7 Jahren
«Ich fürchte mich, mit einem der Babys auf dem Arm zu stolpern. Oder wenn eines der älteren Enkelkinder nach der Schule nicht sofort heimkommt. Ich versuche den Kindern meine Angst nicht zu zeigen. Natürlich war ich als Mutter weniger ängstlich. Das sagen fast alle Grosseltern, die ich kenne.» Marianne R. (62), 5 Enkelkinder zwischen 5 Monaten und 15 Jahren
«Seit wir Enkelkinder haben, bin ich ängstlicher. Ich sehe die Gefahren oft überdeutlich, greife manchmal zu früh ein. Ich bin froh, ist mein Mann meistens auch dabei, wenn wir den Jüngsten hüten. Mit meinen eigenen Kindern war ich überhaupt nicht ängstlich. Mein Motto damals war «Mut tut gut.» Heute ist es eher «Mut tut gut, Vorsicht ist besser.» Betty A. (75), 6 Enkelkinder zwischen 2 und 16 Jahren.
«Ich fürchte mich am meisten, wenn meine Enkel in offenen Gewässern schwimmen. Da bestehe ich auf Schwimmhilfen, sonst verbiete ich es. Während meiner Pubertät habe ich teilweise sehr unter Unsicherheiten gelitten. Ich fürchtete mich davor, nicht zu genügen, ausgegrenzt zu werden oder auf dem falschen Weg zu sein. Deshalb habe ich manchmal Angst, diese Gefühle könnten auch meine Enkelkinder heimsuchen.» Barbara S. (63), 2 Enkelkinder, 5 und 7 Jahre
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«Die Ängste halten uns auf Trab. Und manchmal ärgeren sie uns auch ein wenig. Denn es ist uns bewusst, dass die Kinder Erfahrungen sammeln müssen. Öfters bekommen wir zu hören: ‹Gäll Moma, du bisch halt en Schisshas! Und du, Papo, auch.› Damit können wir gut leben.»
«Mich beängstigen die Momente, in denen die Kinder rücksichtslose Forderungen äussern, und wenn sie das Gewünschte nicht kriegen, in Trotz- und Wutanfälle ausbrechen. Mit den Eltern der Kinder bespreche ich das nicht. Ich denke, es sind andere Zeiten heute, aber diese Wutanfälle machen mich sehr müde.» Paul S., 10 Grosskinder zwischen einem Monat und 10 Jahren
Margret (70) und Herbert (74) S., 7 Enkel zwischen 6 und 16 Jahren
«Angst habe ich, wenn ich mit den Kindern in den Bergen unterwegs bin. Ich kann ihre Körperbeherrschung weniger einschätzen als damals bei meinen eigenen Kindern. Bei den Enkelkindern, die ich weniger oft sehe, fürchte ich mich vor deren Wutausbrüchen, da ich ihre Toleranzgrenzen nicht so gut kenne. Der andauernde Versuch, mich ihren Wünschen anzupassen , macht müde. Inzwischen habe ich Angst vor der Pubertät. Ich weiss ja, was meine Kinder für Unsinn angestellt haben. Als Mutter hatte ich keine Zeit, Angst zu haben.» Eli W. 61, 8 Enkelkinder
«Heute macht mir der Zugang zum Internet Angst: Porno-, Gewaltund ähnliche Darstellungen, Mobbing in der Klasse direkt und via Internet. Ich rede mit den Enkeln darüber, sie sind sich der Gefahren bewusst.»
«Ich hatte eine Mutter, unter deren Ängsten ich das ganze Leben gelitten habe. Bei den eigenen Kindern war ich manchmal auch ängstlich, aber ich habe versucht, sie dies nicht spüren zu lassen. Bei den Enkelkindern ist das ähnlich. Was ich aber behaupten kann: Ich hatte und habe immer ein rechtes Mass an Urvertrauen in die Kinder.» Christa C. (72), 4 Enkel zwischen 9 und 15 Jahren
«Mit den eigenen Kindern war ich weniger ängstlich. Es ist etwas anderes, wenn man mit den Kindern tagtäglich zusammen ist und ihre Eigenheiten so noch besser kennt. Nach einem Hüetitag bin ich jeweils schon müde. Aber das ist, weil ich mich jeweils voll und ganz auf die Kinder konzentriere.» Ursi B. (69), 5 Enkelkinder zwischen 2 und 9 Jahren
Dagmar S. (70), 3 Enkel zwischen 10 und 14 Jahren
Die Illustrationen in diesem Artikel entstammen dem Buch Wovor haben Monster Angst, Guillaume Duprat, Knesebeck Verlag 2021, 30 Franken, ab 6 Jahren.
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~ Dossier ~ ANGST
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DAS MONSTER Viele Kinderängste sind Teil von Entwicklungsphasen und verschwinden von alleine wieder. Trotzdem sind Kinder bei der Bewältigung ihrer Ängste auf eine angemessene Reaktion ihrer Bezugspersonen angewiesen.
IM SCHRANK 7–12 JAHRE
Gesundheitsängste, Leistungsangst, Angst vor der Schule, vor dem Versagen, vor negativer Bewertung durch andere oder vor Ereignissen, die das Kind im Fernsehen oder in anderen Medien gesehen hat
Angemessene Reaktion: Trösten, beruhigen, in der unmittelbaren Nähe des Kindes bleiben, signalisieren, dass man es mit seiner Angst nicht alleine lässt. Keine abrupte Trennung bei grosser Trennungsangst.
Angemessene Reaktion: Selbstvertrauen stärken, in dem man die Ängste des Kindes einerseits ernst nimmt und ihm gleichzeitig auf verschiede Weise viel Wertschätzung für sein Wesen zusichert, seine Stärken hervorhebt, ihm erlaubt, scheitern zu können. Bei Ängsten vor Katastrophen oder Unfällen mit kurzen, rationalen Erläuterungen das Kind darauf hinweisen, dass es diese zwar gibt, dass sie aber selten sind. Nicht zu intensiv und lange mit den Ängsten beschäftigen, sondern auf andere, positive Themen ausweichen.
3–6 JAHRE
13–18 JAHRE
0–2 JAHRE
Angst vor unbekannten Personen, vor der Trennung von einer Bezugsperson, vor intensiven sensorischen Reizen wie lauten Geräuschen.
Angst vor Tieren, vor der Dunkelheit, vor Fantasiegestalten, vor Naturkatastrophen, vor Einbrechern, davor, allein gelassen zu werden. Angemessene Reaktion: Die Ängste ernst nehmen («Ich sehe, dass du Angst hast, das ist ein unangenehmes Gefühl») und gleichzeitig helfen, unrealistische Ängste zu bewältigen («Weisst du, Monster gibt es eigentlich gar nicht»). Vor dem Ins-Bett-Gehen eine gemeinsame Monstersuche machen, das Kind versichern, dass keines da ist, ein Mutmachlied singen, Licht brennen lassen. Statt das Kind alle fünf Minuten zu sich rufen zu lassen, besser, ihm anbieten, alle fünf Minuten nach ihm zu schauen. So kann es die Kontrolle abgeben und entspannen. Generell: Immer wieder versuchen, das Kind vom Angst-Thema abzulenken.
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Angst vor Ablehnung durch Gleichaltrige, soziale Ängste Angemessene Reaktion: Gespräch anbieten, aber nicht in die Kinder dringen. Pubertierende haben einen erhöhten Bedarf an Privatsphäre. Besser: eine neutrale gemeinsame Aktivität unternehmen, unter Umständen öffnet sich das Kind dann ganz nebenbei. Immer wieder Wertschätzung dem Kind gegenüber äussern. Hat man über einen längeren Zeitraum das Gefühl, das Kind bedrücke etwas, lohnt sich ein vorsichtiges Nachfragen bei anderen Bezugspersonen (Lehrern, anderen Eltern, Freunde).
~ Aus der Praxis ~ DIE HEBAMME
Illustration: Irene Meier
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Heute ist ein guter Tag! Unsere Hebamme hat den Eltern des neugeborenen Elia erklärt: Wenn ihr Zeit zum Duschen findet, ist das ein guter Wochenbetttag. Die Grossmutter von Elia sieht das zwar anders – aber in einer Sache sind sich alle einig.
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«
Komm einfach rein. Die Tür ist offen, ich bin am Stillen», steht in der Textnachricht, die kurz vor meinem Wochenbettbesuch von Rahel eintrifft. Ich trete also ein, höre ein «Hallo» aus dem Schlafzimmer, wasche mir die Hände und gehe dann weiter ins abgedunkelte Zimmer, wo Rahel mit Elia, ihrem 7 Tage alten Sohn, im Bett sitzt. Sie sieht müde, aber glücklich aus. «Jonas ist grad am Duschen. Du musst entschuldigen, wie es hier aussieht. Es ist Nachmittag, und ich bin immer noch nicht geduscht und angezogen». «Alles gut», sage ich, setze mich auf den Bettrand. Elia trinkt an der Brust und ist kurz vor dem Einschlafen. «Wir fragen uns, wie das Frauen machen, die zwei oder mehr Kinder haben und deren Mann wieder zur Arbeit muss. Jonas und ich sind nonstop beschäftigt. Das Stillen dauert jedes Mal eine Stunde. Dann wickeln, was sich auch
darf nicht zu fest verwöhnt werden», und natürlich, «Man soll sich selbst nicht aufgeben». In diesem Augenblick fliegt die Haustüre auf, und ein fröhliches «Juhuu!» erfüllt den Flur. «Meine Mutter», sagt Rahel schmunzelnd. «Sie bringt uns eine Lasagne und Stilleinlagen». Man hört, wie Rahels Mutter in der Küche die Einkäufe auspackt. «Ich habe noch gleich Stilltee gekauft, man weiss ja nie. Und da gab es eine Aktion von Windeln.» Ihre Stimme kommt näher, begleitet vom Geräusch hoher Absätze. Eine zierliche, elegante Frau im Deuxpièce erscheint unter dem Türrahmen. Sie blickt ihre Tochter an. «Kind, wie siehst du denn aus!» «Alles gut!», kommt es wie aus einem Mund von Rahel und Jonas, und alle lachen. Als die Grossmutter ihren Enkel wenig später stolz in den Armen hält, erzählt sie, wie es damals war, als sie im Wochenbett lag. Ja, die Zeiten ändern sich. Doch eines bleibt gleich: Heute wie damals wollen alle Eltern das Beste für ihr Kind. •
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in die Länge ziehen kann. Danach hilft Jonas Elia einzuschlafen und ich bin mit meinen Brüsten und Binden beschäftigt. Irgendwann dazwischen versuchen wir etwas zu essen, und dann beginnt schon wieder alles von vorne, und es ist Abend, und wir haben nichts anderes gemacht.» Jonas kommt aus der Dusche und strahlt. «Es ist ein guter Tag!», ruft er in meine Richtung und wir lachen. Ich weiss noch, wie mich beide ungläubig ansahen, als ich in der Vorbereitung gesagt habe, ein guter Wochenbetttag sei einer, an dem sie es schaffen würden, zu duschen und sich die Zähne zu putzen. Ich bin froh, erinnern sie sich an dieses Gespräch. Es ging um unerreichbare Mutterbilder und Erwartungen im Zusammenhang mit Elternschaft, um Sätze, die Rahel von ihrer Mutter über Erziehung im Ohr hatte. «Schreien stärkt die Lungen», oder «Das Kind
Brauchtum Appenzell In den beiden Ostschweizer Kantonen Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden wird das Brauchtum im Alltag gelebt und gerne gezeigt. Die vielfältigen Bräuche sind in diesem Buch beschrieben und mit vielen Bildern illustriert. So viel Gemeinsames und Verbindendes sich in beiden Kantonen findet, so eigenständig sind sie auch. Das Brauchtum von Appenzell Innerrhoden ist daher von der einen Seite her dargestellt, dasjenige von Appenzell Ausserrhoden gleichwertig von der anderen Seite.
CAROLE LÜSCHER (47) ist Hebamme Msc, Geschäftsführerin der Hebammenpraxis 9punkt9 in Bern, freie Dozentin und engagiert sich berufspolitisch. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. 9punkt9.ch
Erhältlich in Buchhandlungen oder direkt beim Autor.
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www.rudolf-hug.ch
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~ Aus der Praxis ~ DER HAUSARZT
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Krankgeschrieben Von Rückenschmerzen zum Burn-out, von Arbeitsunfällen zu Hörschäden: Der Hausarzt ist oft mit Arztzeugnissen beschäftigt. Damit stellt er sich häufig bewusst vor seine Patienten.
E
in Akkordbauarbeiter stemmt beim Mauern bis zu neun (9!) Tonnen Steine pro Tag. Da sitzt der feingliedrige Hausarzt gegenüber einem Brocken von Mann und denkt sich, dass er das nie könnte. Keine Stunde würde er durchhalten. Jetzt aufpassen! Empathie ist immer richtig, genau hinhören aber ebenso. Das Problem des Arbeiters in diesem Fall
din geworden sei. Das ist für den Hausarzt einer dieser Momente, in denen er denkt, dass sich die Geduld lohnt und dass man den Menschen immer wieder eine Chance geben muss. Oft müssen Hausärzte sich vor die Patienten stellen. Versicherungsärzte vertreten ihre Firma, Hausärzte aber sind für die Patientinnen da. Dabei hören sie den Vorwurf, dass sie die Si-
steckt hinter der Fassade. Er hat zwar Verspannungen im Nacken. Aber dass seine Frau an einer schweren Depression erkrankt ist, wiegt schwerer. Eigentlich müsste er zu Hause mehr zum Rechten schauen können. Er möchte ein Time-out wegen der «Nackenschmerzen». Was soll der Hausarzt tun? Es ist verständlich, wenn er ein «Entlastungszeugnis» schreibt für eine Woche und den Mann noch einmal für ein Gespräch einbestellt. Was aber nicht geht, ist wochenlang falsche Zeugnisse auszustellen. Wichtiger scheint dem Hausarzt hier – natürlich mit Einverständnis des Patienten, Kontakt mit dem Arbeitgeber aufzunehmen. In diesem Fall ist das kein grosses Problem, da der Hausarzt den Inhaber des Baugeschäftes persönlich kennt. Er erreicht, dass der Maurer sein Wochenpensum auf Zusehen auf 60 Prozent reduzieren kann. Die über fünfzigjährige Fabrikarbeiterin hat schon lange Beschwerden in den Gelenken und will immer wieder krankgeschrieben werden. Sie leidet unter der monotonen Arbeit am Fliessband und beschwert sich auf unschöne Weise über ihre ausländischen Mitarbeiterinnen. Der Arzt fordert Hilfe an, da er nicht mehr klar trennen kann zwischen seinem Unmut gegenüber der Frau und den tatsächlichen medizinischen Fakten. Er schickt sie zu einem Rheumatologen und später ins psychologische Ambulatorium. Heraus kommen eine depressive Verstimmung und ein Weichteilrheumatismus. Man schlägt eine vorübergehende Arbeitsunfähigkeit vor, dann einen langsamen Aufbau der Belastung über Monate, mit begleitender Physio therapie, Medikamenten als Reserve und regelmässigen haus ärztlichen Gesprächen. Damit kann die Patientin noch ein paar Jahre im Betrieb durchstehen. Dem Arzt fällt es jetzt leichter, mit der Patientin zu reden und sie zu akzeptieren, so wie sie ist. Die sauberen Diagnosen bieten eine Basis. Die Patientin wird zugänglicher und kann sogar wieder lachen. Eines Tages berichtet sie, dass ihre kosovarische Kollegin fast eine Art Freun-
tuation auch vonseiten der Versicherung her betrachten sollten. Vor allem die Invalidenversicherung nimmt hausärztliche Zeugnisse kaum mehr zur Kenntnis. Selbst, wenn ein Mensch in der freien Arbeitswelt nicht mehr zu brauchen ist, beharren die Kollegen Gutachter darauf, dass die Leiden keinen Krankheitswerten entsprechen. Immer wieder fordern die Hausärzte darum die Beobachtung durch Fachleute am Arbeitsplatz. Das ist viel aussagekräftiger als medizinische Diagnosen! Oft denke ich, wie gut es einem der beurteilenden Kollegen tun würde, wenn er alle paar Jahre einige Tage in einem Betrieb arbeiten müsste. Ganz gleich wo: Küche, Baustelle, Fabrik, Verkehr. Mein Vorwurf besteht darin, dass viele Ärzte und Ä rztinnen keine Ahnung von der Härte der realen A rbeitswelt h aben. Viel lieber klammern sie sich an medizinische Diagnosen und juristische Floskeln. Zum Schluss dies: Ich lehne Gefälligkeitszeugnisse entschieden ab, denn sie helfen auf die Länge niemandem. Das Gespräch mit dem A rbeitgeber kann viel klären (Einverständnis des Patienten vorausgesetzt). Saubere Diagnosen schaffen Klarheit und helfen allen Seiten. Über allem aber gehört der Hausarzt an die Seite des Patienten! Das begreifen viele Versicherungsmediziner nicht. Wenn man einen anständigen Patienten zwanzig Jahre oder mehr begleiten darf, kann man das Ufer nicht mehr w echseln. •
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EDY RIESEN (70) war als Hausarzt in Ziefen (BL) tätig. Er führte bis vor Kurzem eine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.
~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN
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Unberechtigte Bevormundung EINE GROSSMUTTER (68) FRAGT: Mein Mann und ich hüten jedes dritte Wochenende unsere beiden Enkelkinder (2 und 5 Jahre). Zu den Mahlzeiten trinken wir je ein Glas Wein, am Abend auch mal zwei. Nun ist unsere Tochter der Meinung, unser Alkoholkonsum habe in den letzten Jahren zugenommen. Sie fühle sich zunehmend unwohl, uns die Kinder zu überlassen. Kürzlich drohte sie gar, uns die Kinder erst wieder zu bringen, wenn wir versprächen, keinen Alkohol zu trinken. Wir sind gesund, treiben Sport und trinken abgesehen vom erwähnten Wein keinen weiteren Alkohol. Ich finde die Sorge meiner Tochter unberechtigt und wir fühlen uns bevormundet.
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DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin und Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik, veröffentlicht zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder. dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.
ass Sie sich von Ihrer Tochter bevormundet, vielleicht sogar erpresst fühlen, ist nur allzu verständlich. Wir können nur werweissen, was hinter der Forderung steht, dass Sie und Ihr Mann gänzlich auf den Genuss von Wein verzichten sollten, wenn die beiden Enkelkinder bei Ihnen sind. Ich schreibe absichtlich «Genuss», denn bei so geringem Konsum und dazu noch zu den Mahlzeiten, kann man mit Fug und
Ich bin der Meinung, dass Ihre Tochter zu sehr auf Ihre kulinarischen Gewohnheiten einwirken möchte. Die Absolutheit jedoch, mit der Sie konfrontiert werden, macht die Lösung des Problems nicht gerade einfach. Gäbe es denn für Sie selbst ein Argument, das Sie und Ihren Mannüberzeugen könnte, während der Kindertage auf Wein zu verzichten? Wenn ja, wäre das wahrscheinlich eine gute Basis für weitergehende Überlegungen, zu-
Recht von «Genuss» sprechen. Ist vielleicht Ihre Tochter eine überzeugte Alkoholgegnerin? Oder meint sie, Sie wären nach dem Essen nicht mehr in der Lage, verantwortungsvoll zu den Kindern zu schauen? Oder fürchtet sie eventuell, die Kinder würden beim Anblick von gefüllten Weingläsern zwangsläufig zu Alkoholikern? Es gäbe diesbezüglich sicher noch weitere Vermutungen, denn aus Ihrer Frage geht nicht hervor, welche Argumente Ihre Tochter beizieht. Wie dem auch sei:
nächst zwischen Ihnen beiden und dann zusammen mit Ihrer Tochter. Ich habe Ihr Problem mit meiner zwölf Jahre alten Enkelin besprochen, um zu hören, wie es damals für sie als Fünfjährige war und nun auch heute ist, wenn ich jeweils zum Essen ein Glas Wein oder ein Bier trinke. Sie schaute mich fragend an, überlegte kurz und sagte dann, sie wisse ja, dass es ihr nicht schmecken würde und ihr auch nicht guttäte. •
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URNERSEE BRUNNEN 1
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URNERSEE
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~ Service ~ UNTERWEGS
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Der südlichste Zipfel des Vierwaldstättersees – der Urnersee – bezaubert mit fjordähnlicher Landschaft. Die Gegend hat Abenteuer zu Wasser und in der Luft zu bieten.
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PADDELTOUR Per Kanu den Rändern des Urnersees entlangpaddeln und dabei kleine Buchten, unberührte Natur, Badeplätze und steile Klippen entdecken. Die Firma Adventurepoint in Brunnen vermietet Kanus und bietet geführte Touren an, auch mehrtägige. Das Nachtlager wird dann am Ufer aufgeschlagen. adventurepoint.ch
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FLYING FOX Der Flying Fox ist eine Seilrutsche innerhalb des Swiss Holiday Parks in Morschach. Die Anlage besteht aus drei Trails, auf denen man an Seilen befestigt von Plattform zu Plattform rutscht. Adrenalinkick mit traumhafter Aussicht.
Dauer: Rund eine Stunde. Kinder müssen mindestens 1.40 m gross sein. 2 Erwachsene und 2 Kinder 88 Franken.
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BADEN UND ZELTEN AM SEELISBERGER SEELI Zum kleinen Strandbad und dem Natur-Campingplatz am Seeli oberhalb von Seelisberg gelangt man nur zu Fuss. Die (nicht besonders grosse) Mühe lohnt sich. Eine grosse Liegewiese, ein Kinderspielplatz, Beach-Volleyballfeld, Kinderbecken, Sprungbrett, Floss, Kiosk und mehrere Grillstellen erwarten die Besucher auf dem autofreien Gelände. Sie möchten länger bleiben? Dann nichts wie rüber zum Campingplatz (nur mit Vorreservation). Eintritt Bad: Erwachsene 5 Franken, Kinder 3 Franken. Naturcamping: Erwachsene 15 Franken, Kinder 8 Franken.
~ Herausgepickt ~
NATUR PUR IM REUSSDELTA In Flüelen fliesst die Reuss in den Urnersee. Das Flussdelta ist eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft, in dem in festgelegten Zonen auch erholungssuchende Menschen ihren Platz haben. Es gibt mehrere Velo-, Wander- und Reitwege, Badestrände, Spielplätze und Feuerstellen. Ein augenfälliger Holzturm bietet Aussicht über das gesamte Gelände. Die südseehaft anmutenden Badeinseln «Lorelei» wurden mit Ausbruchmaterial aus dem Gotthard-Basistunnel in Ufernähe aufgeschüttet. Man erreicht sie nach einem kurzen Schwumm. Für Naturinteressierte lohnt es sich, sich von einer Fachperson durch die Moore, Riedwiesen und Rückzugsräume für seltene und bedrohte Tierarten, insbesondere für Kleinsäuger und Amphibien, führen zu lassen. reussdelta.ch
seelisberg.com
swissholidaypark.ch
Coronabedingt sind einige Angaben ohne Gewähr. # 03 ~ 2021
~ Service ~ UNTERWEGS
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~ Übernachten ~
Stilmix mit Geschichte
A
stano liegt eingebettet im Malcantone, der Hügellandschaft zwischen Luganersee und Monte Lema. Die Albergo Posta befindet sich im einstigen Postgebäude von Astano, das bereits seit 1888 als Gasthaus genutzt wird. Namhafte Architekten haben das Gebäude in verschiedenen Epochen umgebaut oder erweitert. Die unterschiedlichen Stilrichtungen innerhalb der historischen Grundsubstanz geben eine einzigartige Mischung ab. Vintage-Liebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Astano ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die umliegenden Kastanienwälder und an die Ufer des Luganersees. Grosszügiger Park mit Pool und Tennisplätzen. Familienzimmer für vier Personen inkl. Frühstück ab 258 Franken. ~KD
ALBERGO POSTA ASTANO Via Domenico Trezzini 6999 Astano 091 608 32 65 info@posta-astano.ch
posta-astano.ch
# 03 ~ 2021
~ Wandern ~
Lukmanier Käsestrasse
~ Ausflugstipps ~
D
FORSCHEN UND ENTDECKEN IM FREIEN
ie Bezeichnung der Wanderung täuscht: Abgesehen von der Lukmanierpassstrasse gibt es keine weitere Strasse weit und breit. Die ursprünglich dicht bewaldete Gegend rund um die Passhöhe, wo die Wanderung ihren Anfang nimmt, wurde vor rund 1000 Jahren zugunsten von Weiden und Almen gerodet. Der Wanderweg führt denn auch über saftige Bergwiesen und weite Terrassen, vorbei an uralten Gebäuden mit Steindächern, in denen noch immer zahlreiche Alpbetriebe jeden Sommer ihren Käse herstellen. Die Käsestrasse ist gut
Wenn die Sonne scheint, zieht es Gross und Klein nach draussen. Und wenn man da noch Spannendes entdecken kann, ist der Spass gleich doppelt so gross.
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ausgeschildert und führt in rund zweieinhalb Stunden ins obere Bleniotal zum Centro Pro Natura in Acquacalda. Das Centro Pro Natura ist ein idealer Ort für weitere Beob achtungen der alpinen Fauna und Flora. Hier kann man auch einkehren oder die Nacht verbringen. Von Acquacalda fährt der Bus zurück zum Lukmanierpass oder weiter das Bleniotal hinab nach Biasca. ~KD VOM LUKMANIERPASS (GR) NACH ACQUACALDA (TI) Start: Lukmanier Passhöhe (GR) Ziel: Centro Pro Natura, Acquacalda (TI) Wanderzeit: 2 Std. 20 Minuten Einkehren: Centro Pro Natura, Acquacalda
pronatura-lucomagno.ch
Das Technorama war schon immer ein beliebtes Ausflugsziel für kleine Wundernasen. Mit dem Technorama Park gibt es jetzt auch draussen allerlei zu erforschen, wie zum Beispiel Spannendes über unsere natürlichsten Energiespender – die Sonne, den Wind und das Wasser. Ein besonderes Highlight ist die überdimensionale Wunderbrücke mit dem Exponat «Fallendes Wasser», bei dem 5 Tonnen Wasser aus einer Höhe von 9 Metern auf die Halfpipe fallen, um dann wieder auf die doppelte Höhe hochzuschiessen. Oder wie wäre es mit einem Ausflug in die Höllgrotten Baar? Das listige «Höllgrottentüüfeli» führt Familien durch das Tropfsteinparadies und erzählt, wie sich die Höhle über Tausende von Jahren gebildet hat. Im Bergwerk Kämfpnach tauchen Entdecker*innen mit der Stollenbahn tief in die spannende Geschichte des Bergbaus ein und im Ziegelei Museum können sie gleich selbst Hand anlegen und auf dem Zwergenplatz mit Ton und Lehm arbeiten. Ein matschiger Spass! Weitere Ausflugsideen und Informationen: kinderregion.ch/sommer
Pläne schmieden leicht gemacht: Die Erlebnisplattform informiert über bekannte Ausflugsziele und verrät Geheimtipps – für kleine Wundernasen, Wasserratten und Weltentdecker*innen.
Ein Artikel in Zusammenarbeit mit
1962 m 1916 m 1752 m
kinderregion.ch # 03 ~ 2021
64 ~ Unterwegs ~
KULTURTIPPS FESTIVAL DE LA CITÉ, LAUSANNE SOMMERFEST AM LÉMAN
ZIRKUSFESTIVAL CIRQ'U, AARAU ZIRKUS IM MUSEUM bis 4. Juli Di–So 11–17 Uhr Stadtmuseum Aarau stadtmuseum.ch
6.–11. Juli div. Orte in Lausanne festivalcite.ch
Jonglage, Artistik, Trapezkunst - historische Fotografien, Installationen und Live-Vorführungen mit Artistinnen und Artisten geben Einblicke ins Zirkusschaffen. Eine kleine Manege bietet Gelegenheit,
Das Festival de la Cité findet an verschiedenen Standorten im Park Mon-Repos, im Stadtzentrum und rund um den Altstadtkern statt. Jeder und jede findet in dem vielfältigen Programm etwas für
sich selbst artistisch zu betätigen.
sich, denn es beinhaltet Theater und Musik, Performance und Tanz, Zirkus und Street Art, täglich bis spät in den Abend.
TECHNORAMA, WINTERTHUR KOPFWELTEN
10 –17 Uhr Technorama Winterthur technorama.ch
TROPENHAUS, FRUTIGEN ABENTEUERREISE ZU DEN ORANG UTANS
Im neu gestalteten Sektor «Kopfwelten» geht es um das grösste Phänomen überhaupt: unsere Wahrnehmung. Sie ist ein Kon strukt des Gehirns, basierend auf äusseren Reizen sowie unserer Erfahrung und Interaktion mit der Welt. Diese Erfahrungen treibt «Kopfwelten» auf die Spitze. Verblüffende Experimente zeigen, wie sinnliche Reize und Wahrnehmung zusammenhängen und welche individuellen «Kopfwelten» das Gehirn dabei konstruiert.
Für Kinder von 5 bis 12 Jahren 7. August 14–17 Uhr Tropenhaus Frutigen tropenhaus-frutigen.ch
Lili hat Post von ihrem Freund Pongo aus Borneo bekommen. Sie ruft den Stör, die Schildkröten, die Hühner und Wachteln zu sich und erzählt ihnen spannende Geschichten aus dem Regenwald, wo Pongo jetzt lebt. Ferienworkshop für Kinder inkl. Zvieri.
Verblüffende Experimente: «Kopfwelten» im Technorama.
# 03 ~ 2021
~ Service ~ UNTERWEGS
R STE E T S rn u EUSoM S lo t h U M r Nat u
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Bis 24. Oktober Sonderausstellung: «Gipfelstürmer und Schlafmützen – Tiere und Pflanzen im Gebirge» Naturmuseum, Klosterplatz 2, Solothurn Di– Sa 14–17 Uhr So 10–17 Uhr Freier Eintritt naturmuseum-so.ch
Wo lebt
das Bärtierchen
D
ie Grossmutter will in den Sommerferien mit den Enkelinnen in eine Hütte im Wallis. Da kommt die Ausstellung zu Tieren und Pflanzen im Gebirge im Naturmuseum Solothurn gerade recht. Für die Grossmutter fühlt sich der Ausflug nach Solothurn schon an wie Ferien – die Gartenbeizen an der Aare, die sakrale Architektur, die sich vor den Jurahöhen auftürmt. Keine 10 Minuten vom Bahnhof, direkt in der Altstadt liegt das Museum und gegenüber gibt es im Bio-Laden hervorragende Glace. Juno (5) weiss Letzteres zu geniessen und als Fotografin ist sie begeistert von den Sujets im Museum: Im Eingang gleich die Bären, der Luchs und der Steinbock und dann in der Sonderausstellung der Bartgeier, der ganze Knochen verschlingen kann. Die freche Dohle, die Pommes klaut, gefällt ihr natürlich sehr gut – wobei die perfekte Nachbildung der
Bratwurst und des Ketchups besonders imponiert. Dass Mammuts ausgestorben sind, weiss Juno. Jetzt lernt sie, dass es ein Blümchen namens «Silberwurz» gibt, das seit der Zeit der Mammuts bei uns wächst. Es gehört zu den Pflanzen, die auf der Höhe um die 2200 m ü.M., oberhalb der Baumgrenze wachsen. Und noch etwas höher leben die Murmeltiere – oh, wie gemütlich sie in ihrem Bau liegen. Das Schneehuhn gräbt sich eine Höhle in den Schnee und sein Ruf hört sich an wie eine alte knarrende Tür. So arbeiten sich Juno und die Grossmutter vom Wald auf 1800 m ü.M. bis zu den Gletschern vor, wo ihnen das winzige Bärtierchen und wimmelnde Gletscherflöhe vorgestellt werden. Nach dem Besuch fühlen sich Grossmutter und Enkelin als Flora- und Fauna- Expertinnen für die Ferien in den Bergen! •
ELI WILHELM (61) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. museumstester.ch
# 03 ~ 2021
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~ Service ~ EINKAUFEN
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Schön
&
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Gut 2
1 «Bättig 21a» Doppellounger mit Armlehne Garten-Sessel für zwei. Von Manufakt, 890 Franken. 2 «Bättig» GartenClub-Tisch Passend zu den «Bättig»-Loungestühlen, 880 Franken. 3 Messing-Laterne 2er-Set Von Sika Design, 258 Franken. 4 Gestreifter Sonnenschirm Von Weishäupl, 512 Franken. 5 Leiterwägeli Nicht nur für Kinder. Von Contact Arbeit, 325 Franken. 6 «Vertical Garden» Pflanzenständer. Von Urbanature, 210 Franken. 7 Schöne Schaukel Aus Eichenholz. Von Raumgestalt, 154 Franken.
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Die Artikel auf dieser Seite wurden zusammengestellt von Mooris.ch, der Online-Plattform für Möbel, Mode und Lifestyle. Mooris.ch wählt aus der Welt des Designs täglich schöne Schätze aus und inspiriert Kunden mit einem kuratierten Sortiment. Das Mooris-Team berät bei Einrichtungsfragen – online und in den 3 Showrooms in Basel, Bern und Zürich. Mit dem Code «GROSSELTERN10» erhalten Leserinnen und Leser 10 Prozent Rabatt aufs gesamte Sortiment. mooris.ch # 03 ~ 2021
~ Service ~ SPIELEN
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EINE GLACE GEHT IMMER Was aber die Erwachsenen nicht immer verstehen.
Foto: Privat
Gibts heute eine Glace? Im Sommer ist das vermutlich die meistgestellte Kinderfrage. Ja, heute gibts eine – als Spiel. Oder selbst gemacht aus dem Eisfach.
Spie & Spass
1
Von KARIN DEHMER ( Text)
1 Eis am Stiel aus Holz Ab 3 Jahren. Gesehen bei baby-markt.ch, 32 Franken. 2 Spiel «Eiswürfeln» Mit etwas Glück würfelt man sich aus verschiedenen Eissorten einen Eisbecher zusammen und sammelt dafür Punkte. Doch Vorsicht, wer zu gierig ist und am Ende nicht genug Geld gewürfelt hat, geht leer aus. Ab 6 Jahren. Starnberger-Spiele. 18 Franken. 3 Glace selber machen 1.5 dl Wasser und 100 g Zucker bei mittlerer Hitze zwei Minuten einkochen. Auskühlen. Saft einer Zitrone und 500 g Beeren nach Wahl dazugeben. Kurz weiterkochen. Alles pürieren. Püree durch feines Sieb streichen und dann in Glaceformen füllen. 3 Stunden in den Tiefkühler. Galceformen gesehen bei galaxus.ch, 6 Franken. 4 Zum Zuhören während des Schleckspasses Die Abenteuer des kleinen Wassermanns im Mühleweiher. Kinderbuchklassiker von Otfried Preussler als Hörbuch. Ab 6 Jahren. 14 Franken.
3 4
2 # 03 ~ 2021
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~ Service ~ BASTELN
# 02 ~ 2021
~ Service ~ BASTELN
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Von IREN E MEIER ( Umsetzu und MIR ng) JA M G R A F (Foto)
C apt a i n Wir bauen ein Floss. Und ab gehts' an den nächsten Weiher oder Teich, wo Legooder Playmobilfiguren gerettet werden müssen.
DAS BRAUCHT'S • Äste • Schnur • Dünnes Holzstäbchen für Segelmast • Leim • Papier oder Stoffstück • Schere • Ahle • Farbe und Lack
SO GEHT’S 1 2 3 5 6 7
# 03 ~ 2021
Ungefähr 10 Äste gleich lang brechen oder sägen. Die Äste anmalen und lackieren. Nach dem Trocknen die Äste mit Schnur aneinanderbinden, damit ein Floss entsteht. Zwei kürzere Äste auf der Unterseite des Flosses quer mit Schnur befestigen. Aus Papier oder Stoff ein Segel schneiden und an den Masten leimen. In der Mitte des Flosses ein Loch bohren, einen Tropfen Leim hineingeben und den Segelmast hineinstecken.
~ Service ~ STRICKEN
Träger to p Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MIRJAM GRAF (Fotos)
GRÖSSE/MASSE
MUSTER
Gösse 140 Oberweite 72 cm Länge 45 cm
glatt re, (Vorders re, Rücks li)
MASCHENPROBE 30 M und 44 R = 10 x 10cm
MATERIAL Kinu von ITO (100% Seide, 425 m/50g), 100 g (2 Kn) Fb 489 Ink Brillino von Lana Grossa (83% Viskose, 17% Polyester, 200 m/25 g), 25 g (1 Kn), Fb 03 gelbgold 1 Paar Nd Nr. 2 1/2, 1 Häkli Nr. 2 1/2
AUSFÜHRUNG Rückenteil: Anschlag 126 M, 2 Rippen (3 R) str, dann im Strickmuster str. Armausschnitt und Raglanschräge: bei 30 cm ab Anschl wie folgt arb: Vorders 4 M abk, 9 M re str, für den Raglan 1 überz Abn arb, 94 M re (bis 14 M vor Nadelende), 2 M re zus str. restl 12 M re str. Rücks: 4 M abk, bis Nadelende li M str. Vorders: 3 M abk, 6 M re, 1 überz Abn, 92 M re, 2 M re zus str, 9 M re, Rdm. Rücks: 3 M abk, bis Nadelende li M str. Vorders: 2 M abk, 4 M re, 1 überz Abn, 90 M re, 2 M re zus str, 6 M re, Rdm. Rücks: 2 M abk, bis Nadelende li M str. Vorders: 1 M abk, 3 M re, 1 überz Abn, 88 M re, 2 M re zus str, 4 M re, Rdm. Rücks: 1 M abk, bis Nadelende li M str. Für den Raglan nun 16 x beids auf der Vorderseite nach der Rdm 3 M str, 1 überz Abh, 6 M vor Nadelende 2 M re zus str, 3 M re, Rdm = 66 M. Noch 2 Rippen str, M abk. Vorderteil: Wie das Rückenteil arb. Träger: Mit der Häkelnd 120 Lftm anschlagen und 1 R fM arb. Ausarbeiten: Seitennähte schliessen, Träger annähen. Die Armausschnitte und Raglan mit einer R Kettm umhäkeln oder ca. 60 M mit Nd Nr. 2 ½ aufn, 1 Rückr str und dabei die M abk.
Das Material stammt von Strickcafé GmbH, dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch # 03 ~ 2021
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Unter Verschluss
Kleines technisches Meister werk: Der Reissverschluss besteht aus zwei Zahnreihen und einem Schieber.
Von der Natur inspiriert: Der Klettverschluss. Kinder können die Unterschiede zwischen der Seite mit den Widerhaken und der weichen Seite unter der Lupe betrachten.
# 03 ~ 2021
~ Service ~ EXPERIMENTIEREN
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In wenigen Wochen beginnt für viele Kinder eine aufregende Zeit: der Start in den Kindergarten. Was da natürlich nicht fehlen darf, ist das Kindergartentäschli. Auf welche Art lässt es sich öffnen und schliessen? Und wie funktionieren Verschlüsse allgemein?
E
r hält Hose, die Frühlingsjacke und die Winterschuhe zusammen: der Reissverschluss. Den ersten modernen Reissverschluss baute 1923 der St. Galler Martin Othmar Winterthaler. Riri, wie er den Reissverschluss damals nannte, befand sich bald an Kleidungsstücken in ganz Europa. Das Unternehmen des ungekrönten Reissverschlusskönigs steht noch heute in Mendrisio. Doch wie funktioniert ein Reissverschluss und was ist der Unterschied zu einer Schnalle oder einem Knopf? Damit die Kinder diese Vielfalt selbst entdecken und die Funktionsweise der unterschiedlichen Verschlüsse erkunden können, werden Schuhe aus dem ganzen Haus zusammengetragen. Sandalen, Turnschuhe oder Finken. Was hält die Schuhe zusammen? Wie unterscheiden sich die Verschlüsse? Gemeinsam können die Schuhe nach unterschiedlichen Verschlüssen sortiert werden. Um die jeweiligen Vor- und Nachteile einer Schnalle oder eines Klettverschlusses besser zu verstehen, kann auch ein «Schuhgeschäft» improvisiert werden. Die Kinder schlüpfen in die Rolle der Verkaufsperson und beraten die Grosseltern über die verschiedenen Modelle. Der Klettverschluss ist einfach und schnell zu bedienen. Eine Schnalle hält besser als eine Schleife. Welcher Verschluss hält am besten und würde sich für eine Schatzkiste eignen? •
Die Kinder suchen Gegenstände mit Verschlüssen zu Hause und ordnen sie den passenden Abbildungen zu. Jeder gefundene Verschluss wird ausgemalt.
Text und Bilder aus dem Lehrmittel «Kinder begegnen Natur und Technik» des Lehrmittelverlags Zürich. lmvz.ch # 03 ~ 2021
Publireportage SWISSMILK
Mengenlehre Wie viel Essen braucht ein Kind? Wie gross sollen die Portionen Früchte, Gemüse, Milch oder Brot sein? Eine Faustregel für Grosseltern und ihre Enkel.
DREI BEISPIELE FÜR EINE KINDERPORTION
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Illustration: zvg
Bei einem Kind passt viel weniger in den Magen, als
Der handliche Flyer zeigt für alle Nahrungsmittelgruppen die empfohlenen Portionengrössen für zweibis vierjährige Kinder. Sie können ihn gratis bestellen oder downloaden.
man denkt. Bei einem Kleinkind zum Beispiel ist der Magen ungefähr so gross wie seine geballte Faust. Er ist zwar dehnbar, aber man kann sich gut vorstellen, dass pro Mahlzeit nicht besonders grosse Mengen an Nahrung Platz haben. Wie die Kinderhand wächst, wächst auch der Magen. DIE KINDERHAND BESTIMMT DIE PORTIONENGRÖSSE Die Handgrösse des Kindes ist ein alltagstaugliches und bewährtes Mass, um Portionengrössen abzumessen. Ihr grosses Plus: Die Hand ist immer dabei, wenn es ums Essen geht. Sie ist individuell, wächst mit und berücksichtigt somit den unterschiedlichen Bedarf des Kindes – je nach Alter und Geschlecht. REGELMÄSSIGE MAHLZEITEN GEBEN STRUKTUR
Scannen Sie dazu mit Ihrem Smartphone den QR-Code oder benutzen Sie die Webadresse: www.swissmilk.ch/shop > Kochbücher & Broschüren
Eine Handvoll für Getreideflocken und für grossstückige Früchte- und Gemüsesorten wie Äpfel, Birnen, Tomaten, Fenchel.
Kinder haben im Vergleich zu Erwachsenen einen höheren Energie- und Nährstoffbedarf, jedoch hat ihr Magen ein viel kleineres Fassungsvermögen. Deshalb brauchen sie regelmässige Mahlzeiten, am besten drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten. Dazwischen sind Essenspausen von zwei bis maximal vier Stunden sinnvoll. Wasser als Durstlöscher sollte dem Kind jederzeit zur Verfügung stehen. Ein kindgerechter Mahlzeiten- und Pausenrhythmus gibt dem Tagesablauf eine Struktur, indem er Essensund Spielzeiten klar trennt. Das ist wichtig für das Erlernen von positiven Ernährungsgewohnheiten.
Ein Handteller grosses Stück Fleisch, Fisch oder Fleischwaren.
Zwei Kinderfinger dicke und lange Stücke Käse.
FRAGEN SIE UNS Stellt sich bei Ihrem Enkelkind eine konkrete Ernährungsfrage oder möchten Sie mehr Informationen zu einem bestimmten Thema? Schreiben Sie uns eine Mail, wir geben Ihnen gerne Auskunft: ernaehrungsberatung@swissmilk.ch # 03 ~ 2021
~ Service ~ KOCHEN
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OFENGUCK Unsere Grosskinder sind alle Teigwarenfans, wir Grosseltern eher «Härdöpfeltiger». Deshalb versuche ich immer mal wieder, den Enkeln diese Knolle mit für sie unbekannten Rezepten etwas näherzubringen. Mit dem Ofenguck ist mir das auf Anhieb gelungen. Nur schon der Name machte sie gwundrig und regte zum Spekulieren an. Dabei ist es ein denkbar einfaches, ziemlich in Vergessenheit geratenes Gericht!
So geht's Kartoffeln waschen, schälen, in Stücke schneiden, salzen. Im Dampfkochtopf ca. 4 Minuten kochen lassen. Wasser ableeren, Restwasser verdampfen lassen, pürieren. Milch mit Butter erhitzen und die pürierten Kartoffeln dazugeben. Kräftig rühren, würzen und mit Rahm verfeinern. Es soll eine luftige Masse entstehen. Weiterverarbeiten: Speckwürfeli glasig braten und unter den Stock ziehen (für Vegis einfach weglassen). Reibkäse daruntermischen. Die Masse in eine gefettete Auflaufform geben. Backen: In der unteren Ofenhälfte bei 200 °C, 20 –30 Minuten lang. Nach der halben Backzeit mit einem Suppenlöffel vier eigrosse Vertiefungen eindrücken und in jede Kuhle sorgfältig ein rohes Ei hineingeben. Eier nach Belieben mit Salz, Pfeffer, Streuwürze, Paprika würzen und fertig backen.
Das braucht's Kartoffelstock (man kann gut einen Rest vom Vortag verwenden): 800 g Kartoffeln 1–2 dl Milch 1 dl Rahm 30 g Butter 1 Pr. Backpulver Muskat, Salz
Unsere Enkelkinder lieben es besonders, wenn nach dem Backen jedes Ei noch einen Tupfer Ketchup bekommt!
evtl. 150 g Speckwürfeli 150 g Reibkäse 4 Eier
Illustration: Irene Meier
Dieses Rezept stammt von Leserin EDITH SCHWEIZER. Was kochen, backen oder essen Ihre Enkelkinder gerne, wenn sie bei Ihnen sind? Wir freuen uns über Ihre Z uschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch
# 03 ~ 2021
~ Service ~ LESEN
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Ellie für alle
Geerdet wie Heidi, mutig wie die Rote Zora: Die zwölfjährige Ellie versucht mit Mut und Beharrlichkeit die Menschen zu retten, die ihr am meisten bedeuten.
Coverillustration: formlabor, Hamburg
Echo Mountain. Ellie geht ihren eigenen Weg. Lauren Wolk. Hanser 2021. Ab 12 Jahren.
M
eine Gotte ist längst gestorben, aber noch immer gibt es Momente, in denen ich es bedaure, der 20-fachen Grossmutter ein Buch, das ich eben gelesen habe, nicht mehr schenken zu können. Sie genoss jeweils sowohl die Lektüre wie auch die Möglichkeit, das Buch später einem ihrer Enkelkinder weiterzuverschenken. Und gelegentlich bekam ich auch Feedback: «Ich habe den Jugendroman mit genau so viel Gewinn gelesen wie ein gutes Buch für Erwachsene.» «Echo Mountain. Ellie geht ihren Weg» ruft diese Erinnerung in mir wieder wach. Ellies Familie lebt abseits jeder Zivilisation im US-Bundesstaat Maine. Ihre Eltern haben in der Grossen Depression der 1930er-Jahre alles verloren. Trotz Hunger und Not erlebt die Zwölfjährige die Natur nicht als bedrohlich, selbst als der Vater sich beim Holzfällen schwer verletzt und ins Koma fällt. Ellie reagiert anders als ihre Mutter und die Geschwister. Sie mischt Medizin aus Honig, Harz und anderem mehr. Sie sammelt die Zutaten im Wald und stösst dabei auf die Hütte einer alten Frau, die selbst Hilfe braucht. Ellie kümmert sich auch um sie und lernt viel von ihr.
Ist Ellie eine Art Robinson? Auch, vor allem aber ist sie ein Mädchen, das über sich hinauswächst. Zugleich ist sie ein Naturkind und damit auch Projektionsfläche für Sehnsüchte. Es gab Lesemomente, in denen ich zweifelte, ob ich nicht einer naiven Naturschwärmerei aufsitze. Aber dann haben mich Ellies Intuition, Selbstvertrauen und Beharrlichkeit wieder in den Bann gezogen, auch dank der Übersetzung von Birgitt Kollmann, die gerade bei Naturschilderungen heikle Passagen gekonnt meistert (Deutsch hat da oft eine Schwere, die dem Englischen weniger anhaftet). Für meine Trüffelsuche unter den Neuerscheinungen spielen gute Übersetzungen stets eine wichtige Rolle. Im Fall der Autorin Lauren Wolk gilt aber auch, dass mich jedes Buch, das ich von ihr gelesen habe, überzeugt hat. Dank eigenständigen Mädchenfiguren und schwierigen, aber doch tragfähigen Beziehungen zwischen den Generationen. Und last but not least kenne ich viele Grossmütter, denen der Roman «Zwei alte Frauen» von Velma Wallis grossen Eindruck gemacht hat. Wenn Sie auch zu diesen Leserinnen gehören, dürfte «Echo Mountain. Ellie geht ihren eigenen Weg» Sie ohnehin faszinieren. • HANS TEN DOORNKAAT (68) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugendliche gesammelt. Er ist als Lektor, Literaturkritiker und Dozent tätig.
# 03 ~ 2021
~ Service ~ LESEN
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Empfehlenswert
Für grosse Leserinnen und Leser und solche, die es noch werden 1 Kinderbuch ab 6 Jahren: Es tut mir echt leid!, Stephanie Simpson McLellan und Zoe Si, Jacoby Stuart, 24 Franken. Tobias Schmu spielt oft Streiche, die Chaos anrichten, oder er tritt in Fettnäpfchen, die verletzen. Auf Wunsch seines Vaters entschuldigt er sich dann schriftlich bei den Leidtragenden. Ein warmherziges Plädoyer, das zeigt, wie spontane Kinder ohne böse Absicht in knifflige Situationen geraten. 2 Kinderbuch ab 10 Jahren: Sommer auf Solupp, Annika Scheffel, Thienemann, 24 Franken. Mari möchte ins Fussballcamp, Bela in den Ferienpark und Kurt will einfach nur seine Ruhe haben. Aber Mama will, nun da Papa wieder gesund ist, mit der ganzen Familie nach Solupp. Auf dieser Insel gibt es weder Handyempfang noch Autos. Bald finden die Kinder neue Freunde und kommen einem Schatz auf die Spur. Ein herzerwärmendes Kinderbuch in bester Astrid-Lindgren-Tradition. 3 Erwachsenenbuch: Der Tod in ihren Händen, Ottessa Moshfegh, Hanser Berlin, 33 Franken. Eine ältere, alleinstehende Frau, die in in einem einsamen Haus an einem See lebt, findet auf einem Morgenspaziergang einen Zettel mit den Worten «Ihr Name war Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie getötet hat. Hier ist ihre Leiche». Obwohl jede Spur fehlt, lässt der Gedanke an einen Mord die alte Frau nicht mehr los. Doch je tiefer sie sich in den Fall verstrickt, umso deutlicher treten ihre eigenen Abgründe hervor. 4 Kindersachbuch ab 9 Jahren: AnyBody. Dick & Dünn & Haut & Haar. Das grosse Abc von unserem Körper, Katharina von der Gathen und Anke Kuhl, Klett Kinderbuch, 25 Franken. Dieses wunderbar illustrierte Buch erzählt von allem, was Kinder in Bezug auf ihren Körper interessiert und beschäftigt. Das Lexikon bietet viel Information, macht Mut zur Selbstannahme und nimmt auch zwiespältige Gefühle ernst. Es regt an, über den Körper nachzudenken und einiges mit ihm auszuprobieren. 5 Erwachsenenbuch: Eine ganze Welt, Goldie Goldbloom, Hoffmann und Campe, 36 Franken. Surie Eckstein wird mit 57 nochmals schwanger. Der Schock ist riesig. Sie weiss nicht, wem in ihrer grossen, orthodoxen Familie sie sich anvertrauen soll. Surie beginnt sich zu emanzipieren und das Weltbild der jüdischen Gemeinde in ihrer Heimat Brooklyn zu hinterfragen. Ein grossartiger Familienroman und ein eindrückliches Sittengemälde. 5 Erwachsenenbuch: Wander Papa – Familiengeschichten vom Wanderweg, Rémy Kappeler, Helvetiq, 24 Franken. Wanderredaktor und -blogger Rémy Kappeler nimmt die Leserinnen und Leser mit auf seine Familienwanderungen. Vom einfachen Vormittagsspaziergang bis zur zweitägigen Hüttentour. Ausgewählt von der Redaktion und von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster. doppelpunkt-uster.ch # 03 ~ 2021
~ Service ~ RÄTSEL
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Kinderrätsel
Sudoku
Illustration: Irene Meier
Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Glacés, die irgendwo in dieser Ausgabe versteckt sind. Schicken Sie die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 23. 8. 2021. Zu gewinnen gibt es einen von drei Tiger von Schleich.
Punkt zu Punkt
Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.
Schwierigkeit: mittel
40 39
41 34 30 26 45 49
37
35
38 36
52
42 43
57 55 58
50
48
33 32 27
56 25
28
29
31
54
46 Schwierigkeit: schwer
44
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24 59 13 60 18 19 53 20 14 51 2 1 23 22 12 9 17 15 4 21 16 3 11 10
5
8 6
60 So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.
Lösung
Conceptis Puzzles
7 05010000720
Die Luftaufnahme auf Seite 16 zeigt Baden. Die Lösungen der Rätsel auf dieser Seite schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch
# 03 ~ 2021
~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL
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Von Highheels verursacht ?
Gewin
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FAMIL Sie eine TAGE IENf ür de SK ART E n Zoo Z
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ürich im W 77 Fraert von nken.
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waagrecht 6 Wird bestiegen, um der Rundsicht willen. 13 Sammlungen von Antworterbetungen. 16 …herd, …ursache, ...markung. 17 Auf Stoffen, Bauwerken oder Tapeten zu finden. 18 Vorname besteht zu 5/6 aus einem Meer. 19 Chiara und Francesco sind Hinweise. 20 Wladimir Iljitsch sein Vorname. 22 Anfang und Ende des Elends oder das kurze Zweite. 23 Eigenschaft von Top-Models (engl). 25 Wo Pierette den Dogenpalast besichtigt. 27 Beginn und Ende des höchsten Punktes. 28 Solches Licht ist nicht ruhig. 29 Aufenthaltsort von Outlaws oder Criminals. 31 …popeia. 32 Wo der heilige Antonius massenhaft verehrt wird. 34 Sprachbegabte Federviecher. 35 Roter Wicht mit Kelle ist Markenzeichen. 37 … Misérables. 38 Lola … 39 Wer Minze mag, wählt den Geschmack. j und y = i
senkrecht 1 Gewickelte Kopfbedeckung. 2 Stehen eher im Plan als im Kalender. 3 Übt Anziehungskraft aus. 4 U.a. Titan, Halswirbel, Gebirge, Gewebeart. 5 Verlautbarung bei Kälte. 6 Initialen der berühmtesten Tagebuchschreiberin. 7 Nuraghe und Cannonau sind Hinweise. 8 Grenzt an Maienfeld, Malans und Seewis. 9 Der im Walfisch, rückwärts. 10 «... oder der letzte Grund». 11 Wahl beim Müssen in z.B. 32 waagr.: Donne oder … 12 Möndchen im Knie. 14 Wo die Truppe haust. 15 Ergänzt Lumpen zum Grimmschen Märchen.21 CH-Partei: blau auf gelb. 23 Kommt im Theater oder bei Streitigkeiten vor. 24 Kurze Therapieform aus den Siebzigern. 26 Diese Gemeinschaft streitet sich oft. 30 …erei, …eria, …erweiterung. 33 Diese Vera ist eine Heil- und Zimmerpflanze. 35 Der Grossbetrieb ist kein solches. 36 Vokallose Stille.
Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 23. 8. 2021. Die Lösung des Rätsels von Ausgabe 2 finden Sie auf Seite 81. # 03 ~ 2021
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~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU
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Vorschau #04/2021
Impressum Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch
Erscheinungsweise 6-mal im Jahr Auflage 12 000 Exemplare (reduzierte Auflage) Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 55.– (6 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 105.– (12 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 72.– (6 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch
Erscheint am 27.8.
Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77 GERALDINE CAPAUL –CAP Chefredaktorin geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER – KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Fabian Bucher, Hannes Bucher, Christa Camponovo, Hans ten Doornkaat, Ruth Fries, Andreas Grote, Ilona Herzog, François Höpflinger, Rudolf Hug, Irène Kälin, Andrea Kalt, Carole Lüscher, Barbara Maurer, Ben Moore, Klaus Petrus, Edy Riesen, Dagmar Schifferli, Michaela Schneider, Kristina Reiss, Eveline Rutz, Ari Teuwsen, Josianne Walpen, Eli Wilhelm
WIE WOLLEN WIR IM ALTER LEBEN? Diesem Thema widmen wir eine ganze Ausgabe: Mit einer Bildergeschichte aus dem Stürlerhaus in Bern, wo zehn Seniorinnen und Senioren zusammen wohnen und die Enkel ein- und ausgehen. Mit einem Interview mit dem Architekten und Gerontologen Felix Bohn, einer Reportage von SZ-Magazin-Autor Lorenz Wagner, dessen Haus sich vier Generationen teilen (Foto), Zahlen, Fakten und vielem mehr.
FT NHE E M THE
Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch Fotografie Mirjam Graf, Rudolf Hug, Matthias Luggen, Tibor Nad Illustrationen Guillaume Duprat, Irene Meier, Marie-Anne Spross
Foto: Daniel Delang
67. Ausgabe 03/2021
Korrektorat Martina Fierz, Elsbeth Howald Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch
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Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch
~ #02/2021 ~
DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht 5 Veloanhänger 12 Ferienparadies 15 Tllr 16 Arbeite 18 Wallis 19 Mugs 20 MRV 22 Cau 23 Yasser 24 Kadi 25 Album 27 Trari 28 Seng 28 Prior 29 PT 30 Espania 33 Tele 34 Rente 35 Adele 36 Tell 37 Inden 38 Non
Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und ContentPartnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig l in und eine Bereicherung. So t i ke it n A r n ar b e i E e können wir professionell und m am unabhängig Inhalte erarbeiten. Zu s Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.
# 03 ~ 2021
senkrecht 1 Unpassend 2 Aarburg 3 Indiskret 4 Urs 5 Verwalten 6 Ertauben 7 Lilly 8 Oellampe 9 Anriss 10 Git 11 Ee 13 Armenien 14 Aegypten 17 Erdoel 20 Mailen 21 Virale 22 Capri 26 Uster 31 Aal 32 Aloe
Lösungswort Verladestation
~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT
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Kunstverständnis – intergenerationell
J
ede Generation betrachtet Kunst mit anderen Augen. Früher waren moderne Kultur- und Kunstformen eine klassische Strategie junger Menschen, alte Generationen zu provozieren und zu schockieren. Alle modernen Skulptur- und Malstile des 20. Jahrhunderts wurden von jungen Künstlern und Künstlerinnen gegen den heftigen Widerstand etablierter Künstler durchgesetzt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind die intergenerationellen Un-
FRANÇOIS HÖPFLINGER (70) ist in selbstständiger Forschung und Beratung zu Alters- und Generationenfragen tätig. Nebst seinen wissenschaftlichen Arbeiten schrieb der Soziologieprofessor auch diverse Kurzgeschichten, Satiren und Fabeln. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und vier Enkelkinder.
terschiede im Kunstverständnis allerdings weniger klar. Teilweise greifen junge Menschen auf alte Stile zurück, wogegen sich ältere Personen gezielt supermodern präsentieren. Moderne und traditionelle Kunst- und Musikstile werden heute bunt und kreativ gemischt. Museen haben entdeckt, dass neben persönlichen Museumsbesuchen – zeitweise pandemiebedingt erschwert – auch digitale Führungen nützlich sind (um sich etwa ungestört und in aller Ruhe zu Hause mit bekannten Kunstwerken auseinanderzusetzen). Museen haben in den letzten Jahren auch entdeckt, dass Jung und Alt an Kultur und Kunst interessiert ist, dass aber der Zugang zu Kunst und Ausstellungen intergenerationell variiert. Digital aufgewachsene junge Frauen und Männer sind stärker an optisch lebhaften Bilderklärungen und Kunsterlebnissen interessiert als ältere Generationen. Zeitweise gab es deshalb vielfältige Projekte «Generationen im Museum», wo gezielt kulturelle Generationenbegegnungen gepflegt wurden. Ein zentraler Nebeneffekt solcher Projekte – neben guten Generationenkontakten – war, dass Museen lernten, neue Generationen gezielt anzusprechen, ohne langjährige, treue Museumsbesucher und Museumsbesucherinnen zu vergraulen. Im Zentrum Paul Klee (Bern) konnten
und können Kinder unter Anleitung von Freiwilligen klee-ähnliche Bilder malen, während ihre Eltern das Museum oder eine der Sonderausstellungen besuchen. (Dass Kinder und Wahlgrosseltern in dieser Malwerkstatt Klee-Bilder gefälscht haben, ist nur ein böses Gerücht von Gegnern moderner Kunst). Kinder ihrerseits haben ein naiv-unbefangenes und spontanes Kunstverständnis; noch unberührt von späteren kunsttheoretischen Überlagerungen. Dies wurde mir wieder bewusst, als ein zehnjähriges Nachbarskind für die Schule ein kubistisches Bild von Pablo Picasso beschreiben sollte. Als sie von meiner Frau erfuhr, dass es sich bei der dargestellten Maya (Maya in Matrosenanzug) um seine eigene Tochter handelte, kam ihre Reaktion wie aus der Pistole geschossen: «Picasso hatte seine Tochter nicht gern, sonst hätte er sie nicht so hässlich gemalt, das eine Auge oben und das andere Auge unten.» •
# 03 ~ 2021
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