Cannabinoide bei kindlicher Epilepsie I M
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von Robert Brungert
Cannabis kommt bei der Behandlung von Krankheiten immer öfter zum Einsatz: Auch bei Kindern steht die Frage im Raum, ob Cannabinoide helfen und deren Leiden lindern können. Prof. Dr. Med. Gerhard Kurlemann hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und behandelt mittlerweile mehrere Kinder, die an Epilepsie leiden, mit Cannabinoiden. In den Vorbereitungen musste ich trotz Kontakten zu Epilepsiepatienten feststellen, dass ich nur wenig über die Erkrankung weiß. Bis zu 1% der Menschen leidet im Leben für eine gewisse Zeit oder chronisch an einer Epilepsie. In wie vielen Fällen bildet sich die Epilepsie zurück, in wie vielen Fällen ist sie schwerwiegend?
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Es ist richtig, dass ca. 1% der Menschen an Epilepsie leiden. 5% der Menschen bekommen einen epileptischen Anfall in ihrem Leben. Das kann z.B. bei Fieber passieren. Von einer Epilepsie sprechen wir erst dann, wenn ohne Auslöser wiederholt epileptische Anfälle auftreten. Epilepsie kann bereits im Mutterleib mit Anfällen auftreten. Die Patienten werden ab 18 bis 20 Jahren in die Erwachsenen-Epilepsie überführt und weiter behandelt. Grundsätzlich ist es so, dass ca. 70% der Epilepsiefälle Minderjähriger zufriedenstellend behandelt werden können. Etwa 30% sind therapieschwierig bis -resistent. Therapieresistent bedeutet, dass die Behandlung mit Medikamenten und der Vagusnervstimulation nicht greift. Einem Teil dieser Patienten können wir durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff helfen, anfallsfrei zu werden. Ziel ist es immer, dass unsere Kinder so wenig Anfälle wie möglich