34 | INSIDER | Raeto Raffainer
«REGELMÄSSIGE VERÄNDERUNGEN SIND WICHTIG» Sportdirektor Raeto Raffainer spricht im Interview über die wichtigsten mittelund langfristigen Herausforderungen für den SCB. Dabei geht es unter anderem um Stichworte wie Veränderungen, Personalentscheide, Individualisierung und Infrastruktur. 2019 war der letzte grosse Erfolg in der Meisterschaft. Seither ist beim SCB intern, aber natürlich auch beeinflusst durch die Pandemie, einiges passiert. Wie haben Sie den SCB zuerst von aussen wahrgenommen?
Mit dem Substanzverlust nach den Abgängen von Leonardo Genoni, Mark Arcobello und Gaëtan Haas in den letzten zwei Jahren war für mich klar, dass der SCB nicht mehr über eine Top-4-Mannschaft verfügt. Man kann solche Spieler nicht einfach ersetzen. Trotzdem hätte ich den SCB unter den ersten Acht erwartet. Aus meiner Sicht hat der SCB unter seinem Wert gespielt, so gesehen waren die beiden neunten Ränge eine Überraschung. Zudem war die letzte Saison für viele Teams nicht messbar. Die Ausfälle wegen der Pandemie haben auch zu komplett unterschiedlichen Ausgangslagen geführt. Der HC Davos befand sich beispielsweise aufgrund der kantonalen Vorschriften in Graubünden nur einmal drei Tage in Quarantäne, beim SCB hingegen war vier Mal die ganze Mannschaft während zehn Tagen in Quarantäne. Und wie war es dann ab Februar 2021 nach Ihrem Wechsel zum SCB?
Als ich nach Bern kam, stand an meinem ersten Arbeitstag das Auswärtsspiel gegen die Lakers auf dem Programm. Die Lakers gewannen 5:2, es war eine bemerkenswert schlechte Leistung, angefangen bei Einsatz und Körpersprache. Aber danach hat sich das
«Erstens ist es wichtig zu verstehen, dass man mit jungen Spielern Erfolg haben kann. Zweitens aber gibt es keinen Platz im Team, nur weil man jung ist.» Raeto Raffainer
Team trotz dem verrückten Spielplan Woche für Woche gesteigert. Dazu beigetragen hat wohl auch der Wechsel auf der Ausländerposition von Ted Brithén zu Cory Conacher. Und es gab zwei Höhepunkte: den Cupsieg und die Tatsache, dass wir in den Playoffs gegen den Favoriten und späteren Meister vier Spiele auf Augenhöhe gespielt haben. Im Sport wechseln sich Erfolgsphasen und Baissen immer wieder ab. Lässt sich das überhaupt verhindern oder ist es einfach ein Gesetz wie beim Wetter: Nach dem Regen kommt die Sonne und umgekehrt?
Das ist so. Was der EV Zug im letzten Jahr gezeigt hat, ist beeindruckend und gibt es sehr selten. Normalerweise haben auch die Topteams im Verlauf einer Saison irgendwann ein Tief. Abgesehen davon sind Baissen wichtig, um etwas zu lernen. Wer beispielsweise in einer Playoff-Serie 0:2 zurückliegt, für den sieht es von aussen gesehen sehr schwierig aus. Nach innen ist es aber eine grosse Chan-