Andreas Gabalier bringt seine Fans in Euphorie
und der Hut vor dem deutschprachigen Musik-Vagabunden füllt sich mit Banknoten und Münzen.“ Ortswechsel. „I bin a Steirerbua und
Hubert von Goisern: Erfinder des Alpenrock
begeistert, dass ich Harmonika lernen darf. Da war ich nicht einmal noch fünf“, erinnert sich der Mario von den Pagger Buam zurück. Seit 29 Jahren spielt er die steirische
Obwohl die Steirische als Instrument in Wien ihren Siegeszug antrat, erlebte sie in der Steiermark eine besondere Beliebtheit und verbreitete sich schnell auf andere Bundesländer. Die Steirische Harmonika ist das ursprünglichste Instrument aller Akkordeontypen. Die frühe Entstehung geht aus dem „accordion“ des Erfinders Cyrill Demian hervor, der in Wien als Orgel- und Klaviermacher arbeitete und am 23. Mai 1829 dafür das Patent bekam. Unter Einfluss und Wünschen von Volksmusikanten entwickelte sich die Harmonika stetig weiter, bis 1850 das Modell feststand. Um 1870 war die Entwicklung vom Tonumfang bzw. Tonanordnung soweit fortgeschritten, dass es nur mehr wenige Veränderungen gab. 6
März 2022
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Thomas Holzer mit Stefan Maier (re.) in dessen „Haus der Musik“ in Bärnbach
Eine riesige Bühne. Dort Thomas Holzer (li.) und Stefan Kern von der „Quetschn Academy“: Lernen ohne Noten, auf Gehör. allein im Scheinwerferlicht stehend der Megastar der deutschsprachigen Schlagermusik Knöpferlharmonika. „Und genauso – Andreas Gabalier. Er, kein Meister gern heute wie als Kind.“ Nach der auf der Quetschn, die er umgeMusikschule ging’s ins Musik-Gymhängt hat und wie einen Blasebalg nasium und dann ins Landeskonvor sich auf- und zuzieht. Der „Steiservatorium. Und was macht die rerbua“ versetzt seine tausenden Faszination am Anfang aus? „Du Fans in Euphorie, sie singen und brauchst nur drauf drücken auf die klatschen mit. Knöpfe und schon klingt ein schöner Dreiklang, ein Akkord. Und es „Ich war von der ersten Stunde klingt gut. Ganz anders bei einem
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„Es war irgendwo im Hafen von Sydney“, schildert Stefan Maier ein Erlebnis. „Ich bin gejoggt und ein Straßenmusiker spielt so recht und schlecht auf seiner Harmonika, deren Klang die Touristen, die von den Kreuzfahrtschiffen kommen, in Scharen zu ihm hinlockt. Sie lachen, kichern und klatschen begeistert
hob’ a Kernnatur“, grölt ausgelassen eine Gruppe von Gästen in einem Gasthaus irgendwo in Österreich und schunkelt dabei – aufgeheizt von einem unverwechselbaren „Einmann-Orchester“.
kleine Combo, wenn du nur von draußen zuhörst“, erklärt Stefan Maier vom Musikhaus in Bärnbach das Phänomen. Er verkauft mehrere hundert Harmonikas im Jahr. Im Schnitt jeden Tag eine. Aber damit kein falscher Eindruck entsteht: Die erste große Herausforderung ist die Koordination zwischen der Melodie und der Bass-Begleitung beim Spielen. Die linke Hand spielt die Melodie und die rechte Hand die Bass-Begleitung. Also was ganz anderes. Diese Koordination zu erlernen ist nicht einfach, aber ein gutes Training auch fürs Gehirn. Kinder tun sich
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ie passt in ein kleines Kofferl und ihr unverwechselbarer Klang bringt Millionen Menschen rund um den Globus zum Tanzen, Mitsingen, Lachen, aber auch zum Weinen, weil ihre Melodien herzberührend klingen. Sie allein genügt, um Tausende in Stimmung zu bringen.
Jungstar Melissa Naschenweng
Foto: Quetshn Academy
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Die Ziach oder Quetschn
Heute kultig und cool
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Jeder weiß, was gemeint ist – die steirische Knopferlharmonika. Eine „Stimmungskanone“
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SPOTS
Auch Herbert Pixner ist seinen eigenen Weg gegangen
Blas- oder Streichinstrument, wo es viel Übung braucht, damit überhaupt ein Ton heraus kommt oder dieser auch sauber klingt.“ Das Geheimnis der Steirischen: Schon nach einem oder zwei Monaten kann man einfache Stücke zum Besten geben und damit in der Familie bei den Eltern für Rührung sorgen. „Das erste Stück ist meist die Ennstaler Polka, die auch ganz nett klingt“, so der Mario von den Pagger Buam. „Mit der Bass-Begleitung – da glaubst du, es spielt eine
Musizieren schon seit ü
da leichter als Erwachsene, weil sie immer wieder und immer wieder üben, bis sie das beherrschen. Da fehlt den Erwachsenen oft die Geduld. Hinzu kommt, dass man sein Instrument ziehen – daher auch der Name Ziach – und zusammendrücken muss („Quetschn“). Also alles passiert gleichzeitig. Im Prinzip ist das wie bei der Mundharmonika. Du saugst an oder blast rein. „Als ich gelernt habe und jung war, da war die Steirische noch kein attraktives Instrument, war eher uncool. Cooler war die Gitarre. Heute