39 – möbelkollektiv
curt office #1 im talk mit thomas dormann Vieles steht derzeit Kopf. Veränderung scheint die einzig konstante. Das birgt viele Herausforderungen, aber auch viele Chancen. Dazu gehört auch, Arbeit ganz neu zu denken, ganz Anders zu denken. Und sich zu überlegen, wie und wo wir zukünftig arbeiten wollen. auch curt ist mittendrin in diesem Prozess. Thomas Dormann vom Möbelkollektiv und Lampe, curt CHefredakteur, plaudern über New Work, Nähe, Neues und pläne der Büro/Arbeits-(Um)gestaltung. Ein Interview von nora beyer Nora: UmGESTALTEN. Da steckt ja immer Veränderung drin. Etwas, womit ihr beide derzeit viel zu tun habt. Thomas, ihr vom Möbelkollektiv macht das beruflich. Ihr gestaltet lebenswerte Arbeitsorte. Und, Lampe, durch den pandemiebedingten Eventund Kultur-Lockdown habt ihr bei curt auch in neue Richtungen denken müssen. Was ist derzeit für euch die größte Veränderung? Thomas: Die größte Veränderung für uns ist einerseits die Distanz, die wir derzeit mit Leuten haben, die wir eigentlich lieber näher bei uns hätten. Wir haben normalerweise viele Veranstaltungen, bei denen wir in Interaktion treten. Die fallen derzeit weg. Wir stellen gleichzeitig fest, dass der Face-to-Face-Bedarf, sich persönlich zu treffen und auszutauschen, steigt. Bei uns im Kollektiv-Büro kann der, unter den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen, zum Glück noch gut stattfinden, aber unsere Events fehlen uns natürlich. Lampe: Bei mir ist es sehr wichtig, dass ich ständig mein Netzwerk erweitere. Aber was natürlich total fehlt, das ist das
/ Möbelkollektiv
Unterwegssein in der Stadt und die realen Treffen mit Kooperationspartnern. Das sind alles Termine, über die ich mich jedes Mal freue, wenn ich sie persönlich wahrnehmen kann. Und die passieren jetzt eben anders oder gar nicht. Diesen Austausch vermisse ich sehr, auch wenn vieles aus der Entfernung geht. Viele Konstanten in meinem Job sind nicht mehr da. Es gibt viele Veränderungen – so haben wir jetzt einen viel digitaleren Output als vorher, und im Heft fallen ganze Bereiche weg. Wir sind ja ein sehr eventgetriebenes Medium, aber es gibt keine Veranstaltungen mehr. Dafür tun sich – auch inhaltlich – andere Dinge auf. Aber natürlich vermisse ich die Kultur. Das ist ja nicht nur ein Verlust in der privaten Freizeit, sondern toller Teil meiner Arbeit, mit vielen Freunden. Das fehlt sehr. Nora: Thomas, ihr vom Möbelkollektiv macht nicht „einfach nur“ Innenarchitektur. Ihr arbeitet viel im erklärungsbedürftigen Bereich New Work. Thomas: Korrekt. New Work im Grundbegriff hat damit zu tun, dass Dinge nachhaltig motiviert geschehen, weil man sie wirklich tun will. Also der innere Antrieb, arbeiten zu wollen, mit anderen zu interagieren – das macht den Unterschied zu klassischen Arbeitsbegriffen. Die sind einfach nicht mehr aktuell. Heute verlangen die äußeren Umstände die Bereitschaft, Probleme lösen zu wollen, aber auch Ideen zum richtigen Zeitpunkt mit anderen zu entwickeln. Und diese Art der Arbeit kann nur auf Basis inneren Antriebs geschehen. Das ist für uns New Work. Und: Das ist vor allem auch effektiv und macht deswegen Sinn!