Die Niederösterreicherin April 2021

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Nachhaltigkeits-Special Ob als Wertanlage oder Schmuck: Gold ist so begehrt wie lange nicht mehr. Aber unter welchen Bedingungen wird es abgebaut, was läuft im weltweiten Goldabbau falsch und wie geht’s richtig?

FA I R E S

Gold

Text: Astrid Steinbrecher-Raitmayr Fotos: Fairtrade

H

istorisch gesehen spielt Gold schon seit Tausenden von Jahren eine wesentliche Rolle als Zahlungsmittel und der Wertbestand ist beeindruckend. In Zeiten steigender Verschuldung, von Nullzinsen, staatlich gestützten Unternehmen, Spannungen zwischen Großmächten und Protektionismus spricht derzeit leider nicht viel für eine rasche Erholung der Wirtschaft. Gold ist da eine gewisse Versicherung. Gold ist im Vergleich zu Papiergeld nicht beliebig vermehrbar

und hochliquide. Die Kundennachfrage nach nachhaltig gewonnenen Edelmetallen spielt derzeit noch eine eher untergeordnete Rolle, aber gerade in Bezug auf die Edelmetallgewinnung ist dieser Punkt enorm wichtig. Für die Ögussa als Scheideanstalt ist Nachhaltigkeit ein wesentliches Thema. Hier wird Gold seit jeher wiederverwertet. „Reduce – Reuse – Recycle“ rückt Recycling-Gold in Zeiten erhöhter Goldnachfrage neu in den Fokus: „Als beste Option für faires und verantwortungsvolles Gold. Denn für Recycling-Gold wird das Edelmetall

Ein Bergmann in der Gold- und Silbermine SOTRAMI in Santa Filomena Ayacucho, Peru. Das Foto ist ein Scan eines Farbtyps, der mit dem Wetplate-Collodion-Verfahren von 1851 und mit Silberknöpfen in der SOTRAMI-Mine erstellt wurde. 24

in höchster Reinheit wiedergewonnen. Damit wird weder die Umwelt durch den schädlichen Abbau in den Minen erneut belastet noch müssen Menschen unter unwürdigen und unkontrollierten Arbeitsbedingungen arbeiten“, so Reinhard Walz, Marketing- und Vertriebsleiter der Ögussa. Da durch diese Wiederverwertung von Gold, das bereits in Umlauf ist (Urban Mining), kein Quecksilber und kein Zyanid im Abbau benötigt werden, belastet es also weder die Gesundheit von Arbeiterinnen und Arbeitern noch das Grundwasser. Es müssen auch keine immer noch tieferen und gefährlicheren Schächte gegraben und somit Menschenleben riskiert werden. Die meiste Goldförderung findet mittlerweile in China statt, in Asien besteht auch die größte Nachfrage nach Gold. „Im Unterschied dazu stammen die in den Produkten der Ögussa enthaltenen Edelmetalle zum größten Teil aus dem Recycling von in Europa gesammeltem Altmaterial. Anlegerinnen und Anleger können mit gutem Gewissen in Ögussa-Barren investieren. Diese werden ausschließlich in Österreich produziert und erfüllen höchste internationale Standards“, erklärt Walz. Kinderarbeit ist keine Seltenheit. Weltweit gibt es ungefähr 15 Millionen kleingewerbliche Goldbergbauarbeiterinnen und -arbeiter. Insgesamt sind über 100 Millionen Menschen direkt oder indirekt von diesem – sehr arbeitsintensiven – kleingewerblichen Bergbau abhängig. Trotzdem verdienen die Arbeiterinnen und Arbeiter zu wenig, um ihre Familien zu ernähren. Der Goldpreis unterliegt außerdem extremen Schwankungen. Minenarbeiterinnen und -arbeiter verfügen zudem meist nicht über die nötigen Marktinformationen und müssen das Gold oft zu einem viel zu niedrigen Preis verkaufen. Oftmals fehlt es auch an Sicherheits- und Schutzbestimmungen und ausbeuterische Kinderarbeit in den Goldminen ist keine Seltenheit. Dazu kommt, dass die im Gold-


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