50
meine:zeit
09/2020
Hans Nigg: Vater von zwei Töchtern und dem Gesang Wer in Liechtenstein die Berichterstattung über das Chorwesen zumindest einigermassen verfolgt, kennt Hans Nigg. Wer selbst aktiver Sänger ist oder war, kennt ihn ohnehin. Seit vier Jahrzehnten ist er im Vorstand des Fürstlich Liechtensteinischen Sängerbunds – seit 15 Jahren als Präsident. Bekannt ist Hans Nigg aber auch als selbst aktiver Sänger und als Gründervater der Liechtenstein Musical Company. Ausserdem war er als Vizepräsident rund 20 Jahre erfolgreich im Stiftungsrat der Liechtensteinischen Musikschule tätig. Text: Heribert Beck
«An erster Stelle kommen bei mir selbstverständlich meine beiden Töchter und meine drei Enkelsöhne. An zweiter Stelle kam stets die Arbeit. Dann folgt gleich der Gesang und den Sängerbund sowie die Liechtenstein Musical Company darf man wohl mit Fug und Recht als mein drittes und viertes Kind bezeichnen», sagt Hans Nigg und lacht. Der sangesfreudige Balzner ist ein fröhlicher sowie bodenständiger Mensch und mit seiner Pensionierung in wenigen Wochen hat er noch mehr Zeit, sich um seine Familie und die Liechtensteiner Sängerinnen und Sänger zu kümmern.
«Papa, ich möchte auch mal Musik machen» Würde man Klischees bemühen, gingen Beruf und Hobby bei Hans Nigg weit auseinander. Er ist ein Mann, der es sich gewohnt war, im Berufsleben handfest anzupacken. Der gelernte Maurer und Polier leitete 30 Jahre lang den Werkhof der Gemeinde Balzers und war anschliessend sieben Jahre Platzwart auf der Sportanlage Rheinau. Im Nebenberuf war er während dieser gesamten Zeit stellvertretender Mesmer in der Balzner Pfarrkirche St. Martin und St. Nikolaus. «All diese Tätigkeiten haben mir viel Freude bereitet. Den grossen Ausgleich zur Arbeit habe ich aber stets in der Musik gefunden», sagt Hans Nigg und verweist darauf, dass seine beiden Töchter Barbara
und Isabelle seine Leidenschaft glücklicherweise geteilt haben. Ein Wunder ist dies aber nicht. Das Singen und Musizieren liegt der Familie Nigg seit Generationen im Blut. «Mein Grossvater und mein Vater waren bereits Ehrenmitglieder im Balzner Männergesangsverein und ich selbst bin im Alter von 14 Jahren schon eingetreten.» Zu verdanken hat Hans Nigg dies dem im Balzers wirkenden Salet-
tiner-Pater Emil Baur. «Er hat zu meiner Volksschulzeit Sänger für einen Wettbewerb in Südfrankreich gesucht und ist neben anderen auch auf mich aufmerksam geworden. Am Wettbewerb haben wir aufgrund eines tragischen Unglücks von Pater Baur nicht teilgenommen. Aber meine Leidenschaft für das Singen war spätestens da geweckt.» Hans Nigg nahm daher Solounterricht an der Liechtensteinischen Musikschule und traf
mit seiner Lehrerin Edeltraud Dünser eine Sängerin, die ihn nicht nur förderte und forderte, sondern mit der ihn auch eine jahrzehntelange Freundschaft verbinden sollte. Bald folgten mit einigen kleineren und zwei Hauptrollen bei der Operettenbühne Balzers die ersten grossen Auftritte von Hans Nigg. Eine dieser Hauptrollen war die des Gutherren Jan Zarémba in Oskar Nedbals «Polenblut». «Meine Tochter Isabell war damals noch
Hans Nigg (2. v.l.) zusammen mit Tochter Isabelle (links), dem Erbprinzenpaar sowie dem Balzner Vorsteher Hansjörg Büchel und dessen Gattin Sylwia beim Festanlass zum 100-jährigen Bestehen des Fürstlich Liechtensteinischen Sängerbunds im vergangenen Jahr.