ÖH Magazin Winter WS21

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www.oehboku.at | Winter 12/2021

40 Jahre LAP/LARCH

ÖH Vorsitz

Lobautunnel

LAP ABC

Der neue ÖH Vorsitz stellt sich vor!

Wieso dieser wenig Sinn macht.

Um den Studiengang genauer kennenzulernen!

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ÖH BOKU

ÖH Magazin | Winter 12/2021

Inhalt & Editorial ÖH BOKU ÖH Vorsitz ...................................................................... 4 Universitätsvertretung (UV) ............................................ 8 Sport und Covid ........................................................... 10 Psychosoziale Beratung ............................................... 11 16 Tage gegen patriarchale Gewalt ............................. 12 Offener Brief: Lobau Bleibt! .......................................... 13 Lobautunnel ................................................................. 14 Wunderbare Winterrezepte .......................................... 16

40 Jahre LAP/LARCH In diesem ÖH Magazin wollen wir euch den Studiengang Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur näherbringen, da dieser heuer sein 40 Jahre Jubiläum feiert. Deswegen hat die Studienvertretung LAP/LARCH die Geschichte der Landschaftsarchitektur näher beleuchtet (Seite 20) und wir haben einige Studierende etwas über ihren Studiengang erzählen und das ultimative LAP ABC erstellen lassen (Seite 18). Außerdem stellt sich unser neuer ÖH Vorsitz vor (Seite 4) und erklärt was eigentlich in der Sitzung der Universitätsvertretung passiert (Seite 8).

40 Jahre LAP/LARCH LAP - ABC .................................................................... 18 Geschichte von LAP ..................................................... 20 Der Modellbauraum ..................................................... 22 Zeichnen — kurz und knackig! .................................... 24 Act Now! ....................................................................... 26 Permakultur .................................................................. 28 Palettenbänke .............................................................. 30 Dein ÖH Tipp! .............................................................. 31

Auch unsere Referate der ÖH haben einiges zu berichten, das Sozialreferat stellt Anlaufstellen für psychische Beratungen vor (Seite 11), das Sportreferat zeigt Tipps und Tricks um auch in Corona-Zeiten fit zu bleiben (Seite 10) und das Frauen*referat erklärt die Wichtigkeit der 16 Tage gegen patriarchale Gewalt (Seite 12). Zum sehr aktuellen Thema „Lobautunnel“ haben wir in diesem ÖH Magazin einen Artikel, wieso der Tunnel wenig Sinn macht (Seite 14) und einen offenen Brief von der ÖH BOKU an die Wiener Stadtregierung und die Bundesregierung (Seite 13). Wir hoffen ihr habt so viel Freude beim Lesen dieses ÖH Magazins, wie wir beim Erstellen hatten!

Agnes Straßer Agnes Straßer Chefredakteurin

Anmeldung z u m

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Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Peter Jordan Straße 76, 1190 Wien (2. Stock)

Magazin (Printausgabe)

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ÖH BOKU

„Wir sind der Lautsprecher für die Studierenden!“ Stefanie, Nina und Michi bilden seit vergangenem Juli das neue Vorsitz Trio der ÖH BOKU. Im Interview verraten sie uns, mit welchen Belangen sie tagtäglich konfrontiert sind, was wir uns bei der Modularisierung erwarten dürfen und wie sie die BOKU zukünftig zu einem diskriminierungsfreien Raum umgestalten möchten! Autor*innen: ÖH BOKU Vorsitz und Christiane Hörmann / Foto: Christiane Hörmann

Wie sieht euer Alltag als ÖH Vorsitz aus? Stefanie: Meistens kommen wir so zwischen 9 und 10 ins Büro, schauen was vom Vortag liegen geblieben ist und welche Mails reingekommen sind. Dann checken wir die Lage bei Fabian u. Gabi (Anm.: ÖH Sekretariat) und schauen, ob alle Leute auf der ÖH brav die Maske oben haben. Michi: Wir schauen regelmäßig in die anderen ÖH Büros rüber, um mit den Referaten und Studienvertretungen über Neuigkeiten, Probleme und Ideen zu quatschen. Nina: Und neben vielen Terminen arbeiten wir mit der verbleibenden Zeit an unseren Projekten weiter. Das hört sich so an, als wärt ihr jeden Tag im Büro. Bleibt da eigentlich noch Zeit für Uni? Michi: Man merkt halt schon, dass der zeitliche Fokus sehr bei der ÖH Arbeit liegt. Es hat bislang keinen Tag gegeben, wo niemand im Büro war. Um Vorlesungen zu besuchen, finde ich gerade zu wenig Zeit. Wie würdet ihr das in Wochenstunden ausdrücken? (ÖH Vorsitz lacht) Stefanie: Also in den Hochzeiten, wie im September, waren es schon an die 60 Wochenstunden, momentan pendle ich zwischen 30 und 50. Nina: Es ist schon ein Fulltime-Job! Was sind da bei euch die großen Zeitkiller?

Michi: Als ÖH Vorsitz bilden wir die Schnittstelle zur Universität und den Unterstellen der ÖH. Da reden wir von zirka 30 Schnittstellen der Uni – von der IT über Rektorat zu Qualitätsmanagement – und noch von 15 ÖH Referaten u. 8 Studienvertretungen. Wenn wir mit allen einmal im Monat sprechen, kommen wir schon auf über 50 Termine. Das benötigt sehr viel Zeit, weil man natürlich mit allen bestmöglich kommunizieren mag. Stefanie: Und da haben wir die Zeit noch nicht berücksichtigt für Vorbereitung, Nachbereitung und den Projekten, an denen wir arbeiten sowie die Problemfälle von Studierenden, wo wir uns einsetzen. Was sind das für Problemfälle? Michi: Da geht’s um Fälle, wo Lehrende keine Vorlesungen abhalten, plötzlich Hygienekonzepte zum Nachteil von Studierenden umgeändert oder keine Prüfungstermine angeboten werden. Da setzen wir uns ein und reden mit den Profs sowie dem Rektorat für Lehre. Ihr macht’s also die Mediation zwischen den Studierenden u. Lehrenden bzw. dem Rektorat? Nina: Ja, wir sind der Lautsprecher für die Studierenden. Stefanie: Vor allem, wenn die Studienvertretungen nicht weiterkommen, sind wir die, die sich dazuschalten. An welchen Herzensprojekte arbeitet ihr gerade? Nina: Ich freue mich schon sehr auf die 150-Jahr Feier und den Mai, der wird der -4-

Anti-Faschismus Monat. Da sind eine inhaltliche Broschüre, hoffentlich auch Zeitzeug*innengespräche und diverse Diskussionsveranstaltungen in Planung. Nach den 2 Jahren meiner ÖH Arbeit möchte ich natürlich, dass sich an der Uni Modi entwickelt haben, wie man Diskriminierungsfälle vorbeugen kann. Das wollen wir u.a. durch Schulungen sowie Vernetzungsstammtische für Studierende marginalisierter Gruppen erreichen. Stefanie: Ich persönlich finde es sehr wichtig einen diskriminierungsfreien Raum zu haben und uns dafür bestmöglich einsetzen, dass Diskriminierungsfälle verhindert werden. Personen sollen wissen, wo sie sich hinwenden können und dass sie damit nicht allein gelassen werden. Wir sind eine offene ÖH und haben alle verschiedene Backgrounds mit internalisierten Rassismen und Sexismen, wo es eben noch viel aufzuarbeiten gibt. Nina: Wir haben dazu in der UV ein Vorgangsprotokoll mit einer Leitlinie in Arbeit, wie bei Diskriminierungsfällen vorzugehen ist, welche dann die Referate und Studienvertretungen erhalten. Michi: Wir ergänzen uns da sehr gut mit unseren Schwerpunkten. Mein Herzensprojekt ist es die Studierbarkeit zu verbessern. Über die strukturelle Ebene wie bei den Studienplänen soll das Studieren an der BOKU verbessert werden, sodass alle bestmöglich an der BOKU studieren können. Mir ist es wichtig, dass man jetzt die Chance nutzt, um zukunftsträchtige, studierbare Studien aufzustellen und bestehende Problemfelder behoben werden.


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Das ÖH Vorsitz-Team von links nach rechts: Michael Pinter, Stefanie Nikl und Nina Mathies

Wie sieht das konkret aus? Michi: Die Studienpläne sollen bis Oktober 2024 modularisiert werden, also ein Modul wird zu je sechs ECTS geblockt. Einerseits sollen da vernetzende Lehrinhalte reinkommen, andererseits Redundanzen entfernt werden sowie eine gerechte ECTS Zuteilung gemäß dem wirklich zu leistenden Arbeitsaufwand herrschen. Alles soll besser durchgetaktet sein, sodass Lehr veranstaltungsüberschneidungen vermieden werden. Das sind die Hauptpunkte. Was noch wünschenswert ist, dass es mehr alternative Beurteilungsformen gibt wie beispielsweise Präsentationen und Seminararbeiten – weg vom reinen Prüfungen schreiben. So kann man mehr schaffen und ist zeitlich flexibler. Wer ist bei der Modularisierung involviert? Michi: Der Senat sowie die Fachstudienarbeitsgruppen, welche zur jeweiligen Studienrichtung inhaltlich zuständig sind. In beiden Gremien sitzen Studierende drin, die eine treibende Kraft dahinter sein müssen. Und natürlich ist auch das Rektorat darin eingebunden, diese geben auch den finanziellen Rahmen vor. Inwiefern nehmt ihr als ÖH Vorsitz bei der Modularisierung Einfluss? Michi: Wir sind auf mehreren Ebenen beteiligt: Wir reden mit dem Senat, dem Rektorat und den Studienvertretungen, die in den Fachstudienarbeitsgruppen sitzen. Außerdem durften wir eine Stellungnahme abgeben.

Es gibt ab Februar eine neue Rektorin an der BOKU, hattet ihr bereits Kontakt mit Frau Schulev-Steindl? Stefanie: Ja, sie hat uns sogar schon im Büro besucht und wir haben ihr die ÖH Räumlichkeiten gezeigt. Unser Eindruck ist, dass sie wirklich ein offenes Ohr für die Belange der Studierenden hat und wir konnten schon einige wichtige Punkt platzieren, wie was die Transparenz bzgl. Entscheidungen und eine funktionierende Kommunikation angeht. Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit dem Rektorat vorstellen? Nina: Wir haben regelmäßige Jour Fixes mit dem Rektorat oder diversen Mitarbeiter*innen im Rektorat. Es geht gerade viel um die 150-Jahr Feier der BOKU und wir sitzen gemeinsam im Corona Krisenstab der Uni. Mit der Vizerektorin für Lehre besprechen wir regelmäßig Problemfälle von Studierenden, wo Professor*innen nicht so handeln, wie sie sollten. Und mit der Vizerektorin für Finanzen hatten wir viele Treffen bzgl. den Menstruationsartikeln an der BOKU, dass diese gratis zur Verfügung gestellt werden sollten. Michi: Sie fragen uns auch aktiv, wie wir gewisse Themen aus der Studierendensicht sehen – da schreiben sie uns oder rufen direkt an. Da telefoniert man schon mal abends noch mit dem Rektor. Habt ihr das Gefühl, dass eure Meinungen gehört werden? Stefanie: Wenn sie nicht gehört werden, -5-

dann kümmern wir uns darum (grinst). Wir hatten den Fall beim Corona Krisenstab im Frühherbst, wo wir dann in einem separaten Meeting den Raum für den Austausch bekommen haben und dann auch etwas Gutes dabei rausgekommen ist. Daraufhin sind beispielsweise die Kapazitäten für Präsenz erhöht worden. Nina: Was man leider sagen muss ist, dass durch politische Entscheidungen

STEFANIE

Was studierst du? UBRM, Bachelor Was ist dein Lieblingsfach? Bachelor-Seminararbeit Wo fühlst du dich zuhause? In Kanada Warum bist du bei der ÖH? Ich verändere und setze mich gerne für andere ein. Was treibt dich an? Ich halte den Status Quo nicht aus oder dass irgendjemand benachteiligt wird. Was ärgert dich am meisten? Wenn Dinge unter den Tisch fallen gelassen werden. Any guilty pleasures? Trash TV Hast du ein neues Hobby seit Corona? Noch mehr Trash TV


ÖH BOKU

wie bei der UG-Novelle die Mitbestimmung der Studierenden leider abnehmen wird. Wir sind zwar eine laute Stimme aber zahlenmäßig leider unterrepräsentiert. Wie würdet ihr die UG-Novelle in einem Satz zusammenfassen? Stefanie: Es ist eine reine Enttäuschung und es ist eine Riesenchance verpasst worden. Gerade Studierende werden noch schlechter dargestellt als davor schon. Was brachte die Novelle? Nina: Die Studierenden verlieren bspw. im Senat einen Teil ihrer Mitbestimmung. Und was auch passiert ist, dass Studierenden auf struktureller Ebene der Zugang zum Studium erschwert wurde. Das trifft insbesondere Studierende aus sozial schwächeren Schichten. Warum wird ihnen der Zugang erschwert? Nina: Die strengeren Auflagen führen dazu, dass sich weniger Schüler*innen für ein Studium entscheiden. Wenn man die 16 ECTS Mindestleistung (Anm. in den ersten 4 Semestern) nicht erbringt,

dann wird man exmatrikuliert. Es ist damit von vornherein eine größere finanzielle Hürde, à la „wenn du deine Leistungen nicht erbringst, bist du weg“. Gerade in einer Pandemie, wo es den Studierenden deutlich schlechter geht, ist das natürlich eine Wahnsinnigkeit. Es ist nur politisches Kalkül dahinter, um die Hochschulen wieder selektiver zu gestalten, sodass Studieren wieder ein Elite-Ding wird. Stefanie: Die 16 ECTS hören sich nicht nach viel an, aber wenn ich viele Verpflichtungen habe wie einen Job, Kinderbetreuung oder einen Pflegefall in der Familie, dann geht es sich einfach nicht aus. Da gibt‘s keine Ausnahmen. Wie steuert ihr dagegen, dass Studierende heuer gut durch den Winter kommen? Michi: Sehr cool ist die psychologische Studierendenberatung, die noch durch unsere Vorgänger*innen ausgebaut wurde. Da sind jetzt die ersten drei Sitzungen gratis. Wir setzen uns auch für hybride Lehre ein, damit Studierende zur Uni kommen aber auch von daheim aus teilnehmen können.

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NINA

Was studierst du? KTWW, Bachelor Was ist dein Lieblingsfach? Recht Wo fühlst du dich zuhause? In Wien & Vorarlberg Warum bist du bei der ÖH? Ich mache gerne Vertretungsarbeit u. mir ist es wichtig, dass die ÖH politisch ist. Was treibt dich an? Ein politisches System in mir. Was ärgert dich am meisten? Soziale Ungleichbehandlung Any guilty pleasures? Trash Musik – Schlager Hast du ein neues Hobby seit Corona? Ich fahre viel Fahrrad


ÖH BOKU

MICHI

Was studierst du? Biotechnology, Master Was ist dein Lieblingsfach? Biochemie Wo fühlst du dich zuhause? In Neuseeland Warum bist du bei der ÖH? Um mich für andere Studis einzusetzen, damit sie sich an der Uni selbstverwirklichen können. Was treibt dich an? Die Motivation, etwas verbessern zu wollen. Was ärgert dich am meisten? Stillstand Any guilty pleasures? Taylor Swift Songs Hast du ein neues Hobby seit Corona? Vertretungsarbeit – das macht mir einfach Spaß!

Nina: Wir wollen auch, dass Vorlesungen aufgezeichnet und online gestellt werden. Das ist ein schwieriges Thema, aber das wäre wichtig für arbeitende Studierende oder jene mit Betreuungspflichten. Was es auch noch gibt ist der Sozialfonds für Studierende mit finanziellen Sorgen. Diesen gibt’s sowohl von der Bundes-ÖH als auch von der ÖH BOKU über das Sozialreferat, was sehr viele in Anspruch nehmen können. Stefanie: Und es ist noch viel Potential da, den Topf auszuschöpfen! Kommen wir zur Corona Situation an der ÖH. Vor zwei Jahren war die ÖH BOKU sehr bekannt durch diverse Festln der Studierendenvertretungen, Kurse der Referate oder den BOKU Ball. Gibt’s Pläne, dass es wieder mehr davon geben wird? Michi: Wir versuchen da kreativ zu sein, damit Events wie beispielsweise der Kleider- u. Pflanzentausch Mitte November (Anm.: vor dem Lockdown) sicher umgesetzt werden können. Ein großer Anteil der ÖH ist die inhaltliche Arbeit und das Miteinander innerhalb der Studienvertretungen, Referate und

diversen Dunstkreisen – die Festln sind eigentlich nur der Outcome aus diesem Zusammengehörigkeitsgefühl. Stefanie: Wir haben im Frühherbst schwer ewas auf der Uni organisieren können, gerade was Festln betrifft. Deswegen haben wir das auf externe Pubs ausgelagert. Über die Veranstaltungen kommt auch frischer Wind zu uns, den wir dringend brauchen. Wir bauen da stark auf den Sommer, dass wir wieder ganz viele motivierte Studis dazugewinnen. Wann gibt’s wieder einen BOKU Ball? Michi: Der ist für 2023 geplant. Stefanie: Außerdem gibt einen Sommerball in Tulln, den gibt es jedes Jahr. Der nächste ist am 9. Juni 2022. Wie hat sich die ÖH in den letzten 2 Jahren verändert? Nina: Ich glaube, sie ist viel inhaltlicher und politischer geworden, da ist schon wahnsinnig viel zu spüren! Stefanie: Ein guter Bonus sind auch die Studienvertretungen. Die sind gerade alle neu, bringen frischen Wind und kennen die Coronasituation. Da waren die vorigen in einer ganz anderen Ausgangsituation: Die haben sich auf zwei tolle Jahre gefreut und bekamen nach einem halben Jahr quasi die Watschen. Mittlerweile ist man darauf schon eingestellt. Michi: Ich glaube die Vorfreude, wieder was machen zu können, bringt einen großen Drive mit rein. Einen LBT Biermontag zu organisieren wäre zum Beispiel etwas Ultra Besonderes, früher war das quasi „Alltag“ (lacht). Corona hat auch der Hochschulpolitik einen neuen Fokus beschert. Wie spiegelt sich das neben Krisenstäben, Maske tragen und Hygienekonzepten bei euch sonst im Alltag wider? Michi: Wir haben einen noch viel stärkeren rechtlichen Fokus. Wir müssen ständig wissen, welche Regelungen für die BOKU gelten und müssen auch gut argumentieren, wenn irgendwelche -7-

Probleme auftreten. Das nimmt viel Zeit in Anspruch, weil man ständig allen Verordnungen folgen muss und den Blick hinter den Kulissen im Ministerium braucht. Nina: Im September und Oktober konnten wir ja Seminare abhalten und da mussten wir halt auch drauf schauen, wie wir das coronakonform machen, damit das Infektionsgeschehen klein bleibt. Auch bei der Begrüßung der Erstis wurde das nicht auf einmal an einem Ort abgehalten, sondern an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten. Das waren dann insgesamt neun Begrüßungen, was schon ein organisatorischer Mehraufwand ist. Man muss auch immer einen Joker im Ärmel haben, um bei kurzfristigen Planänderungen flexibel reagieren zu können. Kommen wir zum Schluss: Auf was freut ihr euch, wenn die Pandemie unseren Alltag nicht mehr einschränkt? Nina: Natürlich aufs Reisen, bei der ÖH selbst auf die großen Veranstaltungen. Wenn alles online ist, bekommt man oftmals wenig Resonanz zurück, das ist wenig belohnend. Stefanie: Ich freue mich, wenn ich den ÖH’lis mit ihren Ideen nicht mehr sagen muss „Nein, das geht nicht“. Endlich wieder ohne Einschränkungen und ohne Sorgen! Michi: Worauf ich mich am meisten freue? Biermontage.

Kontakt Hochschüler*innenschaft an der BOKU (ÖH BOKU) Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien (2. Stock) www.oehboku.at Tel.: +43/1/47654-19100 Mail: vorsitz@oehboku.at facebook.com/oehboku twitter.com/oehboku instagram.com/oehboku


ÖH BOKU

Universitätsvertretung – Was ist das eigentlich? Alle 2 Jahre findet die ÖH Wahl statt, zuletzt erst im Mai 2021. Aber was wurde da gewählt und was passiert danach? Gute Frage! Autor*innen: ÖH BOKU Vorsitz

G

ewählt wurde dort neben den Studienvertretungen und der ÖH Bundesvertretung auch die Universitätsvertretung (UV) der ÖH BOKU. Die UV ist das oberste Entscheidungsgremium der ÖH BOKU: Hier werden Entscheidungen getroffen, die die strategische bzw. inhaltliche Ausrichtung der ÖH BOKU betreffen sowie die studentische Mitbestimmung an der Universität durch Entsendung in diverse Gremien sichert. Derzeit besteht die UV aus 11 Mandatar*innen. Die Sitzungen der UV sind öffentlich und müssen mindestens zweimal pro Semester stattfinden. Barrierefreiheit? Auch das kann die UV, denn die Sitzungen werden Live gestreamt. Die 1. ordentliche Sitzung der Funktionsperiode 2021-23 fand am 21.10.2021 unter entsprechenden COVID-Sicherheitsbestimmungen statt. Neben formal notwendigen Punkten wie Eröffnung der Sitzung, Überprüfung der Anwesenheit, Festlegung der Schriftführung standen unter anderem Berichte der einzelnen Studierendenvertreter*innen, Wahl der Referent*innen der 15 Referate der ÖH BOKU oder auch Anträge im allgemeinen Interesse der Studierenden auf der Tagesordnung. Die spannenden Diskussionen zu den einzelnen Tagesordnungspunkten und Anträgen können im Nachhinein im Protokoll, das nach Beschluss in einer UV-Sitzung auf der Website der ÖH BOKU veröffentlicht wird, nachgelesen oder im Stream auf YouTube nachgeschaut werden. Bei dieser Sitzung wurden insgesamt

43 Anträge zur Abstimmung gestellt, 24 davon im allgemeinen Interesse der Studierenden, die dann für die ganze ÖH BOKU gültig sind. Beschlossen wurden neben der Schriftführung auch die Tagesordnung, ausstehende Protokolle, eine Arbeitsgruppe zur Änderung der Satzung, Entsendungen in Senat, Kollegialorgane des Senats und Fachstudienarbeitsgruppen, die Vergabe des Footprint Award der ÖH BOKU und Zuordnungen von neuen Studiengängen zu Studienvertretungen. Einstimmig beschlossen wurden zudem Veranstaltungen zu Antidiskriminierung an der BOKU, Studieren im Wandel der Zeit und zur Rolle der BOKU im Nationalsozialismus im Rahmen der 150 Jahre BOKU Feierlichkeiten.

Wofür sich die ÖH BOKU künftig einsetzt? Als Anträge im allgemeinen Interesse der Studierenden wurde unter anderem die Unterzeichnung der Lobauer Erklärung inklusive offener Brief und öffentliche Positionierung gegen den Bau der Lobau-Autobahn beschlossen. Weiters wird die ÖH BOKU künftig gratis Workshops für Studierende unter anderem zum Thema Arbeitsrecht abhalten. Einstimmig beschlossen wurden außerdem Inklusionsworkshops für Menschen, die strukturelle Diskriminierung erfahren, Aufklärungsworkshops zu struktureller Diskriminierung inkl. Zertifikat und eine Ausarbeitung eines Vorgangsprotokolls -8-

bei struktureller Diskriminierung innerhalb der ÖH BOKU. Die ÖH BOKU setzt sich außerdem für mehr Sichtbarkeit der ÖH unter Studierenden und für die Umsetzung eines kostenlosen Plagiatschecks ein. Angenommen wurde ebenfalls die Weiterführung von Arbeitsgruppen, die sich mit der Einrichtung einer Lehrveranstaltung zu ehrenamtlichem Engagement und zu Verkehrsberuhigung an der und um die BOKU beschäftigen. Durch einstimmigen Beschluss wird die ÖH BOKU auf fehlende Überdachungen bei Radabstellanlagen durch eine Aktion aufmerksam machen – damit niemandes Rad im Regen stehen bleiben muss. Auch auf die nicht zufriedenstellende Verkehrssituation in der Max-Emanuel-Straße und der Muthgasse möchte die Universitätsvertretung hinweisen. Durch eine Petition soll eine geschichtliche Aufarbeitung und Umbenennung der Konrad-Lorenz-Straße in Tulln erreicht werden, da die namentliche Verknüpfung zum Nationalsozialismus als problematisch und kritisch erachtet wird. Das Vorsitzteam setzt sich dank einstimmiger Beschlüsse außerdem für täglich angebotene vegane Mahlzeiten in den Mensen der BOKU, Konsequenzen bei negativ ausgefallener LV Evaluierung und Erhebungen zu Prüfungsterminen ein. Zusätzlich sollen in der ÖH BOKU tätige Studierende inhaltliche Schulungen absolvieren und über das Konsens-Konzept aufgeklärt sowie ein Trust-Team bei (Abend)Veranstaltungen in der ÖH eingerichtet werden.


ÖH BOKU

Soziale Hürden im Studium? Nein danke! Die UV ist mit der Behandlung der Studierenden im Laufe der Pandemie nicht zufrieden. Nachdem das Sommersemester 2020 bereits als neutrales Semester

gezählt wird, wird die ÖH BOKU sich künftig für Information darüber und für weitere Toleranzsemester aufgrund der Pandemie beim Rektorat einsetzen wird. Durch einstimmigen Beschluss positioniert sich die ÖH BOKU klar gegen Aufnahmeverfahren und Zugangsbeschränkungen, da diese sozial selektiv

sind, und für einen freien und offenen Hochschulzugang. Zusätzlich soll über Forderungen von „Bildung brennt“ und die Leistungsvereinbarungen informiert werden. Für bessere Studierbarkeit wird sich die ÖH BOKU für die Umsetzung eines Teilzeitstudiums an der BOKU einsetzen.

Universitätsvertretung (UV) 11 Mandate

2 Personen

4 Personen

Vorsitzteam (3)

Referent*innen (15)

SenatsStuko

Senat Vorschlagsrecht

5 oder 6 Personen

FachStuAG

Zusammensetzung: aus Professor*innenkurie:

9

4

5 oder 6

aus Mittelbau

4

2

5 oder 6

Studierende

4

2

5 oder 6

aus allg. Personal

1

-

-

Die Universitätsvertretung (UV) der ÖH BOKU.

-9-

antragsberechtigt

Studienvertretung (StV)


ÖH BOKU

Sport und Covid Aufgrund der Covid-Pandemie wird weniger Sport gemacht! Was für manche nur ein Gefühl ist, ist längst durch Studien bewiesen. So konnte beispielsweise ein genereller Rückgang sportlicher Aktivitäten von über 40% festgestellt werden (2021, Wilke et al.), was dem gegenübersteht, dass bereits geringe sportliche Aktivität das Risiko eines schweren CovidVerlaufs reduziert (2021, Sallis et al.). Autor: David Mojzis

Und weiter? Wie vieles in unserem aktuellen Leben soll sich auch dieser Beitrag um Corona drehen, allerdings durch die „sportliche Brille“. Die Unstetigkeit, die mittlerweile in nahezu jeden Bereich unseres Lebens vorgedrungen ist, stellt für die sportlich motivierten Menschen (und alle, die es noch werden wollen) eine große Herausforderung dar. In Gefahr ist dadurch einer der größten Motivatoren im Sport, der eigene Fortschritt. Also jener Moment, wo man sich insgeheim fragt: „Puh, ging das letzte Woche auch schon so gut?“. Dieser stellt sich nämlich meist nicht schon nach den ersten Trainingseinheiten ein. Vielmehr bedarf es der regelmäßigen Wiederholung, bis es so weit ist und der Fortschritt einem noch mehr Antrieb verleiht. Im Folgenenden soll es darum gehen, wie ihr mit einfachen Tipps und Tricks auch in solch unbeständigen Zeiten fit bleibt (und natürlich auch werdet) und euren Alltag sportlicher gestaltet.

1. Sich selbst austricksen Die erste Regel hierbei lautet: „Bleibe stets positiv“ und so wird der „Schokoladenverzicht“ zum „Fitnessgewinn“. Aber hier soll es schließlich nicht nur um das richtige wording, sondern auch um konkrete Beispiele gehen. Angefangen von den klassischen Belohnungen, gibt es auch die Möglichkeit sich anderweitig zu überlisten. Ein einfaches Beispiel dafür ist, nach einem Uni-Tag direkt die verschwitzten Sportsachen vom Vortag

anzuziehen. So kann man schlecht auf der gemütlichen Couch zusammensacken und trödeln bis keine Zeit mehr für Sport ist. Eurer Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

2. Mahlzeiten Auch während einer stressigen Prüfungsphase muss man essen. Macht euch dieses Grundbedürfnis zu Nutze und haltet euch fix an drei Mahlzeiten am Tag, sie geben dem Tagesablauf Struktur, egal wie chaotisch es gerade ist. Struktur ist hierbei das Stichwort. Gewöhnt euch z.B. daran, vor dem Frühstück Frühsport zu machen oder nach dem Abendessen zu Meditieren.

3. Schlaf(-hygiene) Struktur ist auch hier wieder der Schlüssel zum Erfolg. Ein regelmäßiger und ausreichender (7-9h) Schlafrhythmus ermöglicht eurem Körper eine optimale physische und psychische Regeneration. Es ist zudem möglich, den Körper dahingehend zu konditionieren, leichter in die Ruhephase zu finden. Ein erprobtes Mittel dafür ist das Dehnen oder auch Meditieren vor dem „ins Bett gehen“. Der Umfang sei allen selbst überlassen, wobei 10 Minuten schon ausreichend sind.

4. Frühsport

Maßnahmen ist der Umfang individuell zu wählen. Ich betone das so oft, weil ein größerer Umfang gleichzeitig eine höhere Hürde darstellt. Legt ihr euch jedoch auf Liegestütze, Sit-Ups und Kniebeugen á 10 Wiederholungen fest, ist der Umfang sehr überschaubar und ihr macht mehr, als wenn ihr euch ein zu hohes Ziel steckt und am Ende der innere Schweinehund gewinnt.

Fazit Der Anspruch an diesen Beitrag war es, Aspekte zu benennen an die man nicht direkt denkt, wenn es um Sport geht. Alles was ich hier ausgeführt habe, ist zudem persönlich „tested and approved“. In diesem Sinne: „Gut Sport“!

Ausblick Wenn ihr generell an sportlichen Aktivitäten interessiert seid oder euch einfach nur vernetzen wollt, könnt ihr euch schon auf nächstes Jahr freuen! Im Zuge des 150jährigen Jubiläums der BOKU richtet die ÖH einen Sustainability-Run – „Run and Plant“ – aus. Nicht nur unterstützt euer Mitlaufen eine Aufforstung, sondern ihr rennt für eure Studienrichtung gegen die anderen Studiengänge. Wir sind gespannt, wer die oder der Schnellste ist! Kontakt

Die meisten werden schnaufen und sich denken „Niemals“, aber wer die Vorzüge einmal schätzen gelernt hat, will ihn nicht mehr missen. Wie bei allen - 10 -

oehsport@groupwise. boku.ac.at


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Anlaufstellen der ÖH bei psychischer Überlastung Psychische Gesundheit ist ein großes Thema – noch wichtiger wird es in turbulenten Zeiten wie diesen. Bei akuten Problemen gibt es diverse Anlaufstellen, von denen wir euch einige vorstellen möchten. Autorin & Fotos: Nicole Oysmüller

D

erzeit gelten wieder zahlreiche Regeln und Maßnahmen, die auch starken Einfluss auf unser soziales Leben haben. Auf unsere psychische Gesundheit sollten wir daher besonders gut Acht geben. Aber auch unabhängig von der aktuellen Pandemie zeigen die Ergebnisse der aktuellen Studierendensozialerhebung, dass beinahe 50 % der Studierenden in Österreich mit mindestens einer psychischen Beschwerde im Laufe ihres Studiums zu kämpfen haben. Am häufigsten gaben Studierende an, unter Versagensängsten/Prüfungsangst, depressiven Stimmungen und mangelndem Selbstwertgefühl zu leiden. Stressbedingte Probleme wie Konzentrationsschwierigkeiten oder fehlende Studienmotivation können ebenfalls zu großer Unzufriedenheit führen und zu einer schwerwiegenden Belastung werden. Wenn Studierende das Gefühl haben, alleine nicht weiter zu wissen, oder dass Probleme überhandnehmen, bietet die ÖH verschiedene Anlaufstellen, an die man sich wenden kann. Es gibt viele Situationen im Leben eines Menschen, in denen eine außenstehende, neutrale Person zur Klärung eines Problems wesentlich beitragen kann oder dabei hilft, ein Problem gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Mitarbeiter*innen informieren auch über Möglichkeiten zu weiteren Beratungen und/oder psychologischer Betreuung.

Psychosoziale Beratung an der BOKU An der BOKU gibt es die Möglichkeit, psychosoziale Beratung für Studierende in Anspruch zu nehmen. Um das Angebot niederschwelliger zu machen, wurde es diesen Herbst umstrukturiert. Studierende der BOKU können bis zu drei kostenlose Einzeltermine vereinbaren, um das aktuelle Problem näher zu definieren und eventuelle weitere Schritte gemeinsam zu überdenken. Ein Team aus externen Psycholog*innen/Psychotherapeut*innen steht für die Beratung zur Verfügung. Der Termin für das Erstgespräch kann unbürokratisch per E-Mail oder Telefon ausgemacht werden.

Mental Health Broschüre Im Sommer hat die ÖH Bundesvertretung eine Broschüre zum Thema „Mental Health“ herausgebracht. Erfahrungsberichte zum Umgang mit verschiedenen psychischen Erkrankungen und eine Liste mit wichtigen Anlaufstellen sind in dieser enthalten. Hole dir dein kostenloses Exemplar in der ÖH Lounge oder lade dir die Onlineversion herunter unter https://mentalhealth.oeh.ac.at/broschuere.

Beratung durch die Sozialreferate Für fachkundige Hilfe zu organisatorischen oder finanziellen Schwierigkeiten könnt ihr euch gerne an das Sozialreferat der ÖH BOKU (sozial@oehboku.at) oder das Sozialreferat der ÖH Bundesvertretung (sozial@oeh.ac.at) wenden. Studierende in finanziell schwieriger Lage können einen Antrag beim Sozialfonds einreichen. So besteht die Möglichkeit, über den Psychotherapiefonds der ÖH-Bundesvertretung (ein Topf vom Sozialfonds) einen Therapieplatz finanziert zu bekommen! ÖH BOKU Sozialreferat: sozial@oehboku.at ÖH-Helpline: https://t1p.de/w77vu Psychosoziale Beratung an der BOKU: https://t1p.de/53rf Mental Health Broschüre: https://t1p.de/mw44 Studierendensozialerhebung 2019: https://t1p.de/9mh7r Psychologische Studierendenberatung Österreich: https://t1p.de/uske

ÖH-Helpline Mit dem Projekt „ÖH Helpline“ bietet die ÖH Bundesvertretung in Zusammenarbeit mit dem Verein für Psychotherapie anonyme, telefonische Beratung für Studierende an. Zu den Beratungszeiten kann das Angebot unkompliziert und kostenlos genutzt werden. Speziell geschulte - 11 -


ÖH BOKU

16 Tage gegen patriarchale Gewalt Sexismus hat System. Eine strukturelle Benachteiligung aller FLINTA-Personen muss beendet werden. Die 16 Tage dienen dazu, die veralteten Gesellschaftsstrukturen in Frage zu stellen und zu überdenken. Autorin: Jana König

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ie 16 Tage gegen patriarchale Gewalt beginnen am 25. November mit dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen* und enden am 10. Dezember mit dem internationalen Tag der Menschenrechte. Der 25.11. wird zur Inkludierung aller Gewalt an FLINTA-Personen auch Tag gegen patriarchale Gewalt genannt. FLINTAs sind Frauen, Lesben, inter, nonbinary, trans und agender Personen, also alle Menschen, die durch das Patriarchat strukturell benachteiligt und unterdrückt werden. Femizide sind nach wie vor trauriger Alltag – vor allem in Österreich. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels wurden 27 FLINTAs von Cis-Männern ermordet. Alleine in der letzten Woche haben drei Femizide stattgefunden. Diese Zahlen ergeben im Durchschnitt einen Femizid alle zwei Wochen – und wir haben noch mehr als einen Monat vor uns. Die Dunkelziffer und Fälle versuchten Mordes bzw. schwerer Gewalt sind vermutlich deutlich höher. Eines muss dabei klar sein: Jeder Femizid ist ein Femizid zu viel! Anmerkung der Redaktion Stand 1.12.2021: die Zahl der Femizide in Österreich ist seit dem Verfassen dieses Artikels auf 30 gestiegen

Gewalt an FLINTAs wird oft kleingeredet oder ignoriert, wodurch viele nicht den Mut fassen können, bereits anfängliche Stufen der Gewalt zu melden. Das ist

leider auch 2021 noch so. Gerade aufgrund der Pandemie und in Lockdowns steigen die Zahlen häuslicher Gewalt besonders an, da Personen auf engstem Raum miteinander eingesperrt sind und die Wut oft an FLINTAs ausgelassen wird, wenn Abregungsmöglichkeiten oder wirksame Präventionsarbeit nicht verfügbar sind. Weniger Fälle werden aufgedeckt, da Gewalt besser versteckt und hinter geschlossenen Türen passieren kann. Kontrolle durch Arbeit, Schule oder soziales Umfeld fällt zu einem großen Teil weg. FLINTAs sind unter anderem auch durch den Gender-Pay-Gap deutlich mehr finanziell abhängig und kommen somit in ein stark gewaltförderndes Abhängigkeitsverhältnis mit dem Partner, der daraufhin oft zum Täter in den eigenen vier Wänden wird. Gewalt an FLINTAs zu stoppen ist noch ein langer Weg und kann nur durch wirksame Präventionsarbeit, Täterarbeit und Gewaltschutz erreicht werden. Hierbei darf nicht – wie es die Politik bisweilen tut – an Kosten gespart werden. Anlaufstellen müssen staatlich besser gefördert werden. Auch muss mit der Präventionsarbeit schon in den Schulen und Universitäten angesetzt werden, um möglichst früh mit dem Aufbrechen von gewaltvollen Gesellschaftsstrukturen und Geschlechterstereotype zu beginnen. Gewalt an FLINTAs beginnt nicht erst beim Femizid, sondern schon bei Catcalls, dem Gender-Pay-Gap, veralteten Rollenbildern und (sexualisierter) Be- 12 -

lästigung. Bleiben diese Formen der Gewalt unbeantwortet, häufen sich schwere Übergriffe, Mordversuche und Femizide. Die oben genannten – oft unkommentierten – Formen von patriarchaler Gewalt sind Alltag und werden meist stark verharmlost oder normalisiert.

Die Frauenhelpline gegen Gewalt ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar unter: 0800 222 555 Bei akuter Gewalt kann der Polizeinotruf unter 133 oder 112 gewählt werden. Antworten auf eine Vielzahl an Fragen finden sich online unter http://www.frauenhelpline.at/ Männer, die von Gewalt betroffen sind oder selbst zu Gewalt neigen, können sich telefonisch an die Männerinfo wenden unter 0720 70 44 00 oder rund um die Uhr unter 0800 400 777, sowie per E-Mail an beratung@maennerinfo.at Bist du von Diskriminierung bzw. Sexismus an der Uni betroffen oder fällt es dir auf, so kannst du dich jederzeit an das Referat für Frauen, Feminismus und Gleichstellung unter: frauen@oehboku.at oder an den Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen der BOKU (AKGL) unter: akgl@boku.ac.at wenden.


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Offener Brief: Lobau Bleibt! Sehr geehrte Bundesregierung, Sehr geehrte Frau Minister Gewessler, Sehr geehrte Wiener Stadtregierung, Sehr geehrter Herr Stadtrat Czernohorszky, die Biodiversitäts- und Klimakrise schreitet immer schneller voran, ihre Auswirkungen treffen uns immer stärker und schreien nach einer Mobilitätswende. Österreich verfehlt regelmäßig seine Klimaziele, ausschlaggebend dafür sind vor allem steigende Emissionen im Verkehrssektor. Doch anstatt emissionsarme Mobilität stärker zu fördern, will die Stadt Wien mindestens zwei Milliarden Euro in ein fossiles Großprojekt – die Lobauautobahn und die sogenannte Wiener Stadtstraße – pumpen.Dabei wird nicht nur eine verfehlte Verkehrspolitik in Beton gegossen, sondern wertvolle Ackerflächen am Rande des Marchfeldes versiegelt, Transitverkehr aus ganz Europa angezogen und somit jede Menge klimawirksame Gase und Lärm emittiert. „Wir als BOKU Studierende, die sich tagtäglich mit der Thematik rund um Boden, Umwelt, Klimakrise und Verkehr beschäftigen, sehen im Bau der Stadtstraße und in weiterer Folge des Lobautunnels keine Lösung für das Problem, sondern genau das Gegenteil.“ Meint Stefanie Nikl, Vorsitzende der ÖH BOKU. „Der Gedanke, den Verkehr um die Stadt umzuleiten ist zwar grundsätzlich nachvollziehbar, zielt aber am ursprünglichen Problem vorbei und hat viele negative Folgen, unter anderem die Zunahme des Transitverkehrs und somit eine Zunahme an Treibhausgas-Emissionen. Es handelt sich hierbei, wie in der Politik leider oft üblich, um Symptombekämpfung und nicht Ursachenbekämpfung.“, fügt Hannah Streinesberger, Referentin für Umwelt und Nachhaltigkeit, hinzu.

Dank zahlreichen Protestaktionen durch unterschiedliche Stakeholder*innen konnte ein Bauabbruch erwirkt werden! Auch als ÖH BOKU haben wir unseren Teil beigetragen und einen Offenen Brief verfasst, ausgeschickt und auf der Homepage veröffentlicht.

Um das im Pariser Klimaabkommen definierte 1,5°-Ziel noch zu erreichen, braucht es innovative Verkehrskonzepte hin zur polyzentralen Stadt der kurzen Wege und weg vom motorisierten Individualverkehr. Dieses Projekt geht damit in die völlig falsche Richtung und macht Wien nicht „klimafit“, sondern leistet einen weiteren Beitrag zur Zerstörung unser aller Lebensgrundlage.

weltpolitik aufmerksam zu machen und diese nicht kommentarlos hinzunehmen. Wir fordern daher: • einen sofortigen Bau- und Planungsstopp der S1 und der Wiener Stadtautobahn • die Förderung kehrskonzepte

alternativer

Ver-

• den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel inklusive der S80 Richtung Hauptbahnhof • ein konkretes Konzept zur Einhaltung der Klimaziele im Verkehrssektor, welches im Einklang mit dem Pariser 1,5° Ziel steht • Lobau bleibt!

“Die Lobau-Autobahn – stellvertretend für den gesamten fortgesetzten Autobahnneubau – ist ebenso wie Hainburg und Zwentendorf ein Symbol dafür, wie es mit einer verfehlten Umweltpolitik nicht mehr weitergehen kann.” heißt es in der Lobauer Erklärung, deren Einschätzung wir, wie auch die emeritierte Professorin der BOKU und renommierte Klimawissenschaftlerin und Erstunterzeichnerin der Lobauer Erklärung Helga Kromp-Kolb, in vollem Umfang folgen. Gerade wir, als junge Menschen, sind im besonderen Ausmaß von den ökologischen und damit einhergehend sozialen Krisen der Zukunft betroffen. Aus diesem Grund sehen wir uns als Studierendenvertretung besonders in der Verantwortung, auf Verfehlungen in der Um- 13 -

Mit großer Sorge um unsere Zukunft, die Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien Stefanie NIKL Nina MATHIES Michael PINTER Clara FERRING Jakob PFEIFFER Theodora THEURL Franzis SCHRAMMEL Hannah STREINESBERGER Dorian VAVTI Christopher ZAHNT Timon KALCHMAYR Julian FRÄNKEL Daniel DOUBLIER Lena PANHOLZER


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Fixes that fail? Oder: Warum der Lobautunnel wenig Sinn macht. Der Bau der Nordostumfahrung und des Lobautunnels ist hochkontrovers diskutiert. Während manche das Projekt als notwendig erachten, blockieren Aktivist*innen die Umsetzung der dazugehörenden „Stadtstraße“. Doch wie sinnvoll ist das Vorhaben? Ein Kommentar. Autorin: Rebekka Jaros / Foto: System Change not Climate Change

S

eit Jahren streiten sich Politiker*innen, Umweltschützer*innen und Vertreter*innen der Privatwirtschaft um die Umsetzung der sogenannten Nordostumfahrung der Stadt Wien. Die geplante Umfahrung soll nach Angaben der Stadt den „Regionenring“ um Wien schließen und somit die durch die Stadt verlaufende A23 entlasten. Das Vorhaben schließt die Errichtung eines unterirdischen Tunnels durch die Lobau – und damit durch den Nationalpark Donauauen – mit ein.

Im letzten Jahr hat das Projekt wieder vermehrt Einzug in die Medien gehalten: So hat Umweltministerin Leonore Gewessler letzten Sommer bekanntgegeben, anstehende Autobahn- und Schnellstraßenprojekte der ASFINAG1 einem „Klimacheck“ unterziehen zu wollen.2 Tatsächlich wird im Gutachten zur Umweltverträglichkeitsprüfung des Projekts davon ausgegangen, dass in Prognosen für das Jahr 2025 die Gesamtemissionen auf der S1, zu welcher die geplante Umfahrung gehört, ohne zusätzliche Maßnahmen um rund 38 000 Tonnen CO2-Equivalente pro Jahr steigen würden.3 Andere Schätzungen gehen von einer Wien-weiten Zunahme von etwa 100 000 Tonnen pro Jahr aus.4 Diese Tatsache hat im letzten Jahr viele Menschen auf die Straße getrieben. Seit August besetzen Aktivist*innen zudem die Baustelle, an der die „Stadtstraße“, eine Verbindung zwischen der Seestadt Aspern und der Nordostumfahrung,

entstehen soll.5 „Eine Politik, die ohne Rücksicht auf Verluste alles dafür tut, um mit Vollgas in die Klimakrise zu rasen – und das, obwohl Autoverkehr der Klimakiller Nummer eins ist, werden wir nicht zulassen!“, schreiben die Fridays for Future auf ihrer Homepage.6 Neben dieser erschreckenden Klimabilanz gibt es aber noch weitere Argumente gegen das Projekt: Einem Factsheet der „Scientists for Future“ zufolge könne die Umsetzung des Projektes den Grundwasserspiegel in der umliegenden Gegend absenken und somit Ökosysteme und Landwirtschaft gefährden. Zudem gehe der Bau der Autobahn mit einer großräumigen Flächenversiegelung einher.7 Was spricht nun also angesichts dieser Tatsachen für die Durchführung des Vorhabens? Ein häufig gebrachtes Argument der Befürworter*innen des Projektes ist die Entlastung der Südosttangente als östlichen Abschnitt des Regionenringes sowie der A23, welche durch die Stadt verläuft und seit Jahren stark überlastet ist. Vom Bau der Umfahrung erhofft man sich eine Beruhigung des Stadtverkehrs. So schreibt die Stadt Wien auf ihrer Homepage: „Laut einer Studie namhafter Expert*innen bringt die Nordostumfahrung Wiens inklusive einer Vielzahl weiterer Maßnahmen, wie dem flächendeckenden Parkpickerl, welches mit März 2022 eingeführt wird, und dem Öffi-Ausbau, eine Reduktion - 14 -

Anmerkung der Autorin: Der Artikel wurde vor dem 1.12.2021 verfasst. Klimaministerin Leonore Gewessler hat an diesem Tag in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, den Bau der S1 und des Lobautunnels aufgrund der als „Klimacheck“ bekannten Evaluierung zu stoppen. Neben Verkehrssicherheit, wirtschaftlichen- und Regionalentwicklungsaspekten sei Klimaschutz ein zentraler Evaluierungsaspekt gewesen. Bürgermeister Ludwig hat angekündigt, die Entscheidung anzufechten. Die Stadtstraße sowie die S1-Spange sind vom Baustoppausgeschlossen und könnten aufgrund ihrer rechtlichen Voraussetzung für zukünftige Siedlungsgebiete noch gebaut werden. (Der Standard 2.12.2021: Ludwig will Aus für Milliardenprojekt Lobautunnel bekämpfen)

von rund 77.000 Pkws täglich auf der Südosttangente.“8 Der Bau des Lobautunnels wird zudem mit dem raschen Wachstum der Stadt Wien begründet. Insbesondere im 21. und 22. Bezirk steigen die Einwohner*innenzahlen fortlaufend an. Während in den meisten anderen Bezirken die Zahl der Autos vom Bevölkerungswachstum entkoppelt ist, nimmt sie im 22. Bezirk


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Seit August blockieren Aktivist*innen den Bau der Stadtstraße.)

parallel dazu zu. Diese Zahlen machen deutlich, dass es dort nach wie vor Mängel bei der öffentlichen Anbindung gibt.9 Ein Nicht-Bau bremse Verkehrsstadträtin Ulli Sima zufolge außerdem die Stadtentwicklung im 22. Bezirk, da die Implementierung des Projekts in städtebaulichen Umweltverträglichkeitsprüfungen teils als Voraussetzung für die Genehmigung neuer Wohngebiete vorgeschrieben sei.10 Grund hierfür sei die hohe Verkehrsbelastung in manchen Entwicklungsgebieten, die mit der gegebenen Infrastruktur derzeit schwer zu bewältigen wäre.11 Die Sache hat jedoch einen Haken: Der oben zitierte Bericht einer Expert*innengruppe, welche im Auftrag der Stadt Wien das Projekt evaluiert hat, spricht sich zwar tatsächlich für eine Durchführung des Projekts aus, allerdings nur in Kombination mit einem ausführlichen Katalog an zusätzlichen Maßnahmen. Der alleinige Bau einer Schnellstraße führt der Studie nach zu keiner Entlastung.12 Paul Pfaffenbichler vom Institut für Verkehrswesen erklärt: „Wie theoretische Systemanalysen, aber auch die beobachtete Realität immer wieder zeigen, führen neue (MIV-)Verkehrsinfrastrukturen nicht zu einer Lösung des Stau-

problems, sondern es resultiert daraus ein Mehrverkehr mit etwa dem gleichen Niveau an Stau.“ Verkehrsplaner*innen sprechen hierbei von einem sogenannten „Fixes-that-fail“-Problem: „Beim Ausbau neuer Verkehrsinfrastrukturen wirken zwei ineinander verschachtelte Regelkreise: Einer, der stabilisierend ist, und einer, der selbstverstärkend wirkt. Mit diesen beiden Regelkreisen erhält man eine Struktur, die über eine gewisse Zeit ein dynamisches Gleichgewicht erreicht und bei der ein gewisser Stau entsteht“, so Pfaffenbichler. Wenn man nun zeitverzögert zusätzliche Infrastruktur errichte, reduziere sich also kurzfristig der Stau, was es aber wiederum attraktiver mache, die Straße zu nutzen. Durch diese Steigerung komme es zum Mehrverkehr, bis sich das Ganze wieder auf einem höheren Niveau einpendle. Ein Beispiel hierfür sei der Bau der A23, welche damals mit einer Reduktion des Staus in der Schlachthausgasse argumentiert worden war. Ironischerweise ist es nun gerade die A23, welche durch das Umfahrungsprojekt entlastet werden soll. Eine Studie der TU Wien hat verschiedene Alternativen zum Bau des Lobautunnels evaluiert und kommt zum Schluss, dass

die größte Verkehrsentlastung durch Maßnahmen im Bereich des öffentlichen Verkehrs und der Parkraumbewirtschaftung – aber ohne Nordostumfahrung – zu erreichen wäre. Auch das Argument einer besseren Anbindung der äußeren Bezirke wird von der Studie in Frage gestellt. „Mehr als 90% der Erreichbarkeitsvorteile durch die S1 gehen in das nordöstliche Umland von Wien und nicht in die Donaustadt“, heißt es in dem Bericht.13 Natürlich muss man sich überlegen, wie man den 22. Bezirk vernünftig anbinden kann. Das mag auch manche bisherigen Pläne zur Stadtentwicklung, die von der Umsetzung des Projekts ausgegangen sind, durcheinander werfen und ist sicher keine einfache Aufgabe. Aber angesichts der zusätzlichen Treibhausgasemissionen, die durch das milliardenschwere Projekt entstehen, angesichts der Tatsache, dass der geplante Tunnel durch einen Nationalpark verläuft, und angesichts dessen, dass Wien im Zuge der Klimakrise ohnehin in ein möglichst CO2-neutrales Verkehrssystems investieren wird müssen – wäre es da nicht wesentlich besser, sich auf den Ausbau von Öffis, Radwegen und Co. zu konzentrieren?

Fußnoten: 1 Die Österreichische Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft ist ein staatliches Unternehmen und für Bau, Finanzierung und Instandhaltung österreichischer Bundesstraßen zuständig. | 2 Der Standard (1. Juli 2021): Projekt Lobautunnel muss erst Klimacheck standhalten. https://t1p.de/8q8j | 3 Ahrens et al. (2018) | 4 Knoflacher et al. (2017) | 5 Fridays for Future (2021): Lobau-Protestcamp verlängert – DU wirst gebraucht! https://t1p.de/bw8m | 6 Fridays for Future (o.J.): Lobau? Bleibt! https://t1p.de/3ct3b | 7 Laa et al. (2021) | 8 Stadt Wien (o.J.): Regionenring und Nordostumfahrung. https://t1p.de/5hnq | 9 Knoflacher et al. (2017) | 10 Der Standard (16. Juli 2021): Lobau-Schnellstraße: Wiens Verkehrsstadträtin Sima pocht auf Umsetzung https://t1p.de/l6nh | 11 Ahrens et al. (2018) | 12 Ahrens et al. (2018) | 13 Knoflacher et al. (2017) Quellen: Ahrens et al. (2018): Bericht der ExpertInnengruppe: Wiener Außenring Schnellstraße Schwechat Süßenbrunn. S1-Donauquerung. https://t1p.de/94j7 | Laa et al. (2021): Factsheet zur Lobau-Autobahn und zugehörigen Straßenbauprojekten. Scientists for Future Wien. https://t1p.de/juxk9 | Knoflacher et al. (2017): Auswirkungen der Lobauautobahn auf die Stadt Wien. Studie des Instituts für Verkehrswissenschaften TU Wien im Auftrag der MA18. https://t1p.de/boakm

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Wunderbare Winterrezepte Der Winter ist da und mit ihm gemütliche Stunden auf der Couch. Wir haben für euch die besten Rezepte gesammelt, mit denen ihr euren Tag versüßen könnt. Viel Spaß beim Backen, Kochen und Genießen! Autorin & Foto: Magdalena Gnigler

Lebkuchenmousse Für 4 Portionen Zutaten: 400g Seidentofu 200g Kochschokolade 2 Pck. Vanillezucker 2 TL Rum 1 TL Zimt 1-2 TL Lebkuchengewürz (wer keines hat Nelken, Kardamom, Piment, Anis) 1 Prise Salz 1 Orange für die Deko Zubereitung: Schokolade fein hacken und im Wasserbad schmelzen. Seidentofu und die verbleibenden Zutaten mischen. Schokolade hin-

zufügen und verrühren, bis eine homogene Masse entsteht. Das Mousse in Gläser oder Schüsseln füllen und mind. vier Stunden kaltstellen. Mit Orangenscheiben garnieren und genießen.

Zimttrüffel (eignen sich gut zum Verschenken) Für 30 Stk. Zutaten: Für die Füllung: 150g Kochschokolade 100g Sojacuisine ½ TL Zimt 25g vegane Butter

Für die Hülle: 100g Zartbitterkuvertüre 50g reines Kakopulver Prise Nelkenpulver Zubereitung: Schokolade fein hacken. Sojacuisine in einem Topf erhitzen, Zimt hinzufügen und kurz aufkochen. Topf von der Herdplatte nehmen und die Schokolade hinzufügen. Glattrühren und abdecken. Die Füllung 10 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Kuvertüre hacken und im Wasserbad schmelzen. Kakaopulver und Nelkenpulver mischen. Die Füllung mit einem Löffel portionieren und zu kleinen Kugeln forme. Diese in die Kuvertüre tauchen. Abschließend im Kakao wälzen.

Maroni-Schokoladentorte

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Maroni-Schokoladentorte Zutaten: Für den Schokobiskuitboden: 200 g Mehl 30g Backkakao 100g brauner Zucker 2 EL Backpulver 1 Päckchen Vanillezucker 250 ml Wasser 50 ml neutrales Öl Prise Salz Für die Maronicreme: 500g Maroni, gekocht und geschält 250ml Sojacuisine 4 EL Rum 4 EL Ahornsirup ¼ TL Salz 1 TL Zimt 2 Päckchen Vanillezucker Für die Schokoladenglasur: 150g Zartbitterkuvertüre 100ml pflanzliche Milch Ribiselmarmelade Zubereitung: Mehl mit Kakao, Backpulver, Salz, Zucker und Vanillezucker vermischen. Wasser und Öl hinzugeben und alles zu einem glatten Teig verrühren. Bei 180° Oberund Unterhitze 20-25 Minuten backen. Aus dem Rohr nehmen und auskühlen lassen. Mit Ribiselmarmelade bestreichen. Maroni mit Sojacuisine, Rum und Ahornsirup pürieren, bis eine feine Creme entsteht. Salz, Vanillezucker und Zimt hinzufügen. Creme auf dem Biskuitboden verteilen und glattstreichen. Für die Glasur die Kuvertüre fein schneiden. Mit der Pflanzenmilch in einem Wasserbad schmelzen. Die Kuvertüre sollte Körpertemperatur haben und nicht zu heiß werden. Wenn die Schokolade vollständig geschmolzen ist, über die Maronicreme gießen und die Torte für mindestens vier Stunden kaltstellen.

Glüh Gin mit Apfel und Orange Für 2 Portionen Zutaten: 350 ml Apfelsaft naturtrüb 3 Stück Orange Bio! 8 Stück Nelke 2 Stück Zimtrinde 3 cm Ingwer 4 cl Dry Gin 1 Stück Orange Bio! zum Garnieren Zubereitung: Die Schale einer Bio-Orange heiß waschen, abtrocknen und dünn abreiben. Zur Seite stellen. Alle Orangen bis auf eine auspressen. Den Orangensaft gemeinsam mit dem Apfelsaft den Nelken, den Zimtrinden und der Orangenschale in einen Topf geben. Den Ingwer schälen und in dünne Scheiben schneiden. Ebenfalls in den Topf geben. Die Zutaten erhitzen und ca. 1520 Minuten ziehen lassen. Nicht aufkochen! Die übriggebliebene Orange in Scheiben schneiden. Die erhitzen Zutaten abseihen und auf die zwei Gläser aufteilen. Mit Orangenscheiben und Zimtrinden garnieren und sofort servieren. Jeweils 2 cl Gin (oder mehr ;) hinzugeben.

Vegane Vanillekipferl Zutaten: 280 g Mehl 70 g Zucker 100 g gemahlene Mandeln 210 g kalte vegane Butter 1 Vanilleschote 2 EL Puderzucker 2 EL Vanillezucker Zubereitung: Mehl, Zucker, das Mark einer Vanilleschote und gemahlene Mandeln in einer Schüssel vermengen. Kalte vegane Butter in kleinen Würfeln dazugeben und zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Sollte er zu trocken werden, könnt ihr noch etwas kaltes Wasser dazugeben. Den Teig zu einer Rolle mit etwa 3-4 cm Durchmesser formen, in Frischhaltefolie wickeln und ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Backofen auf 180°C vorheizen. Die abgekühlte Teigrolle in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Jede Scheibe zu Halbmonden formen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und ca. 12 - 15 Minuten backen. In der Zwischenzeit Vanillezucker und Puderzucker in einer kleinen Schüssel verrühren. Die Vanillekipferl aus dem Backofen nehmen und nur 2-3 Minuten abkühlen lassen. Danach in der Vanille-Zucker-Mischung wälzen, während sie noch warm sind.

Vegane Vanillekipferl (Foto: pixabay)

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40 Jahre LAP/LARCH

LAP - ABC Autor*innen: Malve Wilhelm, Laurens Pichler, Nena Aichholzer

A

- Außenhaus Beschreibt den privaten Freiraum, in dem die Bewohner*innen sich autonom und frei bewegen. Eng damit verknüpft ist der Begriff des Innenhauses. Das Außenhaus stellt im Prinzip die Spiegelung des Innenhauses dar. Falls euch dieses Konzept von Inge Meta Hülbusch noch kein Begriff ist, werdet ihr es auf jeden Fall bei einer Lehrveranstaltung mit unserer Institutsleiterin für Landschaftsplanung, Gerda Schneider, kennenlernen.

Planung ist also unbedingt notwendig, um eine Hierarchie der Geschlechter abzubauen, die Eigenständigkeit von Frauen* zu stärken und einen gleichberechtigten Zugang zu allen gesellschaftlichen Ressourcen zu ermöglichen.

G

– Gartenstadt Leitbild für planmäßige Stadtentwicklung aus dem Jahr 1898 von Ebenezer Howard. Den zu dieser Zeit in England vorherrschenden schlechten Wohnund Lebensbedingungen sollte so gegengesteuert werden. Das Modell beinhaltet eine festgelegte Maximalgröße der zu errichtenden Stadt, sowie einen Verzicht von Privateigentum an Grund und Boden, eine in die Stadt integrierte Landwirtschaft sowie ein offenes und durchgrüntes Stadtgefüge.

B

- Bestand (Aufnahme) Beschreibt ganz einfach gesagt das, was bereits vor Ort vorhanden ist. Bei einer Bestandsaufnahme werden die Elemente vor Ort analysiert. Später werden diese, im Optimalfall, in der Planung und Gestaltung des Ortes berücksichtigt und miteinbezogen.

H

– Hecke Hecken sind wahre Alleskönner und werden in der Landschaftsplanung gerne gesehen. Ob als Lärm– oder Sichtschutz, gestalterisches Element oder zur Verbesserung der Umweltbedingung und als Lebensraum für viele Tiere.

C

- Carl von Linné Diesen Namen kennt ihr eventuell auch schon aus dem Biologieunterricht. Bekannt ist er für das Reformieren der biologischen Systematik. Dank seiner binären Nomenklatur haben wir LAP/ LARCH-Studierenden es bei Gehölzkunde- und Botanikvorlesungen wesentlich einfacher…

I

– Intersektionalität Deine Aufgabe als Landschaftsarchitekt*in ist es, (Frei)Räume für Menschen verschiedener Kulturen, Altersgruppen, Geschlechter und Behinderungen zu planen. Intersektionalität bedeutet auch, in der Landschaftsplanung Machtstrukturen und resultierende Diskriminierungsformen zu erkennen und ihnen mit intersektioneller Planung entgegenzuwirken.

D

- Defensive Architektur Beschreibt Maßnahmen im öffentlichen Raum, die “unerwünschte“ Randgruppen am Verweilen hindern sollen oder sie am besten ganz fernhalten. Dabei sind aber zum Beispiel auch ältere Personen oder Jugendliche negativ betroffen. Falls ihr mehr dazu lesen wollt, könnt ihr euch den Artikel dazu im vorletzten Öh-Magazin ansehen.

J

– Jahreszeiten Als Landschaftsplaner*in und/oder Landschaftsarchitekt*in ist man in vielen Fällen an den Verlauf der Jahreszeiten gebunden. Wann kann gepflanzt werden? Wann muss ein Baumschnitt vorgenommen werden? Wie stark beeinflussen Sommer und Winter eine Planung? Da das Planen mit Naturelementen immer ein dynamischer Prozess ist, ist es wichtig, auch den Zyklus der Jahreszeiten in deine Planungen miteinzubeziehen.

E

- (örtliches) Entwicklungskonzept Ist Teil des örtlichen Raumordnungprogramms und sozusagen ein Ratgeber für Gemeinden und Planungsträger. Es beschreibt die Ziele und Festlegungen der Gemeinde und dient als Entscheidungshilfe. Klingt eventuell etwas trocken und kompliziert, ist aber eigentlich sehr interessant und vor allem auch relevant im Bereich der Landschaftsplanung.

K

– Konflikte & Kommunikation Wo Menschen aufeinandertreffen, kommt es zu einem Austausch, dort wo verschiedene Nutzungen und Nutzergruppen aufeinandertreffen, kommt es vermehrt zu Konflikten. Als Landschaftsplaner*in ist es wichtig, diesen Konflikten, beispielsweise im Zuge einer Öffentlichkeitsbeteiligung, mit ausreichend Information, Verständnis und Kooperation vorzubeugen.

F

– Feministische Planung Der Ausgangspunkt einer Planung sollte stets der Lebensalltag der Betroffenen sein. Durch die patriarchalen Strukturen sowie geschlechterspezifischen Rollenzuweisungen unserer Gesellschaft unterscheidet sich der Lebensalltag von Frauen* stark von dem der Männer. Eine feministische

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40 Jahre LAP/LARCH

L

R

– Landschaft Der vieldiskutierte Begriff, um den sich unser Studium dreht. Eine etwas vereinfachte Definition wäre, dass es sich bei Landschaft um etwas Zusammengehörendes handelt, das durch menschliche Tätigkeit oder natürliche Prozesse entstanden ist. Außerdem wird sie erst durch DEINE Wahrnehmung zur Landschaft und so bist DU ein essenzieller Teil davon.

– Raumplanung Eine wichtige Disziplin der Landschaftsplanung. Raumplanung konnte vor einigen Jahren noch als Entwicklungsplanung umschrieben werden, umfasst heute aber viel mehr als nur die Entwicklung von Siedlungen. Egal, ob Innen– oder Außenentwicklung; mit der Herausforderung einer stetig wachsenden Bevölkerung ist es wichtig, mit geringem Flächen- und Ressourcenverbrauch zu planen, ohne dabei die Lebensqualität der Menschen zu verringern. Eine große Herausforderung, für die du im LAP/LARCH Studium vorbereitet wirst.

M

– Modell (-bauraum) Im Oskar Simony Haus findest du nicht nur die Fachbibliothek LAP, Seminar– und Computerräume, sondern auch den neu ausgebauten Modellbauraum! Mehr dazu findest du auf Seite 22.

S

– Spronnerstag Jeden Donnerstag (zumindest bei Uni-Normalbetrieb) kommen die LAPler*innen mit müden Augen aus dem Modellbauraum, um sich in guter Gesellschaft und bei dem ein oder anderen Spritzwein die Deadlines für die nächsten Abgaben schönzutrinken. Der Spronnerstag hat Tradition und sollte auch in deinem Kalender zu einem wöchentlich wiederkehrenden Termin werden.

N

– Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit bedeutet, dass sozio-kulturelle, ökologische und ökonomische Ressourcen nur so weit ver- und gebraucht werden, dass sie auch zukünftigen Generationen in der gleichen Qualität und Quantität zur Verfügung stehen können. Auch in der Landschaftsplanung spielt die Nachhaltigkeit eine sehr große Rolle, da man stets langfristige Lösungen sucht und immer ressourcenschonend arbeiten sollte.

T

- Tüwi Ist hoffentlich allen ein Begriff, die an der BOKU studieren. Unser Studentenbeisl ist der perfekte Ort, um neue Kontakte zu knüpfen, sich gemütlich bei einem Bier oder Spritzer zu entspannen und bietet auch diverse Veranstaltungen wie Lesungen, Feste oder Konzerte. Es ist ein Raum für alle und jeden und ist wahrscheinlich für viele die Seele oder das Herz der BOKU.

O

– Öffentlicher Freiraum Jener Freiraum, der für ALLE zugänglich ist. Er steht im Gegensatz zum privaten Freiraum, und es kommt ihm so eine wichtige soziale Funktion zu. Bei Räumen, die für ALLE geplant werden, sollten auch ALLE potenziellen Nutzer*innen mitgedacht werden. Hier kann die Landschaftsarchitektur/planung einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten.

U

– Umwelt Für die Umwelt spielt es eine große Rolle, wie wir den verfügbaren Raum, sowohl in der Stadt als auch am Land, nutzen und gestalten. Wir versuchen bei unseren Projekten stets, den sozialen, ökonomischen und ökologischen Ansprüchen gerecht zu werden.

P

– Projekte Das Bachelorstudium Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur ist ein sehr praxisbezogenes Studium. Du wirst durch die zahlreichen Projekte viele Facetten dieses Fachbereichs kennenlernen. Egal, ob bei der Bestandsaufnahme, beim Bau von Trockensteinmauern oder beim Gehölzkunderundgang, festes Schuhwerk gehört zum Outfit of the day! Übrigens kannst du dich auf der BOKU Website über weitere aktuelle Exkursionen informieren und so auch internationale Erfahrungen sammeln!

V

– Vielfältigkeit Das Studium LAP/LARCH kann man mit vielen Worten beschreiben, aber eintönig ist sicher keines davon! Von Bodenkunde über Naturschutz und Umweltplanung ist alles dabei!

Q

– Qualität Kennst du das Sprichwort: „Vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen?“ Qualität vor Quantität heißt es auch in der Landschaftsplanung, deshalb lernst du auch in Gehölzkunde, Staudenverwendung und in der systematischen Botanik die Standortbedingungen von Pflanzen und in Tierökologie terrestrischer Lebensräume die besonderen Bedürfnisse der Wald–, Wiesen- und Weidenbewohner*innen kennen, um sie optimal einsetzen zu können.

W

– Wettbewerb Bereits als Student*in hast du die Möglichkeit, mit deinen Entwürfen an Wettbewerben teilzunehmen. Eine super Gelegenheit, um in das Berufsleben zu schnuppern und dich mit anderen Menschen auszutauschen, die ähnliche Interessen teilen! Beispielsweise beim Goldenen Büffel oder ÖGLA LandschaftsArchitekturPreis für Studierende 2021

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40 Jahre LAP/LARCH

Ein Abriss der Geschichte der Landschaftsarchitektur Die Frage nach dem Ursprung der Landschaftsarchitektur und der Entwicklung geben Aufschluss über das heutige Landschaftsbild und Zugang zur Natur. Autorin & Fotos: Valerie Hoch

Wenn heutzutage der Begriff „Landschaftsarchitektur“ fällt, entstehen meist Assoziationen von höchstmodernen Parkanlagen auf der ganzen Welt, wie beispielsweise die Parkanlage Gardens by the Bay in Singapur, in der eindrucksvolle, umwucherte Stahlgerüste als Nachbildungen von Bäumen aus dem Boden empor steigen, oder der berühmte High Line Park in New York, welcher auf den ehemaligen Flächen einer Güterzugtrasse errichtet wurde. Jedoch befindet sich der Ursprung der Landschaftsarchitektur in Mesopotamien und Ägypten ca. 2.000 v.Chr. im Bereich des Fruchtbaren Halbmondes. Zu dieser Zeit bildeten sich erste Siedlungen, und die Menschen errichteten ihren Göttern und Toten eigene Tempelanlagen mit Gärten, um diese zu ehren. Bereits damals wurden Gärten mit Teichen geplant, welche gemeinsam mit zahlreichen Pflanzen das Leben symbolisierten. Dies war der erste Meilenstein in der Geschichte der Landschaftsarchitektur.

von Heilpflanzen nahm zu, und die ersten Klostergärten wurden errichtet. Zudem entstanden weitere Gartentypen, worunter Lust- und Wurzgärten, hortus conclusus und locus amoenus zählen. Karl der Große trug maßgeblich zur Landschaftsentwicklung bei. Um ca. 800 verfasste er die Landgüterverordnung, welche die Bewirtschaftungsweisen regeln sollte. In der Renaissance gewinnt die Perspektive wieder an Bedeutung. Mit ihr sollte perfekte Schönheit geschaffen werden und nach dem Vorbild von Symmetrie und Natur im Einklang zwischen allen Künsten stehen. Eine zentrale Achse ist leitgebend für jegliche Gestaltung als Bindeglied zwischen Garten und Haus, welche auf unterschiedlichen Niveaus liegen. Aufgrund der Höhensprünge entstehen Etagen, auf welchen sich meist Terrassengärten befinden.

Die Übergangszeit zwischen Renaissance und Barock beschreibt der Manierismus. Hier stand exzentrische Gestaltung im Vordergrund, dabei wurden groteske und überraschende Elemente eingesetzt. Als Beispiel zählen u.a. die Wasserspiele, Wasserautomaten und Grotten im Schlossgarten Hellbrunn, welcher bis heute durch seine einzigartige, individuelle Gestaltung brilliert. Im Gegensatz zur Renaissance wurde die Bedeutung der Zentralachse im Barock erweitert. Diese sollte nun über das Grundstück hinausreichen und bis in das Unendliche führen. Aufgrund großer Weiten sollten auch die Proportionen von z.B. Statuen in der Perspektive abgeschwächt werden. Weiter entfernte Objekte wurden daher größer dimensioniert, um ein angenehmes Erscheinungsbild zu erzeugen. Zusätzlich soll die Natur weit-

Später in der Antike wandelte sich die Wahrnehmung von Landschaft von einer religiös-kosmischen Sichtweise auf eine religiös-kultische. Hierbei legten die Menschen Wert auf Funktion und Ästhetik, welche sich in ihren Errichtungen, wie Agorai, Atrien und Peristylgärten, widerspiegelten. Auch fanden hier die ersten Formschnitte von Gehölzen statt, wodurch das Bild ihrer Ästhetik weitgehend verstärkt wurde. Mit dem Mittelalter veränderten sich die bereits bestehenden Elemente der Landschaftsarchitektur. Die Bedeutung Palmenhaus Schönbrunn in Wien

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40 Jahre LAP/LARCH

gehend beherrscht werden, da dies Ausdruck der königlichen Macht zeigte. Daher unterlag jeglicher Garten starren, streng geometrischen Vorgaben. Versailles gehört zu den ersten barocken Gärten und diente auch als Vorbild für viele weitere Adelshäuser. Zur Zeit des Rokokos herrschte das idealistische Bild von purer Idylle. Die monumentale Landschaftsgestaltung des Barocks wurde durch kleinteiligere, gleichwertige und autonome Gartenräume verdrängt. Geprägt sind diese zum Beispiel durch Skulpturen, Brunnen und Heckentheater. Erstmals fällt die Pflanzenwahl verstärkt auf exotisches Pflanzengut. Im Vergleich zum Barock wurden die strengen, geometrischen Formen im Klassizismus aufgebrochen und durch organische, natürliche ersetzt. Als eine der charakteristischsten Gartenformen aus diesem Zeitalter zählt der Englische Landschaftsgarten des bürgerlichen Landadels. Hier wurden als neues Gestaltungsmittel trockene Gräben anstelle von hohen Mauern errichtet, um einen Schutz vor Tieren und Eindringlingen zu bieten, ohne die freie Sicht zu stören. Später entwickelte sich aus dem Englischen Landschaftsgar-

ten der Malerische Landschaftsgarten, welcher in Europa vielerorts übernommen wurde. Mit dem Historismus wurden die zuvor privaten Parkanlagen für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aufgrund der Industrialisierung und der wachsenden Bevölkerung stieg auch der Bedarf an Freiräumen und Räumen der Erholung. Daher wurden zahlreiche Volksgärten und Grünflächen des öffentlichen Raumes geschaffen, welche einen erzieherischen Charakter vorwiesen. Nach und nach wurden Parkanlagen auch kommerziell durch Gastronomiebetriebe und andere Freizeiteinrichtungen genutzt. Basierend auf dem Stil des Englischen Landschaftsgartens wird im Historismus auf sämtliche Gestaltungstypen anderer Zeitalter und Kulturkreise zurückgegriffen. Aufgrund der Unsicherheiten und Ressourcenknappheit, verursacht von den Weltkriegen, gewannen Privatgärten in der Moderne zunehmend an Bedeutung. Gemeinsam mit dem Haus fungieren sie als eine Einheit. Dadurch bekamen die Gärten einen individuellen Charakter und erleichterten den Anbau von Lebensmitteln für den Eigenbedarf und dienten gleichzeitig als Rückzugsort. Zur weiteren Verbesserung des

urbanen Wohnens wurden Ideen der Garden City übernommen. Unter anderem sollten Grünflächenprogramme zum Erhalt und Schutz von grüner Infrastruktur beitragen. Neben dem Schaffen neuer Anlagen wurde auch Bestehendes umgestaltet. Durch den Kalten Krieg hervorgerufen, zog sich die Bevölkerung in der Postmoderne bevorzugt in ihre Privatgärten zurück. Dies hatte zur Folge, dass Gärten den persönlichen Stil verkörperten und somit der Eigencharakter an Bedeutung gewann. Geprägt von der Individualität der Gestaltungen, fand im Jahr 1964 die erste Wiener Internationale Gartenschau statt. Im Planungsprozess öffentlicher Projekte wurde erstmals auch die Bevölkerung miteingebunden. Dadurch wurden auch das Bewusstsein und die Verantwortung gegenüber der Natur gestärkt. Umwelt- und Naturschutzbewegungen gewannen nicht zuletzt auch politischen Einfluss. Sie sind ausschlaggebend für nachhaltige Lebensweisen, wodurch erste Fußgängerzonen im urbanen Raum geschaffenwurden. Erste Ansätze einer beruflichen Ausbildung in Österreich starteten 1877 an der Universität für Bodenkultur. Mit dem Studienversuch des Studienganges „Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung“, beginnend im Jahre 1981, gewann die Professur deutlich Anerkennung und bildete den Grundstein für das aktuelle Studium „Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur“. Wie in der Geschichte der Landschaftsarchitektur ersichtlich ist, sind von Anbeginn an Landschaftsarchitekt*innen von großer Bedeutung. Nicht nur aufgrund ihrer Gestaltungen alter Tempelanlagen, Lust- oder Terrassengärten, sondern auch durch die Hervorhebung der großen Bedeutung der Natur für Mensch und Tier, zeigen sie die zunehmende Relevanz in allen Lebensbereichen und allen Teilen der Erde.

Zalhara Park in Prag

Die Garten Tulln

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Der Modellbauraum Hier haben die Studierenden die Möglichkeit, in einem geschützten und professionellen Umfeld ihre Modelle zu planen, zu fertigen und zu bauen. Autorin & Fotos: Valerie Hoch (Studienvertretung)

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m Erdgeschoss des Oskar-Simony-Hauses befindet sich für die Studierenden des Studienganges Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur ein Modellbauraum. Dieser soll Ort für die Studierenden innerhalb als auch außerhalb von Lehrveranstaltungen sein, um sich zur Gänze ihren eigenen Projekten widmen zu können. Große Arbeitsflächen, viele Styrocutter, zahlreiche Steckdosen und reichlich Abstellmöglichkeiten sind hierbei Voraussetzung für ein gutes Arbeiten. Wenn der Bedarf an Styrocuttern nicht gedeckt ist, können auf Anfrage bei der Studienvertretung für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur weitere Styrocutter ausgeborgt werden. Selbst finden sich vor Ort Restmaterialien, welche den Studierenden zur freien Verfügung stehen. Gegen Entgelt gibt es auch die Möglichkeit, jegliche Materialien, wie beispielsweise Sandwichkarton oder Grundplatten für die einzelnen Modelle, zu erwerben. Die Ausgabe hierfür befindet sich im Sekretariat des Instituts für Landschaftsarchitektur (ILA). Die Studienvertretung setzt sich für den Einsatz zeitgemäßer Technologien im Modellbau ein, sodass künftig das Angebot an CNC-Fräsen und 3D-Druckern ausgebaut wird. Dadurch soll der Studiengang Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an Attraktivität gewinnen und des Weiteren seine Wettbewerbsfähigkeit beibehalten.

Interpretation zu Kleopatras Garten

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Zeichnen — kurz und knackig! Weniger ist mehr: Wie Ihr in der Landschaftsplanung mit einem Minimum an Werkzeug das Meiste herausholen könnt. Autor & Illustrationen: Lenny Schwieger

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m den Trick herauszubekommen, musste ich erst einmal selbst auf die „Goschen fliegen“: Zu Beginn meines Studiums kaufte ich mir einen Haufen Stifte, mit denen ich dann nicht wirklich wusste, wie ich sie zu benutzen hatte. Im Endeffekt verschwendetes Geld, da Tinte etc. nach ein paar Semestern ausgetrocknet und einige Stifte dann nicht mehr zu gebrauchen waren. Wie können wir uns also auf das Wichtigste reduzieren? Grundsätzlich kann ich sagen, dass für den Anfang acht Stifte reichen. Natürlich, weniger und andere Techniken würden immer gehen, doch mit dieser Anzahl könnt Ihr das Meiste herausholen. Wie wähle ich also diese Stifte aus? Ich selbst teile das Zeichnen immer in vier Phasen auf, um einen besseren Überblick zu behalten. Diese Phasen bestehen aus Vorskizze, Tintenzeichnung, Kolorierung und dem Feinschliff. Jede Phase besitzt ihre eigenen Stifte. Für die Vorskizze braucht ihr im Grunde genommen nur einen Stift: einen Bleistift oder Druckbleistift. Hier ist alles möglich, ich würde aber einen weichen Bleistift bzw. eine Dicke von 0,5mm für Druckbleistifte empfehlen. Persönlich nutze ich eine rote Druckmine, da dies die Komplementärfarbe zu grün ist und so ein schönerer Effekt entsteht. Für die Tintenzeichnung braucht ihr zwei Stifte: einen dünnen und einen dicken. Ich nutze zum Beispiel den HiTecpoint 0.7 von Pilot, da er förmlich

über das Papier gleitet und ich so flüssiger zeichnen kann. Als zweiten Stift benötigt Ihr einen dickeren Marker, am besten einen Alkoholmarker — wichtig ist hierbei vor allem der Kontrast zwischen den beiden Stiften. Die Kolorierung benötigt vier Stifte: Zum einen zwei einfache Buntstifte, die meistens jede*r zuhause hat. Wenn Ihr viel für Landschaftsplanung zeichnen müsst, dann empfehle ich einen blauen und einen roten Farbton. Zum anderen braucht Ihr zwei Alkoholmarker, einer in Grün und einer in Braun. Da es hier etliche verschiedene gibt, folgender Tipp: COPIC G82 als grünen und Spectra-Ad 217 als braunen. In der letzten Phase, dem Feinschliff, braucht Ihr nochmal einen Alkoholmarker. Egal welche Marke Ihr wählt, der Stift sollte unbedingt eine Pinselspitze besitzen! Ab vier Euro bekommt Ihr schon relativ gute Stifte, ich selbst nutze jedoch einen Copic, und zwar den Sketch Marker, da dieser im Gegensatz zu den anderen auch eine Pinselspitze besitzt. Soweit zur Theorie — jetzt lasst uns aber mit dem Zeichnen starten!

Die Vorskizze Bleibt locker! Das ist die Regel Nummer eins. Fehler passieren, und die würde ich auf keinen Fall ausradieren! Beginnt mit einem Druckbleistift die Umrisse zu zeichnen. Pflanzen zeichne ich erst einmal als Kugeln, Gebäude konstruiere ich genauer. - 24 -

Die Tintenzeichnung Nun werden mit dem dünneren Stift die Umrisse nachgezeichnet. Um Pflanzen zu zeichnen, empfehlen sich „wackelige“ Linien, für Gebäude eher starre und für Wasser schwungvolle. Sind die Grundlinien nachgezeichnet, kommt der dickere Stift ins Spiel. Hier ist es wichtig an das Licht zu denken: Aus welcher Richtung kommt es und wo ergeben sich schattige Stellen? Genau diese werden dann dicker nachgezeichnet.


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Die Kolorierung

Der Feinschliff

Mit dem Marker in Grün färbe ich alle Pflanzen ein, indem ich von links nach rechts koloriere. Dort, wo unser imaginäres Sonnenlicht auftrifft, wird keine Farbe aufgetragen. Um mehr Harmonie in die Zeichnung zu bekommen, färbe ich auch Teile des Wassers ein. Daraufhin werden mit Buntstiften das Wasser, das Haus und die Sträucher weiter eingefärbt. Anschließend nutze ich den braunen Alkoholmarker, um die Gebäude einzufärben.

Mithilfe des grauen Markers zeichne ich Schatten ein (denkt hier auch wieder daran, aus welcher Richtung das Licht kommt!) und zeichne unter Sträucher einen Schlagschatten. Nun ist es auch Zeit Personen einzufügen — hierzu nutze ich wieder meinen Pilot. Abschließend mache ich Farbtupfer mit meinem Marker, um noch letzte Effekte zu vollenden.

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Es ist also kein Hexenwerk, mit einem geringen Input einen starken Output zu erzielen. Nun liegt es an Euch — Zeit zu zeichnen!


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ACT NOW! Start einer spezifischen Werkzeugsammlung In den letzten Jahren jagt eine Krise die andere und dadurch wird klar: Wir müssen jetzt handeln! Das Planungskollektiv bauchplan ).( schuf deswegen einen kuratierten Handlungsaufruf und eine Plattform für fachliches Klimawissen. Autorin: Franzis Alda Schrammel / Fotos: bauchplan ).(

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pätestens seit Fridays for Future ist uns allen klar, dass die Klimakrise mit zahlreichen Unsicherheiten einhergeht. Unsere Städte – vor allem Wien – werden im Sommer immer heißer, und die Bevölkerung weicht immer mehr aufs Land aus, um der Hitze zu entfliehen, wodurch der Bodenverbrauch weiter fortschreitet. Und wenn es Starkregenereignisse gibt, sind die vielen versiegelten Flächen Mitschuld an Katastrophen wie im heurigen Sommer in Westdeutschland, aber auch bei uns. Das alles bedroht die Lebensgrundlagen und Freiheiten kommender Generationen. Damit ergeben sich immer mehr Handlungsfelder, die direkt mit dem Wirkungsbereich der Landschaftsarchitektur und Stadtplanung verknüpft sind. In der Bauund Planungsbranche tut sich allerdings sehr wenig, lösungsorientierte Innovationen bleiben oft aus. Stattdessen werden seit Jahrzehnten veraltete Praxen weiter fortgesetzt und keine Verantwortung übernommen. Daraus ergibt sich aber auch eine gewaltige Chance für die Profession, die intelligenten Lösungsansätze, die schon existieren, auf den Tisch zu

legen und damit zu arbeiten. Doch die Realisierung dieser Ideen scheitert seit 20 Jahren, da immer noch grundlegende Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Mit der Juli-Ausgabe der Garten und Landschaft 2021 entstand ein von bauchplan ).( kuratierter Handlungsaufruf, der konstruktiv und motivierend verstanden werden soll. In 70 Gesprächen mit Personen aus der Profession setzte sich das Team von bauchplan ).( mit Zukunftsszenarien, Katalysatoren und Hemmschwellen auseinander. Diese sind in Form von Interviews und beispielhaften Projekten als Collage im Magazin arrangiert. Daraus entstand ein Dialog der kreativen Spielräume, die eigene Hilflosigkeit im beruflichen Alltag zu überwinden und persönliche Anknüpfungspunkte für konkretes Handeln weiter auszubauen. In den letzten zwei Jahren haben sich die Krisen verdichtet, und damit wird klar, wie schnell sich die Welt verändert. Deswegen können wir nicht mehr länger warten, um das Klima unseres Planeten zu retten und die Veränderun- 26 -

gen für uns erträglicher zu machen! Planende müssen anfangen, sich mehr zu trauen, kompromissloser und nachhaltiger zu gestalten, zu handeln und auch innovativere Konzepte zu entwickeln. Es gibt keine andere Möglichkeit, als damit jetzt sofort anzufangen: ACT NOW! bauchplan ).( hat deshalb eine Plattform für fachliches Klimawissen gestartet, auf der Phänomene und Werkzeuge der Profession gesammelt werden sollen. Sie soll eine erweiterbare Initiative sein, die genutzt und ergänzt werden soll. Teilt eure Ideen und ortsspezifischen Lösungen zur nachhaltigen Stadtentwicklung in den unterschiedlichsten Maßstäben! Schreibt dazu einfach eine E-Mail an actnow@bauchplan.de

Kontakt actnow@bauchplan.de Links http://actnow.bauchplan.de/ https://t1p.de/5xa5 https://52thesen.garten-landschaft.de/


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Klima-optimierter Städtebau für das Stadtentwicklungskonzept München Nord-Ost, Wettbewerbsbeitrag bauchplan ).( und P. Rahm (2019)

Westpark in Wien als Klimapuffer, Wettbewerbsbeitrag von bauchplan ).( (2019)

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Renaturierungs- und Permakulturprojekt Edelsgraben Das Gewinnerprojekt des ÖH-Foodprint-Award 2020 stellt sich vor. Autor: Lukas Cwikl

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ls Studierende auf der BOKU hat man es oft nicht leicht: Man beschäftigt sich viel mit der Umwelt und unserem Planeten, und regelmäßig kommt einem beim Blick auf die verheerenden Fakten über den Zustand unserer Welt der Gedanke: „we are f*cked“. Bei all den schlechten Nachrichten und tatenlosen Politiker*innen kann man schon mal die Hoffnung verlieren. Genauso ist es uns auch gegangen, bevor wir vor 2 Jahren in der Gemeinde Riegersburg in der Südoststeiermark das Projekt Edelsgraben gestartet haben. Wir hatten keine Lust mehr nur tatenlos zuzuschauen und wollten unserem Ökosystem in unserem begrenzten Wirkungsbereich ein klein wenig aushelfen. Auf circa 0,6 h bis dato als Maisacker genutzter Fläche legten wir Terrassen an und pflanzten unzählige einheimische Wildpflanzen und verschiedenste Obstbäume. Ein

begradigter Bachlauf, der die Fläche durchschnitt, bekam ein neues, friedlich mäandrierendes Gesicht und wurde an zwei Stellen zu Teichen erweitert. Schon im ersten Jahr konnten wir die bedrohten Tierarten Gelbbauchunke, Teichmolch und sogar einen Eisvogel beobachten. Wir konnten kaum glauben, wie schnell sich die Natur den ausgelaugten Boden zurückholt und ein neues Habitat für unzählige Arten erschafft. Seit kurzem wird unsere Fläche auch von drei kleinen Soayschafen beweidet.

Ein kleines Stück Land allein für die Natur und die Biodiversität. Außerdem wollten wir aufzeigen, dass es Alternativen zur konventionellen Nut-

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zung von Ackerflächen gibt, bei denen Mensch und Natur profitieren können. Wir wollen damit auch eine Botschaft an unsere Mitmenschen senden: Der Mensch ist Teil des Ökosystems und wir sind gerade dabei unsere Lebensgrundlage unwiederbringlich zu zerstören. Wir müssen achtsamer mit unserer Erde umgehen und es muss ein Umdenken stattfinden. Die Lösungen sind bereits vorhanden, wir müssen sie nur umsetzen. Das Jahr 2021 war für unser Projekt Edelsgraben wirklich ein toller Erfolg. Nicht nur, weil sich unser renaturierter Acker wunderbar entwickelt hat, sondern auch, weil wir viele Menschen mit unserer Botschaft erreichen konnten. Wir hatten die große Ehre, im Laufe dieses Jahres bereits 3 Preise entgegenzunehmen: den Footprint Award


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der ÖH Boku, den Silberdistelpreis vom Land Steiermark und den Jugendinnovationspreis vom Regionalmanagement Südoststeiermark. Wir hätten nie damit gerechnet, dass unser Projekt so viel positiven Zuspruch bekommen würde, und sind dankbar und froh darüber, dass es anscheinend doch viele Menschen gibt, die unsere Sache unterstützen und sich für eine bessere Welt einsetzen. Zu Beginn des

Projekts hatten wir uns auf viele Probleme mit den Behörden und unseren Nachbar*innen eingestellt: Wir dachten zum Beispiel, die konservative Einstellung der Beamt*innen könnte uns einen Strich durch die Rechnung machen. Doch genau das Gegenteil war der Fall, wir wurden mit offenen Armen empfangen und erhielten unter großem Lob einen positiven Bescheid für die Aufweitung des Baches.

Unsere wichtigste Botschaft jedoch geht an Menschen wie uns, Menschen, die sich ihren eigenen Permakulturgarten wünschen und etwas zu Biodiversität und gesunder Nahrungsmittelproduktion beitragen wollen. Euch wollen wir sagen, seid mutig! Die Zeit ist mehr als reif für eine Landwirtschaftliche Revolution. Grund zu kaufen ist für viele, uns eingeschlossen, keine realistische Option. Mit ein bisschen Glück kann man sich allerdings für wenig Geld Ackerflächen pachten (auch auf unbefristete Zeit). Wenn Du diesen Artikel liest und Dich angesprochen fühlst, dann kannst Du uns gerne kontaktieren. Wir freuen uns immer sehr, wenn wir unsere Erfahrungen weitergeben können und damit zur Entstehung neuer Paradise beitragen dürfen. Wir haben den Prozess unseres Projekts auch auf Instagram ein wenig dokumentiert und ihr könnt uns gerne eine DM schicken: @edelsgraben

Renaturierungs- und Permakulturprojekt Edelsgraben instagram.com/edelsgraben

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Mit mehr Farbe zu mehr Freude Sind dir die Palettenbänke vor dem TÜWI auch zu leblos? Dann schick uns deine Ideen zur Verschönerung deines neuen Lieblingsplätzchens! Autorin: Valerie Hoch (Studienvertretung) / Foto: Lisa Werner

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eit kurzer Zeit gibt es an der Türkenschanze Plattenbänke beim Abgang ins TÜWI-Café. Derzeit sehen sie sehr kalt und ungemütlich aus. Jetzt suchen wir dich und deine Ideen!

Lass deiner Kreativität freien Lauf und schicke uns deinen Vorschlag an folgende E-Mail-Adresse: stvlap@oehboku.at Wir freuen uns schon sehr auf deine Zusendung und mit etwas Glück wirst

Unser Maskottchen Spronni auf den Palettenbänken.

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du schon bald dein Lieblingsplätzchen in vollen Zügen erleben können! Gutes Gelingen und bis bald! Studienvertretung Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur


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Wusstest du, dass … … es einen ÖH BOKU Gemeinschaftsgarten im Versuchszentrum Jedlersdorf gibt? Dort können Studierende in ihrer eigenen Parzelle Obst, Gemüse, ... anbauen und haben auch Gemeinschaftsflächen. garten@oehboku.at

… du dich bei studienrechtlichen Fragen an das Referat für Bildungspolitik wenden kannst? Neben Beratung bei studienrechtlichen Fragen versuchen sie auch Missstände beim Ablauf von Prüfungen und Lehrveranstaltungen so weit wie möglich zu beseitigen und bieten Beratung bei kommissionellen Prüfungen an. bipol@oehboku.at

… es ein BOKU Kino gibt, welches von der ÖH BOKU und der Ethikplattform organisiert wird? Im Rahmen des BOKU-Kino werden Defizite hinsichtlich einer nachhaltigen Welt - nachhaltig im Sinne von „das Ende mitdenken“ - thematisiert und diskutiert.

… du auch selbst Artikel im ÖH Magazin veröffentlichen kannst? Schreib uns einfach eine Mail an presse@oehboku.at

… es eine ÖH-Bibliothek gibt? Aufgrund der derzeitigen Situation gibt es keine regulären Öffnungszeiten. Bücher können jedoch unter Terminabsprache per Mail wieder ausgeliehen werden. bibliothek@oehboku.at - 31 -


Trude Trautsich Ein Kommentar Autor*innen: Anonym / Illustration: Manuela Kraft

Die Gesellschaft wird gespalten. Wie oft muss ich diesen Satz in den letzten, Tagen, Wochen, Monaten hören. In Ungeimpfte und Geimpfte, Gute und Schlechte. Die Gesellschaft wird gespalten und ich kann nicht an mir halten und muss meinem Ärger Luft machen. Die Betten sind voll, das Personal ist am Ende und vergebens warten wir alle auf die Wende, darauf, dass endlich alles vorbei ist. Aber das passiert nicht. Die Ungeimpften treiben die Pandemie voran, weil sich das Virus in ihnen besser entwickeln kann. Und wenn mensch geimpft ist, dann macht mensch Tests nur noch dann und wann und sorgt dafür, dass die Infektionskette nicht bricht. So und so klingt es von allen Seiten unreflektiert und emotional aufgeladen und ich kann es nicht mehr hören. Ich habe keine Lust Beziehungen zu zerstören. Wo kommen wir denn hin, wenn wir uns gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben, anstatt in einen Diskurs zu gehen? Es wäre so einfach, das zu tun und nicht über den eigenen Tellerrand zu blicken. Ich will meine Ansicht behalten und die Leute in eine Schublade stecken, bitte danke. Das sagt die Wut in mir, das sagen meine Emotionen, wenn ich zanke. Ja, es wäre so einfach dem nachzugeben und mit meiner Meinung weiterzuleben. Aber es würde dir Situation nicht lindern. Nur - Wie schafft mensch eine Gesprächsebene, wenn Emotionen Rationalität behindern? Wie kann mensch Ängste vor Impfungen mindern? Wie geht mensch damit um, wenn Leute schlechte Erfahrungen mit Ärztinnen gemacht haben? Wie kann mensch den Menschen sehen und nicht, einen Grund weshalb Menschen starben? Wie kann mensch Verständnis für die Gegenseite aufbringen, ohne die Argumentation zu unterstützen? Wie kann mensch die Menschen schützen? Vor Hass und Zerfall und der eigenen Wut? Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht gut. Aber ich habe den Mut, weiterzudenken. Die Gesellschaft wird gespalten. Wir müssen sie zusammenhalten.

Trude Trautsich – und du?

Hast auch du ein Anliegen, das du gerne loswerden möchtest? Dann trau dich! Sende uns eine E-Mail (ideal mit fertigem Text, max. 2.200 Zeichen inkl. Leerzeichen) mit dem Betreff „Trautsich Trude“ an presse@oehboku.at

Impressum Medieninhaber*in und Herausgeber*in: Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien Tel. 01 47 654-19100 Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit & Chefredaktion: Agnes Straßer, presse@oehboku.at Redaktion: Christiane Hörmann, Rebekka Jaros, Magdalena Gnigler Lektorat: Jakob Lederhilger, Erika Schaudy, Quirin Kern Social Media: Nena Julia Aichholzer, Stephan Schachel, Lydia Krampl Layout: Tim Steiner, Lucas Fritz Foto/Film: Johannes Marschik, Laurens Pichler Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht übereinstimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platzgründen vorbehalten. Coverbild: Laurens Pichler Fotos, falls nicht anders angegeben: Foto-Archiv der ÖH BOKU Bankverbindung: Raiffeisen Landesbank, KtoNr. 10.190.239, BLZ 32000

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ÖH Magazin | Winter 12/2021

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