GESELLSCHAFT
Sa Gerreria-Viertel, Restaurant Molta Barra
EL AVISO | 12/2021
4
Spaziergänge
durch Palma
Für den Fotograf, Grafik-Designer und Autor Stefan Loiperdinger ist Palma die schönste Stadt überhaupt. Der Herausgeber von „Mallorcas schöne Seiten“ hat kürzlich einen Bildband über die Hauptstadt der Insel veröffentlicht, der wie alle seine Veröffentlichungen anders ist. Als aufmerksamer und sensibler Betrachter zeichnet er ein umfassendes Bild von der Stadt und ihren unterschiedlichen Gesichtern. EL AVISO sprach mit Stefan Loiperdinger über ein ungewöhnliches Konzept, die Stadt und ihre Entwicklung und den Tourismus. EL AVISO: Sie sind Münchner, Ihre Frau ist aus Südwest-England. Wie kam es zu der neuen Heimat Mallorca, auf der Sie seit rund 20 Jahren einen Teil Ihrer Zeit verbringen? Stefan Loiperdinger: Das begann im Jahr 2002. Ich sagte zu meiner Frau: „Lass uns mal eine Woche nach Mallorca fahren, dann können wir das auch abhaken, weil es uns sowieso nicht gefallen wird.“ Das Ergebnis dieser ersten Reise kennen Sie: Wir kommen bis heute immer wieder her. Nach und nach habe ich die Insel entdeckt und festgestellt, das ist hier ja wirklich mehr als nur Palmen, Strand und Sangria. Wir haben dann eine Immobilie am Meer gesucht und auch gefunden. EA: Freunde sagen, Ihre Liebe zu Mallorca ist über Jahre immer wieder gewachsen. Wie haben Sie das selbst empfunden? SL: In der Tat ist das so. Am Anfang waren wir immer nur kurz auf der Insel, weil wir wegen unserer Werbeagentur in München arbeiteten. Das brachte mit sich, dass wir Mallorca zunächst oberflächlicher betrachteten. Aber dann wurden die Aufenthalte länger. Ich habe begonnen, die Insel zu erkunden und gesehen, was für ein großes Potential Mallorca hat: Natur, Kultur – ich habe jedes Mal Neues entdeckt und mich immer mehr in die Insel verliebt. EA: Sie haben gesagt, Mallorca selbst ist voller Kontraste. Worauf beziehen Sie das? SL: Gravierend ist der Ballermann mit den vielen Menschen im August, auf der anderen Seite tatsächlich noch kaum besuchte Strände, die man als Inselkundiger zur gleichen Zeit findet. Genauso die an sich wenigen Hotelburgen und im Gegensatz dazu
menschenleere Landschaften. Die Jahrtausende alte Kultur und das moderne, brodelnde Leben in Palma zum Beispiel im Stadtteil Santa Catalina. Oder die Kunstszene: Für die moderne Kunst hat Pep Pinya 1969 mit seiner Galerie auf Mallorca den Grundstein gelegt. Auch das ist ein Kontrast zu Kunstschätzen der Insel.
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EA: Palma ist für Sie die schönste Stadt. Was zeichnet Palma aus und mit welchen Städten haben Sie Palma bei dieser Bewertung verglichen? SL: Vor allem mit München, weil ich München eben sehr gut kenne. Und man sagt ja auch, München sei die schönste Stadt Deutschland – zumindest für Münchner (lacht). Für mich ist Palma so schön, weil es von der Architektur und den Fassaden her historisch geblieben ist. Wenn ich heute in Palma in der Altstadt herumlaufe, sehe ich kaum ein modernes Gebäude. Ein großes Lob dafür an die Stadtverwaltung, die bei Renovierungen viel Geld in die Erhaltung investiert. München hat im Vergleich dazu einen wunderbar alten Stadtkern, aber eben nicht die alte südländische, romanische Architektur.
Hotels... Aber ich habe gemerkt, das wird langweilig. Nachdem ich viel in der Stadt herumgelaufen bin, wurden aus den Rubriken Spaziergänge in Palma. Damit ist für Abwechslung gesorgt, eine alte Fassade, ein modernes Geschäft – es soll nicht so hinplätschern, sondern man soll gespannt sein, was auf der nächsten Seite folgt. Angefangen zu fotografieren habe ich um die Kathedrale herum, dann habe ich La Calatrava, Sa Gerrería und das Stadtzentrum als nächstes erkundet, und so schließlich die ganze Stadt. Dabei habe ich sehenswerte Orte entdeckt, die ich vorher noch gar nicht kannte. EA: Ich kenne sonst keinen vergleichbaren Bildband über Palma… SL: Nein, es gibt Bücher über Palma, aber keinen anderen Bildband. Die Stadt bietet derart viele sehenswerte Orte und Dinge in der Stadt, vielleicht haben andere Verlage das bisher auch unterschätzt. EA: Sie geben neben anderen nützlichen Informationen auch Restaurant- und Einkaufstipps, was für einen Bildband eher unüblich ist?
EA: Ihr kürzlich erschienener Bildband „Palma“ ist ungewöhnlich: neben den imposanten großformatigen Motiven gibt es gleichzeitig informative Texte und Hintergrundberichte. Anstelle von thematischen Rubriken führen Sie den Leser durch die Stadtviertel. Wie ist das Konzept entstanden? Das Konzept der Stadtteile? SL: Zunächst habe ich etwas herumexperimentiert. Ich dachte, wir arbeiten mit Rubriken, machen erst die Sehenswürdigkeiten, dann die Restaurants, dann die
Palma ForndeTeatre