EL AVISO Mallorca Januar 2022

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EL AVISO | 01/2022

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Ruhet in Frieden! Die Toten des Jahres 2021. Viele starben – wie auch schon 2020 – an Covid, aber auch an anderen Krankheiten, Unfällen, wegen Naturkastrophen, kriegerischen Auseinandersetzungen, Hunger und ihrem Alter. Darüberhinaus verstarben bekannte Persönlichkeiten. An einige will ich hier erinnern. Ruhet in Frieden! Peter Patzak (76, 11.3.) Peter Patzak war einer der nettesten und intelligentesten Regisseure, den ich auch die Ehre hatte vor vielen Jahren ganz gut zu kennen. Der Österreicher ist bekannt geworden durch “Kottan ermittelt”. Die Serie wurde Kult. Aber auch seine Filme Kassbach, Das Einhorn, Strawanzer – die letzte Runde, Killing Blue und etliche Folgen von Polizeiruf 110 begeisterten mich. Peter war ein unangepasster Alleskönner. Er führte nicht nur Regie, sondern er konnte auch schreiben, komponieren und malen und hatte vor seiner künstlerischen Laufbahn Psychologie studiert.

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Alfred Biolek (87, 23.7.) Bis heute koche ich manchmal nach Rezepten aus seinen Kochbüchern: Alfred Biolek. Er machte Talkshows (Kölner Treff, später Bei Bio und Boulevard Bio) und Kochsendungen (Alfredissimo) populär, war Gastgeber in Shows, die Talk und

Unterhaltung verbunden haben (Bio's Bahnhof, Mensch Meier), war eigentlich Jurist und später auch Produzent von anderen erfolgreichen Sendungen wie Mitternachtsspitzen, Kaffeeklatsch, Blond am Freitag oder Menschen bei Maischberger. Doch mir gefiel er als Koch am besten. Gerd Müller (75, 15.8.) “Kleines dickes Müller” war ein Name, der “Bomber der Nation” ein anderer, mit dem man Gerd Müller, den Torschützenkönig vom FC Bayern München und der Nationalmannschaft benannte. Er lief keinen Meter zuviel auf dem Platz, stand aber immer am richtigen Ort, wenn es darum ging, eine Vorlage perfekt zu verwandeln und zwar in jeder Position: aus dem Lauf, aus der Drehung, mit dem Rücken zum Tor, im Laufen, im Liegen, Stehen und Fallen, mit dem Fuß, mit dem Kopf, dem Knie und manchmal sogar mit dem Gesäß. Das nannte man “müllern”.

Volker Lechtenbrink (77, 22.11.) Und ganz doll dich. Diese letzte Zeile seines bekannten Lieds “Ich mag” kennen viele, seine Stimme hat beeindruckt und bleibt unvergesslich: Volker Lechtenbrink war Schauspieler o: ab und Sänger. Bekannt wurde er en d bla t t. d e schon als 14-Jähriger durch den Film von Bernhard Wicki “Die Brücke”, wo er seine erste Rolle spielte. t

Mikis Theodorakis (96, 2.9.) Kostas Papanastasiou (84, 21.11.) Seine bekannteste Musik war wohl der Soundtrack vom Film Alexis Sorbas: Mi-

Jean-Paul Belmondo (88, 6.9.) Er war der Anti-Held in einem meiner Lieblingsfilme: Jean-Paul Belmondo in “Außer Atem” von Regisseur Jean-Luc Godard. Das war auch der Startschuss für eine enorme Karriere von Bébel, wie man ihn in Frankreich nannte. Die Franzosen liebten und ehrten ihn auch mit einem opulenten Staasbegräbnis, das seinesgleichen suchte.

Fo

Charlie Watts (80, 24.8.) Früher (und heute noch) war man entweder Beatles- oder Rolling Stones-Fan. Ich fand Beatles-Songs nicht nur schöner, sondern auch musikalisch anspruchsvoller. Die Stones waren lediglich “wilder”. Aber einer stach heraus, und das hatte nichts mit Musik zu tun: der Schlagzeuger Charlie Watts. Er war, anders wie seine Kumpane, stets elegant gekleidet, zurückhaltender und so gar nicht Rockstar-üblich. Zumal er ab 1964 skandalfrei mit einer Frau verheiratet war – bis zu seinem Tod, nur ein Jahr vor dem 60. Bandjubiläum der Rolling Stones.

kis Theodorakis. Aber er war nicht nur Musiker, Komponist vorrangig von klassischer Musik, Liedern und Filmmusik sowie Schriftsteller, sondern auch Widerstands- und Friedenskämpfer und Politiker. Eine herausragende Persönlichkeit und befreundet mit Kostas Papanastasiou. Der wiederum spielte den Wirt der griechischen Kneipe Akropolis in der Fernsehserie Lindenstraße. Aber er war auch im wirklichen Leben Wirt und zwar des berühmten Lokals Terzo Mondo in Berlin-Charlottenburg, dass er seit 1972 betrieb. Musiker wie eben Theodorakis, Schauspieler, Künstler und Politiker – alles war dort versammelt. Es war DER Treffpunkt, das Herz der linken Szene Berlins. Ich war ebenfalls häufiger Gast, genoss Gerichte, (Live-)Musik auch vom Wirt selbst, die kleine Galerie, das Backgammon-Spielen, besser gesagt Tavli-Spielen, die lebendige Atmosphäre und den sympathischen, politisch engagierten Wirt. Dort übergab er 2017 das Zepter an seinen Sohn – wie in der Lindenstraße.

Verónica Forqué (66, 13.12.) Die Schauspielerin war international vor allem durch ihre Mitwirkung in Filmen von Pedro Almodovar bekannt. Viermal bekam sie den spanischen Filmpreis Goya sowie zahlreiche andere Ehrungen. Erst kürzlich war sie Kandidatin der im Sommer aufgezeichneten Sendereihe MasterChef Celebrity im spanischen Fernsehen zu sehen, sie war zuletzt in der Sendung vom 22. November dabei, wo sie auf eigenen Wunsch ausschied. Und zwar herzerreißend mit den Worten “Ich kann nicht mehr”. Sie kam als eine leicht durchgeknallte und auffällige Koch-Kandidatin mit starken Stimmungsschwankungen herüber, die Mit-Kandidaten und Zuschauern damit auch auf die Nerven gehen konnte. Trotzdem überwog ihre liebenswerte, sensible Art. Nur wenige Wochen nach der Ausstrahlung beging die verletzliche und zerbrechliche Frau Selbstmord.


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