EL AVISO | 09/2021
KULTUR
8
“Fresh Water”
Majapo alias Mateo Jaume Ponseti
„Ich bin der Astronaut in meinen Bildern“ bergen, damit der Betrachter sie entdeckt und seine eigene Geschichte kreiert. Aber alles, was du siehst, ist das, was mir zufließt, und ich denke nicht dabei nach.“ In „Cambio“ geht es um die Evolution der Menschheit, den Aufstieg zu etwas Höherem, ein möglicher Wegweiser für den Menschen, der mit dem Licht geht. Jesus ist dabei ein Vorbild, die Inspiration und seine blauen Augen sind Wasser, das Element, das für langsame, aber stetige Veränderung sorgt und wenn es fließt, mit Mateo Jaume Ponseti mit Ehefrau Soledad, Bild “Cambio” dem geringsten Widerstand, alVersteckt entdecken wir in einigen sei- les durchdringt. ner Bilder einen kleinen, mit weißen Lini- In dem Bild „Fresh Water“ wimmelt es von en gemalten Astronauten. Was macht er Gesichtern. Der menschliche Körper, der dort? Es ist Mateo Jaume Ponseti selbst, zu 70 % aus Wasser besteht und der Plamit Künstlernamen „Majapo“, der durch net Erde, der als blauer Planet beschrieben sein gemaltes Universum schwebt und oft wird, kann ohne Wasser nicht existieren. nicht weiß, was durch ihn durch malt. Der Das Wasser fließt schwach aus der grünen Astronaut in ihm inspiriert ihn zu Interpre- Gießkanne und ist nur dort klar erkennbar. tationen und außerordentlichen Wahrneh- „Fresh Water, wird es reichen für die vielen mungen „Was, wenn die Erde unter Schutz Gesichter, für die Menschheit?“. steht und wir beobachtet werden…“ Majapos Farbwelt Die Bilder “Cambio“ und “Fresh Water” Die Farbe Rot steht für die Liebe und das “Cambio” (Veränderung) lautet der Titel Herz, Orange symbolisiert die Vitalität, Gelb eines seiner Werke in Acryl und allerhand stellt bei ihm das Lichtvolle, die Sonne dar, ist darauf zu sehen. Jesus als spiritueller Blau das Leben, Weiß ist die Farbe der SpiriMeister, umgeben von roten Händen, die tualität. Es sind die Farben, in denen er seine ihn bedrohen und einnehmen wollen, wo- Parallelwelten darstellt und darin experibei aus seinen Fingern pures Licht strömt. mentiert. „Farben sind Energien, sowohl im Ganz links, unten im Bild, Menschen, die Menschen als auch in diesem Universum, nicht aus ihrer Matrix herauswachsen und das uns umgibt. Jeder Fleck hat eine Magie. gefangen sind, dagegen oben links Wesen, Manchmal, wenn Flecken im Bild entstedie aufgestiegen sind, die, wie er sagt, „in hen, umrande ich sie mit einem Marker und Engelssphären walten“. Fast mittig, ganz es erscheinen Figuren, Gegenstände oder klein zu sehen, ein Karton mit dem Sym- Gesichter. Ich beende ein Bild eigentlich bol der Marke Nike, daneben ein Gesicht, nicht, es ist die Leinwand, die das tut, sie eigentlich zwei Gesichter in einem. Weiter wird einfach zu klein“. Begeistert ist er von im Bild sehen wir UFOs oder sind es Hüte? dem spanischen Maler Joan Miró, „weil er „Ich versuche Dinge in den Werken zu ver- mit wenig Farben so viel ausdrücken konn-
te“ und Salvador Dalí, der als Hauptvertreter des Surrealismus „unglaublich kreativ und revolutionär seinen Stil in der Welt der Kunst formte und festigte und viele inspirierte, bis heute.“ Das Wort Künstler macht Majapo fast schon verlegen, hat er sich selbst doch eigentlich nie als Künstler wahrgenommen. Es waren die Leute, die seine Bilder sahen und ihn darauf aufmerksam machten. Abstrakt mit etwas Realismus beschreibt er seinen Stil, auch wenn er ihn eigentlich nicht festlegen will. Bescheiden, freundlich, neugierig und sehr interessiert, mit einem Lachen, begegnet er dem Leben und ist sehr kritisch gegenüber dem, was er tut. Er muss sich ständig weiterentwickeln, erneuern, anfeuern und begeistern. „Ich weiß noch genau, als ich mich mit drei Jahren begann für Farben zu interessieren. Da waren die vielen kleinen Nagellackfläschchen meiner Mutter, die farblich sortiert im Bad standen und ich begann zu malen…“, lacht er. (Art) Hostal „Jaime Jaume“ Bis auf zehn seiner Werke, die in einem privaten Saal hängen, in einem der traditionsreichsten Privatclubs Spaniens, dem „Circulo Mallorquín“, den es schon seit 1851 gibt, hat er noch nie eine Ausstellung gemacht. Verständlich, wenn wir uns in seinem Hostal umsehen, das er in dritter Generation zusammen mit seiner Frau Soledad führt. Soledad selber ist Kunstliebhaberin, Sammlerin und unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann. Ein wahres Feuerwerk an seiner Seite. Seit über 30 Jahren sind sie ein Paar und arbeiten zusammen. Das Hostal „Jaime Jaume“ ist
ihr zuhause. Hier finden wir überall Majapos Werke und sein Atelier. Sein Großvater kaufte in den 50er Jahren sechs kleine „planta bajas“ (Erdgeschoss-Wohnungen) und baute ein Restaurant. 1959 machte es Schlagzeilen. Es war zu der Zeit das Restaurant seines Vaters und seines Onkels, der nach einem Belgien Aufenthalt die Idee mitbrachte, aus dem Restaurant ein Buffetrestaurant zu machen. Der Name „Sirvase UD. Mismo“ (Selbstbedienung) war geboren und der Andrang war immens. Es war das erste Buffetrestaurant auf der Insel, zu dem täglich über 500 Gäste strömten. So wurde nur ein Jahr später, mit zwei Etagen, aufgestockt und das Hostal, „Jaime Jaume“ entstand (DZ kostet 60 €). Auf Anfrage kann man gemeinsam mit Majapo malen und einen Malkurs buchen. In jedem der Zimmer sieht man seine Kunst hängen und so ist sein Hostal auch gleichzeitig seine eigene Galerie. Illusions „Macià Batle“ Letztes Jahr wurde eine Sonderedition eines Macià Batle Rotweins, Jahrgang 2016, mit einer seiner Arbeiten „Illusions“ etikettiert und von ihm abstrakt beschriftet. Der Direktor Ramón Servalls i Batle freute sich, denn: „er hat es geschafft, alle Empfindungen, die ein gutes Glas Wein in uns hervorruft, in ein Kunstwerk zu übertragen.“ Kontakt: Hostal Jaime Jaume C/Fray Jaume Vallespir, 62, Palma www.hostaljaimejaume.com Facebook: Mateo Jaume Ponseti Tel.: 971 751 503 Text Nermin Goenenc, Roman Hillmann Fotos: Roman Hillmann