MQ Management und Qualität

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10 BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 06/2020

Forschungsarbeit von Masterstudierenden

ProjektmanagementReife in Spitälern An der Business School of Lausanne lernen die Masterstudenten in International Business in einem Semester das Projektportfoliomanagement und in einem weiteren Semester das Projekt- und Programm-Management kennen. Die Besonderheit dieses zweiten Kurses ist, dass sie nicht nur die Theorie lernen, sondern tatsächlich ein Programm starten und Projekte darin durchführen müssen. Ein solches Survey-Projekt befasste sich im Herbst 2019 mit dem Projektmanagement-Reifegrad in Spitälern. Thomas Berner

Projektmanagement gliedert sich in Projektdefinition, Projektdurchführung und Projektabschluss. Gemäss DIN 69901 versteht man Projektmanagement als «Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mittel für die Abwicklung eines Projekts». Die Aufgabe eines Projektmanagers besteht also darin, Projekte richtig zu planen und zu steuern. Damit sollen Risiken begrenzt und Chancen genutzt werden. Zudem sollen die Projektziele in der geforderten Qualität, termingerecht und im definierten Kostenrahmen erreicht werden.

Wie bei vielen anderen «schulmässigen» Definitionen besteht auch hier die eigentliche Komplexität in der praktischen Umsetzung. Organisationen benötigen dazu eine gewisse «Reife», so die Grundthese in der Forschungsarbeit der Studierenden der Business School Lausanne. Im Rahmen des Masterstudiengangs «International Business» (Programm «Management of Projects and Programs») haben sie in Zusammenarbeit mit QRP Interna­ tional und Profeo AG den Projektmanagement-Reifegrad in Schweizer Krankenhäusern untersucht. Dozentin und gleichzeitig Coach in diesem Programm war Claudia Kary. Sie war es auch, die die initialen Projekte identifi-

Distribution of overall Maturity Levels by hospital size 40 %

43 %

ziert hat (Strukturierung eines Spitalevents zur Vorstellung der Resultate und für den Erfahrungsaustausch, Erarbeiten und Auswerten des Surveys, Vermarktung und Durchführung des Surveys bei den Spitälern). Ferner installierte sie für das Programm einen Studenten als Programm-Manager, der die Projektteams zusammenstellte. Claudia Kary führte die Studierenden durch die Schritte des Projektmanagements bis hin zum Abschluss und der Präsentation der Endergebnisse. Als «Kunde» – es brauchte jemanden, der die Anforderungen definieren musste – fungierte QRP, ein internationales Schulungsunternehmen unter anderem in den Bereichen Projektmanagement. Dieses Unternehmen hatte ein Portfolio an dedizierten Schulungen für Spitäler aufgebaut, führt regelmässig Spitalveranstaltungen und Erfahrungsaustausche durch und ist damit sehr erfolgreich in Belgien tätig. Sie wollte diesen Markt auch in der Schweiz erschliessen und hatte somit ein Interesse an den Ergebnissen, um ähnliche Aktivitäten auch in der Schweiz umzusetzen.

Ausgangslage und Fragestellungen Weshalb gerade Krankenhäuser? Die Begründung liegt in der Tatsache, dass die 281 Schweizer Spitäler – öffentliche wie auch private – vor umfassenden Herausforderungen stehen. Immer mehr Initiativen müssen umgesetzt werden, die ein hohes Mass an Kompetenz im Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement erfordern. So geht es etwa um die Entwicklung und Einführung von anspruchsvollen und komplexen Geräten für Diagnostik und Therapie, die Einführung des Fallpauschalensystems SwissDRG mit der daran ge-

Distribution of overall Maturity Levels by hospital type

42 %

64 %

60 %

60 %

57 %

58 % 40 %

38 %

LARGE

MEDIUM Level 1

SMALL

PRIVATE

Level 2

Projektmanagement-Reifegrad in Relation zur Grösse des ­Spitals (Large: ≥ 500 Betten; Medium: 100 bis 499 Betten; Small: < 100 Betten).

PUBLIC Level 1

Level 2

Projektmanagement-Reifegrad in öffentlichen und in privaten

­Krankenhäusern.


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