ChemieXtra 6/2020

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FIRMEN BERICHTEN

Auf dem Weg zur Durchgängigkeit

Eine einfache und schlanke ERP-Lösung Der Wunsch, alle Betriebsabläufe lückenlos in einem ERP-System zu erfassen, lässt sich in der Praxis oft nicht so einfach umsetzen. Häufig haperts an bestimmten Schnittstellen. Dass es aber doch möglich ist, zeigt das Beispiel von Patiswiss, einem Hersteller von Halbfabrikaten für die Lebensmittelindustrie. Eine wichtige Voraussetzung ist die Flexibilität der ERP-Software, in diesem Fall: Casymir.

Patiswiss stellt Halbfabrikate für Bäckereien, Konditoreien und die Biscuit-Industrie her. «Das sind Produkte wie Marzipane, Mandelmasse oder Pralinécrèmen», sagt die ERP-Verantwortliche Margot Aenis und fügt hinzu: «Wir haben auch eine Rösterei, in der wir Haselnüsse, Mandeln und Pistazien verarbeiten.» Das Unternehmen beschäftigt in Gunzgen 37 Angestellte. Zu den Kunden zählen unter anderem Kambly, Hug, Lindt & Sprüngli oder Bio-Familia. Doch Grosskunden sind nur ein Teil der Abnehmer. Patiswiss produziert auch für viele kleine Confiserien. Aenis: «Von manchen bekommen wir Rezepturen für die Auftragsfertigung, weil die kleinen Betriebe keine entsprechenden Maschinen mehr unterhalten. Hier produzieren wir vor allem verschiedene Massen wie etwa Biberfüllung.» Bei der Herstellung legt Pati­ swiss Wert auf Handarbeit und Kundenwünsche. Es gibt keine automatisierten Fertigungsstrassen.

Der Umstieg auf Casymir Vor über zehn Jahren suchte das Unternehmen nach einer passenden ERP-Lösung. Davor nutzte man bei Patiswiss SAP und war nicht glücklich damit: «Wir haben diesen ‹Rolls Royce› einst gekauft, nahmen aber nie alles in Betrieb und konnten die Software auch nicht optimal betreiben, weil SAP sich nicht so einfach auf unseren kleinen, individuellen Betrieb anpassen liess», erinnert sich die EDV-Leiterin. 2004 wurde das Unternehmen von einer Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Dabei trennte man sich vom Handel und konzentrierte sich auf die Produktion, die man weiter ausbauen wollte. Die Firma wurde redimensioniert, der Personalbestand verkleinert. SAP war da schlicht zu gross und zu sperrig. Aenis: «Wir suchten eine einfache, schlanke Lösung, die den Warenfluss durchgängig abdeckt und mit der wir auch die Buchhaltung ma-

chen können.» Auch die Lizenzkosten waren entscheidend. Damals lagen diese bei rund 80 000 Franken pro Jahr. Laut Aenis nutzte das Unternehmen zu dieser Zeit nur etwa fünf Prozent des Funktionsumfangs von SAP.

Auf das Unternehmen zugeschnitten Bei der Auswahl eines besser passenden ERP-Systems mache Casymir das Rennen. An der Softwarelösung überzeugten die Bedienerfreundlichkeit und die flexible Anpassbarkeit. «Damit können wir unsere Prozesse durchgängig abbilden von Waren­ eingang, Lagerung, Produktion bis hin zu Ein- und Verkauf. Diese Durchgängigkeit des Warenflusses ist bei uns massgeben», sagt Aenis. Weitere wichtige Kriterien für Patiswiss sind die strengen Qualitätskontrollen der hochwertigen Produkte sowie die Möglichkeit zur Chargenrückverfolgung. Auch bei den vielen Zertifizierungen oder strengen Kontrollen der Bioprodukte leistet das neue ERP-System wertvolle Unterstützung. Aenis schätzt, dass bei den heutigen Lizenzkosten von rund 20 000 Franken pro Jahr etwa 70 Prozent des Funktionsumfangs genutzt werden.

Bilder: Adobe Stock

Stetige Weiterentwicklung

Patiswiss stellt Halbfabrikate für Bäckereien, Konditoreien und die Biscuit-Industrie her.

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2005 begann das Unternehmen mit der Einführung. Nach einem halben Jahr lief das neue ERP-System und es gab noch kleinere Probleme zu beheben. «Nochmal ein Jahr später funktionierte das System wie geplant und seither beschäftigen wir uns mit weiteren Ausbauten und Vereinfachungen», sagt Aenis. Viele der genutzten Fähigkeiten bringt das System von sich aus mit. Aber es gibt auch 6/2020


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