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COR
ZWEI 2019
KLAUSEN. DI E KÜ N ST L E RS TA D T Das Thema „Klausen als Künstlerkolonie“ fasziniert und wäre an sich bereits programmfüllend. Wollte man auf alle Fragen zur Künstlerkolonie ausführlich antworten, so käme man bei einer Stadtführung gar nicht mehr dazu, die Altstadt mit ihren verwunschenen Winkeln und verschlafenen Seitenstraßen zu zeigen. So aber begeben wir uns zur Vertiefung in den ehemaligen „Lamplsaal“, der heute als Ratssaal dient und seit einiger Zeit auch den würdigen Rahmen für Ziviltrauungen und kleine Festakte bietet. Der leutselige Wirt Georg Kantioler hatte den Saal 1874 werbeträchtig in „Walthersaal“ umgetauft. Künstler wie Alexander Köster, Franz v. Defregger, Alois Gabl, Mathias Schmid, Robert Ruß hatten hier trotz des an der Wand nicht zu übersehenden Trinkspruches „Er hat nicht wohl getrunken, der sich übertrinket“ ausgelassene Abende gefeiert. Namen von Malern, deren Werke in der Alten Pinakothek in München zu bewundern sind, tauchen im berühmten Gästebuch vom „Gasthof zum Lamm“ auf. Der treueste Gast war wohl der Nürnberger Zeichner und Humorist Ernst Lösch, der zwei Büchlein über die liebenswerten, doch kauzigen Klausner schrieb. Der Walthersaal ist ein Schmuckkästchen. Zweimal schon ist der Saal renoviert worden, heute noch sieht er aus wie vor 150 Jahren, als ihn Ernst Lösch und Charles Palmié mit ihren Freunden ausmalten. Ab-
T H E L O C A L M AG A Z I N E
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Die Häuser der Oberstadt schmiegen sich an den Felsen, auf dem Kloster Säben steht. In den Garten kommt man bei diesen Häusern – durch den Dachboden!