Surprise 496/21

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kleinlich, auch ein Auto, dessen Batterie in der Kälte schlapp gemacht hat, darf aufgeladen werden.

Tour de Suisse

Pörtner in Wabern Surprise-Standort: Coop Einwohner*innen: 7997 Sozialhilfequote in Prozent: 4,4 Anteil ausländische Bevölkerung in Prozent: 18,7 Höhe des Gurtens in Metern: 864

Ein Ort, der gleichzeitig ein Verb ist, das laut Duden «sich hin und her bewegen» bedeutet. In Wabern befindet sich die Talstation der Gurtenbahn, die sich hin und her bzw. auf den geradezu mysti­ schen Berner Hausberg hinauf und wie­ der hinab bewegt. An der Talstation wurde einst das gleichnamige Bier ge­ braut. Wer viel Bier trinkt, kommt mit­ unter auch ins Wabern oder nach Wabern oder auf den Gurten, wo ein berühmtes Open-Air beheimatet ist. An Open-Airs wird bekanntlich viel Bier getrunken und sich hin und her bewegt. Wahrscheinlich hört man es dann Wummern in Wabern. Die Bahnstation wirkt topmodern, und ist flankiert von einer riesigen, mehr­ stöckigen Wohnsiedlung. Da wirkt das alte, hölzerne Bahnhofsgebäude fast wie das chinesische Nagelhaus, aus der Surprise 496/21

Zeit gefallen, umzingelt von Beton und Bauzäunen. Ebenfalls etwas aus der Zeit gefallen ist das Gelände der Heiteren Fahne, das aussieht wie ein alternatives Kulturzentrum. Doch weil die Kultur ruht, ruht auch das Zentrum, immerhin, vor dem Eingang können an einem Schleifstein Messer geschliffen werden, der Kiosk hingegen ist geschlossen. Eingeschneit hinter dem Haus wartet das Blöffertaxi, ein alter grosser Mercedes. Wenig nützt hingegen das runde Pano­ rama weiter vorne am Weg, mithilfe ­dessen die umliegende Landschaft be­ stimmt werden könnte. Wenn das ­Panorama nicht unter einer Eisschicht und die Landschaft nicht im Nebel läge. Im Laden, in dem Elektrovelos vermietet und verkauft werden, ist man nicht

Neben der Tramhaltestelle Wabern be­ findet sich das Bundesamt für Landesto­ pografie. Auf dem Vorplatz steht eine geometrische Plastik. Ein Stück weiter ist einer Informationstafel zu entneh­ men, von wem sie stammt. Damals aber stand sie offenbar noch in der Tram­ schleife, war jedoch schon im Besitz des Bundesamts. Ein Amt, das wahrschein­ lich zu denjenigen gehört, die selbst die härtesten Gegner von Behörden und staatlichen Leistungen nicht abschaffen wollen. Es versorgt uns mit den unent­ behrlichen Landeskarten, die auf keiner Wanderung oder Velotour fehlen dürfen, auch wenn sie heutzutage eher als App mitgeführt werden. An diesem Tag ist aber alles andere als Wanderwetter, und die elektronische Anzeige im Tram zeigt für die nächsten Tage gleichbleibend trübe Aussichten. Dagegen hilft vielleicht das Optikgeschäft ICU, englisch für «Ich sehe dich», aber auch für «Intensive Care Unit», was so viel wie Intensivsta­ tion bedeutet. Eine hübsche Oase bildet die Villa Bernau, noch ein Kulturzentrum, auf einem verwunschenen Areal mit einer ausführ­ lichen Verhaltensregeltafel am Eingang. Viel ist aber auch hier nicht los, wegen Corona und den Temperaturen, denen ein paar kleine Kinder auf dem Spielplatz frohgemut trotzen. Es gibt einen Ge­ meinschaftskühlschrank gegen Food­ waste, Madame Frigo genannt, darin herrschen wahrscheinlich angenehmere Temperaturen als draussen, denn zurzeit ist Schlottern angesagt in Wabern.

STEPHAN PÖRTNER  Der Zürcher Schriftsteller Stephan Pörtner besucht Surprise-Verkaufsorte und erzählt, wie es dort so ist.

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