The doggy telegraph Ausgabe 14

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HUNDEWISSEN

Liebe

den

Moment

Über die Weisheit der Hunde TEXT: HANNA STEPHAN · FOTO: ELKE VOGELSANG

Schlecht geschlafen, weil die halbe Nacht das Kopfkino einfach nicht abgeschaltet werden konnte. ­U nstimmigkeiten in der Familie, weil ein Missverständnis auf das andere folgte. Stressgefühle, weil sich Sorgen über morgen, nächsten Monat, den nächsten Sommerurlaub oder das nächste Jahr angesammelt haben.

In unserer heutigen Zeit gehört es beinahe zum guten Ton „unter Stress zu

Schaut ein Hundebesitzer in gestressten Momenten rüber zum Hundekörb-

sein“. Nie hat jemand Zeit, immer muss es schnell weitergehen. Bewusst

chen, so hat er ein gutes Beispiel für gelebte Gelassenheit direkt vor Augen.

den Augenblick zu genießen oder einfach mal kurz auf Stopp zu drücken,

Denn der liebe Vierbeiner liegt da in den meisten Fällen herrlich entspannt.

kommt im Alltag kaum in Frage. Die Geschwindigkeit wird stattdessen im-

Ist in selige Hundeträume versunken, genießt glücklich seinen Kauknochen

mer weiter nach oben gedreht, ohne dass wir dies bewusst wahrnehmen.

oder döst einfach friedlich vor sich hin und streckt dabei alle vier Pfoten

Chronischer Zeitmangel, körperliche Wehwehchen, Schlafmangel und im

in die Luft. „Hund müsste man sein“, denkt man dabei sofort intuitiv und

schlimmsten Fall ein Burn-out am Ende der Stressspirale sind die typischen

möchte sich am liebsten mit ins Körbchen legen und sich die Schmuse-

Begleiterscheinungen dieses modernen Lifestyles, der als normal akzeptiert,

decke über den Kopf ziehen. Doch wenn dieser Wunsch auch im modernen

aber sicher niemals als gut toleriert werden sollte. Denn Stress ist nicht nur

Jahr 2020 mit all seinen unendlichen Möglichkeiten natürlich ein unerfüllter

ein Gefühl. Stress kann krank machen. Um dem unguten Druck im Nacken

Wunschgedanke bleibt, so kann sich jeder stressgeplagte Zweibeiner doch

zu entkommen, verschlingen wir Ratgeber, rennen nach der Arbeit zum Yoga-

ein Stück „Hundsein“ von seinem Vierbeiner abgucken. Denn entspannt

kurs und trinken kannenweise beruhigenden Entspannungstee. Die innere

„einfach mal die Pfoten in die Luft zu strecken“ und im Augenblick zu ver-

Einstellung kann das in den wenigsten Fällen ändern, denn unter Strom zu

weilen, kann uns kaum jemand so gut beibringen wie unsere treuen vier­

stehen, entsteht im Kopf. Oder kurz gesagt: Wir denken häufig einfach viel.

beinigen Weggefährten.

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