Ein Blick ins Buch, Foto: Willi Barczat
Chronik, Schmuckstück, Fundgrube Der Else Lasker-Schüler-Almanach zum Feierjahr ist erschienen
45982
- SCHWEBETAL
- DbZ 1-21 - 24 Einzelform - 22.12.2020 - 08:06:52 - Yellow Black -- - E-Plott Cyan Magenta E-Plott -E-Plott E-Plott
Der 13. Else Lasker-Schüler-Almanach trägt den Titel des Festjahrs: „Meinwärts – Das Herz der Avantgarde“. Auch gewidmet ist er expli-
45982 - 24 - Einzelform - Yellow Black Cyan Magenta
zit diesem 150. Geburtsjahr der Dichterin, das er mit seinen gut hundert Veranstaltungen gebührend Revue passieren lässt. Doch zugleich ist das schön gestaltete Buch viel mehr als eine Dokumentation für die Annalen. Es gibt auch Einblick in einen Kulturverein, der außerordentlich vital, wach und produktiv ist. Unmittelbar dem Jubiläumsjahr gewidmet ist vor allem das erste Kapitel, ergänzt ums dritte mit fotografischen Eindrücken. Doch wie hier zeigt sich auch im weiteren Fortgang eine vielfältige Mischung, eine gute Portion Mutwille im besten Sinn: Sachtexte verschiedener Art stehen gleich neben literarischen, eine Überblicksdarstellung folgt Essays zu Einzelaspekten der Dichterpersönlichkeit. Was das Festjahr betrifft, so gilt das Mischprinzip etwa für
den Vortrag von Martin Dreyfus über „Elses“ Verhältnis zur Ausdruckstänzerin Charlotte Bara, den er im März beim Gastspiel „Tanz und Mysterium“ hielt. Diesem Sachtext folgt direkt ein Zyklus von Ulrich Land zu ihrem Stück „Ichundich“, während eine ganz andere künstlerische Bearbeitung ihm vorausgeht: ein Rap von Mehmet Kaldik und Eral Topay, Schüler der „Else“-Gesamtschule. Ganz ungewöhnlich: ein ganzer Stückabdruck. Bei Gerold Theobalt, in der Ära Holk Freytag Dramaturg am Schauspielhaus, hatte die Gesellschaft zum Geburtstagsjahr das Stück „Prinz Jussuf von Theben“ in Auftrag gegeben, das im Juni 2019 am Folkwang-Theater uraufgeführt wurde. Ein Porträt der Dichterin, eingebettet in ein Zeitbild rund um die damalige Künstlerszene und durchsetzt von spannenden Zeitsprüngen – Schauspielerinnen und Schauspieler leisten in diesem Stück körperliche Schwerstarbeit beim rezitierenden Umsetzen des Gedichts „Weltflucht“.
24
dbz 01.2021_inhalt_211220.indd 24
21.12.20 23:07