zek Hydro - Ausgabe 1 - 2021

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HYDRO

Projekte

KRAFTWERK ERSTFELDERTAL – ENERGIEURI HAT WETTLAUF GEGEN DIE ZEIT GEWONNEN Ein Kraftwerksbau hat in der Regel mehr von einem Marathon als einem Sprint. Und dennoch musste der Urner Energiedienstleister EWA-energieUri enorm aufs Tempo drücken, um das jüngste Kraftwerk zeit- und fristgerecht ans Netz zu bringen. Mit Erfolg: Bereits 20 Monate nach Baustart lieferte das neue Kraftwerk Erstfeldertal am 19. November letzten Jahres erstmalig Strom und schaffte damit die Inbetriebnahme um mehr als einen Monat vor der ultimativen Umsetzungsfrist. Der nachhaltig erzeugte Strom aus dem neuen Kraftwerk reicht künftig für die CO2-freie Versorgung von 7.200 Urner Haushalten.

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ie Vision ist Wirklichkeit geworden: Das Kraftwerksprojekt am Alpbach im Erstfeldertal galt als eines der schwierigsten und ambitioniertesten Kraftwerksprojekte im Kanton Uri seit langem. Seine Umsetzung war in der Vergangenheit gleich mehrfach gescheitert. Bereits 1918, also vor über 100 Jahren, wurden erste Stauversuche am Fulensee unternommen. In den 1950er-, 1960er- und 1990er-Jahren wurden Initiativen für den Bau eines Kraftwerks gestartet. Es wurden mehrere Projektstudien zur Nutzung des Baches, eines der größten noch nutzbaren Gewässers Uris, erstellt, die allesamt in der Schublade verschwanden. Zuletzt waren es vor allen Dingen Bedenken hinsichtlich Trinkwasserschutz, die ein Kraftwerksprojekt in weite Ferne rücken ließen. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz gelang der EWA-energie­

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Uri, ein neues Projekt auf Schiene zu bringen, das sämtlichen strengen Vorgaben und Richtlinien entsprechen sollte. Im April 2019 war es schließlich soweit: Die ersten Baumaschinen waren am Eingang des Erstfeldertals aufgefahren und begannen mit den Bauarbeiten. In rekordverdächtigen 20 Monaten wurde ein Hochdruckkraftwerk auf dem neusten Stand der Technik realisiert, das am 19. November 2020 erstmalig Strom erzeugte. EINE EINMALIGE LEISTUNG Circa eine Woche zuvor wurde die rund einen Kilometer lange Druckleitung zum ersten Mal befüllt. Nach erfolgreich absolvierter Druckprobe konnte Werner Jauch, Verwaltungsratspräsident der KW Erstfeldertal AG, Maschine 3, die sogenannte „Wintermaschine“ des Kraftwerks, erstmals in Betrieb set-

zen. „In zweieinhalb Jahren vom ersten Bewilligungsschritt bis zur Inbetriebnahme ist bei einem Kraftwerk dieser Größenordnung absolut einmalig“, freut sich Werner Jauch über das Erreichen eines der letzten Meilensteine. „Wenn man diese zweieinhalb Jahre Revue passieren lässt, wird erst deutlich, was alle Beteiligten bei diesem Projekt geleistet haben. In 10 Monaten haben wir alle erforderlichen Bewilligungen erreicht: das Konzessionsgesuch, UVB 1. Stufe, Schutz- und Nutzungsplanung nach Gewässerschutzgesetz (SNP), das Baugesuch, UVB 2. Stufe, Gründung KW Erstfeldertal AG sowie die Genehmigung der Schutz- und Nutzungsplanung SNP durch den Bundesrat. In 20 Monaten haben wir die Kraftwerkszentrale und die Wasserfassung gebaut und rund einen Kilometer Fels für den Rohr- sowie den

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Foto: Glanzer

Foto: EWA-energieUri

Im November letzten Jahres gelang der finale Meilenstein in der Umsetzung des neuen Kraftwerks Erstfeldertal: Verwaltungsratspräsident Werner Jauch (hintere Reihe links) gratuliert dem Team – Projektleitung EWA-energieUri, IBN Ingenieure, Troyer AG – zur erfolgreichen Inbetriebnahme.


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