zek Hydro - Ausgabe 1 - 2021

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HYDRO

Schwerpunkt

DER FISHPROTECTOR ALS HYBRIDE BARRIERE ZUM FISCHSCHUTZ AN WASSERKRAFTANLAGEN

A

n den Fischschutz an Wasserkraftanla­ gen werden immer größere Anforde­ rungen gestellt. Dies stellt viele Betrei­ ber vor große Herausforderungen, da die meist erforderlichen Feinrechen mit großen In­ vestitionskosten und erheblichem betriebli­ chen Aufwand verbunden sind. Vor diesem Hintergrund wurde an der Universität Inns­ bruck das Konzept des FishProtectors entwi­ ckelt. Das Konzept basiert auf zwei unter­ schiedlichen Wirkungen auf Fische. Der Fish­­Protector besteht aus einer mechanischen Bar­riere (z.B. einem Einlaufrechen) und aus einem elektrischen Feld im Wasser, welches als Verhaltensbarriere auf Fische wirkt. Die Kom­ bination der beiden Barrieretypen führt nicht nur zu einer sehr hohen Fischschutzwirkung, sondern auch zu geringem betrieblichem Auf­ wand.

Der FishProtector im trockenen Kraftwerkskanal des KW Leinau/Wertach; im Bild v.l.n.r.: Erfinder Prof. Markus Aufleger (Universität Innsbruck), Projektleiter Stefan Wiesinger (Albatros Engineering GmbH), Jochen Zehender (Geschäftsführer Bayerische Landeskraftwerke) und Barbara Brinkmeier (Geschäftsführerin HyFish GmbH)

Fotos/Grafik: HyFish GmbH

Der zur Verbesserung des Fischschutzes an Wasserkraftanlagen entwickelte Fish­Protector basiert auf einer hybriden Technologie, welche die Vorteile von mechanischen und verhaltensbiologischen Barrieren vereint. Die erste Pilotanlage eines FishProtectors wurde im Herbst 2020 an der WKA Leinau/ Wertach in Bayern realisiert. Erste Betriebserfahrungen hinsichtlich der Reinigung des FishProtectors mittels eines Ablegemechanismus der Seile konnten bereits gesammelt werden und bestätigen die gute Funktionalität.

mechanische Barriere wahrgenommen und der Fisch ist wachsam. Sobald der Fisch in das elek­ trische Feld gerät, kommt es bei Überschrei­ tung der reizauslösenden Feldstärke zu einer Fluchtreaktion in Richtung Ober­­wasser, bevor sich der Fisch neuerlich annähert. Bei einem günstigen horizontalen Anström­ winkel (Schrägstellung der Rechen­ ebene gegenüber der Hauptströmungsrichtung < 45°) wird eine gezielte Leitwirkung zum Bypass hin erreicht. Der FishProtector verhindert das Passieren der Rechenebene sehr effektiv.

MÖGLICHE BAUFORMEN DES FISHPROTECTORS Die Bauformen der FishProtector-Technolo­ gie sind vielseitig. Sie eint die Tatsache, dass jeweils eine mechanische Barriere mit einer Verhaltensbarriere kombiniert wird. Die me­ chanische Barriere besteht – je nach stand­ ortspezifischen Randbedingungen – aus einem Stabrechen mit horizontalen oder vertikalen Stäben (Bar Screen FishProtector), oder aus einem Seilrechen mit fixen Seilen (Fix­ed Fish­ Protector) bzw. mit beweglichen Sei­len, wel­ che zu Reinigungszwecken an der Sohle ableg­ Projektüberblick Dotationskraftwerk Leinau/Wertach mit dem FishProtector als Fischschutz- und Fischleiteinrichtung

WIRKWEISE DES FISHPROTECTORS Die mechanische Barriere des FishProtectors besteht aus einem klassischen vertikalen (oder auch horizontalen) Einlaufrechen, oder auch aus einem neuartigen Seilrechen, der durch ho­ rizontal gespannte Seile gebildet wird. Die me­ chanische Barriere wird von den Fischen im Zuge der Annäherung wahrgenommen und dient vor allem als Orientierungshilfe bei der (seitlichen) Ableitung der Fische, welche in ei­ ner sicheren Abstiegsmöglichkeit (z.B. By­pass) münden sollte. Die Verhaltensbarriere wird durch ein elektrisches Feld im Wasser aus­ gebildet und hält Fische effektiv davon ab, den FishProtector zu durchschwimmen. Dazu wird eine gepulste Gleichspannung an elektrisch lei­ tenden Bauteilen der mechanischen Bar­riere, die als Elektroden dienen, angelegt. Nä­ hert sich ein Fisch dem System, wird zunächst die

Projekt FishProtector HyFish zek Hydro 1_21.indd 55

Februar 2021

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