HYDRO
Technik
Foto: ebs Energie AG
In einem knapp einjährigen Projekt hat die ebs Energie AG ihre Druckrohrleitungen mit neuen Rohrleitungsüberwachungssystemen ausgerüstet. Im Bild: die bergseitige Messanordnung beim Kraftwerk Bisisthal.
SCHWYZER ENERGIEVERSORGER ERHÖHT DIE SICHERHEIT MIT NEUEN DRUCKLEITUNGSÜBERWACHUNGEN Im Rahmen eines umfassenden Retrofit-Projekts führt die ebs Energie AG, Energieversorgerin im Kanton Schwyz, eine vollständige Erneuerung der bestehenden Druckleitungs-Überwachungssysteme (DLÜ) durch. Innerhalb eines knappen Jahres werden vom Branchenspezialisten Rittmeyer AG aus Baar in Summe sechs neue DLÜ an sieben Druckleitungen installiert und in Betrieb genommen, wobei zwei Leitungen mit der gleichen Auswertung überwacht werden. Um den Produktionsbetrieb nicht zu stark zu beeinträchtigen, wurden die Installationstermine über das Jahr hinweg verteilt. Die letzte soll im August dieses Jahres stattfinden. Mit der Erneuerung seiner etwas in die Jahre gekommenen DLÜ bringt das Energieversorgungsunternehmen die Betriebssicherheit der Hochdruckkraftwerke auf ein neues Level.
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eckagen in Druckrohrleitungen bedeuten weit mehr als nur Produktivitätseinbußen eines Wasserkraftwerks. Sie können Gefahr für Leib und Leben sowie für die Umwelt mit sich bringen. Das ist naheliegend, zieht man die teils enormen Drücke in Betracht, die im Inneren von Druckrohrleitungen herrschen. Externe Faktoren, wie Wetterextreme, Erdbeben, oder Materialermüdung, können im „worst case“ einen großen Schaden verursachen. Um die Gefahr einer Leckage zu erkennen, bevor etwas passiert, setzen Betreiber von Hochdruckkraftwerken in der Regel auf Druckleitungs-Überwachungen (kurz DLÜ), die in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer ausgereifter und zuverlässiger geworden sind. Auch die Kraftwerke der ebs Energie AG verfügten zum Großteil bereits über derartige Systeme, auch wenn die meisten davon zuletzt in die Jahre gekommen waren. „Der
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Grund, warum wir uns für einen Austausch bzw. eine Erneuerung der DLÜ entschieden haben, lag einfach daran, dass sie veraltet und zum Teil auch noch keine vorhanden waren. Bei den bestehen DLÜ hatten wir schon das Problem, dass dafür keine Ersatzteile mehr zu bekommen waren“, erläutert Jonas Bürgler, Geschäftsbereichsleiter Energie, die Ausgangssituation. Für den Schwyzer Energieversorger nimmt die Sicherheit des Kraftwerksbetriebs höchste Priorität ein, zumal einige der Druckrohrleitungen oberirdisch und durch bewohntes Gebiet verlaufen. Jonas Bürgler: „Im Jahr 2017 kam es bei einer Druckrohrleitung zu einer Leckage. Die alte Überwachung hat zum Glück korrekt funktioniert und die Schließung der Sicherheitsdrosselklappe ausgelöst. Der Vorfall hat uns die Bedeutung einer permanenten Überwachung vor Augen geführt und uns bestärkt, die Überwachungen zu erneuern.“
SCHWYZ VERTRAUT MUOTA-STROM Seit 1952 versorgt die ebs Energie AG – früher noch unter dem Namen „Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz AG“ – die Aktionärsgemeinden mit sauberem Strom aus acht Wasserkraftwerken. Sieben davon sind an der landschaftsprägenden Muota situiert, das achte nutzt die Kraft der Steineraa. In Summe erzeugt das Unternehmen mit seinen Anlagen heute im Regeljahr rund 225 GWh Ökostrom. Damit können circa 56.000 Schwyzer Haushalte über ein Stromnetz von circa 1.100 Kilometern Länge versorgt werden. Die drei leistungsstärksten Anlagen sind die Kraftwerke Muota, Bisisthal und Wernisberg – in aufsteigender Reihenfolge. Zusammen liefert das Trio rund 77 Prozent der Gesamtproduktion. Generell betrachtet, weisen alle Kraftwerke durchaus unterschiedliche Merkmale auf, sowohl was ihre Geschichte, aber
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