HYDRO
Interview
zek: EWA-energieUri möchte den Kanton zu einer Energiemodellregion entwickeln. Dazu hat man sich Partner aus dem Forschungsbereich gesucht. Herr Jauch, wie ist es dazu gekommen? Jauch: Die Kooperationen mit Hochschulen und Universitäten sind für uns jetzt nichts Neues. Zum Beispiel arbeiten wir schon lange mit der ETH Zürich bei Wasserkraftfragen zusammen. Gerade bei unserem aktuellsten Wasserkraftprojekt am Palanggenbach haben wir in Zusammenarbeit mit der ETH das Entsanderkonzept optimiert. Die Kooperation mit der Hochschule Luzern und dem Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen ist aus diesen neuen Ansätzen für eine nachhaltige Energiezukunft in Uri entstanden. zek: Können Sie das konkretisieren? Was sind die neuen Ansätze? Jauch: Vorrangig ist dabei einmal unser „Flagship-Thema“ – die Wasserstoffproduktion zu nennen. Aktuell entwickeln wir ein H2-Produktionsprojekt bei unserem Wasser-
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Seit 2017 ist Werner Jauch Vorsitzender der Geschäftsleitung von EWA-energieUri. Er arbeitet aktiv an der laufenden Transformation des traditionsreichen Urner Unternehmens vom klassischen Energieversorger hin zum Energiedienstleister. Speziell um den Ausbau der Wasserkraft im Uri hat sich Werner Jauch in den letzten Jahren verdient gemacht.
kraftwerk Bürglen. Wir beschäftigen uns dabei mit der Machbarkeit und den damit verbundenen technischen Fragen, Fragen zur Umweltverträglichkeit und zu den Bewilligungen. Natürlich muss man bei dieser Thematik auch den Markt im Auge behalten, woraus sich weitere Fragestellungen ergeben. Wir wollen Anwendungen prüfen – etwa bei Mehrfamilienhäusern oder bei Notstrompumpen und so weiter. Und daher sind wir glücklich über die Kooperation mit der Hochschule Luzern und dem PSI. Es geht bei den Forschungen auch um die Fragen nach bestmöglichen Rahmenbedingungen, um letztlich ein solides Business-Case aufstellen zu können.
zek: Welche Themen spielen daneben noch eine Rolle? Jauch: Natürlich geht es auch um den Ausbau der Erneuerbaren und die Korrelation mit dem Ausbau der Elektromobilität. Es geht um Fragen der Netzintegration, Last- und um Flexibilitäts-, aber auch um Asset-Management. Uns ist es wichtig, zusätzliche und neue Ideen gemeinsam mit der Hochschule generieren zu können. Wir verbinden unsere Stärken mit jener der Forschung, um daraus das Beste zu machen. Auf diese Weise möchten wir uns auch challengen. Allein aufgrund der Breite dieser Fragestellungen haben wir beschlossen, diese Zusammenarbeit zu vertiefen.
Das Kraftwerk Schächen ist eines von 12 Wasserkraftwerken, die EWA-EnergieUri in den letzten Jahren erneuert bzw. neu gebaut hat.
Foto: EWA-energieUri
Seit mehr als zehn Jahren sorgt der Energiedienstleister EWA-energieUri mit innovativen Ideen und richtungsweisenden Projekten schweizweit für Aufsehen. Als zentrale Leitlinie verfolgt man die konsequente Transformation des Unternehmens vom klassischen Energieversorger hin zum Energiedienstleister. Wirtschaftlich betrachtet stammen heute bereits 40 Prozent des Gesamtumsatzes aus Energiedienstleistungen. Auf Basis neuer Kooperationen mit Hochschulen und Universitäten sind die findigen Urner nun dabei, ein nachhaltiges Energiekonzept für den Kanton zu entwickeln, das Uri zu einer Energiemodellregion machen soll. Die Ideen spannen sich von unkonventionellen Photovoltaik-Projekten, über innovative Optimierungen des starken Wasserkraftportfolios und über Energiespeicheroptionen bis hin zu Wasserstoffprojekten. Der CEO der EWA-energieUri Werner Jauch erläutert im Interview die Hintergründe, die mittelfristigen Strategien und die Motive dahinter. Ein Blick hinter Kulissen, die permanent in Bewegung sind.
Foto: EWA-energieUri
EWA-ENERGIEURI – EIN ENERGIEDIENSTLEISTER AUF DEM SPRUNG IN EINE NEUE ÄRA
August 2021
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