si�� LIVING & LIFESTYLE
KUNSTVOLL
Gutes Design ist eine Kunstform – und die Meisterklasse liegt in den Details, die den großen Unterschied machen. ISSUE 06 FEB/2022
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Freude am Fahren
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BMW 8er Gran Coupé: von 245 kW (333 PS) bis 390 kW (530 PS), Kraftstoffverbrauch gesamt von 6,7 l bis 11 l/100 km, CO2-Emissionen von 174 g bis 251 g CO2 /km. Angegebene Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte ermittelt nach WLTP.
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Wenn Sie sich selbst finden wollen, gehen Sie in sich. Oder in Ihren neuen
Landschaftsgarten in Niederösterreich, gesamt ca. 3000m² Leistungen BEGRÜN DER Planung, Koordination und komplette Ausführung eines Pool & Loungebereichs mit Aussenküche. Gesamt ca. 300m² inkl. Stahlbau, Beleuchtungskonzept und Möblierung. Bauzeit: 06.2019 – 09.2019.
Landschaftsgarten in Wien, ca. 4.000m² Leistungen BEGRÜN DER: Garten-Konzept & Planung, massive Erdbewegungen 6000m2, Entwässerungs-Konzept mit Drainagen, Bewässerungs-Anlage, Natursteinmauern, Corten-Stahl-Stufen mit Trittplatten, Großbaum- und Staudenbepflanzung, 4m hohe Eiben-Hecken als Sichtschutz zur Straße, Lichtkonzept & Umsetzung mit Flos, Pflanzentöpfe von Atelier Vierkant. Planung & Bauzeit: jeweils ca.12 Monate.
Landschafts- und Nutz-Garten, ca. 3000 m2 Grundfläche Leistungen BEGRÜN DER: Gesamtkonzept inkl. Koordination mit Architekten, Erdarbeiten, Terrassierung, Naturstein-Mauern, Einfriedung, Errichten eines Nutzgartens mit Hühnerstall, Lichtkonzept, Bewässerungsanlage, Pool, Bepflanzung, Betreuung. Bauzeit: mehrere Schritte ab 2008 – 2020.
Stadtgarten in 1230 Wien, gesamt ca. 900m² Leistungen BEGRÜN DER: Schwerpunkt Kunst im Garten. Umplanung eines verwilderten Gartens mit bestehendem Pool. Planung, Ausführung und Koordination. Erdbau, Holzbau, Terrasse & Sichtschutzwände, Feuerstelle, Bepflanzung, Bewässerung und Lichtkonzept. Bauzeit: Zwei Monate.
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WIR MACHT’S MÖGLICH. Es ist nicht der Einzelne, der die Welt verändert. Es ist die Gemeinschaft, die stärker ist als alles andere. Das Wir, das füreinander sorgt und füreinander Mehrwert schafft. Aus der Region und für die Region und die Menschen, die darin leben. So ermöglichen wir die Verwirklichung großer Träume und gestalten eine nachhaltige Zukunft. wirmachtsmöglich.at Impressum: Medieninhaber: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG, F.-W.-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien.
E D I TO R I A L I 7 Herausgeber-Duo Peter Syrch und Sabine Jäger.
DAS JAHR WIRD BUNT!
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assen Sie uns Farbe bekennen. Denn das kommende Jahr wird bunt. Wir alle brauchen das Farbenfrohe in unserem Alltag, das Kreative, das Verspielte. In diesem Heft finden Sie all das und mehr: wir geben erste Einblicke in die Highlights des Jahres, allesamt facettenreich und farbenprächtig wie eh und je. Wir machen eine Zeitreise in den Sommer und geben einen Vorgeschmack auf die Gartensaison.
Gleichzeitig legen wir den Fokus auf jene Dinge, die man erst beim genauen Hinsehen wirklich entdeckt und dann umso mehr zu schätzen weiß: die Details. Denn hier – davon sind wir überzeugt – liegt die absolute Meisterklasse des Designs. Es ist die Liebe zu den Feinheiten, zum Handwerk, die die wahre Qualität zutage fördert. Die Authenzität schafft. Und unser Verlangen nach Authentizität, nach der Persönlichkeit des Stückes, ist größer denn je. Wir wollen hochqualitative Produkte und Erlebnisse, hinter denen eine Geschichte steht, auch wenn sie neu sein mögen. Wir wollen uns in unserem Zuhause entfalten – dazu brauchen wir ein Interieur, das so individuell ist wie wir selbst. Darauf wollen wir auf den folgenden Seiten unser Augenmerk legen. Viel Freude damit!
Sabine Jäger, MSc
Peter Syrch
Herausgeberin
Herausgeber
Tipp
Nie wieder einen Trend verpassen: In unserem Design-Newsletter stellen wir regelmäßig die schönsten Neuheiten aus dem Design- und Lifestyle-Bereich vor. design-deluxe.at
FOTO: ROBERT KAMPFER
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IMPRESSUM Medieninhaber: AD Werbe Design Atelier GmbH, Singerstraße 8/6, 1010 Wien, UID ATU68564715, www.designatelier.at Herausgeber: Sabine Jäger, MSc und Peter Syrch • Art Director: Bernhard Halbritter • Grafik: Viktoria Baumgartner • Chefin vom Dienst: Barbara Wallner • Lektorat: Marjeta Wakounig • Anzeigen: Claudia Ohswald • Social Media: Livia Filip • MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Barbara Jahn, Beatrix Keckeis-Hiller, Dagmar Holley, Elisabeth Klokar, Livia Filip, Martha Berger, Nicola Afchar• Hersteller: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten
Anspruch, der nur First Class kennt Unser gesamtes Möbelsortiment ist handgefertigt und kann individuell an Ihre Wünsche angepasst werden. Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Ihre Kreativität keinerlei Einschränkungen unterliegt.
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FOTOS: OLIVER GAST, B&B ITALIA
INHALT 12
ESSAY Warum unser Zuhause so wichtig ist.
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FOTOSTRECKE Elegantes Design und Interieur perfekt in Szene gesetzt.
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OONA HORX Die Trendforscherin über neue Wohnbedürfnisse.
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EXPERTENTALK Ein Architekt und ein Designer kommentieren die Erkenntnisse der Trendforschung aus ihrer Perspektive.
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LOOKBOOK: DAS GIBT ES NEUES Design DE LUXE präsentiert die spannendsten Neuheiten.
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KÖNIGSKLASSE STUHL Kaum etwas ist schwieriger, als einen schönen und funktionalen Stuhl zu entwerfen. Ein Blick auf die Königsklasse des Designs.
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SCHÖN UND SMART: DIE KÜCHE Oft ist sie das Herzstück, das Kommunikationszentrum unseres Zuhauses. Gleichzeitig hat man an kaum einen Raum so hohe funktionale Ansprüche.
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MULTIFUNKTIONALE RÄUME Wenn ein Raum mehr sein muss – modulare Möbel machen es möglich.
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GARTEN & POOL Ein Vorgeschmack auf den Sommer.
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IMMOBILIEN Das gibt es neues im Luxussegment.
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MOBILITY Elektrische Eleganz – die neuesten Modelle der Luxushersteller.
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STOR-E-Y TELLING Vier Innenausstatter zeigen, was sie können.
FOTOS: FREIFRAU, ESKOLE, GERRY FRANK PHOTOGRAPHY
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TEXT: BARBARA WALLNER
Es kommt immer auf die Sichtweise an. Wie Einschränkungen im Außen unsere Kreativität im Innen und Liebe zum eigenen Zuhause wecken können. Wie kleine Details doch den großen Unterschied machen.
DE LUXE!
PERSPEKTIVEN WECHSEL
1 2 I E S S AY
Aber gerade in den letzten Jahren ist der Freiheit zum eigenen Selbst in der öffentlichen Diskussion ein vermeintlicher Gegner entgegengetreten: die Sicherheit. Der Freiheit des Menschen, sich zwischen Ländern, Orten, Kontinenten zu bewegen, ist mit der sich zuspitzenden Lage in der Flüchtlingskrise die Grenzsicherheit entgegengetreten – wer darf sich bewegen?
ies über alles: Sei dir selber treu“, so heißt es schon bei Shakespeare. Ein guter, aber beileibe kein leicht umzusetzender Rat, denn zwischen Verpflichtungen, Erwartungen, Pragmatismus und Notwendigkeiten bleibt uns kaum die Zeit zu fragen, wer dieses Ich ist, dem wir treu bleiben sollen. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass just dieser Satz auch bei dem großen englischen Barden am Ende einer ganzen Litanei von anderen guten Ratschlägen steht, wie man sich zu verhalten habe. Natürlich wollen wir uns treu sein. Die Freiheit haben, uns zu entfalten, uns auszudrücken. Dieses Heft soll die Möglichkeit bieten, zumindest eine Seite dieses Ichs zu entdecken. Beim genüsslichen Blättern Schönes zu entdecken, das uns sagt: Das spiegelt mich wider.
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FOTOS: NEXT125, BEIGESTELLT
Die gute Nachricht ist: Es gibt diesen einen Ort, an dem die Begriffe der Freiheit und der Sicherheit nicht gegensätzlich sind. Wo sie miteinander fröhlich in Harmonie leben dürfen und wir mit ihnen: unser Zuhause. Der eine Ort, an dem wir uns völlig frei entfalten und uns gleichzeitig
Und warum? Später, mit dem Aufkommen des Coronavirus – dem wir uns (keine Sorge) hier nur kurz widmen wollen –, ist die Freiheit wieder großes Diskussionsthema. Während es für die einen der ultimative Eingriff in die persönliche Freiheit ist, sich impfen zu lassen, sehen es die anderen wiederum als die einzige Möglichkeit, die Freiheit wiederzuerlangen, die ihnen Lockdowns, Schließungen und Einschränkungen im täglichen Leben genommen haben. Und wieder ist der Gegner die Sicherheit: Man will sich nicht impfen lassen, weil man um die eigene körperliche Sicherheit fürchtet. Man will oder soll sich impfen lassen, um die eigene Sicherheit und die anderer vor einer Infektion zu gewährleisten. Gegensätzliche Positionen verschanzen sich in rhetorischen Schützengräben und beschießen sich gegenseitig mit Argumenten über Freiheit und Sicherheit – und was übrig bleibt, ist oft der Wunsch, dem allem den Rücken zu kehren und einfach man selbst sein zu dürfen.
Das Zentrum unseres Wohnraums ist nur allzu oft die Küche – hier von next125 –, die auch gleichzeitig Innen und Außen verbindet: Hier kochen wir für uns selbst, bewirten aber auch Gäste.
vollkommen sicher fühlen dürfen. Unsere Höhle, unser Rückzugsort, unser kreativer Spielplatz. Wie viele von uns haben in den letzten beiden Jahren den spielerischen Zugang zu ihrem Zuhause gelernt, haben Möbel umgestellt, frische Farbe an die Wände gebracht, renoviert und umgestaltet, was das Zeug hält? War es nicht großartig? Ungeachtet aller Unbill, die uns dazu gebracht hat und die immer noch vor der Tür lauert? Im Übrigen können wir diese Tür immer wieder einfach zuschlagen und ein bisschen für uns sein, die Welt draußen lassen. Trendforscherin Oona Horx beschreibt im Interview (S. 22) sowohl das Spielerische, die „Playfulness“, die uns neugierig und aufmerksam werden lässt, als auch das Bedürfnis nach Rückzug als unglaublich positiv. „Hygge“: Dieser
Flexibel ist Trumpf – in dieser Kreation von next125 wandert das Homeoffice neben die Küche.
Die Reaktion darauf beschreibt auch EOOS-Designer Martin Bergmann im Interview (S. 26) ganz wunderbar, wenn es darum geht, ein Möbel für diese unglaublich unterschiedlichen Bedürfnisse zu kreieren: Schließlich lümmeln die meisten von uns ganz unrepräsentativ und ge-
dänische Begriff ist es, der unseren Rückzug in die Geborgenheit der eigenen Höhle zum Ausdruck bringt. Das wunderschöne Element, das darin aber auch mitschwingt, ist, dass es kein „Ich gegen die Welt“-Gefühl ist, das uns dabei antreibt. Wir möchten lediglich die gesunde Balance zwischen uns und einer Außenwelt halten, die wir ebenso brauchen. Wir brauchen und genießen die Interaktion mit der Gemeinschaft. Wir müssen sie nur nicht immer haben.
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1 4 I E S S AY
Edelwagen-Hersteller wie Bentley legen den Fokus auf Details. Lenkräder beispielsweise werden handvernäht.
Möbel wie der Hortensia Armchair von Moooi drücken die Verspieltheit aus, die wir alle gerade brauchen.
Und noch einen zweiten Aspekt möchten wir in diesem Magazin in den Vordergrund stellen: die Liebe zum Detail. Schließlich sollte das Virus nicht das Einzige in unserem Alltag sein, das zugleich winzig und doch bestimmend ist. Denn Kleinigkeiten sind etwas Großartiges. Die Prise Salz, die ein Gericht perfekt, der eine Pinselstrich, der aus einem Gemälde ein Kunstwerk macht. Gerade im Design ist es die Wertschätzung der kleinen Details, die die Meisterklasse ausmacht. Die individuell ausgesuchten, fein beleuchteten Griffmulden in der Küche, die dem Konstrukt eine elegante Tiefe geben, die funktional und schön gestalteten Innenleben der Schubladen, die das Leben nicht nur leichter, sondern auch einfach Freude machen. Im Garten
ist es der sorgfältig gesetzte Lichtpunkt, der beim abendlichen Blick aus dem Fenster das Auge anzieht. Die bis ins kleinste gestaltete Komposition aus Wegen, Blickrichtungen und Gewächssorten, die den Garten zum Lebensraum macht. Besonders schön auch zu beobachten in der Autoindustrie – mit der wir nun zum Schluss wieder den Bogen zum Eingangsthema schlagen wollen: Denn kaum etwas vereint den Freiheitsaspekt und das Sicherheitsbewusstsein so sehr wie das Auto. Für die Hersteller von Nobelgefährten ist die Herausforderung der
Brückenschlag zwischen persönlicher Entfaltung des Kunden und einer wiedererkennbaren Markenidentität. Und dieser Brückenschlag passiert nun einmal im Detail. Sei es die einfache Gabel, mit der bei Bentley der Stichabstand der handvernähten Lenkräder gemessen wird, oder die absolute Gestaltungsfreiheit, mit der man als Fahrer den Wagen an die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben anpassen kann. Doch damit bei Weitem nicht genug – so viele Details, Aspekte, Überraschungen gibt es auf den folgenden Seiten zu entdecken. Gute Reise! ∏
FOTOS: JAVIER WAINSTEIN, BENTLEY
mütlich auf derselben Couch, auf der wir Gäste empfangen. Die Kuscheldecke weicht den schönen Weingläsern, die Popcornschüssel einem Tablett mit Kanapees. Aber es geht. Der Trick ist es, Möbel zu erschaffen, die genauso modular und flexibel sind wie unser Leben.
16 I FOTOSTRECKE
MOBILIAR BEISTELLTISCHE: SODA VON MINIFORMS STUHL: GAIA VON KFF BEIDE ERHÄLTLICH BEI M&G INNENARCHITEKTUR MAYR-GLATZL.AT REGAL: FLOATING VON MORITZ PRÖLL ERHÄLTLICH BEI MORITZPROELL.DESIGN.
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DESIGN BRAUCHT EINEN RAHMEN Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Design DE LUXE verlegt das Fotoshooting dieser Ausgabe in die Ottakringer Brauerei. Designhighlights und fein drapierte Stoffe schaffen spannende Kontraste in der rauen Industrial-Location. FOTOS: OLIVER GAST KAMERAASSISTENZ: HEIDI PEIN COUTURIÈRE : NADINE GURTNER @ MAKINGOF.AT MAKE UP AND HAIR: DANIEL STRASSER @ MAKINGOF.AT KREATION & STYLING: NADINE GURTNER MODELS: LAURA & MAXWELL LOCATION: OTTAKRINGER BIERBRAUEREI – ALTE TECHNIK
18 I FOTOSTRECKE MOBILIAR TISCH: „MONETE“ VON GALLOTTI&RADICE SESSEL: „LIVRE (SWIVEL)“ VON GALLOTTI&RADICE BEI LAZELBERGER.COM ERHÄLTLICH.
KOSTÜM VON MAXWELL FILAFIL! Limited Edition, bei letsfilafil.com erhältlich.
XXXXXTHEMAXXXXX I 19 MOBILIAR STUHL: „MERANO“ VON TON,
Fotos: Beigestellt FOTOS: OLIVER GAST
BEI TON.EU ERHÄLTLICH.
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20 I FOTOSTRECKE MOBILIAR KLEIDERSTÄNDER „STICK TREE“ VON MORITZ PRÖLL BEI MORITZPROELL.DESIGN ERHÄLTLICH.
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MOBILIAR SIDEBOARD CARUSO VON MINIFORMS ERHÄLTLICH BEI M&G INNENARCHITEKTUR UNTER: MAYR-GLATZL.AT
FOTOS: OLIVER GAST
KOSTÜM VON MAXWELL Stoff der Firma CHIVASSO erhältlich bei vienna–fabrics.at
22 I INTERVIEW OONA HORX
DIE EVOLUTION DES WOHNENS
Oona Horx ist Trendforscherin und Verfasserin des Home Report. Im Interview mit Design DE LUXE spricht sie über die Strömungen, die unsere Wohnungen, unsere Städte – unser Leben – prägen. TEXT: BARBARA WALLNER
nsere Gesellschaft ist im ständigen Wandel – die Trendforschung beobachtet diesen Wandel und analysiert, was diese Strömungen über uns und unsere Bedürfnisse aussagen. Geben Sie uns einen kleinen Blick hinter die Kulissen: Wie erarbeiten Sie die Trends, die schließlich im Home Report Eingang finden? (lacht) Wie viel Zeit haben wir? Wir arbeiten seit 25 Jahren mit Trends – im Wesentlichen entsteht dabei ein Cocktail aus Erfahrung, Beobachtung, Statistik, Vernetzung und mehr. Es geht uns dabei immer um einen größeren Blick auf die Gesellschaft. Prinzipiell arbeiten wir mit Megatrends, soziodemografischen Strömungen – das sind große gesellschaftliche Kräfte, die mindestens 50 Jahre halten. Diese Trends interagieren natürlich miteinander – und dort, wo sie sich treffen, entstehen wieder kleinere Trends. Insgesamt gibt es zwölf Megatrends – Urbanisierung, Mobilität, New Work, um nur einige zu nennen. Wo etwa Urbanisierung und Mobilität zusammentreffen, entsteht der Trend zur mehr Fahrradfahren. Man kann es sich als eine Evolution vorstellen, aus Trends entstehen Gegentrends und schließlich eine Synthese. Zunehmende Individualisierung beispielsweise sorgt dafür, dass man sich wieder
mehr nach Gemeinschaft sehnt – und daraus entstehen dann individualistische Gemeinschaften, in denen man Mitglied sein kann, ohne seine Individualität aufzugeben. Sprechen wir über den Home Report – wie hat sich unser Verhältnis zu unserem Zuhause entwickelt? In den Neunzigerjahren hatten wir den Begriff des Cocooning – der drückte ein Gefühl von Abgrenzung aus, von „Ich gegen die Welt“. Man hat sich zurückgezogen in die Sicherheit des eigenen Zuhauses. In den letzten Jahren verwenden wir für dieses Sicherheitsbedürfnis eher den dänischen Begriff „hygge“ – dabei geht es um Geborgenheit, aber ohne den Aspekt der Abgrenzung. Vielmehr geht es darum, Innen- und Außenwelt in Balance zu bringen. Wie spielt gerade jetzt auch ein Sicherheitsbedürfnis hier hinein? Sicherheit kann man auf vielen Ebenen sehen. Die Bedeutung des Zuhauses ist in den letzten zwei Jahren enorm gestiegen. Wir sind aufmerksamer geworden – wir stecken mehr Geld, Liebe, Achtsamkeit in unser Zuhause, um es als sicheren Ort zu gestalten. Das bezieht sich auch auf das Virus – man achtet mehr auf Sauberkeit, viele wünschen sich beispielsweise eine weiße Küche, auf der man Schmutz schnell
FOTO: VYHNALEK.COM
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Seit mehr als 25 Jahren forscht Oona Horx zu den Megatrends, die unsere Gesellschaft prägen.
24 I INTERVIEW OONA HORX Hygienebedürfnis nimmt auch auf die Optik Einfluss – so werden neutrale Oberflächen beliebter. Auch DesignLuftfilter (hier in der Deckenlampe) werden beliebter (siehe S. 58).
sieht. Auch auf die Luftqualität achtet man mehr, die Designbranche reagiert darauf etwa mit Luftfiltern, die wie Beistelltische aussehen. Es geht darum, was man innerhalb der eigenen Wohnung kontrollieren kann, denn Kontrolle gibt das Gefühl von Sicherheit. Sie sprechen im Report von dem Konzept der Conscious Kitchen – ist das auch ein Aspekt der Achtsamkeit? Ja, natürlich – Achtsamkeit bezieht sich stark auf Ernährung. Gesundheit ist einer der großen Megatrends. In unserem Netzwerk ist auch Ernährungsexpertin Hanni Rützler, die jedes Jahr den Food Report verfasst. Zuletzt war ein großer Aspekt, dass die Menschen – aus der Not heraus natürlich – wieder mehr gekocht haben. Auch junge Menschen kochen viel mehr, achten auf frische Zutaten. Es geht darum, sich Kraft zu holen. Der Food Waste ist stark zurückgegangen, man wirft Essen nicht weg. All das wirkt sich auf die Küche aus. War sie früher der Back-up-Plan, ist sie heute viel bedeutender. Man ist bereit, mehr Geld in eine praktische, funktionale Küche zu investieren, es gibt ein neues Materialbewusstsein. Man achtet auf Hygiene, Langlebigkeit. Auch der soziale Aspekt der Küche ist wichtiger geworden. Als einen großen Trend haben Sie Individualisierung erwähnt – wie äußert sich das in unserem Zuhause? Erinnern Sie sich an die Einrichtungen unserer Großelterngeneration. Damals investierte man in eine Einrichtung fürs Le-
ben – und die sah immer recht ähnlich aus. Jetzt gibt es viel mehr Auswahl: Wir leben in einer Design-Demokratie – jeder kann sich gutes Design leisten. Damit kann man sich viel besser ausdrücken, entfalten. Auch den Aspekt des autobiografischen Wohnens finde ich sehr spannend: In unterschiedlichen Lebensphasen richten wir in unterschiedlichen Stilen ein, sammeln über die Jahre Gegenstände und Geschmäcker. Das ist ebenso Teil dieser Individualisierung. Kommt daher der Trend zu modularen Möbeln? Es ist ein Faktor. Modulare Möbel können sich an unsere Lebensphasen anpassen, an verschiedene Grundrisse, veränderte Wohnsitze. Was bedeutet der Begriff FurNearture, den Sie im Home Report schildern? Die Menschen suchen mehr als nur Möbel – sie suchen eine Geschichte. Man ist bereit, in Handwerk, in Authentizität zu investieren. Ich habe einen stärkeren emotionalen Bezug zu einem Stück, wenn ich weiß: Dieses Holz, dieser Stoff ist aus dem Waldviertel, ich habe das Möbel gemeinsam mit
„Die Menschen suchen nicht einfach Möbel – sie suchen eine Geschichte.“ OONA HORX
dem Handwerker mitgestaltet. Ein Narrativ gibt eine emotionale Bindung. Gleichzeitig spielt der große Trend zur Nachhaltigkeit hier hinein. Spielt da auch soziale Nachhaltigkeit mit? Sicher – wir sehen jetzt die Bewegung der Kindness Economy. Man achtet beim Kauf mehr auf Herkunft, Arbeitsbedingungen und dergleichen. Das wird in Zukunft auch für die Möbelindustrie eine große Herausforderung werden: Transparenz zu schaffen. Es braucht wirklich gute Zertifizierungen, die Vertrauen schaffen. Da gibt es noch viel Handlungsbedarf. Ein wirklich großer Aspekt im Möbelbereich wird auch die Neo-Ökologie werden: Fast Fashion ist jetzt schon Thema – doch Fast Furniture ist genauso gefährlich. Ansätze wie Cradle-to-cradle-Möbel, Recycling, Möbelleasing haben viel Potenzial. Vielleicht kaufe ich keinen Teppich mehr, ich lease ihn – nach 20 Jahren schicke ich ihn zurück, und aus dem Material wird ein neuer Teppich. Vegane Möbel, child-labour-free, Circular Economy – all diese Konzepte werden große Bedeutung bekommen. Gab es etwas bei der Recherche des Home Report, das Sie überrascht hat? Ich denke, die hohe Adaptivität, was das
25 Kreative und farbenfrohe Möbel wie Bombom von Roche Bobois drücken Playfulness aus.
FOTOS: OZONOS, ROCHE BOBOIS
Homeoffice angeht. Natürlich war das aus der Not heraus und der Pandemie geschuldet. Aber es war überraschend, wie kreativ man hier wurde und wie schnell auch die Möbel- und Designindustrie reagiert hat: mit Paravents, mit modularen Möbeln, mit Schiebetüren und vielem mehr. Man hat versucht, ergonomische Büromöbel für zuhause zu designen. Man könnte auch Anregungen aus der Designwelt nehmen, wie man das Prinzip des Work-Life-Blending umsetzen kann. New Work ist schließlich auch ein Megatrend: Flexibilität und Hybridlösungen werden wichtiger, Firmen werden umdenken. Die Menschen werden in Zukunft vielleicht weniger pendeln, was wieder in die Mobilität hineinspielt. Wir sehen im Moment eine gewisse Stadtflucht, Menschen suchen mehr Platz am Land, da geht es auch um Platz für das Home office. Vielleicht geht man auch ab und zu in einen Co-Working-Space, im ländlichen Bereich hat das viel Potenzial. Letztendlich geht es um Abwechslung. Sprechen wir über einen größeren Kontext – Sie schildern im Report, wie wichtig der Dorfaspekt in unserem Leben ist. Wie funktioniert das in einer urbanisierten Gesellschaft? Da sind wir wieder bei den individualistischen Gemeinschaften, die wir zu Anfang schon erwähnt haben. Schon vor der Pandemie gab es einen Trend zu mehr Gemeinschaft, aber ohne die eigene Individualität aufzugeben. Ich möchte mich zurückziehen können, brauche aber auch Unter-
„Man könnte Anregungen aus der Designwelt nehmen, wie man Work-LifeBlending umsetzen kann.“ OONA HORX
stützung und Gemeinschaft. Im urbanen Kontext ist das typischerweise ein Co-Living-Projekt – es fungiert als Mini-Dorf. Man hat eine gemeinsame Umgebung, gemeinsame Werte, kann aber auch für sich sein. Ein schönes Beispiel gibt es in Wien, es nennt sich Sieben Stock Dorf – es gibt dort eine Food-Coop, ein Lebensmittelgeschäft, Gemeinschaftsküchen, Terrassen. Trotzdem hat jeder seine eigene Wohnung. Ein sehr spannendes Projekt gibt es im Schwedischen Helsingborg: Weil nicht nur unter älteren Menschen, sondern auch bei Jungen, die früh von zu Hause ausziehen, die Einsamkeit steigt, hat man das kombiniert. Dort leben nur Menschen unter 25 und über 65. Und eine Bedingung des Mietvertrages ist, dass man mindestens zwei Stunden pro Woche miteinander verbringt. Der Aspekt der Playfulness, den Sie im Report ansprechen, ist faszinierend – was steckt dahinter? Bei der Playfulness geht es darum, Neugierde zu wecken, Gewohnheiten und Muster zu
durchbrechen. Yale-Kognitionswissenschaftlerin Laurie Santos sagt: „We need more fun in our lives“ – und sie hat recht. Schließlich, seien wir ehrlich, waren die letzten beiden Jahre für viele von uns wirklich langweilig. Wir brauchen Anregung. Viele von uns hatten in den letzten Jahren Zeit, Möbel umzustellen, neue Farbe an die Wände zu bringen, zu experimentieren. In der Einrichtung und Architektur sehen wir mehr spielerische Konzepte, denken wir an Bombom von Roche Bobois, an die Gebäude von Frank Gehry, Zaha Hadid. Natürlich finden das nicht alle schön – aber genau darum geht es: Meinungen zu konfrontieren. Man sieht es auch in der Stadtplanung, wenn es um Quartiersentwicklung geht: Man versucht, mehr Differenzierung zu schaffen. Die Idee der 15-minute-City beispielsweise ist, dass jeder Bewohner innerhalb von 15 Minuten wichtige Services erreichen kann, alles hat, was er braucht. Man kommt weg von der städtischen Monokultur, schafft mehr Durchmischung. In Schweden gibt es Beispiele, wo auf Plätzen und in Parks kleine Stadtmöbel aufgestellt werden, wo man sich treffen kann. Urban Gardening, Guerilla Gardening – all das sind Wege, die Menschen aus ihrer Wohnung zu holen, mit ihrer Umgebung, ihrer Nachbarschaft in Interaktion zu bringen. Wie kleine Spielplätze für Erwachsene – denn nicht nur Kinder brauchen das Spielerische in ihrem Leben. ∏
2 6 I E X P E R T E N TA L K M A R T I N B E R G M A N N
„DESIGN BIETET ORIENTIERUNG
im Universum“
Wie reagieren Design- und Architekturbranche auf die Megatrends, wie Oona Horx sie schildert? Design DE LUXE hat EOOS-Designer Martin Bergmann und DMAA-Architekt Roman Delugan (S. 30) im etwas anderen Expertentalk befragt. TEXT: BARBARA WALLNER
Solche Werkzeuge liefert EOOS – unter der Führung von Martin Bergmann, Harald Gründl und Gernot Bohmann – seit mittlerweile 27 Jahren im Bereich Möbel und Produktdesign. Zu den Kunden des international renommierten Studios gehören Größen wie Walter Knoll, Carl Hansen & Søn und bulthaup. In diesem Sinne ist EOOS zwar präsent im Zuhause des Endkunden, aber doch einen Zwischenschritt davon entfernt: „Wir sind ja keine Innenarchitekten, wir setzen uns immer primär mit dem Objekt, dem Möbel auseinander – und natürlich dem Unternehmer, der es produziert.“ Und doch ist es das Objekt, in
dem sich gesellschaftliche Entwicklungen manifestieren, die man deshalb auch im Studio diskutiert. Als größtes bestimmendes Element in dieser Diskussion sieht man bei EOOS derzeit das Thema Arbeiten. „Arbeit findet immer mehr zu Hause statt, da braucht es neue Ideen. In der Pandemie ist man am Küchentisch gesessen, hat sich dann vielleicht in eine ruhige Ecke verzogen, um zu telefonieren – das ist kein Dauerzustand.“ Bergmann prophezeit deshalb die neu interpretierte Rückkehr eines alten Bekannten: des Sekretärs. „Er wird eine neue Blüte erleben. Doch es wird nicht mehr der alte, schwere Sekretär sein – er muss vielmehr beweglich sein, etwas, das sich mit dem Raum auseinandersetzt, mit Licht und Wärme. Etwas, das ich im Sommer ans Fenster und im Winter näher zur Heizung rücken kann. Auch der Hintergrund wird im Zeitalter der Videokonferenzen mehr Beach-
„Der Sekretär wird eine neue Blüte erleben – als ein Stück, das sich mit dem Raum auseinandersetzt.“ MARTIN BERGMANN
FOTO: E.SEMOTAN
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ch finde das Zuhause so faszinierend, weil es so vielschichtig ist“, erklärt Martin Bergmann, Teil des Führungstrio des Designstudio EOOS, „es ist Leben, Wohnen, Arbeiten. Es ist Repräsentation, aber auch Privatsphäre, die Höhle, in die man sich zurückzieht.“ Welche Rolle spielt Design in diesem Spannungsfeld? „Design bietet Orientierung“, so Bergmann, „der Mensch muss Pflöcke einschlagen, er muss sich in seinem Universum orientieren – dafür ist Design ein tolles Werkzeug.“
27 Die EOOS-Designer: Harald Gründl (l.), Martin Bergmann (M.) und Gernot Bohmann (r.).
2 8 I E X P E R T E N TA L K M A R T I N B E R G M A N N
Die Küche bulthaup b2 passt sich an die Lebensgewohnheiten an.
Auch nach träglich können Elemente der b2 verändert werden.
tung finden. Wie platziere ich mich, wie viel Zutritt gewähre ich den Teilnehmern zu meinem Zuhause?“ MODULAR IST TRUMPF
Womit wir beim zweiten großen Thema wären, das sich durch Design, Architektur und Trendforschung zieht: die Modularität. „Früher waren Einbaumöbel wahnsinnig wichtig“, erzählt Bergmann, „die werden sich aber in Zukunft zurückhalten – denn sie sind nicht individualisierbar.“ Moment – ist nicht die Maßküche, der getischlerte Schrank, der so nur bei mir zu Hause anzutreffen ist, der Inbegriff der Individualität? Nein, sagt Bergmann – denn all das kann nicht mit mir mitleben: „Was passiert, wenn sich meine Arbeits-, Ernährungs- oder Kochgewohnheiten ändern? Wenn ich umziehe? Möbel müssen variabel an neue Situationen angepasst werden können.“ Als Beispiel nennt Bergmann die Küche b2, die man für bulthaup entwickelt hat: Die drei Elemente – Werkbank, Werkschrank und Geräteschrank – können im
„Küche sollte Variabilität zulassen – das Leben ist auch so einschränkend genug.“ MARTIN BERGMANN
Raum frei kombiniert werden. Geräte, verborgen in Schrank und Werkbank, können ein- und auch ausgebaut sowie verändert werden. „Küche sollte mehr Variabilität zulassen – das Leben ist auch so einschränkend genug“, findet Bergmann. Auch die eingangs angesprochene Mischung zwischen privat und öffentlich, die das Zuhause ausmacht, sollte sich im Interieur spiegeln. Verbringe ich einen Abend gemütlich auf der Couch mit Popcorn und Filmvergnügen, habe ich ganz andere Bedürfnisse, als wenn ich Familie und Freunde bewirte – trotzdem haben wir in der Regel nur eine Couch. Auch dafür hat EOOS Lösun-
gen entwickelt, etwa das Sofa Muud für Walter Knoll: „Einen Teil des Ecksofas kann ich zu einer Plattform schwenken, dann habe ich es abends gemütlich – kann es aber auch zu einer sehr aufgeräumten Sofaecke machen, auf der auch meine älteren Verwandten ergonomisch richtig sit-
29 zen können.“ Ein ähnliches Prinzip verfolgt das Embrace Sofa(-System), das man neu für Carl Hansen entwickelt hat: „Es besteht aus Einzelelementen, die man in hundertfacher Varianz zusammenstellen kann, die durch einen Schnappverschluss verbunden werden. Je nach Bedürfnis kann ich die Elemente verbinden oder trennen, in einen anderen Raum stellen – es ist einfach sehr lebensfreundlich.“ Ein weiterer Vorteil: auch kleine Grundrisse könnten mit solchen Möbeln sehr luxuriös und flexibel bespielt werden.
„Es verändert das Lebensgefühl, wenn ich weiß, dass mein Möbel kreislauffähig ist.“ MARTIN BERGMANN
SOZIAL UND NACHHALTIG
FOTOS: CLAUS BRECHENMACHER & REINER BAUMANN, CARL HANSEN
Flexibilität und Nachhaltigkeit gehen an sich schon Hand in Hand: Möbel, die man beim Umzug stehen lassen – oder noch schlimmer: wegschmeißen – muss, weil sie in die neue Umgebung einfach nicht integrierbar sind, sind weniger nachhaltig als solche, die einen durch Qualität und Flexibilität lange begleiten. Doch auch das Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft hält zunehmend Einzug in der Designbranche. „Wir müssen einfach alles neu denken“, sagt Bergmann „Auf den Entwurf sollte es keinen Einfluss nehmen und im Gebrauch keine Rolle spielen – aber natürlich verändert es das Lebensgefühl, wenn ich weiß, dass mein Möbel kreislauffähig ist. Es wird den Menschen – auch beim Kauf – wichtiger.“ Design als Werkzeug – nicht nur für die eigene Entfaltung und Lebensqualität, sondern auch für Mitmenschen und den Planeten. Aus diesem Gedanken ging 2020 das Tochterunternehmen EOOS NEXT hervor. „Angefangen hat es mit einem Projekt, das wir auf der Architektur-Biennale ‚Places for people‘ in Venedig vorgestellt haben. Damals war der Höhepunkt der Flüchtlingskrise, drei Asylquartiere in Wien wurden von zwei Architektenteams und einem Designteam unter der gemeinsamen Leitung von Biennale-Kommissärin Elke Delugan-Meissl neu konzipiert. Eines davon war ein altes, unattraktives Gebäude in Wien Erdberg. Darin waren Menschen aus 50 Nationen in Einzelzimmern untergebracht, die auf den positiven oder negativen Asylbescheid gewartet haben. Essen wurde geliefert, das holte man sich ab und aß im Zimmer. Wir haben begonnen, mit den Bewohnern gemeinsam Möbel und Küchen im DIY-Verfahren in fast jedem Stockwerk einzubauen und Zutaten liefern zu lassen – dann haben alle angefangen zu kochen und Geschichten auszutauschen. Im Keller gab es eine Werkstatt, in der die Möbel gebaut wurden – Asylwerber dürfen ja nicht arbeiten und haben sich über die Beschäftigung gefreut.“ So entstand das Konzept Social Furniture – das gleichsam auch den Eintritt des Designs in die Sharing Economy markiert: „Alle Möbelentwürfe gibt es online zum kostenlosen Download – jeder auf der Welt kann sie nachbauen.“
Das Sofa Embrace – entwickelt für Carl Hansen & Søn – ist modular und damit flexibel.
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„UNSER UMFELD PRÄGT UNS
– und umgekehrt“
Wie Oona Horx (S. 22) und Martin Bergmann (S. 26) setzt sich auch Roman Delugan von Delugan Meissl Associated Architects mit den neuen Wohnbedürfnissen auseinander – und hinterfragt durchaus provokant die aktuelle Praxis. TEXT: BARBARA WALLNER
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ollte man noch Einfamilienhäuser bauen? Sind grüne Fassaden sinnvoll? Müssen Schlafzimmer geheizt werden? Roman Delugan lässt mit plakativen Fragen aufhorchen. Er irritiert – aber ist es nicht genau diese Irritation, die uns neugierig macht? Denken wir die Dinge nicht immer erst dann neu, wenn wir Altes einmal probehalber über Bord werfen? Und die Dinge neu zu denken, das scheint ein Steckenpferd des Architekten von Delugan Meissl Associated Architects zu sein. Gern genanntes Beispiel ist die Smart-Wohnung, der er wenig Liebe entgegenbringt: „Als Architekten sind wir nahezu verpflichtet – ich schildere das jetzt sehr plakativ –, um das Bett herum noch 80 Zentimeter herum zu planen, und das ist dann das Schlafzimmer. Anders können wir dem Gedanken der Smart-Wohnung eigentlich nicht mehr gerecht werden. Und ich frage: Wo bleibt da für den Bewohner die Möglichkeit der Entwicklung? Die Fähigkeit, die Wohnung nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen?“ Tatsächlich haben ja viele von uns in den letzten Jahren enge Bekanntschaft mit dem Homeoffice gemacht. Entweder saß man im Trubel am Küchentisch oder – wenn denn Platz war – es wurde gerne ein Schreibtisch ins Schlafzimmer bugsiert.
ARCHITEKTUR ALS PRÄGENDES ELEMENT
„Wir wissen“, so Delugan, „dass wir zu etwa 40 Prozent ein Produkt unserer Gene sind, 30 Prozent sind Erziehung und 30 Prozent Umfeld. Architektur ist enorm prägend – und wir sehen großen Handlungsbedarf. Wir alle spüren den Druck, verantwortungsbewusster mit Ressourcen umzugehen, Lebensgewohnheiten zu überdenken. Die Frage ist, wie.“ Man könne als Architekt nicht günstiger oder nachhaltiger bauen, ohne irgendwo Abstriche zu machen. Aber warum müssen diese Abstriche immer in der Größe sein? „Als Kind habe ich einmal eine Woche bei Tiroler Bergbauern verbracht. Dort gab es eine beheizte Wohnküche – und der Rest war unbeheizt.“ Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – habe er wunderbare Erinnerungen an die Zeit, in der man sich genussvoll mit der Wärmflasche ins Bett kuschelte und der klirrenden Kälte trotzte. Verfechter des Null-Grad-Schlafzimmers
„Es ist so viel möglich – nehmen wir den Menschen doch nicht die Quadratmeter weg, die sie zum Leben brauchen.“ ROMAN DELUGAN
ist er dann freilich doch nicht. „Warum müssen Schlafzimmer immer auf 22 Grad geheizt werden? Wir setzen gerade ein Projekt in Bremen um, das nahezu so realisiert wird, wie wir es uns anfangs vorgestellt haben. Auch dort wird es ein wohntemperiertes Schlafzimmer geben – es wird allerdings nicht 22 Grad haben. Es sind kleine Wohnungen, in denen wir versuchen, die Wärme über ein Speichersystem aus dem Wohnzimmer in das Schlafzimmer abzugeben – und was dann noch übrig bleibt, damit heizen wir das Gewächshaus. Es ist so viel möglich – nehmen wir doch den Menschen nicht die Quadratmeter weg, die sie zum Leben brauchen.“ Wer heute eine Wohnung bezieht, bezieht einen Lebensentwurf: da das Bad, hier die Küche, dort idealerweise die Couch. Bodenbelag inklusive. Auch da bleibt für Delugan die Flexibilität auf der Strecke. „Es ist mir nie klar geworden, warum man Wohnungen nicht in einem Rohzustand übergeben kann. Ja, die Sanitäranschlüsse, die Küchenanschlüsse muss man vielleicht vorgeben, sonst wird es teuer. Aber warum kann es nicht ein Roh-Estrich sein?“ Überhaupt werde zu viel vorgegeben, das ohnehin nicht angenommen werde: „Wenn über einer Tür ein Schild mit der Aufschrift ‚Kommunikationsraum‘ oder ‚Sozialraum‘ hängt, dann wird es deshalb nicht zwingend so sein. Im Gegenteil, glaube ich. Ein Gebäude muss gar nicht viel hergeben – aber es muss Identifikation ermög-
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„Wir müssen der Natur zurückgeben, was wir ihr wegnehmen.“
FOTO: PAUL KRANZLER
ROMAN DELUGAN
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lichen. Viel entsteht dann zufällig.“ Was angenommen werde, ist Delugan überzeugt, seien vielmehr Nischen, die man entdecken könne. Schließlich ist es ein Bedürfnis des Menschen, sich Raum kreativ zu eigen zu machen, für sich zu nutzen. DIE NATUR ALS HAUPTDARSTELLER
Das nachhaltige – oder nennen wir es zwecks Klischeevermeidung das naturintegrative – Bauen steht den Architekten von Delugan Meissl sehr nahe. Was man der Natur wegnehme, das müsse man ihr zurückgeben – auch in der Architektur. Allerdings bitte nicht an der Fassade: „Das Grundinvestment ist teuer, die Betriebskosten enorm und der Mehrwert dafür zu gering. Ich kenne kein Projekt auf der Welt, bei dem das anders wäre“, stellt Delugan fest und nennt als seine Wunsch-
alternative den guten, alten Baum: „Richtig gepflanzte Bäume können viel mehr leisten als eine begrünte Fassade.“ Natur in die Vertikale zu treiben, um die Zersiedelung in der Horizontalen auszugleichen, erscheint in der Schilderung Delugans dezent verfehlt – womit wir bei der eingangs erwähnten Abneigung gegen Einfamilienhäuser wären. „Aus unserer Sicht liegt die Lösung in der Nachverdichtung. Jeder Quadratmeter, den wir der Natur wegnehmen, ist ein Problem.“
tur zurückgeben, was wir ihr wegnehmen, sage ich: Warum nicht? Mit dem H.O.M.E House tun wir das zu 80 Prozent.“ Tatsächlich wirkt das skulpturale Glasgebilde wie ein Gewächshaus, in dem die Natur ihren Lebensraum mit dem Menschen teilt. Die Weiterentwicklung des Gedankens entsteht mit dem Haus Achim in Deutschland. Achim steht auf einer sieben bis acht Meter hohen Säule und minimiert so die Grundfläche, ohne die Wohnfläche einzuschränken.
Doch Moment: Ist nicht das H.O.M.E House 2021, das Delugan Meissl Associated Architects in dem gleichnamigen Magazin präsentierten, ein Einfamilienhaus? Wie passt das zusammen? „Zum einen haben wir hier nahezu ein Nullenergiehaus geschaffen. Zum anderen: Wenn wir der Na-
KINDER SPIELEN ÜBERALL
Ein weiteres Projekt, das Delugans Sicht der Dinge gut abbilde, sei das Wohnprojekt Antonianum in Meran. „Der Hauptdarsteller ist hier die Natur. In drei Jahren wir das ganze Projekt komplett zugerankt sein.“ Das Ensemble aus drei Gebäuden mit Garten- und Terrassenräumen ist nicht nur mit Rankgittern auf mehreren Ebenen durchzogen, sondern ebenso von großzügigen Grünflächen. „Und wo ist der Kinderspielplatz?“, fragte die Baubehörde in klassischer Baubehördenmanier. Überall, so Delugans Antwort: „Das war so ein typisches Beispiel, bei dem ich sagte: Wir denken falsch. Der Kinderspielplatz ist nicht der genormte, eingezäunte Bereich. Er ist überall – vielleicht hängt dann an einem der Rankgitter eine Schaukel. Vielleicht ist es ein Kirschbaum, auf den die Kinder klettern. Das haben wir auch in den Mietverträgen so festgelegt: Überall ist Spielplatz.“ Grenzen werden nur dahingehend gesetzt, dass ein Zaun das Grundstück vom Straßenverkehr trennt. Insgesamt sieht Delugan einen Paradigmenwechsel in der Architektur: „Die Natur wird ein größerer Player, die Beziehung zwischen Natur und Architektur wird sich vertiefen. Und schließlich wird die Natur die Architektur vorgeben.“ ∏
FOTOS: OSKAR DA RIZ, BEIGESTELLT
Das Haus Achim in Deutschland steht auf einer Säule und raubt der Natur damit kaum Fläche. Durch große Glasflächen verschmelzen Innen und Außen, und die Natur wird Teil des Wohnraums. (unten)
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In der Wohnanlage Antonianum in Meran darf sich die Natur ausbreiten. Das Projekt ist durchzogen von Rankgittern.
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MORE IS
Das ist sie, die Class of 2022! Und sie vereint charakterstarke Designs, die mehr können als nur gut aussehen. Das große Ganze muss heute überzeugen – und das bis ins kleinste Detail. Worauf es im neuen Interior-Jahr ankommt: Design DE LUXE rollt den Teppich aus. TEXT: NICOLA AFCHAR
FOTO: BRETZ
Nanami von Bretz drückt in seinen fließenden Formen die Verbindung von Standhaftigkeit und Beweglichkeit aus.
36 I NEUE KOLLEKTIONEN wichtig, die Kontrolle über sein Zuhause zu haben“ – wenn die Welt so unvorhersehbar ist. 60 % haben innerhalb des letzten Jahres Veränderungen in ihrem Heim vorgenommen, eine signifikante Zahl.
B&B Italias Up wirkt wie ein süßes Gummibärchen zum Gemütlichmachen.
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itzen, liegen, ja sogar leben wie auf Wolken – klingt das nicht gut? Zwar hat das noch keiner tatsächlich ausprobieren können, aber alleine die Vorstellung ist himmlisch. Wer sich die Kollektionen der etablierten und upcoming Brands ansieht, wird derzeit immer wieder auf den Wolkenvergleich treffen. Möbelstücke zeigen sich von ihrer ganz weichen Seite, voluminös und leicht zugleich. Insbesondere Sessel und Fauteuils kommen auffallend oft flauschig-weich und optisch aufgepumpt daher. Um nur ein paar Beispiele für die Softies zu nennen: Nana (Freifrau), Coral (Paolo Castelli), Up (B&B Italia), Moro (Sebastian Herkner für La Manufacture) oder Soriana (Cassina). Letzterer erinnert stark an Erwin Wurm, an eine seiner bekannten „Fat“-Skulpturen, und ist wohl die Klimax eines unübersehbaren Trends, der uns das Leben angenehmer machen möchte. Bouclé-Wolle ist mit ihrer angenehmen Textur ein absoluter Designer-Liebling. Die Welt draußen
hat so viele Ecken und Kanten, dass die Designer für zu Hause das Kontrastprogramm auffahren. Noch sind wir nicht bereit für eine neue Geradlinigkeit, noch mögen wir es lieber gut gepolstert. Eine aktuelle Studie von IKEA („Life at Home Report“) unterstreicht das Ganze mit eindrucksvollen Zahlen: „84 % der Befragten gaben demnach an, es sei
Das Sofa avancierte in Zeiten der Pandemie zur Ikone der Veränderung, zum Key- und auch Investmentpiece: mehr Lebensplattform als Sitzmöbel und gefühlt unendlich personalisierbar. Auch hier sind die Formen aufgeweicht. Allerorts abgerundete Kanten, es wellt, es wogt, es umschmeichelt. Johanna Kühne vom stilwerk (neue Standorte in Berlin und Rotterdam im Kommen) bestätigt die neue Welle ganz klar: „Komfort spielt sicher eine große Rolle vor allem bei den Sitz- und Polstermöbeln, hier beobachten wir in der Tat einen gewissen Trend hin zu kuscheligen Textilien wie Lammfell, Samt oder Velours und einen Verzicht auf Ecken und Kanten zugunsten runder Formen. Die trendigen organischen Formen und Erdtöne zeigen auch einen stärkeren Bezug zur Natur.“ Nehmen wir etwa das Sofa Nanami von Bretz. Aus dem Produktkatalog: „Dynamisch wie Neptungras in der Strömung – Nanami erzählt von Unterwasserwelten, wo Standhaftigkeit und Beweglichkeit einander begegnen.“ Und weiter: „Auch die Sitzfläche wirkt wie von den Gezeiten glatt und rund geschliffen.“ Jede Falte der Rückenlehne wird individuell vom Polsterer gelegt und ausgeformt. Große Handwerkskunst, die heute mehr geschätzt wird denn je. Trends sind gut und schön, aber dienen eher als Chance, die eigene Persönlichkeit herauszukitzeln. Der Käufer wird zum Co-Creator, seine Inspiration trifft auf die Kunstfertigkeit des Herstellers. Farben und Stoffe sind schon längst wählbar, modulare Möbel ein Zeichen der Zeit. Bei BoConcept können 80 % der Designs konfiguriert werden. Etliche Brands sind maximal flexibel, wie etwa das türkische Newcomer-Label Maison de Mara, das diesen März mit einem Pop-up-Shop (sowie online) im stilwerk in Hamburg aufhorchen lässt. Kühne: „Maison de Mara setzt bei seinen Möbeln, Accessoires und Textilien auf starke
Soriana von Cassina erinnert an die „Fat“-Skulpturen von Erwin Wurm.
37 Farben, spannende Materialkombinationen und die individuellen Wünsche der Kunden.“ Soll heißen: Glas trifft auf Marmor, Holz, Metalle und Stoffe – es darf frei kombiniert werden. „So entstehen charakterstarke Einzelstücke, die den Wohnraum prägen.“ Charakterstarke Einzelstücke – das ist es, was sich viele im Jahr 2022 wünschen! Während früher oft nur das Endprodukt im Fokus stand, ist es heute der holistische Zugang, der zieht. Der Konsument interessiert sich für die Geschichte.
FOTOS: B&B ITALIA, CASSINA, PAOLO CASTELLI, FREIFRAU
Coral von Paolo Castelli lädt zum Reinkuscheln und Entspannen ein.
Er will das große Ganze, aber auch die Perfektion bis ins kleinste Detail. Die Handwerkskunst unserer Vorfahren ist wieder in – aber man muss sie auch zeigen. Storytelling ist das Nonplusultra und zieht sich durch alle Branchen. Woher kommen die Materialien? Wer sind die Menschen hinter dem Design? Wie lange wird die Tradition schon gelebt? Kooperationen sind ein oft gewählter Aufhänger. Kaum ein Label verzichtet darauf. Zwei Beispiele, die besonders interessant sind, wenn es um Ungewöhnliches geht: der Thonet-Stuhl 119, Design Sebastian Herkner, und die Küche Very Simple Teklan Edition. Zu Thonet: Der Stuhl, besonders schön in dunkelrotem Hochglanzlack, ist ein leichter Lounger, der als Generalist punktet. Herkner: „Sowohl das Design als auch die Fertigung des Loungesessels 119 unterstreicht die Balance zwischen Tradition und Innovation.“ In der Herstellung trifft handwerkliches Bugholzverfahren auf neueste CNC-Technologie. Die Bespannung aus Rohrgeflecht erlaubt grandiose Licht-Schattenspiele – zwar nur ein Detail, aber ein bezauberndes. Jetzt zu Very Simple Kitchen, einem noch recht jungen Unternehmen aus Bologna, das auf klare Linien und kräftige Farben setzt. Die Küchen sind Nomaden, können versetzt und erweitert werden. Die aktuelle Zusammenarbeit mit Tekla Evelina Severin ist
Nana von Freifrau ist ein wahrer Softie unter den Stühlen.
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Thierry von Piero Lissoni für Kartell versprüht Farbenfreude.
einfach so 2022. Leichter rostfreier Stahl trifft auf italienischen Marmor – Letzterer fungiert nicht nur als Arbeitsplatte, sondern auch als vertikales Designelement. So clever, so edgy und in zwei Farbvarianten wählbar. Insbesondere das Modell mit pinkem und rotem Marmor und einem Terrakotta-Finish der Küchenmodule ist ein Eyecatcher. Sowohl der Thonet 119 als auch die Very Simple Kitchen rücken ein weiteres Trendthema in den Fokus: Farbe. IM JAHR DES TIGERS
Pantone hat im Dezember 2021 unter gewohnt viel Tamtam seine Farbe des Jahres 2022 verkündet. „Very Peri“ ist ein Lilaton, der Lebensfreude verspricht. Ein toller, intensiver Ton, der in so mancher Wohnung gut zur Geltung kommen wird. Dennoch: Es sind eher die gedeckten Töne, die Erdfarben, die das Designgeschehen bestimmen. Der Terrakotta-Ton der Very Simple Teklan Kitchen ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Ebenso aufsehenerregend: die Kooperationen von Farbenherstellern mit Fliesen- und Tapetenherstellern. Farrow & Ball curated by
Liberty nennt sich eine Kollektion, die 15 zeitlose Farb- und Stoffkombinationen matcht. Bei Little Greene x Bert & May treffen Fliesen und Wandfarbe in genau aufeinander abgestimmten Nuancen aufeinander. Genial – denn ganz ehrlich: Auch wenn Personalisierungen boomen und Online-Konfiguratoren fast schon Standard sind, manchmal ist man eben auch über fixfertige Lösungen froh. Neben all den gedeckten Tönen ist Orange ein unübersehbarer Mikro-Trend, in der Mod wie im Möbeldesign. Beispiel: die transparente Glas-Beistelltisch-Serie Thierry (Piero Lissoni für Kartell), die geradezu eine Hymne an die positive Energie von Farbe ist. Oder die Re-Edition der Flos-Leuchte Parentesi in den Farben Türkis und Orange, den Lieblingsfarben der beiden Designer – back to the 70s! „Farbe feiert ein Revival, und zwar beim Leuchtenkörper“, bestätigt auch Manfred Peckal von Flos Österreich. Und gerade die wilden Siebziger haben es vielen Designern spürbar angetan. Auch Michael Niederer von St. Corona Interiors und Mastermind von Villa Antoinette sowie Fernblick schwört auf die Ära. Seine Einschätzung: „Es
FOTOS: THONET, SIMONA PESARINI, TEKLA EVELINA SEVERIN
Die Very Simple Teklan Edition beweist Mut zur Farbe.
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Klassiker neu gedacht: der Thonet 119 F in glänzendem Rot.
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Hersteller Sandhelden arbeitet mit Sand in 3DDruck.
Parentesi von Flos perfektioniert den Retro-Chic.
PET-Flaschen, Leuchten aus Orangenschalen, Fliesen aus Eierschalen oder Waschbecken aus Sand. Klingt visionär, ist aber Realität. Design DE LUXE sprach exemplarisch mit Laurens Faure von Sandhelden. INDIVIDUELL OHNE KOMPROMISS
Eine Badewanne aus Sand, gefertigt im 3DDrucker. Dazu Waschbecken, die gleichermaßen funktional und skulptural anmuten.
Die Chemise Kitchen von Little Greene mit Fliesen von Bert & May.
Meteorite nennt sich die Kollektion, der Name erklärt sich durch die metallische Patina, „wie sie auf den seltensten Meteoriten zu finden ist“, so Sandhelden–CEO und Mitgründer Faure. Eine Badkollektion aus Sand zu bauen scheint gewagt, ist aber bei genauer Betrachtung schlüssig. „Das Material fühlt sich natürlich an und hat eine warme und positive Assoziation. Es gehört zu den günstigsten Verfahren im 3D-Druck.“ Sand speichert Wärme und gibt diese nur langsam ab – man kennt dieses wohlige Gefühl aus dem Strandurlaub. „Wir möchten die klassische Wahrnehmung von Sand als loses und vergängliches Material ändern, in dem wir ihn zu langlebigen und robusten Objekten formen.“ Der größte Vorteil, da fackelt Faure nicht lange, ist die Flexibilität. „Sanitärweiße runde Waschbecken können wir zwar auch produzieren, aber das überlassen wir den klassischen Herstellern. Möchte ein Kunde jedoch ein moosgrünes Modell in einer sehr speziellen Größe und Form zu einem fairen Preis, wird er – sehr wahrscheinlich – nur bei uns fündig.“ ∏
FOTOS: SANDHELDEN, FLOS, LITTLEGREENE, HERSTELLER
ist ein klarer Trend in Richtung weicher, deckender Farben, poppigen Designs und einer Farbwelt der 70er und 80er erkennbar.“ Das passt, ist 2022 doch das Jahr des Tigers und verspricht in Sachen Design allerhand Wowness. Der Minimal Chic hat an Boden verloren. Stattdessen erobert sich das Exaltierte, Ausladende und Verspielte mehr Terrain. Niederer zitiert nur zu gerne Donatella Versace mit „Less is less“: „Wir haben schon vor 10 Jahren mit unserer Villa Antoinette einen füllig-eleganten Retro-Stil lanciert.“ Der Interior- und Bettendesigner ist bekannt für seinen großzügigen Einsatz von Textilien, insbesondere Tapeten haben es ihm angetan. „Es freut mich wahnsinnig, dass alteingesessene Hersteller wie Élitis, Pierre Frey und Romo an die nächste Generation übergeben haben, vor allem die letzte Kollektion von Élitis war eine reine Freude.“ Niederers strahlendes Gesicht spricht Bände. Die Motive dürfen Spaß machen, die unerträgliche Leichtigkeit des Designs versprühen, wichtig ist nur: Es geht um Spaß mit Substanz, denn Nachhaltigkeit ist kein reines Lippenbekenntnis mehr. Jeder der von Design DE LUXE befragten Experten macht genau das klar: Es geht nicht mehr ohne. Bei Very Simple Kitchen werden Marmorreste verarbeitet, bei Nomad Teppiche aus Schaffell-Überresten gefertigt, und bei Flos liegt der Anteil an Recycel-Abfall während des Produktionsprozesses bei 80 %. Besonders spannend sind freilich auch Produkte aus innovativen Materialien: Böden aus Pilzen, Textilgarne aus
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möglich gemacht
SO WIRD UNMÖGLICHES Wohnwünsche werden wahr: Hoflehner Interiors steht für individuelle Raumlösungen und maßgeschneiderte Möbel, die in jedes Zuhause und zu jedem Bedürfnis passen.
LEYA SWING SEAT Hersteller: Freifrau Hype trifft Hygge: Mit dem Leya Swing Seat vereint Freifrau die vertraute Gemütlichkeit des Lieblingsloungechairs mit dem Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit. hoflehnerinteriors.at
Es ist der unscheinbare Erker, der zur kuscheligen Sitzgruppe wird, die abends dazu einlädt, es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen. Oder das kleine Nebenzimmer, schmal und mit schrägen Wänden, das – in einen begehbaren Kleiderschrank verwandelt – Mädchenträume erfüllt. Für jeden Raum und jeden Wunsch fertigt Hoflehner Interiors die richtigen Möbel – millimetergenau von Wand zu Wand oder frei stehend und von allen Seiten schön anzusehen. Auch gerne immer wieder komfortabel gepolstert und wunderschön tapeziert, zum Draufsetzen, Liegen oder Lungern. hoflehnerinteriors.at
ALAMBRA CUT OUT Hersteller: Rimadesio Egal wie die Frage lautet, Alambra ist die Antwort. Mit der Möbelserie schafft es Rimadesio, Klassiker wie Sideboard, Vitrine und Schubladenschrank neu und zeitgemäß zu interpretieren. Zum exklusiven Design und der besonderen Struktur gesellen sich raffinierte Details wie die im Fachboden integrierte LED-Beleuchtung. hoflehnerinteriors.at
CLAY Hersteller: Desalto Mehr geometrisches Kunstwerk als Tisch: Die Basis für Clay bilden zwei aufeinander ruhende, unterschiedlich große Kegel. hoflehnerinteriors.at
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WIE AUF BUNTEN WOLKEN schweben
Weg von der wuchtigen Wohnlandschaft hin zur flexiblen Freiheit: Unsere Sofas präsentieren sich heuer farbenfroh und flexibel formbar.
MELLOO Hersteller: Pode Mit drei Sofa-Typen, vierzehn Gestaltungselementen und dem dazu passenden Hocker lässt sich Melloo immer wieder so zusammenstellen, wie es einem vorschwebt. Schwebend leicht sieht das Modell auch aus – abgerundeten Eckteilen sei Dank. wohndesign-maierhofer.at
BELLICE Hersteller: Leolux Himmlisch ist hier nicht nur der Farbton: Vielfältige Komfort-Optionen wie die Breite und Höhe der Armlehnen, aber auch die Füllung der Seiten- und Rückenkissen (softe Daunen bis hin zur straffen Polsterung) lassen uns wie auf Wolken liegen. wohndesign-maierhofer.at
FREISTIL142 Hersteller: freistil Rolf Benz Klassisch proportioniert und ohne Schnörkel steht der freistil142 für all jene bereit, die sich gerne so richtig fallen lassen. Wer gar nicht mehr aufstehen will, kombiniert den Couchtisch freistil188 und hat künftig alles griffbereit. wimmer-wohnen.at
Im Japanischen heißt „kumo“ Wolke – und der Name ist Programm. Besonderes Highlight: Die verspielten Elemente lassen sich beliebig kombinieren. rolfbenz-fuhrmann.at
FOTOS: HERSTELLER
KUMO Hersteller: Rolf Benz
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AM BESTEN BEIDES: STILVOLL und gemütlich
Der Radius, in dem wir unseren Alltag verbringen, ist einmal größer, einmal kleiner. Durch den Einfluss der Pandemie schrumpfte er teilweise auf das eigene Zuhause. Im Mittelpunkt dieses Radius steht meist ein Sessel, wie der Österreicher den Stuhl nennt.
Egal ob als dynamisches Duo oder selbstbewusst als Hauptdarsteller: Die Hocker Ova und Unda von Pode machen gute Figur.
Fotos: Beigestellt
TEXT: DAGMAR HOLLEY
Fotos: FOTO: Beigestellt PODE
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ssen, arbeiten, plaudern, lernen, entspannen – all das findet in unserer westlichen Gesellschaft meistens sitzend statt. Das macht die Ansprüche an Stühle so vielfältig und für Designer zur Königsdisziplin. Sitzgelegenheiten sollen sich nicht nur ästhetisch ins Gesamtbild des Wohnbereichs fügen, sondern auch bequem und stabil sein. In dem Moment, in dem wir Platz nehmen, vergessen wir das Aussehen, andere Aspekte gewinnen unsere Aufmerksamkeit. Vieles, was selbstverständlich scheint, fällt erst auf, wenn es fehlt: wenn es drückt, juckt, wackelt oder knarrt. In die Entwicklung eines Stuhls fließt viel Detailarbeit, viele Entscheidungen. In der Vergangenheit waren oft neue Materialien und Verarbeitungstechniken Inspiration für jene Stühle, die wir heute als Klassiker kennen. Einen schönen, funktionalen Stuhl zu schaffen, der etwas Neues hat, gehört zu den schwierigsten Aufgaben für einen Designer – denn er steht in Konkurrenz zu Jahrtausenden Stuhlgeschichte. Das hält aber die jungen Designer nicht davon ab, sondern motiviert sie umso mehr.
IN DER PRAXIS: VOR ALLEM BEQUEM
Auf der einen Seite die Designer und Hersteller, auf der anderen die Nutzer. Dazwischen ist der Handel als Vermittler. „Ein Stuhl ist einer der wichtigsten Einrichtungsgegenstände. Wir sitzen einige Stunden pro Tag, bewirten unsere Gäste – hoffentlich irgendwann wieder mehr – am Esstisch. Das klassische Sofa verliert an Bedeutung. Damit Sitzen nicht zur körperlichen Belastung wird, sollte ein Stuhl ergonomischen Gesichtspunkten unterworfen und vor allem bequem sein“, erklärt Walter Kandut, der das
THONET Bugholzstuhl No. 214
KFFs Gaia schafft Sitzkomfort durch raffinierte Rückenpolsterung.
Wohnstudio Agentur Kandut in Wien betreibt. Im deutschen Stuhlhersteller KFF hat er für sich den idealen Partner gefunden, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. „Ein Zusammenspiel von Design, langjähriger Erfahrung in der Entwicklung und der nötigen Kompromissfähigkeit geben jedem Stuhl seinen eigenen Charakter“, schwärmt Kandut. KFF legt Wert auf Sitzkomfort und interpretiert klassische Themen neu. So erinnert etwa die Linie Gaia mit ihrer raffinierten Rückenpolsterung aus mehreren Elementen an eine Blüte. Trotz der schwierigen Situation des Handels in den vergangenen Jahren sieht Kandut die Zukunft der Branche optimistisch: „Der Trend, alles online einzukaufen, funktioniert bei Sitzmöbeln nur bedingt, ohne darauf zu sitzen, kann man böse Überraschungen erleben.“
DESIGNGESCHICHTE: BUGHOLZ ALS GEBURTSSTUNDE DES INDUSTRIEDESIGNS
Wer über das Design von Stühlen nachdenkt, kommt an den Klassikern nicht vorbei. Besonders die Thonet-Stühle gelten als Geburtsstunde des modernen Industriedesigns. Das Verfahren des Holzbiegens über Dampf ermöglichte eine neuartige Ästhetik, verbunden mit einer effizienteren Materialnutzung. Platzsparend zerlegt im Karton, wurden die Stühle in die ganze Welt verschifft. Bis heute haben sie nichts an Aktualität verloren, werden immer noch produziert und verkauft und gleichzeitig im Museum gezeigt. Erst kürzlich hat der Bugholzstuhl No. 214 mit der Sitzfläche aus dem für Thonet typischen Wiener Geflecht einen Design-Nachhaltigkeitspreis erhalten. Die Jury bewertete Ressourceneffizienz, Umweltverträglichkeit und faire Lieferketten sowie die gestalteri-
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Wittman setzt auf Individualität: Bei Merwyn können Bezüge, Gestaltung der Füße und Rückenlehne ausgewählt werden. Der Vitra-Stuhl EVO-C (links in Türkis) kann ohne Demontage recycelt werden.
sche Qualität, Ästhetik und Funktionalität der Einreichungen. Und das war nicht der einzige Wegbereiter von Thonet. Ende der 1920er-Jahre begann man mit gebogenem Stahlrohr zu arbeiten und fertigte bald die ersten Freischwinger. Bis heute werden Modelle überarbeitet und neu geschaffen.
FOTOS: KFF, THONET, VITRA, WITTMANN, FRITZ HANSEN
NEUE MATERIALIEN, NEUE MÖGLICHKEITEN
Ende der 1940er-Jahre folgte die nächste Materialrevolution, die Designer zum Experimentieren einlud: Kunststoff. Charles Eames entwarf für seinen Eames Chair eine organisch geformte Sitzschale in einem einzigen Stück – glasfaserverstärkter Kunststoff machte es möglich. Zwanzig Jahre später setzte Verner Panton seinen berühmten Freischwinger um – beide in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Möbelhersteller Vitra. „Die Rollenverteilung ist nicht die des Auftraggebers und Auftragnehmers. Zwei Unternehmer – der Designer und Vitra – suchen gemeinsam nach der besten Lösung. Unsere Aufgabe ist dabei, das stimulierende Umfeld, die technische Unterstützung, die gute konzeptionelle Diskussion und die konstruktive Kritik zu bieten“, so die Unternehmensphilosophie der Schweizer. Zuletzt ist bei Vitra der Nachhaltigkeitsgedanke in den Vordergrund gerückt. „Um bei einem Produkt von Nachhaltigkeit zu sprechen, muss man das ganzheitlich betrachten – von den eingesetzten Materialien über die Produktionsstätte und -weise bis zur Lieferkette, Verpackung und Möglichkeiten für Re- oder Upcycling. Aber
auch die Langlebigkeit von Produkten ist dabei ein wichtiges Thema. All diese Aspekte berücksichtigen wir bei der Entwicklung von neuen Produkten sowie der Weiterentwicklung von bestehenden“, erzählt Michaela Freisinger von Vitra. „Unser EVO-C etwa besteht zur Gänze aus Polypropylen, er kann ohne weitere Demontage oder Materialtrennung in den Recycling-Kreislauf gegeben werden.“ MINIMALISTISCH UND STAPELBAR
Trotz der neuen Materialien blieb Holz ein wichtiger Werkstoff für Designer. Ein weiterer Weg, Holz materialsparend an die runden Formen unseres Körpers anzupassen, ist Formsperrholz. Der dänische Möbelhersteller Fritz Hansen setzte es gemeinsam mit dem Designer Arne Jacobsen mit den Stapelstühlen Ant und Serie 7 in Perfektion ein. Jacobsen nutzte dabei eine Technik in der Verarbeitung von schichtverleimten Furnierplatten. Damit ist es möglich, Platten um zwei Achsen zu biegen und so dreidimensionale Sitzschalen zu erzeugen. Wie andere Klassiker haben die minimalistischen Stühle bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Mit ihren verschiedenen Holztönen und Lackfarben ordnen sie sich den Modeströmungen der Jahrzehnte flexibel unter. Erst vergangenes Jahr wurden sie in einer aktuellen Version mit Frontpolsterung in dezenten Farben vorgestellt: „Wir glauben, dass nichts besser ist als wirklich großartiges Design – Design, das über seine Funktion und Form hinaus dem Zweck dient, in unseren Wohnungen und unserem Alltag farbenfrohe und ästhetische Akzente zu setzen.“
GUT GEPOLSTERT
Die minimalistischen Designklassiker sind freilich nicht jedermanns Sache. Gerade beim Sitzen steht die Bequemlichkeit oft an erster Stelle. Als Polstermöbelmanufaktur hat Wittmann eine besondere Herangehensweise an das Thema Stühle. Textilien und Polster stehen im Mittelpunkt der Entwürfe. Seit den 1950er-Jahren entwickelte sich das Unternehmen zu einer international renommierten Polstermöbelmanufaktur. Stühle und Sofas werden in akkurater Handarbeit gefertigt, mit einer Expertise, die von Generation zu Generation
Bunt und Kult: Fritz Hansens Serie 7.
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TEAM 7 liebt Holz – aber nicht nur. Man setzt auf Materialkombinationen.
Metall, etwa den flor mit großzügiger Polsterung aus Formschaum mit gewölbter, nach vorne gezogener Rückenlehne mit einem raffinierten Faltenwurf an der Innenseite, die charmant an eine Blumenblüte erinnert. Oder lui, der edel und leger zugleich wirkt. Sein charakteristisches Aussehen verdankt er seiner bequemen Sitzschale. Diese schmiegt sich förmlich an den Körper und sorgt mit einer vollplastisch ausmodellierten Polsterung aus ergonomischen Schaumstoffformen für Sitzkomfort. Zusätzlichen Komfort verdankt das Drehgestell einer Mechanik, die den Stuhl nach dem Aufstehen automatisch in die Ausgangsposition zurückschwingen lässt. ITALIENISCHE ELEGANZ
Porada besticht durch seine elegant geschwungene Formensprache.
weitergegeben wird und bis zur Blütezeit der Wiener Werkstätten zurückreicht. Im Programm hat das österreichische Unternehmen Stühle wie den schlichten Sedan, der sich durch eine markante, dreidimensional wirkende Rückseite auszeichnet. Oder den Merwyn mit runder Sitzfläche und auffälligem Keder. Für besonders bequemes Sitzen sorgt der Taschenfederkern. Wie bei den anderen Wittmann-Modellen ist er vielfältig gestaltbar. Bezüge, Gestaltung der Füße und Armlehnen sind wählbar. Stühle mit Armlehnen fördern eine angenehme Haltung beim Sitzen, haben aber auch einen größeren Platzbedarf.
AUS LIEBE ZUM HOLZ
„Wir lieben Holz. Mit höchstem Anspruch an Ästhetik und Innovation begeistern wir weltweit immer mehr Menschen für einen nachhaltigen Lebensstil“, lautet die Philosophie von Team 7. Diese erstreckt sich über alle Wohnbereiche bis hin zu den Stühlen, die sich ins Gesamtkonzept einfügen. Ergonomie, Komfort und Belastbarkeit sind dem Hersteller besonders wichtig. Deshalb werden die Stühle schon in der Entwicklungsphase im hauseigenen Prüflabor umfassend getestet. Neben reinen Holzstühlen für HolzPuristen gibt es auch eine Reihe an Materialkombinationen mit Polster, Stoff, Leder und
Auch der italienische Möbelhersteller Porada schwört auf den nachwachsenden Rohstoff: „Alles kommt aus der Liebe zum Holz. Massivholz, verarbeitet mit den handwerklichen Fähigkeiten derer, die wissen, wie man einen Stamm in ein kleines Kunstwerk verwandelt.“ Das Unternehmen sieht sich im Spannungsfeld von Tradition und zeitgenössischer Vision, internationalem Design und Handwerkskunst. „Wir arbeiten hauptsächlich mit Nussbaum, manchmal auch Eiche oder Esche. Um die ursprüngliche Schönheit des Holzes zu erhalten, verwenden wir einen leichten Hauch Beize. Während vor einigen Jahren helle Beizen oder dunkle Farben wie Wenge sehr beliebt waren, ist jetzt die Wärme des natürlichen Holzes das beliebteste Finish“, gibt Laura Allievi, Porada-Pressesprecherin, Einblick in aktuelle Trends. Die Stühle zeichnen sich durch eine ungewöhnliche, elegant geschwungene Formensprache aus, für die Porada schon mehrfach mit Designpreisen ausgezeichnet wurde.
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Die Oasis Edition von Freifraus Ona bietet Ausgefallenes in höchster Qualität.
Overgaard & Dyman beweisen mit dem Circle Chair höchste Präzision.
INDIVIDUELL UND INDIVIDUALISIERBAR
FOTOS: PORADA, TEAM 7, FREIFRAU, OVERGAARD & DYMAN
Beim jungen deutschen Label Freifrau nimmt Handwerk ebenfalls einen großen Stellenwert ein: „Ohne Handarbeit könnten wir die Qualität nicht sicherstellen.“ Zusammen mit einem Team aus renommierten Designern und Newcomern produziert man zeitlose Sitzmöbel mit Liebe zum Detail und dem Anspruch an Nachhaltigkeit. Die Möbel sollen nicht nur für das Auge schön sein, sondern auch für Tast- und Geruchssinn: „Duftendes Holz, griffiges Leder und weiche Stoffe komplettieren so das Design und machen die Möbel zu Lieblingsstücken fürs Leben.“ Die Individualität und Individualisierbarkeit der Produkte entspringt der Nähe zum Kunden. Jedes Sitzmöbel wird in Zusammenarbeit geplant und erst dann an die Produktion weitergegeben. Die Modellpalette reicht vom klaren, dynamischen Vollholzstuhl Stella über die vollgepolsterte Sitzschale Amelie mit klaren Linien und eine Reihe von wählbaren Gestellvarianten – Holz mit Kreuzzarge, Stahlgestell, Kufengestell, Freischwinger, Tellerfuß, 5-Stern mit Rollen, drehbares Fußkreuz – bis zum üppigen Nana, der trotz seines voluminösen Looks durch Eleganz besticht. Auch bei den Stoffen darf es schon mal üppig sein: Neben den üblichen Bezugsstoffen steht auch Ausgefalleneres wie barock-geblümte Gobelins, flauschige Bouclés
oder weich gesteppter Baumwollsamt in 3D-Optik zur Wahl. Zur Individualität gehört auch die Verarbeitung von beigestellten Kundenstoffen, da wurden vom Cordstoff bis zum gefleckten Kuhfell schon die außergewöhnlichsten Materialien verwendet. VON NATUR UND GEOMETRIE INSPIRIERT
Beim dänischen Designerduo Overgaard & Dyrman sind es vor allem Sattlerei und Präzisionsmetallverarbeitung, die in die Entwürfe einfließen. Diese sind von Formen aus der Natur und Geometrie inspiriert. Ein gutes Beispiel dafür ist der Circle Chair: Sein Design orientiert sich an den Bögen und Kurven eines Kreises. Gefertigt aus einer Kombination mit traditionellen und neuen Techniken, einschließlich CNC-Maschinen, besitzt der Stuhl einen leichten und eleganten Ausdruck. Als praktisches Kunstobjekt entworfen, ist er dazu gedacht, von allen Seiten betrachtet zu werden. Zu seinen wichtigsten Merkmalen gehört ein Fußgestell, das an die Form eines Zirkels erinnert. Ihre Arbeit beschreiben die Designer so: „Während des Entwicklungsprozesses werden unsere Möbelstücke akribisch verfeinert, damit jede Spezifikation die ergonomische Erfahrung und die Konstruktionsweise verbessert. Für uns ist der Designprozess nie abgeschlossen: Wir hinterfragen, verfeinern und überdenken immer wieder, sind immer be-
strebt, uns durch den Prozess zu verbessern, damit wir die bestmöglichen Endprodukte herstellen können.“ Und das ist wohl das Geheimnis hinter jedem der erwähnten Stühle: das Herzblut des Designers und die Bereitschaft, den Entwurf wieder und wieder zu überdenken, zu verbessern und an neue Gegebenheiten anzupassen. Immer wieder, auch wenn der Stuhl schon seit 160 Jahren am Markt ist. ∏
50 I BEST OF STÜHLE & SESSEL
ENDLICH NIEDERLASSEN
… und sesshaft werden Bei der Suche nach dem passenden Sitzmöbel fühlen wir uns schnell wie auf der „Reise nach Jerusalem“. Ein unfreiwilliger Trip, dem wir jetzt ein Ende setzen.
JALIS LOUNGE Hersteller: Cor Wer bei dem Begriff Ruhesessel an altbackene Designs und fade Muster denkt, der irrt. Cor haucht dem Lehnstuhl neues Leben ein und sorgt mit dem Jalis Lounge für einen Rückzugsort der Sonderklasse. So übrigens fühlt es sich auch an, drin zu sitzen. Füße hoch, jetzt wird entspannt! seliger.at
EAMES PLASTIC ARMCHAIR RAR Hersteller: Vitra 1950 erstmalig präsentiert, verkörpern die Eames Plastic Chairs damals wie heute einen weit verbreiteten Möbeltypus – nämlich den des multifunktionalen Stuhls. Die Basis ist eine Sitzschale, kombinieren lässt sie sich mit einer Reihe von Untergestellen für unterschiedliche Sitzpositionen. Für ordentlich Schwung sorgt die Variante RAR, die einem Schaukelstuhl nachempfunden wurde. behan-thurm.com
51 CALLAS Hersteller: Leolux Benannt nach der legendären Operndiva, werden hier aber nicht nur große Töne gespuckt: Der Designersessel vereint – wie die namensgebende Sopranistin – einen extravaganten Auftritt mit hervorragender Technik. Bühne frei! wohndesign-maierhofer.at
SHERU Hersteller: WALTER KNOLL Mit – oder besser auf – dem Sheru gelingt die Balance aus Arbeiten, Wohnen, Leben und Wohlfühlen mühelos. Durch die neuartige chAIR-Technologie bietet der atmungsaktive Schalensessel neben einem hohen Sitzkomfort ein integriertes Belüftungssystem. Ideal für stundenlange Gespräche – mit Familie und Freunden am Esstisch, in Meetings oder bei Konferenzen. manzenreiter.at
DROP Hersteller: Fritz Hansen Wäre Wohlgefühl ein Stuhl, dann dieser. Als Inspiration für das Möbelstück diente Designgröße Arne Jacobsen eine Umarmung. Wärme und Sicherheit schenkt der Drop somit tagtäglich, Social Distancing hin oder her. smartliving.co.at
FOTOS: HERSTELLER
ARVA LIGHT LOUNGE Hersteller: KFF Leichtfüßig, schlank – und doch ein Lounger. Mit dem Arva Light Lounge brachte KFF 2018 einen Polstersessel auf den Markt, der durch das Drahtkufengestell und die schmalen Armlehnen auf den ersten Blick fast zierlich wirkt. Und doch bringt er das volle Maß an Gemütlichkeit mit: Der eminente Sessel ist ergonomisch geformt, direkt verpolstert, im Rückenbereich verstärkt und kommt bei Bedarf mit dem dazu passenden Hocker. Das lässige Design im Laidback-Chic schenkt Geborgenheit, ganz ohne aufdringlich zu wirken, und macht das Sitzmöbel auch bei wenig Wohnraum zum idealen Wohlfühlort. farthofer.com
52 I KÜCHENDESIGN Der Kochtisch von next125 verleiht der Küche optische Leichtigkeit.
IM TREND: HANDWERKSKUNST
... mit Liebe zum Detail Authentizität, Qualität und Design in den Küchen begeistern die Vertreter aller Geschmacksrichtungen. Nicht nur, was die Außenoptik angeht, werden laufend neue Maßstäbe gesetzt – auch das Innenleben ist perfekt bis ins Detail. TEXT: MARTHA BERGER
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SieMatic konzipiert Griffmulden neu und bekommt allein 2020 dafür gleich drei Designpreise.
Der Waldstettner Küchenhersteller Leicht setzt mit dem Schubladensystem M8 neue Maßstäbe.
FOTOS: NEXT125, LEICHT, SIEMATIC
H
andwerkskunst, Echtheit und Wertigkeit heißt der Dreiklang, bei dem sich alle einig sind, wenn es um Luxusküchen geht. „Im Prinzip entscheiden sich Österreicher genau aus diesen Gründen für exklusive Küchen, darin liegt der Wert“, beschreibt es Mirjam Luketic, Küchendesignerin bei Eskole. So verschieden die Geschmäcker auch sind – und das sind sie –, treffen sich hier Puristen und Liebhaber des Opulenten, kochende Männer und Frauen, Traditionalisten und Technikfans. Sie alle wollen echte und natürliche Materialien, dazu gehören beispielsweise edle Steinplatten, Keramik und Holz, und ein Customizing, das wirklich perfekt auf sie zugeschnitten ist. „Für Kunden ist es immer wichtiger, dass wir die genauen Wünsche und Vorstellungen erfühlen können und sie ihre individuelle Küche bekommen – angepasst an ihren Lifestyle und
ihre Bedürfnisse“, so Luketic. „Daher analysieren und besprechen wir das am Beginn sehr intensiv, stellen viele Fragen. Es geht bei der Konzeption nicht nur um die Räume, sondern vor allem um deren Bewohner.“ Die sehr genaue Vorstellungen davon haben, was sie wollen und entsprechend mitplanen: „Die Kunden sind an allen Teilen der Planung interessiert – und manche gehen da definitiv bis ins kleinste Detail, bis zu jedem Griff und jeder Armatur“, so die Innenarchitektin. Wie wichtig diese Details heute sind, zeigt sich auch am Erfolg der grifflosen Linien von SieMatic. Gleich drei internationale Preise konnte das Küchenkonzept allein 2020 einheimsen: den Iconic Award 2020 in der Kategorie „Innovative Interior Best of Best“, den iF Design Award und den Red Dot Design Award. Auszeichnungen, die der Detailverliebtheit des Konzeptes geschuldet sind. So haben die neu konzipierten
Griffmulden perfekte Winkel, die in Kombination mit feinen Materialien für eine angenehme Haptik sorgen – und auch den Augen guttun. Nicht nur durch das schöne, zurückgenommene Design, sondern auch durch die indirekte Beleuchtung der Griffmulden – die bis hin zur Farbtemperatur und Helligkeit gesteuert werden können. Auch bei Leicht spielen die kleinen Details eine immer größere Rolle. Mit der neuen Kollektion bringt der Waldstettner Küchenhersteller ein neues Schubladensystem auf den Markt: die Unterflurzarge M8. Hinter dem etwas sperrigen Namen versteckt sich eine edle, karbongraue Zarge aus pulverbeschichtetem Stahl, die zwar nur acht Millimeter stark ist, durch ihre präzise Verarbeitung aber für genügend Stabilität sorgt und mit einer Führungsschiene daherkommt, die sich nicht wie sonst an der Seite des Schubkastens, sondern unter dessen Boden befindet.
54 I K X XÜXCXHXETNHDEEMSAI GXNX X X X
bulthaups modulare b2 wurde vom Designstudio EOOS entwickelt (Interview S. 26).
Womit die Technik unsichtbar und eine puristisch anmutende Lade zum Hingucker wird.
Bei den Modulnova Küchen stehen dunklere Töne wie Achatgrau und natürliche Materialien wie Steinplatten oder Holz im Vordergrund.
dreht sich hier alles um Stand-alone-Elemente, die sich den ganz persönlichen Bedürfnissen anpassen können.
KOCHTISCHE UND WERKBÄNKE BUNT UND DUNKEL
Und so die eigene Persönlichkeit ausdrücken – was laut Schumacher grundsätzlich immer wichtiger wird. „Es geht immer stärker um Individualität und eigene Akzente“, so die Expertin. Das zeige sich auch bei der neuen Farbigkeit, die sich aktuell als Trend beobachten lässt. „Es wird bunter, etwa durch Farben wie Indischrot oder Curry-Töne, aber auch dunkle Farben wie Onyxschwarz oder Achatgrau kommen dazu, nicht mehr nur Weiß. Außerdem werden die Fronten matter.“ Diese Entwicklung zeige sich auch bei Eskole ganz deutlich: „Einige Zeit war die Kombination Schwarz-Weiß weit verbreitet – also eine weiße Küche mit schwarzer Arbeitsplatte. Dieser Trend nimmt ab, und es kommen mehr Naturfarben in die Küche: Sand, Grau, Beige, Weiß“, so Luketic. Bei den dunkleren Farben sieht sie neben Schwarz und Grau auch noch Metallfarben wie Bronze und Gold im Trend und bei den Kunden bereits angekommen. Der allerneueste Trend habe sich aber derzeit noch nicht durchgesetzt: „Der geht zurzeit in Richtung Pastellfarben und Rundungen“, verrät sie. Aber das wird dann vielleicht ein Thema für den Herbst oder das kommenden Jahr. ∏
FOTOS: BULTHAUP, ESKOLE
Feinheiten, die immer wichtiger werden, denn die Zeiten, in denen die Küche nur für echte Enthusiasten im Mittelpunkt des Wohnens stand, sind nach der Pandemie endgültig vorbei. „Wir stellen fest, dass das Zuhause durch Corona immer mehr an Relevanz gewinnt und die Kunden bereit sind, entsprechend zu investieren“, berichtet Annette Schumacher, Marketingleiterin von next125. Das betreffe ganz besonders die Küchen, „weil die Grenzen der Bereiche Essen, Wohnen und Kochen immer mehr verschwimmen, die Küche sich zum Rest des Hauses öffnet und ein repräsentativer Ort geworden ist.“ Was sich auch an den wohnlichen Elementen zeigt, die bei next125 entworfen wurden. „Dazu gehört etwa unsere Neuinterpretation der Kücheninsel“, so Schumacher. „Der Kochtisch, der einen kubischen Unterbau für die Technik hat und so viel leichtfüßiger daherkommt. Oder das Pocketsystem, ein Schrank mit Einschubtüren, oder unser Trolley.“ Auch bei bulthaup setzt man bei den aktuellen Kollektionen auf modulare Lösungen, die, wie etwa bei der b2, aus einer Kombination von Küchenwerkbank, Küchenwerkschrank und Küchengeräteschrank bestehen. Aber auch bei den weniger puristischen Linien
individuelle
Lebensräume
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56 I S XX MXAXRXTTEH K EÜ MCAHXEXNX X X Gaggenau lässt den Dunstabzug dezent in die Kochfläche ein. So kann auch im Wohnraum geruchlos gekocht werden.
Schön,
SMART UND TECHNISCH PERFEKT
F
Neue Technologien sorgen für immer bessere Vernetzung der einzelnen Geräte. Aber auch dafür, dass im repräsentativen Wohnraum geruchlos und ästhetisch gekocht werden kann. TEXT: MARTHA BERGER
orm follows function“ schön und gut, manchmal muss sich aber auch die Funktion der Form anpassen. Etwa dann, wenn die Küchen aus dem versteckten Kämmerlein mitten in die Wohnbereiche wandern – und man dort weder den gegrillten Fisch riechen noch die Abzugshaube als mäßig eleganten Raumteiler sehen will. Die ästhetischen Ansprüche an die Küchen sind in den vergangenen Jahren massiv gewachsen, als Teil nicht nur des Wohn-, sondern auch des repräsentativen Bereichs werden darin optisch keine Abstriche mehr gemacht. Auch technisch müssen die Tempel der Nahrungszubereitung immer mehr können: Neben dem unsichtbaren Dunstabzug haben seit Beginn der Pandemie etwa berührungslose Armaturen an Attraktivität gewonnen. Küchen in Smart-Homes müssen wissen, was im Kühlschrank fehlt, den Geschirrspüler starten, wenn die Waschmaschine fertig ist – und die dafür nötigen Ressourcen so klug einsetzen, dass auch die Bedürfnisse der kommenden Generation berücksichtigt werden.
VADE RETRO, ABZUGSHAUBE!
Ansprüche, denen die großen Marken mit stetigen Weiterentwicklungen Rechnung tragen – die manchmal aber auch ein einzelner Küchenprofi zunächst im Alleingang erkennt und erfüllt. Wie etwa Willi Bruckbauer, der vor elf Jahren als Schreiner zwar bereits jede Menge Erfahrung mit Edelküchen wie bulthaup gemacht hatte – jedoch in Sachen Perfektion immer wieder an den Abzugshauben scheiterte. „Sie sind laut, wenig effektiv und störend im Blickfeld. Zudem limitieren sie Gestaltungsmöglichkeiten bei der Küchenplanung“, bringt er es auf den Punkt. Nachdem sich immer mehr Kunden nach einer Designlösung erkundigt hatten, mit denen sich neben den Gerüchen auch unangenehme Effekte wie beschlagene Brillengläser vermeiden lassen, begann der Technikaffine 2006 selbst herumzutüfteln und entwickelte den ersten BORA-Dunstabzug, der sowohl technischen als auch ästhetischen Ansprüchen gerecht wurde; 2010 folgte dann die Markteinführung von BORA Classic. „Die hat er dann bei der Küchenmesse
in Löhne zunächst bei einem Spezl am Stand präsentiert“, erinnert sich Unternehmenssprecherin Klaudia Meinert. „Aber dort sofort einen so regen Zulauf der Fachwelt gehabt, dass klar war, dass es einen Markt dafür gibt.“ In der Zeit danach heimste der Designer jede Menge Auszeichnungen ein, verkauft seine Dunstabzüge heute in 60 Länder der Welt – und entwickelt seine Produkte kontinuierlich weiter. „Inzwischen gibt es Modelle mit Abluft und Umluft, Kompaktgeräte für kleinere Küchen, für Induktionsherde, Griller oder Teppanyaki-Platten“, erklärt Meinert. Heuer im Sommer wird das Sortiment um das neueste Produkt erweitert: Mit X BO wird BORA einen Dampfgarer auf den Markt bringen, der sich öffnen lässt, ohne dass man mit beschlagenen Brillengläsern davorsteht und der ganze Raum von Brokkoli-Duft durchzogen wird. ABGESAUGT IN COOLEM SCHWARZ
Auch im Hause Gaggenau hat man früh mit der Entwicklung neuer Lüftungssysteme begonnen,
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BORAs neuer X BO Dampfgarer lässt sich öffnen, ohne Dampf und Gerüche in den Raum zu entlassen.
bereits 1976 die erste Muldenlüftung eingeführt, die neue Technologie seitdem immer weiter entwickelt und mit neuen Designs kombiniert. Das neueste Baby des Luxusküchenherstellers ist ein Flex-Induktionskochfeld mit integrierter Lüftung und Edelstahl-Drehknebeln. Das 90 Zentimeter breite Induktionskochfeld aus tiefschwarzem Glas fügt sich rahmenlos und flächenbündig in das Küchenambiente ein, und die massiven Edelstahl-Drehknebel setzen ein echtes Statement, auf das Gaggenau-Chef-Designer Sven Baacke besonders stolz ist: „Da wir Wert auf herausragendes Design legen, haben wir das Kochfeld mit den charakteristischen Drehknebeln in Schwarz ausgestattet – ein Statement in Sachen Profi-Anspruch.“ Durch das ebenfalls schwarze Lüftungsgitter werden Kochdünste direkt an der Oberfläche abgesaugt, die Automatik-Funktion reguliert das Kochfeld mithilfe von Sensoren – und das alles energieeffizient, leise und effektiv. Außerdem gibt es erweiterbare Kochzonen, einen Booster für kräftiges Anbraten, eine Warmhaltefunktion und einen Bratsensor, der die Temperatur konstant hält und Anbrennen verhindert.
AEG erlaubt es nun, Geschirrspüler per App zu steuern.
ergab, dass es fast einem Drittel der Befragten (31 Prozent) Freude macht, modernste Technologien in der Küche zu nutzen. Die große Frage sei bisher aber immer gewesen: „Wie können wir die Lücke zwischen digitalen Diensten und angeschlossenen Geräten schließen?“, berichtet Roland Hagenbucher, Geschäftsführer von Siemens Hausgeräte. Die Antwort darauf gibt seit dem vergangenen Herbst das Siemens „Smart Kitchen Dock“ – ein Smart Speaker, der durch Koppeln mit dem eigenen Handy oder Tablet zum Smart Display wird. „Damit erwacht die intelligente Küche zum Leben“, ist Hagenbucher überzeugt. Vier integrierte Mikrofone empfangen darin Sprachbefehle auch dann, wenn das Fleisch laut in der Pfanne brutzelt. Außerdem ist für alle auf dem Homescreen verfügbaren Apps eine Gestensteuerung möglich – womit sich das Gerät auch mit frisch eingemehlten Händen bedienen lässt.
DOCK VERNETZT KÖCHE UND GERÄTE
Das andere große Thema in den Küchen sind die smarten Geräte und die dazugehörigen Apps. Zwar funktioniert der Zuruf „Alexa, mach mir eine frische Gemüse-Quiche“ noch nicht ganz, aber ein neues Konzept von Siemens ist auf dem besten Weg dahin – und bedient so eine wachsende Klientel. Denn eine neue Umfrage
FOTOS: GAGGENAU, BORA, AEG, SIEMENS
Das Smart Kitchen Dock von Siemens soll die Lücke zwischen digitalen Diensten und angeschlossenen Geräten schließen.
Gemeinsam mit der „foodfittery App“ wird der Traum vom Seamless Cooking dann perfekt, wie Hagenbucher am Beispiel der GemüseQuiche erklärt. Der Homescreen kürzt dabei den Weg zum Rezept ab, und die App hilft mit Vorschlägen weiter, wenn die benötigten Gemüsezwiebeln gerade aus sind. „Wie wäre
es zum Beispiel mit Frühlingszwiebeln oder Lauch?“ Während des Gemüseputzens und Teigknetens bleibt der Screen sauber, weil der Koch oder die Köchin einfach mit Gesten zum nächsten Rezeptschritt scrollt – und sobald das Gemüse in der Pfanne ist, lässt sich der Dunstabzug darüber ebenfalls berührungslos aktivieren. Der Backofen wird dann per Home Connect aufgedreht, dessen Assistent auch gleich die ideale Einstellung kennt. Und während die Quiche vor sich hin gart, kann über Alexa Musik gespielt oder Weinempfehlungen abgefragt werden. Nur das Essen „muss“ dann noch ganz althergebracht stattfinden – und auch das Beladen des Geschirrspülers lässt sich (noch) nicht per Haustechnik erledigen. WARTUNG PER WIFI
Dessen Wartung dagegen inzwischen schon. Dafür sorgt das neueste Produkt aus dem Hause AEG, die Funktion „QuickSelect mit Wi-Fi“. In Kombination mit der „My AEG Kitchen App“ lässt sich der Geschirrspüler damit nicht nur von unterwegs aus steuern und einstellen, sondern jetzt auch die Wartung und Reinigung erledigen. Womit sich rund 15 Prozent aller Kundendienstanrufe im Zusammenhang mit Geschirrspülern vermeiden lassen, wie interne Analysen ergeben haben. „Wir stellen immer wieder fest, dass unsere Kunden sich kaum mit der Maschinenpflege auseinandersetzen“, berichtet Jannis Hansknecht, Category Manager Geschirrspüler bei der AEG-Mutter Electrolux. „QuickSelect mit Wi-Fi bietet dafür eine einfache Lösung.“ So erinnert die App an alle erforderlichen Wartungsund Reinigungsschritte oder das Nachfüllen von Salz oder Klarspüler; der Smart Maintenance Advisor erklärt in einfachen Videos, wie die gründliche Maschinenpflege geht, und über die Anbindung an den Webshop können die nötigen Reiniger, Entkalker und Entfetter direkt in der App nachbestellt werden. ∏
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Luftfilter, getarnt als Lampe – Hailey von Ozonos.
AUF LUFTKUR
Endlich frischer Wind: Die Zeichen stehen gut für eine elementare Luftveränderung, die zugleich das Leben ganz anders genießen und sich sicher fühlen lässt.
D
TEXT: BARBARA JAHN
DIE SMARTE ART
Man ist ganz grundsätzlich vorsichtig geworden, doch gerade in der kalten Jahreszeit fängt man sich schnell eine Verkühlung ein, sicherlich auch durch das oftmalige Lüften, das seit mehr als zwei Jahren auf der täglichen To-do-Liste steht. Doch kann man mit moderner Technik ebenfalls für ein angenehmes Gefühl der Sicherheit sorgen, die obendrein auch noch schön anzusehen ist. Dabei wird gerne auf Hybridfunk-
tionen gesetzt, die hocheffiziente Luftreiniger zum wahren Schmuckstück für den Wohnraum machen. So punktet beispielsweise der österreichische Hersteller Ozonos mit den Leuchten Hailey und Stella, in die der Luftreiniger Ozonos AC-I beziehungsweise AC-I Plus integriert wurde. Stehleuchte Hailey und Deckenleuchte Stella verbinden das Schöne mit dem Angenehmen, denn sie beseitigen nachweislich nicht nur Gerüche, Aerosolfette und Schimmelpilzsporen, sondern vor allem auch Viren und Keime aus der Luft und von den Oberflächen. Attraktiv mutet auch der über eine eigene App gesteuerte Luftreiniger AX9 mit Viren-Schutzfilter aus dem Sortiment Wellbeing von AEG an. Pollen, Feinstaub, Bakterien und Viren macht er den Garaus und sorgt damit für ein angenehmes Raumklima – insbesondere für Allergiker. Über die PureSense-Technologie wird die Luftqualität in Echtzeit ermittelt, die Reinigungsleistung stellt sich automatisch ein.
Auch AEG setzt auf Eleganz und – mit der praktischen App- Steuerung – Komfort.
FOTOS: OZONOS, AEG
er Umstand, der uns mit all unseren Arbeits- und Lebensgewohnheiten viel Zeit in geschlossenen Räumen verbringen lässt, erzeugt allein schon beim Gedanken dicke Luft. Selbstverständlich kann man da und dort etwas ändern, jedoch werden die Stunden in schlechter Luft nicht markant weniger werden. Umso schöner die Nachricht, dass es ganz unterschiedliche Möglichkeiten gibt, die Luft in geschlossenen Räumen deutlich zu verbessern.
DAS FRISCHE GEFÜHL GEBE ICH NICHT MEHR HER. GEBERIT AQUACLEAN. DAS DUSCH-WC.
DESIGN MEETS FUNCTION
Mit Geberit AquaClean erleben Sie ein völlig neues Gefühl von Frische und Sauberkeit: Das WC mit Duschfunktion reinigt den Po auf Knopfdruck mit einem warmen Wasserstrahl. Weitere Informationen zu den vielfältigen Dusch-WC Modellen auf www.geberit-aquaclean.at.
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Ceas Ariachiara reinigt beim Drehen durch Ozonierung und Ionisierung.
WIE GEWASCHEN
Auf perfekte Rundungen setzt so mancher Frischluft-Macher, der sich perfekt in die Wohnszenerie integrieren lässt. Dazu gehören zweifellos der Dyson Purifier Humidify + Cool und sein Zwillingsbruder, der zusätzlich schädliches Formaldehyd erkennt und zersetzt. Das Gerät ist eine gelungene Kombination aus Luftreiniger und -befeuchter, das kleinste Partikel aufnimmt und gleichzeitig mit UV-C-Technologie Bakterien im Wasser fast restlos beseitigt. Die Luft wird damit nicht nur sauber, sondern auch virenfrei befeuchtet – ein nicht unwesentlicher Punkt in beheizten und klimatisierten Räumen. Die zweite Version Dyson Purifier Humidify + Cool Formaldehyde macht mit einem selektiven katalytischen Oxidationsfilter Formaldehyd auf molekularer Eben unschädlich. Der Ausgasung von gut isolierten, modernen Gebäuden kann so ideal entgegengewirkt werden. Ein weiterer sympathischer Stand-Alone mit Luftreinigungspower ist der „dreisprachige“ 3-in-1 Luftreiniger, Ventilator und Heizlüfter von Philips, der zu
Der Miele AirControl sorgt für maximalen Schutz gegen Viren.
Philips kombiniert hier Luftreiniger, Ventilator und Heizlüfter.
jeder Jahres- und Tageszeit einsatzbereit ist. Die Luft wird 24 Stunden gereinigt, im Ruhemodus besonders leise und ohne Beleuchtung, damit der Schlaf nicht beeinträchtigt wird. Ist es zu warm, sorgt der integrierte Ventilator für angenehme Frischluftzufuhr, während das eingebaute Keramik-Element bei Kälte die gereinigte Luft in nur wenigen Sekunden erwärmt, kurz: ein Alleskönner mit minimalen Maßen. Kantiger, dafür in drei Größen filtert der kompakte Miele AirControl die Raumluft von verschieden dimensionierten Räumen bis zu 200 Quadratmetern gleich sechsmal pro Stunde. Mit einer thermischen Inaktivierung der Erreger mit der Miele ThermoControl und zusätzlichem Einsatz von Aktivkohle- und Nachfilter werden der Luft unliebsame Mitbewohner entzogen. Ein eingebauter Sensor misst kontinuierlich den CO2-Gehalt in der Raumluft und reagiert automatisch auf einen erhöhten Wert.
mit an Bord. Vom eleganten Detail nun zum Schluss noch ein Blick auf das große Ganze: Busch-Tenton® von Busch-Jaeger gilt als Universaltalent für die Gebäudesteuerung. Das smarte Steuerungselement mit Oberflächen in mattem Schwarz oder Weiß und in Alusilber, das in den Busch-Installationsbus® KNX integriert werden kann, heizt, lüftet, kühlt und behält mit dem CO2- und Feuchtigkeitssensor das Raumklima im Auge. Das multifunktionale HLK-Automatisierungsprodukt mit bis zu zwölf Bedienelementen, die die Steuerung aller Raumfunktionen von der Beleuchtung bis zur Beschattung ermöglichen, überzeugt mit seiner schnörkellosen Formensprache und Bedienfreundlichkeit in Form von großformatigen Tasten mit angenehmer taktiler Rückmeldung und großen Beschriftungsfeldern. Kurz: alles in einem – schön und sicher! ∏
MEHR ALS SALONFÄHIG
Besonders reizvoll sind natürlich jene Objekte, die sich die Technik gar nicht erst anmerken lassen. Dazu zählt zweifelsfrei der von Natalino Malasorti entworfene Deckenventilator Ariachiara von Cea Design, der – ganz aus Edelstahl, Carbonfasern und Holzessenzen aus Eiche oder Walnuss – mit seinen drei Blättern in fünf Geschwindigkeiten für Frischluft sorgt und zugleich durch Ionisierung und Ozonierung die Luft reinigt. Auch Beleuchtung und Musik – steuerbar über Bluetooth – sind
Der Dyson Purifier kombiniert Filter, Kühl- und Heizfunktion.
FOTOS: BUSCH-JAEGER, PHILIPS, CEA, MIELE, DYSON
Busch Jaegers Universaltalent Busch-Tenton® heizt, kühlt, lüftet und hat außerdem das Raumklima im Griff.
Fotos: Michel Gibert und Baptiste Le Quiniou, unverbindlich. Architekt Ramón Esteve. Skulptur Victoire d’Harcourt.
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Alliage. Esstisch, Design Andrea Casati. Kasuka. Stühle, Design Maurizio Manzoni. Dorienne. Hänge- und Tischleuchten, Design Martino Sasso. Dune. Teppich, Design Emmanuel Gallina.
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ALLES UNTER EINEN HUT BRINGEN in vier Wänden
Es sind Zeiten, die allen viel abverlangen. Auch den Architekten und Interior-Planern, die sich mit dem verstärkten Phänomen auseinandersetzen müssen, möglichst viele Funktionen in einen Raum hineinzupacken. Doch es ist wie immer: Eine Herausforderung ist eine Chance. TEXT: BARBARA JAHN
USM ist bekannt für seine modularen Systeme – manche haben es sogar ins Museum geschafft.
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USM schafft elegante Lösungen für den Arbeitsplatz zu Hause.
zeitig raffiniert zu organisieren, war und ist nach wie vor groß. Und die Frage nach dem Wie ist eine absolut lösbare. FÜR DINGE OFFEN SEIN
„Sicher hat die derzeitige Situation die Entwicklungen des Arbeitsplatzes auf Zeitraffer gestellt. So wurde allerdings allen, einschließlich der Politik, bewusst, welch Modelle der Zukunft auf uns zukommen werden, beispielsweise eine (meist jüngere) Generation, der die Work-Life-Balance besonders wichtig ist, mehr noch als Entlohnung. Darauf ausgerichtet hat man sich ohnedies schon ein profundes Wissen an Ergonomie auch für den Heimarbeitsplatz angeeignet“, so David Tekeli, Head of Design bei Behan und Thurm, der sich täglich mit diesem brennenden Thema auseinandersetzt. „Ich muss gestehen, dass uns diese Frage am
Anfang der Pandemie mehr beschäftigt hat, als dies nun mehr der Fall ist. Der Klient hat sich bereits damit abgefunden, dass es keine hybride Lösung an Drehstuhl – wohlgemerkt mit allen notwendigen Einstellmöglichkeiten - für das Heim gibt. Im Gegenzug setzt man hier eher auf gestalterische Aspekte wie zum Beispiel auf den jeweiligen Stoffbezug und dessen Farbe. Man möchte komfortabel und gesund arbeiten - und das ist auch gut so.“ Problematischer sieht er hingegen die Sache mit den Arbeitstischen, denn sie brauchen einfach mehr Fläche des Wohnraumes. „Sollte es machbar und möglich sein, empfiehlt es sich natürlich auch zu Hause, einen höhenverstellbaren Tisch anzuschaffen. Wem weniger Platz zu Verfügung steht, wird aber derzeit auch mit vielen Innovationen konfrontiert. So hat Zum Beispiel die Fir-
FOTOS: USM, SARA SERA, LADENSTEIN
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as mit dem „die Wände einfach rausschieben“ ist so eine Sache. Meistens eine Fehlanzeige, vor allem im städtischen Raum. Vielmehr ist derzeit das „Wände-Rumschieben“ angesagt, wobei das Wort „Wände“ nur eine Metapher dafür ist, was alles möglich ist. Die Umstände der letzten beiden Jahre haben dazu geführt, dass in vielen Wohnungen und Häusern etwas integriert werden musste, was eigentlich gar nicht vorgesehen war. Da nahm man die Trennung zwischen Job und Freizeit recht genau. Doch diese heilige Grenze ist definitiv gefallen, und allerorts musste Platz für ein Homeoffice geschaffen werden, damit der Workflow nicht abreißt. Mit der Zeit hat man an diesem neuen Lebensmodell mit Schreibtisch im Wohnzimmer jedoch Gefallen gefunden. Die Versuchung, sich neu und gleich-
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Prödl liefert maß geschneiderte Lösungen.
Ladenstein schafft Platz, indem man das Bett in der Wand verschwinden lässt.
Eine HomeofficeLösung von Prödl.
ma Tecno Spa in Kooperation mit Olivetti einen vollwertigen Arbeitsplatz entwickelt, der einen ausfahrbaren Monitor sowie Licht für Conference Calls hat und sogar sicher mit firmeneigenem Netzwerk verbunden werden kann. Klein, und kann bei Nicht-Gebrauch auf eine kompakte Box zusammengeschrumpft werden.“ WEG VON DER MONOKULTUR
Der steirische Interiorprofi Matthias Prödl, der in das erfolgreiche familiengeführte Tischlerunternehmen eingestiegen ist, hat den Kopf voller Ideen, die oft bei ihm zu Hause beginnen. „Es ist wichtig, schon bei der Planung zu bedenken, wo es Möglichkeiten in Räumen gibt, um einen Arbeitsplatz geschickt zu integrieren. Tische und Borde können als Ablage, aber auch als Arbeitsfläche genutzt werden – es sollte so konzipiert sein, dass man nicht überrascht werden kann
und dann kompliziert herumschieben und nachjustieren muss. Ich habe mir selbst eine Küche gebaut, in der es mehrere Sitzmöglichkeiten gibt, weil ich überzeugt bin, dass der Trend generell in die Richtung geht, dass Küchen in Zukunft immer multifunktionaler werden und nicht nur Raum für Kochen und Zubereitung, sondern auch zum Sitzen bieten können. So wird auch ein Teil der Kücheninsel zum Rückzugsort im Haus, zu einer von jenen Ecken, von denen man immer mehr brauchen wird: der Keller als Homeoffice, die Nutzung von Schrankräumen, der Esstisch an zentraler Stelle und so weiter. Erst vor Kurzem haben wir sogar in ein Bad ein größeres Bord eingezogen, das eigentlich ein Schminktisch ist, aber auch als Schreibtisch genutzt werden kann“, erzählt der Gründer der Prödl Workshop GmbH. „Aufgrund der aktuellen Immobilienentwicklungen gibt es den Traum für eine explizite Homeoffice-Nutzung nicht, daher muss man schauen, wie man die Funktionen bestmöglich miteinander verschränkt und multifunktional denkt. Oft fehlt der Platz, um ein reines Homeoffice einzurichten. Umso wichtiger ist es zu strukturieren und den Raum optimal zu nutzen, indem man ihn mit funktionellen Möbeln ausstattet. In den meisten Haushalten sind es zwei Personen, die ein Homeoffice in Anspruch nehmen – da sollte man unbedingt schauen, dass jeder seinen eigenen Platz hat. Ich persönlich glaube auch, dass man, um die Fadesse wegzubekommen, den Platz auch öfter wechseln will.“
DER TRICK MIT DEM KNICK
Für richtige Raumwunder bekannt ist auch die Firma Ladenstein, ansässig in Graz und Wien, wo man sich in den eigenen Schauräumen inspirieren lassen kann. Weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden ist unter anderem das Klappbett von Ladenstein, das keineswegs eine „Notlösung“ für wenig Platz betrachtet werden soll, sondern vielmehr als Raumgewinn in Form einer eleganten Lösung. „Wir sind schon seit Jahren rund um dieses Thema aktiv und bieten zahlreiche platzsparende Möbellösungen an. Unser Klappbett gibt es mittlerweile seit über 40 Jahren, und wir nehmen wahr, dass es auch heute noch eine zeitgemäße Einrichtungsvariante ist, denn es ist sehr gefragt und wird immer öfter in den Wohnungen eingeplant“, sagt Marcel Ladenstein, der sich als Spross der Tischlerdynastie um die Marketing-Agenden kümmert. „Die Kombination von Sofa, Bett und Schrank, vereint in einem kompakten Möbelstück, bietet den Menschen einen großen Mehrwert von Platz und Raumgefühl. Neben dem beliebten Klappbett haben wir in unserem Portfolio auch einen Klappesstisch, eine Klappbar und einen Klappschreibtisch, bei dem das Büro durch einen einfachen Handgriff verschwinden kann. Das Klappen sehen wir als perfekte Möglichkeit, Möbel vielseitig und funktional zu gestalten. Parallel schauen wir natürlich auch immer sehr auf das Design, mit dem wir das einzelne Möbelstück oder die ganze Raumplanung in ein schönes und hochqualitatives Kleid packen. Ein Designmöbel
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Die Devise von Hoflehner: Gute Planung ist alles.
BRÜCKEN SCHLAGEN
Auch Christian Mann, Innenarchitekt und Geschäftsführer von Hoflehner Interiors, besteht die Herausforderung in der richtigen Planung, die jedoch durch die immer funktioneller werdenden Möbel sehr gut gelöst werden kann. Der Knackpunkt dabei ist, dass man sich vom einschichtigen Denken verabschiedet und bereit ist, sich für Neues und Multifunktionales zu öffnen. „Beispielsweise kann der Schreibtisch im Schlafzimmer versteckte Stauraummöglichkeiten beinhalten, wo nach getaner Arbeit alles verstaut wird und somit aus dem Blickfeld verschwindet. Im Wohnbereich kann ein Arbeitsbereich auch mit kleinen Raumteilern oder ganzen Glaselementen abgetrennt werden. Durch solche Lösungen behalten die Räume ihre Großzügigkeit und sind zusätzlich multifunktional. Wichtig ist, dass die Bedürfnisse der gesamten Familie im Detail erhoben und abgestimmt werden, dann kann die perfekte Lösung geplant werden“, weiß der gebürtige Waldviertler, für den Kraft immer aus der Ruhe geschöpft wird. „Schon durch die oft Doppelt- oder Dreifachnutzung eines Raumes wird beim Thema der Innenausstattung an sich eine immer größere Multifunktionalität vorausgesetzt. Bei vielen Herstellern gibt es bereits großartige Lösungen und Möglichkeiten. So kann beispielsweise die Beleuchtung durch die Möglichkeit der Änderung der Lichtfarbe und
Lichtstärke an die jeweilige Situation angepasst werden. Im Interieur ist man insgesamt betrachtet schon sehr gut auf diese Situation vorbereitet. Es gibt beispielsweise Stühle, die sowohl als Esszimmerstühle, aber auch als Stühle fürs Homeoffice eingesetzt werden können und ein tolles Design bieten. Dies ersetzt natürlich nicht den ergonomischen Bürostuhl, lässt aber beides miteinander verbinden.“
Loungecharakter ausstrahlt. Auch schöne Kissen bieten sich hier an. Ein Muss – natürlich nicht nur, wenn man den Schreibtisch im Schlafzimmer stehen hat, sondern ganz allgemein – sind qualitativ hochwertige Bett-Textilien, angefangen bei der Matratze über Kissen und Decken bis hin zur Bettwäsche, für erholsamen Schlaf, um optimal abschalten zu können – und sie sind immer schön anzusehen.“
AUF TUCHFÜHLUNG GEHEN
Es müssen aber nicht nur deklarierte Möbelstücke sein, die dem Trend in die Hände spielen. So kann man etwa mit Teppichen, Stoffen und jeder Art von Gewebtem perfekt zonieren und optisch abgegrenzte Bereiche schaffen. „Textilien sind natürlich optimal für Raumtrennungen einsetzbar. Zum Beispiel Vorhänge oder stoffbezogene Paravents, die flexibel und temporär Wände auf eine sehr einfache, praktikable Art ersetzen und dabei gleichzeitig Raum schaffen oder verschwinden lassen. Ein großes Plus ist, dass sich der Einsatz von Vorhängen beziehungsweise Textilien allgemein natürlich positiv auf die Raumakustik auswirkt, was nicht zuletzt beim Arbeiten – Stichwort ‚telefonieren‘ – ein enormer Vorteil ist“, sagt Textilexpertin und Designerin Teresa Urbano, die mit ihrem Label FiLAFiL vielschichtig inspirieren möchte und ein Teil der Formdepot-Familie ist. „Umgekehrt macht es auch Sinn, wenn das Bett mit schönen Plaids respektive Überwürfen oder Tagesdecken ‚versteckt‘ wird und es so tagsüber eher
DAS GANZE SEHEN
Im Wiener Formdepot, gegründet von den Interiordesignern Heinz Glatzl und Joachim Mayr, schließt sich der Bogen der verschiedenen Bereiche. Dort gibt man zu bedenken, dass alles eine Wechselwirkung und einen Einfluss aufeinander hat und man Dinge auch mal von der anderen Seite betrachten muss: „Nehmen wir zum Beispiel das Thema ‚Schreibtisch im Schlafzimmer‘. Hier ist es wichtig, Lösungen zu finden, die beim Schlafen den Arbeitsplatz ausblenden lassen. Umgekehrt ist es beim Arbeiten auch nicht unbedingt förderlich, wenn das (ungemachte) Bett im direkten Blickfeld steht. Eine gute Möglichkeit wäre, baulich Nischen zu schaffen, um den Arbeitsplatz vom Schlafbereich abzuschirmen. Für einen erholsamen Schlaf lohnt es sich, Verblendungen und Einbauten für technische Geräte zu planen, um störende und oftmals gar blinkende Lichtpunkte etc.
FOTOS: HOFLEHNER, GABRIEL BÜCHELMEIER
ist eben nur dann ein Designmöbel, wenn Form und Funktion Hand in Hand gehen.“
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FiLAFiL schafft Privatsphäre aus Stoff.
zu verstecken und in der Nacht für die nötige Dunkelheit zu sorgen. Wenn möglich, sollte man den Arbeitsplatz möglichst in Fensternähe positionieren.“ Apropos Licht: Für die Kombination Schlafzimmer/Homeoffice bieten sich Lichtkreise für verschiedene Lichtstimmungen an, in kleinen Räumen empfehlen die beiden Experten inte grierte Lösungen wie Einbauspots und indirekte Beleuchtung: „Gut sind verschiedene Lichtquellen, die flexibel einsetzbar und bedienbar sowie idealerweise dimmbar sind oder bei denen sogar die Lichttemperatur regelbar ist. Auch die Möglichkeiten, dies mit smarten technischen Lösungen zu kombinieren, sind natürlich vielfältig, zum Beispiel eigene und mit jeweils einem Knopfdruck einschaltbare Lichtszenarios zum Arbeiten und Entspannen.“ KÜCHE TRIFFT BÜRO
Ähnlich wie Josef Prödl sehen auch Heinz Glatzl und Joachim Mayr die Küche als Drehund Angelpunkt in diesem neu entstandenen Wohnmodell. „Toll funktionieren abgehängte Decken, um den Raum zu zonieren. Dadurch entstehen höhere und tiefere Bereiche, etwa die Küche niedriger mit integrierten Spots und der Esstisch höher mit Pendelleuchten. Manchmal ist auch der gefühlte Überblick durch die erhöhte Position angenehm beim Arbeiten. Das kann man mit einem in die Küche oder den Küchenblock integrierten Hochtisch umsetzen, der einen optimalen und sehr kommunikativen Homeoffice-Platz schafft.“ Und zum Schluss noch ein ganz praktischer Tipp der beiden: Mix & Match. „Es müssen nicht zwingend sechs gleiche Stühle um einen Tisch versammelt werden, der Trend geht zum Mischen. Das gilt in puncto Optik natürlich genauso wie in funktioneller Richtung.“ ∏
Die Innenarchitekten von M&G lassen auch gerne einmal etwas verschwinden.
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Wellness-Oase mit Wohlfühlfaktor: Das zeitgemäße Badezimmer ist heute personalisiert, durchdesignt und avanciert zum privaten Spa. Die Ansprüche steigen, doch auch die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältiger geworden. TEXT: ELISABETH KLOKAR
FOTO: VOLA
DETAILVERLIEBTES HOME-SPA
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urchaus ambivalent verhält sich – historisch betrachtet – der Zugang zum Baden. Während in der Antike die Schönheitspflege öffentlich zelebriert wird und Badehäuser oftmals bis zu 1.000 Menschen fassen, sind diese im Mittelalter ebenfalls modern, wenn auch im kleineren Ausmaß. Barock- und Rokokozeitalter meiden bei der Schönheitskur das Wasser, Parfum und Puder treten an dessen Stelle. Mit der Aufklärung wird wieder über Körperpflege diskutiert, doch der Weg zum Ziel ist noch lang. Beginnend mit dem 20. Jahrhundert besitzt schließlich ein Großteil der Europäer im privaten Haushalt ein eigenes Badezimmer, das die ersten „wohnlichen“ Elemente wie Dekoration in Form von Teppichen, Blumen und Musterdesigns erstmals in den 1970ern bekommt. Einher geht die Entwicklung vor allem mit einer anti-bürgerlichen Haltung, wo noch die praktische Nasszelle üblich ist. Für den Beginn der Spa-Oase, wie wir sie heute planen, rechnen wir noch weitere zwei Jahrzehnte hinzu. Verdanken können wir sie dem unermüdlichen Freigeist Philippe Starck, der zwar nicht der erste Designer gewesen ist, der dem verfliesten Raum Aufmerksamkeit schenkte, aber der eindrücklichste. Mit dem Salon d’Eau haben Axor, Duravit und Hoesch mit Starck 1994 gemeinsam ein Umdenken ausgelöst und das erste „Wohnbad“ präsentiert: Starck holte die Badewanne aus der Ecke und platzierte sie frei stehend im Raum, was damals für Aufsehen sorgte. Holzböden, Dampfbäder, extragroße Regenduschen und ein offener Durchgang zum Schlafzimmer sind die Folge. Wir begrüßen das Badezimmer als Lebensraum.
Vola setzt auf puristische Eleganz bei Armaturen.
Heute ist Design tief in die Gesellschaft integriert und wird beinahe schon als selbstverständlich angesehen. Vom Großen ins Kleine ist alles gestaltet, selbst die smarten Benutzeroberflächen für Küche, Auto und Co. Dass Design nie die Welt retten wird, aber das Leben leichter machen kann, weiß jeder, der zum Beispiel schon einmal Armaturen von Vola bedient hat. Man wird Teil eines langen Erbes dänischen Kultdesigns. Ende der 1960er-Jahre hat Arne Jacobsen den Wasserhahn revolutioniert: Unterputz-Eingriff-Mischventile, glatte Oberfläche, geradlinige Form. Den Platz als „Design-Marke“ musste sich Vola damals erst erarbeiten. Und heute? Wenn es um Pionierarbeit geht, hat diese vor über 50 Jahren begonnen. Darauf bauen die Philosophie und der Wert der Marke auf.
72 I BAD Die Badserie One von Geberit bietet 2000 Kombinationsmöglichkeiten: Hier der Waschplatz mit Wandarmatur und der Spiegelschrank mit ComfortLight.
Auch was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, sind die Produkte Vorreiter. Bis auf einzelne Zulieferer für Keramikkartuschen und die Elektronik wird heute weiterhin in Dänemark produziert. Jedes Ersatzteil ist lieferbar, auch für die Oldtimer unter ihnen. Denn nach dem Baukasten-Prinzip arbeitet das Unternehmen ausschließlich mit einer Serie, der ursprünglichen. Vola kann also nie aus der Mode kommen, der Kunde hat immer das neueste Design, so Willi Tuscher, Geschäftsführer von Vola Österreich, im Gespräch mit Design DE LUXE. „Will man aber von (Farb-)Trends sprechen, dann haben wir schon viele durchgemacht. Von Weiß über Gelb bis Braun und Rot, (glänzendes) Chrom und Edelstahl sind Selbstläufer, und gerade ist (mattes) Schwarz sehr gefragt.“ BADEZIMMER PERSONALISIEREN
Ästhetisch, funktional und technologisch, aber vor allem auch emotional – in den modernen Badezimmern wird des Elixier Wasser erlebbar gemacht. Mit allen Sinnen avancieren Duschen, Badewannen, Armaturen und der Umraum heute zum privaten Spa-Erlebnis. Geschuldet ist dieses Bedürfnis vor allem dem gezielten Rückzug
ins Eigenheim. Pflege und Schönheit werden wieder privater. Auch der Faktor Hygiene spielt dabei eine große Rolle. Ein Aspekt, der in den letzten Monaten eine völlig neue Gewichtung bekommen hat. Damit einher geht der Wunsch, Annehmlichkeiten aber nicht einbüßen zu müssen, sondern, im Gegenteil, diese zu Hause noch zu steigern. Der Ort für Gefühle und Sinnlichkeit erlebt daher eine nie dagewesene Wichtigkeit. SCHLAUER STAURAUM
Und da möchte man eben nicht dutzende Fläschchen und Cremedosen vor Augen haben, wenn man das entspannte Bad bei Kerzenlicht genießen will. Schlauer Stauraum heißt das Stichwort, mit dem man die Serie One des Herstellers Geberit beschreiben kann, die Stauraum und Technik elegant in der Wand veschwinden lässt und so mehr Platz im Bad schafft. Außerdem ist sie ein Meister der Personalisierung: Über 2000 Kombinationen sind mit den Waschtischen, Möbeln, Armaturen und Spiegelschränken möglich und lassen eine perfekte Abstimmung auf die individuellen Vorlieben zu. Mit der Badserie One setzt der führende europäische Hersteller von Sanitärprodukten gezielt auf Modulation und persön-
liche Bedürfnisse. Mit Spiegelschränken samt patentiertem ComfortLight sind verschiedene Lichtstimmungen realisierbar; die Bedienung dafür erfolgt intuitiv direkt am Spiegel oder über die Geberit Home App am Smartphone.
Geberits Serie One nutzt den Platz in der Wand. Hier das praktische Regal in der Dusche.
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DESIGN UND TECHNIK
Auf dem Vormarsch auch in unseren Breiten ist derzeit das Dusch-WC, das nicht mehr nur den Platz für das Bidet einspart, sondern sich mittlerweile zum High-Tech-Designstück gemausert hat. Auch bei Geberits AquaClean Serie legt man großen Wert auf die Verbindung von Ästhetik und Funktion: „Die Herausforderung an mich als Designer besteht darin, dass die AquaClean Dusch-WCs nicht wie technische Geräte aussehen, sondern sich mit ihrem Design harmonisch in die Badezimmer einfügen“, erläutert Industriedesigner Christoph Behling, mit dem Geberit eng zusammenarbeitet . Den Reinheits- sowie Designanspruch von Dusch-WCs bestätigt auch Guido Salentinig, Geschäftsführer der Geberit Vertriebsgesellschaft Österreich: „Der Anspruch an die Hygiene ist – gerade in der letzten Zeit – sehr gestiegen. Geberit AquaClean Dusch-WCs leisten einen wesentlichen Beitrag zum persönlichen Wohl- und Frischegefühl und sind aus vielen Bädern nicht mehr wegzudenken.“
FOTOS: GEBERIT, DORNBRACHT, HOLTER
BESONDERHEITEN IM FOKUS
Individualisierung ist überhaupt ein Thema, mit dem derzeit viele Innengestalter punkten können, insbesondere im Premium- und Luxus-Bereich. Dornbracht arbeitet daher eng für und mit Architekten und Designern zusammen, um ihnen ein Maximum an Wahlmöglichkeiten zu bieten. Neben Oberflächen, Materialien und Nachhaltigkeitsansprüchen – etwa bei der extravaganten skulpturalen Serie Cyo – findet man im Portfolio besondere „Shower Solutions“ und gesundheitsfördernde Wellness-Lösungen. Um dieses Level an Produkten anbieten zu können, arbeitet man bei der Premium-Marke für hochwertige
Dornbracht beweist Sinn für Eleganz mit der Armatur Cyo.
Holters Duschkopf Hansa Activejet lässt sich auf die ganz persönlichen Bedürfnisse anpassen.
Designarmaturen eng mit Spezialisten und Vordenkern aus den Bereichen der Kneipp-Therapie, der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sowie der Wellbeing-Forschung zusammen. Nach den drei Wirkprinzipien „Kneipp, Aquapressure und Bliss“ hat das Unternehmen bis heute eine ausgewählte Palette an Spa-Produktlösungen für Feelgood-Momente und heilsame Wasserbehandlungen für zu Hause entwickelt. Ob beruhigend, entspannend oder stimulierend, auf diese Weise avanciert das private Badezimmer zu einem intimen Ort für Gesundheit und Prävention. Die ganzheitliche Idee hängt zudem eng mit dem LifeSpa-Konzept zusammen, das von Dornbracht 2017 mit dem Fokus geschaffen wurde, die gesundheitsorientierte Badgestaltung auf ein neues Niveau zu heben. Dazu gehört unter anderem die Spa-Innovation Aquamoon, eine Regendusche, die alle Sinne berührt. Gemäß der ausgefeilten Detailverliebtheit verbindet Aquamoon ästhetische Architektur und minimalistisches Design mit hohem Bedienkomfort und kreiert mit Wasser, Licht und Energie ein emotionales Duscherlebnis. SPA-ERLEBNISSE FÜR ZU HAUSE
Das Bad ist heute der persönlichste Rückzugsort: Dort wird die Architektur sprichwörtlich hautnah erlebbar. Dies passiert vor allem durch Wandelbarkeit und Personalisierung. Dabei kommt es unter anderem auf das Zusammenspiel von unterschiedlichen Materialkompo-
sitionen, Licht, Oberflächen und (Interior-) Details an. Dem Individualisierungstrend im Badezimmer begegnet Holter zum Beispiel mit maßgeschneiderten Planungen. „In unseren ‚Mein Holter Bad‘-Ausstellungen lernen wir unsere Kunden bei einem ausgiebigen Beratungsgespräch kennen. Es sind letztlich Emotionen und der Wohlfühlfaktor, die häufig über einen Kauf entscheiden“, sagt Monika Horvath, Ausstellungsplanerin bei Holter. Darauf aufbauend entstehe schließlich die passende Designlösung, gepaart mit praktischen Finessen. Beliebt sei etwa das Designelement runder Spiegel, gefolgt von smarten Spiegeln, die Gesundheitsdaten sowie die eigenen Fitness-Werte anzeigen, oder smarte Helferlein, die Auskunft über den individuellen Wasserverbrauch oder persönliche Vorlieben beim Duschen geben. Bestes Beispiel dafür ist der smarte Duschkopf Hansa Activejet, der beim Wassersparen hilft, indem er unmittelbar den Wasserverbrauch anzeigt. Möbel nach Maß – auf Gehrung gefertigt und mit spezifischen Ausstattungsvarianten – sowie eine durchdachte Planung ergeben schließlich das stimmige Gesamtbild. Im Luxussegment geht es um Stilsicherheit. Das Badezimmer ist heute Ausdruck für Handarbeit und Maßanfertigung, gleichzeitig spiegelt es die Persönlichkeit der Bewohner. In Kombination mit besonderen und nachhaltigen Designelementen kann praktisch jedes Bad das Abbild eines Interior-Magazins werden. ∏
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EIN TRAUM VON GRÜN
... und Natur „Schön ist mein Garten mit den goldnen Bäumen“ – Hugo von Hofmannsthal träumte schon von ihm, und wir tun es ihm gleich. Der persönliche Traum garten ist eine Oase der Freude, der Ruhe und der Wünsche, für den es zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Das Wichtigste für 2022 im Überblick. TEXT: ELISABETH KLOKAR
Gerade in den letzten beiden Jahren ist die Lust auf Garten größer denn je – die persönliche Natur gewissermaßen. Um seine volle Pracht zu entfalten, braucht ein Garten etwa zwei bis drei Jahre.
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„Das Reisen kann kaum ersetzt werden, aber ein schöner und passend gestalteter Garten mit Pool mildert das Fernweh.“
FOTO: DIE BEGRÜNDER / MW-MOMENTS
JÖRG ZECHA, DIE BEGRÜNDER
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n jedem von uns liegt tief im Innern ein Garten.“ Julie Moir Messervy zufolge ist die Sehnsucht groß, diesen imaginären Raum auch zu verwirklichen. Die Autorin und Landschaftsplanerin beschreibt in „Beseelte Gärten“, wie ganz individuelle Vorstellungen, Wünsche und Erinnerungen zu einem persönlichen Paradies werden können. Und dieser Traum kann heute schneller denn je Wirklichkeit werden. Besonders, wenn man die Planung in professionelle Hände legt. Die
Experten bei Nentwich folgen einem vergleichbaren Grundsatz, und zwar, dass ein lebendiger Garten immer Spiegelbild seiner Nutzer ist: Die „Oase im Alltag“ ist stets geprägt von den einzelnen Bedürfnissen und Funktionen. Ob Entspannung wie Lesen, Sonnenbaden oder Sport und Spiel, Selbstversorgung, Repräsentation oder Gesellschaftsräume für Familie und Freunde, etwa ein Grillplatz, immer handelt es sich um Raumkonzepte im Außen,
die gespickt sind von höchst spezifischen Anforderungen und geografischen Beschaffenheiten. URLAUB IM EIGENEN GARTEN
Sei es Obst, Gemüse oder Blumen, Gärten bieten uns Schmuck-, Nutz- und Naturerfahrung. Die einen sehen darin Exotik, für die anderen ist es pure Landliebe – grüne Ruheoasen machen es heute möglich, dass ein ganzjähriges Urlaubsgefühl zu
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„Schön ist mein Garten mit den goldnen Bäumen, den Blättern, die mit Silbersäuseln zittern, dem Diamantentau, den Wappengittern“ HUGO VON HOFMANNSTHAL
Biotop kombiniert Pool und Teich zu einer Garten-Designlandschaft.
Hause realisierbar wird, denn Erholungszeiten sind nicht unbedingt nur mehr schicken Ressorts vorbehalten, sondern dank ausgereifter Gartenarchitektur für alle Arten von Grundstücken und Terrassen möglich. Besonders die äußeren Veränderungen, Home office-Lösungen oder eingeschränktere Reiseoptionen führen parallel zu einem steigenden Sicherheitsgefühl. Aus dem heraus wächst der Wunsch nach individuellen Rückzugsorten im Freien umso mehr. Leute bekommen wieder Lust, ihre Freizeit im eigenen Domizil zu verbringen, zu entspannen, zu Hause einfach und unkompliziert Urlaub zu machen. Und noch mehr: Nutzgärten sind wieder attraktiv.
Der Trend zum Outdoor-Wohnzimmer bleibt bestehen – Leidenfrost bindet auch den Pool in den Wohnraum ein.
Hässliches Plastikmobiliar zerstört zum Glück nicht mehr den schönen Ausblick, und für das nachhaltige Konzept gibt es durchdesignte Angebote. Zudem setzt sich ein Trend fort – man holt sich das smarte Wohnzimmer in den Outdoor-Bereich. Genau dafür sind die Möbel und Accessoires exklusiver, Oberflächen ausgeklügelter, technische Lösungen personalisierter und die Pflanzen vielfältiger geworden. Flächen, egal ob klein oder ausladend, werden durch geometrische große Formate optisch vergrößert. App-Lösungen schaffen Ambiente, und nicht zuletzt macht ein individualisierter Pool das zeitgemäße private Wohlfühl-Ressort erst richtig perfekt.
Damit aus kultivierter Natur der ganz persönliche Locus amoenus wird, braucht es vor allem Expertenwissen, Stil- und Detailbewusstsein sowie eine gute Planungsphase. „Gerade bei Konzepten von flächigen Räumen ist ein großes Augenmerk auf die Komposition zu legen. Die Poolform und die Position der Wasserfläche zu Haus und Garten stehen im Mittelpunkt. Wasser ist ein dominierendes Gestaltungselement des Grundstücks. Dieses gilt es mit der Architektur des Wohnhauses, dem Garten und den anderen Einrichtungen zu verbinden“, weiß man bei TEICH + POOL. Marion Hanek, Geschäftsführerin von Biotop, Partner von TEICH + POOL, führt weiter aus, was Flexibilität, Freiheit und Detailbewusstsein in diesem Zusammenhang bedeuten: „Der Living Pool von Biotop nutzt natürlich aufbereitetes Wasser. Heute bedeutet der komplette Verzicht auf Chemikalien die Freiheit im Design. Die üppig bepflanzte Schwimmteichanlage ist ebenso möglich wie der designorientierte Pool.“ MEISTERHAFT UND INDIVIDUELL
Für ein perfektes Rundum-Konzept sind die Schwimm-Oasen idealerweise direkt an die Terrasse oder das Haus angebunden und implizieren damit eine Verlän-
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Die Edelstahlpools von Svoboda sind nicht nur schön, sondern auch sehr langlebig.
gerung des Wohnraums. Denn „der Trend zum Outdoor-Wohnzimmer ist nach wie vor präsent, und der Wunsch nach Entschleunigung und Erholung im eigenen Garten bleibt ungebrochen“, bestätigt Hans Poinstingl, Geschäftsführer bei Leidenfrost – Die Poolmanufaktur.
FOTOS: JUERGEN SKARWAN, B. RAAB, JOHANNES SOMMER - HERZBLUT, TIMBERRA
Für erholsame Momente im eigenen Outdoor-Spa gibt es also kaum etwas, das heute nicht machbar ist. Das Unternehmen Svoboda Metalltechnik individualisiert seine langlebigen, frost-, hitze- und UV-beständigen Edelstahlpools etwa durch zusätzliche Ausstattungsmöglichkeiten wie Luftsprudelund Massageanlagen, Schwallduschen oder Beleuchtungssysteme. In die Natur eingreifen ja, aber achtsam – wer auf hundertprozentige Nachhaltigkeit bei seinem Pool Wert legt, findet dies zum Beispiel bei Timberra. Aus dem Vollholz österreichischer Weißtannen gefertigt, zeichnet sich dieser Baustoff durch seine Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit im Wasser aus und sorgt mit seinem guten Isolationswert für eine konstante Wassertemperatur. Aus diesem Grund dürfen diese Pools auch in sensiblen Naturgebieten eingebaut werden. Und dank modularer Holzverbindungen können sie rund, oval oder eckig geplant werden. Wer übrigens im Sommer erfrischende Stunden sein Eigen nennen möchte, sollte bereits in den Wintermonaten mit den
ersten Beratungs- und Planungsgesprächen beginnen. Klaus Reiter, Geschäftsführer der Timberra® Holzsysteme, dazu: „Je nach Größe muss man dann mit einer Bauzeit von circa zwei Wochen rechnen.“ Dass die kalten Monate ideal zum Planen sind, bestätigt auch Gartendesigner Phillip Schimek von Prachtgarten Praskac: „Die Planungsphase geht vom Winter bis zum Frühjahr. In dieser Zeit sind Erstgespräche, Entwürfe, Schnitte, Perspektiven, 3D-Illustrationen und Kalkulationen am besten abgeschlossen. Da sich große Bäume und Hecken im ersten Quartal ausgezeichnet versetzen lassen, haben wir
die Möglichkeit, den gesamten Garten bis zum Sommer fertig anzulegen.“ Und wie werden Trends dabei berücksichtigt? Die gebe es, dennoch gehe man mit zeitlos schönem Design, das gut zur vorhandenen Architektur und zum Anspruch des Kunden passe, ein geringeres Risiko ein. Ein Garten brauche vor allem Zeit – gut zwei bis drei Jahre, bis sich die volle Pracht offenbare. Da würde man wechselnden Farb- und Pflanzentrends kaum hinterherkommen. Nur, ganz ohne Moden geht es dann doch nicht: „Es besteht derzeit eine klare Tendenz zu pflegeleichten Gärten sowie zu Anlagen, die eine gewisse Leichtigkeit, Natürlichkeit und Lebensfreude versprühen.“ Die heute
Timberra Naturpools nutzt die Eigenschaften der österreichischen Weißtanne.
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Bei Praskac sieht man einen Trend zu pflegeleichten Gärten, die Natürlichkeit und Lebensfreude versprühen.
weit verbreitete geradlinige Architektur bietet Kontraste und ist dafür die ideale Bühne, denn „den Leuten mangelt es an Heimeligkeit, Entspannung, Geborgenheit, Sicherheit, Freiheit oder auch einfach nur Ruhe“. Und der Designer verrät noch ein Geheimnis, das zugleich eine Empfehlung ist: „Der beste Schatten ist jener unter Bäumen. Keine Markise schafft das, was die Natur kann. Dank des natürlichen Mikroklimas und einer gewissen Durchlässigkeit sind Bäume quasi unersetzbar und sollten fixer Bestandteil sein, wenn man seinen Garten zu den Besten zählen will.“ Gärten sind Gesamtkunstwerke aus Ideen, Träumen und Möglichkeiten. Schafft man den Spagat zwischen Individualismus, Detailreichtum und Umweltbewusstsein, ist die persönliche, sinnliche Erfahrungen mit der Natur umso schöner: mit der Pflanzen- und Tierwelt, mit dem Kreislauf der Jahreszeiten und den Prozessen des Wachsens und Vergehens. GEPLANTE NATÜRLICHKEIT
Hat man sich dazu entschlossen, seinen Pflanzen mehr zu geben als Wasser, dann bieten Trends trotzdem eine gute Orientierung, vor al-
lem, wenn man bereits angelegten Gärten mit kleinen Handgriffen und Details neue Frische verleihen möchte. Das familiengeführte Gartenbauunternehmen Nentwich empfiehlt für die neue Saison luftige Pastelltöne sowie leuchtende Farben. „Zeitlose, beruhigende Töne wie ein gedecktes Gelb und Blau oder unterschiedliche Braun- und Beigenuancen spiegeln sich in der Ausstattung wider. Die Pantone-Farbe des Jahres, Very Peri, ein rot-blauer Ton mit lilafarbener Abstufung, überzeugt durch die vielseitige Kombinierbarkeit und steht symbolisch für Veränderung und Optimismus.“ Und welche Möbel und Accessoires spielen eine Rolle? „Sitzpuffs! Sie erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Und natürlich handgefertigte Tontröge. Sie sind aus dem Alltag der Planer nicht mehr wegzudenken und sind Einrichtungsgegenstand und Stilkomponente zugleich.“ Die „Gärten mit Charakter“, wie sie die Gartengestalter BEGRÜNDER definieren, nutzen das Wechselspiel der Jahreszeiten als kompositorisches Element, unterstützend kommen bei ihren Projekten ausgewählte Design-Stilmittel zum Einsatz: skulptural anmutende Töpfe
PHILLIP SCHIMEK, PRACHTGARTEN PRASKAC
von Atelier Vierkant, Outdoor-Möbel von Fast, LED-Leisten, Japanischer Ahorn als Blickfang, ein Holzpavillon als Herzstück, moderne Kunst und besondere Stücke je nach Anspruch und Vorhaben. ENTSCHLEUNIGTE GARTENARCHITEKTUR
Jahreszeiten dürfen vielleicht die Planung, nach heutigem Stand aber nicht die Nutzung bestimmen, denn intelligente Lichtkonzepte, ganzjährig nutzbare Nebengebäude, winterharte (Natur-)Materialien und überdachte Poolanlagen sorgen Sommer bis Winter für angenehme Stunden. Die langfristige Freude mit Flora und Fauna ist das Ziel. Und die Gärten wachsen mit den Besitzern, selten sind sie ein gänzlich abgeschlossenes Projekt. Ganz wichtig sind etwa für Jörg Zecha, Geschäftsführer bei BEGRÜNDER, die Blickachsen, die die Erweiterung von Wohn- zu Lebensraum erst wahrnehmbar machen. In Summe darf
FOTOS: PRACHTGARTEN PRASKAC, NENTWICH
Ein Garten soll immer die Nutzer widerspiegeln – das ist die Devise von Nentwich.
„Was die Lieferzeiten betrifft, befinden wir uns gewiss in schwierigen Zeiten, vor allem bei Zulieferern. Eine erhebliche Erleichterung für uns ist, dass wir einen Großteil der benötigten Waren selber produzieren und normale Lieferzeiten bieten können.“
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80 I POOL & GARTEN
Ein individueller Raum für das Draußen-Sein: der Pavilion von Paola Lenti.
„Neben vielen funktionalen Anforderungen und Nutzungsansprüchen, um das Leben im eigenen Draußen bestens gestalten und genießen zu können, fungiert der Garten vermehrt als Ort mit Anspruch auf exklusives Design und Ästhetik. “ KRAMER & KRAMER
Mit nachhaltigen Interventionen folgt man den Bedürfnissen nach Qualität, Design und Zeitlosigkeit. Ein Garten mit klar abgesteckten Rahmungen aus Sträuchern, Bäumen und Zäunen schützt uns vom Trubel im Außen und gibt uns ein wohliges Gefühl. Es ist die Rückkehr zum Garten als Freiraum im wahrsten Sinne des Wortes, wie ihn Bernhard Kramer von Gartenarchitekturbüro Kramer & Kramer beschreibt: „Der Raum als Ausdruck von persönlichem Format und individueller Freiheit.“ Die Gestaltung selbst zielt, wie Kunstwerke, auf bestimmte äußere Wahrnehmungen ab und lädt zur Interpretation ein. So symbolisiert der Grünraum immer etwas Ersehntes,
Idyllisches, zeigt uns Lebendigkeit, Sinnlichkeit, Verführung und Lust. Er ist ein Medium der Reflexion und Meditation und animiert zur Stille und Bewegung. Die Balance ist es, was die Magie von Gärten zeitlebens fasziniert und den Wunsch nach süßem Blumenduft, zirpenden Grillen und singenden Vögeln befeuert. Die Lehre des Zen besagt etwa, dass erst durch die Wertschätzung von Details jeder einzelne Tag zu strahlen beginnt. So gehört neben der täglichen Meditation selbst das Pflegen des (Zen-) Gartens zur regelmäßigen Bewusstseinsübung. Eine jahrtausendealte Lehre kann zeitgemäßer kaum sein. Ein ganz persönlich gestalteter Garten ist es auf alle Fälle. ∏
FOTO: KRAMER & KRAMER / KATSEY.ORG
man heute also mit gestalterischem Mut samt ausgefeiltem Feinsinn in den Gartenraum eingreifen. Dazu wusste Johann Wolfgang von Goethe schon: „Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken.“ Umgelegt auf das Kulturgrün könnte dies vielleicht der Zeitaspekt sein: Zeit zu geben, Zeit zu empfangen. Die Pflanzenwelt ist, was das betrifft, ein wundervoller Partner in hektischen Momenten. Blumen sind stille, aber hochsensible Gefährten, und wer sich bewusst mit der Natur und ihren Wandlungen beschäftigt, entwickelt mitunter eine Liebe, die mehr ist als das Betrachten der bloßen Gartenanlage. Pflanzen haben ihren eigenen Rhythmus, leben eigenwillig und lassen sich dennoch formen. Ob einjährig oder mehrjährig, winterhart oder wärmeliebend, moderne Gräser oder blütenreiches Farbkonzept, sie spenden uns Energie, Wohlbefinden und Nahrung. Gezielte Eingriffe in den Garten unterstützen Berührungspunkte oder erzeugen bewusst Gegensätze.
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Wohnen in der Stadt und im Grünen – Floriette schafft den Brückenschlag.
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LUXUS IN WIEN IST DERZEIT echter Luxus
Gut, aber aus: Derzeit herrscht im Premium-Segment der Hauptstadt ein wahrer Verkäufer-Mangel. Die Angebote sind rar, was auf den Markt kommt, ist dafür aber hochwertig und heiß begehrt. Auch außerhalb der Stadtgrenze sieht man sich gerne um.
FOTO: FLORIETTE
TEXT: MARTHA BERGER
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ie wohnt man in Wien im Jahr 2022? Die kurze Antwort lautet: „Genau so, wie man will.“ Zumindest dann, wenn es das Budget zulässt. In der lebenswertesten Stadt der Welt – lassen wir das Vorjahres-Ranking einmal außer Acht – wird die Vielfalt im Premium-Segment immer größer, die Käufer könnten aus Altbauetagen, Dachausbauten, Stadthäusern, Industrial-Lofts, Turmwohnungen und Park-Villen wählen. Es gibt Revitalisierungen, die dem imperialen Charme huldigen und bis zu den Beschlägen alle schönen alten Details wieder zum – zeitgemäßen – Leben erwecken. Oder große internationale Architektur, die Wiens Rang als Weltstadt weiter festigt. Und nachdem die vorschnell verkündete Stadtflucht wahlweise abgesagt ist oder gar nie geplant war, finden sich die neuen Lebenswelten mitten in der Stadt, am Ufer der Donau beziehungsweise des Kanals oder in den Grünbezirken rundherum. Allein: So vielfältig das Angebot auch ist – es ist zu klein. Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem – und das, obwohl ein Großteil der internationalen Käufer noch immer nicht auf das Niveau der VorCoronazeiten zurückgekommen ist.
„The Heritage“: Luxuswohnen in einem revitalisierten, 140 Jahre alten Gründerzeithaus – Traumblick inklusive.
ZU WENIG LUXUS IN DER CITY
„Vor allem innerstädtisch, zwischen dem ersten und dem neunten Bezirk, gibt es einfach zu wenig Angebot“, berichtet Peter Havlik, Geschäftsführer von Piment Immobilien, „besonders an klassischen Altbauten.“ Denn nach der Fertigstellung vieler großer Projekte in den vergangenen Jahren seien diese weitgehend abverkauft worden, so der Entwickler und Makler. Wenn überhaupt, seien nur mehr bei großen Projekten – etwa den beiden Häusern am Werdertor oder dem Kayser am Franz-Josefs-Kai – einige wenige, große Einheiten verfügbar; andere, wie etwa das No. 10 in der Renngasse, seien inzwischen komplett verkauft worden. „Und aktuell kommt im Ersten nichts Neues dazu“, bedauert Havlik – denn verkaufen könnte man jede Menge. Die Gründe für das „Gut, aber aus“ bei den Prestigeprojekten in der Innenstadt liegen nicht nur darin, dass in volatilen Zeiten immer gern Geld in Immobilien investiert wird, sondern sind vielfältig, wie Michael Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter der 3SI Immogroup, vor Augen führt. „Es hat sich vieles verändert, die Wohnung wird immer wertvoller, weil die Pandemie gezeigt hat, was wirklich wichtig ist“, so der
Entwickler. „Dabei ist das Auto als Statussymbol in den Hintergrund gerückt, und die Wohnung hat an Bedeutung gewonnen.“ Außerdem wird die Zahl der Gebäude in der Innenstadt, die sich noch entsprechend entwickeln lassen, immer kleiner, von Baugründen ganz zu schweigen. „Weshalb natürlich die Nachverdichtung ein großes Thema ist“, so Schmidt. „Da wäre es meiner Meinung nach durchaus eine Überlegung wert, ob man die Auflagen etwa für Dachausbauten nicht erleichtern sollte.“ Derzeit hat die 3SI Immogroup im dritten Bezirk ein 140 Jahre altes Gründerzeithaus im Portfolio. Im revitalisierten Stilaltbau an der
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Die sorgsam erhaltene Gründerzeitfassade trägt zum Flair von Floriette ebenso bei wie der großzügige Park.
Dißlergasse nähe Schwedenplatz umfasst das Projekt The Heritage neben zwei Dachgeschoßausbauten Altbauwohnungen mit zwei bis vier Zimmern und 44 bis 162 Quadratmetern, die mit allen Insignien des gehobenen Altbauwohnens ausgestattet sind – vom Fischgrätparkett bis zu Flügeltüren.
FOTOS: 3SI IMMOGROUP | JAMJAM, CHRISTIAN PICHLKASTNER
SICHERER HAFEN ZINSHAUS
Auch das Angebot an Zinshäusern ist derzeit nicht unbedingt überschäumend, wie Schmidt berichtet. Was aber der Wertsteigerung naturgemäß zugutekommt. „Ein Zinshaus ist wie guter Wein oder ein Oldtimer und gewinnt mit dem Alter an Wert“, so der Immobilienexperte. Für Anleger, die es sich leisten können, sei ein schönes Zinshaus ein sicherer Hafen mit einer kleinen Rendite, die aber in den vergangenen zehn Jahren immer gestiegen sei. „Und das wird sie auch weiter tun“, ist Schmidt überzeugt. „Da gibt es kein Rauf und Runter, sondern es geht immer nach oben. Daher glaube ich auch heuer wieder an eine Wertsteigerung von mindestens fünf Prozent“, prophezeit er. Einen weiteren Aufwärtstrend sieht IVV-Geschäftsführer Sascha Haimovici auch bei den Preisen für Wohnimmobilien. „Die Preise werden geringfügig steigen“, ist er überzeugt. „Gleichzeitig wachsen auch die Ansprüche der Käufer hinsichtlich Komfort, Digitalisierung, Qualität und hochwertiger Serviceleistungen rund um die Immobilie.“ GUTE AUSSICHTEN IN DEN TÜRMEN
Zu den neuen Wohnformen, die derzeit begeistert angenommen werden, gehören auch die Türme, die seit einigen Jahren die Wiener Skyline zunehmend prägen. „Diese Wohnungen
sind sehr beliebt“, so Havlik. Was neben den naturgemäß tollen Ausblicken auch weiteren Faktoren wie den exponierten Lagen geschuldet ist. „Etwa bei den Danube Flats oder dem Marina Tower mit der tollen Lage direkt am Wasser“, so der Makler. Aber auch die Art des Zusammenlebens ist für viele attraktiv, wie Haimovici berichtet: „Es gibt eine große Nachfrage nach dieser Art von Wohnstil, da er neben moderner, nachhaltiger Bauweise auch das Zusammenleben fördert. Es gibt dort Fitnessräume, Gemeinschaftsküchen sowie Spiel-, Sport- und Gartenflächen.“ Und nicht zuletzt sorgen die neuen Landmarks schon beim Hereinfahren vom Flughafen für eine internationalere Anmutung – was Wien grundsätzlich guttue.
Die gute Nachricht für potenzielle Immobilienkäufer im Wiener Spitzensegment ist aber, dass das Wenige, was am Markt ist oder auf den Markt kommt, wirklich hochwertig ist, mit Fingerspitzengefühl gemacht – und ganz unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt. LEBEN IM PARK
So entstehen etwa mit Floriette im 13. Bezirk ganz neue Lebenswelten mit einer ganzen Parkanlage drumherum, die gleich 12.000 Quadratmeter groß ist und entsprechend bespielt wird: Hier werden Wasserelemente, Begegnungszonen, Hundebereiche geschaffen, das Leben geht in den insgesamt 63 Wohnungen, die in vier Baukörpern entstehen, nahtlos ins Grüne über.
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Die Crownd Villen by Chipperfield erfüllen höchste Ansprüche.
„Bei der Entwicklung stand das Schaffen eines echten ‚Private Park Living‘ im Mittelpunkt“, berichtet Petra Teufelsdorfer, Leiterin des Bereichs Wohnimmobilien bei Piment. „So kommt man beispielsweise bei den Gartenwohnungen über eine kleine Treppe zunächst auf den privaten Patio und dann direkt in den Park. Es gibt also einen echten Fluss von Wohn- in den privaten Freiraum und dann in den Privat-Park, in dem es auch keine Zäune geben wird“, erklärt sie.
Penthäuser mit Aussicht – damit punktet Crownd by Chipperfield.
WOHNEN IM GRÜNEN
Auch an anderen Orten in den Grünbezirken entstehen anspruchsvolle Projekte, die von namhaften Designern entworfen wurden. Allen voran David Chipperfield, der mit Crownd by Chipperfield seine architektonische Wien-Premiere gibt. Die drei Stadtvillen in Hietzing stehen kurz vor der Fertigstellung und können aktuell sogar per VR-Brille virtuell besichtigt werden. Darin finden sich Garden Residences mit 230 bis 330 Quadratmetern und sechs bis acht Zimmern, Chipperfield Apartments mit 40 bis 160 Quadratmetern und Penthäuser mit Blick über die Stadt und 110 bis 170 Quadratmetern. Den Stadtblick gibt es auch bei den CuubuusArchitekten – und er ist bei ihrem Projekt in Hietzing sogar Programm: Bellavista heißt die Anlage, in der 20 Einheiten von der Gartenwohnung bis zum Penthouse entstehen. Deren Bewohner können von ihren privaten Gärten,
Balkonen und Terrassen den besonderen Blick über die Stadt oder auf den Lainzer Tiergarten genießen – oder an heißen Sommertagen auch entspannt-gekühlt aus dem Gemeinschaftspool im großen Garten.
Für Käufer, die lieber im eigenen Pool baden wollen, hat die 3SI Immogroup ein neues Projekt an einer der besten Adressen Wiens: Am Hackenberg entstehen 17 kleine, aber feine Villen mit Garten und privatem Pool. Möglich wird das
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Bei Bellavista von Cuubuus ist der Name Programm.
durch die Nutzung einer ehemaligen Kleingartensiedlung, weshalb die Größen der Kuben im Bauhaus-Stil beschränkt sind: Mit jeweils 130 Quadratmetern Nutzfläche auf drei Ebenen und 300 Quadratmetern Eigengrund mit Sauna und Pool lässt es sich aber durch die klugen Grundrisse durchaus komfortabel leben.
FOTOS: CROWND, CUUBUUS ARCHITECTS & DEVELOPERS, JAMJAM
URBANE DOMIZILE
Wenn die Stadt nicht nur zu Füßen liegen, sondern direkt vor der Haustür beginnen soll, gibt es ebenfalls spannende neue Projekte in der City. Allen voran das neueste Baby der Cuubuus-Gruppe, der es gelungen ist, sich das denkmalgeschützte Backsteingebäude am Donaukanal in der Oberen Donaustraße zu sichern. Hier sollen bald – mit Respekt für die historische Substanz und Ansprüchen an moderndes Wohnen und ökologisches Bauen – auf 8500 Quadratmetern Wohnungen in Größen von 35 bis 300 Quadratmetern entstehen, deren Bewohner nicht nur schnell zu Fuß oder mit den Öffis überallhin kommen, sondern auch den besonderen Luxus einer eigenen Tiefgarage in einem historischen Gebäude nutzen können. Das Beste beider Welten aus historischer Substanz und modern-ökologischer Architektur steht auch beim Projekt The Fusion direkt am Naschmarkt im Mittelpunkt. Die Winegg revitalisiert an der Kettenbrückengasse 46 Eigentumswohnungen in einem Biedermeierhaus, die auf der
Rückseite Balkone, Terrassen und Dachgärten hin zum begrünten Innenhof haben und dabei den grünen Gedanken nicht nur optisch leben: Vielmehr wurde das Projekt mit dem GoldZertifikat der Österreichischen Gesellschaft
für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) ausgezeichnet, was bedeutet, dass die Kriterien Lebenszyklusbetrachtung, Ganzheitlichkeit und Performance-Orientierung zu einem besonders hohen Grad erfüllt werden.
Hinter der Biedermeierfassade von „The Fusion“ versteckt sich exklusiver Wohnraum mit zahlreichen Freiflächen.
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Mit der Weingartensiedlung ob der Krems schafft Strabag neuen Lebensraum inmitten der Wachau.
OASE AM WASSER
Wer dann – bei aller Liebe zum Leben in der Großstadt – hin und wieder eine kleine Auszeit vom lebendigen Treiben braucht, hat in Wien das Glück, dass innerhalb von nicht einmal einer Autostunde Auszeiten möglich sind, für die Japaner oder Amerikaner ganze Flugreisen auf sich nehmen: im Weltkulturerbe der Wachau, in den Weinbergen der Randbezirke – oder gleich
im eigenen Haus am Wasser, Bootsanlegeplatz inklusive. Zum Beispiel die Weingartensiedlung ob der Krems der Strabag, mit 61 freifinanzierten Eigentumswohnungen die Grünlage und Weltkulturerbe verinen. Oder Am Hafen am Neusiedlersee nahe der Mole West, wo Seehäuser mit privatem Steg und Bootsanleger direkt an der Terrasse entstanden sind und auch ganzjährig bewohnt werden können.
Auch Cuubuus arbeitet an neuen Ausblicken: Direkt am Schafberg entstehen unter dem Namen Heavenly am Schafberg elf Eigentumswohnungen mit Blick in die Weinberge. Und so wird die Entscheidung, entweder in der Stadt oder im Grünen zu wohnen, ganz und gar überflüssig gemacht. ∏
FOTOS: OLN, CUUBUUS ARCHITECTS & DEVELOPERS
Auch Cuubuus blickt gerne in die Weinberge – am Himmelmutterweg entsteht das Projekt mit dem passenden Namen Heavenly am Schafberg.
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Nah am Wasser lässt es sich gut leben – das Projekt Am Hafen in Neusiedl zeigt wie es geht.
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REFLEKTIERTE REDUKTION Funktion und Technik sind der vorgegebene Rahmen, Form und Gestaltung der variable Spielraum: Automobile Ikonen entstehen aus der Balance von Zugabe exklusiver Details und der Kunst des Weglassens plakativen Ornats. TEXT: BEATRIX KECKEIS-HILLER
Bentley Flying Spur: Nach dem Auslaufen des Mulsanne ist er das neue LimousinenFlaggschiff, jetzt auch mit Plug-inHybrid-Antrieb.
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Mehr als bloß ein wenig Human Touch steckt in jedem Bentley: Die Interieur- Einrichtung wird manuell, nach Art einer Manufaktur gefertigt, mit traditioneller handwerklicher Expertise.
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FOTOS: JAMES LIPMAN, BEIGESTELLT
in Gedicht“, sagt man, wenn etwas rundum gelungen, in der Gesamtheit stimmig ist. Selbst wenn es sich um einen Edel-Wagen in Himmelblau, Purpur, Giftgrün, Roségold handelt. Solche Kolorierungen mögen für exklusive Gefährte reichlich ausgefallen erscheinen. Doch liefern sie genau jenen Kontrast, der ein automobiles Statement erst richtig zur Geltung bringt. Die Projektionsfläche ungewöhnlicher Färbungen sind die Silhouette, die Konturen. Die dann Eindruck machen, wenn sie wie aus einem Guss wirken, wenn die Proportionen stimmen und die Details – nicht zu viele, nicht zu wenige, wie die Worte eines Gedichts – das Gesamtbild akzentuieren. Das ist bei Bentley reduziert, präzise, glattflächig. Mit Konnex zur Historie: Im aktuellen Continental GT reflektiert sich der Type R Continental aus den 1950er-Jahren, auch im neuen Flying Spur ist er identifizierbar. Hinter dem Begriff Design – Gestaltung, Formgebung – eröffnet sich eine grenzenlos variable Welt an Kreation und Komposition, Optik und Haptik, Licht und Schattierung, Sound und
Akustik, Kalkül und Gefühl, Duft und Aroma. In klar umgrenztem Rahmen: Funktion und Technik. Was Freiraum lässt für unzählige Interpretationen. Daraus sind automobile Ikonen entstanden. Wie die Continentals, ob mit Fest- oder Textil-Dach, ob als Racer oder Gran Turismo. Die Strahlkraft resultiert nicht alleine aus charakterstarker Statur, sportlicher bis supersportlicher Leistung plus exklusiver Handverlesenheit, gepaart mit Interieur-Raffinesse. Das Fundament ist die Tradition. Die bei Bentley aus dem Ziel entstanden ist, das beste Auto der Welt zu bauen, wie es Markengründer Walter Owen Bentley vor mehr als hundert Jahren formuliert hat. Damals hatten Autos noch kaum Karosserieaufbauten, man saß bei Wind und Wetter im Freien. Was bedingte, dass die Interieurs mit strapazierfähigen Materialien eingerichtet sein mussten. Und das hat sich nicht geändert. Ebenso wenig wie der überwiegende Anteil an manueller Arbeit: Schon im Lenkrad steckt humane Energie. Das Leder wird von Hand auf die Volant-Kränze genäht. Maßgeber für die Stichabstände ist eine simple Gabel. Das ist eines der Highlights im Rahmen der Werkstouren, die in Crewe, dem Stammsitz von Bentley, offeriert werden. Ent-
92 I M X XOXBXI XL TI TÄT HEMAXXXXX BMW iX: imposantes elektrisches Edel-SUV mit raffinierten technischen Details und markengerechter Leistung – bis zu 619 PS.
weder dann, wenn man ein Gefährt bestellt hat und einen Abschnitt des Entstehungsprozesses live erleben möchte, oder wenn man extra eingeladen ist. Es ist wie eine Zeitreise: Während in Volumenmodell-Produktionen nur noch Roboterarme durch die Hallen wirbeln, hat man hier vor allem mit Menschen zu tun. Klar, auch hier ist etliches längst digitalisiert. Doch werden Leder und Holz auch mit freiem Auge überprüft, werden Metalle manuell feinpoliert, es wird genäht, gehämmert, gebohrt, geschraubt und geschliffen. Roboter assistieren, sie übernehmen nur an den kraftaufwendigen Arbeitsschritten das von Menschen diktierte Kommando. Wie beim Zusammenfügen von Antrieb und Chassis. Ein Bentley wird nicht einfach zusammengesteckt. Er wächst. In individuellen Varianten. Je nach Vorliebe und Geschmack. Für noch mehr Exklusivität fährt man ein noch exklusiveres
Programm, in Kooperation mit Mulliner, einem Unternehmen, das aus dem Kutschenbau stammt. Die Bandbreite reicht bis zur Laderaumeinrichtung eines Bentayga. Das kann eine Werkstatteinrichtung sein oder eine Picknickausrüstung samt Fächern und Laden für Geschirr, Gläser, Speisen und Getränke. Bei aller Humanität fehlt es nicht an zukunftsträchtiger Modernität. Um die Themen elektronische Assistenztechnik und Digitalisierung kommt auch die exklusivste Automarke nicht herum. Das bedeutet, dass Bildschirme in die vertäfelten Interieurs eingezogen sind, mit permanenter Präsenz. Wofür sich Bentley etwas überlegt hat: ein rotierendes Display. Auf Tastendruck wechselt der Touchscreen gegen die traditionelle Uhrenleiste oder, im nächsten Drehschritt, auf ein nahtlos eingepasstes Paneel. Derzeit steht mit dem Wechsel vom Verbrennerzum Elektroantrieb eine umfassende Wende
bevor. Der erste Elektrifizierungsschritt erfolgte im Bentayga mit einer Plug-in-Hybrid-Version. Jetzt folgte der Flying Spur nach. Nächstes Jahr soll es für den Continental so weit sein. 2025 steht der erste reine Batterie-Stromer auf dem Fahrplan, ab 2030 sollen alle neu produzierten Bentleys vollelektrisch sein. Einen Ausblick lieferte die Marke im Jubiläumsjahr 2019: das vollelektrisch und allradgetriebene Concept Car EXP 100 GT mit Frontgrill aus Kristallglas. TRADITION UND ZUKUNFT
Alle Marken gestalten unter gleichen oder ähnlich gelagerten Prämissen ihre exklusiven Meisterstücke. Wobei aktuell eine der größten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Antriebsstränge die Unterbringung der voluminösen Speicherbatterien ist. Tradition aber bleibt für alle ein Kernfaktor, das Auto soll nicht neu erfunden werden, siehe das Basis-Layout der Proportionen und der CockpitErgonomie. Es findet sich immer ein Rückbezug
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Range Rover, Generation fünf: neu und dennoch unverkennbar, stilistisch reduziert, technisch maximiert, nach wie vor ein Meister des Unwegsamen.
aufs Erbe, seien es Stilzitate oder die Weiterführung spezifischer Charakterdetails – die auf neue Art interpretiert sein können.
FOTOS: ENES KUCEVIC, RANGE ROVER, PORSCHE
BMW polarisiert,mit dem aktuellen FrontgrillDesign, böse Zungen sprechen von Quetschniere. Das nun hochgestellte Marken- und Erkennungszeichen charakterisiert den iX, jenen mächtigen Batteriestrom-SUV, mit dem die Bayern jetzt den nächsten Elektrifizierungsschritt setzen. Es fehlt das bisher gewohnte Grollen aus potenten Antrieben. Dafür wurde, zur fast unterkühlten Interieur-Einrichtung, beim Sound nachgelegt, in Kooperation mit dem englischen High End-Label Bowers & Wilkins, das bedeutet Musikgenuss à la Konzerthalle. Land Rover hatte den Range Rover 1970 als Meister des komfortablen Geländegangs platziert. Beim Wechsel in die fünfte Generation hat er an Imposanz zugelegt. Unkenntlich geworden ist er nicht. Die Urform seiner Silhouette hat er behalten, doch das Außen- und Innen-Design sind nochmals reduziert, nahezu ultraminimalistisch. Das resultiert in üppiger Geräumigkeit, die Langversion kann großfamiliär sein, mit erstmaliger Siebensitz-Option. Der Wohnraum ist geschütztes Terrain: Zur aktiven Geräuschdämmung addierten die Engländer ein ausgeklügeltes InnenraumLuftreinigungssystem.
FAMILIENZUWACHS BEI PORSCHE
„Sag niemals Kombi zu ihm!“ Das hatte sich Porsche angesichts verlängerter Rückenlinie mit erweitertem Ladeabteil bereits beim Panamera Sport Turismo striktest ausgebeten. Erst recht tun das die Zuffenhausener beim neuesten Mitglied der Taycan-Baureihe: dem Sport Turismo. Der erbte die fließende, sich haut-
Porsche Taycan Sport Turismo: das neueste Derivat des Strom-Supersportlers aus Zuffenhausen, heckoder allradgetrieben.
eng an die Basiskarosserie schmiegende Silhouette des Cross Turismo, ohne dessen Robust-Trim, tiefer sitzend, damit noch sportlicher wirkend. Auch die Zuffenhau sener spielen mit schrägen Farben, denn außer klassischem Porsche-Rot kann man den Sport Turismo in Apfelgrün, Flieder oder Babyblau ordern. ∏
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STORE TELLING Wenige Showrooms in Wien sind so ansehnlich und beeindruckend zugleich: Die Design DE LUXE Redaktion stellt ihre zurzeit liebsten Hotspots und Produzenten vor. TEXT: CLAUDIA OHSWALD
Perfektion IST UNSER ANSPRUCH
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ür Architekten und Bauherren, Investoren, Gewerbe- und Handelstreibende und für alle, die das Besondere lieben, gibt es einen neuen Hotspot. Michael Dania und Christiane Dania gründeten ArchiCover: eine herstellerunabhängige Materialbibliothek in der Heiligenstädter Straße 159 im 19. Wiener Gemeindebezirk. Ein Großhandels- und Industrieschauraum in einem unfassbar exklusiven Ambiente. Man findet dort eine große Auswahl an unterschiedlichsten Materialien- und Oberflächenmustern, weltweit selektiert und in nuancenreichen Farben sortiert. Bereits in vierter Generation ist der Familienbetrieb Dania für seine hochwertigen, detailgerechten Ausführungen bekannt und hat das notwendige Gespür für Ästhetik.
Diese neue und überaus beeindruckende Materialbibliothek ist nach Themenschwerpunkten sortiert und umfasst mehr als 5.000 fertige Muster. Titelbilder geben einen Farbverlauf und eine Idee, was sich in den Schränken darunter befindet. Eine Indexlade hilft der Vorauswahl und bietet einen groben Überblick. Mit diesen Räumlichkeiten und ausgestellten Produktvariationen will man die Inspiration beflügeln. Man will zeigen, was alles geht. Und da geht einiges. Bestickte, bedruckte oder handbemalte Tapeten, Teppiche in High-End-Qualität, Wände mit Smartfunktionen (Boxen sind Unterputz), Akustikdecken, in der Wand integrierte Kühlund Heizsysteme, um nur einiges zu nennen. Dem Gestaltungsspielraum sind keine Grenzen gesetzt. Man arbeitet mit Überraschungseffekten: etwa schweres Gips-Paneel, das an einer Schiebetür hängt, mit hochwertiger Farbe bestrichen ist und die Anmutung eines Vorhangs hat. Einfach genial und wie ein Kunstwerk.
Besondere Wandgestaltungselemente und Inneneinrichtungskonzepte machen ein Projekt zu etwas ganz Besonderem. Farbmaterial und Auftragsart, spezielle Kalkputztechniken, fugenlose Oberflächenbeschichtungen, edle Patina-Effekte oder luxuriöse Metalloberflächen bringen Räume zum Glänzen. Wenn man auf der Suche nach einer individuell designten Oberfläche ist, kreiert ArchiCover natürlich auch einzigartige Unikate im hauseigenen Atelier. Dem Luxus für Wände sind keine Grenzen gesetzt: Corian, Perlmutt oder bearbeitet mit Gold, Kupfer oder Bronze. Kurz: ein vielfältiges Sortiment – das Beste von jedem Produzenten, laufende Qualitätskontrollen und sofort und direkt bestellbar. Aber vor allem erlebbar – in dem wunderschönen Schauraum in Döbling.
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LANGLEBIGE Designermöbel FÜR ALLE GESCHMÄCKER
FOTOS: GERRY FRANK PHOTOGRAPHY, HOLD ME DEAR, BEIGESTELLT
Aber auch in der Josefstadt gibt es seit November 2021 einen neuen Hotspot: einen Flagship-Store, der sich ausschließlich der Marke Porada widmet. Dort setzt sich der rote Faden von JOHAN Natur Design Wohnen für harmonisches Design mit exklusiven Produkten des italienischen Möbelherstellers Porada fort. Schon bei Betreten des Stores in der Strozzigasse wird man in den Bann der Philosophie von Porada gezogen. Es beginnt bei Puja Chhibber, der Geschäftsführerin von Porada by JOHAN. Die charmante Gastgeberin begeistert einen mit Leichtigkeit von all dem Schönen in diesem Schauraum. Ein Schauraum, der von der Lage, der Größe, der Raumhöhe, vom Ambiente einfach perfekt zur Marke und zu dem Unternehmen passt. Einrichtungsprofi Puja Chhibber hat sich mit Leib und Seele eingebracht, beim Aufbau mitgeholfen und sich die Anordnung und Gestaltung gewissenhaft überlegt. Alle Geschmäcker und Bedürfnisse sollen bedient werden. Jeder soll sich angesprochen fühlen – vom älteren, eleganten Herrn bis zur jungen, flippigen Dame. „Ich wünsche mir, dass der Be-
such ein Erlebnis ist. Überall im Store kann und soll man etwas entdecken, auch wenn all das, was hier ausgestellt ist, nur ein Bruchteil des Sortiments von Porada ist“, so Chhibber. Der wunderschöne Laden bietet zeitlose Klassiker und unaufgeregten Luxus: Edle Sofas und Sessel, hochwertige Tische, Regale mit Raffinesse und elegante Wohn-Accessoires vermitteln genau das wohlige Ambiente, das man sich für das eigene Zuhause wünscht. Die Möbel sollen Menschen über Jahre Freude
„Ich wünsche mir, dass der Besuch ein Erlebnis ist. Überall im Store kann und soll man etwas entdecken!“ PUJA CHHIBBER, GESCHÄFTSFÜHRERIN PORADA BY JOHAN
bereiten. Denn je länger man etwas hat, umso weniger belastet man die Umwelt, und so entsteht eine klassische Win-win-Situation. Dan Badstuber, Geschäftsführer von JOHAN – Natur, Design, Wohnen in der Zollergasse, kennt Porada schon seit über zwölf Jahren, ist von der ganzheitlichen und vor allem nachhaltigen Philosophie des Familienunternehmens von jeher begeistert und teilt diese nun in der Josefstadt mit seinen Kunden. Porada, mit Sitz im norditalienischen Cabiate, widmet sich schon seit 1948 der hochwertigen Handwerkskunst mit Holz. Die Bäume dafür werden aus eigener nachhaltiger Forstwirtschaft rund um den Comer See bezogen und vorausdenkend gepflanzt. Somit wird der Natur wieder der Rohstoff zurückgeben, der die Designermöbel ausmacht. Auch die Nebenprodukte, wie anfallende Reste, werden nicht entsorgt, sondern etwa zum Heizen genutzt. Die entstandene Wärme wiederum wird zur Trocknung von neuem Holz verwendet. Diese Kreislaufwirtschaft führt hoffentlich auch zu einer zukunftsorientierten Beziehung zu Wien. Man fühlt hier förmlich das richtige Gleichgewicht zwischen Form und Funktion, gepaart mit einem eleganten und entwickelten Geschmack, der wesentlich für langlebige Gegenstände ist.
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„Küchen von Modulnova sind das Ergebnis eines intensiven Entwicklungsprozesses mit dem Fokus auf Kochen, Essen und Leben.“ FABIAN HAUFF, STORE-MANAGER VON ESKOLE
Das italienische Familienunternehmen Modulnova beeindruckt nach den Stores in Graz und Linz auf 300 Quadratmetern nun auch in Wien am Franz-Josefs-Kai 45 mit einem FlagshipStore. Dario Presotto, Presidente von Modulnova, der das Unternehmen mit seinen beiden Brüdern vor mehr als dreißig Jahren gründete und auch heute noch führt, freut sich auf die neue Herausforderung. Der Modulnova Flagship-Store ist das dritte Küchenstudio, das unter der Marke Eskole betrieben wird. Aus der neuen Bedeutung der Küche – ein Platz zum Essen, Kochen und Leben – leitet sich auch der Name der Küchenstudios ab: EsKoLe – Essen, Kochen, Leben. Cleanes und schickes Design – gepaart mit Funktionalität und dem höchsten Maß an Qualität und Individualität – wird angeboten. Küchen von Modulnova sind das Ergebnis eines intensiven Entwicklungsprozesses, bei dem die im Fokus stehen, die die Küchen nutzen und in diesen kochen, essen und leben. Für Fabian Hauff, Store-Manager von Eskole, ist die Küche das Zentrum, um das alles inszeniert wird. Die Küchen werden von Designern und Architekten den Wünschen der Kunden entsprechend konzipiert und geplant. Das
Team von Eskole übernimmt aber auch die Gestaltung von Badezimmer oder Wohnbereich mit Modulnova. Es gibt raffinierte Wandregale mit integrierter Bar, herrlich anmutende Essplätze oder Raumtrenner – eben alles für ein perfektes Wohnprojekt. „Die Grenzen zwischen Küche und Wohnbereich verschwinden immer mehr“, so Fabian Hauff. „Einfache Ideen, perfekt zu Ende gedacht – dafür steht Modulnova unter anderem“, überzeugt der sympathische Store-Manager. Materialien, vermischt mit technologischen Neuheiten ermöglichen die Konstruktion von 6 Meter hohen Türen, die man mit zwei Fingern öffnen kann, um nur eine Innovation zu nennen.
Die Bedeutung und auch die Budgets, die in Küchen investiert werden, steigen direkt proportional mit der Zeit, die in der Küche verbracht wird. Es gibt auch ein durchwegs leistbares Einsteigermodell, mit konventionellen 2-cm-Fronten, melaminbeschichtet, aber dennoch hochwertig im Look. Auf jeden Fall laden Modulnova-Küchen eindeutig zum Essen, Kochen und Leben ein und sind Küchen für Menschen, die höchste Ansprüche stellen und sich nur mit dem Besten zufriedengeben, sowohl in Bezug auf Ästhetik als auch Qualität und Funktion. Die Verknüpfung von einzigartigem italienischen Design und intelligenter Funktion, raffinierten Detaillösungen und schönen Materialien ist wirklich beeindruckend.
FOTOS: TINA HERZL
DIEKüche ALS LEBENSMITTELPUNKT
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NACH
MASS
Wer auf der Suche nach dem Besonderen ist und sich gerne von anderen abheben möchte, ist bei Yildiz Sevim goldrichtig. Seit zwei Jahren reüssiert das Familienunternehmen am Wiener Parkring 12 im 1. Bezirk, wo einst Ferrari seinen Store hatte. Mutter und Sohn standen Design DE LUXE für ein Interview, einen Rundgang und einen sehr persönlichen Einblick in ihre Designwelt zur Verfügung. Es gibt eine Vielzahl von Anbietern in Sachen Design. „Das Besondere bei uns ist jedoch der sehr spezielle Stil und die Maßarbeit, die Maßanfertigung für wirklich jedes Möbelstück“, meint die Geschäftsführerin. Die Armlehnenhöhe bei Sofas, die Krümmung einer Sessellehne, die Bettbreite, diverse Längen, Höhen. Nichts ist für Familie Sevim unmöglich. Außerdem wird alles hochwertig verarbeitet. Die einzelnen Produkte sind vielleicht teurer, dafür aber langlebig. Die Liebe zum Detail zieht sich durch alle Möbel und besticht den Betrachter. Längere Lieferzeiten, mitunter bis zu 20 Wochen, sollen nicht abschrecken, sondern bestätigen, dass alles von Hand und entsprechend dem Kundenwunsch gefertigt wird. Das Beste
weltweit wird im Next Level Luxury Interior Design gebündelt. Angesprochen werden Menschen, die diesen Zugang zu schätzen wissen. Die Liebe zu schönen Dingen, zu Stoffen, zu Möbeln, zu Design hatte Yildiz Sevim schon immer. Die gelernte Arzthelferin hatte zunächst Freunde und Verwandte beraten. Man fand Gefallen an ihrer persönlichen Einrichtung, an der Art ihres Gestaltens und ihrem Gespür für Design. „Meine guten Kontakte zu den jeweiligen Lieferanten waren für meine Selbstständigkeit entscheidend. Sie unterstützten mich beim Aufbau meines ersten Showrooms“, so Sevim. Bevor Yildiz Sevim mit der Planung startet, macht sie sich sehr gerne ein Bild von der jeweiligen Wohnung oder dem Haus. Alles soll perfekt abgestimmt und auch möglich sein, das ist ihr ein besonderes Anliegen, Perfektion ihre Handschrift. Bei Next Level Luxury Interior Design wird mit Passion verkauft. „Am liebsten Esstische und
Sofas“, meint Yildiz Sevim. „Aber nur nichts aus dem Showroom. Der muss perfekt bleiben.“ Trends beeinflussen den Familienbetrieb nicht zu sehr. Einzig auf den Trend der Farben wird eingegangen. Sonst inspirieren lediglich die wohnlichen Gegebenheiten. Modernes kann mit Art déco, Wandstuck mit Minotti-Stil kombiniert werden – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Familie Sevim hat ihren eigenen Stil entwickelt. Man hat die gewohnte Schlichtheit mit opulenten Möbeln durchbrochen – und es ist sehr gut gelungen. ∏
„Das Besondere bei uns ist der sehr spezielle Stil und die Maßanfertigung für wirklich jedes Möbelstück!“ YILDIZ SEVIM, GESCHÄFTSFÜHRERIN VON NEXT LEVEL LUXURY INTERIOR DESIGN
FOTOS: BEIGESTELLT
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DESIGN DAYS GRAFENEGG
THE PLAC TO B E E!
ILLUSTRATION: CLAUDIA MEITERT
DESIGN BRAUCHT EINEN RAHMEN Endlich ist es wieder so weit: von 6. bis 8. Mai 2022 verwandelt sich Grafenegg erneut in eine faszinierende, begehbare Designerlebniswelt. Seien auch Sie dabei und erleben Sie die Trends von mehr als 200 Top-Marken in den Bereichen Outdoor, Interieur, Küche, Pool, Garten, Technik, Handwerk und Design.
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www.porsche.at
Design Deluxe. Der neue Taycan Sport Turismo.
Taycan Sport Turismo – Stromverbrauch kombiniert 20,2 – 24,4 kWh/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert 0 g/km. Stand 02/2022. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der jeweils gültigen Fassung) im Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt.