Die Retter in der Nacht Ein Nachteinsatz ist alles andere als eine Standard-Einsatzsituation und er bringt immer auch ein erhöhtes Risiko mit sich. Der schrille Ton des Personenruf empfängers durchdringt die nächtliche Stille. Im Nu sind die Berg retter hellwach, sie verschaffen sich einen Überblick über die Alarmierung und laufen zum Treffpunkt. Von dort tauchen sie ein in die Nacht, in die Kälte und nehmen ungewisse Gefahren auf sich, um Bergsteiger aus ihrer Notlage zu befreien. Bergrettungseinsatz bei Nacht Dämmerung, Dunkelheit, Finsternis und tiefe Nacht. Diese Gegebenheiten versetzen den Menschen seit jeher in Unbehagen und Vorsicht. Kommt zur eingeschränkten Sicht im Gelände durch eine Unachtsamkeit oder ein Missgeschick eine Verletzung dazu,
so kann dies sehr schnell zu einer brenzligen Situation für die betreffende Person führen. Mit hereinbrechender Nacht sinken die Temperaturen im Gebirge, was meist zu einer relativ schnellen Auskühlung der verunfallten Person führt. Gerade in so einem Fall fühlt es sich an, als würde die Zeit stillstehen und es ewig dauern, bis die Rettungskräfte am Unfallort eintreffen. Mit solchen Situationen ist der Bergrettungsdienst im AVS zwar nicht tagtäglich konfrontiert, aber ein nächtlicher Einsatz kommt immer wieder vor. Besonders in den Sommermonaten werden Wanderer und Bergsteiger bei ihren Touren vom Einbruch der Nacht überrascht. Solche Nachteinsätze bedürfen einiges an Mehraufwand als ein
Nacht Übung mit dem Aiut Alpin Dolomites in Gröden Foto: Bergrettungsdienst Gröden
normaler Einsatz bei Tageslicht. Meist beginnt dies schon bei der Abklärung und somit genauen Lokalisierung der verunfallten Personen, denn bei Dämmerung oder gar schon im Finstern ist eine genaue Positionsbeschreibung der Patienten sehr eingeschränkt. Man hat im Dunkeln so gut wie keine Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren kann. Die Einsatzstatistik zeigt auf, dass die meisten Patienten nicht Ortsansässige sind und sich darum im Gebiet auch nur schlecht auskennen, da werden schnell einmal Wegnummern vertauscht, Berggipfel falsch Bergeerleben 03/20
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