Natur & Umwelt
Flug nach Südwest Vogelzug über dem Jaufenkamm
Wie jedes Jahr begeben sich auch diesen Herbst wieder Millionen von Zugvögeln auf ihre lange und beschwerliche Reise, um rechtzeitig ihre Überwinterungsgebiete in wärmeren Regionen zu erreichen.
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uf ihrem Südwest-Zug durch Mitteleuropa stellt der Gebirgskamm der Alpen ein beträcht liches Hindernis dar. Die Hauptmasse der Vögel meidet hohe Berge und umfliegt den Alpenbogen am nörd lichen Rand. Nur etwa ein Fünftel der Zugvögel nimmt auf ausgeprägten Nebenrouten die Alpenquerung auf sich. Tirol bietet sich mit seinen nie drigen Alpenpässen und den weiten,
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Bergeerleben 03/20
südwestwärts führenden Tälern hierfür besonders an. Entsprechend hoch sind die Zugvogelzahlen in südwestlich ausgerichteten Tälern in Südtirol wie z. B. im Wipp- und Eisacktal und an markanten Passeinschnitten wie dem Brennerpass, Pfitscher Joch und Jaufenpass. Viele Zugvögel ziehen in der Nacht Der Vogelzug geht teilweise unbemerkt über die Bühne. Rund zwei Drittel der Vögel ziehen unbeachtet im Schutze der Nacht über unsere Köpfe hinweg. Nachtzieher sind vor allem kleine Langstreckenzieher wie beispielsweise Laubsänger und Rohr sänger, aber auch Watvögel, ja selbst
Rotkehlchen und Amseln absolvieren ihr tägliches Zugprogramm vorwiegend in den Nachtstunden. In der Dunkelheit sind diese Arten mehr vor Feinden geschützt, vermeiden eine Überhitzung des Körpers, haben einen geringeren Wasserverlust. Von Vorteil ist es für Nachtzieher auch, dass sie tagsüber nach Nahrung suchen können. Bei Nacht ist ein direktes Zählen der Vögel kaum möglich. Mit hochsen siblen Radargeräten kann man aber den nächtlichen Vogelzug verfolgen, die Zugintensität, die Höhenverteilung, die Flugrichtungen und die Fluggeschwindigkeiten der Vögel messen. Auch Beobachtungen von ziehenden