FLEET MANAGEMENT Fahrzeugrückgabe
Im Endspurt auf die Kosten achten! Oft machen Einkäufer und Fuhrparkverantwortliche den Fehler, zwar bei der Anschaffung auf jeden Franken zu achten, aber die Rückgabe ausser Acht zu lassen. Dabei lassen sich vor allem im letzten Drittel der Fahrzeugnutzung schon Vorkehrungen treffen, die richtig Geld sparen. Ganz besonders in Krisenzeiten. Text: Michael Hetzmannseder / Interview: Rafael Künzle
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ine der wichtigen Aufgaben eines Flottenverantwortlichen ist, den Firmenfuhrpark mit möglichst geringem Kostenaufwand zu steuern. Aufgrund der vielen Möglichkeiten und Einflussfaktoren wie Car-Policy, Finanzierungs- oder Kaufvarianten, Eigenverwaltung oder Fuhrparkmanagement, Eigenwartung, Fremdwartung oder Wartungsvertrag, die alle einen grossen Einfluss auf die Kosten haben, gibt es keinen für alle Fuhrparkkonstellationen gültigen Kostensicherungsprozess. Wenn die Entscheidungen über Car-Policy, Finanzierung, Finanzierungspartner, Fuhrparkmanagement, Wartung etc. gefallen sind, sind auch die Kosten vertraglich vereinbart und damit relativ klar vorgegeben. Den Kostenaufwand kann man in diesen vertraglich vereinbarten Rahmenbedingungen der Laufzeit kaum ändern. Erst wenn Neuanschaffungen oder Auftragsvergaben an Dienstleister anstehen oder Sondereffekte entstehen, kann man über Kosten verhandeln. Im letzten Drittel gehts ums Geld Es gibt aber eine Phase der Fahrzeugnutzung, in der der Fuhrparkleiter fast unabhängig von den eingangs erwähnten Faktoren Einfluss auf die Kosten nehmen kann. Des Weiteren kann er in dieser Phase die Vorarbeit für eine reibungslose Fahrzeugrückabwicklung ohne ungeplante Zusatzkosten leisten. Gemeint ist
das letzte Drittel der Fahrzeugnutzung, mindestens aber die letzten sechs Monate der geplanten Nutzungsdauer. Im Vertrieb wird diese Phase auch die sogenannte Wieder motorisierungsphase genannt.
«Es gibt eine Phase der Fahrzeugnutzung, in der der Fuhrparkleiter fast unabhängig Einfluss auf die Kosten nehmen kann.» Das ist jene Zeit, in der sich der Händler beziehungsweise Verkäufer in der Regel noch intensiver um den Kunden kümmert, da er ja ein Anschlussgeschäft anstrebt. Und genau da hat der Fuhrparkleiter Möglichkeiten, auf die Kosten Einfluss zu nehmen. Denken Sie dabei an einige Entwicklungen, die sich in einem Fuhrpark fast zwangsläufig ergeben. Gegen Ende der Laufzeit entstehen durch verschiedene Einflüsse kleinere oder auch grössere Unterschiede der tatsächlichen Kilometerleistung zur vereinbarten Leistung. Dadurch ergeben sich auch unterschiedliche noch zu erwartende Serviceaufwendungen bis zum Ende der Laufzeit. Zudem könnte auch
ein zusätzlicher Aufwand für Sommer-/ Winterreifen entstehen, der in Relation zur erwartenden Restlaufleistung des Fahrzeugs unwirtschaftlich wäre. Das ist insofern wichtig, da bei der Fahrzeugrückgabe Mehrkilometer, fällige Services oder verschlissene Reifen praktisch immer zu Abschlägen beim Rückkaufwert führen, Minderkilometer, gerade erst durchgeführte Services oder neuwertige Reifen aber nicht in gleichem Masse zu einer Erhöhung des Restwerts führen. Grosses Einsparungspotenzial Und genau hier liegt der Schlüssel zur Kosten einsparung. Wenn der Fuhrparkleiter in dieser Phase das Recht hat, etwa die Monteurbusse untereinander zu tauschen, können dadurch recht einfach Kilometerleistungen nivelliert werden, zusätzliche Servicekosten eingespart und auch Zusatzkosten für neue Reifen verhindert werden. Sollte das nicht möglich sein, kann man Fahrzeuge, in die vor dem Ende der geplanten Nutzungsdauer viel investiert wurde, herauskaufen und weiter nutzen. Diese Möglichkeiten bieten sich vornehmlich dann, wenn eine Car-Policy für vergleichbare Mitarbeiterpositionen vergleichbare Fahrzeuge vorgibt beziehungsweise dies die Vereinbarungen mit dem Finanzierer und dem Fuhrparkmanager zulassen. Eine weitere Variante, Kosten zu sparen oder sich vor unangenehmen Überraschungen bei der Fahrzeugrückgabe zu schützen, ist, das Fahrzeug vor Ablauf der Nutzphase einem Vorabcheck beim Händler zu unterziehen. Dadurch wird rechtzeitig erkannt, ob es zu unerwarteten Abschlägen beim Restwert kommen wird. Hier ergibt sich Kosteneinsparungspotenzial einfach dadurch, dass man Kleinstschäden unter der Selbstbehaltsgrenze der Kaskoversicherung zum Beispiel mit Smartrepair-Methoden oder über einen Sammelauftrag in einem freien Lackierzen trum kostengünstig reparieren kann. Mitunter empfiehlt es sich, je nach Finanzierungsmodell, beschädigte Fahrzeuge an