Service Elektromobilität
Ist die Zeit schon reif zum Umstieg aufs Elektroauto? Das Angebot an vollelektrischen Autos wächst stetig, auch immer mehr familientaugliche Fahrzeuge sind mittlerweile auf dem Markt. Wir geben Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen und klären auf, was es beim Umstieg auf ein vollelektrisches Fahrzeug alles zu beachten gibt. Text: Stefan Schmudermaier | Fotos: Alexander Seger
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lektroautos sind in aller Munde, zwischen Befürwortern und Gegnern wird oft sehr emotional diskutiert, nicht immer mit rationalen Argumenten. Daher legen wir Ihnen unbedingt auch den Faktencheck auf der nächsten Seite ans Herz. Zunächst wollen wir aber klären, ob Sie schon bereit für den Umstieg sind und welche Dinge aktuell noch einen Strich durch die Rechnung machen könnten.
Wie weit fahre ich am Stück? Die Reichweite ist für viele ein Killerargument beim Elektroauto. Aber nur, weil Sie aktuell vielleicht ein Dieselfahrzeug haben, das 1.000 Kilometer ohne Nachtanken schaffen würde, heißt das noch lange nicht, dass Sie das auch benötigen. Die durchschnittliche tägliche Fahrleistung liegt unter 40 Kilometer, eine Strecke, die freilich jedes E-Auto locker schaffen würde. In der Praxis nutzt das freilich nichts, wenn man häufig längere Strecken zurücklegen muss. Überlegen Sie daher, wie lange die längsten Strecken sind, die Sie fahren. Die meisten der aktuellen E-Autos schaffen – mit Ausnahme der kleinsten Fahrzeuge, die aber ohnedies nicht zum Familienauto taugen – rund 250 bis 450 Kilometer, auch im Winter. In der kalten Jahreszeit sinkt die Reichweite durch das energie intensive Heizen um 20 bis 30 Prozent, auch schnelles Fahren auf der Autobahn erhöht den Energiebedarf. Die allermeisten Familien werden vermutlich feststellen, dass sie mit dieser Kilometerleistung gut über die Runden kommen. Ausnahmen könnten Urlaubsfahrten sein, die mitunter deutlich länger sind. Für die zwei oder drei Wochen im Jahr könnte es sich aber durchaus lohnen, auf ein Mietauto zurückzugreifen oder einen entsprechenden Deal mit Ihrem Autohändler zu finden. Oder Sie fahren mit dem E-Auto in den Urlaub, mehr dazu in den folgenden Antworten.
16 | FAMILIENAUTOS 2022
Wie viel Zeit muss ich zum Laden einplanen? Nun, das hängt von einigen Faktoren ab. Zunächst muss man zwischen AC-Wechselstrom-Laden, etwa an der eigenen Wallbox, und DC-Schnellladen mit Gleichstrom an öffentlichen Stationen unterscheiden. Dann ist es wichtig zu wissen, wie hoch die Ladeleistung des E-Autos selbst ist. Je höher die Zahl in Kilowattstunden (kWh) ist, desto schneller der Ladevorgang. Mit Wechselstrom schaffen mittlerweile so gut wie alle neuen E-Autos 11 kW dreiphasig, am Schnelllader reicht die Range zwischen 50 und 250 kW. Faktoren wie Außentemperatur oder Ladestand beeinflussen zudem, wie viel Strom die Batterie aufnehmen kann. Als Überschlagsrechnung kann man die Kapazität der Batterie durch die Ladeleistung dividieren und bekommt eine Zeit in Stunden, die in der Praxis etwas nach oben angepasst werden muss. Ein Beispiel: Das E-Auto hat eine Batterie mit 50 kWh und lädt mit 11 kW. Die 50 dividiert durch 11 ergeben 4,54 Stunden, das heißt, in rund 5 Stunden ist der Akku geladen. Kann das Auto Schnellladen mit zum Beispiel 100 kW, würde der Vorgang rechnerisch eine halbe Stunde dauern, in der Praxis sieht es etwas anders aus. Die meisten Hersteller geben