TECHNIK
Der SonnenVerbrenner Beim Vorarlberger Technologieunternehmen Obrist macht man sich Gedanken über eine ökobewusste individuelle Mobilität jenseits des rein batterieelektrischen Antriebes. Im Zentrum der Idee einer „CO2-negativen Mobilität“ steht ein mit synthetischem Methanol betriebener „Zero Vibration Generator“ (ZVG). Text: Mag. Bernhard Katzinger, Fotos: Obrist
U
mweltbewusst Autofahren – wer diesen Traum technisch verwirklichen kann, wird in den nächsten Jahrzehnten vermutlich ausgezeichnete Geschäfte machen. Während Politik und Industrie trotz aller Zweifel bezüglich Rohstoffen oder Strommixen bereits auf die batterieelektrische Mobilität fixiert scheinen, gibt es abseits dieser vorgezeichneten Pfade noch abweichende Ideen, wie eine zukunftsträchtige Mobilität zu verwirklichen wäre.
70 x 50 x 30 Zentimeter äußerst kompakt und in einer isolierten Box verbaut, um die Lärmemissionen möglichst gering zu halten. Vibrationen im Motor werden durch ein zweistufiges System in Schach gehalten, ein ausgeklügeltes Auspuffsystem minimiert ebenfalls Geräusche.
Sonnenkraft für die Mobilität von morgen
So wenig E-Mobilität mit Kohlestrom Sinn ergibt, so sinnlos wäre ein HyperHybrid mit fossilem Brennstoff. Der Kraftstoff für den Vorarlberger Zukunftsantrieb soll in gigantischen Solarkraftwerken Bei der Lustenauer Obrist Gruppe glaubt man an den elektrischen im „sun belt“ der Erde erzeugt werden, wo Strom um weniger als Antrieb – allerdings mit ein bisschen Hilfe durch einen Verbrenein Cent pro kWh erzeugt werden kann. nungsmotor, der als Generator nicht Obrist hat dazu auch gleich die Kraftfür Vortrieb sorgt, sondern die Batterie Ökostrom aus dem ‚Sun speist. Bereits 2018 wurde ein solcher werke – „Modern Forests“ – konzipiert. HyperHybrid auf Basis eines chineBelt‘ kostet heute schon weniger Es handelt sich um 2 x 5 Kilometer große Solarfelder plus „Nebengebäude“, in sischen Geely EC7 der Öffentlichkeit als 1 Cent pro Kilowattstunde.“ denen je ein Kilogramm eMethanol, präsentiert. Heute, mehrere Entwickgenannt „aFuel“, aus zwei Kilogramm lungsschritte später, ist der Generator im Meerwasser sowie 13,18 kWh Strom und dem aus 3.350 Kilogramm Frunk (also dem vorderen Gepäckraum) eines Tesla Model 3 verbaut, Luft abgeschiedenen CO2 entstehen soll. Während andere erneuerwelches die Ingenieure bei Obrist öffentlichkeitswirksam mit der eigenen Technologie verbessert haben. Dazu wurde die Batterie von bare Energien bestenfalls CO2-neutral sein könnten, sei bei „aFuel“ circa 77 auf unter 14 Kilowattstunden Kapazität verschlankt. sogar eine CO2-negative Gesamtbilanz drin, rechnet man bei Obrist Die Kritik am Ausgangsfahrzeug – und der Elektromobilität im vor. Investoren werden gesucht. • Ganzen – ist nicht neu: Der Strom kommt nicht aus der Steckdose, sondern vorher aus dem Kohle- beziehungsweise Gaskraftwerk, die Erzeugung der viel zu großen und schweren Batterie frisst teure Rohstoffe fragwürdigsten Ursprungs. Neu ist auch die Lösung nur auf den zweiten Blick, hat sich das Prinzip eines Zusatzgenerators im E-Fahrzeug doch schon bei Range-Extender-Fahrzeugen wie BMW i3 oder Opel Ampera nicht durchsetzen können. Aber sie ist eben doch neu, die Antwort der findigen Vorarlberger. Denn anstatt eines herkömmlichen Kleinwagen- oder Rollermotors ist in der Obrist-Konzeptstudie HyperHybrid ein eigens entwickelter, extrem vibrationsarmer und effizienter Zweizylinder verbaut, der Der Vorarlberger mit synthetischem Methanol betrieben werden soll. Unternehmer Frank Das 999-Kubikzentimeter-Aggregat wiegt ohne Flüssigkeiten gerade Obrist hinter dem einmal 110 Kilogramm und leistet 45 Kilowatt. Es ist mit knapp HyperHybrid
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Flotte 02-03/2022
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