TECHNIK
Traum und Wirklichkeit Fliegende Autos begleiten die Gedankenwelt des Menschen seit über 100 Jahren. Nun wurde das AirCar aus der Slowakei für den Flugverkehr zertifiziert. Text: Mag. Severin Karl, Fotos: Klein Vision
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ur für kurze Strecken schaffte es das Autoplane von Glenn Curtiss, über den Dingen zu schweben. Der US-Amerikaner gehörte zu den ersten Menschen, die Automobil und Flugzeug miteinander verbinden wollten. Aber: 1917 ist lang her und wie Curtiss scheiterten zahlreiche andere am massenkompatiblen Flugauto – oder bereits an den ersten Flugversuchen. Nun aber ein Blick Richtung Slowakei, wo der Hersteller Klein Vision soeben das Lufttüchtigkeitszeugnis für das AirCar erhalten hat. Was taugt die futuristische Mixtur aus Land- und Luftvehikel?
Dimensionen wie eine Luxuslimousine Das AirCar bestehe aus „verschiedenen funktionellen Einheiten“ heißt es, der Rumpf soll aerodynamisch sein, aber den Passagieren ebenso reichlich Platz bieten. Auch der Auftrieb soll von der In nur 2 Minuten und 15 Sekunden gelingt die Transformation vom Rumpfform begünstigt werden. Zu den fortgeschrittenen TechFlugzeug zum Auto; mit seinem BMW-Motor erreicht das AirCar auf der Straße maximal 160 km/h, auf dem Luftweg sollen 1.000 Kilonologien zählen die einklappbaren Flügel und das einschiebbare meter möglich sein; Prototyp, noch keine konkreten Serienpläne Heck, was zusammen eine größere Show als jedes Cabriodach und jeder Scherentüren-Lamborghini ergibt! Verwandelt sich das doch imposant große Flugzeug in ein Auto, hat man es also mit deutlich Im Jänner 2022 kam es in der Slowakei eben zur Zertifizierung für kompakteren Maßen zu tun – 5,2 Meter bleiben dennoch Dimensiden Flugverkehr. Absolviert werden mussten bis dahin 70 Stunden Flugtests und dazu 200 Starts und Landungen, so steht es in den onen einer Luxuslimousine. Insgesamt sind über 20 Servomotoren Standards der EASA (Europäische Agentur für Flugsicherheit). Zu involviert, wenn die Metamorphose vollzogen wird. Über Airbags den längeren Strecken, die das AirCar bisher geflogen ist, zählen wird nichts kommuniziert, viel wichtiger scheint die Betonung die 35 Minuten zwischen Nitra des Fallschirmeinsatz-Systems. und Bratislava. Die Reichweite Grundlegend stehen beim wird allerdings auf 1.000 KiloAirCar die FlugzeugeigenAn Visionen mangelt es Štefan Klein schaften im Mittelpunkt. Hat meter geschätzt, was einen nicht, künftig sollen auch eine Version mit das Ding ESP, ABS oder einen schon von flotten Städtetrips zwei Motoren und eine Wasserflugzeug- Spurverlassenswarner? Man im eigenen „Auto“ träumen Variante von der Slowakei in die Welt fliegen. weiß es nicht. Hauptsache, es lässt. Immerhin sind 160 km/h kann fliegen. auf der Straße mit dem ersten Hergestellt wird das schnittige Prototyp möglich und zum Gefährt, das von vorn ein wenig aussieht wie ein Supercar, dem es Starten oder Landen reichen 300 Meter völlig aus. den Frontspoiler weggerissen hat, zum Großteil aus fortschrittliAn Visionen mangelt es dem Designprofessor und AirCar-Erfinder Štefan Klein, der schon in den späten 1980ern an Flugautos zu chen Composite-Materialien auf einem Hilfsrahmen aus Stahl. Das arbeiten begann, nicht. Zweisitzer, Viersitzer, eine Version mit zwei Gewicht konnte somit niedrig gehalten werden, gerade 1.100 KiloMotoren und eine Wasserflugzeug-Variante: All das soll künftig gramm zeigt die Waage an. Da könnten sich aktuelle Sportwagen aus der Slowakei in die Welt fliegen. Bis es soweit ist, vertröstet der ein Scheibchen abschneiden. Ein wenig enttäuschend dann wieder die Motorpower: 136 PS leistet der 1,6-Liter-Motor von BMW, Ausblick auf den nächsten Prototyp: Hier sollen 300 PS für kräftig wenigstens kann dafür reguläres Benzin in den Tank fließen. Schub zu Boden und in der Luft sorgen. •
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Flotte 02-03/2022