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Überall dahaam Camping ist bekanntlich der große Krisengewinner der letzten beiden Sommer. Für den dritten Corona-Sommer kommt der frisch aufgelegte VW Caddy California gerade recht. Text: Mag. Bernhard Katzinger, Fotos: Werk
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assen Sie mich mit einer persönlichen Note beginnen: Mich einen Camper wie den VW Caddy California besprechen zu lassen, ist, wie wenn ein vierzehnjähriger McDonaldsStammgast für den „Gault Millaut“ das Steirereck unter die Lupe nehmen soll. Nicht einmal mit meinem Bundesheer-Zeltblattl habe ich gescheit umgehen gelernt. Ich mag Hotels, die kann man auch an schönen Orten aufstellen. Ende der persönlichen Note, Beginn der großen Freiheit.
Besteckschublade macht aah … Motorisch geboten werden im neuen Caddy California ein Benziner und ein Diesel in drei Leistungsstufen – alles zwischen 75 und 122 PS, ganz ohne Hybrid- oder gar Elektrovariante. Dass „zurück zur Natur“ nur mit Verbrennungsmotor geht, man muss kein Greenpeace-Fördermitglied sein, um darob ein bisschen ins Grübeln zu geraten. Umso stimmiger, dass das (optionale) Kochmodul ebenfalls mit Fossilem, nämlich Gas, befeuert wird. Was die Campingausstattung betrifft, fehlt im Gegensatz zu den großen California-Modellen im Caddy die Wasserversorgung, fürs Sanitäre reicht eben selbst in der langen Variante der Platz nicht aus. Die Angst des Laientesters, dass sich bei zügiger Fahrt
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Flotte 02-03/2022
der mobile Hausrat durch die Fahrgastzelle verteilen könnte, erwies sich als unbegründet. Die wertigen Laden, Klappen und Taschen schließen zuverlässig, beim Bettenbau erwies sich die mangelnde Geschicklichkeit des erwähnten Testers/Autors als einziges anzumerkendes Hindernis.
Kompromiss-Camper
Zimmer, Kuchl, Kabinett: Was bei anderen Autos gern als flapsiger Ausdruck für innere Größe verwendet wird, wird im Camping-Caddy durchaus wörtlich genommen
Wir fuhren im „Maxi“ (der langen Variante) mit 7-Gang-DSG, allerdings leider nicht für eine Woche ins Grüne, sondern auf den täglichen Wegen im erweiterten Urbanistan. Dabei erwies sich der California als verblüffend stadttauglich, nur die an sich sehr praktischen, in den hinteren Seitenfenstern angebrachten Pack taschen für Kramuri hemmen störend so
manchen Schulterblick. Insgesamt jedoch gilt: Als Kompromiss-Camper sowohl für die täglichen Wege als auch für den Wochenend-Getaway an Orte, an denen halt noch keiner ein schönes Hotel hingestellt hat, erwächst dem Caddy California derzeit keine ernsthafte Konkurrenz. • VW Caddy Basis: California Camper 1.5 TSI
Testmodell: Maxi 2.0 TDI DSG
Hubraum | Zylinder
1.498 cm3 | 4
1.986 cm3 | 4
Leistung
114 PS (84 kW)
122 PS (90 kW)
Drehmoment
220 Nm bei 1.750/min
320 Nm bei 1.600/min
0–100 km/h | Vmax
11,9 s | 181 km/h
11,8 s | 186 km/h
Getriebe | Antrieb
6-Gang man. | Vorderrad
7-Gang DSG | Vorderrad
Ø-Verbrauch | CO2
6,4 l S | 146 g/km (EU6d-ISC-FCM) 5,2 l D | 142 g/km (EU6d-ISC-FCM)
Kofferraum | Zuladung 1.213–2.556 l | 630 kg
1.720–3.105 l | 616 kg
Basispreis | NoVA
41.735 € (inkl.) | 7 %
33.903 € (inkl.) | 8 %
Das gefällt uns: die Idee der alltagstauglichen großen Freiheit Das vermissen wir: grüner ins Grüne Die Alternativen: ab Werk konkurrenzlos am Campingplatz Werksangaben