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1
Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen
Mathias Meier M +49 172 5660325
E mathias.meier@bejosamen.de
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen
2
Günter Hugenberg Bio-Koordinator M +49 172 2613001
E guenter.hugenberg@bejosamen.de
Ria Duensing M +49 152 27115908
E ria.duensing@bejosamen.de 5
Versuchs- und Vertriebsassistentin Hanna Meyer M +49 152 31371238
E hanna.meyer@bejosamen.de
Nordrhein-Westfalen
3
6
Julian Melcher M +49 152 53460778
E julian.melcher@bejosamen.de
Versuchs- und Vertriebsassistent Michel Eising M +49 152 22618532
E michel.eising@bejosamen.de
Versuchs- und Vertriebsassistentin Esther Radtke M +49 173 7246023
E esther.radtke@bejosamen.de
4
Pfalz, Hessen, nordwestliches BadenWürttemberg
Holger Pohl M +49 172 2613125
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Versuchs- und Vertriebsassistent Zoltán Szabó M +49 174 2512184
E zoltan.szabo@bejosamen.de
Den Innendienst erreichen Sie unter:
Bejo Samen GmbH Danziger Straße 29 47665 Sonsbeck
Deutschland
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Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen Jürgen Bensch M +49 173 5377932 E juergen.bensch@bejosamen.de
Nord-Hessen Carmen Knauff M +49 172 2636170
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Websites für Österrreich und die Schweiz: bejoaustria.at bejo.ch
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, wir präsentieren Ihnen mit Stolz die neue Ausgabe unseres Zwiebel-Magazins.
Beziehungen… sie stehen im Mittelpunkt unseres ZwiebelMagazins. Wir können nicht ohne sie (und manchmal nicht mit ihnen), aber innerhalb des Zwiebelsektors und mit unserem Blick in die Zukunft, stellen Beziehungen einen essenziellen Teil unseres Daseins dar. Ohne sie hätten wir die Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht in den Anbau der Gegenwart hier oder im Ausland mitgenommen. Aber ohne Beziehungen hätten wir auch nicht so viele Lösungen gewusst, um den Herausforderungen des Zwiebelanbaus die Stirn zu bieten.
So wie Sie es von uns gewohnt sind, bieten wir im ZwiebelMagazin ein Podium, wo die Zwiebelwelt ihre speziellen Meinungen und Erfahrungen zum Ausdruck bringen kann, womit Anderen weitergeholfen werden kann – so auch in diesem Jahr.
Die Themen variieren von Artikeln über unsere Zwiebelzüchter und Informationen zu neuen Hybridsorten, von weltweitem Export bis zum Anbau in Kanada. Aber auch
lokale Herausforderungen wurden nicht ausgelassen: Wie können wir uns Wetterextremen entgegenstellen? Welche Innovationen können uns dabei auf welchem Gebiet helfen?
Das sind wichtige Fragen, auf die es in Zukunft schnell und sicher Antworten geben wird. Aber diese werden nur kommen, wenn wir die richtigen Fragen dafür stellen. Fragen, die wir unseren Bezugspersonen innerhalb – und vielleicht gerade auch außerhalb – des Sektors vorlegen müssen.
Letztendlich werden wir alle vor neue Herausforderungen gestellt, die wir nur gemeinsam und gesellschaftlich bewältigen können. Wir geben unser Bestes, um unseren Beitrag zu leisten und ihnen als Partner verlässlich zur Seite zu stehen.
Wenn uns die letzten Monate eines gelehrt haben, dann, dass Zusammenhalt und Vertrauen die Anker dieser Zeit sind.
Das gesamte Team der Bejo DACH-Gruppe wünscht Ihnen eine gesunde und nachhaltige Zukunft und dass Ihnen dieses Magazin gefällt.
Ihr Team von Bejo Dach
Eine Veröffentlichung der Bejo Samen GmbH
Danziger Straße 29 47665 Sonsbeck T: +49 2838 98989-0
E: info@bejosamen.de W: www.bejosamen.de Redakteurin Annemarie Gebrandy
Deutsche Übersetzung
Angelina Folger, Bejo Samen GmbH
Fotos De Groot en Slot
Design Nathalie España, Bejo Zaden B.V.
Layout Studio Mieke
Druck
Koopmans’ drukkerij BV Zwaag, Niederlande
Haftungsausschluss
Die Verwendung von ganzen Artikeln und/oder Illustrationen oder Teilen davon ist ausschließlich nur mit Zustimmung des Herausgebers erlaubt. Weder die Redaktion noch der Herausgeber übernimmt irgendeine Verantwortung für eventuelle Schäden, die durch die Verwendung von Angaben aus diesem Magazin entstehen können.
INHALTSVERZEICHNIS 4 MARKTENTWICKLUNG ROT: KOMMT DIE ANBAUFLÄCHE ROTER ZWIEBELN AN IHRE GRENZE? 7 GROSSHANDELSFIRMA JPB: ‘BEZIEHUNGEN SIND IN DIESEM GESCHÄFT SEHR WICHTIG’ 10 KOMPOST STREUEN GEGEN NICHT SICHTBARE VERWEHUNGSSCHÄDEN AUF KLEIBÖDEN 13 RIJNSBURGER-SPEZIALIST FETZE ADMIRAAL: ‘ES GIBT SEHR VIELE HERAUSFORDERUNGEN’ 16 DER ZWIEBELANBAU SUCHT NACH LÖSUNGEN FÜR VERKRUSTUNG 19 3D-BETRIEBSTOUR DE GROOT EN SLOT 20 GESCHÄFTSFÜHRER MARTIN SLOT ÜBER DAS MANAGEN DES FAMILIENBETRIEBS 22 SORTIMENT 2022-2023 BEJO/DE GROOT EN SLOT 27 INFORMATIONEN ZUM INSEKTIZID-COATING FORCE 28 STECKZWIEBELSORTIMENT QUALITY INSIDE 30 INNOVATIONEN IM ZWIEBELANBAU 33 DREI MAL KOMMT PETER ZU WORT ZUM SICH VERÄNDERNDEN KLIMA 36 BAS MELISSANT: ‘PIONIER MIT ALLRADANTRIEB’ 39 SOCIAL MEDIA BEJO DACH
DIE ANBAUFLÄCHE ROTER ZWIEBELN WÄCHST NOCH JEDES JAHR. ZWIEBELANBAUER IN DEN NIEDERLANDEN HATTEN – SICHERLICH IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN – MEHR ROTE ZWIEBELN ALS GELBE ZWIEBELN ÜBRIG GEHABT. ABER KOMMT DIE ANBAUFLÄCHE ROTER ZWIEBELN AN EIN LIMIT? NEIN, DENKT JAAP JONKER VON DE GROOT EN SLOT. JA, SAGEN ANBAUER MENNO TORRINGA UND ZWIEBELHÄNDLER JAN FRANJE. „DIE NACHFRAGE NACH ROTEN ZWIEBELN IST IMMER NOCH GUT, ABER WIR SEHEN BEI DEN KLEINEREN KALIBERN EINEN WENDEPUNKT”, SAGT DER ZWIEBELHÄNDLER.
Die Zwiebelanbauer Menno und Jesse Torringa aus dem niederländischen Leens haben 2022 14 ha Red Tide F1 angebaut. Sie haben einen Teil der Zwiebeln ab Feld verkauft, den anderen Teil im Kistenlager eingelagert. Die Nachfrage nach roten Zwiebeln ist immer gut gewesen, aber 2022 scheint ein Wendepunkt zu sein, sagt Menno Torringa. „Ich habe den Eindruck, dass es mehr Nachfrage nach gelben als nach roten gibt. Wie haben 2022 mehr Mühe gehabt, die Zwiebeln ab Feld zu verkaufen. Schauen wir uns die Notierung von Mitte September an: Der Preis für rote Zwiebeln lag bei 25-30 Euro. Das war ein guter Preis, aber die Stimmung war ‘flau’. Gelbe Zwiebeln konnten zu diesem Zeitpunkt leichter verkauft werden. Ich denke, dass die Anbaufläche roter Zwiebeln am Limit ist.”
Das hält Torringa aber nicht davon ab, 2023 wieder rote Zwiebeln anzubauen. Wir halten an unserer Strategie fest, erklärt er. Der Groninger verfügt über ein Kistenlager, der Betrieb ist auf den Anbau von roten Zwiebeln eingerichtet. „Wir haben vor zwanzig Jahren auch schon einmal ein paar Jahre Zwiebeln angebaut: erst gelb und im Jahr danach rot. Die roten Zwiebeln waren damals ein Nischenprodukt und der Anbau funktionierte sehr gut auf unseren Böden, besser als bei gelben. Damals hatten wir noch kein Kistenlager, die Zwiebeln wurden ab Feld verkauft.” Trotz der guten Erfahrungen hörte Torringa nach ein paar Jahren mit dem Zwiebelanbau wieder auf, vor allem aufgrund des Mangels an guten Lagermöglichkeiten. Außerdem war das letzte Jahr auch noch ein Kopffäule-Jahr gewesen.
2016 wurde eine neue Halle mit Kistenlager gebaut. Das eröffnete die Chancen, wieder mit dem Anbau von roten Zwiebeln zu beginnen. „Eine rote Zwiebel ist weicher als eine gelbe
Zwiebel. Man muss sie in Kisten lagern, um Beschädigungen vorzubeugen”, sagt er. „Darüber hinaus will der Zwiebelhändler gerne eine Anlieferung in Kisten. Der Vorteil von Kistenlagerung ist, dass man flexibel ist: man kann eine oder zwei Kisten liefern oder alles abholen lassen.” Torringa, der die Anbaubegleitung über Profytodsd laufen lässt, gibt Red Tide F1 gegenüber Red Baron den Vorzug, aufgrund der Lagerbarkeit der Zwiebeln. „Die Qualität von Red Tide F1 ist gut, auch unter schwierigen Anbaubedingungen. Wir lagern die Zwiebeln grün ein und können die Kisten mit einer Lüftungswand mit Heizgebläsen davor trocknen. Das geht immer gut.”
Salesmanager Benelux Jaap Jonker von De Groot en Slot sieht den Markt für rote Zwiebeln jedoch wachsen. Die Weltbevölkerung wächst und Zwiebeln sind ein viel verwendetes Gemüse, sagt er. „Die rosafarbene Zwiebel wird weltweit am meisten angebaut und konsumiert. Wenn keine rosa Zwiebeln vorhanden sind, dann
gehen große Zwiebelländer wie Indien und Bangladesch über zu roten. Wir denken bereits seit Jahren, dass das Maximum für rot erreicht ist, aber das scheint in jeder Saison nicht der Fall zu sein. Der Verbrauch steigt und es gibt ein gutes Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot.” Die Nachfrage nach niederländischen Zwiebeln nimmt weiter zu, so Jonker. „Wir exportieren jedes Jahr mehr Zwiebeln und dabei macht es die rote strukturell besser als die gelbe. Ich denke, dass die roten vorläufig noch nicht am Limit sind.”
Bejo/De Groot en Slot verkaufen weltweit rote Zwiebelsorten. Die Partner streben danach, für jede Tageslänge mehrere Sorten im Sortiment zu haben, erläutert Jonker. „Es ist in den letzten Jahren ein Trend im Gange, dass Anbauer Risikostreuung betreiben, indem sie neben gelben auch rote Zwiebeln anbauen. Die rote Zwiebel ist zwar empfindlicher als die gelbe Zwiebel, aber die Empfehlung ist, sie in Kisten zu lagern. Darauf ist nicht jeder Anbauer eingerichtet.” Laut dem Salesmanager >>
“Der Verbrauch steigt und es gibt ein gutes Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot”
nimmt der Ertrag pro Hektar nicht mehr zu, aber die Sorten werden doch besser. „Man sieht deutlich eine Tendenz, dass Bedarf besteht nach Hybridsorten wie Red Tide F1 und Red Ray F1. Diese Zwiebeln sind uniformer, reifen früher ab und sind länger lagerbar. Die Qualität ist gewährleistet. Das gibt dem Anbauer Sicherheit.”
Laut Jonker ist das Ende der Ausweitung der Zwiebelanbaufläche noch nicht erreicht. „Sicher nicht mit den Wetterextremen, womit wir weltweit zu tun haben. Die Erträge sinken, durch Exzesse wie starke Regenfälle oder extreme Hitze zu Zeiten, wenn die Zwiebeln wachsen müssen. Dadurch bekommt man eine Veränderung auf dem Markt. Die Weltbevölkerung muss dennoch ernährt werden.”
Franje Onions ist ein moderner, niederländischer Familienbetrieb mit jahrzehntelanger Erfahrung im Kaufen, Lagern, Sortieren, Verpacken und Verkaufen von Zwiebeln. Laut Eigentümer Jan Franje ist das Limit der Anbaufläche roter Zwiebeln in Sicht. Aber: „Solange es eine Nachfrage gibt, solange gibt es einen Markt.” Es wird immer noch für rote mehr bezahlt als für gelbe, aber der Wendepunkt naht, sagt er. „Wir sehen in der Saison 2022, dass kleine Sortierungen von roten Zwiebeln billiger sind als kleine Sortierungen von gelben Zwiebeln. Durch die Trockenheit sind die Zwiebeln etwas kleiner geblieben und es ist genügend Ware auf dem Markt. Es ist deshalb schwieriger, Absatzkanäle für die Sortierung 40-60 mm zu finden.“
Die größeren, roten Zwiebeln (60+) sind jedoch gesucht, konstatiert Franje. Die Größe ist bei roten sehr wichtig, sagt er. „Es gibt immer mehr Nachfrage nach größeren, roten Zwiebeln. In der Saison 2022 ist das Angebot kleiner als die Nachfrage, wodurch die größeren Zwiebeln mehr Geld bringen sollten.” Franje stellt allerdings fest, dass der Handel davon abhängt, was woanders in der Welt passiert.
„Vorstellung: In Kürze öffnet sich ein Land, das vor allem kleinfallende Zwiebeln will. Es geht immer darum, welches Land nach welchen Zwiebeln verlangt und wo es einen Mangel gibt. Bestimmte Länder sind immer noch glücklich mit kleinfallenden, roten Zwiebeln, allerdings wird das immer weniger.”
Dennoch bleibt laut Franje weltweit Bedarf an roten Zwiebeln. „Red Tide F1, Red Baron und Redlander F1 von Bejo/De Groot en Slot sind gute Sorten, wenn sie auf guten Böden angebaut und rechtzeitig, noch grün, gerodet werden. Schalenfestigkeit ist sehr wichtig für den Export. Die rote Zwiebel muss gute Schalen haben.”
JPB (J. P. BEEMSTERBOER) IST IMPORTEUR UND EXPORTEUR VON HALT BAREN PRODUKTEN MIT EINEM WELTWEITEN KUNDENSTAMM. DIE LEBENSMITTEL GEHEN VIELFACH MIT EIGENEM MARKENNAMEN DIREKT AN DIE ENDBESTIMMUNG. DIE STÄRKE VON JPB SIND DIE VERBINDUNGEN ZU KUNDEN, LIEFERANTEN UND REEDEREIEN, SAGT GESCHÄFTSFÜHRER JAN BEEMSTERBOER. DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG IM MOMENT IST DIE VERFÜGBARKEIT VON SEECONTAINERN.
JPB arbeitet mit Lieferanten auf der ganzen Welt zusammen, erklärt Beemsterboer. „Wir kaufen weltweit ein und verkaufen weltweit, zu 99 % über das Meer.” Der Fokus liegt auf gefrorenen Produkten (Gemüse, Pommes frites, Hühnchen und Fisch), frischen Produkten (Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch), Massenprodukten (Öl, Reis, Bohnen) und Konsumentenprodukten (Pasta, Mayonnaise, Senf). Der Handelsbetrieb hat selbst keine Lebensmittel auf Vorrat, so Beemsterboer. „Wir holen zum Beispiel Reis aus Vietnam und verkaufen den wieder an Länder
in Afrika, in unserer eigenen Verpackung. Der Lieferant produziert die Verpackung, wir liefern die Druckvorlage.”
Alle Güter, die JPB verkauft, werden auf Qualität geprüft, bevor sie in die Welt hinausgehen, erläutert der Geschäftsführer. Das erfolgt durch einen lokale, unabhängige Instanz. „JPB ist für die finanzielle Seite und die Papiere zuständig. Das ist eine Herausforderung, es kann immer unvermittelt etwas Unerwartetes passieren. Aber im großen Ganzen haben wir das gut unter Kontrolle.” >>
Die große Herausforderung im Moment ist die Verfügbarkeit von Containern, eine Folgeerscheinung der Corona-Krise, erklärt Einkäufer William Nannes. „Während Corona hat die Welt eine Zeit lang stillgestanden. Als alles wieder anlief, standen die Container an Orten, wo sie normalerweise nicht stehen sollten – schwierig, sie von da wieder zurückzubekommen. Corona begann in China. Als die Produktion dort wieder in Gang kam, waren die Vereinigten Staaten durch die Pandemie lahmgelegt. Das ganze Land stand mit Containern voll, die nicht geleert wurden. Die Ströme sind gestört, alle Vorräte sind aufgebraucht und zusätzlich haben die Menschen gehamstert. Nehmen Sie ein Glas Mayonnaise. Es mangelt an Gläsern, an Deckeln, an Dosen, an Personal. Alles ist knapp und teuer. Es wird wohl fünf Jahre dauern, bis die Prozesse sich wieder normalisiert haben.”
Der Export wird auch durch den Krieg in der Ukraine und die Energiekrise behindert, wissen sie bei JPB. „Wir müssen tiefer in die Tasche greifen, um alles zu finanzieren“, so Beemsterboer. „Aber der Konsument in Afrika muss es letztendlich auch bezahlen können. Der Vorteil ist, dass wir Lebensmittel exportieren. Menschen müssen essen, aber die Volumina werden kleiner.” JPB macht keine Verträge mit Packbetrieben und Reedereien. Nannes dazu: „Wir reservieren eine bestimmte Anzahl
Container pro Woche. Wir wissen ziemlich genau im Voraus, wie viele wir benötigen und wie viele verfügbar sind. Wenn man eine Absprache für eine bestimmte Anzahl pro Woche macht, dann muss man die als Exporteur auch gebrauchen. Das kann finanzielle Konsequenzen haben. Das kann ein Nachteil sein.”
Klimatologische Herausforderungen gibt es auch. So holt JPB seinen Reis aus Pakistan, einem Land, das im Sommer 2022 zu dreißig Prozent durch Überschwemmungen unter Wasser gestanden hat. Und näher bei uns: durch den trockenen Sommer in den Niederlanden sind die Preise für Produkte wie Kartoffeln und Zwiebeln extrem hoch, stellt Beemsterboer fest. Das bedeutet nicht, dass JPB weniger importiert und exportiert. „Die Weltbevölkerung wächst. Hunger kann ein großes Problem werden. Ärmere Länder werden Probleme wegen des
“Man muss tanzen, wenn die Musik spielt. Anbauer müssen Rechnung halten mit Lager- und Energiekosten.”
Krieges zwischen Russland und der Ukraine bekommen. Das bringt Unruhe und das kann sehr wohl zu ernsthaften Problemen führen. Aber wie gesagt: Menschen müssen essen. Es muss Nahrung importiert werden.”
Crimsun® : eigener Markenname JPB ist einer der wichtigsten Zwiebelexporteure in den Niederlanden. Der Betrieb exportiert gelbe und rote Zwiebeln in die ganze Welt, hat aber auch eine eigene rosa Zwiebel exklusiv auf den Markt gebracht: Crimsun®. Diese Zwiebel kombiniert die optimale Qualität und die Stärke von gelb mit einer Rottönung, sagt Nannes. Der Exportbetrieb hat die Zwiebel zusammen mit Bejo und De Groot en Slot entwickelt. Auch beim Export von Zwiebeln steigt das Risiko, weiß der Einkäufer. „Der Zwiebelpreis ist hoch, der Transport ist teuer. Man muss aufpassen, was man macht. Mit Crimsun® arbeiten wir auf Vertrag, der Rest ist insgesamt Tageshandel. Wir liefern viel nach Afrika, den Fernen Osten und Drittweltländer – wir haben doch schon einmal mitgemacht, dass ein Kunde nicht bezahlen konnte. Aber wir sind ein gesunder Betrieb, mit finanziellem Spielraum. Und in der Regel machen wir nur mit Kunden Geschäfte, von denen wir wissen, dass sie bezahlen können.”
Ketten und Handel müssen einander doch etwas vergönnen, folgert Nannes. Jetzt, wo die Zwiebelpreise hoch sind, schließen viele
Anbauer ihre Tore, in der Hoffnung auf noch höhere Preise, merkt er an. Die Frage ist, ob das vernünftig ist. „Man muss tanzen, wenn die Musik spielt. Anbauer mit Zwiebeln in der Lagerung müssen Rechnung halten mit Themen wie Lagerkosten, Abfallprozentzahlen und hohen Energiepreisen. Wenn man das alles zusammenzählt, dann muss die Zwiebel nach dem Jahreswechsel einiges mehr einbringen als davor. Ich denke, dass die Anbauer ihre Zwiebeln besser vor dem Jahreswechsel verkaufen können. Ein Jahr, das teuer beginnt, kann ohne weiteres billig enden.”
Laut Beemsterboer ist die Stärke von JPB die Beziehung zu Kunden, Lieferanten und Reedereien. Wir haben ein gutes Team, so der Geschäftsführer. „Einkauf, Logistik und Verkauf müssen zusammenarbeiten. Wir liefern Qualität für einen guten Preis. Natürlich haben wir doch einmal Probleme durch Mitbewerber – man muss mit dem Preis mitgehen.” Er konstatiert, dass einige Länder Protektionismus betreiben, um die eigenen Produkte zu schützen und zu stimulieren. „Senegal macht zu einem bestimmten Zeitpunkt die Grenzen für niederländische Zwiebeln dicht und in der Dominikanischen Republik arbeiten sie mit Lizenzen. Damit hat man auf der Seite der Kunden zu tun.”
Um die Beziehungen im Geschäft intakt zu halten, ist es für JPB wichtig, Nahrungsmittelmessen zu besuchen, wie die Messen in Paris, Dubai und Singapur. „Wir reisen viel”, schließt Beemsterboer. „Wir wissen, wer die guten Spieler sind – wir besuchen unsere Kunden minimal einmal pro Jahr. Es gibt viele Faktoren und Szenarien, womit wir Rechnung halten müssen, um uns erfolgreich in die kommenden Jahrzehnte zu lotsen. Unsere Mitarbeiter, unsere Netzwerke und unsere Markennamen haben immer unsere höchste Priorität, ungeachtet der Umstände. Wir werden immer denjenigen beistehen, die ihre Organisation auf eine gute und nachhaltige Art und Weise wachsen lassen wollen.”
ZWIEBELANBAUER AUF KLEIBÖDEN KÖNNEN SICH DURCH DAS STREUEN VON KOMPOST GEGEN RISIKEN FÜR NICHT SICHTBARE VERWEHUNGSSCHÄDEN UND VERKRUSTUNG AUF KLEIBÖDEN ABSICHERN. ANBAUER IM NORDEN DER NIEDERLANDE, IN FRIESLAND UND GRONINGEN HABEN HIERMIT BEREITS GUTE ERFAHRUNGEN GEMACHT. NICHT SICHTBARE VERWEHUNGSSCHÄDEN KÖNNEN ENORME WACHSTUMSHEMMUNGEN VERURSACHEN, SAGT WILKO VAN DER VELDE VON DER FIRMA TTW. „BETRACHTEN SIE ES ALS EIN STÜCKCHEN RISIKOMANAGEMENT.”
TTW hilft Anbauern anders auf ihre Kulturen zu schauen, mit Hilfe der durch das Beratungsbüro gesammelten Daten. Daten- und Analyseberater Van der Velde hat bereits seit einigen Jahren die Vermutung, dass auf Kleiböden nicht sichtbare Verwehungsschäden vom Bügelstadium bis zum dritten Laubblatt auftreten. „TTW misst auf allen Feldern das Wachstum und die Entwicklung. Wenn Verwehungsschaden auftritt entsteht eine Wachstumshemmung. Ein Nebeneffekt ist, dass Kontaktherbizide viel härter auf dem Zwiebelbestand reagieren, nachdem es drei Tage Ostwind gegeben hat. Der Bestand ist theoretisch abgehärtet, aber die Gefahr ist groß, dass er auch sandgestrahlt ist.”
Die ersten Erfahrungen mit Kompost gegen Abwehen auf Kleiböden wurden 2018 in Nord-Holland gemacht. „Wir wissen von Sandböden, dass Kompost gegen Abwehen wirkt,”, erklärt Van der Velde. „Meine Idee war: lasst es uns auch auf Kleiböden probieren. Im Anfangsstadium ist die Zwiebel
sehr empfindlich für Verwehungsschäden. Man sieht nach dem Abwehen nicht direkt, dass ein Schaden entstanden ist, aber zwei Wochen später wird sichtbar, dass die Zwiebeln nicht gewachsen sind. Durch das Streuen von Kompost bekommt der Wind viel weniger Zugriff auf das betreffende Feld. Wir sahen 2019, 2020 und 2021, dass Felder mit Kompost die am besten aussehenden Felder in Nord-Holland waren.”
Der Kompost kann am besten nach der Aussaat mit einem Breitstreuwerk oder einem Seitenstreuwerk ausgebracht werden. Grünkompost (GFT) ist die am besten geeignete Kompostart, obwohl darin etwas mehr Natrium enthalten sein kann als zum Beispiel in Grünkompost. Grünkompost geht auch, aber der scheint etwas schlechter gegen Verschlämmung zu wirken, so Van der Velde. „Der Vorteil von GFT-Kompost gegenüber Champost ist wiederum, dass er oben darauf gestreut werden kann. Champignonmist funktioniert auch, aber der fällt unter die Düngeverordnung und muss in den Boden eingearbeitet werden.” Er rät, durchschnittlich 30 Kubikmeter ‘fetten’ Kompost pro Hektar zu streuen, für den besten Effekt gegen Abwehen und Verschlämmen. „Mehr geht, aber viel mehr als 35-40 Kubikmeter pro Hektar ist nicht machbar.”
Andere Vorteile von Kompost Kompost hat, außer dass er Verwehungsund Herbizidschäden begrenzt, auch andere Vorteile. TTW misst nach der Ausbringung von Kompost in Bodenproben 15 bis 20 kg Stickstoff, 70 kg Kali und 100 kg Calcium. Damit kann man Kunstdünger einsparen, sagt Wilko van der Velde. „Kali ist sehr nützlich. Kali aus Kompost bleibt in der Regel länger verfügbar und wäscht sich weniger aus. Daneben sehen wir weniger Verschlämmung, dadurch einen einheitlicheren Bestand der Zwiebeln, ein gutes (meist besseres) Laubwachstum und weniger Austrocknung des Bodens, weil die Feuchtigkeit festgehalten wird.”
Die Idee ist auch, dass der Boden nachts weniger abkühlt, weil der Kompost eine Pufferschicht darstellt. Die Bodentemperatur steigt tagsüber jedoch nicht an. „Wir haben die Bodentemperatur an verschiedenen Stellen gemessen und wir konnten keine Temperaturerhöhung feststellen“, erläutert der Datenberater. Außerdem scheinen die Zwiebelpflanzen am Anfang schneller zu wachsen, aber es gibt keine schnellere Keimung.
Die Entwicklungen im Zwiebelanbau mit Kompost auf Kleiböden sind in Nord-Holland
am weitesten, weiß Van der Velde. Auch in Friesland und Groningen sind Anbauer dazu übergegangen, Kompost auf Klei zu streuen, um dem Abwehen entgegenzuwirken. Anbauer in Nord-Holland arbeiten mit einem Lohnunternehmen zusammen, das nun zwei Streuer hat, die auf 2,25 und 3 Meter Spurbreite auf den ziemlich kurzen Feldern fahren können. In Friesland gibt es ein Lohnunternehmen mit einem Streuer mit 3 Meter Spurbreite. Anbauer im südlichen Flevoland haben Kompost probiert, aber da hat sich gezeigt, dass das Frühjahr zu nass ist, um mit Maschinen mit schmalen Reifen zu streuen, erklärt der Berater. Im Südwesten der Niederlande liegt die Begrenzung vor allem an einem Mangel an geeigneter Mechanisierung. Van der Velde: „Anbauer dort haben in der Regel längere Felder. Das gibt Probleme mit der Kapazität/Arbeitsbreite.”
Ohne Daten bist Du nur jemand mit einer Meinung – das ist der Slogan von TTW. Die Firma hilft Anbauern, mit Hilfe von gesammelten Daten anders auf ihr Ausgangsmaterial, ihre Felder, Bestände und (End-)Produkte zu schauen.
Indem man Bedingungen verändert, kann der Wachstumsprozess beeinflusst werden, mit einem qualitativ höheren Ertrag als Endziel. Daneben spricht TTW mit dem Anbauer über die Betriebsführung und denkt mit dem Betrieb hinsichtlich der Langzeitplanung mit. Die Organisation arbeitet unabhängig, auf der Basis von Wissen und Daten, sagt Wilko van der Velde. „Wir machen aus Messungen eine Risikoanalyse und Feldbeurteilung. Wir weisen die Anbauer auf die Risiken hin, so dass diese darauf reagieren können.” >>
„Durch das Streuen von Kompost bekommt der Wind viel weniger Zugriff auf das betreffende Feld.”Wilko
van der Velde
Für die Beurteilungen verwenden wir die Bodenanalysen von Eurofins. Dabei wird nach Kennzahlen wie Vorfrucht, Gründüngung und organische Substanz geschaut. Der Betrieb hat dem System auch eigene Parameter hinzugefügt: Ertrag, Anfangswachstum, Wuchsgeschwindigkeit, Krankheitsdruck, Trockenheitsstress, Produktionskapazität, Wasserschaden und Ernterisiko. „Wenn ein Feld bei vier von diesen Parametern ein ungenügend erhält, dann muss man sich als Anbauer fragen, ob man dort Zwiebeln anbauen will”, sagt Van der Velde. „Man muss das schwächste Glied eliminieren. Das kann in diesem Fall durch Kompost streuen erfolgen.”
Auf Basis der Kennzahlen wird auch eine Grunddüngungsempfehlung erstellt. Während der Anbausaison wird zwei Mal eine Bodenprobe und einmal ein Blattmuster genommen. Es wird auf der Basis des Potenzials des Bestandes gedüngt. So hat man minimale Verluste und hält die Kosten im Griff, so Van der Velde. „100 Zwiebelpflanzen pro m² brauchen mehr Kunstdünger als 85 Zwiebelpflanzen pro m². Wenn es im Boden bereits ausreichende Mineralisierung gibt, dann muss weniger gestreut werden. Man kann mit Hilfe der Analysen gezielte Entscheidungen treffen und eventuell früher eingreifen. Durch das Sammeln der Daten kann man fünf Jahre später immer noch auf die Kennzahlen eines Feldes zurückschauen.”
Zwiebelanbauer aus Uithuizermeeden Anbauer Koos Meeuwes in Uithuizer meeden in der niederländischen Provinz Groningen hat 2022 zusammen mit dem Anbauer und Lohnunternehmer Rick van Regteren Säzwiebeln angebaut. Dabei hat er zum ersten Mal Kompost verwendet. Die Zwiebeln der Sorte Hyroad F1 wuchsen auf leichtem, im Frühjahr gepflügtem, Boden mit einem Anteil von 14 % abschwämmbaren Teilchen. Die Zwiebeln wurden am 21. März gesät. Eine Woche danach wurden 25 Tonnen/ha Grünkompost über die 2,25 Meter breiten Beete ausgebracht. Die vielen Schauer, die danach folgten, sorgten auf dem Feld für Verschlämmung, aber letztendlich gab es wenig Verkrustung dort, wo Kompost ausgebracht worden war. Eggen erschien nicht nötig zu sein, aufgrund der lockeren Auflage. Der Kompost hat seinen Teil dazu beigetragen, sagt Meeuwes. „Das war gut sichtbar auf einem Stückchen, wo kein Kompost gestreut worden war. Den Unterschied konnte man schon an den eigenen Knien bemerken. Wo Kompost lag, war der Boden deutlich weicher und die Pflanzen kamen einfacher durch.” Daneben ist er begeistert von der stabilen Wirkung des Komposts, der auch zu den von den Pflanzen aufnehmbaren Nährstoffen beiträgt. Der Anbauer erntete ungefähr 50 Tonnen Zwiebeln pro Hektar mit einem hohen Prozentsatz großer Sortierung.
DAS INTERESSE AN GENETIK LIEGT DEM RIJNSBURGERSPEZIALISTEN FETZE ADMIRAAL IM BLUT. BEREITS IN SEINER KINDHEIT HIELT ER HÜHNER, ABER ERST WÄHREND SEINES STUDIUMS ENTSTAND DAS INTERESSE FÜR DIE ZÜCHTUNG. „ICH FINDE ES SCHÖN ZU SEHEN, WENN EIN ANBAUER MIT DEM ERTRAG ZUFRIEDEN IST, DEN EINE UNSERER SORTEN ERBRACHT HAT.”
Warum bist du Züchter geworden?
„Ja, wo ist da was schiefgegangen? ... (Augenzwinkern). Ich war von klein auf an Biologie interessiert. Mein Opa hielt hobbymäßig Ziegen, Ponys, Hühner und Kaninchen und ich kam oft auf die Milchviehbetriebe seiner Bauern. Damals begann ich mich selbst als Hobby mit verschiedenen Arten Enten, Hühnern und Gänsen zu beschäftigen und ich fand es schön, Nester zu haben und zu sehen, welche Typen daraus hervorgingen. Das Aufgeben meiner Experimente fand ich sehr schwer. Nach gewisser Zeit sind die Tiere zu meinem Opa `umgezogen` und ein Teil ist letztendlich doch beim Geflügelhändler gelandet.
In erster Instanz habe ich eine Ausbildung in der Umwelttechnik gemacht, aber das war letztlich nicht das, was ich suchte. Erst während meines ersten Jahres an der Fachhochschule Larenstein in Deventer kam das Interesse für die Genetik zurück und ich habe mich in Richtung Pflanzenzüchtung entwickelt, durch Praktika bei Züchtungsbetrieben und Leistungskursen für Züchtung und Biotechnologie.”
Wie bist Du bei De Groot en Slot gelandet?
„Nach meinem Studiumsende an der Larenstein stand ich vor der Entscheidung, in Wageningen weiter zu studieren oder mich zu bewerben. Letztendlich habe ich beschlossen, mich zu bewerben, auch weil es gerade einige attraktive Stellenangebote gab und ich das Studentenleben schon ein bisschen genossen hatte. Nach Gesprächen mit verschiedenen potenziellen Arbeitgebern habe ich mich für De Groot en Slot entschieden, wo ich mittlerweile schon über 14 Jahre arbeite. Was mich damals angesprochen hat, war der weltweite Charakter der angebotenen >>
„Die Aktivitäten sind über das ganze Jahr unterschiedlich und abhängig von dem Team, in dem der Züchter arbeitet.”Fetze Admiraal
Laufbahn und die Entwicklungsmöglichkeiten in all den verschiedenen Märkten. Außerdem muss das Gefühl gut sein und das war so.“
Was ist das Schöne an der Arbeit hier?
„Die Abwechslung in der Arbeit: von der Feldbeurteilung zu den Überlegungen mit den Forschungsabteilungen und der Kontakt mit den Kollegen weltweit. De Groot en Slot arbeitet bereits seit 52 Jahren mit Bejo zusammen. Das gesamte Züchterteam besteht aus acht Züchtern in den Niederlanden, zwei in den Vereinigten Staaten, einem in Italien, einem in China und einem in Argentinien. Die Züchter werden von einer Gruppe von Züchterassistenten unterstützt. Des Weiteren spricht mich die relativ kleine, flache Organisation und die informelle Atmosphäre an. Daneben gibt es die vielen Entwicklungsmöglichkeiten in den weltweiten Märkten.”
Wie sieht die Züchtungssaison aus?
„Die Aktivitäten sind über das ganze Jahr unterschiedlich und abhängig von dem Team, in dem der Züchter arbeitet. Für die Sehr-LangtagGruppe, zu der die Rijnsburger gehören, werden in den Monaten Januar, Februar und
März die verschiedenen Elternlinien selektiert, die Lagerbarkeit beurteilt und anschließend über die erzielten Beurteilungen der Saatgutpartien auf den verschiedenen Prüffeldstandorten diskutiert. Dies erfolgt durch das gesamte Rijnsburger-Team, das aus vier Züchtern, einem Züchterassistenten und einem Prüffeldkoordinator besteht. Es kommt vor, dass wir eine Woche lang im Besprechungsraum leben – ein bisschen Sitzfleisch ist schon nötig. Auch werden die Zwiebeln aktiviert, indem man sie vorselektiert. Auf diese Weise bleiben nur die besten Zwiebeln für die letzte Selektion übrig, die danach ins Gewächshaus gepflanzt werden.
Im April und Mai werden die selektierten Zwiebeln für die Saatgutproduktion ins Glashaus gepflanzt. Zur gleichen Zeit werden die Screeningsversuche und Selektionsfelder für die neue Selektionsrunde gesät. Wenn die letzten Zwiebeln gepflanzt sind, dann ist das ein guter Moment, um die Saatgutproduktionsverwaltung in der Datenbank und im Glashaus zu kontrollieren. Im Juni und Juli folgt die Blüte und der Samenansatz. Hierbei werden die Saatgutproduktionsstandorte im Glashaus oft besucht, um zu kontrollieren, ob der Anbau gut geht. Außerdem besuchen wir regelmäßig die verschiedenen Rijnsburger- und Steckzwiebelversuche in den Niederlanden. Die Bestände werden unter anderem auf Abweicher, Krankheitsempfindlichkeit und Rotverfärbung kontrolliert. Die Steckzwiebelversuche, sowohl die Überwinterungs- als auch die Frühjahrssteckzwiebeln, werden in dieser Periode auf dem Feld auch beurteilt. Hierbei schauen wir nach Kriterien wie Farbe, Form, Ertrag, Schosser und Krankheitsempfindlichkeit und es wird eine Note für den allgemeinen Eindruck vergeben.
August und September stehen im Zeichen der Beurteilung der Rijnsburger-Screenings, die in den wichtigsten Anbaugebieten, sowohl als Feldbestand als auch auf Schwad, besucht und beurteilt werden. Im Oktober, November und Dezember folgt die Ernte und die Vorbereitung auf die Lagerbeurteilung und die Bulbenselektion. In dieser Zeit werden die anderen genetischen Gruppen ebenfalls beurteilt, darunter auch die Steckzwiebeln. Dies ist die geschäftigste Zeit des ganzen Jahres, was Selektieren, Beurteilen und Besprechen betrifft.”
Wo liegen die Herausforderungen?
„Es gibt viele Herausforderungen in der Zwiebelzüchtung. Erstens geht durch den zweijährigen Charakter der Zwiebel alles sehr langsam. Das macht es manchmal schwierig, die Sachen gut im Blick zu behalten, wodurch eine gute Buchhaltung noch wichtiger ist. Daneben ist das Einkreuzen von Krankheitsresistenzen aus wilden Alliumarten sehr mühsam. Also viel Arbeit für oft minimale Erfolge. Aber glücklicherweise gibt es sie doch. Dabei ist technisch gesehen immer mehr möglich, wodurch gute Erfolgsaussichten für die Zukunft bestehen.”
Du bist Rijnsburger-Züchter bei De Groot en Slot. Wo liegt der Züchtungsfokus?
„Der Fokus liegt zum großen Teil auf den klassischen RijnsburgerEigenschaften, wie Schalenfestigkeit, Härte, Form, Farbe und Ertrag. Aber auch immer mehr auf Flexibilität und Stabilität, weil die heutigen und künftigen Anbaubedingungen danach verlangen. Zu einer robusten Zwiebel gehören auch Krankheitsresistenzen – zum Beispiel gegen Fusarium, Rosa Wurzelfäule und Falschen Mehltau – und ein kräftiges Wurzelsystem und starkes Laub, so dass die Zwiebel auch in trockenen Jahren ein marktfähiges Produkt mit ausreichendem Ertrag liefern kann.”
Auf welche Sorte bist du besonders stolz? „Ich finde es schön, zu sehen, wenn ein Anbauer über den Ertrag einer unserer Sorten froh ist. Im Prinzip habe ich selbst keine einzige Sorte hervorgebracht. Es ist immer eine Teamleistung und ein Resultat, das
auf der Arbeit unserer Vorgänger basiert. Die meisten Züchter sind nicht so schnell stolz, denke ich; wenn eine Sorte nach 10 - 12 Jahren eingeführt wird, dann sind wir vor allem mit den Eigenschaften beschäftigt, die noch besser sein können und müssen. Meistens arbeiten wir dann oft bereits an einer verbesserten Version, die zum Beispiel etwas früher, dunkler, schalenfester oder produktiver ist.”
Was ist die perfekte Zwiebel der Zukunft?
„Die Sorte der Zukunft muss robust und vielseitig sein; kombinierte Resistenzen, ein kräftiges Wurzelsystem und starkes, aufrechtes Laub haben, so dass Ertragsstabilität über Jahre hinweg erzielt wird. Ich erwarte, dass sich der Trend zum Züchten für den jeweiligen Absatzmarkt durchsetzt, so wie das in anderen Märkten bereits sichtbar ist.“
VERKRUSTUNG WIRD EIN IMMER GRÖSSERES PROBLEM IM ZWIEBELANBAU. BEJO/DE GROOT EN SLOT BEOBACHTEN, DASS IN DEN LETZTEN JAHREN DURCH HEFTIGE REGENFÄLLE, HAGEL ODER SCHNEE NACH DER AUSSAAT VON ZWIEBELN REGELMÄSSIG VERKRUSTUNG AUFTRITT.
DIE VORBEUGUNG VON VERKRUSTUNG ODER DAS BRECHEN DER KRUSTE WIRD MIT VERSCHIEDENEN METHODEN ANGEPACKT. ANBAUER UND FORSCHER BERICHTEN ÜBER IHRE ERFAHRUNGEN.
Marcel Kooijman
Zwiebelanbauer aus dem niederländischen Sint Annaland Zwiebelanbauer Marcel Kooijman aus Sint-Annaland hat 2022 15 Hektar gelbe Zwiebeln angebaut. Kooijman hatte auf 5 Hektar Zwiebeln eine Tröpfchenbewässerung liegen, wodurch er kein Problem mit Verkrustung hatte. Auf den anderen 10 Hektar verwendete er einen Striegel zum Brechen der Kruste.
In dem Moment, als die meisten Zwiebeln an die Kruste angestoßen sind, haben wir mit dem Striegeln begonnen, erzählt Kooijman. „Einige Zwiebeln waren damals auch bereits aufgegangen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine Bewässerung zur Verfügung. Deshalb mussten wir nach einer anderen Lösung suchen. Später konnten wir auch die Bewässerungsmaschine einsetzen.”
Während des Einsatzes des Striegels kam Kooijman dahinter, dass es zu spät war. „Die Kruste war zu dick und wir beschädigten die Zwiebeln auch zu stark. Ich konnte sehen, dass Zwiebeln herausgerissen wurden. Wir hatten Angst, dass wir den Pflanzen zu großen Schaden zufügen würden. Später im Verlauf des Wachstums sahen wir Unterschiede bei den Stücken, wo wir mit dem Striegel gefahren waren. Wir hatten die Idee, dass da doch etwas mehr Pflanzen standen als dort, wo wir nicht gefahren waren.”
Was wird Kooijman nächstes Mal anders machen, um Verkrustung vorzubeugen oder sie zu brechen? „Die Idee ist, früher zu beginnen, aber mit dem Krustenbrechen ist man eigentlich immer zu spät dran.” Er kann nicht sagen, ob es Ertragsunterschiede gibt. „Wir haben keine Ertragsermittlung durchgeführt.”
Neugierig, was Marcel Kooijman gegen Verkrustung getan hat? Schauen Sie sich auf Youtube seinen Vlog ‘Ons boerenleven’, aflevering 79, an.
Johan van der Wekken Zwiebelanbauer aus Burgh-Haamstede
Der Landwirtschaftsbetrieb Thes Agro aus dem niederländischen BurghHaamstede setzt die Sämaschine im Kampf gegen Verkrustung ein. Indem man die Säschare sehr flach einstellt, damit diese gerade so den Boden berühren, wird mit einer geringen Geschwindigkeit von 2 bis 3 km/h über das Zwiebelfeld gefahren, um so die Kruste zu brechen, erklärt Johan van der Wekken.
Thes Agro machte vor etwa zehn Jahren zum ersten Mal Erfahrungen mit dieser Methode. „Verkrustung ist hier ein Problem”, erklärt Van der Wekken. „Wir verfügen hier nicht über einen Krustenbrecher und auch nicht über einen Striegel. Darum haben wir damals versucht, mit der Sämaschine die Kruste zu brechen. Das funktionierte überraschend gut. So gut, dass wir diese Methode in der vergangenen Saison wieder angewandt haben.”
Die Zwiebeln befanden sich in diesem Moment in allen Stadien der Keimung: die ersten Zwiebeln waren durchgestoßen und ein Teil stand an der Kruste an. Laut Van der Wekken hat die Methode mit der Sämaschine gut funktioniert. „Wir sollten das wieder so machen. Als Verbesserung muss man ein paar Tage früher dran sein, als es das Feld zulässt. Die Kruste ist dann weniger hart, wodurch man mehr Zwiebelchen retten kann.”
Thes Agro hat einige Areale nicht gegen Verkrustung behandelt, um Unterschiede sehen zu können und um zu beurteilen, ob es einen Nutzen hatte. „Wir sahen einen deutlichen Unterschied zwischen den Arealen, die behandelt bzw. nicht behandelt waren. Auf den Arealen, die behandelt
worden waren, standen mehr Zwiebeln auf einem Meter und sie wuchsen leichter los. Wir denken, dass ein Aufgangsunterschied von ungefähr 25 Prozent mehr Zwiebeln auf den krustengebrochenen Bereichen besteht.”
Das Provinciaal Proefcentrum voor de Groenteteelt (PCG) in Belgien betreibt keine aktive Forschung zur Verkrustung. Allerdings läuft ein Projekt, in dem das Zentrum das Feuchtehaltevermögen des Bodens verbessern will. Eines der Themen, die getestet werden, ist die Ausbringung einer Kompost-Mulchschicht nach der Aussaat der Zwiebeln. Das soll einen positiven Effekt auf die Vermeidung von Krustenbildung haben können, sagt Forscher Jonas Bodyn vom PCG. >>
„Wenn das Saatgut zu flach gesät ist, dann zieht man die Pflänzchen aus dem Boden.”Anbauberater
Klaas de Boer
Der Kompost wird nach der Aussaat auf die Zwiebeln verteilt. Die Schicht hat eine Dicke von 0,5 cm, das bedeutet etwa 32,5 Tonnen Kompost pro Hektar, so Bodyn. „Eigentlich ist ein halber cm zu dünn, um als Mulchschicht bezeichnet zu werden. Mehr konnten wir aber nicht ausbringen, in Hinsicht auf das Phosphat, das im Kompost enthalten ist. Wir führen Aufgangszählungen durch und verfolgen die Bestände während der Wachstumssaison. Danach wird auch nach Ertragszahlen und Kalibrierung geschaut.”
Eine Nebenwirkung der Ausbringung von Kompost ist, dass sie (möglicherweise) auch das Abwehen feiner Bodenteilchen vermindert, so Bodyn. „Frischer, nicht reifer Kompost hat mehr Nebenwirkungen, als wenn dieser bereits vollständig reif ist. Der Prozess der Umsetzung ist dann noch im Gange. Das ist vor allem bei landwirtschaftlichem Kompost der Fall. Bei Grünkompost ist dies selten der Fall, weil dieser meist weiter gereift ist. Wir verwenden Grünkompost, weil dieser weniger salzhaltig ist als landwirtschaftlicher Kompost.”
Nach der Ausbringung von Kompost sah PCG, dass mehr Pflanzen aufgelaufen waren, aber das war nicht signifikant mehr als bei der Behandlung ohne Kompost. Allerdings wurden bei den Beurteilungen Ende April und Ende Mai deutlich höhere Uniformitäten wahrgenommen, so Bodyn.
Außerdem hatte der Bestand, wo Kompost ausgebracht worden war, im Juni mehr Volumen. PCG hat in der Vergangenheit oberflächlich Kompost in Spinat ausgebracht, mit einem enormen Salzschaden als Folge davon. Die Zwiebeln waren wahrscheinlich tief genug gesät gewesen, wodurch es nun keinen Schaden gab, vermutet Bodyn. „Bevor man Kompost ausbringt, ist es wichtig, eine aktuelle Analyse machen zu lassen, um genau zu wissen, wie der Salzgehalt des Produktes ist.”
Landwirt Berend Dokter aus dem niederländischen Tzummarum verwendete 2022 auf Empfehlung von Anbauberater Klaas de Boer vom George Pars Graanhandel einen Striegel, um Verkrustung bei Zwiebeln entgegenzuwirken. Das hat gut funktioniert, sagt Dokter. „Wir sahen auf den bearbeiteten Feldteilen deutlich mehr Pflanzen pro Hektar und einen viel besseren Aufgang.”
Dokter konnte im Frühjahr 2022 nicht beregnen, weil der Salzgehalt im Grabenwasser zu hoch war. Dann hat man die Wahl: nichts tun oder den Striegel nehmen, sagt er. Die Zwiebelpflanzen standen zum Zeitpunkt des Striegelns an der Kruste an. Der Zwiebelanbauer hatte den Bestand auf 2,5 cm Sätiefe gesät. Das ist doch eine Voraussetzung, findet Berater Klaas de Boer. „Wenn das Saatgut zu flach gesät ist, dann zieht man die Pflänzchen aus dem Boden.”
Der friesische Anbauer behandelte einen Teil der Zwiebeln gegen Verkrustung und einen Teil nicht. „Ich habe mich gefragt, ob ich das so richtig gemacht habe, aber im Nachhinein betrachtet, hätte ich alle behandelln sollen. Ich sah einen deutlichen Unterschied im Aufgang. Auf den nicht behandeln Flächen kamen manchmal in einer Reihe 20-30 cm nicht durch, weil die Pflanzen nicht durch die Kruste dringen konnten oder kaputt gegangen sind.” Auf den Flächen, wo gestriegelt worden war, wurde eine feinere Sortierung geerntet, aber mit einem guten Ertrag. Auf den nicht behandelten Flächen beobachtete Dokter eine gröbere Sortierung der Zwiebeln.
Was wird Dokter bei einem nächsten Mal anders machen, um Verkrustung vorzubeugen oder sie zu brechen? „Ich werde vielleicht früher anfangen”, sagt er. Je früher, desto besser, sagt auch Klaas de Boer. „Wenn Verkrustung droht, dann kann man striegeln. Man muss nicht warten, bis die Zwiebelpflanzen gegen die Kruste anstoßen. Je dünner die Kruste, desto besser.”
Es gibt ein ‘aber’, sagt De Boer zum Schluss. „Auffällig ist, dass durch das Striegeln der Beikrautdruck etwas höher ist. Man macht eine kleine Bearbeitung des Feldes, was die Bodenherbizide stört. Einige Beikräuter bekommen dadurch die Chance, zu keimen. Darauf muss man doch achten.”
WOLLTEN SIE SCHON IMMER EINMAL EINEN BLICK INS ZÜCHTUNGSZENTRUM UND DIE GEWÄCHSHÄUSER VON DE GROOT EN SLOT WERFEN? DAS KÖNNEN SIE JETZT AUCH DIGITAL MACHEN!
Ein Blick hinter die Kulissen des Züchtungsprozesses von Zwiebeln. Wer findet es nicht schön, zu sehen, was alles so vor sich geht, bevor eine Zwiebel angebaut wird? Deshalb werden Live-Rundgänge durch den Betrieb organisiert, wobei Gruppen von Kunden oder Anbauern sehen können, was hinter den Kulissen des Betriebes so vor sich geht.
Als Ergänzung zu diesen Rundgängen erschien es noch schöner zu sein, wenn jeder die
Gelegenheit bekommt, etwas mehr von dem Prozess `Vom Samen zur Zwiebel` erfahren zu können. So entstand die Idee für eine digitale Tour durch den Betrieb – dann aber eine 3D-Tour. Das scheint eine attraktive Ergänzung zu den ‚Live-Touren‘ zu sein, die es bereits gibt.
Bei einem 3D-Erlebnis erscheint es so, als ob man sich wirklich in den Räumen befindet. Auf diese Weise macht man einen digitalen Spaziergang durch den Betrieb, nicht nur durch das Züchtungszentrum, sondern auch durch die Gewächshäuser. Während der digitalen Tour sind viele Informationspunkte zu finden, wobei jede Abteilung beleuchtet wird und Informationen über die gesamte Entwicklung vom Samen zur Zwiebel (oder von der Zwiebel zum Saatgut) gegeben werden. Wie entsteht nun eigentlich eine neue Zwiebelsorte? Welche Arbeitsschritte sind dafür nötig? Das ist nun zu sehen und zu erleben. Neugierig geworden auf diese Tour? Gehen Sie auf unsere 3D-Tour, indem Sie den QR-Code auf dieser Seite scannen.
Das änderte sich 2008, als ihn der ehemalige Geschäftsführer Henk de Groot fragte, ob er sein Nachfolger als Geschäftsführer werden möchte. „Ich war mit dem Gartencenter-Betriebsteil aufgewachsen – das Zwiebelgeschäft war relativ neu für mich.” Dennoch sagte er ja und ging als Geschäftsführerassistent ans Werk, neben seinem Studium der Pflanzenzüchtung.
2011, als Henk in Rente ging, wurde Martin Geschäftsführer, zusammen mit Jeroen de Haas. Weil Jeroen Anfang 2023 in Rente gehen wird, wurde Bas van den Hemel mittlerweile als sein Nachfolger eingestellt.
WIE EMPFINDET GESCHÄFTSFÜHRER MARTIN SLOT ES, FÜR DEN FAMILIENBETRIEB ZU ARBEITEN? WIE HAT ER SICH SELBST IN SEINER ROLLE ALS GESCHÄFTSFÜHRER ENTWICKELT UND FINDET ER JETZT, WO DER BETRIEB WÄCHST, NOCH IMMER, DASS DORT EIN ‘FAMILIENGEFÜHL’ HERRSCHT? „DIE KOMBINATION VON GESCHÄFT UND EMOTION EMPFINDE ICH BEIM MANAGEN ALS AM SCHÖNSTEN. WIE GUT DIE FINANZIELLEN RESULTATE AUCH SIND, MAN DARF DAS FAMILIENGEFÜHL NICHT AUSSER ACHT LASSEN.”
Martin Slot (44) ist seit etwa zehn Jahren Geschäftsführer des ZwiebelBetriebsteils von De Groot en Slot, dem Partner von Bejo in der Züchtung der Zwiebelgewächse. Als Sohn von Piet Slot, ehemaligem Betriebsleiter des Gartencenter-Betriebsteils von De Groot en Slot, hatte er bereits in jungen Jahren einen Samstagsjob in den Gartencentern in Heerhugowaard und Den Helder gehabt. Martin studierte Betriebswirtschaftslehre und fing nach seinem Studium bei AHOLD an. „Ich hatte damals noch nicht die Idee gehabt, für unseren Familienbetrieb zu arbeiten”, erzählt er.
Familienstatut Martin Slot hat innerhalb der Geschäftsführung von De Groot en Slot als extra Aufgabengebiet, die Bindungen mit der Familie aktiv zu halten. De Groot en Slot ist zu einem großen, internationalen Betrieb angewachsen, aber es ist und bleibt ein Familienbetrieb, sagt er mit Nachdruck. Die Firma arbeitet mit einem Familienstatut, worin die Kernwerte beschrieben sind. Denken Sie dabei an Kontinuität, fortwährende Selbständigkeit, Respekt, Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit. Formell sind die Familienmitglieder übrigens Zertifikatsinhaber. Das umfasst, dass sie keinen direkten Einfluss auf den Betrieb ausüben können. Die Interessen der Zertifikatsinhaber werden durch die STAK (stimmberechtigte Treuhandstiftung ohne Aktionäre) vertreten, in der drei Vorstandsmitglieder sitzen. Daneben gibt es einen Rat von Aufsichtsmitgliedern, der die Kontrolle über das Geschäft in den Betriebsteilen hat.
Informell wird der Bindung von Familienmitgliedern viel Beachtung geschenkt. Auch Martin bekommt fortwährend allerlei Tipps. Damit muss man umgehen können, sagt er. „Kommunikation ist essentiell, wobei man allerdings nicht alles erzählen kann. Natürlich gibt es manchmal eine heftige Diskussion, aber auf der Basis von Konsens kommen wir innerhalb der Familien immer zu Rande.”
Von der zweiten Generation arbeitete der Großteil der Familien De Groot und Slot im Betrieb; bei der dritten Generation ist das glücklicherweise weniger selbstverständlich, erklärt Martin. Er findet, dass Familienmitglieder in ihrem Interesse die freie Wahl haben müssen, im Betrieb oder außerhalb zu arbeiten. Daneben wird man nicht automatisch angestellt, weil man De Groot oder Slot heißt, sagt er. „Interessenten machen eine unabhängige Bewertung durch, aus der sich ergeben muss, ob jemand für eine Arbeitsstelle passt oder nicht. Außerdem führen wir vorab bereits Gespräche mit Familienmitgliedern zu ihrer Erwartungshaltung durch. Als Zertifikatsinhaber kann man von seinen künftigen Kollegen leicht etwas anders betrachtet werden, was extra Druck mit sich bringen kann. Es ist gut, das nüchtern zu betrachten; dann hat man oft die größte Freude an seiner Arbeit.”
Wenn ein Familienmitglied für eine Funktion nicht geeignet ist, diese aber doch haben will, dann ist das sehr unangenehm, weiß Martin. „So eine Situation kann sogar unangenehmer sein als ein großer Investitionsbeschluss, aber den Belangen des Betriebes geben wir immer den Vorrang. Auch dann ist Kommunikation das Wichtigste. Sei einfach ehrlich ! Eine Enttäuschung auszusprechen ist noch immer besser als darüber zu schweigen.”
Von seinem Studium hat Martin eine Vorliebe für Betriebspsychologie: er findet es wichtig, dass die Mitarbeiter an der richtigen Stelle sitzen. „Ich schenke dem Personalbereich viel Aufmerksamkeit. Ich versuche, sehr sichtbar zu sein und habe immer meine `Fühler` ausgefahren. De Groot en Slot hat eine hohe Loyalität, eine hohe Zufriedenheit und einen geringen Krankenstand. Darauf bin ich sehr stolz, vielleicht noch stolzer als auf die finanziellen Resultate. Es sind nicht nur die direkten Familien, die hier bereits seit Generationen arbeiten; auch von anderen Personalmitgliedern arbeitete bereits der Opa und der Vater hier. Das ‘Familiengefühl’ wollen wir pflegen. Das geht nicht von selbst, daran muss man fortwährend weiter arbeiten. Wenn Mitarbeiter ihre Arbeit gleichzeitig als Hobby betrachten, dann ist meine Mission geglückt. Das ist glücklicherweise bei vielen Menschen in der Firma so!”
Martin Slot sieht die Zukunft von De Groot en Slot positiv. Die Fundamente des Familienbetriebs sind stabil. Darin liegt viel Potenzial, um die Firma weiter wachsen zu lassen. Es ist meine Triebfeder, das Unternehmen gut an die nächste Generation weiterzugeben, sagt er dazu. „Wir wachsen stark und wir verbessern unsere Betriebsaktivitäten weiter. So gab es in der dritten Generation der Familienmitglieder den Wunsch, um mehr mit Nachhaltigkeit zu machen. Das hat zu einer neuen Mehrheitsbeteiligung an Hortimare geführt, die Ausgangsmaterial von Seegras züchten und produzieren. Wir sind zugleich dabei, zu schauen, ob wir noch einen neuen Betriebsteil im Bereich `food & agri` aufbauen können, um dem Betrieb eine noch breitere Basis geben zu können.”
Allium cepa
Frühe, großfallende, braunschalige Sommerzwiebeln mit attraktiv runder Form und dünnem Hals. Gutes Ertragspotenzial. Für kurze Lagerung geeignet.
X Frühzeitigkeit: 8
X Ertrag: 109 X Schalenqualität: 5 X Austriebstoleranz: 6 X Härte: 6
X Lagereignung: kurz
X IR: Foc; Pt
Intermediäre Sorte als Verbesserung im Typ Spirit F1. Schnellere und wüchsigere Jugendentwicklung. Leicht abgeflachte, runde Zwiebeln mit attraktiv brauner Schalenfarbe. Gute Lagereigenschaften.
X Frühzeitigkeit: 7
X Ertrag: 105
X Schalenqualität: 9
X Austriebstoleranz: 8 X Härte: 8
X Lagereignung: lang
X IR: Pt
Frühzeitigkeit: Eine Einheit mehr, bedeutet eine Woche früher zu ernten.
Ertrag: 100 ist eine Indikatorzahl (für Vergleiche zwischen den Sorten).
Intermediäre Sorte im frühen, roten Segment. Bauchige, dunkelrote Zwiebeln mit Potenzial für Größe. Frühe Vermarktung wird empfohlen.
X Frühzeitigkeit: 7,8
X Ertrag: 94
X Schalenqualität: 6 X Austriebstoleranz: 5 X Härte: 6
X Lagereignung: kurz X IR: Pt
Schalenqualität: Eine hohe Zahl bedeutet, dass die Sorte eine gute Schalenqualität besitzt. Austriebstoleranz: Eine hohe Zahl gibt an, dass die Sorte spät zur Triebbildung im Lager übergeht. Bewertung ohne Einsatz chemischer Austriebshemmstoffe. Härte: Eine hohe Zahl steht für eine harte Zwiebel.
Allium cepa SORTE FRÜHZEITIGKEIT ERTRAG SCHALENQUALITÄT AUSTRIEBSTOLERANZ HÄRTE LAGEREIGNUNG HR IR
AMERIKANER UND INTERMEDIÄRE SORTEN
CARTIER F1 8 100 8 7 8 kurz Pt
VENECIA F1 8 109 5 6 6 kurz Foc;Pt
ONEIDA F1 8 109 5 6 6 kurz Foc;Pt
TAMARA F1 7 112 8 9 8 mittellang Pt
DRITAN F1 7 105 9 8 8 lang Pt
CROCKETT F1 7 110 8 7 7 mittellang Foc;Pt
MUSTANG F1 6,2 105 8 9 8 lang Pt
RESTORA F1 auch in 6,2 107 8 8 8 mittellang Pd Pt
AMERIKANER UND INTERMEDIÄRE SORTEN, ROT
RED LIGHT F1 7,8 94 6 5 6 kurz Pt
RED LADY F1 6,7 106 7 8 7 mittellang Pt
RED CARPET F1 auch in 6 110 6 9 7 mittellang Pt
AMERIKANER UND INTERMEDIÄRE SORTEN, ROSA
BLUSH F1 7,5 108 8 7 8 mittellang Pt
AMERIKANER UND INTERMEDIÄRE SORTEN, WEISS
HONEYMOON F1 6,3 115 - - 9 kurz Pt SNOWPACK F1 5,9 75 7 7 9 mittellang Pt
= Auch oder nur als Bio-Saatgut erhältlich.
Alle Angaben in der Tabelle basieren auf gemittelten, mehrjährigen Erfahrungen von Bejo/De Groot en Slot Versuchsfeldern. Sie dienen dem Vergleich innerhalb dieser Tabelle und den darin stehenden Sortengruppen.
Die Angaben zur Austriebstoleranz beziehen sich auf die Lagerfähigkeit ohne Einsatz von Austriebshemmstoffen. Durch deren Einsatz lässt sich die Lagerfähigkeit zum Teil deutlich erhöhen. Bitte beachten Sie dabei die jeweilige Zulassungssituation in Ihrem Anbaugebiet.
Frühzeitigkeit: Eine Einheit mehr, bedeutet eine Woche früher zu ernten. Ertrag: 100 ist eine Indikatorzahl (für Vergleiche zwischen den Sorten).
Schalenqualität: Eine hohe Zahl bedeutet, dass die Sorte eine gute Schalenqualität besitzt.
Austriebstoleranz: Eine hohe Zahl gibt an, dass die Sorte spät zur Triebbildung im Lager übergeht. Bewertung ohne Einsatz chemischer Austriebshemmstoffe. Härte: Eine hohe Zahl steht für eine harte Zwiebel.
Allium cepa
Gute Erfahrungen auf Flächen mit hohem Fusariumdruck. Feiner Zwiebelhals und starkes Wurzelsystem. Für lange Lagerung geeignet.
X Frühzeitigkeit: 7,8
X Ertrag: 101
X Schalenqualität: 6
X Austriebstoleranz: 7
X Härte: 8
X Lagereignung: lang
X IR: Foc; Pt
Interessante Ergänzung für die mittelfrühe Reifegruppe. Ein feiner Zwiebelhals gepaart mit exzellenter Schaleneigenschaft und dunkelgrünem Laub zeichnen die Sorte aus. Sehr gute Lagereigenschaften.
X Frühzeitigkeit: 7,8
X Ertrag: 101
X Schalenqualität: 9
X Austriebstoleranz: 9
X Härte: 8
X Lagereignung: sehr lang
X IR: Pt
Mittelfrühe Rijnsburger-Zwiebel im Typ Hysky F1 mit etwas späterer Abreife und Eignung für mittellange Lagerung. Attraktive Schalenfarbe und gute Wurzeln zeichnen diese Sorte aus, ebenso wie gute Erfahrungen auf fusariumbelasteten Feldern.
X Frühzeitigkeit: 7,3
X Ertrag: 100
X Schalenqualität: 6
X Austriebstoleranz: 7
X Härte: 8
X Lagereignung: mittellang
X IR: Foc
Frühzeitigkeit: Eine Einheit mehr, bedeutet eine Woche früher zu ernten. Ertrag: 100 ist eine Indikatorzahl (für Vergleiche zwischen den Sorten).
Schalenqualität: Eine hohe Zahl bedeutet, dass die Sorte eine gute Schalenqualität besitzt. Austriebstoleranz: Eine hohe Zahl gibt an, dass die Sorte spät zur Triebbildung im Lager übergeht. Bewertung ohne Einsatz chemischer Austriebshemmstoffe. Härte: Eine hohe Zahl steht für eine harte Zwiebel.
f Rijnsburger, mittelfrüh f Rijnsburger, mittelfrüh f Rijnsburger, frühSORTE FRÜHZEITIGKEIT ERTRAG SCHALENQUALITÄT AUSTRIEBSTOLERANZ HÄRTE LAGEREIGNUNG HR IR
RIJNSBURGER, FRÜH
HYBOUND F1 nur in 8 99 9 9 8 sehr lang Pt
HYSKY F1 auch in 7,8 101 6 7 8 lang Foc;Pt RIJNSBURGER, MITTELFRÜH
HYROAD F1 7,8 101 9 9 8 sehr lang Pt
HYGATE F1 7,3 100 6 7 8 mittellang Foc
HYBELLE F1 6,7 106 8 8 8 sehr lang Pt
HYLANDER F1 auch in 6,5 100 8 8 8 sehr lang Pd Pt RIJNSBURGER, SPÄT
HYFIVE F1 6,3 102 9 9 8 sehr lang HYSINGER F1 (BGS 323) 6,2 105 9 7,5 8 sehr lang
REDLANDER F1 auch in 7,5 99 6 7 7 mittellang Pd Pt
RED TIDE F1 auch in 7,5 99 6 7 7 lang Pt
RED BARON auch in 6 96 6 7 6 mittellang
= Auch oder nur als Bio-Saatgut erhältlich.
Alle Angaben in der Tabelle basieren auf gemittelten, mehrjährigen Erfahrungen von Bejo/De Groot en Slot Versuchsfeldern. Sie dienen dem Vergleich innerhalb dieser Tabelle und den darin stehenden Sortengruppen.
Die Angaben zur Austriebstoleranz beziehen sich auf die Lagerfähigkeit ohne Einsatz von Austriebshemmstoffen. Durch deren Einsatz lässt sich die Lagerfähigkeit zum Teil deutlich erhöhen. Bitte beachten Sie dabei die jeweilige Zulassungssituation in Ihrem Anbaugebiet.
Frühzeitigkeit: Eine Einheit mehr, bedeutet eine Woche früher zu ernten.
Ertrag: 100 ist eine Indikatorzahl (für Vergleiche zwischen den Sorten).
Schalenqualität: Eine hohe Zahl bedeutet, dass die Sorte eine gute Schalenqualität besitzt.
Austriebstoleranz: Eine hohe Zahl gibt an, dass die Sorte spät zur Triebbildung im Lager übergeht. Bewertung ohne Einsatz chemischer Austriebshemmstoffe. Härte: Eine hohe Zahl steht für eine harte Zwiebel.
Allium cepa var. aggregatum
Langjährig bewährt im deutschen Anbau. Attraktive, braunschalige Sorte. Hochrunde, typisch „französische” Schalotte. Rosa- bis pinkfarbiges Fruchtfleisch. Ein stabiles Wurzelsystem garantiert eine ausgeglichene Sortierung. Geeignet für Frischmarkt und Schälbetriebe. Für lange Lagerung empfohlen.
Die Sensation! Die erste SäSchalotte mit hoher Resistenz gegen Falschen Mehltau! Die schönen, länglichen Schalotten mit ihrer attraktiven, rötlich braunen Farbe reifen etwas später ab als Conservor F1 und sind sehr gut lagerfähig.
X HR: Pd
Eine intermediäre Sorte im französichen Typ mit derselben attraktiven rosabraunen Schalenfarbe und länglichen Form wie Conservor F1. Die Abreife erfolgt ca. 1-2 Wochen vor Conservor F1, was einen früheren Vermarktungsbeginn ermöglicht. Sie ist etwas unempfindlicher für Rosa Wurzelfäule und etwas kürzer lagerfähig als Conservor F1, hinsichtlich Ertrag und Trockensubstanzgehalt aber vergleichbar.
X IR: Pt
Um die vom Markt erwünschten kleinen Sortierungen zu erzielen, wird eine hohe Aussaatstärke von 1,75 bis 2,25 Mio. Korn/ha empfohlen. Die Abreife erfolgt im Vergleich zu Sä-Zwiebeln etwas früher. Das Erntegut erfordert aufgrund der höheren Dichte größere Lüftungskapazitäten. Kulturmaßnahmen und Ansprüche sind weitgehend vergleichbar mit denen von Zwiebeln.
Das Produkt ist gehaltvoller (ca. 17 % Trockensubstanz) und ausgesprochen aromatisch und geschmackvoll. Sä-Schalotten haben ihren Platz im Angebot des LEHs, auch unter dem Gesichtspunkt der Regionalität, erobert.
Vielversprechende Züchtung mit guter Widerstandsfähigkeit gegenüber Schossen. Mittelfrühe, gleichmäßige Abreife. Relativ runde Zwiebeln. Sehr gute Qualitätseigenschaften. Aussaat in der 1. Septemberwoche wird empfohlen. X IR:
Erste rote Winterzwiebel-Hybride. Sehr gute Winterhärte, stark gegenüber Schosser bildung. Uniforme Abreife, dunkelrote Farbe der runden Zwiebeln. Begrenzt lagerfähig. Dichtere Aussaat empfohlen, da sehr ertragsstark! Verminderte N-Düngung! X IR: Foc; Pt
Was ist ‚Quality inside‘?
Einzigartige Sortenmerkmale, kombiniert in den neuesten Sorten. Ein streng kontrolliertes, gesundes Produkt. Anbau und Kontrolle entsprechend den von der Naktuinbouw (Niederländischer Anerkennungsdienst für Gartenbau) anerkannten Standards und Verfahrensweisen - ergänzt durch das Bejo Quality Management System. Das Bejo Quality Management System legt unter anderem Wert auf die Gesundheit der Steckzwiebeln, welches eine Auswahl von sauberen Vermehrungsfeldern, Feldkontrollen während des Wachstums und Nacherntekontrolle jeder Partie im Labor umfasst. Die Auslieferung erfolgt mit einem Qualitätszertifikat.
Steckzwiebel für den Überwinterungsanbau und für Pflanzung im zeitigen Frühjahr. Hohes Schossfestigkeitsniveau. Hohes Ertragspotenzial dieser flachrunden bis runden Zwiebel. Exzellente Schalenqualität, die für Überwinterungssteck zwiebeln außergewöhnlich ist. Schöne dunkelgelbe Farbe.
X IR: Pt
Robuste, wüchsige Zwiebel. Aufgrund des beeindruckenden Wurzelsystems kommt diese Zwiebelsorte gut mit stressigen Wachstumsbedingungen zurecht. Mittelspäte Ernte. Hohes Ertragspotenzial mit uniformen, runden Zwiebeln. Empfohlen für lange Lagerung.
BOGA F1
Steckzwiebel für den Überwinterungsanbau und für Pflanzung im zeitigen Frühjahr. Hohes Schossfestigkeitsniveau. Hohes Ertragspotenzial dieser flachrunden bis runden Zwiebel. Exzellente Schalenqualität, die für Überwinterungssteck zwiebeln außergewöhnlich ist. Schöne dunkelgelbe Farbe.
X IR: Pt
REDLANDER F1 (rot, wärmebehandelt)
Rotschalige, glänzende Zwiebeln mit hoher Resistenz gegen Falschen Mehltau. Gute Schalenqualität. Hohe Ertragsleistung. Für mittellange Lagerung geeignet.
X HR: Pd
X IR: Pt
BIOLOGISCH FRÜHZEITIGKEIT ERTRAG SCHALENQUALITÄT LAGEREIGNUNG HÄRTE SCHOSSTOLERANZ
TROCKENSUBSTANZGEHALT
TROY F1 auch biologisch 14,5 90 6,5 6,0 6,0 ++ 14,2
FORUM F1 14,0 93 6,0 6,0 5,0 + 14,5
TROY F1 auch biologisch 13,0 98 6,5 6,0 6,0 ++ 14,2
HERCULES F1 12,0 100 8,0 8,0 8,5 ++ 15,4
TARMO F1 (BSG 376) 11,5 103 8,5 8,0 8,5 ++ 14,5
CARBALLO F1 11,0 110 8,0 8,0 8,0 wärmebeh. 14,0
BOGA F1 auch biologisch 11,0 105 8,0 8,0 8,0 wärmebeh. 13,5 HYSKY F1 10,0 103 8,5 9,0 9,0 wärmebeh. 14,0
RED LIGHT F1 auch biologisch 12,5 102 6,0 5,0 6,0 wärmebeh. 12,8
RED RAY F1 11,0 107 8,0 8,0 7,0 wärmebeh. 13,5
REDLANDER F1 nur biologisch 11,0 102 7,0 7,5 7,0 wärmebeh. 13,5
Alle Angaben in der Tabelle basieren auf gemittelten, mehrjährigen Erfahrungen von Bejo/De Groot en Slot Versuchsfeldern. Sie dienen dem Vergleich innerhalb dieser Tabelle und den darin stehenden Sortengruppen. Die Angaben zur Austriebstoleranz beziehen sich auf die Lagerfähigkeit ohne Einsatz von Austriebshemmstoffen. Durch deren Einsatz lässt sich die Lagerfähigkeit zum Teil deutlich erhöhen. Bitte beachten Sie dabei die jeweilige Zulassungssituation in Ihrem Anbaugebiet. Frühzeitigkeit: Eine Einheit mehr, bedeutet eine Woche früher zu ernten. Ertrag: 100 ist eine Indikatorzahl (für Vergleiche zwischen den Sorten). Schalenqualität: Eine hohe Zahl bedeutet, dass die Sorte eine gute Schalenqualität besitzt. Austriebstoleranz: Eine hohe Zahl gibt an, dass die Sorte spät zur Triebbildung im Lager übergeht. Bewertung ohne Einsatz chemischer Austriebshemmstoffe. Härte: Eine hohe Zahl steht für eine harte Zwiebel.
DIE NIEDERLANDE SIND VORLÄUFER, WENN ES UM INNOVATIONEN IN DER LANDWIRTSCHAFT GEHT. VOR ALLEM AUF DEM GEBIET DER PRÄZISIONSTECHNIKEN IST BEREITS VIEL IM GANGE. EINIGE INNOVATIONEN SIND VÖLLIG AUSGETESTET UND HABEN SICH UMFASSEND BEWIESEN; ANDERE TECHNIKEN STECKEN NOCH ‘IN DEN KINDERSCHUHEN’, BIETEN ABER DOCH VIEL POTENZIAL. DREI INNOVATIVE ZWIEBELANBAUER TEILEN IHRE ERFAHRUNGEN.
Thes Agro haben bereits diverse Kenntnisse in ihrem Betrieb auf dem Gebiet der Präzisionstechniken. Mehr noch: Der Einsatz dieser Techniken ist mittlerweile in den Ackerbau im niederländischen Burgh-Haamstede integriert. „Alle unsere Maschinen werden mittels GPS gesteuert und viele Arbeiten führen wir mit Hilfe von Applikationskarten (digitale Feldrasterkarten) durch, so dass wir sehr ortsspezifisch arbeiten können”, erzählt Johan van der Wekken von Thes Agro.
Der Betrieb begann 2016 mit dem variablen Spritzen von Bodenherbiziden im Zwiebelanbau. Lieferant Van Iperen gab dazu den Impuls. „Sie hatten angefragt, ob wir Versuche zu diesem Thema machen wollten. Wir sahen hier doch Chancen, weil die Bodenarten auf unseren Feldern oft unterschiedlich sind. Beim traditionellen Spritzen mit Bodenherbiziden mussten wir hinsichtlich der Dosierung allerdings immer auf Nummer sicher gehen und entschieden uns für den goldenen Mittelweg, mit der Folge, dass auf leichteren Böden regelmäßig Schäden am Pflanzenbestand auftraten – wir brachten hier oft zu viel aus. Andererseits bekamen wir das Beikraut auf den schwereren Feldteilen oft nicht gut in den Griff. Kurzum: es war in mehrerlei Hinsicht nicht ideal.”
Mehrertrag von 7 bis 10 Prozent
Das variable Spritzen von Bodenherbiziden erfolgt auf der Basis von Applikationskarten, die an Hand von einem Bodenprofil erstellt werden. Diese Applikationskarten werden in das GPS-System der Spritze hochgeladen, wonach das Spritzmittel auf der Basis der Zusammensetzung des Bodens dosiert wird. Diese Arbeitsweise wirft Früchte ab, was sich aus Vergleichen mit Referenzstreifen ergibt. Laut Van der Wekken resultiert die Präzisionsspritzung in einem Mehrertrag von 7 bis 10 Prozent. „Schäden am Bestand gehören der Vergangenheit an und außerdem konnten wir den Beikrautdruck senken. Man kann nicht wirklich von einer Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sprechen, aber wir bringen den Wirkstoff doch präzise dahin, wo er am nötigsten ist.”
Der Mehrwert des variablen Streuens von Kunstdüngern, womit auch seit 2016 gearbeitet wird, ist laut Van der Wekken etwas weniger konkret. Hierbei wird die Kunstdüngergabe auf das Bodenprofil abgestimmt, das in den Applikationskarten verarbeitet ist. „Diese Präzisionsanpassung hat noch nicht für einen echten Mehrwert gesorgt. Das beruht unter anderem auf der Tatsache, dass wir auf unseren Feldern nicht beregnen können. Dadurch ist es schwierig, das Maximum aus dem dosierten Kunstdünger herauszuholen. Kunstdünger ist doch effektiver, wenn man danach Wasser geben kann.”
Das Säen von Zwiebeln auf der Basis von Applikationskarten steht vorläufig bei Thes Agro noch nicht an, aufgrund der einfachen Tatsache, dass der Betrieb hierfür noch nicht ausgerüstet ist. „Wir hoffen in der Zukunft doch weitere Schritte machen zu können, was den punktgenauen Einsatz von Kontaktherbiziden betrifft”, sagt Van der Wekken. „‘PunktSpritzung’, wobei eine Drohne die Standorte der diversen Beikräuter auf eine Karte bringt, soll dafür ideal sein. Dann braucht man Herbizide folglich nicht mehr auf dem ganzen Feld ausbringen, sondern nur an den Stellen, wo ein Beikraut steht. Damit erzielt man einen gigantischen Gewinn für die Umwelt. Um eine derartige Anwendung interessant und rentabel zu machen, ist es allerding doch nötig, dass Zulassungen für andere, effektivere Kontaktherbizide kommen.”
Sä- und Hackroboter
Auch Mark Buijze im niederländischen Schoondijke hat mittlerweile die nötige Erfahrung mit GPS-gesteuertem Arbeiten und der Verwendung von Applikationskarten. Seit März 2022 sät und hackt der biologische Anbauer seine Zwiebeln und Schalotten nämlich mit einem Roboter auf Basis von GPS. „Um die Rendite meines Betriebes zu erhöhen, habe ich 2021 mit dem Anbau von hochwertigeren Gemüsearten angefangen, darunter Zwiebeln”, sagt Buijze. „Weil ich lieber nicht mit fremdem Personal arbeite, musste ich mir etwas anderes ausdenken, um den Arbeitsbedarf in Grenzen zu halten. Der Sä- und Hackroboter von FarmDroid hilft dabei.”
Der Roboter, der mit Sonnenenergie arbeitet, fährt autonom und bestimmt auf der Basis von GPS-Koordinaten und Applikationskarten, wo ein Zwiebelsamen in den Boden muss. „Anschließend legt er in seinem `Gedächtnis` ab, wo die Samen liegen, wodurch er exakt weiß, wo er Beikraut hacken kann. Der Roboter hackt sowohl in als auch zwischen den Reihen. Zwischen den Reihen schneidet er das Beikraut mit einem Draht ab, in der Reihe hackt er es mit einem beweglichen Messer weg.”
Laut Buijze arbeitet diese Technik prima. Aber es braucht Zeit, bis man als Unternehmer Vertrauen dafür entwickelt, gibt er an. „Ich fand es doch spannend, den Roboter Beikraut hacken zu sehen, als die Zwiebelpflanzen noch nicht über der Erde waren. Dann denkt man doch: ‘So, jetzt fährt er mir mein ganzes Feld kaputt.’ Deshalb habe ich in der vergangenen Saison doch auf Sicherheit gesetzt und habe den Roboter nicht zu nahe an den Samen hacken lassen. Hierdurch hatten wir etwas mehr Probleme mit Beikräutern, als eigentlich nötig war.” >>
„Der Sä- und Hackroboter von FarmDruid hilft mir, Arbeitsbedarf durch Fremdarbeitskräfte in Grenzen zu halten.”
Mark Buijze
Potenzial für den Zwiebelanbau Obwohl der Roboter prinzipiell gut arbeitet, wird der Anbauer im Winter 2022 doch noch einige kleine technische Anpassungen machen. „Um ein optimales Resultat zu erzielen, sollte man den Roboter an seine eigene, spezifische Situation und Bodenart anpassen. Wir passen deshalb unter anderem die Richtung der Hackmesser an.”
Die Kapazität des Roboters ist laut Buijze beim Einsatz im Zwiebelanbau doch begrenzt. „Der Roboter kann in einem Zeitraum von acht Stunden etwa 1,5 Hektar Zwiebeln säen und 2 Hektar hacken. Man kann ihn natürlich auch über Nacht laufen lassen, aber das fühlt sich für mich nicht gut an. Ich will doch ab und zu ein Auge auf ihn werfen. Daneben bin ich noch auf der Suche, in welchen Kulturen die Maschine am besten eingesetzt werden kann. Für den Zwiebelanbau hat er in jedem Fall Potenzial –das ist doch deutlich.”
Der Anbauer nennt auch als Pluspunkt, dass der Roboter ‘nur’ 700 Kilo wiegt, wodurch dieser oft einsetzbar ist. „Sobald ein Feld begehbar ist, kann er loslegen. Das ist mit einem Traktor anders. Es gibt auch keinen Schaden am Boden oder am Pflanzenbestand. Aber dadurch, dass dieser Roboter leichter ist als eine normale Hackmaschine, gehen die Messer und Drähte auch mit weniger Druck durch den Boden hindurch. Deshalb ist es wichtig, dass er die Beikräuter bereits in einem kleinen Stadium ‘packt’; sie dürfen maximal zwei bis drei Zentimeter groß sein.”
Säen auf Basis des Gehalts an organischen Stoffen Jurgen Siebring begann 2022 mit dem Säen von Zwiebeln auf der Basis des Vorhandenseins von organischen Stoffen im Boden. Siebring führt zusammen mit seinen Eltern einen Ackerbaubetrieb in Oranjedorp im niederländischen Gebiet Drente. „Wir machen erst einen Bodenscan, um den Gehalt an organischen Stoffen von unseren Feldern zu bestimmen”, erzählt er. „Diese Information verarbeiten wir in Applikationskarten, die dann in die GPS-gesteuerte Sämaschine gehen. Wir
haben die Sämaschine zusammen mit unserem Maschinenlieferanten für diesen Einsatz angepasst.”
Der Anbauer experimentierte mit verschiedenen Sädichten in Kombination mit unterschiedlichen Gehalten an organischen Stoffen. Wir haben von 2,9 bis 4,1 Einheiten je Hektar variiert, berichtet er. „Das beste Resultat erzielten wir auf Stellen mit einem hohen organischen Stoffgehalt von circa 12 Prozent, in Kombination mit etwa 3,1 Einheiten je Hektar. Dort sahen wir einen Mehrertrag von vier bis fünf Tonnen je Hektar. Hinsichtlich Uniformität und Qualität sah ich optisch keinen Unterschied. Aber wir haben die Ergebnisse der Bemusterung noch nicht erhalten.”
Viel zu gewinnen Siebring will 2023 auf den erzielten Resultaten aufbauen. Konkret bedeutet das, dass er aktiv versuchen wird, den organischen Stoffgehalt seiner Felder zu erhöhen, indem er mehr Kompost ausbringt. „Und indem wir dann auch die Einheiten Saatgut/ha anpassen, hoffen wir, die Erträge weiter zu erhöhen und auch größere Zwiebeln ernten zu können. Mehr organischer Stoff bedeutet ja mehr Nährstoffe für die Zwiebelpflanzen, was hoffentlich zu einer größeren Sortierung beiträgt. Ich bin davon überzeugt, dass mit dieser Arbeitsweise viel zu gewinnen ist – die ersten Resultate sind vielversprechend.”
„Man kann auch an ein Bewässerungs-/ Düngungssystem denken, aber dazu gehört ein höherer durchschnittlicher Kilopreis.”
Peter van RossumWIE REAGIEREN ZWIEBELANBAUER, LOHNUNTERNEHMEN UND BERATER AUF DAS SICH VERÄNDERNDE KLIMA? DAS ZWIEBEL-MAGAZIN STELLTE DIESE FRAGE DREI PETERN AUS DEN NIEDERLANDEN UND AUS BELGIEN. DIE ANBAUSAISON WIRD IMMER MEHR DURCH EXTREME BEDINGUNGEN GEKENNZEICHNET, SAGEN SIE. EIN FRUCHTBARER BODEN, KOMPOST, DÜNGUNG, SORTENWAHL UND ANBAUSPEZIFISCHE MASSNAHMEN WERDEN IMMER WICHTIGER, UM WIDERSTANDSFÄHIGE ZWIEBELN ANZUBAUEN.
Betrieb Van Nieuwenhuijzen in Melissant
Peter van Rossum ist Vorarbeiter im Betrieb Van Nieuwenhuijzen im niederländischen Melissant. Er beschäftigt sich nun seit etwa fünf Jahren mit der Durchführung der verschiedenen Anbaumaßnahmen bei diversen Ackerbaukulturen, darunter jedes Jahr ein Feld Zwiebeln. „Nachdem wir einige Jahre Hytech F1 angebaut hatten, liegt nun Hyway F1 im Lager. Unsere Wachstumssaison kennzeichnet sich immer mehr durch extreme Bedingungen“, sagt Peter. „Dabei sehen wir in den letzten Jahren immer längere Perioden von Niederschlagsüberschüssen (Überschwemmungen) und -mangel, im Sinne von Auflaufproblemen und Wachstumsrückständen. Wir versuchen, durch Kompost, Anbau von Gründüngern, tierischem Mist und einer nicht oder flacher wendenden Bodenbearbeitung die
organischen Inhaltsstoffe unserer Böden auf ein höheres Niveau zu bekommen, um damit auch den Feuchteüberschuss/-mangel zu nivellieren.”
Um Wassermangel vorzubeugen verfügen die Anbauer über geeignetes Oberflächenwasser, um beregnen zu können. Dadurch sind mehr oder weniger akzeptable Kiloerträge zu realisieren, erklärt Peter. „Dennoch wollen wir in der Zukunft in eine pegelgesteuerte Drainage investieren, um effizienter Niederschlagsmangel zu überbrücken, obwohl dies für den Zwiebelanbau doch noch eine Herausforderung ist. Glücklicherweise kann diese Investition für mehrere Kulturarten rentabel sein.”
Peter sagt abschließend: „Man kann auch an ein Bewässerungs-/Düngungssystem denken, aber dazu gehört ein höherer durchschnittlicher Kilopreis. Für die Zukunft bleibt der Spruch unverändert: Anbauen ist ein Glückspiel.“ >>
Lohnarbeiter aus dem belgischen Meulebeke
Lohnarbeiter Peter van Hauwaert sieht in den letzten Jahren, dass der Aufgang von Zwiebeln schwieriger wird. Wir bekommen immer mehr raue Nordostwinde, wodurch sich der Boden im Frühjahr schwer erwärmt und die oberste Schicht schnell austrocknet, sagt er. „Wenn man dann bewässert, bekommt man natürlich Probleme mit Verkrustung. Das sorgte in den letzten Jahren für viele Probleme. Für diese Problematik bietet vorgekeimtes Saatgut einen Vorteil.”
Peter Van Hauwaert hat noch keine Erfahrung mit Tröpfchenbewässerung, aber der Lohnarbeiter weiß, dass beregnen/Tröpfchenbewässerung einen großen Mehrwert bietet, um den Anbau rentabel zu machen. „Das sorgt auch dafür, dass der Abnehmer ein schöneres und stabileres Produkt bekommt.”
Was die Sortenwahl betrifft, dazu trifft Peter als Lohnarbeiter keine Entscheidungen. Er ist dennoch überzeugt, dass Zwiebelanbau ohne Abnehmer und Ab-Feld-Lieferungen ‘finanziell sehr riskant’ ist.
Peter Ickenroth ist Berater für Freilandgemüseanbau bei der niederländischen Firma Agrea. „Mit einem gesunden, fruchtbaren Boden, einer guten Düngung und Sortenwahl, ergänzt durch anbauspezifische Maßnahmen, wollen wir Zwiebeln anbauen, die widerstandsfähig sind gegen die heutigen, extremeren klimatischen Bedingungen“, sagt er.
Peter Ickenroth ist vor allem im südöstlichen Sandgebiet von Brabant und Limburg aktiv. In den letzten Jahren hat sich der Zwiebelanbau immer mehr von den traditionellen Anbaugebieten im Südwesten und den Poldern in den Osten des Landes verschoben, erklärt der Berater.
Auf Sandböden wird in der Praxis standardmäßig vor dem Anbau tierischer Mist ausgebracht, erklärt Peter. Auch im Zwiebelanbau funktioniert tierischer Mist prima, findet er. „Tierischer Mist ist hier ein betriebssicherer Dünger, sicher in trockenen Jahren, der gleichzeitig als Nahrung für das Bodenleben dient. Die in der Gülle vorhandenen organischen Stoffe tragen darüber
„Bei Verkrustungsproblemen bietet vorgekeimtes Saatgut einen Vorteil.”
Peter Van Hauwaert
hinaus zur organischen Stoffgleichgewicht bei, wobei die Zufuhr größer sein muss als der Abbau und die Abfuhr davon. Je mehr organische Stoffe der Boden enthält, desto mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe kann er festhalten.”
„Starke und gesunde Zwiebeln sind essentiell für einen gesunden und rentablen Anbau.”
Um optimalen Nutzen aus den vorhandenen Mineralien und der enthaltenden Feuchtigkeit zu ziehen, entscheidet sich Peter bei der Sortenwahl für eine Sorte mit einem guten Wurzelsystem, am besten in Kombination mit einem nicht zu üppigen Laubwachstum. „Ein gut entwickeltes Wurzelsystem ist besser und länger im Stande, Feuchtigkeit und Mineralien aufzunehmen, auch unter trockeneren Bedingungen. Ein nicht zu stark entwickelter Laubapparat hilft beim Vorbeugen und Beherrschen von Falschem Mehltau.”
Geprimtes Saatgut trägt zu einem schnelleren und uniformeren Aufgang bei, so Peter. „Eine frühe, gute Anfangsentwicklung ist sicherlich auf Sandböden wichtig, um dem Bestand einen Vorsprung gegen Trockenheit und Hitze zu geben. Auf den meisten Parzellen kann bewässert werden. Das erfolgt immer öfter mittels Tröpfchenbewässerung. Das ist ein einfaches, anwenderfreundliches und vor allem wassersparendes System mit einem positiven Einfluss auf die Gesundheit der Zwiebeln. Starke und gesunde Zwiebeln sind essenziell für einen gesunden und rentablen Anbau.”
BAS MELISSANT IST VOR ZEHN JAHREN MIT SEINER FAMILIE IN DEN ORT NORWICH IN DER KANADISCHEN PROVINZ ONTARIO UMGEZOGEN. ER GRÜNDETE DORT MEN’S FARMING INC., EINEN BETRIEB, DER AUF DIE LIEFERUNG VON SPEZIALITÄTEN-ZWIEBELN FÜR DEN NORDAMERIKANISCHEN MARKT AUSGERICHTET IST. DAS ZWIEBEL-MAGAZIN SPRACH MIT IHM ÜBER DAS LEBEN UND DEN ZWIEBELANBAU IN KANADA.
Warum haben Sie beschlossen, die Niederlande zu verlassen und sich in Kanada niederzulassen?
„Ich wollte gerne einen eigenen Betrieb gründen. Kanada ist ein prächtiges Land mit vielen Möglichkeiten. Ontario ist von den Niederlanden aus gut und schnell zu erreichen und unser kirchlicher Hintergrund spielte auch mit bei der Entscheidung. Dies und dass ich Entwicklungen im niederländischen Landwirtschaftssektor entgehen wollte - und dann ist Emigration eine logische Option.”
Welche Erfahrungen haben Sie mitgenommen und welche kamen Ihnen gelegen, um den Anbau und Vertrieb in Kanada erfolgreich zu machen?
„Auf dem Gebiet des Anbaus, der Organisation und des Handels hatte ich in früheren Funktionen im Zwiebelsektor in den Niederlanden und in Frankreich Erfahrungen gesammelt. Nur im Anbau mussten wir alles wieder von Neuem herausfinden. Ich dachte, dass ich gut Zwiebeln anbauen könnte, aber hier in Ontario half mir das am Anfang nichts. Mit Hinfallen und wieder Aufstehen haben wir uns den Anbau hier zu eigen gemacht.”
Was sind die Herausforderungen im Anbau hinsichtlich Chemie und Mechanisierung?
„Was die Chemie betrifft, haben wir ein gutes Mittelpaket zur Verfügung, um unsere Bestände frei von Beikraut, Insekten und Blattkrankheiten zu halten. Auf dem Gebiet der Mechanisierung arbeiten wir sowohl mit europäischen als auch nordamerikanischen Maschinen. Wir bauen auf 2,25 Meter breiten Beeten an. In Nordamerika werden die Zwiebeln mit einer rotierenden Achse gelockert. Gleich, wenn die Hälse ganz eingetrocknet sind, wird das Laub der Zwiebeln geschlegelt. Die Zwiebeln laufen dann über ein Siebband, wobei die trockenen Spitzen mit einem Ventilator nach oben geblasen werden, wonach sie mit einem Fingerbalken abgezwickt werden. Dies ist für die Qualität und Lagerbarkeit der Zwiebeln absolut das beste System. Aber die Kapazität ist viel geringer als beim üblichen Laubschlegeln und Roden. Und wenn es etwas feucht ist, dann geht das nicht mehr.”
Gegen welche Krankheiten und Schädlinge rennen Sie an und wie gehen Sie damit um?
„Wir produzieren in einem feuchten und warmen Klima. Wir müssen da also immer die Nase vorne haben, um Blattkrankheiten zu bekämpfen. Es ist entscheidend, das
Blatt durch den Einsatz von Blattdüngern und Flüssigdüngung vital zu halten. Sobald Blattschäden entstehen, ist der Kampf verloren: Stemphylium befällt es dann rasant. Eine gute Blattbenetzung und Eindringung von starken Mitteln ist erforderlich. Beikrautregulierung ist hier sehr schwierig. Einige Mehltaurassen sind gegen Roundup resistent geworden und deshalb auch schwierig mit den in Zwiebeln zugelassenen Mitteln zu bekämpfen. Aber mit einer intensiven Vorgehensweise haben wir mittlerweile dieses Problem gut gemeistert. Es gibt Beikräuter im Zwiebelanbau, die nicht zu bekämpfen sind, wie der Korbblütler Berufkraut (Erigeron). Die müssen wir von Hand entfernen. Thripse kommen in unseren warmen, trockenen Sommern auch viel vor. Wir können Thripse mit systemischen Mitteln und Kontaktmitten gut bekämpfen, aber man muss aufpassen.”
Welche Sorten verwenden Sie? „Alle Sorten, die wir säen, kommen aus Europa. Zum Beispiel sind die roten Sorten Redwing F1, Red Carpet F1 und Red Mountain F1 und die rosane Blush F1 von Bejo/De Groot en Slot.”
Mit welchen Herausforderungen auf dem Gebiet der Gesetzgebung und der Vorschriften haben Sie zu kämpfen? „Kanada ist ein großes Land. Die Normen, die es für Mist/Gülle gibt, werden von wenigen Betrieben überschritten. Die Kontrolle hinsichtlich der Einhaltung der Gesetze ist nicht streng. Aber bei Exzessen ist man auch hier dran. Die Gesetze für Zulassungen sind hier viel flexibler als in den Niederlanden. Wir haben hier jedes Jahr doch etwas gebaut. Wenn man sich anständig an die Gesetze hält, dann ist hier alles so in Ordnung.”
Haben Sie es auch mit bodenbürtigen Pilzen wie Fusarium, Mehlkrankheit und Rosa Wurzelfäule zu tun?
„Durch die langjährige Verwendung von Roundup sind viele Pflanzenarten sehr empfindlich für Fusarium geworden. Wir spritzen mit einem biologischen Mittel, um Roundup im Boden abzubauen. Wir verwenden Roundup selbst sehr wenig im Spritzmittelwechsel. Rosa Wurzelfäule ist hier auch in den Böden vorhanden und das spielt Fusarium in die Hand. >>
Auf Sandböden, auf denen wir zum zweiten oder dritten Mal Zwiebeln anbauen, bekämpfen wir diese Bodenkrankheiten im Herbst vor dem Zwiebelanbau durch Desinfektion mit einer Art Tränengas, das wir mit einem Scharinjektor in den Boden bringen und gleich den Oberboden dichtrollen. Das ist ein effektives Mittel, unter der Voraussetzung, dass es unter guten Bedingungen eingesetzt wird. Pflanzen, die gut wegwachsen, sind viel weniger anfällig für Fusarium. In den ersten Jahren haben wir unsere Erdpresstöpfe immer früh gepflanzt. Sobald wir Nachtfrost kriegen, werden die Pflanzen geschwächt und wir kriegen dort Maden der Zwiebelfliege rein und sekundär auch Fusarium (an den Einfallspforten). Gegenwärtig beginnen wir später im Frühjahr, um dieses Risiko zu vermeiden. Mehlkrankheit habe ich hier glücklicherweise noch niemals gesehen.”
Wie lange ist die Anbausaison? Wann können Sie auf die Felder und wann müssen Sie mit der Feldarbeit fertig sein? „In den meisten Jahren beginnen wir nach dem 20. April mit dem Säen. In einer guten Wachstumssaison sind die Zwiebeln nach vier Monaten (120 Tagen) abgereift. Wir sind hier auf 42 Grad nördlicher Breite, also haben wir kürzere Tage als in den Niederlanden (52 Nördlicher Breite) und deshalb eine längere Wachstumssaison, mit allen nachteiligen Folgen davon. 2022 haben wir die letzten Felder Schalotten und rosa Zwiebeln zwischen 20. und 23. Mai gesät. Diese wurden in der Woche vom 19.-24. September gerodet. In den meisten Jahren sind wir um den 20. Oktober herum fertig mit der Ernte. 2014 hatten wir den letzten strengen Nachtfrost. Die Redwing F1 stand Zwiebel an Zwiebel, weil wir sie viel dicker gesät hatten als die meisten Anbauer es hier tun. Es lag eine dicke Schicht grünes Laub auf ihnen und dadurch wurden sie vom Frost nicht geschädigt. Wir lieferten von diesem Feld von nicht einmal 9 Hektar fast 1.000 Tonnen netto in Säcken von 25 lb (1lb sind 0,45 kg) an Kunden in Kanada und Amerika, für durchschnittlich 10 Dollar pro Sack. Das sind Dinge, die man niemals vergisst.”
Werden Sie jemals in die Niederlande zurückkehren?
„Als erste Generation Emigranten lebt man immer in zwei Welten. Die Mentalität der Menschen, die Qualität der Produkte und der nahe Kontakt mit den nähesten Familie, das vermissen wir manchmal schon wirklich. Ich denke, dass man auch besser in den Niederlanden als in Kanada wohnen kann, wenn man älter wird. Die Sorge füreinander ist dort besser als hier. Aber das Unternehmerklima für junge Landwirte ist in Kanada viel besser als in den Niederlanden. Wir haben hier einen schönen Betrieb aufbauen können, mit einem Kundenstamm. Es gibt Wertschätzung dafür, was wir tun und liefern. Wenn unsere Jungen mit demselben Enthusiasmus ans Werk gehen wie ich, dann gibt es genügend Möglichkeiten, um den Betrieb weiterzuentwickeln, Darauf hoffe ich und darauf arbeite ich hin.”
Gibt es noch Sachen, auf die Sie stolz sind, wenn Sie nun auf alle Ihre Erfahrungen zurückblicken, die Sie in den Niederlanden und in Frankreich gemacht haben?
„Ja sicher! Ich mache gerne etwas, das noch nie vorher gemacht wurde. Und auf diesem unbekannten Terrain will ich schnell Resultate sehen. Mit dieser Einstellung habe ich B.A.S. (Business & Agri Service)
„Ich wollte gerne einen eigenen Betrieb gründen. Kanada ist ein prächtiges Land mit vielen Möglichkeiten. Ontario ist von den Niederlanden aus gut und schnell zu erreichen.”
gegründet (heute PPA=Professional Partners in Agribusiness) und ich bekam die Freiheit, schöne Dinge beim Lohnunternehmen Van Zielst (SVZ) und bei TOP Onions zu machen. Diese Betriebe stehen immer noch sehr gut da und ich bin stolz darauf, dass ich meinen Teil dazu habe beitragen dürfen. Das war „Pionierarbeit mit Allradantrieb“ und mit wenigen Hindernissen. Ich schaue mit Genugtuung auf diese Periode in meinem Leben zurück.”
Was sind die Unterschiede beim Anbau in Kanada im Vergleich mit den Niederlanden und mit Frankreich? „Wenn du wirklich auf ein gutes Resultat abzielst, dann bist du in Ontario bei allem hinsichtlich Anbau, Bearbeitung und Absatz auf dich selbst angewiesen. Es ist schwierig, Grund zu pachten, weil jeder Anbauer seinen eigenen Grund für seine eigenen Produkte nötig hat, die er selbst verkauft. Lohnunternehmen oder Anbauberater gibt es hier aufgrund des kleinen Ausmaßes dieses Anbaus nicht. Anbauer, die ihre Produkte nicht selbst bearbeiten können, verkaufen diese an große Kollegen, die die Supermärkte beliefern. So haben wir hier auch angefangen. Aber nachdem ich zweimal an diese geliefert hatte, wusste ich, dass dieses System keine Zukunft für uns hatte. Unsere Produkte werden jetzt auf einer viel gesünderen Basis an alle Einzelhändler in Ontario geliefert, mit einer Ausnahme. Dieser kauft nur nach Preis. Und viel Arbeit für wenig Profit, das habe ich noch nie gerne gemacht.”