Religionsunterricht an der Volksschule – eine wunderbare Fügung Religionslehrerin Ingrid Öfner blickt zurück
Wenn ich auf mein Lehrerdasein zurückblicke, kommt es mir vor, als ob alles eine gute Fügung war. Als ich vor vielen Jahren meine Lehrerausbildung in Mathematik und Biologie für die damalige Hauptschule machte, habe ich noch freiwillig als drittes Zusatzfach Religion dazu genommen, weil es mich interessierte und Bischof Stecher damals dieses Fach unterrichtet hatte und ich von ihm begeistert war. Ich habe aber nie gedacht, Religion zu unterrichten. Nach fast 20 Jahren als Hausfrau und Mutter wollte ich in meinen Beruf einsteigen, ungewiss, ob es nach so langer Zeit noch möglich ist. Mir ist sofort eine Stelle in Religion in einer Neuen Mittelschule angeboten worden, und ich habe zugesagt. Es war ein harter Anfang nach so vielen Jahren der Ausbildung, aber ich habe die Herausforderung angenommen. Bald darauf hat mich der damalige Pfarrer von Hötting, Werner Seifert, für die ersten und zweiten Klassen nach Hötting geholt. Dann habe ich auch noch ein Angebot in der Volksschule Mariahilf bekommen, sodass ich in der Mittelschule aufgehört hatte, und ganz in die Volksschule gegangen bin. Um mehr Stunden in Religion unterrichten zu dürfen, 16
musste ich noch eine dreijährige Religionslehrerausbildung berufsbegleitend machen. Danach war ich eine richtige geprüfte Religions- und Landeslehrerin. Ich habe mich in meinen Beruf hineingearbeitet, und er ist mir immer mehr ans Herz gewachsen. Durch das tägliche Befassen mit Glaubensthemen im Unterricht und das Bemühen, den Kinder den Glauben nahe zu bringen, hat sich auch mein Glaube weiter entwickelt und neue Sichtweisen bekommen. Heute kommt es mir wie eine wunderbare Fügung vor, dass ich anfänglich ausgerechnet Religionsstunden bekommen habe. Im Laufe der vielen Jahre ist dies zu einer Berufung geworden. Jetzt am Ende meiner Lehrerlaufbahn blicke ich auf eine schöne, nicht immer leichte, sehr erfüllte und für mich zufriedene Zeit zurück. Die Kinder werden mir abgehen, auch wenn sie oft anstrengend und nervenraubend sind, aber sie haben mir auch viel zurückgegeben. Ich freue mich immer, wenn ich auf der Straße lauthals gegrüßt werde oder aus dem vorbeifahrenden Auto laut gerufen „Frau Öfner, Frau Öfner!“ und mir zugewunken wird.