Brauerei Forum 1-2/2022

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 1-2 | 28. Januar 2022 | 37. Jahrgang | ISSN 0179-2466

IN D IESE R AU IfGB SGA AKT BE: U Bren nere ELL – Inf ien u o nd S rmation e pirit uose n für n-He rstel le

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Equatorial Coca-Cola Bottling in Kap Verde (CERIS) ist neues VLB-Mitglied

Branchengrößen liefern Zahlen für das Jahr 2021  Bericht von der 1. VLB Virtual Packaging Conference 

Brau-Börsen-Bilanz: Hard Seltzer ist Chance und Herausforderung zugleich

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

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INHALT INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 BarthHaas: Wechsel in der Geschäftsführung 5 VLB Aktuell: Equatorial Coca-Cola Bottling in Kap Verde (CERIS) ist neues VLB-Mitglied 6 Jahresbilanzen 2021: Krombacher Gruppe freut sich über stabiles Ergebnis im zweiten Corona-Jahr / Warsteiner Brauerei stemmt sich gegen Corona-Krise 7 C. & A. Veltins: Die Sauerländer entziehen sich dem Abwärtssog der Brauwirtschaft / Ziemann Holvrieka: Florian Schneider verstärkt Geschäftsführung

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 Allgäuer Brauhaus: Neue Abfülllinie für Bügelverschlüsse erfolgreich in Betrieb

5 Die Sociedade Caboverdiana de Cerveja e Refrigerantes (CERIS), führender Hersteller von Bier, Softdrinks und Wasser auf den Kapverden, ist seit August 2021 Mitglied der VLB Berlin

9 KHS/Bergmann Brauerei: Dortmunder halten zusammen 10 VLB Virtual Campus: Verpackung und Nachhaltigkeit – unzertrennbar 12 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Dampf und Dampferzeugung 14 Nachhaltigkeit: Neumarkter Lammsbräu weiht Bio-Mälzerei ein 15 VLB International: Expertenteam prüft Reinheitsgebot in Brasilien

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 IfGB AKTUELL 16 Tagungen: Digitalisierung, Analytik und Sensorik – IfGB-Forum tagte 2021 im Westerwald 19 Fortbildung: Destillateur-Aufbaukurs – die Anmeldung ist gut gestartet / Messen: Craft Spirits Berlin abgesagt, ProWein verschoben 20 Auszeichnungen: DLG verleiht Qualitätssiegel „Beste Spirituose“

Es hätte schlimmer kommen können: Krombacher, Warsteiner und C. & A. Veltins liefern ihre Zahlen für 2021. Die Braukonzerne behaupten sich im Markt – trotz anhaltender Pandemie

21 Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e.V. (GGBW): GGBW-Mitgliederversammlung 2022 in Bönnigheim / Alte Hausbrennerei Penninger: Besonderer Herkunftsschutz für „Bayerischer Blutwurz“

 BETRIEBSWIRTSCHAFT 22 Brau-Börsen-Bilanz: Hard Seltzer als Chance und Herausforderung

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 MARKT & MARKEN 26 Gerolsteiner Brunnen: Der Marktführer bei Mineralwasser startet Innovationsoffensive 27 Neues von der Warsteiner Gruppe: Oberbräu Hell im nationalen Vertrieb 28 Palatia Malz GmbH: Anmeldung für BestBrewChallenge 2022 ab sofort möglich

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 29

Trends und Nachhaltigkeitsstrategien der Getränkeindustrie waren u.a. die Themen der International VLB Packaging Conference, die vom 5. bis 7. Oktober 2021 auf dem VLB Virtual Campus stattfand

VLB Aktuell: Certified Brewmaster Course 2022 hat begonnen

30 Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.: GGB-Jahrbuch 2021 erschienen / Verband Private Brauereien e.V.: Bundesdelegiertenversammlung der Privaten in der Westerwald-Brauerei in Hachenburg

 SONSTIGES 31 Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V.: DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg – Terminplanung für das Jahr 2022 / Lösungen Brauer-Schule / Impressum 32 Veranstaltungskalender

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16 Beim 19. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei Anfang Oktober trafen sich rund 100 Branchen-Experten in Höhr-Grenzhausen und diskutierten Aspekte der Spirituosenherstellung und Brennereitechnologie

Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 NACHRICHTEN BarthHaas

Wechsel in der Geschäftsführung Mit dem Wechsel der Familie Barth in den Aufsichtsrat und der Berufung von zwei neuen Geschäftsführern, vollzog BarthHaas zum Jahresende 2021 den Schritt der Umgestaltung von einem eigentümergeführten zu einem eigentümergesteuerten Unternehmen.

Die neue BarthHaasFührungsriege stellt sich vor: Peter Hintermeier, Regine Barth, Oliver Bergner (v.l.)

(F.) Mit Oliver Bergner und Peter Hintermeier übernehmen zwei langjährige Mitglieder der Geschäftsleitung die Geschäftsführung der BarthHaas GmbH & Co. KG. Regine Barth, die das Unternehmen seit 2002 als eine der geschäftsführenden Gesellschafter leitet, wechselt aus der operativen Geschäftsführung in den neu gegründeten Aufsichtsrat. Dort wird die 51-jährige Diplom-Betriebswirtin gemeinsam mit ihren beiden Cousins Stephan und Alexander Barth sowie Prof. Dr. Mirja Steinkamp und Dr. Philipp Ramin das Unternehmen begleiten. Alexander Barth steht weiterhin an der Spitze des amerikanischen Schwesterunternehmens John I. Haas, Washington

D.C. „Unser obers­tes Ziel ist es, ein unabhängiges Familienunternehmen zu bleiben, das mit Erfahrung und Veränderungsbereitschaft die Herausforderungen der Zukunft annimmt“, erklärt Regine Barth. Bewährtes bewahren Bereits im Juli 2021 wechselte Stephan Barth, der seit 1992 als geschäftsführender Gesellschafter im Unternehmen tätig war, aus der Geschäftsführung der BarthHaas GmbH & Co. KG in den Aufsichtsrat. Seitdem verantwortete Regine Barth das operative Geschäft gemeinsam mit den Führungskräften der Geschäftsleitung und bereitete den Wechsel an der Spitze vor. Somit wird das Unter-

Foto: BarthHaas

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Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

nehmen auch künftig von einer Doppelspitze geführt. Erstmalig in der mehr als 225-jährigen Unternehmensgeschichte werden zwei familienfremde Manager die Geschäftsführung des Unternehmens übernehmen. Die Aufgabenbereiche von Regine Barth in der Geschäftsführung hat zum 1. Dezember 2021 Oliver Bergner (54) übernommen. Der Diplom-Betriebswirt arbeitet seit 25 Jahren bei BarthHaas in leitenden Positionen und verantwortet seit 2005 als Mitglied der Geschäftsleitung den kaufmännischen Zentralbereich. Oliver Bergner ist außerdem seit 2018 im Beirat und ist Beiratsvorsitzender der SUMTEQ GmbH. Die Geschäftsführer-Nachfolge von Stephan Barth übernahm zum 1. Januar 2022 Peter Hintermeier (63), der die Leitung des Einkaufs damit an Stephan Schinagl übergab. Der Diplom-Wirtschaftsagrar­ingenieur Hintermeier arbeitet seit 32 Jahren in Führungspositionen bei BarthHaas und verantwortet seit 1998 als Mitglied der Geschäftsleitung den Einkauf. Peter Hintermeier ist außerdem seit 2014 Vorsitzender des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes, seit 2015 Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft für Hopfenforschung und seit 2005 Vizepräsident des Internationalen Hopfenbaubüros. „Wir freuen uns, mit Oliver Bergner und Peter Hintermeier zwei sehr erfahrene und vertraute Führungskräfte an der Spitze zu haben, die Bewährtes bewahren und gleichzeitig Innovation voranbringen“, sagt Regine Barth. „In enger Zusammenarbeit mit dem bewährten Management-Team werden sie in neuen Rollen die höchste Form der Stabilität und Sicherheit für unser Unternehmen gewährleisten.“


 VLB AKTUELL

Equatorial Coca-Cola Bottling in Kap Verde (CERIS) ist neues VLB-Mitglied Die Sociedade Caboverdiana de Cerveja e Refrigerantes (CERIS), führender Hersteller und Abfüller von Bier, Softdrinks und Wasser auf den Kapverdischen Inseln, ist seit August 2021 Mitglied der VLB Berlin. (oh) CERIS ist ein Tochterunternehmen der Equatorial Coca-Cola Bottling Company (ECCBC). Die Produktionsstätte von CERIS liegt in Praia, der Hauptstadt von Kap Verde, direkt am Meer. Produziert und abgefüllt werden dort für ECCBC die Marken Bonaqua, Schweppes, Fanta, Sprite und Coca-Cola. Die Ceris-Biere werden dort unter den Marken Ceris, Strela und Ego gebraut und vertrieben. Darüber hinaus werden dort die Maltdrinks Actimalt and Vimto hergestellt. Luiz Ramos, Ceris-Betriebsleiter, und Gerard Chalons, verantwortlich für Qualität und Arbeitssicherheit bei der ECCBC-Gruppe, beschreiben ihre Motive für den Beitritt zur VLB Berlin wie folgt: „In den vergangenen drei Jahren haben wir viel in unsere Brauerei auf den Kapverden investiert, um unseren Kunden qualitativ hochwertige Getränke liefern zu können. In diesem Sinne möchten wir mit Unterstützung durch die Experten der VLB diesen Weg weiter konsequent fortsetzen. Die VLB wird unser Personal schulen und uns in Bezug auf die weitere Optimierung von Herstellungsprozess, Produktqualität und Getränkeinnovationen beraten. Wir möchten damit unsere Position als Marktführer bei Bier und alkoholfreien Getränken in Kap Verde weiter ausbauen“, sind sich Ramos und Chalons einig.

An der VLB blickt man der neuen Zusammenarbeit begeistert entgegen: „Wir freuen uns, mit CERIS ein weiteres internationales Mitglied in unserer VLB-Familie begrüßen zu dürfen“, sagt VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Wir sind stolz darauf, CERIS in seiner künftigen Entwicklung unterstützen zu können.“ Ein erster Beratungstermin vor Ort wurde bereits Ende November 2021 durchgeführt. Kap Verde ist ein Archipel im Zentralatlantik. Die zehn Inseln mit etwa 550 000 Einwohnern liegen 570 km vor der westafrikanischen Küste. Amtssprache des seit 1975 unabhängigen Landes Cabo Verde ist portugiesisch, Nationalsprache ist das kapverdische Kreol.

Über ECCBC Die Equatorial Coca-Cola Bottling Company (ECCBC) ist Abfüllpartner von The Coca-Cola Company in Nord- und Westafrika. Das Unternehmen begann 1989 mit einer Coca-Cola-Konzession in Äquatorialguinea. In den folgenden Jahren wurden die Aktivitäten erfolgreich nach Guinea Conakry, Mauretanien, Kap Verde, Guinea Bissau, Gambia, Ghana, Marokko und Algerien ausgedehnt. Seit 1997 werden die Geschäfte unter dem Dach der Equatorial Coca-Cola Bottling Company (ECCBC) mit Hauptsitz in Casablanca, Marokko, gebündelt. Die ECCBC-Gruppe ist heute in 13 Ländern Afrikas tätig und beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeitende.

Foto: VLB Berlin

Luiz Lima Santos (Ceris Manager Produktion), Evanildo Ortet (Ceris Manager Qualität), Elisandra Simone (Ceris Mangerin Qualität, Umwelt, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit), Jan Biering (VLB), Gerard Chalons (ECCBC Manager) und Florian Schrickel (VLB) bei der Überreichung der VLBMitglieds­urkunde während des ersten Beratungsbesuchs Ende November 2021 Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 JAHRESBILANZEN 2021

Krombacher Gruppe freut sich über stabiles Ergebnis im zweiten Corona-Jahr Die Außenansicht der Brauerei an ihrem Hauptsitz in KreuztalKrombach

Auch das zweite Jahr in der Corona-Pandemie hat seine Spuren in der gesamten Getränkeindustrie hinterlassen. Dies hatte ebenfalls Auswirkungen auf das Ergebnis der Krombacher Gruppe. Alles in allem war das Geschäftsjahr 2021 aber zufriedenstellend.

Foto: Krombacher

(F.) Über alle Marken wurde ein Gesamtausstoß von 7,335 Mio. hl erzielt (-0,9 %). Die Dachmarke musste dabei im Jahresvergleich leichte Verluste hinnehmen und landete bei 5,590 Mio. hl (-2,3 %), präsentierte sich im Branchenvergleich aber stabil. Das Ergebnis von Schweppes war wiederum sehr erfreulich. Der Ausstoß der alkoholfreien Softdrink-Familie ist um rund 5 % auf 1,453 Mio. hl gewachsen. „Insgesamt blicken wir mit unserer Unternehmensgruppe auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück. Wir sind unseren Weg zu größerer Sorten- und Gebindevielfalt konsequent weitergegangen“, beschreibt Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing, das Jahresergebnis. Es zeige sich, dass sich die Strategie der Diversifizierung auszahle. Krombacher sieht sich nach wie vor als unangefochtene

Nr.-1-Biermarke in Deutschland. Die Konsumenten schätzen vor allem die Qualität und die Angebotsvielfalt. Das Zugpferd ist unverändert das Krombacher Pils, das 2021 verstärkt in der Gastronomie und den internationalen Märkten konsumiert wurde. Insbesondere im Export (272 000 hl) sowie im Bereich Fassbier/Gastronomie (294 000 hl) konnte der Ausstoß unter den gegebenen Umständen 2021 wieder angekurbelt werden. Zudem konnte Krombacher Pils weiter Marktanteile dazugewinnen. Die alkoholfreien Sorten von Krombacher entwickeln sich weiterhin sehr positiv und setzen wichtige Wachstumsimpulse für die Dachmarke. Insbesondere die Krombacher o,0%-Range konnte erneut wachsen. Zudem konnte auch Deutschlands beliebteste Fassbrause neue Fans gewinnen.

Warsteiner Brauerei stemmt sich gegen Corona-Krise Trotz verschärfter Beschränkungen in der fortlaufenden CoronaPandemie schließt die Warsteiner Brauerei das Jahr 2021 nur mit einem leichten Minus ab. Die Brauerei entwickelt sich damit besser als der Markt. (F.) Trotz des monatelangen Lockdowns, einer über weite Teile stillgelegten Gastronomie und zahlreicher abgesagter Veranstaltungen und Events kann die Warsteiner Brauerei das Jahr 2021 nahezu auf Vorjahresniveau abschließen: Der Absatz im In- und Ausland geht gegenüber dem Jahr 2020 lediglich um 1,1 % zurück. „Angesichts der wirtschaftlich äußerst schwierigen Umstände ist dies für unser Unternehmen

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durchaus ein Erfolg“, sagt Helmut Hörz, CFO und Vorsitzender der Geschäftsführung der Warsteiner Gruppe. „Zum einen war das Jahr

2021 erheblich mehr Einschränkungen unterworfen als das erste Jahr der Pandemie. Zum anderen

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entwickelt sich Warsteiner damit besser als der Markt.“ Besonders erfreulich sieht es dabei hinsichtlich der alkoholfreien Sorten aus. Während der Absatz der alkoholhaltigen WarsteinerBiere insgesamt um 2,4 % abnahm, stieg die Nachfrage nach den alkoholfreien Sorten um 19,7 %. Überaus positiv gestaltet sich auch das Auslandsgeschäft. Insgesamt konnte im Export der Absatz um 15,5 % gesteigert werden. „Dennoch können wir mit unserer Geschäftsentwicklung nicht zufrieden sein“, betont Hörz und fügt hinzu: „Wir haben eine klare Strategie, die wir jetzt weiter gemeinsam und konsequent umsetzen werden.“


C. & A. Veltins

Die Sauerländer entziehen sich dem Abwärtssog der Brauwirtschaft Mit einem Ausstoß von 3,095 Mio. hl hat sich die Brauerei C. & A. Veltins im zurückliegenden Geschäftsjahr aus der Abwärtsspirale des deutschen Biermarkts befreit und setzte im zweiten Pandemiejahr ihr Wachstum (+5,1 %) über Wettbewerbsniveau fort. (F.) Der Gesamtumsatz der Brauerei C. & A. Veltins stieg 2021 auf 362 Mio. € (+5,8 %) an. Veltins gehe gestärkt aus der Krise, die man zur Fortentwicklung und Stabilisierung genutzt habe. Der Traditionsbrauer wagte trotz Pandemie eine Offensivstrategie, die Früchte getragen hat. Der Gesamtausstoß konnte das Allzeithoch von 2019 noch übertreffen. Den Rückzug ins Private haben die Traditionsbrauer mit ihrem breiten Sortenportfolio aktiv begleitet. „Überall, wo der Wunsch nach Sortenvielfalt und PremiumGenuss war, haben wir unser Angebot rechtzeitig platziert“, so Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb der Brauerei C. & A. Veltins, bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2021 Mitte Januar.

Insbesondere zeigte sich die Marke Veltins angesichts ihrer stabilen Präsenz mit 1 971 800 hl (-0,8 %) als drittstärk­ste Premium-Marke im nationalen Handel. Auch das helle Pülleken setzte im ersten vollständigen Geschäftsjahr nach Einführung seinen Erfolgsweg fort. Das Hell-Bier trug 204 000 hl zum Gesamtausstoß bei und ist damit die erfolgreichste Einführung in der Brauereigeschichte. Die Biermix-Marke V+ erreichte 281 400 hl, während Grevensteiner 232 500 hl absetzte. Erfreulich gestaltete sich die Entwicklung der Fassbrausen, die um 32,4 % zulegten und damit 72 700 hl erreichten. Gastronomie und Flaschenbier Schwierig blieb die Lage der Gastronomie. In den vergangenen zwei Pandemiejahren schrumpfte der Anteil von Veltins-Fassbier am Gesamtausstoß von 17 % auf 8,1 % 2021. Das Veltins-Fassbiervolumen konnte sich mit 251 100 hl (+9,9 %) allerdings leicht erholen. Das ebenfalls stark gastronomisch geprägte

Foto: C. & A. Veltins

Klaus Gehrig (r.), CEO der Ziemann Holvrieka GmbH, stellt mit Florian Schneider den neuen Geschäftsführer Marketing/ Vertrieb vor

Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

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Florian Schneider verstärkt Geschäftsführung

Foto: Ziemann Holvrieka

Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Vertrieb/Marketing, und Generalbevollmächtigter Michael Huber (r.) zeigten sich bei der Präsentation der Jahresbilanz 2021 der Brauerei C. & A. Veltins den Umständen entsprechend zufrieden

„Mit seinem globalen Netzwerk und seinem ausgeprägten interkulturellen Verständnis ist er für die kommende Aufgabe prädestiniert.“ Florian Schneider ist gelernter Brauer und Mälzer. Nach seiner Ausbildung arbeitete er mehrere Jahre in verschiedenen bayerischen Brauereien. Im Anschluss an sein Studium zum Wirtschaftsingenieur an der Fachhochschule Landshut setzte Schneider seine berufliche Laufbahn im Vertrieb eines namhaften Brauereianlagenbauers in der Asien-Pazifik-Region fort, bevor er 2017 zu Ziemann wechselte. Über seine neue Position als Geschäftsführer sagt Florian Schneider: „In den vergangenen Jahren haben wir viele neue Projekte in unterschiedlichen Branchen und Ländern realisiert und sehr zufriedene Kunden dazugewonnen. Ich werde alles daransetzen, dass wir diesen Weg erfolgreich weitergehen.“

Ziemann Holvrieka

Zum 1. Januar.2022 hat Florian Schneider die Geschäftsführung Vertrieb und Marketing/CCO der Ziemann Holvrieka GmbH, Ludwigsburg, übernommen. Er folgt

Exportgeschäft konnte wieder aufholen und steuerte 145 000 hl (+5,8 %) zum Gesamtausstoß bei. Weil deutschlandweit mehr Flaschenbier bevorratet wurde, war während des Sommers in vielen Brauereien das Leergut knapp. Der Bau eines neuen Abfüllbereiches komme, so Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber, gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die gesamten Investitionsbemühungen, die im Jubiläumsjahr 2024 abgeschlossen sein sollen, liegen, so Huber weiter, im Plan.

auf Lars Roed Nielsen, der als CEO zur Schwesterfirma Ziemann Holvrieka Asia in China wechselte. (F.) „Florian Schneider hat bisher als Vertriebsleiter EMEA und später als Vertriebsleiter Prozesstechnik Hervorragendes geleistet. Die Ausweitung seiner Verantwortlichkeit auf den Gesamtbereich wird unser Unternehmen weiter voranbringen“, sagt Klaus Gehrig, CEO der Ziemann Holvrieka GmbH.


TECHNIK & TECHNOLOGIE

Allgäuer Brauhaus

Neue Abfülllinie für Bügelverschlüsse erfolgreich in Betrieb Den Probebetrieb samt Anlaufphase konnte das Allgäuer Brauhaus bereits erfolgreich abschließen. Jetzt hat sich auch sein Aufsichtsrat überzeugt: Die Großinvestition in eine zweite Abfüllanlage samt Hallenneubau sind gut investiertes Kapital. Somit hat die Traditionsbrauerei eine weitere wesentliche Weiche gestellt, um ihre Biere selbst bei Nachfragespitzen durchgängig liefern zu können.

Heinz Christ (Vorstand), Thomas Wieczorek (Betriebsleiter) und Guido Mockel (Vorsitzender des Aufsichtsrats) an der neuen Abfüllanlage vom Allgäuer Brauhaus (v. l.)

(F.) Mit einem Investitionsvolumen von rund 16 Mio. € hat das Allgäuer Brauhaus seine Braustätte in Marktoberdorf um eine zweite Abfüllanlage in einer neuen Halle erweitert. Die Anlage ist speziell für die Abfüllung von Bügelverschlussflaschen konzipiert und schafft einen Durchsatz von 24 000 Flaschen pro Stunde. 17 verschiedene Biere bietet die Traditionsbrauerei inzwischen in den wieder gefragten Bügelverschluss-Flaschen an, allen voran ihre beliebten Allgäuer Büble Biere. „Mit unserer zweiten Abfüllanlage haben wir mehr Kapazität und Flexibilität gewonnen“, erklärt Thomas Wieczorek beim Rundgang mit dem Aufsichtsrat, der sich selbst ein Bild vom erfolgreichen Abschluss des Großprojekts machen wollte. „Zuvor

konnten wir sämtliche Biere nur auf einer Anlage abfüllen. Wenn sich dann Flaschenformen, Banderolen und Etiketten änderten, standen die Bänder still, wie auch bei Wartungsund Reinigungsarbeiten.“ Hinzu kommt: Außerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs erlebt das Allgäuer Brauhaus – wie die gesamte Brauwirtschaft – deutlich verschärfte Rahmenbedingungen. „Die Lieferketten sind zum Zerreißen gespannt“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Guido Mockel. „So ist inzwischen vieles knapp, ob Leergutrückläufe aus dem Mehrwegkreislauf, LKW-Fahrer oder Frachtraumkapazitäten. Eine Situation, die unser Allgäuer Brauhaus frühzeitig erkannt und auf die es sich mit einer mutigen Investition in seine Lieferfähigkeit eingestellt hat.“

In nur zehn Monaten wurde die rund 500 Tonnen schwere Technik in Marktoberdorf angeliefert sowie von einem Hallenneubau umschlossen. Neben der Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region sowie der konstant hohen Abfüllqualität ihrer Biere hatte das Allgäuer Brauhaus aber noch etwas im Blick: den schonenden Einsatz wertvoller Ressourcen. Thomas Wieczorek fasst zusammen: „Wasser, Strom und Energie sparen wir mit der neuen Anlage maßgeblich ein. Außerdem nutzen wir die Abwärme des Heißwassers, um unseren Hallenneubau zu beheizen.“ Sie hat sich also gelohnt, die Großinvestition – für die Region, für das Klima und nicht zuletzt für Genießer, die ihr Lieblingsbier durchgängig verfügbar haben möchten. Foto: Allgäuer Brauhaus

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KHS/Bergmann Brauerei

Foto: KHS

Dortmunder halten zusammen Die Bergmann Brauerei hält die Zunft in Dortmund hoch – auch mit Unterstützung der KHS, ebenfalls ein Traditionsunternehmen der Region. Vor Kurzem inves­tierte die Brauerei in den KHS Innokeg AF1-C1 mit je einem Modul zur Reinigung sowie Füllung von Ein- und Mehrweg-Fässern. (F.) Die Bergmann Brauerei blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1796 gegründet, entwickelte sich das Traditionsunternehmen zu einer der bekanntesten Getränkemarken in der Ruhrmetropole. 1971 kaufte die Dortmunder Ritter Brauerei das Unternehmen, nur ein Jahr später schloss die Bergmann Brauerei ihre Tore – bis zum Jahr 2005, als der Mikrobiologe Dr. Thomas Raphael die Markenrechte erwarb und die Braukunst wieder aufleben ließ. Seitdem befindet sich das Unternehmen auf Wachstumskurs.

Logistik & Service Vogt GmbH ist einer der führenden Dienstleister im Bereich Leergutsortierung für die Getränkeindustrie. Leergutmanagement besteht für uns aus ganzheitlicher Vorsortierung und manueller oder maschineller Lösungen zur Aufbereitung der Leergutmengen. Labeling sowie Stapler- und Beladungsdienste und vieles mehr komplettieren unser Serviceangebot. Mit Fokus auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden konzipieren wir nachhaltige und kundengerechte Abläufe der gewünschten Dienstleistungen und übernehmen auch notwendige Finanzierungen für erforderlichen Maschinen- oder Anlagenbau. Die L&S Vogt GmbH gehört zur VOGT-GRUPPE und stützt sich somit auf jahrzehntelange Dienstleistungserfahrungen – auch im Bereich Facilitymanagement und Security. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Dortmund und ist mit insgesamt 8 Gesellschaften an 12 Standorten bundesweit vertreten. Mehr auf vogt-gruppe.de

2017 wurde der Bau einer neuen Braustätte mit eigenem Schankbetrieb abgeschlossen. Zehn Biersorten werden hier produziert – von Starkbier über Pils bis hin zu Schwarz- und Exportbier. Als neue Investitionen bei KegAbfüllung und -Reinigung anstanden, entschied sich Raphael für den Innokeg AF1-C1 von KHS. KHS und Bergmann, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, stehen bereits seit 2015 in engem Kontakt. „Die Nähe zu KHS ist natürlich ideal. Schluss­endlich hat uns aber die Technik der neuen Keg-Anlage überzeugt“, erklärt Raphael. „Sie ist kompakt und arbeitet effizient und sehr hygienisch.“ Mit dem neuen Keg-Modul befüllt die Brauerei bis zu 35 Edelstahlfässer pro Stunde. Dank der platzsparenden Bauweise passt die Maschine optimal in die kleine Braustätte. Zudem bietet sie mehr Flexibilität.

„Wir können die Bierabfüllung nun in kürzester Zeit bei uns realisieren und so schnell auf erhöhte Nachfragen reagieren“, sagt Raphael. Im Bereich Service konnte KHS ebenfalls überzeugen. Der Komplettanbieter schulte die Mitarbeiter, sodass sie kleinere Wartungen und Reparaturen selbst durchführen können. Zudem setzt die Brauerei auf das Fernwartungssystem ReDiS von KHS. Mit dem Remote Diagnostic Service erfolgt jederzeit technische Unterstützung, auch ohne KHS-Mitarbeiter vor Ort.

Effizient, platzsparend und hygienisch: Die Bergmann Brauerei setzt seit gut einem Jahr auf den KHS Innokeg AF1-C1

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VERTRIEBLER/KUNDENBERATER (m/w/d) Ihre Aufgaben Leitung und strategische Weiterentwicklung unseres Vertriebs Aufbau und Kontaktpflege zu Brauereien und Getränkeherstellern Ausbau bestehender Marktanteile und Erschließung neuer Dienstleistungsaufgaben Gewinnung und Betreuung der Kunden im Leergut-, Labeling- und Verpackungsbereich etc. Erstellung von Analysen, Kalkulationen und Angeboten sowie Leistungsbeschreibungen Markt- und Wettbewerbsbeobachtung

Ihr Profil Mehrjährige einschlägige Branchen- und Logistikerfahrung Vorhandenes bundesweites Netzwerk für Kundenansprachen Umfassende Produkt- und Marktkenntnisse Sicherheit im Kalkulationswesen mit Excel-Formelprogrammen Sicherheit bei Vertragsverhandlungen Erfahrung im Bereich Tagungs- und Messewesen als aktiver Repräsentant der Unternehmensgruppe Zuschriften erbeten ausschließlich unter Chiffre BF2201 an: VLB Berlin e.V. Brauerei Forum, Seestraße 13, 13353 Berlin oder per E-Mail an: brewmaster@vlb-berlin.org

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 VLB VIRTUAL CAMPUS

Verpackung und Nachhaltigkeit – unzertrennbar Trends bei der Getränkeverpackung, Nachhaltigkeitsstrategien der Getränkeindustrie und technische Lösungen waren Themen der International VLB Packaging Conference, die als Online-Tagung vom 5. bis 7. Oktober 2021 auf dem VLB Virtual Campus stattfand.

Live-Diskussion Berlin-Sydney über Herausforderungen und Lösungen bei Getränkever­ packungen

(oh) Klimawandel, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften sind bei Verbrauchern weltweit verstärkt in den Fokus gerückt und beeinflussen zunehmend das Konsumverhalten. Dabei stehen Verpackungen – insbesondere aus Kunststoff – immer mehr in der Kritik. Für die Brau- und Getränkeindustrie ein wichtiges Thema, dem sie sich mit entsprechenden Strategien und Innovationen stellen muss. Mit insgesamt 26 Vorträgen an drei Nachmittagen wurden auf der VLB Packaging Conference diverse Lösungsansätze vorgestellt und diskutiert. Mut zur Nachhaltigkeit! Wie man eine Roadmap zur Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie in Unternehmen umsetzen kann, war Thema von Dr. Martin Orzinski. Nachhaltigkeit („Sustainability“) verbindet nach aktueller Definition die Bereiche Umwelt (Environment), soziales Umfeld (Social) und Führung (Governance). Im anglo­ amerikanischen Sprachraum ist als Abkürzung dafür „ESG“ verbreitet. Treiber dieser Entwicklung ist insbesondere die jüngere Generation, die sich durch zunehmendes Umweltbewusstsein und veränderte

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Lebensziele auszeichnet (Stichworte: Connectivity, Work-LifeBalance etc.). Inzwischen haben auch die Global-Player der Lebensmittelindustrie auf diesen Trend reagiert und präsentieren ihre Erfolge und Ziele in umfangreichen Sus­ t ainabilit y - Repor t s . Aber reicht das aus? Eine Nachhaltigkeitsstrategie lässt sich im Kern durch die Schlagworte „Reduzieren“, „Wieder verwenden“, „Recyclen“ und „Überdenken“ beschreiben. Hinzu kommt – nach Ansicht von Orzinski sehr wichtig – die „Risikobereitschaft“. Bevor man bestehende Prozesse neu denken kann, muss man den aktuellen Status im Detail durchdringen. Hierbei ist bei der Verpackung ein Packaging-Manager, der die gesamten Prozesse von Anfang bis Ende versteht, unverzichtbar. Bei allen Lösungsvorschlägen spielt die Anpassbarkeit an sich ändernde Rahmenbedingungen eine immer größere Rolle. Dies sei während der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren besonders deutlich geworden. Bei der Umsetzung neuer Ideen ist Risikobereitschaft gefragt. Es reiche nicht, Innovationen und Lösungen von seinen Zulieferern zu fordern: „Die Unternehmensleitung muss sich auch mal was trauen“, so Orzinski. Anhand eines Praxisbeispiels von einem großen Getränkeproduzenten stellte er einige Aspekte vor, die beim Aufbau eines Sustainability-Netzwerks wichtig sind. Entscheidend sei es, den gesamten Entwicklungs- und Umsetzungsprozess auf den verschiedenen Unternehmensebenen zu kommunizieren – nicht nur im Vorstand oder der Ge-

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schäftsleitung. In der Praxis haben sich dabei „Botschafter“ bewährt, die als Ansprechpartner allen Ebenen des Unternehmens zur Verfügung stehen. Wichtig ist auch die ehrliche Beantwortung der Frage, ob die Firma bereit ist für die angestrebten Veränderungen. Darüber hinaus müsse die ESG-Strategie zum Unternehmen passen und in ein Gesamtkonzept eingebunden sein. Die Roadmap von der Analyse über die Umsetzung und Bewertung ist ein Zyklus, der kontinuierlich durchlaufen werden soll. Er trägt so zur ständigen Verbesserung bei. In seinem Praxisbeispiel ging es um die Erstellung und Umsetzung einer Sustainability-Strategie im Bereich der Getränkeverpackung. Neben der Verbesserung der Nachhaltigkeit sollten die Kosten im Einkauf um etwa 8,5 % reduziert werden. Die dafür erforderliche Datenanalyse dauerte länger als gedacht, da die Flut an Rohdaten nicht immer direkt aussagefähig war. Letztendlich wurden fünf Kategorien identifiziert (PET, Dosen, Kunststoffverschlüsse, Etiketten, Kartonagen), die in 16 Teilprojekten optimiert wurden. Für den Zeitplan zur Entwicklung

Fachausstellung, Networking und Fachvorträge: „VLB Virtual Campus“


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und Umsetzung einer Sustainability-Strategie gab Orzinski die folgenden Empfehlungen: Grundsätzlich sei dies abhängig von der Unternehmensgröße und -form. Aber innerhalb eines Jahres können durchaus die „Quick-Wins“ eingefahren werden. Den Aufbau eines umfassenden Systems veranschlagt er mit etwa drei Jahren, in fünf Jahren könne man auch aktuell noch visionäre Ziele erreichen. Die Frage nach geeigneten Messgrößen (KPI) sei nicht einfach zu beantworten. Aktuell dienen CO2-Äquivalente, Wasser- und Energieverbräuche sowie Recyclingquoten als gängige Bewertungskriterien für Sustainability-Systeme. Eine Standardisierung gebe es derzeit aber noch nicht. Verpackungs-Herausforderungen bei Craft-Brauern Über die aktuellen Herausforderungen bei der Getränkeverpackung bei CraftBier sprach Ingo Pankoke, VLB Berlin. Wichtigste Aufgabe der Bierverpackung ist die Erhaltung der Produktqualität. Darüber hinaus muss sie Verbraucherwünsche erfüllen und sie übernimmt eine bedeutende Marketingfunktion. Für den Hersteller sind Aspekte wie Flexibilität, einfache Handhabung, Kosten sowie Verfügbarkeit wichtige Anforderungen. Im US-Craft-Bier-Markt sinkt aktuell der Marktanteil von Flaschenbier kontinuierlich, während der Dosenanteil steigt. Dies hat sich im Verlauf der Pandemie noch verstärkt und führte bei Metalldosen zu Problemen auf der Versorgungsseite. Bei Craft-Brauereien im deutschsprachigen Raum sind einer aktuellen VLBUmfrage zufolge Mehrweg-Glasflaschen und Metall-Kegs am weitesten verbreitet. Dazu kommen vereinzelt noch PET-Kegs, Dosen und Einweg-Glasflaschen. Die in den USA verbreiteten Pool-Kegs spielen bei uns noch keine Rolle. Bei der Umverpa-

: Die VLB Packaging Conference auf der Plattform

ckung sind Kartons, Multipacks und Kunststoffkästen verbreitet. Dabei wird das Verpackungsmaterial meist ohne besondere Prüfung oder Lieferantenaudit eingekauft. „Die Craft-Brauer kümmern sich sehr intensiv um den Brauprozess – die Verpackung wird dagegen gerne vernachlässigt“, so die Einschätzung Pankokes. Als größte Herausforderungen wurden das manuelle Packen von Multipacks, häufige Undichtigkeiten nach dem Dosenverschließen oder auch das Handling von Pool-Kästen genannt. Insgesamt wurde das eigene Wissen über Verpackung von vielen Befragten als verbesserungswürdig eingestuft. Als aktuelle Problemfelder wurden genannt: • Das Ablöseverhalten von selbstklebenden Etiketten bei Mehrwegflaschen. • Die große Vielfalt an Größen und Formen bei Metalldosen und Deckeln, die zu Problemen im Abfüllprozess führen. • Verformung von Dosen während der Pas­teurisierung. • Transportprobleme durch nicht korrekt beladene Paletten, z.B. nicht formschlüssige Stapelung, mangelhafte Folierung, durch fehlenden Kantenschutz bei Dosen. • Schäden durch Kondenswasser im Lager, im LKW oder Transport-Container durch zu hohe Luftfeuchtigkeit. Dies kann zu Schimmel, Rost oder aufgeweichten Kartonagen führen. Bezüglich Verpackungs-Spezifikationen empfahl Pankoke die Sammlung von Speziellen Technischen Liefer- und Bezugsbedingungen (STLB) für Packmaterialien, die unter anderem auch auf der VLB-Webseite zur Verfügung stehen. Brauer sollten sich im Bereich der Verpackungstechnik kundig machen und Unregelmäßigkeiten im Auge behalten. Bei Problemen ist oft der direkte Kontakt zu den jeweiligen Lieferanten hilfreich. Und letztendlich steht die VLB sowohl den Zulieferern als auch den Getränkeherstellern mit ihrer Verpackungsprüfstelle mit viel Erfahrung und Expertenwissen zur Seite. Weitere Vorträge beschäftigten sich unter anderem mit FreshSafe-PET, einer neuen Verpackungslösung von KHS, die aufgrund verbesserter Barriereeigenschaften eine längere Haltbarkeit des abgefüllten Produkts garantieren soll. Krones präsentierte sein System zum Kunstoffrecycling namens MetaPure und Heuft berichtete über die Herausforderungen der Inspektionstechnik bei den neuen, direkt mit der Flasche verbundenen Kunststoffverschlüssen (Tethered Caps). Die nächste Verpackungstagung der VLB ist für Ende August 2022 angesetzt.

Unser Kunde ist ein Familienunternehmen im Bodenseeraum, welches in den vergangenen Jahren erfolgreich gewachsen ist & über 200 Mitarbeitende beschäftigt. Verankert in der Getränkebranche steht unser Auftraggeber für höchste Qualität & begeistert durch eigens entwickelte Techniken sowie innovative Produktentwicklungen. Für die Leitung mehrerer Produktionsstandorte suchen wir eine*n

Produktionsleiter*in Der/die zukünftige Positionsinhaber*in berichtet direkt an den Geschäftsführer & soll zukünftig auch die Verantwortung über die F&E-Abteilung übernehmen. Aufgaben: • Fachliche & disziplinarische Führung mehrerer Produktionsstandorte • Enge Kooperation mit den Bereichen Einkauf, Verkauf, Marketing, Qualitätssicherung sowie der Geschäftsführung • Einhaltung der Unternehmensziele hinsichtlich Qualität & Liefertreue • Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufs technischer Vorgänge Weiterentwicklung von Prozessen & Optimierung von Anlagen technischer Prozesse & Verfahren • Budget- & Investitionsplanung Kompetenzen & Qualifikationen: • Facheinschlägige Ausbildung • Mehrjährige Berufserfahrung im Produktionsumfeld, innerhalb der Lebensmittelbranche • Überzeugend mit effizienten & effektiven Lösungen von Aufgabenstellungen • Unternehmerisches Denken – Unterstützung des eigenständigen Handelns eines jeden Mitarbeiters Vera A. Klien – vera.klien@klien-search.com freut sich auf Ihre Bewerbung! Klien Executive Search GmbH – Dornbirn - Wien T. +43 (0) 5572 890222 - www.klien-search.com

Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Die gesa mmelte unserer n Ausgab Braueren Schule Abonne 202 nten un d VLB-M 1 sind für it glieder PD als redaktio F erhältlich: n@brau erei-foru m.de

Dampf & Dampferzeugung Dampf wird in der Brauerei eingesetzt, um die Maische- und Würzepfanne zu beheizen. Außerdem werden damit Schläuche und Filter sterilisiert, das Warmwasser bereitet und Fässer sowie Flaschen gereinigt. Der Dampf ist also ein wesentlicher Energieträger in jeder Brauerei.

Die Aufgaben stellte Studienrat Andreas Großmann (Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt)

1. Dampf wird in der Brauerei vielseitig eingesetzt. Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten zu? Dampf ist…. a) ein Synonym für Rauch. b) immer 100 °C heiß. c) verdampftes Wasser. d) gasförmiges Wasser mit oder ohne Feststoff­partikel. e) immer über 100 °C heiß. 2. Zur Dampferzeugung werden heute meist Dampfkessel eingesetzt. Welche Folge hat steigender Druck auf die Dampferzeugung? a) Der Siedepunkt steigt. b) Der Siedepunkt sinkt. c) Der Siedepunkt bleibt gleich. d) Es entsteht weniger Dampf. e) Das Wasser kocht langsamer. 3. Es gibt verschiedene Formen von Dampf. So ist Sattdampf ein reiner, gesättigter Dampf, der kein Wasser mehr enthält. Welche der folgenden Aussagen trifft auf Nassdampf zu? a) Entsteht vor dem Sieden, enthält über 90 % Wasser und ist kühler als das Wasser. b) Entsteht beim Sieden, ist trockener Dampf und ist heißer als das siedende Wasser. c) Nassdampf ist ein Synonym für Kondenswasser. d) Entsteht beim Sieden, enthält noch H2O und ist temperaturgleich wie das Wasser. e) Sattdampf und Nassdampf können als Synonym verwendet werden

Foto: Michael Voit

4. Welche der folgenden Bauarten eines Dampfkessels gibt es nicht? a) Flammrohrkessel b) Rauchrohrkessel c) Dreizugkessel d) Fünfzugkessel e) Wasserrohrkessel 5. Durch die Verbrennung im Kessel entsteht Rauch, der durch die im Wasser liegenden Rauchrohre strömt und das Wasser im Kessel erhitzt. Neben Flammrohren und Rauchrohren

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gibt es noch weitere Bauteile eines Dampfkessels. Welches der folgenden Bauteile gehört nicht dazu? a) Eco (Economiser) b) Kesselstuhl c) Dunstschlot d) Dampfdom e) Abschlämmventil 6. Ein weiteres Bauteil eines Dampfkessels ist der sog. „Luvo“. Wofür steht die Abkürzung „Luvo“? a) Luftvordom b) Luftverdichtungsobjekt c) Luftverwirbelungsrohr d Luftverschmutzungsverordnung e) Luftvorwärmer 7. Welche Aussage zur Dampferzeugung ist richtig? a) Ist zu wenig Wasser im Kessel, muss dieser sofort abgeschaltet werden. b) Der Kessel ist ein geschlossenes System, es muss kein Wasser zugeführt werden. c) Ist zu viel Wasser im Kessel, schadet dies nicht der Dampfqualität. d) Mit fallendem Druck steigt der Wärmeinhalt des Wasserdampfes. e) Speisewasser sollte nicht entsalzt werden. Fachrechnen: 5 hl Wasser (Dichte 1,0 kg/l) mit 12 °C sollen unter Atmosphärendruck in Dampf umgewandelt werden. Der Energiebedarf liegt bei 1 kcal/(kg ∙ K) Wasser und die Verdampfungswärme pro kg Wasser bei 2 257 kJ. 1 kcal entspricht 4,19 kJ/(kg ∙ K). a) Welche Energiemenge wird benötigt? (volle MJ) b) Wie viel kg Hackschnitzel (Pellets) (Heizwert 17 000 kJ/kg) sind bei einem Wirkungsgrad von 90 % erforderlich? (volle kg)

(Lösungen S. 31)


23. VLB-LOGISTIKFACHKONGRESS 14. bis 16. März 2022 – Kultur + Kongress Zentrum, Rosenheim Die zentrale Logistik-Informationsveranstaltung für die deutschsprachige Geträn­ke­ branche. Plattform für Vorträge, Besichtigung, Fachausstellung & Networking Themen  Digitalisierung und Logistik Die Adelholzener Alpenquellen – die reine Kraft der Alpen / „Zusammen stärker“: Vernetzte Logistik – intelligente Supply Chain / Die Zukunft der Logistik passt nicht auf eine Insel – Austausch digitaler Handelsdokumente über eine neutrale und standardisierte Cloud-Plattform / „Planung und Optimierung von Produktions- und Logistikprozessen am Digitalen Zwilling“ – Digitales Produktionslabor (DPL) der Hochschule Koblenz / Gabelstapler und andere manuell gesteuerte Fahrzeuge lokalisieren – in Echtzeit und überall

 Automatisierung Intralogistik Inventur per Drohne – Was heute schon geht und morgen möglich wird? / Digitalisierung & Automation – Produktion & Logistik wachsen zusammen / Ausweitung der Lager- und Verladekapazitäten bei den Adelholzener Alpenquellen in einem räumlich eingeschränkten Umfeld

 Getränkehandel & Trends Zum Kunden in zwei Stunden – effiziente Direktbelieferung durch technologiebasierte Geschäftsmodelle / Die deutsche Getränkelogistik im Wandel – Vorstellung der Getränkelogistikstudie 2021

 Nachhaltigkeit & Transportlogistik Wie lässt sich eine Nachhaltigkeitsbetrachtung erstellen? Was ist beim Carbon-Foot-Print zu beachten? Ein Erfahrungsbericht / Coca-Cola on tracks – nachhaltiger Getränketransport auf der Schiene mit DB Cargo / Ladungsträger-Management durch preTurn innerhalb (und auch außerhalb) der Unternehmen der Schwarz Gruppe / eLogistics – auf dem Weg zum klimaneutralen Lieferverkehr / Ausbau der Elektromobilität – 25 schwere E-LKW im Einsatz bei der Brauerei Feldschlösschen / Erfahrungen mit dem Einsatz von LKW mit (Bio)-Gas-Antrieben

Rahmenprogramm  Besichtigung der Adelholzener Alpenquellen in Siegsdorf

 Abendveranstaltung  Fachausstellung  Sitzung des Fachausschusses Logistik des

Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin

Mit besonderer Unterstützung von:

Aktuelles Programm & Anmeldung:

www.vlb-berlin.org/logistik2022 VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin – fim@vlb-berlin.org

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 NACHHALTIGKEIT

Neumarkter Lammsbräu weiht Bio-Mälzerei ein

Foto: Lammsbräu

Ende November hat die Brauerei aus der Oberpfalz seine nach eigener Aussage weltweit einzigartige Bio-Mälzerei in Betrieb genommen. Mit der grunderneuerten Anlage werden die Kapazitäten deutlich ausgeweitet. Da Neumarkter Lammsbräu nun den regionalen Landwirten signifikant mehr Bio-Braugetreide abnimmt, schafft das Unternehmen damit die Basis für 10 000 ha regionalen Bio-Landbau. Die Inbetriebnahme markiert einen Meilenstein im aktuell laufenden Modernisierungsprozess von Neumarkter Lammsbräu und im Engagement des Traditionsunternehmens für den Ausbau des Ökolandbaus in der Region.

Von der Qualität überzeugt: LammsbräuGeschäftsführer Johannes Ehrns­ perger nimmt eine Malzprobe

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(F.) Neumarkter Lammsbräu bekennt sich nach eigenem Bezeugen seit mehr als vier Jahrzehnten zu generationengerechtem Wirtschaften und Regionalität. „Mit unserem aktuellen Modernisierungsprozess gehen wir einen großen Schritt weiter und stellen unser Unternehmen mit einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen wirkungsvoll als Transformator für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und damit für mehr Naturschutz und Artenvielfalt auf“, sagt Johannes Ehrnsperger, Inhaber und Geschäftsführer von Neumarker Lammsbräu. „Mit der Ausweitung unserer Kapazitäten schaffen wir eine wichtige Grundlage für einen großflächigen Ausbau der BioLandwirtschaft in der Region. Nur wo Nachfrage ist, braucht es auch entsprechende Flächen. Zusammen

mit unseren Kunden schaffen wir die Blaupause, wie man den BioLandbau wirkungsvoll voranbringen kann.“ Die neue Bio-Mälzerei verfügt über eine Kapazität von 4500 t Malz jährlich. Der Einweihung gingen umfassende Modernisierungsarbeiten an der Technik voraus, die zuvor teilweise noch aus den 1950er-Jahren stammte. Die Technik befindet sich nun auf dem neuesten Stand. Dadurch konnten bereits Wärmeenergie-Einsparungen von fast 20 % realisiert werden. Weitere 15 % sollen 2022 durch den Einbau eines neuen Wärmerückgewinnungssystems hinzukommen. Vom Acker bis ins Glas Mit der eigenen Bio-Mälzerei stärkt Neumarkter Lammsbräu deshalb nicht nur den regionalen Ökolandbau, sondern auch das Handwerk des Mälzens und damit eine wichtige Qualitätskomponente des traditionellen Bierbrauens. Denn obwohl die Brauereien in Deutschland zum „Brauer und Mälzer“ ausbilden, verfügen die wenigsten heutzutage noch über eine eigene Mälzerei und kaufen stattdessen ihr Malz zu. Neumarkter Lammsbräu hat mit der eigenen Bio-Mälzerei den direkten Kontakt zu den Landwirten und damit die Rohstoffqualität selbst in der Hand. Zudem kann das Unternehmen über das Mälzen auch an dieser Stelle den Geschmack ihrer Bio-Biere vollständig selbst bestimmen. Lammsbräu verfolgt unter seinem jungen Chef aktuell einen konsequenten Modernisierungskurs am Traditionsstandort Neumarkt. Die

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Initiative umfasst mehrere Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich. Wichtige Wegmarken der vor zwei Jahren begonnenen und noch bis ins Jahr 2022 reichenden Arbeiten waren die Fertigstellung des neuen Logistikzentrums Blomenhof im Jahr 2020 und einer weiteren Logistikhalle 2021. Die Modernisierung sieht neben der neuen Bio-Mälzerei eine Erweiterung der Gär- und Lagerkapazität durch 16 weitere Outdoortanks mit einer Gesamtkapazität von 16 000 hl sowie den Bau einer ressourcensparenden Abfüllanlage mit einem Durchsatz von 17 000 Flaschen pro Stunde vor. In diesem Rahmen wurde kürzlich auch eine neue Flaschenreinigungsanlage installiert. Die Oberpfälzer fördern schon seit mehreren Jahrzehnten eine umwelt- und klimafreundliche BioLandwirtschaft als wesentliche Grundlage für eine enkeltaugliche Welt. Zu diesem Zweck hat Neumarkter Lammsbräu bereits im Jahr 1989 die Erzeugergemeinschaft EZÖB gegründet und zahlreiche konventionelle Landwirte in der Region überzeugt, auf eine Landwirtschaft ohne Kunstdünger und ohne Pestizide zu setzen. Inzwischen bewirtschaften mehr als 170 EZÖB-Landwirte ihre Äcker in der Oberpfalz nach ökologischen Standards. Eine weitere Förderung leistet Lammsbräu als Mitinitiator und Genosse im regionalen BIregOProjekt: Landwirte können dort auch kleine Mengen an biologisch erzeugten Feldfrüchten lagern und in der Genossenschaft zu marktfähigen Mengen bündeln.


 VLB INTERNATIONAL

VLB-Expertenteam prüft Reinheitsgebot in Brasilien Im Auftrag einer weltbekannten brasilianischen Brauereigruppe prüften die VLBExperten Roberto Biurrun und Burghard Meyer fünf Brauereien in Brasilien auf die Einhaltung des deutschen Reinheitsgebots.

(BF) Deutsche Biersorten in Brasilien herstellen, aber streng nach dem deutschen Reinheitsgebot – diese Prozesse in fünf Brauereien zu testen, war das ehrgeizige Ziel von Roberto Biurrun und Burghard Meyer. Dafür reisten die beiden VLB-Experten im Dezember 2021 rund 7300 km durch Brasilien. Die Audits umfassten alle relevanten Bereiche der Brauereien, von der Wasseraufbereitung, der Rohstoffannahme und -lagerung über den gesamten Brauprozess bis hin zur Abfüllung und Verpackung. Biurrun und Meyer kontrollierten alle fünf Brauereien intensiv, um sicherzustellen, dass die geprüften Biere streng nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut werden. Das Reinheitsgebot ist ein Erlass aus dem Jahr 1516, der ursprünglich in Bayern herausgegeben wurde. Es

beschränkte die Verwendung von Rohstoffen für die Bierherstellung auf Wasser, Malz und Hopfen. Das Reinheitsgebot (mit der Hefe als zusätzlich erlaubte Zutat) gilt seit 1923 für Biere, die in Deutschland für den nationalen Markt gebraut werden. Zertifiziert Nach der erfolgreichen VLB-Zertifizierung können die fünf geprüften Brauereien nun auch die in Brasilien gebrauten zertifizierten deutschen Biermarken mit dem Hinweis „Gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot“ schmücken. „Wir haben uns die entsprechenden Prozesse sehr genau angeschaut und waren beeindruckt, wie gewissenhaft die Vorgaben umgesetzt werden“, erklärt Roberto Biurrun. „Schön war auch, dass wir bei dieser Tour eini-

ge Absolventen unseres Certified Brew­master Kurses wiedergetroffen haben, die jetzt dort als verantwortliche Braumeister arbeiten“, ergänzt Burghard Meyer. Zertifiziert wurden Brauereien in Pernambuco, Rio de Janeiro, Piraí, Uberlândia und Santa Catarina. Jedes Zertifikat ist ein Jahr lang gültig.

Nach jeweils umfassenden Audits waren die Verantwortlichen glücklich, das Zertifikat zu erhalten

Fotos: VLB Berlin

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IfGB AKTUELL

 TAGUNGEN

Digitalisierung, Analytik und Sensorik – IfGB-Forum tagte 2021 im Westerwald Mit Unterstützung von

Den zweiten Tagungstag moderierte Stefan Penninger mit großer Sachkenntnis

Das 19. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei zog Anfang Oktober rund 100 Experten der Spirituosenbranche nach Höhr-Grenzhausen. Die Veranstaltung tagte unter strengem Covid-19-Präventionskonzept. Die ersten Themenschwerpunkte hatten sich mit den Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung sowie der Brennereitechnologie beschäftigt. Der hier vorgestellte Block fokussierte sich auf die Digitalisierung im Fassmanagement sowie der Qualitätssicherung und Sensorik. (WiK) Mit Einblicken ins Holz – digitale Fässer stellten Lukas Klöckner, Birkenhof-Brennerei, Nistertal, sowie Martin Mair und Sebastian Hofer von der Albert Frey AG, Wald im Allgäu, innovatives Fassmanagement vor. Die Projektidee war während des Des­tillateurmeisterkurses am IfGB entstanden, in dem Albert-FreyMitarbeiter auf Jonas Klöckner trafen, den Bruder des Referenten. Die Birkenhof-Brennerei produziert mit 30 Mitarbeitern und sechs Des­t illen ein breites Spektrum ausgefallener Geiste, Brände und Spirituosen. Die Eltern Steffi und Peter Klöckner gehören zu den deutschen Whisky-Pionieren. Im Jahr entstehen ca. 12 000 L New­make für rund 110 Fässer. Etwa 700 Fässer gehören zum Bestand. Rund 4000 bis 5000 Flaschen der Whiskymarke „Fading Hill“ werden pro Jahr abgefüllt. Die Dokumentation der Fässer umfasste fünf Aktenordner mit jeweils ca. 6 kg Papier. Erfasst wurden die

Befüllung und Entleerung der Fässer sowie Bestandsmengen und Verkos­ tungsnotizen. Auch die Dokumentation der Buchungen für den Zoll erfolgten auf Papier. „Fässer entwickeln sich sehr unterschiedlich“, sagte Klöckner. „Bei 700 Fässern ist nicht nur die sensorische Entwicklung, sondern auch die zollrechtliche Dokumentation von Bedeutung.“ Martin Mair stellte die Firma Albert Frey vor. Das über 100-jährige Unternehmen betreibt seit 2018 eine eigene Brennerei, an der sie u. a. Automatisierungs-Software entwickelt. Energieeinsparung und Prozessoptimierung stehen im Fokus der Prozessleitsysteme. Die firmeneigene Alflex-Fass-Verwaltung verwaltet Fassbestände digital und gewährleistet eine lückenlose Fasshistorie. Die Fässer werden über QR-Code, Barcode oder RFID-Chip identifiziert. Dies gewährleiste eine konsequente Chargenrückverfolgbarkeit vom Destillat bis in die Fla-

Dr. Dirk Hofmann von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg eröffnete mit Schwefeldioxid bei der Destillation wirksam abscheiden den analytisch geprägten Qualitätssicherungsblock. Schwefeldioxid (SO2) kann mit bis zu 50 mg/L und mehr in der Maische vorliegen. Die Substanz ist

Fotos: WiK

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sche. Außerdem können fass- bzw. chargenbezogene Sensorik-Daten digital hinterlegt werden. Sebastian Hofer erklärte die technischen Grundlagen. Das Programm ist eine Webanwendung auf Basis einer Open-Source-Software. Das Design ermöglicht eine Verwendung sowohl mit PC und Tablet als auch mit Smartphone. Die Daten können entweder in der Cloud oder auf dem eigenen Server hinterlegt werden. Eine Live-Vorführung veranschau­ lichte die Ausführungen. Klöckner führte dabei die einzelnen Features vor. Das System arbeitetet komplett chargenbasiert. Das Produkt wird per Auswahl in Drop-down-Listen charakterisiert. Der Maischelieferant kann hinterlegt und Bemerkungen hinzugefügt werden. Für das Fass werden Fasstyp, Holzart und QR-Code angezeigt. Hinzu kommen Befüllungszeitpunkt, Entleerung und Alter des jüngsten Des­ tillats. „Die Altersbestimmung soll künftig auch bei Blends funktionieren“, so der Referent. Alle Prozesse werden dokumentiert: Befüllung, Destillat, Fass, Lagerort, Umlagern, Abfüllen etc. „Wenn eine Charge auf mehrere Fässer verteilt wird, kann man dies eingeben, ohne dass man die Anfangsdaten immer wieder neu eingeben muss“, erläuterte Klöckner.

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flüchtig, geht bei der Destillation in das Des­tillat über und reichert sich dort an. Der Referent nannte die Herkunftsquellen des Schwefeldioxids mit einem multikausalen Ansatz. Zum Teil kommt SO2 in der Produktion zum Einsatz, z. B. bei der Schwefelung von Wein. Zuweilen wird Schwefeldioxid im Pflanzenschutz verwendet und natürlich zur Ansäuerung der Maische. Auch Stressbedingungen bei der alkoholischen Gärung wie Nährstoffmangel oder ungeeignete Temperaturen können zu SO2-Bildung führen. Außerdem neigen einige Reinzuchthefen besonders zur Bildung von Schwefeldioxid. Während der Destillation bindet sich ein Teil des SO2 an das Kupfer der Brennblase, ein anderer Teil wird im Vorlauf abgeschieden. Das Destillat einer Maische mit 8 % vol. erreicht z. B. im Mittellauf 80 % vol. Enthält die Maische 25 mg/L SO2, erreicht das Destillat im Mittellauf 200 mg/L Schwefeldioxid. Herkömmliche Verfahren brennen den Feinbrand um, verdünnen das Destillat auf ca. 30 % vol. zurück, verwenden wie beim Raubrand ein Behandlungsmittel (Natronlauge, Kalk bzw. Calciumcarbonat, Wasserstoffperoxid und Aktivkohle) oder greifen zur Redestillation. Ziel aller Maßnahmen ist es, weniger als 10 mg/L im Fertigerzeugnis zu erreichen. „Beim Abscheiden von Schwefeldioxid eliminiere ich aber u. U. auch Aromabestandteile, die ich erhalten will“, gab der Referent zu bedenken. So entwickelten Experten der Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg ein Verfahren, um sowohl die SO2-Gehalte zu reduzieren, als auch erwünschte Aromen zu behalten. Die dabei entwickelte Methode verwendet einen pH-Shift mit Natronlauge. Der pH-Wert falle während der gesamten Zeit der Destillation, wodurch schließlich wieder mehr Schwefeldioxid ins Destillat übergeht. Die Herausforderung besteht darin, den pH-Wert während der Destillation durch den Einsatz eines chemischen Puffers zu verbessern. Dieser Puffer ist Natriumcitrat, das bei der Mischung von Natronlauge mit Zitronensäure entsteht. Bei der Dosierung haben sich folgende Werte bewährt. In einer 150-L-Blase werden 0,43 L 32%ige Natronlauge mit 0,43 kg Zitronensäure bei 50 L r. A. vermengt. In einer 400-L-Blase kommen 1,2 L

Natronlauge und 1,2 kg Zitronensäure zum Einsatz, bei 140 L r. A. Dieses Verfahren sei nur im Raubrand wirksam, nicht in Maischen. Außerdem müsse man in der Blase den Alkoholgehalt auf 30 % vol. einstellen. Die Feineinstellung des pH-Werts auf 5,7 in der Blase sei erforderlich. Egal, ob die Reduzierung des Schwefeldioxids mit Lauge oder mit der vom Referenten vorgestellten Methode erfolgt, würden beide wg. ihrer Korrosivität eine Belas­tung für das Material bedeuten. Eine weitere Herausforderung sei die Abwasser­ entsorgung. Die Konzentration an gelöstem Kupfer betrage rund 300 mg/L im Lutterwasser, eine Einleitung in die Kanalisation ist aber ab 100 mg/L nicht mehr zulässig, daher sei eine fach- und verordungsgerechte Entsorgung von Schlempen, Lutter- und Reinigungsabwässern sicherzustellen. Trotz des neuen Verfahrens, solle man Vermeidungsstrategien anwenden: „Wir empfehlen, die Hefe einzusetzen, die sehr wenig oder minimal Schwefelsäure erzeugt“, sagte Dr. Hofmann. Außerdem solle man zur Ansäuerung auf organische Präparate zurückgreifen und die Prozessführung anpassen. Johannes Fuchs, Leiter Spirituosenanalytik und Sensorik der VLB Berlin, sprach über Grenzen der Produktstabilität – Fortgeschrittene Alterung: Systematische Ansätze zur Untersuchung ungewollter Alterung von Spirituosen. Konsumenten und Gastwirte erwarten ein stabiles Produkt, was Sensorik und Farbe von

Spirituosen angeht. Die branchenübliche Lager- und Ausschankbedingungen bewirken allerdings ungewollte Veränderungen. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Forschungsprojekt (VF 180010) soll Zusammenhänge sys­tematisch aufschlüsseln, damit Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen werden können. Die Verbrauchszeiträume sind verhältnismäßig lang. Da die Verzehrmengen von Spirituosen gering sind, wird eine Flasche, ehe ihr Inhalt aufgebraucht ist, häufig geöffnet und wieder verschlossen, was zu einem wiederkehrenden Sauerstoffeintrag führt. Hinzu kommt in der Gastronomie, dass sich die Flaschen meist in beleuchteten Präsentationsregalen, befinden und damit einer erhöhten Strahlung ausgesetzt sind. „Strahlung und Sauerstoff in Kombination mit langen Lagerzeiten und hohen Temperaturen begünstigen Oxidation und Abbaureaktionen von Qualitätsparametern“, sagte der Referent. Das Team konzentrierte sich auf eine Auswahl führender Spirituosenkategorien. Untersucht wurden Kräuterliköre und -bitter, Obstbrände und Fruchtliköre. Fuchs definierte wertgebende Charakteristika und erarbeitete für deren Monitoring Analysemethoden aus der instrumentellen Analytik und Sensorik. Zum Einsatz kamen u. a. gaschromatografische Verfahren, gekoppelt mit unterschiedlichen Detektoren wie z. B. Massenspektrometern. Zum Verkos­ terpanel gehörten zwölf SensorikSachverständige. Der Lagertest umfasste Stresstests auf Schüttelbrettern, um die

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Dr. Dirk Hofmann

Johannes Fuchs

Digital-Fass live: Lukas Klöckner, Martin Mair und Sebastion Hofer (v. l.)

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IfGB AKTUELL

Prof. Dr. Michael Granvogl

Dennis Pyanka

Selbst zum Ende des zweiten Tagungstages führen Teilnehmer und Referenten noch angeregt Diskussionen

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Bewegung zu simulieren, und im Forcierschrank, um die Temperaturbedingungen darzustellen. Eine weitere Probengruppe lagerte unter Realbedingungen (Strahlung und Temperatur). Daneben gab es zu jedem Produkt zwei kühl und dunkel gelagerte Kontrollgruppen voll bzw. halb befüllter Flaschen. Die Veränderungen waren z. T. sehr unterschiedlich. Bei den Kirschlikören wurden alle Proben deutlich heller und weniger rot. Bei Kräuterlikören und -bittern kam es nach der Bestrahlung zu sehr deutlichen Farbveränderungen von dunkelbraun zu hellgelb. Bei Temperaturen von 40 °C im Forciertest gab es dagegen kaum Veränderungen. Die Farbänderung bei den nur halb befüllten Flaschen war extrem. Dies belegt den Einfluss, den die Füllhöhe und der dadurch verursachte höhere Sauerstoffanteil im Gebinde für Auswirkungen auf die Verfärbungen hat. Obstbrände verhielten sich in Bezug auf Hitze und Strahlung dagegen vergleichsweise stabil. Alle analytisch belegten Alterungsphänomene gingen auch stets mit einem Verlust der sensorischen Qualität einher. Es fiel auf, dass sich alle Spirituosen veränderten, die Art und Intensität ist jedoch stark kategorie- und produktabhängig. Kräuterliköre und -bitter waren am anfälligsten. Strahlung scheint dabei einen größeren Einfluss zu haben als Temperatur. Auch oxidative Prozesse sind maßgeblich an der Produktalterung beteiligt. Eine gute Nachricht gab es für die Brenner: Gärungsnebenprodukte verhalten sich sehr stabil, Obstbrände alterten daher deutlich weniger als die übrigen Produkte. Um eine ungewollte Produktalterung zu vermeiden, empfahl Johannes Fuchs eine dunkle, im Idealfall auch kühle Lagerung. Angebrochene Gebinde sollten zeitnah aufgebraucht werden.

ferent zu bedenken. Zum Schluss wird ein beschreibendes Spiderweb zur Charakterisierung von Geschmackserlebnissen erstellt. Bei der Untersuchung von Williamsbirnen, der daraus gewonnenen vergorenen Maische und dem Brand ließen sich 30 Verbindungen identifizieren. Viele davon seien nicht aromaaktiv. „Allerdings nur, weil ein Aromawert gering ist, heißt es nicht, dass er unwichtig ist. Es ist das Zusammenspiel qualitativer und quantitativer Faktoren, wie im Orchester. Dort brauchen Sie auch nicht nur laute Instrumente, sondern auch kleine, leise“, betonte Prof. Granvogl. „Eine Kombination von analytischinstrumentellen Analysetechniken mit Sensorik wird künftig noch wichtiger sein als bisher.“ Diese Methode sei bei Forschungen zur Vermeidung von Off-Flavors von Bedeutung, aber auch für die Bekämpfung von Food Fraud. Das waren Zwischenergebnisse aus einem vom Bundesministerium für Wirtschaft geförderten Forschungsprojekt. Partner ist der Bundesverband der Deutschen Klein- und Obstbrenner mit dessen Geschäftsführer Gerald Erdrich als Projektkoordinator. Das Projekt ist offen für weitere Forschungspartner. Sensorik aus der Gläser-Perspektive präsentierte Dennis Pyanka vom Glashersteller Rastal aus HöhrGrenzhausen mit Multi-Sensory Revolution – Exklusivglasdesign und Sensorik für Spirituosen. Die GlasExperten kreieren Trinkgläser, die das Markendesign, den Geschmack sowie alle weiteren Sinneswahrnehmungen harmonisch in Einklang

Prof. Dr. Michael Granvogl, Universität Hohenheim, Stuttgart, referierte über die Identifizierung von Williams-Christ-Schlüsselaromastoffen mittels Molekularer Sensorik. Dabei werden Aromastoffe über den Sniffer wahrgenommen und per GC-MS identifiziert. Die Ergebnisse werden quantifiziert und der Aromawert errechnet. „Sie müssen die Geruchsschwelle in ihrem Produkt nehmen. Wenn ich falsche Geruchsschwellen verwende, komme ich zu falschen Ergebnissen“, gab der ReBrauerei Forum – Januar/Februar 2022

bringen sollen. „Unter ,Multi-Sensory-Revolution‘ versteht man die Erkenntnis, dass sich je nach Form des Trinkglases Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl ein und desselben Produkts verändern“, erläuterte der Referent. Für dieses Projekt haben Rastal und Döhler in enger Kooperation ein SensorikTestdesign entwickelt. Ziel war es, mit einem wissenschaftlichen Ansatz für jedes Produkt das perfekte Design zu entwickeln. Das Multi-sensorische Prüfverfahren folgt der DIN EN ISO 13299. So sollen aus subjektiven Empfindungen objektive Daten entstehen, auf deren Basis Designempfehlungen für ein Glas entwickelt werden. Im ersten Briefing wird das Wunschprofil des Kunden bezüglich Geruch, Geschmack, Erscheinung und Mundgefühl ermittelt. Weiter geht es im Sensorik-Labor von Döhler mit einem Panel von mindestens sechs geschulten Sensorik-Experten. Dabei werden die zu prüfenden Attribute mithilfe von Referenzproben ermittelt. Am Ende aufwändiger Verkostungen stehen sensorische Profile („Spider Webs“) in Relation zu den Glas-Grundformen (zylindrisch, konisch und rund). Die Spiderwebs zeigen an, in welcher Glasform das sensorische Profil ideal abgebildet wird. Attribute, wie z.B. schmal, hoch, nach oben konisch zulaufend, werden ergänzt. In Designworkshops mit dem Getränkehersteller wird ein 3-D-Prototyp ausgedruckt. Das 20. IfGB-Forum findet am 27. und 28. September 2022 im Münsterland statt.


 MESSEN

Craft Spirits Berlin abgesagt, ProWein verschoben

 FORTBILDUNG IfGB

Destillateur-Aufbaukurs – die Anmeldung ist gut gestartet

Omikron hat auch die Getränkebranche weiter im Griff. Viele Messeveranstalter hatten sich mit großem Aufwand auf das Messejahr 2022 vorbereitet. Die hoch ansteckende CoronaVariante führt nun zu Absagen bzw. Verschiebungen wichtiger Messen. HanseSpirits, Hamburg Für Januar geplant – verschoben auf 30. Juni bis 2. Juli in der Hamburger Fischauktionshalle. Craft Spirits Berlin Für Anfang März geplant, dann abgesagt. Die Awards werden im Online-Format verliehen. ProWein, Düsseldorf Für Ende März geplant – ­verschoben auf 15. bis 17. Mai. Die Messe Düsseldorf hat ein modernes Luftfiltersystem installiert und der ProWein zusätzliche Hallen zur Verfügung gestellt.

Foto: WiK

Der Destillateur-Aufbaukurs findet vom 13. bis zum 24. Juni in Berlin statt und bietet kompaktes, praxis­orientiertes Lernen rund um die Spirituosenherstellung. (WiK) Kaum war die Anmeldung freigeschaltet, gingen die ersten Anmeldungen ein. „Manch einer zögert allerdings noch mit der Anmeldung und beobachtet die Entwick-

lung der aktuellen Corona-Welle“, sagt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Unsere Teilnehmer wissen jedoch sehr gut, dass wir auch in Zeiten der Pandemie ebenso spannende wie sichere Präsenzveranstaltungen durchführen.“ Der Kurs richtet sich an Mitarbeiter aus Brennereien, Likör- und Aromenhersteller, aber auch an Startup-Gründer.

Der Destillationstag in der Deutschen Spirituosen Manufaktur wird erneut Teil des Destillateur-Aufbaukurses sein

www.spirituosen. ifgb.de/destillateur-aufbaukurs

20. IfGB-FORUM SPIRITUOSEN UND BRENNEREI 27. und 28. September 2022 in Billerbeck bei Münster Die führende deutschsprachige Fachtagung für Brenner und Spirituosenhersteller Kornrevival – Rohstoffpreise – Nachhaltigkeit – Digitalisierung – Spirituosenproduktion der europäischen Nachbarn

Mit Unterstützung von

IfGB c/o VLB Berlin e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin  +49 30 450 80-270, Fax: +49 30 450 80-210,  kuennemann@ifgb.de

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Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

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IfGB AKTUELL

 AUSZEICHNUNGEN

DLG verleiht Qualitätssiegel „Beste Spirituose“ Im Rahmen ihrer Internationalen Qualitätsprüfung für Spirituosen vergibt die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) neben den bekannten DLG-Medaillen in Gold, Silber und Bronze auch regelmäßig eine Sonderauslobung für die besten Spirituosen in den wichtigsten Kategorien. Damit honoriert die Experten-Jury besondere Rezepturen und Qualitäten, die die Geschmacksvielfalt und Kreativität der Brennereien auszeichnen.

Einsendeschluss für den DLG-Qualitätswettbewerb Spirituosen 2022 ist der 4. Februar www.dlg.org/ de/lebensmittel/qualitaets­ pruefungen/ spirituosen/ anmeldung

(F.) Im Jahr 2021 hat die DLG 17 Spirituosen besonders gewürdigt, die eine Gold-Medaille in der DLG-Prüfung bekommen hatten. Im Mittelpunkt der DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen steht die sensorische Produkt­analyse durch die SensorikSachverständigen der DLG. Diese Ergebnisse werden durch Laboranalytik sowie Deklarationsprüfungen im Fachbereich Spirituosenanalytik und Sensorik der VLB Berlin ergänzt. „DLG-prämierte Spirituosen zeichnen sich durch ihren besonderen Genusswert aus“, betonte DLG-Projektleiter Thomas Burkhardt. „Die Sonderauslobung ‚Bes­te Spirituose‘ unterstreicht diesen Qualitäts­ aspekt. Alle Produkte wurden dafür in neutralen Tests mittels wissenschaftlich abgesicherter Prüfmethoden getestet.“ Die Produkte mit den besten Ergebnissen in ihrer Kategorie erhielten die Sonderauslobung „Beste Spirituose 2021“. Die VLB Berlin gratuliert besonders ihren Mitgliedsunternehmen Whisky, Whiskey „Fading Hill – German Single Malt Whisky”, Birkenhof-Brennerei, Nis­tertal

Obstbrand aus Birnen „Williams Birnenbrand“, BirkenhofBrennerei, Nistertal Wodka „Wodka Gorbatschow 50 %“ Henkell-Freixenet, Wiesbaden Weitere Preisträger Rum „Ron Vacilon Gran Paraiso 25 Años“ Cubata, Parchim Korn „Korn E”, E. F. Elmendorf, Hamburg Kräuter- und Gewürzlikör „Wärmender Zimt“, Klosterbrennerei Wöltingerode, Goslar Gin „Fruchtbrumme“, Manukat, Neuss Sonstige Geiste „Eifelgeist“, P. J. Schütz Eifel-Destillerie, Lantershofen Obstbrand aus Kirschen/ Sauerkirschen „Schattenmorellen Kirschwasser“ Brennerei für Edelbranntweine Heinz Dengel, Ingelheim am Rhein

Milch- und Milchproduktliköre „Cheesecake Limette Sahne Likör“ Deheck Destillerie & Likörmanufaktur, Gau-Oderheim Likör aus Früchten „Peche Rouge – Roter Weinbergpfirsich Likör“, WAJOS – Die Genussmanufaktur, Dohr Sonstige Liköre „Berliner Luft – Der frische Pfefferminzlikör“, Schilkin Berlin Spirituosenherstellung, Berlin London Gin „Satoshi London Dry Gin“, Satoshi Spirits, Ludwigsburg Obstbrand aus Steinobst „Zibarten Brand“, Edelbrennerei Andreas Haas, Worblingen Eierliköre; Advokat „Tegernseer Bombardinio Eierlikör“ Tegernseer Spirituosen Manufaktur, Tegernsee Obstspirituose „Alte Himbeere“, Kultbrand, Nürnberg Sonstige Obstbrände Schlehenbrand – durch Mazeration und Destillation gewonnen, Spezialitätenbrennerei Norbert Winkelmann, Hallerndorf DLG-Testzentrum Lebensmittel Dank seiner Fach- und Methodenkompetenz ist das DLG-Testzentrum führend in der Qualitätsbewertung von Lebensmitteln. Ein neutrales Experten-Netzwerk und wissenschaftlich abgesicherte Qualitätsstandards garantieren Neutralität und Transparenz. Produkte, die die DLG-Qualitätskriterien erfüllen, erhalten die Auszeichnung „DLG-prämiert“ in Gold, Silber oder Bronze.

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Brauerei Forum – Januar/Februar 2022


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 VERBÄNDE Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e.V. (GGBW)

GGBW-Mitgliederversammlung 2022 in Bönnigheim Die GGBW lädt am 8. und 9. April zur Mitgliederversammlung und Jahrestagung in das Schwäbische Schnapsmuseum Bönnigheim ein. Neben der MItgliederversammlung erwartet die Teilnehmer ein vielfältiges Rahmenprogramm.

(WiK) „Eine Tagung im Schwäbischen Schnapsmuseum in Bönnigheim ist für eine Gesellschaft, die sich mit der Geschichte des Kulturgutes ,Branntwein‘ beschäftigt, ein absolutes Muss“, betont GGBW-Geschäftsführer Werner Albrecht und dankt Kurt Sartorius vom Schwäbischen Schnapsmuseum, der die Veranstaltung im Namen des Vorstandes organisiert hat. Nach der Online-Mitgliederversammlung 2021 ist in diesem Jahr wieder eine Präsenzveranstaltung geplant. Gastgeber sind das Schnapsmuseum Bönnigheim und

Foto: Schnapsmuseum Bönnigheim

Alte Hausbrennerei Penninger

Besonderer Herkunftsschutz für „Bayerischer Blutwurz“ Die Europäische Kommission hat am 13. Dezember 2021 die Eintragung des Begriffs „Bayerischer Blutwurz“ als geschützte geografische Angabe bekannt gegeben. Die lange Tradition des Blutwurzes in Bayern, insbesondere im Bayerischen Wald, überzeugte die Entscheider auf europäischer Ebene von der besonderen Schutzwürdigkeit dieses Kräuterlikörs. (F.) „Die Tradition der Herstellung geht bis ins 17. Jh. zurück“, heißt es dazu in den Einreichungsunterlagen. Auch das „Erste Bayerische Schnapsmuseum“ in Hauzenberg wird im offiziellen Antrag als Nachweis für die Verwurzelung des Blutwurzes im Bayerischen Wald angeführt: „In der Schwerpunktregion Bayerischer Wald steht in Hauzenberg das erste bayerische

Schnaps-Museum, das unter anderem auch die traditionelle Herstellung des Erzeugnisses ‚Bayerischer Blutwurz‘ erläutert.“ Stefan Penninger, Inhaber und Des­ tillateurmeister der Hausbrennerei Penninger, sagt: „Mit der Wertung des Bayerischen Blutwurz als besonders schützenswertes Kulturgut hat uns die Europäische Union ein wundervolles, vorweihnachtliches Christkindl gebracht.“ Die Kriterien für die Verwendung des Siegels „geschützte geografische Angabe“ ist klar geregelt. Als „Bayerischer Blutwurz“ ausgezeichnete Kräuterliköre müssen künftig mindestens 35 % vol. Alkohol haben und sich durch den herb-bitteren Geschmack der Blutwurz-Wurzel (Tormentill-Wurzel) und die typisch rot-braune Farbe auszeichnen. Für die Herstellung muss ein alkoholischer Auszug der BlutwurzWurzel verwendet werden. Es sind ausschließlich natürliche Zutaten zugelassen, der Zusatz von Farbund Aromastoffen sowie anderen Lebensmittelzusatzstoffen ist nicht gestattet. Die Herstellung ist in

der Aromenhersteller Joh. Vögele in Lauffen am Neckar, ein langjähriges VLB-Mitglied, das in 4. Generation von Bertram Vögele geführt wird. Die Jahrestagung star tet im Schnapsmuseum, in dem auch die Mitgliederversammlung stattfindet. Das ansprechende Rahmenprogramm sieht den Vortrag De arte distillandi – die Destillation und ihr langer Weg von einer Kunst zur Wissenschaft des Pharmaziehistorikers Dr. Andreas Mendel vor. Außerdem steht eine Besichtigung in einem Obstbaubetrieb mit Edelobstbrennerei auf dem Programm. Darüber hinaus ist eine Führung durch das Schwäbische Schnapsmuseum avisiert. Auch eine Vesper mit Spirituosen-Verkostung ist geplant und eine Stadtführung mit Besichtigung des Museums Arzney-Küche, Kirche und Schloss vorgesehen. Der Vorstand der GGBW wird im Vorfeld der Tagung sein CoronaPräventionskonzept an die dann geltenden Verordnungen anpassen. Ausreichend Erfahrungen mit der Durchführung von Präsenzveranstaltungen während der Pandemie sind im Vorstand vereint.

Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e. V. geschaeftsstelle@ geschichtebranntwein.de

allen maßgeblichen Schritten auf das Gebiet des Freistaats Bayern beschränkt. Penninger Blutwurz ist das meist verkaufte Produkt des Familienunternehmens, dessen Stammsitz sich seit 2020 in Waldkirchen befindet. Er ist weit über Bayerns Grenzen hinaus in den Supermarktregalen zu finden und ist ein typisches Mitbringsel von Touristen des Bayerischen Waldes.

Blutwurz-Wurzel und -Mazerat

Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

Foto: Penninger

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Hard Seltzer als Chance und Herausforderung Die deutschen Standardaktien haben 2021 insgesamt einen Kurssprung gezeigt. Der Herbst 2021 auf 40 nach 30 Valoren verbreiterte Dax-Index ging mit 15 885 Punkten aus dem Börsenjahr und gewann im Vergleich zum Ultimo 2020 +15,8 % hinzu. reszeitraum auf 3,19 (2,30) Mrd. € dank Europa, China und Südamerika. Der Auftragsbestand sprang zum 30.9.2021 (30.9.2020) auf 1,76 (1,12) Mrd. €. In der Konzern-Erfolgsrechnung für die ersten Krones-Kunden Heute in der neun Monate 2021 erzunehmend Brau-Börsenhöhte sich der Materiinvestitionsbereit Bilanz alaufwand mit +11,9 % Der Konzern von IFRSstärker als der NetBilanziererin Krones • Asahi toumsat z auf 1,32 AG hat in den ersten 9 • Boston Bier (1,18) Mrd. €. Die anMonaten 2021 (2020) • Krones gespannte Lage an den seinen Umsatz +7,9 % • Molson Coors u.a. Beschaffungsmärkten, ausgeweitet auf 2,64 vornehmlich bei Elek(2,45) Mrd. €. Die Produktabfüllung und -ausstattung trokomponenten, habe besonders trug dazu 2,22 (2,09) Mrd. € bei im 3. Quartal 2021 gedrückt. Der und die Getränkeproduktion/Pro- Personalaufwand stieg +3,5 % auf zesstechnik 0,43 (0,36) Mrd. €. Das 0,87 (0,84) Mrd. €. Die sonstigen im Vorjahr vergleichsweise stärker betrieblichen Aufwendungen sangetroffene Neumaschinengeschäft ken deutlich auf 0,36 (0,40) Mrd. €, habe dabei in 2021 deutlicher zu- trotz gestiegener Frachtkosten. gelegt als die Serviceumsätze. Die Rückläufig tendierten auch die Ababsolut größten Umsatzzuwächse schreibungen auf das Anlageverkamen in den ersten 9 Monaten mögen auf 0,10 (0,12) Mrd. € (2020 2021 aus Nord- und Mittelamerika mit 0,014 Mrd. € Firmenwertab(0,56 nach 0,46 Mrd. €) und Mit- schreibungen). Nach sonstigen beteleuropa ohne Deutschland (0,20 trieblichen Erträgen von 0,07 nach nach 0,12 Mrd. €), der absolut größ- 0,09 Mrd. €, deren Rückgang hälftig te Rückgang aus Südamerika/Me- aufgefangen wurde durch höhere xiko (0,25 nach 0,29 Mrd. €). Der aktivierte Eigenleistungen von 0,04 Heimatmarkt tendierte fester auf nach 0,03 Mrd. €, vervierfachte sich 0,28 (0,26) Mrd. €. Die Konzern- der Betriebsgewinn (EBIT) in den ersten 9 Monaten 2021 im Vergleich zu den ersten 3 Quartalen im ersten Pandemiejahr auf 0,113 (0,028) Mrd. €. Nach +0,01 (-0) Mrd. € Finanzergebnis und -0,03 Gesamtleistung stieg durch La- (-0,01) Mrd. € Ertragsteuern schloss geraufbau noch etwas stärker um der Konzern mit 0,087 (0,017) Mrd. € Neunmonatsgewinn. +8,4 % auf 2,66 (2,46) Mrd. €. Allein das 3. Quartal 2021 brachte Neutraubling: 9 Monate 2021 mit 0,92 (Vorjahresquartal: 0,75) Mrd. € Konzernumsatz, auch durch -0,03 Umsatz- und Gewinnplus Neutraubling sprach für die ersten Mrd. € Lagerabbau. Der Betriebsdrei Quartale 2021 von insgesamt gewinn drehte auf +0,041 (-0,006) schnellerer Erholung ihrer Märkte Mrd. €, und das Quartalsergebnis vom Pandemie-Einbruch als erwar- auf 0,030 Mrd. € Gewinn (-0,004 tet, wie von zunehmender Investiti- Mrd. € Verlust). Das 3. Quartal 2021 onsbereitschaft ihrer Kunden: Der stand damit für das Gros vom Mehr­ Auftragseingang stieg in den ersten umsatz und für die Hälfte vom Ge9 Monaten 2021 ggü. dem Vorjah- winnplus in den ersten 9 Monaten Der mit 100 Dividendenpapieren breitere FAZ-Index schloss den ersten Handelstag 2022 bei 2786 Zählern, ein Plus von 14,3 % im Vergleich zum ersten Handelstag 2021.

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Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

2021. Beschäftigt wurden zum 30. 9. 2021 (2020) 16 180 (16 839) Mitarbeiter, davon 9803 (10 408) im Inland. Krones hatte ab September 2020 Teilen ihrer Belegschaft Angebote zur freiwilligen Beendigung des Arbeitsverhältnisses gemacht. Beschaffungsmärkte auch 2022 unwägbar Die Krones-Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2021 im Vergleich zum Ultimo 2020 auf 3,40 (3,05) Mrd. €. Auf der Vermögensseite stiegen Umlaufvermögen sowie langfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Und auf der Finanzierungsseite erhöhten sich kurzfristige Verbindlichkeiten und Eigenkapital, dieses auf 1,30 (1,20) Mrd. € (EK-Quote 38,3 % nach 39,4 % durch die Bilanzverlängerung). Netto cash investiert wurden in den ersten 9 Monaten „Wir rechnen damit, dass die Unwägbarkeiten an den Beschaffungsmärkten 2022 weiter anhalten oder sogar zunehmen und uns somit vor weitere Herausforderungen stellen werden.“ Christoph Klenk, CEO, in der Krones-Mitteilung zum 3. Quartal 2021 2021 0,075 (0,068) Mrd. €. Für ihr Gesamtjahr 2021 hatte Krones im Sommer die Prognose auf 7-9 % Mehrumsatz im Vergleich zu 2020 bei 7-8 % EBITDA-Marge angehoben und Anfang November 2021 bestätigt. (Die EBITDA-Marge für die ersten 9 Monate 2021 berechnete sich mit 8,0 % nach 6,0 %.) 2020 hatte Krones im Konzern 3,32 (3,96) Mrd. € umgesetzt und mit -0,080 (nach +0,009 und +0,151) Mrd. € Konzernfehlbetrag (2019/2018: Überschuss) geschlossen. Das Vorsteuer-Ergebnis 2020 enthielt


einen Saldo von ca. -80 Mio. € aus Restrukturierungsaufwendungen (Personal), Firmenwertabschreibungen sowie Wertanpassungen von Kaufpreisverpflichtungen. (Die EBITDA-Marge hatte 2020 bei 4,0 % gelegen.) Seit April 2021 bündelt die in 2020 neugegründete 100-%-Tochter Steinecker GmbH Freising (ca. 450 Mitarbeiter) die Brau-Prozesstechnik innerhalb des Krones-Segments Getränkeproduktion/Prozesstechnik. Die neue Steinecker bietet auch Prozessautomation für die Milchund Getränkeindustrie sowie AfterSales- und Servicekonzepte an. Freising agiere dabei im Schulterschluss mit der Mutter: Entscheide sich ein Kunde für eine Schlüsselfertig-Lösung aus dem House of Krones, würden Gesamtanlagen, die auch Abfüll- oder Utility-Lösungen enthalten, weiterhin aus einer Hand angeboten. Krones Ecosystem wiederum, dort bündelt Neutraubling ihre Automatisierungs- und Digitalisierungsaktivitäten, soll neue Geschäftsmodelle für die digitale Getränkefabrik entwickeln. MCBC: Mehr Umsatz aus weniger Absatz im 3. Quartal 2021 Im Konzern der Molson Coors Beverage Company (MCBC) stellte sich der Getränkeabsatz im 3. Quartal 2021 (2020) um -3,9 % auf 22,85 (23,8) Mio. hl. Dieses financial volume, es passt zum Nettoumsatz, tendierte in Nordamerika -4,8 % rückläufig und in Europa -2,0 %. Ihren Markenabsatz gab Golden/Montreal unter Abschlag von 2,0 (1,7) Mio. hl Lohnbrau und Handelsmarken, Einrechnung von 1,2 (1,1)

Der Konzernumsatz der Krones AG 2013 bis 2020 Mio. € Deutschland

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

292

282

383

354

388

362

468

329

Mitteleuropa

91

163

153

214

191

225

201

225

Westeuropa

459

451

513

514

630

722

620

467

Osteuropoa

74

88

91

121

124

187

245

154

Russland/ Zentralasien

110

109

82

72

55

80

76

64

Mittlerer Osten/ Afrika

454

4231

432

570

564

501

452

477

Asien/Pazifik

379

533

490

402

503

446

521

433

China

247

259

289

324

255

291

320

216

Nord- u. Mittelamerika

331

274

438

505

545

533

683

644

Südamerika/Mexiko

379

373

304

314

439

508

372

314

Gesamt

2816

2953

3174

3391

3691

3854

3959

3323

Mio. hl Lizenzmengen bei Dritten und Berücksichtigung von +0,4 (+0,2) Mio. hl Anpassung der Großhandels- an die Einzelhandelsabsätze (STW an STR) mit 22,5 (23,4) Mio. hl an (-3,6 %). Dieser Markenabsatz kam mit 15,9 (16,6) Mio. hl aus Nordamerika (-3,8 %), wo vornehmlich Preiswertmarken in den Staaten abgegeben hätten, während in Kanada auch dank Wiedereröffnung der Gastronomie mehr verkauft wurde. „Coors Light“ habe seinen US-Marktanteil steigern können. Europa stand für 6,6 (6,8) Mio. hl Markenabsatz (-3,0 %), dort gab Mitteleuropa ab. Netto umgesetzt hat US-GAAPBilanziererin MCBC im 3. Quartal 2021 daraus konzernweit 2,82 (2,75) Mrd. US-$. (1 US-$ stand in

diesem Zeitraum für 0,85 €.) 2,5 % Mehrumsatz kamen mit -3,9 %punkten aus dem Absatz, mit +4,9 %punkten aus Preis/Mix und mit +1,5 %punkten aus den Wechselkursen. Unkonsolidiert wurden für Nordamerika 2,22 (2,25) Mrd. US-$ Nettoumsatz genannt (-1,2 %, bei +2,7 % Preis/Mix und +0,9 % Währungsumrechnung) und für Europa 0,60 (0,50) Mrd. US-$ (+19,2 %, dank +16,7 %punkten Preis/Mix sowie +4,5 %punkten Währungsumrechnung). Auf der Kostenseite wurde von sichtbarer Inflation gesprochen. Neunmonatsgewinn deutlich gestiegen In den ersten 9 Monaten 2021 hat MCBC damit finanzwirksam 62,9

Konzernumsatz der Krones AG Neutraubling 2012-2020 nach Berichtsregionen (Mio. EUR) Der Konzernumsatz der Krones AG 2012 bis 2020 nach Berichtsregionen (Mio. €) 800

2012 2013

700

2014

644

2015

600

2016

2017 500

477

467

2018

433

2019

2020

400 329

314

300 225

216

200

154

100 0

64

Deutschland

Mitteleuropa

Westeuropa

Osteuropa

Rußland /Zentralasien

Mittlerer Osten/Afrika

Asien/Pazifik

China

Nord- u. Mittelamerika

Südamerika /Mexiko

(Quelle: Geschäftsberichte für 2012, 2014, 2016, 2018, 2020) Quelle: Geschäftsberichte für 2012, 2014, 2016, 2018, 2020

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

(64,8) Mio. hl Getränke abgesetzt (-3,0 %). (In den ersten 9 Monaten 2019 lag diese Absatzzahl bei 71,0 Mio. hl.) In Nordamerika tendierte der finanzwirksame Absatz in den ersten 3 Quartalen 2021 -3,7 % und in Europa -0,8 %. Ohne 5,0 (4,9) Mio. hl Lohnbrau und Handelsmarken, mit 3,3 (2,7) Mio. hl Lizenzmengen bei Dritten und mit -0,2 (+0,15) Mio. hl Anpassung der Großhandels- an die Einzelhandelsabsätze stellte sich der Markenabsatz in diesem Zeitraum -2,9 % auf 60,9 (62,7) Mio. hl. Davon wurden 44,7 (46,5) Mio. hl in Nordamerika verkauft (-3,7 %) und 16,2 (16,3) Mio. hl in Europa (-0,5 %). Besonders im 1. Quartal 2021 hätten die Einschränkungen für die Gastronomie sowohl in Europa (vornehmlich im Vereinigten Königreich) wie in Nordamerika (vornehmlich in Kanada) belastet. Der Konzernumsatz von Golden/ Montreal stieg in den ersten 9 Monaten 2021 netto auf 7,66 Mrd. US-$ nach 7,36 Mrd. US-$ 2020 und 8,09 Mrd. US-$ 2019. (1 US-$ stand in diesem Zeitraum für 0,83 €.) Der Umsatzzuwachs um +4,1 % kam mit -3,0 % aus dem Absatz, mit +4,9 % aus Preis/Mix und mit +2,2 % aus den Wechselkursen. Unkonsolidiert wurden 6,34 (6,24) Mrd. US-$ Nettoumsatz in Nordamerika erlöst (+1,6 %, bei +4,1 %punkten Preis/Mix und +1,2 %punkten Währungsumrechnung) und 1,33 (1,13) Mrd. US-$ in Europa (+17,7 %, dank +10,5 %punkten Preis/Mix und +8,0 % Währungsumrechnung). Das MCBC-Wachstum im Above-Premium-Bereich sei dabei vornehmlich von Hard-Seltzer-Angeboten gekommen, mit denen Golden/Montreal international expandiere. Die Umsatzkosten gingen -0,5 % zurück auf 4,46 (4,49) Mrd. US-$. Hingewiesen wurde auf Belastungen aus Preisschwankungen bei Aluminium

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wie aus höheren Transportkosten. Die sonstigen Aufwandspositionen stiegen (auch durch mehr Marketing für „Coors Light“ und „Miller Lite“), während die Belastung aus Einmaleffekten auf -0,02 (-0,21) Mrd. US-$ Aufwandssaldo zurückging, wo 2020 die Abgabe der Brauerei Irwindale (Kalifornien) an Pabst belastete. Das Betriebsergebnis stieg auf 1,29 (0,87) Mrd. US-$. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -0,16 (-0,18) Mrd. US-$ Aufwandssaldo. Nach -0,20 (-0,27) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss der MCBC-Konzern mit 0,926 (0,428) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn, von dem gleichfalls 0,926 (0,421) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,033 (-0,222) Mrd. US-$ Mehrung (2020: Minderung), in 2021 überwiegend und in 2020 hälftig im Zusammenhang mit Sicherungsgeschäften. Invest auch in Hard-SeltzerKapazitäten Die MCBC-Konzernbilanz längte sich zum 30. 9. 2021 (Ultimo 2020) leicht auf 27,6 (27,3) Mrd. US-$. (1 US-$ stand am 30. 9. 2021 für 0,86 €.) Auf der Vermögensseite stieg das Umlaufvermögen etwas stärker als das Anlagevermögen zurückging (vornehmlich bei immateriellen Werten und Sachanlagen, bei konstantem Goodwill). Auf der Finanzierungsseite wurden Finanzverbindlichkeiten um deutliche ca. -1,0 Mrd. US-$ zurückgeführt, während das Eigenkapital auf 13,5 (12,6) Mrd. US-$ stieg (EK-Quote 48,9 % nach 46,2 %). Netto cash investiert hat Golden/Montreal in den ersten 9 Monaten 2021 0,35 (0,45) Mrd. US-$, auch in Kapazitäten für Hard Seltzer in den Staaten, Kanada und Großbritannien. Für ihr Gesamtjahr 2021 erwartete MCBC Ende Oktober unter CoronaVorbehalt und währungsbereinigt einen Anstieg beim Nettoumsatz im mittel einstelligen Prozentbereich im Vergleich zu 2020 und ein in etwa unverändertes EBITDA vor Einmaleffekten. Boston Beer spürt im 3. Quartal verlangsamtes Hard-Seltzer-Plus Der Konzern der Boston Beer Co., Inc. hat in den 13 Wochen bis 25. 9. 2021 (26. 9. 2020) seinen zum Umsatz gehörenden Absatz (shipments) um +11,2 % auf 2,71 (2,44)

Brauerei Forum – Januar/Februar 2022

Mio. hl Getränke ausweiten können (Basis: 1,173 hl=1 US beer barrel). Während „Twisted Tea“, „Samuel Adams“ und „Angry Orchard“-Zider zugewannen, gaben „Truly Hard Seltzer“ und „Dogfish Head“ ab. Der Nettoumsatz stieg bei der USGAAP-Bilanziererin in diesem Zeitraum überproportional +14,0 % auf 562 (493) Mio. US-$, das waren durchschnittlich 207 nach 202 US-$/hl. Im 2. Quartal 2021 hatte Sam noch +27,4 % Mehrabsatz erzielt auf 2,87 (2,25) Mio. hl und damit 603 (452) Mio. US-$ erlöst (+33,3 % bei 210 nach 201 US-$/hl). Und im 1. Quartal 2021 war der Absatz +60,1 % gesprungen auf 2,67 (1,67) Mio. hl, mit denen 545 (331) Mio. US-$ umgesetzt wurden (+64,9 % bei 204 nach 198 US-$/ hl). In den ersten 39 Wochen 2021 (2020) erarbeitete sich Boston damit +29,7 % Mehrabsatz auf 8,25 (6,36) Mio. hl. Ihr Nettoumsatz stieg überproportional +34,0 % auf 1.710 (1.275) Mio. US-$ (207,11 nach 200,44 US-$/hl). Die Absatzsprünge in den letzten Quartalen waren vornehmlich von „Truly Hard Seltzer“ gekommen, das im 3. Quartal 2021 nur noch beim Endkundenabsatz (depletions) zugewann. Boston Beer sprach am 21.10.2021 von verlangsamtem Wachstum der gesamten Hard-

Seltzer-Kategorie im Sommer 2021, das unerwartet schnell gekommen sei und dazu geführt habe, dass die Gesellschaft ihre Wachstumserwartungen für „Truly“ senken musste. Da sie eigene und gemietete Kapazitäten und ihren Ausstoß auf ein deutlich stärkeres Wachstum ausgerichtet hatte, verarbeitete die Erfolgsrechnung im 3. Quartal vor Steuern sichtbare Belastungen: Der Nettoumsatz enthielt -6,9 Mio. US-$ Schmälerungen. Die Umsatzkosten sprangen im Vergleich zum Vorjahresquartal um +54,2 % auf 389 (252) Mio. US-$, davon 78 Mio. US-$ aus dem gebremsten Hard Seltzer-Wachstum. (In den ersten beiden Quartalen 2021 lag


die Wachstumsrate der Umsatzkosten dicht bei der vom Umsatz.) Die Beendigung von Lohnproduktions- und weiteren Verträgen belastete zusätzlich mit 35,4 (0) Mio. US-$. Außerdem fielen 14,2 (0,4) Mio. US-$ außerplanmäßige Abschreibungen an, davon 12,7 Mio. US-$ auf Anlagen für Hard Seltzer. Das Betriebsergebnis drehte im 3. Quartal 2021, auch durch deutlich gestiegenen Marketing- und Vertriebsaufwand, auf -76 (+102) Mio. US-$ Verlust (2020: Gewinn). Nach +18 (-21) Mio. US-$ Ertragsteuern (2021: Gutschrift) schloss Sam das 3. Quartal 2021 mit -58 (+81) Mio. US-$ Nettoverlust (2020: Gewinn). In den ersten 39 Wochen bis 25. 9. 2021 (26. 9. 2020) stellte sich der Betriebsgewinn auf 81 (202) Mio. US-$. Nach -14 (-43) Mio. US-$ Ertragsteuern schloss Boston Beer die ersten 3 Quartale 2021 mit 66 (159) Mio. US-$ Neunmonatsgewinn: In den ersten 26 Wochen 2021 hatte die Getränkespezialistin noch 125 (78) Mio. US-$ Gewinn gemacht. Ihre Konzernbilanz längte sich zum 25.9.2021 (26.12.2020) auf 1,46 (1,38) Mrd. US-$ bei 1,03 (0,96) Mrd. US-$ Eigenkapital (EK-Quote 70,3 % nach 69,4 %). Sie enthält unverändert keine Bankschulden. Netto cash investiert wurden in den ersten 39 Wochen 2021 120 (100) Mio. US-$. Sam sieht Chance jenseits von Bier Für ihr Gesamtjahr 2021 ging Boston Beer in der 2. Oktoberhälfte von 18-22 % Absatzplus aus, im Vergleich zu +29,7 % Großhändlerabsatz (shipments) und +24 % Endkundenabsatz (depletions) in den ersten 39 Wochen 2021. Auch für die verbleibenden 13 Wochen 2021 wurden Belastungen aus Hard „Trotz verlangsamten Wachstums erwarten wir, dass die Hard Seltzer, sie stehen im bisherigen Jahr 2021 auflaufend für 11 % aller Bier-Dollars und damit über den 9 % im Vergleichszeitraum 2020, auch in Zukunft ein sehr wichtiges Segment des Biermarkts bleiben werden.“ Dave Burwick, Präsident und CEO, in der Boston Beer-Mit­ teilung zum 3. Quartal 2021

Seltzer angekündigt, allerdings deutlich niedriger als im 3. Quartal. Investiert werden sollten 2021 zwischen 160 und 200 Mio. US-$. Chairman und Gründer Jim Koch sah Boston Beer mit ihrem ausgewogenen Sortiment starker Marken und anstehenden Innovationen gut positioniert für Geschäftserfolg in und nach 2022, da Kunden auf Ausschau nach mehr „Beyond Beer“Angeboten seien. Sommer 2021 angekündigt wurde eine Kooperation mit PepsiCo bei „HARD MTN DEW“ als aromatisiertes Malzgetränk aus der Dose (5 % vol.) – Boston soll produzieren und PepsiCo vermarkten. Oktober 2021 plante Boston für 2022 vorläufig ein mittel einstelliges bis klein zweistelliges Absatzplus, Preiserhöhungen national zwischen 3 und 6 %, und 140-190 Mio. US-$ Invest. Asahi freut sich über internationales Geschäft Der Konzern von IFRS-Bilanziererin Asahi Group Holdings, Ltd. schließlich hat in den ersten 9 Monaten 2021 brutto vor Alkoholsteuer 1620 (1,471) Mrd. Yen umgesetzt. (Für 1 € waren in den ersten 9 Monaten 2021 durchschnittlich 129,9 Yen zu zahlen.) Zum Zuwachs um +10,1 % trugen die Wechselkurse ca. +4,5 %punkte gleich 67 Mrd. Yen bei. Vom Bruttoumsatz kamen 504 (548) Mrd. Yen von Asahi Breweries mit dem nationalen Alkoholgeschäft, 271 (270) Mrd. Yen von Asahi Soft Drinks mit dem nationalen AfG-Geschäft, 92 (90) Mrd. Yen aus der Nahrungsmittelsparte, 747 (558) Mrd. Yen aus dem internationalen Geschäft, 76 (77) Mrd. Yen aus sonstigen Geschäften und -69 (-72) Mrd. Yen aus der Konsolidierung. Im internationalen Bereich erlöste Europa, wo Tokio etwa „Pilsner Urquell“ führt, bei insgesamt stabilem Absatz alkoholischer Getränke (Gesamtabsatz 32,3 Mio. hl) auch dank GastronomieErholung 365 (324) Mrd. Yen (davon +25 Mrd. Yen aus Wechselkursen). Der Bierabsatz habe in den ersten 9 Monaten 2021 in Tschechien -5 % und in Polen -3 % abgegeben, in Italien +1 % freundlicher tendiert und in Großbritannien +17 % zugelegt. Ozeanien, wo der AustralienZukauf Carlton & United von ABI ab 1. Juni 2020 konsolidiert ist und der Absatz alkoholischer Getränke dank Gastronomie auch ohne diese Ak-

quisition stieg, sprang auf 349 (201) Mrd. Yen (davon +41 Mrd. Yen aus Wechselkursen). Südostasien erlös­ te konstant 32 Mrd. Yen (davon +1 Mrd. Yen aus Wechselkursen). Netto stieg der Asahi-Konzernumsatz um insgesamt +10,8 % auf 1.267 nach 1143 Mrd. Yen. Der Betriebsgewinn stieg im Konzern auf 172 (113) Mrd. Yen. Davon kamen als Kernbetr iebsgewinn vor sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen, zentralem Aufwand, Konsolidierung, Abschreibungen auf immaterielle Werte aus Firmenkäufen, und ohne die Beiträge der anderen Sparten, 46 (62) Mrd. Yen von Asahi Breweries, die PandemieMaßnahmen und schlechtes Wetter spürten, 27 (24) Mrd. Yen von Asahi Soft Drinks und 115 (67) Mrd. Yen vom internationalen Geschäft (dort 60 nach 53 Mrd. Yen aus Europa, 53 nach 14 Mrd. Yen aus Ozeanien und 0 nach +1 Mrd. Yen aus Südostasien). Nach -7,5 (-7,4) Mrd. Yen Aufwandssaldo im Finanz- und Beteiligungsergebnis und -40 (-30) Mrd. Yen Ertragsteuern schloss Tokio mit 125 (76) Mrd. Yen Neunmonatsgewinn. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +82 (-37) Mrd. Yen Mehrung (2020: Minderung), in 2021 weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz längte sich zum 30.9.2021 (Ultimo 2020) leicht auf 4462 (4439) Mrd. Yen. Auf der Vermögensseite waren vor allem mehr Goodwill und immaterielle Werte zu sehen. Auf der Finanzierungsseite sanken die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten etwas stärker als die langfristigen stiegen. Das Eigenkapital berechnete sich mit 1670 (1518) Mrd. Yen (EK-Quote 37,4 nach 34,2 %). Investiert wurden 52 (55) Mrd. Yen. Am 10.11.2021 erwartete Asahi für ihr Gesamtjahr 2021 im Konzern 2246 Mrd. Yen Bruttoumsatz und etwas unter 150 Mrd. Yen Jahres­ überschuss. Im Geschäftsjahr 2020 hatte Tokio im Konzern brutto 2028 (2089) Mrd. Yen umgesetzt und mit 93 (141) Mrd. Yen Konzernüberschuss geschlossen. Investiert hatte Asahi 2020 85 Mrd. Yen. S.W.

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MARKT & MARKEN

Gerolsteiner Brunnen

Der Marktführer bei Mineralwasser startet Innovationsoffensive Gerolsteiner Brunnen setzt in seiner strategischen Ausrichtung sowohl auf das Kerngeschäft Mineralwasser als auch auf den Ausbau des Angebots an Erfrischungsgetränken. Mineralwasser steht in einem starken Wettbewerb mit anderen Trinkangeboten, das Konsumverhalten wandelt sich. Deshalb startet das Unternehmen mit neuen Konzepten und Gebinden ins Jahr 2022.

(F.) „Unser Ziel ist es, unsere Position als Nr. 1 im deutschen Mineralwassermarkt weiter auszubauen und dazu beizutragen, das Naturprodukt Mineralwasser zukunftsfähig zu positionieren. Zugleich wollen wir in den kommenden Jahren unser Geschäftsfeld Erfrischungsgetränke weiterentwickeln und setzen dabei auf innovative Getränkekonzepte und Gebinde“, erläutert Roel Annega, Vorsitzender der Geschäftsführung des Gerolsteiner Brunnen. Im Zeitraum Januar bis September 2021 konnte Gerolsteiner seinen Mineralwasser-Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 1,5 % steigern und koppelt sich damit erfolgreich vom insgesamt rückläufigen Trend im Mineralwassermarkt (Umsatz: -4,3 %) ab. Der UmsatzMarktanteil von Gerolsteiner stieg damit laut Nielsen Handelspanel weiter von 9,5 % auf 10,1 %. Dass auch ein Naturprodukt wie Mineralwasser Raum für Innovationen bietet, belegt die Einführung von Gerolsteiner Feinperlig im Januar 2021. Gerolsteiner Feinperlig ist ein Mineralwasser mit ganz leichter Kohlensäure, das anders als die meis­ten ganz kohlensäurefreien Mineralwässer pro Liter 2500 mg natürliche Mineralstoffe liefert, also hoch mineralisiert ist. Impulse bei Erfrischungs­ getränken Um Verbrauchern einen schnelleren Überblick zu ermöglichen, strukturiert Gerolsteiner ab 2022 sein Erfrischungsgetränkesortiment in die vier Produktbereiche Aromatisiertes Wasser, Schorle, Limonade und Tee. Zudem wird der

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Produkt­ a uftritt der Erfrischungsgetränke angepasst, sodass sich die Bereiche auch optisch deutlich voneinander abheben. Produkte und Gebinde sind die beiden Ansatzpunkte, über die Gerolsteiner im Geschäftsfeld Erfrischungsgetränke auch neue und jüngere Zielgruppen ansprechen will. „Im Markt für Erfrischungsgetränke erreichen und bedienen wir mit den beiden S chlüssel gebinden 0,75-l-Glas-Mehrweg und 0,75-l-PET-Einweg unterschiedliche Anlässe und Zielgruppen“, betont Annega. Glas liegt im Trend und kommt auch in der Kategorie Erfrischungsgetränke an. Seit Juli bietet der Mineralbrunnen fünf seiner ErfrischungsgetränkeKlassiker in der Gerolsteiner 0,75-l-GlasMehrwegflasche im 6er-Kasten an. Neue Getränkekonzepte Im März 2022 kommen drei Produkte aus den Volumensegmenten Schorle und Limonade auf den Markt: zwei Limonaden in den Geschmacksrichtungen Citrus-Minze und Orange-Passionsfrucht sowie eine sortenreine Elstar-Apfelschorle. Ab April 2022 wird das Sortiment mit Gerolsteiner Tee in den Sorten Schwarztee-Zitrone und Schwarztee-Pfirsich um ein Segment reicher. Es wird im kompakten

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0,75-l-PET-Einweggebinde angeboten. Die klassische Gerolsteiner 0,75-l-PET-Einwegflasche wird 2022 einer Modernisierung unterzogen: Sie erhält ein markantes Branding und die Griffigkeit wird weiter verbessert. Schon seit 2021 bestehen alle Gerolsteiner PET-Einwegflaschen zu 75 % aus Recycling-PET. Longneck-Sortiment In diesem Jahr geht Gerolsteiner außerdem mit innovativen Erfrischungsgetränken im 0,33-l-LongneckGlas-Mehrweggebin­ de an den Star t. „Gerolsteiner Mineralwasser ist im Außer-Haus-Markt traditionell sehr stark. Mit innovativen Getränkekonzepten im Long neck- Gebinde wollen wir in diesem Vertriebsbereich auch bei den Erfrischungsgetränken noch stärker punkten als bisher“, erklärt Annega. Abgerundet wird das LongneckSortiment durch ein neues, außergewöhnlich mineralstoffreiches Mineralwasser mit dem Namen Ursprung. Ursprung stammt aus dem Gerolsteiner Quellgebiet in der Vulkaneifel aus einer besonders mineralstoffreichen Quelle. „Innovationen wie diese machen die Stärken des Naturprodukts Mineralwasser erfahrbar und schärfen das Profil“, sagt Annega.


 PRODUKTE

Neues von der Warsteiner Gruppe: Oberbräu Hell im nationalen Vertrieb Süffig-mild, ausgewogen und spritzig im Geschmack: Mit der nationalen Sortimentserweiterung durch Oberbräu Hell rundet die Warsteiner Gruppe ihr Portfolio für Handel und Gastronomie ab. (F.) Ab Ende Februar 2022 gehört neben den Biersorten Pilsener, Weißbier und Altbier deutschlandweit ein weiteres Hellbier zum Warsteiner-Sortiment. Das Helle richtet sich an eine breite Zielgruppe von Konsumenten, die süffig-milde Biere bevorzugen. Denn Helles, das bayerische Traditionsbier, erfreut sich seit Jahren auch außerhalb des Freistaates wachsender Beliebtheit. „Wir freuen uns, unser traditionelles Oberbräu Hell endlich einem größeren Publi-

kum anbieten zu können“, erklärt Marcus Wendel, Director Marketing der Warsteiner Gruppe. „Ab Frühjahr 2022 bringen wir bayerische Brautradition zu Konsumenten in ganz Deutschland, denn gebraut wird unser Oberbräu Hell seit 1605 in der Urheimat der Hellbiere – im Bayerischen Oberland.“ Neues Design gepaart mit bayerischer Brautradition Auch bei der Produktgestaltung bleibt Oberbräu Hell seiner Herkunft treu. Sowohl die Kapelle auf dem Halsetikett als auch das traditionelle Trachtenpaar auf dem Bauchetikett orientieren sich am Braustandort Holzkirchen. Zudem setzt Oberbräu Hell mit hellblauen und weißen Rauten nicht nur

auf die gelernten Color-Codes der Hell-Marken-Welt, sondern auch auf seine bayerische Heimat und die Fortführung der über 400 Jahre alten Brautradition. Erhältlich ist das Oberbräu Hell für den Handel in der 0,5-l-Euro-Mehrweg-Flasche im 20-x-0,5-l-Kas­ ten sowie im 6-x-0,5l-Open-Basket und im 30-l- und 50-l-Fass für die Gastronomie. Eigens für das Neuprodukt wurde zudem ein neuer Kasten entwickelt, der aus 100 % recyceltem Granulat besteht. Im Verlauf des Jahres 2022 steigt Oberbräu Hell zudem auf Etiketten aus vollständig recyceltem Material um.

Vorbereitungskurs zum/r Brau- und Malzmeister/in Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin Beginn: 17. Oktober 2022 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch Kursziel: Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brau- und Malzmeister/innen an der Handwerkskammer Berlin vor. Er ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis­terausbildung auch eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Aufbau des Kurses: Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Für etwa 40 % der Lehrveranstaltungen besteht Präsenzpflicht in Berlin. Die weiteren Lehreinheiten werden in einer Kombination aus mediengestützem Selbststudium mit E-Learning-Elementen und regelmäßigen Lernkontrollen online durchgeführt und sind nicht standortgebunden. Die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin schließt diese Fortbildung ab. Weitere Informationen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.

www.vlb-berlin.org/braumeister

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MARKT & MARKEN

Palatia Malz GmbH

Anmeldung für BestBrewChallenge 2022 ab sofort möglich Bei der BestBrewChallenge können Profis und Amateure ihrer Kreativität freien Lauf lassen

Das Altbier ist beliebt. Es schmeckt rustikal, malzig und herb. Nun sind Braubegeisterte in aller Welt dazu aufgerufen, für die BestBrewChallenge 2022 ein Altbier zu brauen. (F.) In den Sud kommt nicht nur normales Gerstenmalz. Spezial- und Röstmalze verleihen diesem Bierstil sein besonderes Geschmacksprofil. Zu den Konditionen der Challenge gehört es, Best Chocolate Malz zu verwenden. Dieses Röstmalz verleiht dem Bier eine dunklere Farbe und Schokoladenaromen. Der Schaum bleibt hell. Mitmachen können sowohl Brauereien als auch Privatpersonen. Die Registrierung ist ab sofort möglich. Das weltweit gemeinsame Einbrauen beginnt am Freitag, 25. März 2022, um 14 Uhr (MEZ). Über eine Social Wall werden Beiträge rund um die Challenge aus den Sozialen Medien auf der Webseite „gespiegelt“.

Foto: Bestmalz

Einsedeschluss Der 1. Juni 2022 ist Einsendeschluss für die Biere, die kurze Zeit später von einer Fachjury verkos­tet werden. So wird jedes eingesandte Bier professionell beurteilt und die Brauerinnen und Brauer bekommen ein individuelles Feedback. Das Siegerbier wird für die Branchenmesse drinktec (12. bis 16. September

2022 in München) in größerem Maßstab eingebraut und am BestmalzMessestand ausgeschenkt. Dort findet auch die Siegerehrung statt. Außerdem werden in diesem Jahr besonders kreative Verpackungen und Flaschen-Label prämiert. Alle Konditionen und das Registrierungsformular sind zu finden unter www.bestbrewchallenge.com.

WOKRSHOP „MICRO MALTING IN PRACTICE“ 23. bis 30. März 2022, Berlin – in Englisch

8-tägiges Praxis-Seminar über die Technik und Technologie der Malzbereitung im kleineren Maßstab – in Englisch

Symposium for craft and micro brewers from Germany & European +countries Barley and other brewing cereals + Quality aspects Growing regions / quality / varieties / breeding / pests and

7 November diseases / 2016, enzymesNuremberg, / mycotoxins Germany

+ Malting technology Steeping / germination / kilning technology / malt types / special malts / classical and modern malting systems / small scale malting and malting systems / equipment for micro maltings

Barley analysis / malt specifications and malt analysis / assessment of quality parameters / practical laboratory work

+ Practical malting at the VLB pilot malting plant

www.vlb-berlin.org/en/micromalting2022 VLB Berlin, Seestrasse 13, 13353 Berlin – Germany meyer@vlb-berlin.org

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

 VLB AKTUELL

Certified Brewmaster Course 2022 hat begonnen Am 10. Januar fiel der Startschuss für den diesjährigen Certified Brewmaster Course der VLB Berlin. 30 Teilnehmer aus 17 Nationen und 4 Kontinenten absolvieren in den kommenden sechs Monaten die Ausbildung zum Certified Brewmaster. 9 von ihnen waren von Anfang an vor Ort, der Rest schaltete sich von zu Hause aus zu. 8 Studierende, die in den vergangenen zwei Jahren abbrechen mussten, werden ab Mai erwartet. (ew) Heike Flohr, Koordinatorin des Certified Brewmaster Course, Burghard Meyer, Leiter der internationalen Brauerkurse, und Alexander Scharlach, verantwortlich für das Blendend-Learning-System, begrüßten die 30-köpfige Gruppe am Morgen des ersten Tages im Singha-Raum des VLB-Aus- und Fortbildungszentrums. VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine hieß die angehenden Brewmaster in einer Videobotschaft herzlich willkommen. 30 Teilnehmer aus 17 Nationen werden in den kommenden drei Monaten on-site oder online an der VLB zu Gast sein und Theorie pauken. Für den praktischen Teil ab Mai müssen alle vor Ort sein – 8 weitere Studenten, die in den vergangenen zwei Jahren die Ausbildung pandemiebedingt abbrechen mussten, werden dann ebenfalls in Berlin erwartet. „Dieser Kurs wird kein Spaziergang“, erklärte Flohr und appel-

lierte an die Teilnehmer: „Nur mit Fleiß und Teamgeist werden Sie erfolgreich ans Ziel kommen.“ Hybrid als bewährtes Format Wegen COVID-19 findet der Certified Brewmaster Course in diesem Jahr zum zweiten Mal von Beginn an als Hybrid-Veranstaltung statt. Kursleiter Burghard Meyer versicherte, er werde alles dafür tun, dass sich jeder Teilnehmer, egal ob vor Ort oder vor den heimischen Bildschirmen, von Anfang an im Klassenverband aufgehoben fühle. „Ich bin überzeugt, dass die Blended-Learing-Plattform und Zoom es ermöglichen werden, eine echte Unterrichts­a tmosphäre zu schaffen.“ Mehr als 20 Dozenten aus den einzelnen VLB-Forschungsinstituten sind in die Brewmaster-Ausbildung involviert und unterrichten mit viel Engagement alle brauereirelevanten Bereiche – angefangen von Rohstoffkunde über die Malz-

herstellung und Sudhaustechnologie bis hin zu Qualitätssicherung, Verpackung und Logistik. In der Studienbrauerei, in der Mälzerei und in den hauseigenen Laboren werden die Studenten ihr anfangs erworbenes Theoriewissen ab Frühsommer praktisch vertiefen. Spätestens bei den Abschlussprüfungen im Sommer müssen alle Teilnehmer unter Beweis stellen, dass sie zu Recht als „Certified Brew­master“ in ihre Heimatländer zurückkehren. Fotos: ew

Kursleiter Burghard Meier heißt alle Teilnehmer herzlich willkommen (r.); die Studenten lernen ihre Kollegen vor den Bildschirmen kennen (unten links); Kurskoordinatorin Heike Flohr und Alexander Scharlach, der u.a. für das Blended-LearningSystem zuständig ist (unten rechts)

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.

GGB-Jahrbuch 2021 erschienen Das Jahrbuch 2021 der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) ist im Oktober 2021 erschienen. Auf 298 Seiten widmen sich zahlreiche Beiträge einem breiten brauhistorischen Themenkanon. (BF) Die Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) mit Sitz in Berlin wurde 1913 gegründet. Der Verein beschäftigt sich mit dem Studium und der Dokumentation der Geschichte des Brauwesens und des Kulturgutes Bier. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden im GGB-Jahrbuch publiziert. In der Ausgabe 2021 werden u.a. die folgenden Themen behandelt: Hans-J. Manger: Vom Fass zum Keg – Zur Entwicklung der Biertransport­ verpackung, Teil 3: Das Keg Andreas Urbanek: Böhmisch-Brauhaus Nitschke & Teltscher, die Geschichte einer Breslauer Brauerei

Klaus P. Gilbertz: Bierbrauereien in Südwestafrika (heute Namibia) Nancy Bodden: Rationalisierung statt Markenprofilierung – Die Bedeutung von Einheitsflaschen und Einheitskästen in der Brauwirtschaft seit den 1950er-Jahren Klaus P. Gilbertz: Bierbrauereien der deutschen Kolonisten in Palästina im 19. Jahrhundert Gabriele Greindl: Max von Pettenkofer und das Münchner Bier Karl-Heinz Pritzkow: Die Berliner Bärenquell Brauerei Hans-J. Manger: Mälzereien in Berlin Martin Herda: Zur Geschichte des Bieres in Reichenbach/Oberlausitz

runden das Jahrbuch ab. Das Buch ist erhältlich unter www.vlb-berlin.org/ verlag.

Eine Übersicht über die in der SchultzeBerndt-Bibliothek eingegangene Literatur sowie der Jahresbericht 2020 von GGB-Geschäftsführer Alexander Hofmann und das Mitgliederverzeichnis

Paperback, 298 S., 20 € ISSN: 1860-8922

Verband Private Brauereien e.V.

Bundesdelegiertenversammlung der Privaten in der Westerwald-Brauerei in Hachenburg

Die Bundesdelegiertenversammlung des Verbandes der Privaten Brauereien e.V. fand im November 2021 im Westerwald statt

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(F.) Bewirtet mit Westerwälder Spezialitäten und frischen Hachenburger Bier-Spezialitäten besichtigten die Gäste die komplett transparente Brauerei. Sie hatten die Möglichkeit, insbesondere die Neuerungen und Investitionen in das neue Sudhaus und die Energiegewinnung zu begutachten. Begleitet wurden die Anwesenden von Florian Wisser, Leiter der Abfülltechnik, Maik Grün, Braumeister, und dem Einkaufsleiter Sven Bernhard. Mit dabei war natürlich auch Brauereichef Jens Geimer, der für alle Fragen der Fachleute zur Verfügung stand. Der Verband Private Brauereien e.V. ist der Dachverband der mittelständischen Brauereien in Deutschland. Die Westerwald-Brauerei ist eine in fünfter Generation inhabergeführte

Familienbrauerei. Der Mittelständler braut nach eigenen Angaben zu 100 % mit Aromahopfen und lässt das Bier sechs Wochen lang reifen. Deshalb wurde die WesterwaldBrauerei in den Werteverband der Slow-Brewer aufgenommen. Darü-

Foto: Verband Private Brauereien

Die Brauereichefs trafen sich im November 2021 zur Bundesdelegiertenversammlung des Verbandes Private Brauereien e.V. in Hachenburg im Westerwald.

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ber hinaus darf sich das Familienunternehmen u.a. zu einer der ersten deutschen Brauereien zählen, die eine Gemeinwohlbilanz vorlegt. Die gesamte „ErlebnisBrauerei“ mit angeschlossenem Bier-Park kann besichtigt werden.


IMPRESSUM

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V.

DBMB-Landesgruppe BerlinBrandenburg: Terminplanung für das Jahr 2022

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

– vorläufig –

Da auch das neue Jahr 2022 unter Pandemie-Gesichtspunkten so unsicher weitergeht, wie das DBMB-Jubiläumsjahr 2021 aufgehört hat, sind die folgenden Daten als vorbehaltlich zu verstehen: 4. März 2022 Mitgliederversammlung in der Braumanufaktur Werder 13. bis 15. Mai 2022 Braumeistertag in Dortmund

9. Juli 2022 Sommerausflug mit Partnern 2. September 2022 Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus 25. November 2022 Mitgliederversammlung an der VLB Berlin Der Landesgruppen-Vorstand Jens Kemmel

 redaktion@brauerei-forum.de Fachfragen 1. c) / 2. a) / 3. d) / 4. d) / 5. c) / 6. e) / 7. a) Fachrechnen Berechnung der Energiemenge, die man braucht,um das Wasser auf 100 °C zu erwärmen: Q [Energiemenge] = m [masse] ∙ c [spez. Wärmekapazität] ∙ ∆T [Temperaturdifferenz] = 500 l ∙ 1,00 kg/l ∙ 4,19 kg/(kg ∙ K) ∙ (100 - 12) K = 184 360 kJ Berechnung der Energiemenge, die man braucht,um das Wasser zu verdampfen: Berechnung der Gesamtenergiemenge: Q [ges] = 1 128 500 kJ +184 360 kJ = 1 312 860 kJ = 1313 MJ Tatsächlich benötigte Energie, um diese Energiezufuhr zu ermöglichen: 90 %  1 312 860 kJ 100 %  x kJ 1 312 860 ∙ 100 x = = 1 458 733,3 kJ 90 Menge an Holzpellets: 1 458 733,3 kJ 17 000 kJ/kg

= 85,81 kg = 86 kg

Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew) e.wiesgrill@vlb-berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit zehn zehnAusgaben Ausgabenpro proJahr, Jahr, zwei davon in Englisch. Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 12

Q [Energiemenge] = 500 kg ∙ 2257 kJ/kg = 1 128 500 kJ

Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-251 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de

Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung. Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 11. März 2022

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  2nd VLB Int. Craft Brewing Conference Online 22. bis 24. Februar 2022, VLB Virtual Campus  23. VLB-Logistikfachkongress 14. bis 16. März 2022, Rosenheim  Workshop „Micromalting in Practice“ 23. bis 30. März 2022, Berlin  7 BioProScale Symposium 28. bis 31. März 2022, Berlin th

 Praxiskurs Mikrobiologie 28. März bis 1. April 2022, Berlin  3rd VLB Symposium on Acidic Fermented Non-Alcoholic Beverages 24./25. Mai 2022, Berlin  Bangkok Brewing Conference 12. bis 14. Juni 2022, Bangkok, Thailand  IfGB Destillateur-Aufbaukurs 13. bis 24. Juni 2022, Berlin  Fachtagung „Getränkeverpackung und Ladungssicherung“ 28. bis 30. Juni 2022, Berlin  Kurs „Zertifizierter Bier- und Spirituosen-Sommelier“ 28. August bis 9. September 2022, Berlin

 VLB Int. Packaging Conference 30. August bis 1. September 2022, VLB Virtual Campus  Craft Brewing in Practice 19. bis 30. September 2022, Berlin  20. IfGB-Forum Spirituosen & Brennerei 27./28. September 2022, Billerbeck bei Münster  Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer und Mälzer-Handwerk (HWK) 17. Oktober 2022 bis 27. September 2023, Berlin  3rd International Brewing Web Conference (IBWC) 6./7. Dezember 2022, VLB Virtual Campus  Seminar Brauen für Nichtbrauer 7./8. Dezember 2022, Berlin

Weitere Termine  Craft Brewers Conference / BrewExpo 2022 2. bis 5. Mai 2022, Minneapolis, USA  Brewers Forum / 38. EBC Congress 2022 29. Mai bis 1. Juni 2022, Madrid, Spanien  drinktec 2022 12. bis 16. September 2022, München

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