Brauerei Forum 6-7/2022

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 6-7 | 1. Juli 2022 | 37. Jahrgang | ISSN 0179-2466

IN DIESER AUSGABE : IfGB AKTU ELL – Info rm Brennere ationen fü ien und S r pirituosen -Herstell

er

Bericht: VLB-Symposium "Sauer fermentierte alkoholfreie Getränke"

VLB-Delegationen reisten zur Bangkok Brewing Conference und zum EBC-Congress in Madrid

Brau-Börsen-Bilanz: Brauriesen mit gutem 1. Quartal 2022

BarthHaas-Bericht 2021/2022: Wieder sieben deutsche Brauereien unter den Top 40 der Welt

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


Vorbereitungskurs zum/r Brau- und Malzmeister/in Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin Beginn: 17. Oktober 2022 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch Kursziel: Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brau- und Malzmeister/innen an der Handwerkskammer Berlin vor. Er ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis­terausbildung auch eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Aufbau des Kurses: Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Für etwa 40 % der Lehrveranstaltungen besteht Präsenzpflicht in Berlin. Die weiteren Lehreinheiten werden in einer Kombination aus mediengestützem Selbststudium mit E-Learning-Elementen und regelmäßigen Lernkontrollen online durchgeführt und sind nicht standortgebunden. Die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin schließt diese Fortbildung ab. Weitere Informationen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.

www.vlb-berlin.org/braumeister VLB Berlin, Jan Biering: biering@vlb-berlin.org

Bier- und SpirituosenSommelier/Sommelière (VLB-zertifiziert) 29. August bis 9. September 2022 – Präsenzkurs in Berlin Zweiwöchige Fortbildung über die sensorischen Feinheiten von Bier und Spirituosen und deren Einsatz in der Gastronomie Gastronomie-Partner:

MICHELBERGER HOTEL BERLIN www.vlb-berlin.org/sommelier VLB Berlin, Johannes Fuchs: fuchs@vlb-berlin.org


INHALT INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Verbände: Marc Kusche neuer Präsident des Deutschen Braumeisterund Malzmeister-Bundes (DBMB) / VLB präsentiert Forschungsprojekt auf dem Innovationstag Mittelstand 5 Deutscher Brauer-Bund e.V.: Brauer ernennen Carsten Schneider zum neuen „Botschafter des Bieres“

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6 Personalien: Axel Dahm verlässt Bitburger Braugruppe / Brauerei Bischofshof: Aufbruch in ein neues Brauerei-Zeitalter 7 Sebastian Strobl wird CFO bei Paulaner / Industrial Physics Inc. erwirbt Steinfurth 8 Nachrichten: Schörghuber Unternehmensgruppe gibt sich dezentrale Konzernstruktur / Oettinger Brauerei verändert Unternehmensstruktur 9 TU Berlin & Charité: Richtfest für zwei Gebäude der Spitzenforschung am Campus Virchow-Klinikum an der Seestraße

Zum 3. Symposium „Sauer macht lus­ tig“ haben es ca. 85 Teilnehmer aus zehn Ländern genossen, sich endlich wieder persönlich in Berlin zu treffen, um Trends der Branche zu diskutieren

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 10 Sauer fermentierte alkoholfreie Getränke liegen weiter im Trend – Tagungsbericht Teil 1 14 Bangkok Brewing Conference 2022 – erfolgreicher Neustart in Südostasien 16 EBC Congress/Brewers of Europe Forum: 1000 Brauer trafen sich in Madrid

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17 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Lagerung der Braugerste

 IfGB AKTUELL

Auch in Bangkok und Madrid traf man sich wieder in Präsenz: Die VLB schickte jeweils eine Delegation auf die 7. Bangkok Brewing Conference und den 38. EBC Congress

18 Tagungen: Krisenmanagement, Korn und vegane Liköre: Das IfGB-Forum tagt im Münsterland 20 Messen: ProWein – guter Neustart unter widrigen Umständen 21 Fortbildung: Negativ getestet – positiv gestimmt: Der Destillateur-Aufbaukurs 2022 ist gut gestartet 22

Verbände: Blutwurz, Gin und Bourbon – Destillateurmeistertreffen in der neuen Penninger-Brennerei

24 Nachrichten: 3x Gold für die Weyermann / BSI: Spirituosenbranche stellt sich großen Herausforderungen 25 Verbände: Mitgliederversammlung des BSI 2022 in München

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 BETRIEBSWIRTSCHAFT 26 Brau-Börsen-Bilanz: Brauriesen mit gutem 1. Quartal 2022

Das 20. IfGB-Forum widmet sich der Geschichte des Korns, aber auch alkoholfreien Destillaten. In Zeiten wie diesen darf außerdem das Thema Krisenmanagement nicht fehlen

 MARKT & MARKEN 30 Auszeichnung: BMEL verleiht Bundesehrenpreise für Bier 31 BarthHaas-Bericht 2021/2022: Sieben deutsche Brauereien unter den Top 40 der Welt 32 Warsteiner übernimmt Deutschland-Vertrieb von Estrella Galicia 33 Privatbrauerei C. & A. Veltins: Ausstellung über Bierbrauen im Sauerland-Museum

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 34 TWA: Der Technisch-Wissenschaftliche Ausschuss (TWA) tagte an der VLB Berlin

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 SONSTIGES 35 Lösungen Brauer-Schule / Impressum 36 Veranstaltungskalender

Und wieder spielen sie vorne mit: Sieben deutsche Brauereien rangieren laut BarthHaas-Bericht 2021/2022 unter den Top 40 der Welt

Titelfoto: Jan Biering/VLB Berlin – Blick in das Sudhaus der Boon Rawd Brewery in Banglen, Thailand

Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 VERBÄNDE

Marc Kusche neuer Präsident des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (DBMB)

Foto: DBMB

Auf der Hauptversammlung des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (DBMB) am 14. Mai in Dortmund wurde Dr. Marc

Das frisch gewählte geschäftsführende DBMB-Präsidium mit ausgeschiedenem und neuem Präsidenten, v.l.: Oliver Landsberger, Ralph Barnstein, Kerstin Kumbera, Martin Krottenthaler, Stefan Lustig, Marc Kusche, Josef Fontaine, Dieter Borghorst

Kusche, Carlsberg Deutschland/ Wernesgrüner Brauerei, zum neuen Präsidenten gewählt. (oh) Marc Kusche folgt als DBMBPräsident auf Dr. Stefan Lustig, EFES, der dieses Ehrenamt seit 2018 ausübte. Die Wahl fand im Rahmen des DBMB-Braumeistertages vom 13. bis 15. Mai in den Dortmunder Westfalenhallen statt. Diese Veranstaltung war pandemiebedingt in den Jahren 2020 und 2021 jeweils ausgefallen. Das geschäftsführende DBMB-Präsidium setzt sich damit wie folgt zusammen: Dr. Marc Kusche, Präsident Ralph Barnstein (Vize-Präsident) Dieter Borghorst (Finanzen) Dr. Josef Fontaine (allgemeine Geschäftsführung) Prof. Dr. Martin Krottenthaler

Kerstin Kumbera (Arbeits- und Sozialwesen) Oliver Landsberger (Technischwissenschaftliches Bildungswesen) Gregor Schneider (Geschäftsführer des Bundesverbandes) Weitere Präsidialmitglieder sind Stephan Gimpel-Henning, Dr. Lydia Junkersfeld, Wolfgang Janssen, Werner Sauer, Christian Dahnke, Ralf Krieger und Dr. Stefan Lustig. Der Deutsche Braumeister und Malzmeister Bund e.V. ist eine technisch-wissenschaftliche Vereinigung im Bereich des Brauwesens. Als Berufsverband vertritt er unter anderem die allgemeinen Berufsinteressen der Mitglieder und fördert die Ausbildung des beruflichen Nachwuchses im Brauereiund Mälzereigewerbe.

VLB präsentiert Forschungsprojekt auf dem Innovationstag Mittelstand (oh) Der Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ist ein Schaufenster erfolgreicher Innovationen und eine Kommunikationsplattform des innovativen Mittelstands. Un-

kunftsthemen wie ökologische Innovationen, Digitalisierung und Gesundheit. Mit einem Stand dabei war auch die VLB Berlin. Das Team um Geschäftsführer Gerhard Andreas Schreiber präsentierte ein Forschungsprojekt zur kontinuierlichen Gärung in der Bierproduktion. Dabei wurde mittels Cross-Flow-Technolog ie ein immobilisiertes Gärverfahren entwickelt, das den Qualitätsansprüchen moderner Brauereien Rechnung trägt und die Vorteile eines kontinuierlichen Prozesses bietet. Das mit der Pilotanlage hergestellte Bier konnte am Stand verkostet werden – die Resonanz war sehr positiv! Für die VLB auf dem Innovationstag in Berlin: Jan Biering, Burghard Meyer, Gerhard Andreas Schreiber, Dr. Maja Schuster und Jeannette Fessen (v.l.)

Foto: oh

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ter dem Claim „Wandel durch Innovationen“ wurden am 23. Juni in Berlin zahlreiche Förderinitiativen und -programme des BMWK und deren enge Verzahnung „Von der Idee zum Markterfolg“ vorgestellt. Besonderer Fokus lag dabei auf Zu-

Brauerei Forum – Juni/Juli 2022


Deutscher Brauer-Bund e.V. (DBB)

Brauer ernennen Carsten Schneider zum neuen „Botschafter des Bieres“ Seit 21. Juni 2022 ist Carsten Schneider (SPD) der neue „Botschafter des Bieres“. Mit diesem Ehrentitel wurde der Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland auf dem Deutschen Brauertag in Berlin ausgezeichnet. Die Laudatio hielt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Grüne). Zu dem Festakt hatte der vor rund 150 Jahren gegründete Deutsche Brauer-Bund (DBB) in die Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Berlin eingeladen.

Freude und Verantwortung Bundeslandwir tschaf tsminister Cem Özdemir, der vom Deutschen Brauer-Bund 2014 als „Botschafter des Bieres“ ausgezeichnet worden war, gratulierte seinem Kabinettskollegen in einer Videobotschaft. Das Amt bringe viel Freude, bedeute aber auch Verantwortung. Deutschlands Brauereien seien ein wichtiges Glied der regionalen Wertschöpfungsketten. „Sie tragen dazu bei, dass die Menschen von dem profitieren, was vor Ort erfunden, geleistet und geschaffen wird“, sagte Özdemir. Jedoch seien wegen der Corona-Krise die vergangenen beiden Jahre gerade für die Braugast­höfe und die kleineren Betriebe eine sehr schwierige Zeit gewesen, so der Minister. „Ich hoffe sehr, dass für sie das Geschäft wieder gut anläuft – mit der ganzen Vielfalt, für die beeindruckenden Traditionshäuser ebenso wie für die Start-ups der Craftbier-Szene.“

In seiner Rede gratulierte Carsten Schneider dem Brauhandwerk zur Aufnahme in die Liste des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes. „Bier gehört zur deutschen Kultur – es ist Ausdruck von Geselligkeit, Genuss und Gastfreundschaft“, so der Staatsminister. Schneider hob besonders den Stellenwert der Gastronomie hervor: Gasthäuser und Biergärten seien Orte der Begegnung für Menschen unterschiedlichster Sozialisation, die ohne diese Orte kaum noch zusammenkommen würden. Zwar sei der Bierkonsum seit Jahren rückläufig. „Aber was die Qualität betrifft, sind deutsche Brauereien weiter ganz vorne mit dabei“, erklärte der Minister und versprach: „Ich werde die Fortsetzung der wirtschaftlichen Tätigkeit unserer Brauereien in diesen herausfordernden Zeiten fördern.“ Gründungsjubiläum Der Deutsche Brauertag 2022 in Berlin war das erste Treffen der Branche seit Beginn der CoronaPandemie. Mehr als 350 Gäs­te aus Wirtschaft, Verbänden und Politik folgten der Einladung des Deutschen Brauer-Bundes, der an diesem Abend auch das 150-jährige Gründungsjubiläum feierte. Der DBB war 1871 in Dresden von mehr als 1000 Brauern aus ganz Europa gegründet worden. Unter den zahlreichen Gratulanten auf dem Brauertag 2022 waren neben Ehrenpräsident Dr. Hans-Georg Eils auch die Vorsitzende des Parlamentskreises Braukultur im Deutschen Bundestag, Lisa Badum (Grüne), und der

Präsident des Deutschen Instituts für Reines Bier e.V., Max Straubinger (CSU). Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Verleihung der Preise für den „World Beer Cup“ a n e u r o p äis c h e Brauereien . Mo deriert wurde die Verleihung von Nicola Buchner vom Verband der Biersommeliers. Ehrengäste waren u.a. die Parl ament ar ische Staatssekretärin Dr. Manuela Rottmann aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium, sowie Thomas Raiser (BarthHaas Group) und Michael Sahm (Sahm Gläser) für die Sponsoren. Foto: ew

(BF) Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann, würdigte Carsten Schneider als engagierten Wirtschaftspolitiker, der sich aus Überzeugung seit jeher für Handwerk und Mittelstand und ganz besonders für Familienbetriebe einsetze – in Ost wie West. Auch Zukunftsthemen wie Umweltschutz, Regionalität und Nachhaltigkeit stünden auf der politischen Agenda Schneiders ganz oben. „Der Erhalt der regionalen Vielfalt und der Schutz unserer natürlichen Ressourcen – das sind und bleiben gemeinsame Anliegen“, betonte Lehmann.

Ukraine Der diesjährige Brauertag stand im Zeichen der Solidarität mit der Ukrai­ne. Die Gäste des Abends wurden zu Spenden aufgerufen. DBBPräsident Dr. Lehmann verurteilte den A ngriff Russlands auf die Ukrai­ ne und bot ukrainischen Brauereien erneut Unterstützung an. Der Verband hatte bereits in den Monaten seit Kriegsbeginn durch die Organisation von Hilfslieferungen versucht, die Trinkwasserversorgung in den Kriegsregionen sicherzustellen. Unter den Ehrengästen des Brauertages waren in diesem Jahr auch Brauerinnen aus Donezk. Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

Dr. Jörg Lehmann (l.), Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, stößt mit dem neuen Bier-Botschafter Carsten Schneider auf die Auszeichnung an

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 PERSONALIEN

Axel Dahm verlässt Bitburger Braugruppe Axel Dahm, seit September 2016 Geschäftsführer Marketing/Vertrieb und Strategie sowie Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe, hat Ende Mai 2022 das Familienunternehmen im gegenseitigen Einvernehmen verlassen. (F.) „Wir danken Herrn Dahm für seinen unermüdlichen Einsatz für unser Unternehmen, gerade in den

zurückliegenden Monaten, die für die Branche und auch die Braugruppe eine große Herausforderung waren und immer noch sind“, erklärt Dr. Dieter Heuskel, Vorsitzender der Aufsichtsgremien der Bitburger Unternehmensgruppe. „Beide Seiten haben sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber mit Blick auf die großen, aktuellen Anforderungen haben wir uns aufgrund der unterschiedlichen stra-

tegischen Auffassungen zu diesem Schritt entschlossen“, führt Heuskel weiter aus. Axel Dahm wird der Unternehmensgruppe allerdings verbunden bleiben, u.a. durch seine Tätigkeit im Beirat des Gerolsteiner Brunnens.

Brauerei Bischofshof

Aufbruch in ein neues Brauerei-Zeitalter Tradition und Innovation gehen Hand in Hand: Die Brauerei Bischofshof stellt an ihren Braustätten in Regensburg und in der zum Unternehmen gehörenden Brauerei Weltenburg – der ältesten Klosterbrauerei der Welt – mit maßgeblichen Investitionen und auch personell die Weichen für einen erfolgreichen Aufbruch in ein neues Jahrzehnt Brauereigeschichte.

Der 43-jährige Saarländer Darko Zimmer ist neuer Technischer Leiter der Regensburger Traditionsbrauerei Bischofshof

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Foto: Bischofshof

(F.) Das Team ist komplett: Der 43-jährige Saarländer Darko Zimmer ist neuer Technischer Leiter der Regensburger Traditionsbrauerei Bischofshof und damit für beide Braustätten verantwortlich. Der 26-jährige Ostbayer Fabian Fischer

Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

ist als Braumeister für die Bierspezialitäten aus dem Hause Weltenburg verantwortlich. Mit dem 36-jährigen Braumeister Andreas Menze hat die Brauerei auch einen neuen Leiter der Abfüllung. „Wir freuen uns, gemeinsam mit Darko Zimmer, Fabian Fischer und Andreas Menze in herausgehobenen Positionen unsere Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und unsere Neuausrichtung voranzutreiben“, sagt Brauerei-Geschäftsführerin Susanne Horn. Sie freue sich, für die Brauerei drei motivierte, kompetente und in der Branche hoch geschätzte Fachleute gewonnen zu haben. Alle drei verkörperten mit ihren Ideen und ihrem Engagement das Motto, das sich die Brauerei Bischofshof für 2022 gegeben habe: „Zusammen wachsen und zusammenwachsen“, also Teamgeist und wirtschaftlichen Erfolg miteinander zu verbinden. Im Fokus stehen die anstehenden Investitionen, die Zukunftsausrichtung der Anlagentechnik und das Thema Qualitätstreue. Mit moderner Brautechnologie und kreativen, heimischen Produkt-Innovationen stellt die Brauerei mit ihren beiden Marken

Bischofshof und Weltenburg die Weichen für den künftigen Erfolg. Investitionen und Teamgeist „Innovationen, Investitionen und ein hervorragendes Team sind das Fundament, um unsere Erfolgsgeschichte fortzuschreiben“, sagt Horn. Das Ziel der gesamten technischen Neuerungen: mit moderner Hightech die Jahrhunderte währende Brautradition in die Zukunft zu führen. Zu den Investitionen in moderne Zukunfts-Technologie gehört ein umfassender Umbau im „Herzen“ der Klosterbrauerei Weltenburg: Eine innovative und maßgeschneiderte Sudhaus-Steuerung ermöglicht es dort, traditionelles Handwerk und digitale Prozesstechnologie miteinander zu verbinden. Derzeit wird ein weiterer Meilenstein umgesetzt: die Erneuerung großer Teile der Füllerei im Jahr 2022. Bis zu 40 000 Flaschen pro Stunde könne die Anlage abfüllen und eine Vielzahl an verschiedenen Kistenvarianten verarbeiten. Alle Bischofshof-Sorten werden in roten Bierkisten im neuen Format angeboten.


Paulaner Brauerei Gruppe

Sebastian Strobl wird CFO bei Paulaner

Foto: Paulaner

„Hello again“ – der neue CFO der Paulaner Brauerei Gruppe ist sozusagen der alte. Sebastian Strobl kehrt nach seiner beruflichen Station bei Heineken in Kroatien zurück nach München und freut sich auf die CFO-Position, die er von 2016 bis 2018 schon einmal innehatte.

(F.) „Die Paulaner Gruppe stellt für mich ein ganz besonderes Unternehmen dar. Regionalität und Internationalität, Tradition und Moderne, Bierkultur und Innovation bilden eine einzigartige Verbindung. Gemeinsam mit tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ich freue mich sehr darauf, mit allen die nächsten Chancen und Herausforderungen in Angriff zu nehmen“, sagt Sebastian Strobl im Hinblick auf die kommenden Aufgaben. Für Heineken Kroatien hat Sebas­ tian Strobl in den vergangenen Jahren nicht nur erfolgreich SAP S4HANA im Finanzbereich eingeführt, sondern auch die Organisation in Bosnien und Herzegowina geführt und integriert. Er hat so eine führende Rolle in der Transformation zu einem fokussierten Geschäftsbetrieb gespielt und die Basis für finanzielle Stabilität in der Krise und das aktuelle Wachstum gelegt. „Wir freuen uns sehr, dass wir Sebas­ tian Strobl als CFO für die Paulaner Brauerei Gruppe gewinnen konn-

ten,“ sagt CEO Dr. Jörg Lehmann. „Er kennt nicht nur die Bierbranche und ihre Herausforderungen, sondern auch unsere Brauerei-Gruppe. Das ist in einer Zeit, in der die Branche unter hohem wirtschaftlichen Druck steht, ein wichtiger Faktor, um unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen. Er übernimmt sozusagen nahtlos am 1. Juli den Bereich von Stefan Fischbach.“ Lehmann bedankte sich bei Fischbach, dass er sich in den vergangenen knapp vier Jahren mit vollem Engagement und Expertise für die Paulaner Brauerei Gruppe eingesetzt hat.

Ein alter Bekannter kehrt zurück: Zum 1. Juli 2022 ist Sebstian Strobl für die Finanzen der Paulaner Brauerei Gruppe verantwortlich, er bekleidete die Position des CFO bereits in den Jahren 2016 bis 2018

Industrial Physics

Industrial Physics Inc. erwirbt Steinfurth Industrial Physics aus Essen gab bereits im Februar 2022 bekannt, dass das Unternehmen erneut sein Portfolio erweitert hat. Das globale Prüf- und Inspektionsunternehmen hat Steinfurth erworben, seinerseits ein Essener Spezialist für die Herstellung innovativer Qualitätskontrollins­trumente für die Getränke-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie. (F.) Seit mehr als 80 Jahren entwickelt und produziert das deutsche Unternehmen Steinfur th Co2Messgeräte, Logger- und Karbonisierungssysteme, Laborschüttler, Bieranalyse- und Verpackungsprüfgeräte. Diese Akquisition soll Industrial Physics weiter stärken,

denn die Geräte von Steinfurth können für eine Vielzahl von Anwendungen der Industrial Physics eingesetzt werden, die die Integrität von Getränkeverpackungen des Unternehmens sicherstellen. Starke Partnerschaft für beide Parteien Auf der anderen Seite soll der weltweite Vertrieb und die Service-Präsenz von Industrial Physics helfen, das Angebot von Steinfurth in den USA und auf den asiatischen Märkten zu erweitern. „Dies ist eine fantastische Gelegenheit für Steinfurth und seine Mitarbeiter, die nächste Stufe der Vertriebs- und Servicestärke zu erreichen“, sagt Johannes Angres, Geschäftsführer von Stein-

furth. „Es eröffnet uns die Möglichkeit, mit Kunden der Industrial Physics zusammenzuarbeiten, die bis dato noch nicht von der SteinfurthProduktlinie profitieren. Die Synergien bei Produkten, technischen Ressourcen sowie Vertriebs- und Servicemitarbeitern werden den Wert, den wir unseren Kunden bieten können, erheblich steigern“, erklärt Martin Falkenstein, CoGeschäftsführer. Johannes Angres und Martin Falkenstein werden weiterhin als Geschäftsführer von Steinfurth tätig sein. Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 NACHRICHTEN

Schörghuber Unternehmensgruppe gibt sich dezentrale Konzernstruktur Der neue Vorstand (v.l.) : CFO Stefan Fischbach, Co-CEO Florian Schörghuber, Alexandra Schörg­huber, die seit 2008 die Verantwortung für die Gruppe übernommen hat, und CEO Nico Nusmeier

Die Schörghuber Unternehmensgruppe führt zum 1. Januar 2023 eine dezentrale Konzernstruktur ein. Künftig wird sich die Schörg­ huber Stiftung & Co. Holding KG auf die strategische Steuerung der Gruppe fokussieren, während die vier Unternehmensbereiche Bauen & Immobilien, Getränke, Hotel und Seafood ihre Geschäfte eigenverantwortlicher führen. (F.) Die Zielsetzung dieser Transformation ist, dem Konzern eine zukunftsorientierte Struktur zu geben.

Foto: Schörghuber/Andreas Pohlmann

Die Holding fungiert dabei künftig als strategisches Dach, unter dem die Geschäftsbereiche mehr Entscheidungsspielraum und Verantwortung erhalten. Im Vorgriff auf die Neuaufstellung wurde der Vorstand der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG zum 1. Juli 2022 auf vier Personen erweitert. Der Enkel des Unternehmensgründers, Florian Schörghuber, zieht neu in den Vorstand ein und fungiert künftig gemeinsam mit CEO Nico Nusmeier als Co-CEO. Alexan­ dra Schörghuber, zugleich Vorsitzende des Stiftungsrates, bleibt Vorstandsmitglied. Nachfolger des zu Jahresbeginn ausgeschiedenen Dr. Hermann Brandstetter als CFO wird Stefan Fischbach. Fischbach hatte diese Rolle seit 2018 bei der Paulaner Brauerei Gruppe und zuvor acht Jahre lang bei der Arabella Hospitality Group inne. „Wir wollen als Gruppe eine führende Rolle in diesen Zeiten der Veränderung einnehmen. Die Unternehmensgruppe will Nachhaltigkeit und Digitalisierung nicht nur ‚mitmachen‘, sondern in ihren Branchen Vorreiter sein“, betont Florian Schörghuber.

Die Unternehmensgruppe Die 1954 gegründete und familiengeführte Unternehmensgruppe mit Sitz in München ist auf den Geschäftsfeldern Bauen & Immobilien, Getränke, Hotel sowie Seafood national und international tätig. Die Bayerische Hausbau, in der die Immobilien- und Bauträgeraktivitäten der Schörghuber Unternehmensgruppe zusammengefasst sind, ist eines der großen Immobilienunternehmen in Deutschland. Die Paulaner Brauerei Gruppe, ein Joint Venture mit Heineken, ist mit Marken wie Paulaner, HackerPschorr, Mönchshof und Fürstenberg hierzulande eine der größten regionalen Brauereigruppen. Der Unternehmensbereich Hotel mit der Führungsgesellschaft Arabella Hospitality betreibt 15 Häuser in Deutschland, der Schweiz und auf Mallorca, von denen 13 von Marriott International gemanagt werden. Die in der Productos del Mar Ventisqueros zusammengefasste Lachszucht und -verarbeitung in Chile komplettiert als vierter Unternehmensbereich Seafood die Geschäftsfelder der Gruppe.

Oettinger Brauerei

Oettinger verändert Unternehmensstruktur Die Oettinger Brauerei reagiert auf die negative Entwicklung des Absatzvolumens im Biermarkt in den vergangenen Jahren und stellt sich für die Zukunft neu auf. Anfang Juni informierte das Unternehmen die Belegschaft. (F.) Zum Jahresende 2022 schließt die Brauerei teilweise den Standort Gotha. Teile der Produktionskapazitäten und -anlagen werden auf die drei anderen Brauerei-Standorte der Unternehmensgruppe in Deutschland verlagert. Die Stellen in Produktion und Logistik in Gotha werden abgebaut. Am Standort

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Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

Braunschweig entfallen im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen einige wenige weitere Stellen.

„Die derzeitige Situation ist sowohl für die Belegschaft als auch für die Gesellschafterinnen und Geschäftsführer schwierig und herausfordernd. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir eine erfolgreiche Zukunft unseres Unternehmens nur dann gestalten können, wenn wir uns jetzt gemeinsam auf unsere Stärken konzentrieren“, sagt Brauerei-Chefin Pia Kollmar. „Wir glauben fest an unser Geschäftsmodell und werden in unserem seit 1731 familiengeführten Unternehmen nach wie vor höchste Brauqualität zu fairen Preisen anbieten.“


 TU BERLIN & CHARITÉ

Richtfest für zwei Gebäude der Spitzenforschung am Campus Virchow-Klinikum an der Seestraße Ein weiterer Meilenstein der zwei modernen Forschungsgebäude „Der Simulierte Mensch“ (Si-M) und das „Berlin Center for Advanced Therapies“ (BeCAT) ist erreicht: Am 23. Mai 2022 haben Vertreter der Charité und der Technischen Universität Berlin gemeinsam mit Gästen aus der Politik das Richtfest in unmittelbarer Nachbarschaft zur VLB gefeiert. Anwesend waren unter anderem die Regierende Bürgermeisterin von Berlin Franziska Giffey, Wissenschaftssenatorin und Charité-Aufsichtsratsvorsitzende Ulrike Gote sowie Finanzsenator Daniel Wesener.

(F.) Im Rahmen der strategischen Partnerschaft von Charité und TU Berlin entstehen die gemeinsamen Forschungsgebäude Si-M und BeCAT am Charité Campus VirchowKlinikum an der Seestraße in Berlin. Die Bauten werden mit Landes- und Bundesmitteln in Höhe von knapp 68 Mio. € finanziert. Am Si-M erforschen Wissenschaftler an der Schnittstelle von Technik und Medizin die Simulation menschlicher Organfunktionen – ohne den Einsatz von Tierversuchen. Durch die Verbindung von ingenieurwissenschaftlicher und medizinischer Expertise soll die Komplexität menschlicher Organe und Gewebe nachgebildet werden. Ziel ist es, das Verständnis von Krankheiten zu verbessern und neue therapeutische Ansätze zu ermöglichen. Darüber hinaus ist Si-M ein Projekt der Berliner University Alliance (BUA), das dazu beiträgt, den Wissenschaftsstandort Berlin zu einem gemeinsamen Forschungsraum weiterzuentwickeln. Direkt nebenan im BeCAT sollen Forscher der Charité innovative zellbasierte Arzneimittel entwickeln. Die häufig auch als „lebende Medikamente“ bezeichneten Substanzen eröffnen ganz neue Möglichkeiten für die Behandlung von bisher nicht heilbaren Erkrankungen. Die Schwerpunkte der Forschung und Entwicklung der sogenannten „Advanced Therapies“ liegen im Bereich der Regenerativen Medizin sowie der Hämatologie und Onkologie. Anlässlich des Richtfests begrüßte Prof. Dr. Heyo K. Kroemer als Vorstandsvorsitzender der Charité die

Gäste aus Politik und Wissenschaft Mediziner. Diese ungewöhnliche sowie die Beteiligten der For- Kombination entfaltet eine wisschungsprojekte und des Baus und senschaftliche Kreativität, die den übergab das Wort an Franziska Gif- Standort Berlin sowohl hinsichtlich fey. „Diese beiden innovativen For- der Medizin als auch der Ingenieursschungsbauten für die Erforschung wissenschaften prägen und weiter und Entwicklung neuartiger biome- stärken wird.“ dizinischer Technologien steigern Die Forschungsprojekte wurden einmal mehr die internationale vertreten durch Prof. Dr. Petra ReinAttraktivität des Wissenschafts- ke, Gründungsdirektorin des BeCAT, standorts Berlin. Beide Vorhaben sowie die Initiatoren des Si-M Prof. bedeuten langfristig neue Hoffnung Dr. Roland Lauster (TU Berlin) und für Menschen mit bislang unheil- Prof. Dr. Andreas Thiel (Charité). Anbaren Krankheiten und besitzen schließend wurde die Richtkrone an perspektivisch hohes gesundheits- der Fassade des Si-M hochgezogen. politisches Potenzial“, Foto: Charité/Wiebke Peitz würdigte die Regierende Bürgermeisterin Berlins das Projekt und betonte dessen Bedeutung für die Zukunftsentwicklung der Hauptstadt. Richtkrone Weitere Grußworte sprachen Wissenschaf t ssenatorin und CharitéAufsichtsratsvorsitzende Ulrike Gote und Finanzsenator Daniel Wesener sowie Char ité -Dekan Prof. Dr. Axel R. Pries und Astrid Lurati, CharitéVorstandsmitglied für Finanzen und Infrastruktur. Im Namen der Universitätsleitung der TU Berlin erklärte Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch: „Das auf das Lösen von Problemen ausgerichtete Denken unserer Ingenieurinnen und Ingenieure trifft bei dem Vorhaben ‚Der Simulierte Mensch‘ auf das biologische und therapeutische Know-how der Medizinerinnen und

Charité-Dekan Prof. Pries, TU-Kanzler Lars Oeverdieck, BeCAT-Direktorin Prof. Reinke, Charité-Vorstandsvorsitzender Prof. Kroemer, Finanzsenator Daniel Wesener, Polier Burk­ hard Kohnke, Jörg Lagatz/ANES Bauausführungen Berlin, Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, GB-Leiter Bau Jochen Brinkmann, Charité-Vorstandsmitglied Astrid Lurati, Charité-Bauherr Robert Tholl, Si-M-Initiator Prof. Thiel (Charité), TU-Präsidentin Prof. Rauch, Si-M-Initiator Prof. Lauster (TU Berlin) und Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (v.l.n.r.) Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 NEUE GETRÄNKE

Sauer fermentierte alkoholfreie Getränke liegen weiter im Trend – Tagungsbericht Teil 1 Dr. Martin Senz, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Biotechnologie und Wasser (FIBW)

Fotos: ew

2019 fand das Symposium sauer fermentierte alkoholfreie Getränke, auch bekannt unter dem Namen „Sauer macht lustig“, erstmalig statt. Pandemiebedingt musste die Veranstaltung 2020 ausetzen, bevor sie 2021 auf den „VLB Virtual Campus“ wechselte. Am 24. und 25. Mai 2022 konnte die VLB Berlin ihre Türen für eine internationale Präsenz-Veranstaltung endlich wieder öffnen.

Dr. Christian von Wallbrunn (Hochschule Geisenheim) eröffnete die Vortragsreihe mit dem Thema alternative Fermentationen

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Die Freude darüber, sich endlich wieder persönlich auszutauschen, war den rund 85 Teilnehmern aus zehn europäischen Ländern anzumerken. In den Pausen wurde bei der Ausstellung mit einem sauren Gärgetränk in der Hand, bspw. Wasserkefir und Kombucha, diskutiert. Und am Begrüßungsabend haben alle bei einer Berliner Weiße oder einem Bier den milden Sommer­ abend ausgiebig genossen. Bevor es an das eigentliche VorBrauerei Forum – Juni/Juli 2022

tragsprogramm ging, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich am Vortag des Symposiums unter Anleitung der Firma Sysmex in die Technologie der Durchflusszytometrie einführen zu lassen. In diesem für die Getränkeindustrie ausgerichteten Workshop konnten Interessierte anhand von diversen Realproben Analysen selbst durchführen und lernten verfügbare Kits sowie die Potenziale der Technologie live kennen. Tag 1 Nach einer kurzen Vorstellung der VLB Berlin durch VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine und einer Einführung von Dr. Martin Senz, Leiter des VLB-Forschungsinstitutes für Biotechnologie und Wasser (FIBW) und Gastgeber der Tagung, leitete Dr. Christian von Wallbrunn von der Hochschule Geisenheim das Symposium mit einem Übersichtsvortrag zum Thema alternative Fermentationen in der Getränketechnologie ein. In seinem Vortrag ging der Referent sowohl auf die mikrobielle als auch auf die rohstoffseitige Vielfalt in unterschiedlichen Getränkefermentationen ein. Er beleuchtete zugleich die für die Praxis interessanten Überschneidungen. Von Wallbrunn appellierte an die Zuhörer, über den Tellerrand hinauszuschauen und, wo möglich, bestehendes Wissen zu kombinieren, sodass wir uns auch in Zukunft über Produktinnovationen freuen können.

Fabio Carlucci, Gründer und CEO von ROY Kombucha, nahm das Publikum mit auf die Reise des 2019 gegründeten Start-ups. In einem Vortrag zur Geschichte von ROY Kombucha schilderte der Referent die Entwicklung von den Anfängen der „Küchenproduktion“ bis zur Markt-Etablierung des Kombuchaherstellers 2022. Die Teilnehmer erhielten einen Einblick, welche Hürden eine wachsende Firma nehmen muss und wie viel Verantwortung damit einhergeht. Außerdem erzählte Carlucci, mit welchen Fragestellungen und Entscheidungen

Fabio Carlucci berichtete über die Entwicklung seines Unternehmens ROY Kombucha


die neuesten Ergebnisse seiner Forschung zur Kombuchafermentation vor und beleuchtete insbesondere die Interaktionen kombuchatypischer Hefen und Essigsäurebakterien und die damit verbundenen Auswirkungen auf aromarelevante Gärnebenprodukte.

Der Vortrag von Dr. Thierry Tran von der Universität von Burgund über kombuchatypische Hefen sorgte für eine angeregte Diskussion ein Lebensmittelhersteller immer wieder konfrontiert ist. Den ersten der sechs Vortragssessions beendete Dr. Thierry Tran von der Universität von Burgund, Frankreich. Tran stellte in seinem Vortrag

Die zweite Session läutete Prof. Dr. Paul Cotter, Leiter der Abteilung Food Bioscience am Teagasc Food Research Centre, Irland, ein. In seinem Vortrag über Mikrobiombasierte Untersuchungen von fermentierten Getränken skizzierte er die Möglichkeiten, mittels neuester NGS-Technologien charakteris­ tische Mikrobiome diverser traditioneller Fermentationsprodukte zu identifizieren und zu vergleichen. Am Beispiel von Kefirgetränken konkretisierte der Referent das Thema ursprüngliche und getränkecharakteristische Mikrobiota und diskutierte im Kontext der modernen Herstellung die Auswirkungen auf die Lebensmittelregulierung.

keiten einer vollautomatisierten industriellen Kombuchaherstellung eröffnet, sprach Liesa Wilsberg, Geschäftsführerin der Cetotec GmbH, in ihrem Vortrag über die Automatisierung des KombuchaHerstellungsprozesses und die bestehenden technologischen Voraussetzungen für eine kontrollierte Herstellung. Interessierte

Der Stand der Technik bei der Essig- und Kombuchaherstellung war das Thema von Liesa Wilsberg (Cetotec GmbH)

Über den Stand der Technik der Essigherstellung, der die Möglich-

Reinzuchthefen & Starterkulturen Hefestämme und funktionelle Mikroorganismen für die Brauerei, die Spirituosen- und Getränkeindustrie

+ obergärige Hefestämme + untergärige Hefestämme + Hefen für alkoholarmes Bier und Spezialbiere (z.B. Sauerbier) + Brennerei-, Wein- und Champagnerhefen VLB Berlin – Biologisches Labor Seestraße 13, 13353 Berlin biolab@vlb-berlin.org

+ Milchsäurebakterien zur biologischen Säuerung + Kulturen für alternative Gärgetränke (z.B. Kombucha oder Wasserkefir) Versand als Schrägagar oder Hefekonzentrat

www.vlb-berlin.org/hefe

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

profil von Kombucha von Dr. Niel van Wyk (Hochschule Geisenheim) ging es um aktuelle Forschung zu Kombucha. Van Wyk stellte neueste Ergebnisse der Hochschule hinsichtlich der Beeinflussung des Aromaprofils durch gezielte Zugabe von kombucha-untypischen Hefen vor.

Simon Gerhard, Martin Bauer Group, berichtete Wissenswertes über Tee als primäre Getränkebasis

Teilnehmer konnten sich im Anschluss an den Vortragsblock im Ausstellungsbereich zur Anlagentechnik austauschen, da Cetotec Silbersponsor der Veranstaltung war. Simon Gerhard berichtete über alles Wissenswerte zum Rohstoff Tee. Aus Sicht der global agierenden Martin Bauer Group, die pflanzliche Lösungen für die Tee- und Getränkeindustrie entwickelt, zeigte der Referent zum einen die enormen Qualitätsunterschiede des Produkts auf. Zum anderen war die Nutzung von Tee als primäre Getränkebasis zur Herstellung des Fermentationsprodukts Kombucha ein Thema. Auch beim Abschlussvortrag der zweiten Session über den Einfluss von Hefezusätzen auf das Aroma-

Eine Übersicht über die regulatorischen Aspekte von sauer fermentierten Getränken aus europäischer Sicht gab Jana Thenert von der analyze & realize GmbH. Thenert skizzierte die Grundlagen zur Namensgebung traditioneller und neuartiger Getränke sowie möglichen Claims auf derlei Produkte. Sie zeigte aber auch große regulatorische Lücken bei den einschlägigen Produktkategorien auf. Über die Notwendigkeit einer stärkeren Regulierung wurde anschließend intensiv im Auditorium diskutiert. Dabei traten nicht nur verschiedene Sichtweisen von Lebensmittelherstellern, Zulieferern und Verbrauchern zutage. Es wurden auch potenzielle Herausforderungen aufgezeigt, mit denen Lebensmittelhersteller und lebensmittelüberwachende Behörden konfrontiert sind, sobald Nischenprodukte schnell den Markt erobern.

Denis Kelleher, CEO von Good Culture Kombucha ist sich sicher: Kombucha erlebt einen Hype Mechanismen, die sich dahinter verbergen. Zudem illustrierte er anhand einiger Beispiele, wie man durch moderne Technologien und Analyseverfahren immer präzisere Zusammenhänge zwischen der Ernährungsweise und den Effekten der funktionalen Inhaltsstoffe aufzeigen kann. Beim anschließenden Get-together tauschten sich die Teilnehmer bei diversen sauer fermentierten Getränken aus. Ein Highlight des Abends war die Besichtigung der Wilfried-Rinke-Studienbrauerei der VLB Berlin, wobei neben frisch gezapftem Bier auch die traditionelle Berliner Weiße die Brücke zum Symposium schlug. Der Bericht über Tag 2 des 3. Symposiums „Sauer fermentierte alkoholfreie Getränke“ erscheint im Brauerei Forum 8/2022 (ET: 12. August 2022).

Dr. Daniel Ramón Vidal, ADM Bio­ p olis, Spanien, beendete den ers­ ten Vortragstag. Der Referent sprach über die Nutzung von Pro-, Pre- und Postbiotics in der Getränkeindustrie. Nach dem Applaus ist vor der Diskussion: Die VorRamón Vidal teilte mit träge luden zu inspirierenden Gesprächen ein

Dr. Niel van Wyk (Hochschule Geisenheim) sprach über die gezielte Beeinflussung des Aromaprofils durch Zugabe bestimmter Hefen

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Die dritte Session begann mit einem Vortrag über den internationalen Kombuchamarkt von Denis Kelleher, CEO von Good Culture Kombucha, Irland. Der Referent erklärte, wie die mittlerweile zahlreichen Kombuchakategorien hergestellt werden und welche Bedeutung das vor allem für die Vermarktung der Getränke hat. Das Kultgetränk, so Kelleher, erlebe einen Hype. Sinnbild für diesen Hype seien neuartige Lebensmittelkreationen wie Eiscreme oder Süßigkeiten, in denen Kombucha als „Hero Ingredient“ für neuartige Geschmackserlebnisse sorgen soll.

dem Auditorium den aktuellen Stand des Wissens hinsichtlich der Wirkung der biologischen Substanzen und Mikroorganismen und der

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VLB-JAHRESTAGUNG 2022 10./11. Oktober 2022 Hotel Berlin, Berlin In den Vortragspausen nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich über Vorträge, Produkte und technologische Neuheiten auszutauschen

Unsere große Fachveranstaltung für die Brau- und Getränkeindustrie kommt zurück im Präsenzmodus! (vormals VLB-Oktobertagung)

Sonntag, 9. Oktober 2022  Get-together im Tagungshotel (auf besondere Einladung)

Montag, 10. Oktober 2022  Sitzung des Technisch-Wissenschaft­

lichen Ausschusses (TWA) (auf besondere Einladung)

 Brautechnische Session 1 In der Ausstellung präsentierte sich Fermentis Lesaffre, Silbersponsor des Symposiums, mit einem Stand

 Mitgliederversammlung der Versuchs-

und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

 Begrüßungsabend

Dienstag, 11. Oktober 2022  Brautechnische Session 2  51. Braugersten-Seminar  Ausklang im Tagungshotel

– mit begleitender Fachausstellung – www.vlb-berlin.org/ jahrestagung2022

Die Teilnehmer konnten sauer fermentierte Getränke mehrerer Anbieter verkosten

VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin brewmaster@vlb-berlin.org

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 VERANSTALTUNGEN

Bangkok Brewing Conference 2022 – erfolgreicher Neustart in Südostasien Rund 200 Brauereiexperten aus Südostasien, Europa und Amerika nahmen an der 7. Bangkok Brewing Conference teil, die vom 12. bis 14. Juni 2022 in Bangkok, Thailand, stattfand. Das Besichtigungsprogramm führte in diesem Jahr zur Thai Spirit Industry Co. Die Veranstaltung wurde seit 2009 zum sechsten Mal gemeinsam von der Thailand Beer Industry Guild (TBIG) und der VLB Berlin organisiert. (oh) Eigentlich wäre die Bangkok Brewing Conference bereits 2021 turnusmäßig wieder am Start gewesen – die Pandemie hat auch hier den beiden Organisatoren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Umso mehr freuten sich in diesem Juni die rund 200 Teilnehmer aus 15 Ländern, darunter zwei Gäste aus Afrika, auf den Neustart in diesem Sommer. Das Motto dieses Jahr lautete „Odyssey 2022: Neutrality towards Net Zero for the Brewing Industry“. Die 18 Vorträge konzentrierten sich daher auf Ideen und Lösungsvorschläge, wie die Brau- und Getränkeindustrie den Herausforderungen beim Aufbau einer umweltneutralen Produktionskette begegnen kann. Nachholbedarf in Südostasien Laut Euromonitor International wurde der Biermarkt in Südost­asien

d eu t li ch s t ä r ker durch die Pandemie beeinträchtig t als der weltweite Durchschnit t . Dar über hinaus zeigen sich ak tuell deutliche Konsumententrends in Richtung reduziertem Alkoholgenuss und der Gew icht ung von Umweltaspekten 1 (Klimawandel, Müllvermeidung, etc.). Dennoch hat – so die Einschätzung von Euromonitor International – die Getränkebranche in Südostasien großes Nachholpotenzial, insbesondere in Vietnam, auf den Philippinen und in Thailand. Als Auftakt der Bangkok Brewing Conference stand eine Besichtigung der Produktionsstätte der Thai Spirits Industry auf dem Programm.

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Rund 60 km östlich von Bangkok gelegen, produziert das Unternehmen seit 2003 in erster Linie frucht- und weinbasierte Getränke. 2019 ist das Unternehmen auch in das Biergeschäft eingestiegen und hat am Standort eine Brauerei mit einem 50-hl-Sudhaus in Betrieb genommen. Dort werden insbesondere Craft-Biere im Lohnbrauverfahren


Fotos: Panucha Silpi, VLB Berlin/Jan Biering

INTERNATIONAL SEMINARS & CONVENTIONS + 2nd VLB Packaging Conference International ONLINE conference for the beverage industry – 30 August to 1 September 2022,

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hergestellt. Gemeinsam mit der VLB wurden dort bereits Brauerei-Fortbildungen durchgeführt. Auch die diesjährige Bangkok Brewing Conference erfreute sich eines breiten Unterstützerkreises. So sind Ziemann Holvrieka (Platin-Sponsor) sowie die Gold-Sponsoren Krones, Ecolab, Pentair und Sidel besonders hervorzuheben. Darüber hinaus dankt die VLB vor allem Thai Spirits für die Gastfreundschaft sowie der Boon

Rawd Brewery und weiteren Unternehmen für den Support. Die Bangkok Brewing Conference ist ein gemeinsames Projekt der Thailand Beer Industry Guild (TBIG) und der VLB Berlin. In dieser Konstellation erstmals durchgeführt im Jahre 2009, hat sich die Veranstaltung zum Branchentreffpunkt der Brauindustrie in Südost­ asien entwickelt. Die nächste Bangkok Brewing Conference ist für Juni 2024 geplant.

Fotos: 1) VLB-Geschäftsführer Josef Fontaine (2.v.l.) mit Sorasit Chatwatthanakun, Isara Khaola-iead und Gerd Brauer (alle Boon Rawd Brewery) / 2) Blick in den Vortragssaal im Bangkok International Trade and Exhibition Cetre (BITEC) / 3) Gute Stimmung bei der Abendveranstaltung im Jim Thompson House in Bangkok / 4) Das VLB-Team in Bangkok

VLB Virtual Campus www.vlb-berlin.org/en/VPC22

+ Seminar „Craft Brewing in Practice“ Training course providing up-to-date knowledge in craft brewing. 19 to 30 September 2022, Berlin www.vlb-berlin.org/en/craftbrewing2022

+ 3rd VLB Africa Brewing Conference VLB‘s ONLINE conference for the brewing industry in Africa – 27 to 29 September 2022, VLB Virtual Campus www.vlb-berlin.org/en/ABC2022

+ 12th Iberoamerican VLB Symposium Brewing & Filling Technology

After 4 years, the VLB Ibero-American Symposium returns to Brazil – 21 to 23 November 2022, Uberlandia, Brasil www.vlb-berlin.org/en/brasil2022

+ 3rd International Brewing Web Conference

International ONLINE conference focused on brewing & beverage technology – 6 to 7 December 2022, VLB Virtual Campus www.vlb-berlin.org/en/IBWC2022

Munich, Germany | 12 – 16 September 2022 VLB Berlin in Hall A6, Booth #317 www.vlb-berlin.org/en/events

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VLB Berlin, Seestrasse 13, 13353 Berlin – Germany Phone: +49 30 450 80-245, Fax: +49 30 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 EBC CONGRESS – BREWERS OF EUROPE FORUM

1000 Brauer trafen sich in Madrid Mit dem kombinierten „Brewers Forum“ und dem 38. EBC Congress Ende Mai in Madrid setzten die Brewers of Europe und die Euro­ pean Brewery Convention ein deutliches Zeichen für den Neustart der Branche nach zwei Jahren Pandemie. Die große Resonanz und die hervorragende Stimmung vor Ort übertrafen die Erwartungen sowohl der Organisatoren als auch vieler Fachbesucher.

Fotos: EBC-Präsident Benet Fité (oben), großes Interesse an Vortägen, Ausstellung und Poster-Session (unten)

(oh) Mehr als 1000 Brauer, Wissenschaftler, Zulieferer, Verbandsvertreter und politische Entscheidungsträger kamen vom 29. Mai bis 1. Juni in Madrid zum kombinierten Brewers Forum und 38. EBC Congress zusammen. Das umfangreiche und thematisch breit gefächerte Vortragsprogramm wurde ergänzt durch eine große Fachausstellung, eine wissenschaftliche Poster-Ausstellung und durch ein hochkarätiges Rahmenprogramm. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Veranstaltung auch die Jubiläen des 75-jährigen Bestehens der European Brewery Convention und des 100-jährigen Bestehens der Cerveceros de España (Spanischer Brauerbund) gewürdigt. „Unsere Veranstaltung hier in Madrid zeigt die Widerstandsfähigkeit der europäischen Bierbranche. Sie ist ein Beweis dafür, dass die Brauer bereit sind, sich den Herausforderungen zu stellen und diese zu

nutzen, um neue Grundlagen zu schaffen“, erklärte Pierre-Olivier Bergeron, Generalsekretär von The Brewers of Europe. EBC-Präsident Benet Fité (Mahou San Miguel, Spanien) zeigte sich ebenfalls begeistert: „Diese gemeinsame Veranstaltung hat uns definitiv gezeigt, was wir in den vergangenen zwei Jahren vermisst haben – die wertvollen Gelegenheiten, sich persönlich bei einem Bier zu treffen und zu diskutieren. Wir müssen neue Lösungen finden. Das kann nur durch Zusammenarbeit, Innovation und gemeinsame Forschung geschehen. Wir verlassen diese drei arbeitsreichen Tage müde, aber gestärkt.“ Auch in Madrid dabei mit verschiedenen Vorträgen und Postern waren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der VLB Berlin und des Fachgebiets Brauwesen der TU Berlin. Insgesamt wurden auf der Konferenz rund 40 verschiedene

Vortragssessions angeboten. Diskutiert wurde eine breite Palette an Themen, die von Recycling und Rückgewinnung über innovative Brautechniken, Rohstoffanalytik, Marketing bis hin zu Verpackung reichten. Ein zentrales Thema war Nachhaltigkeit, da der Kongress eine offizielle Partnerveranstaltung der jährlichen „EU Green Week“ der Europäischen Union war. Auf der ebenfalls in Madrid abgehaltenen Mitgliederversammlung haben die Brewers of Europe ihren Präsidenten Lasse Aho (Olvi Group, Finnland) für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt. Christian Weber (Karlsberg, Deutschland) schied als Vizepräsident aus. Als Nachrücker auf dieser Position wurden Jonathan Neame (Shepherd Neame, UK) und Paolo Lanzarotti (Asahi Europe and International) gewählt. Das nächste Brewers Forum ist vom 21. bis 23. Mai 2023 in Prag, Tschechien, geplant.

Fotos: RubendelValleProduction (2x) / oh (1x)

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 BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Lagerung der Braugerste Bei der Lagerung der Braugerste ist die Belüftung die Krux für den Mälzer: Belüftet er zu viel, veratmet die Gerste zu viel Stärke. Belüftet er zu wenig, erstickt sie. Doch die Belüftung ist nur ein Aspekt, den es bei der Lagerung zu beachten gilt.

2. Die Gerste wird nach der Ernte nicht sofort vermälzt, sondern erfährt die sog. Keimruhe von 6 bis 8 Wochen. Die Keimruhe wird unterteilt in Fundamentalkeimruhe und… a) Quellvermögen b) Wasserempfindlichkeit c) Mürbigkeit d) Farinatom e) Glasigkeit

5. Die Temperatur ist ein wichtiger Indikator bei der Lagerung der Gerste. Anhand einer steigenden Temperatur im Silo kann die Mälzerei Schlüsse ziehen. Welcher der folgenden Punkte trifft nicht zu? a) Die Gerste hat einen erhöhten Wassergehalt. b) Längerfristig besteht die Gefahr von Schimmelbildung. c) Schädlinge können sich leicht vermehren. d) Die Gerste atmet stark. e) Eine hohe Temperatur ist Indikator für die Vermälzungsreife.

Die Aufgaben stellte Andreas Großmann, Staatliche Berufsschule Main-Spessart

6. Bei der Lagerung der Gerste spielen viele Parameter eine große Rolle. Welcher der folgenden Parameter passt nicht in diese Aufzählung? a) Feuchtigkeit b) pH-Wert c) Temperatur d) CO2-Gehalt e) Zu- und Abluft

3. Ist die Gerste bei der Anlieferung zu nass, besteht die Gefahr, dass die Gerste während der Lagerung schimmelt. Welche der folgenden Aussagen bzgl. des Wassergehalts ist falsch? a) Bei einem Wassergehalt über 17 % sollte die Gerste getrocknet werden. b) Ein Wasserhalt von 12 % ist ideal für eine langfristige Lagerung. c) Bei einem hohen Wassergehalt sollte die Gerste möglichst kühl gelagert werden. d) Bei einem Wassergehalt von über 15 % steigt die Atmung sehr stark an. e) Der Atmungsschwand hängt nicht vom Wassergehalt der Gerste ab.

7. Um die Gerste für eine Mälzungskampagne lagern zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. Welche der folgenden Aussagen ist richtig? a) Der Wassergehalt sollte > 17% sein, um H2O-Versorgung des Keimlings zu gewährleisten. b) Die Temperatur in den Silos sollte immer über 25 °C sein, um Schädlinge fernzuhalten. c) Steigt die Temperatur im Silo an, sollte die Gerste mit feuchter Luft gekühlt werden. d) Je wärmer die Gerste wird, desto stärker atmet sie, desto feuchter wird die Gerste. e) Je kälter die Gerste wird, desto größer ist die Gefahr für Schädlingsbefall.

4. Ist der Wassergehalt der angelieferten Gerste zu hoch, sollte diese zur langfristigen Lagerung getrocknet werden. Welche der folgenden Aussagen bedarf einer Korrektur? a) Feucht eingelagerte Gerste verliert an Keimfähigkeit. b) Durch das Trocknen verkürzt sich die Keimruhe. c) Die Temperatur der eintretenden Trockenluft ist abhängig von der Kornfeuchte. d) Nasse Gerste sollte mit sehr heißer Luft getrocknet werden. e) Nasse Gerste kann auch schonend auf der Darre getrocknet werden.

Fachrechnen: Ein Gerstensilo enthält 100 t Gerste (Wassergehalt 15 %). Die Gerste soll auf einen Wassergehalt von 12 % getrocknet werden. Zur Trocknung wird Außenluft mit durchschnittlich 8 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 % angesaugt und durch die Gerste geleitet. Welcher Luftdurchsatz in m³ ist nötig, wenn die Abluft das Silo mit 18°C und 90 % relativer Luftfeuchtigkeit verlässt. Hinweise: bei 8 °C beträgt die maximale Luftfeuchte 8,28 g/m³. Bei 18 °C beträgt die maximale Luftfeuchte 15,37 g/m³. (Lösungen S. 35) Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

Adobe Stock/Fotolia_416648_M-Gerste

1. Nach der Anlieferung in der Mälzerei durchläuft die Gerste die Hauptreinigung und lagert bis zu ihrer Verarbeitung in Silos. Während der Lagerung atmet die Gerste. Wie heißt die Atmungsformel? a) C6H12O6 -> 2 C2H5OH + 2 CO2 + 2 H2O b) 6 H2O + 6 CO2 -> 6 O2 + C6H12O6 c) C6H12O6 + 6 O2 -> 6 CO2 + 6 H2O + Energie d) 6 CO2 + 6 H2O + Energie -> C6H12O6 e) 6 H2O + 6 C2H5OH -> 6 CO2 + 6 H2CO3 + Energie

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IfGB AKTUELL

 IfGB-FORUM TAGUNGEN

Krisenmanagement, Korn und vegane Liköre: Das IfGB-Forum tagt im Münsterland Mit Unterstützung von

Brenngeräte in der Sasse Feinbrennerei Lagertanks bei der Euro-Alkohol

Die Covid-Welle flachte ab, aber dann überfiel Russland die Ukraine. Die Auswirkungen dieses Krieges werden die Weltwirtschaft lange beschäftigen. Rohstoffpreise, Verknappung von Flaschen und Energie treffen die Branche besonders hart. Eine Fachtagung wie das IfGB-Forum kann solche Krisen nicht lösen, kann aber Möglichkeiten ausloten, wie diese zu bewältigen sind. Zuversicht und Entschlossenheit der Spirituosenhersteller zeigen sich darin, dass sie selbst in Krisenjahren Inves­ titionen tätigen und Mitarbeiter fortbilden und IfGB-Forum und Destillateur-Kurse gut gebucht sind. (WiK) Das 20. IfGB-Forum folgt am 27. und 28. September der Einladung der Euro-Alkohol (eal) und der Sasse Feinbrennerei ins Münsterland. Die Pandemie gefolgt von Krieg, hatte wohl niemand als Risiko in seinem Krisenmanagementsystem hinterlegt, aber vielleicht Energiepreissteigerungen und Rohstoffknappheit? Der Berater der Lebensmittelindustrie Prof. Dr. Smaczny wird dieses Thema aus einer Langzeitperspektive betrachten. Dass er seinen Whiskey eines Tages in Bierflaschen abfüllen würde, davon hatte Severin Simon aus Unterfranken auch nicht geträumt. Aber in Zeiten, in denen Flaschen nicht geliefert werden, ist das eine pragmatische Lösung. Der Flaschenmangel lässt auch andere Spirituosenhersteller über Mehrweglösungen nachdenken. Wie ein solches System für die Spirituosenbranche aussehen könnte, welche Chancen und Risiken zu beachten sind, lotet Ingo Pankoke, vom Forschungsinstitut für Manage-

ment und Getränkelogistik der VLB Berlin aus. „Das ist doch Eierlikör!“, signalisiert die Nase des erfahrenen Sensorikers. Dabei ist es ein veganer Créme­likör. Wie dem Produzenten das gelingt, wo die Grenzen des Machbaren sind und was junge Kunden wünschen, erklärt Ulrich Bultmann von der Destillerie Hunnbloom aus Bad Segeberg. Der zweite Tagungstag widmet sich außerdem aktuellen Spirituosen­trends und der Nachhaltigkeit. Darüber hinaus sind Beiträge aus den benachbarten Niederlanden angefragt. Der erste Tag hingegen setzt den Fokus auf die Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung sowie auf die Zukunft, Geschichte und Gegenwart des Korns. Am Dienstagnachmittag laden die Sponsoren zur Besichtigung ein. Die Euro-Alkohol in Lüdinghausen gilt als kompetenter Partner für Agraralkohol und verfügt über langjährige Erfahrung als Alkoholproduzent u. a.

Foto: WiK

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Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

für Spirituosen und Lebensmittel. Die eal produziert höchste Qualität in der eigenen Korn-/Getreidebrennerei sowie auf ihrer Rektifikations- und Absolutierungsanlage. Das unternehmenseigene Labor stellt die Produktion qualitativ hochwertiger Produkte sicher. Die Sasse Feinbrennerei in Schöppingen verfolgt ihre Wurzeln bis in das 18. Jh. Bis heute stellt das Unternehmen eigene Getreidebrände her. Hauptprodukt ist Korn, seit Ende der 1990er-Jahre auch der preisgekrönte „Münsterländer Lagerkorn V.S.O.P.“, der das Korn-Revival mit einläutete. Die Tagungsanmeldung hat begonnen, auch Stände in der Fachausstellung sind buchbar. Das Zimmerkontingent im Tagungshotel Weissenburg und im Billerbecker Hof in Billerbeck können Tagungsteilnehmer noch bis zum 14. August abrufen. Die Veranstalter rechnen mit gut 100 Teilnehmern. www.spirituosen.ifgb.de/ billerbeck2022

Foto: eal


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

20. IfGB-FORUM SPIRITUOSEN UND BRENNEREI 27. und 28. September 2022 in Billerbeck bei Münster + Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung + Zukunft, Geschichte und Gegenwart des Korns + Krisenmanagement, Problemlösungen, Nachhaltigkeit + Spirituosentrends

RAHMENPROGRAMM DIENSTAG:

(Änderungen vorbehalten)

+ Betriebsbesichtigungen bei der Euro-Alkohol in Lüdinghausen und der Sasse Feinbrennerei in Schöppingen + Begrüßungsabend im Brauereigasthof Stephanus in Coesfeld Moderation: Dr. Bernhard Strotmann, Euro-Alkohol (eal) und NN, NN

RAHMENBEDINGUNGEN DER SPIRITUOSENPRODUKTION UND -VERMARKTUNG Jüngste Entwicklungen und Perspektiven am IfGB/ an der VLB

Dr. Josef Fontaine

IfGB/VLB Berlin

Aktuelle Fragen des Spirituosenrechts

Werner Albrecht

BMEL, Bonn

Aktuelle Themen der Spirituosenbranche

Angelika Wiesgen-Pick

BSI, Bonn

Geschichte der Kornbrennereien des Münsterlandes

Werner Albrecht

GGBW, Bonn

Farm to Shaker am Beispiel Kornbrand

Theo Ligthart

Freimeisterkollektiv, Berlin

Euro-Alkohol GmbH – kompetenter Partner für Agraralkohol

Dr. Bernhard Strotmann

eal, Lüdinghausen

Korn braucht Boden! – Standortentwicklung im Wandel

Rüdiger Sasse

Sasse Feinbrennerei, Schöppingen

Krisenmanagement 2015 bis 2025

Prof. Theo Smaczny

Berater Lebensmittelindustrie Düsseldorf

Whisky in Bierflaschen

Severin Simon

Simon‘s Feinbrennerei, Alzenau

Mehrweg für die Spirituosenindustrie?

Ingo Pankoke

VLB Berlin

Gin und Genever

Myriam Hendricks

Rutte – angefragt

Rum und Nachhaltigkeit

Carsten E. Vlierboom

E&A Scheer BV – angefragt

Die CO2-neutrale Whiskybrennerei Ardgowan Distillery

Roland Grain

Ardgowan Distillery

Alkoholfreie Destillate in der Praxis

Alexander Pilz

Tins and Tales – angefragt

Vegane Alternativen in der Likörproduktion

Ulrich Bultmann

Hunnbloom, Bad Segeberg

RTD in Dosen

Christian Koch

Friedrich Schwarze, Rinteln

KRISENMANAGEMENT, PROBLEMLÖSUNGEN, NACHHALTIGKEIT

SPIRITUOSENTRENDS

Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

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www.spirituosen.ifgb.de/billerbeck2022

ZUKUNFT, GESCHICHTE UND GEGENWART DES KORNS


IfGB AKTUELL

 MESSEN

ProWein: guter Neustart unter widrigen Umständen Die Pandemie schien überwunden, da kam der Krieg. Die Veranstalter werten die erste ProWein nach der Pandemie trotzdem als großen Erfolg. Eine der wichtigsten Treffpunkte der internationalen Wein- und Spirituosenbranche zog im Mai 5700 Aussteller aus 62 Ländern und mehr als 38 000 Facheinkäufer aus 145 Ländern nach Düsseldorf. Die führenden Besuchergruppen waren Fachhandel (28 %), Gastro (17 %) sowie Im- und Export (10 %). Manch Spirituosenhersteller freute sich über die Reinstallation der Spirituosenhalle, andere waren mit ihren Plätzen in der Sonderausstellung „Same but different“ oder in den Länderhallen zufrieden.

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Fotos: WiK

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3 Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

(WiK) Die Stimmung in den 13 Messehallen war sehr gemischt. Während an manchen Ständen zu Live-Musik getanzt wurde, machten an anderen Ständen die Aussteller, mangels Neuabschlüssen, lange Gesichter. In einem aber waren sich alle einig: Das Präsenzformat mit dem persönlichen Austausch ist durch nichts zu ersetzen. Udo Bruns, Director International Business bei Semper idem Underberg, sagte: „Die ProWein ist die ideale Plattform, unsere Internationalisierungs-Strategie voranzutreiben. Diese Messe ist der Kickoff für den internationalen Roll-out unseres neuen Erscheinungsbildes und gleichzeitig Präsentationsplattform für die jüngsten Entwicklungen bei unseren Marken Underberg, Asbach, PITÚ und XUXU.“ Andere Aussteller klangen weniger euphorisch: „Das ist nicht mehr die ProWein von vor der Pandemie“, meinte der Vertriebsmann eines Spirituosenherstellers. „Es sind weniger Kontakte als früher, aber sehr gute, verbindliche“, sagte ein anderer. Wichtig ist es, da zu sein“, betonte Karin Roner, Geschäftsführerin der gleichnamigen Südtiroler Brennereien. „Aber allein die USA und Asien fallen dieses Jahr für uns fast vollkommen aus.“ Die Zulieferer zeigten sich z. T. wenig begeistert. Die Situation sei „katastrophal“, sagt ein Verschlusshersteller. Es gebe keine oder kaum Neuabschlüsse für ihn. „Es hat sich aber gelohnt, zu kommen, weil ich auf der ProWein alle meine Kunden treffen kann.“ Same but different Die Halle 7 für Craft Distiller sowie kleine Brauereien und Ciderhersteller ist heller, freundlicher als sonst, auch die breiten Gänge nehmen das bedrückende Höhlenfeeling

vergangener Jahre. Gin ist immer noch sehr stark vertreten, daneben Rum und Whisky. Iradier y Bulfy, ein kleines Unternehmen aus Spanien, stellte seinen „IPA-Gin“ vor. Er sei wie ein London Dry Gin, dem zum Schluss ein undestillierter HopfenAuszug zugesetzt wird. Auch die alkoholfreien Destillate sind inzwischen eine ernstzunehmende Größe. Siegfried Gin und Destillerie Kaltenthaler präsentierten auch ihre alkoholfreien Varianten. Selbst Traditionsunternehmen stellten diese vor. „An alkoholfreien Destillaten kommt keiner vorbei“, sagte Karin Roner. „Für diese moderne Range passt die Halle 7 sehr gut.“ Eine große Auswahl preisgekrönter alkoholfreier Destillate stellte der Meininger-Verlag in der Spirituosenhalle vor. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das sich besonders durch die Halle 7 zog. Die Bag-in-Box-Lösungen der Brick GmbH aus Erfurt für Wodka und Gin führen bei den einen zum Nachdenken, bei den anderen zum Gruseln. Dann spukt Lutz van der Horst von der „Heute Show“ durch Halle 7 und manch ein Aussteller gibt ihm ein Interview. Soll man mit lauten „Lutz, Lutz, Lutz!“-Schreien dazwischen gehen? Die Messe Düsseldorf hat den Neustart der ProWein ausgezeichnet vorbereitet. Nun muss nur noch die Welt zur Ruhe kommen. Die nächste ProWein ist vom 19. bis zum 21. März 2023 geplant. Abbildungen 1. Christian Wolf (r.) und Bartender Kai Dietrich stellen die MeiningerAwards-Preisträger unter den alkoholfreien Destillaten vor 2. Steffi Klöckner, Birkenhof-Brennerei im Kundengespräch 3. Lutz van der Horst führt Spirituosenhersteller aufs Glatteis


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 FORTBILDUNG

Negativ getestet – positiv gestimmt: Der Destillateur-Aufbaukurs 2022 ist gut gestartet Am 13. Juni hat der Destillateur-Aufbaukurs mit 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz begonnen. Die Teilnehmer kommen von großen Brennereien und Spirirituosenherstellern, aber auch von kleinen Familienunternehmen und Spezialitätenbrennereien. Hinzu kommen Mitarbeiter aus Forschungsinstituten, dem Barbereich und von Aromenherstellern. Gemeinsam wollen sie ihr Spirituosenwissen vertiefen. (WiK) Zwei Tage Vorlesungen liegen hinter den Kursteilnehmern: Technologie der Spirituosenherstellung, Fachrechnen, Brennereitechnologie sowie eine Besichtigung der Preussischen Spirituosen Manufaktur (PSM). Am Mittwoch der ersten Woche ging es zum „Gin-Tag“ in die Deutsche Spirituosen Manufaktur (DSM). Die Inhaber Tim Müller und Dr. Konrad Horn begrüßten mit ihrem Team die Teilnehmer. Nach einer kurzen Vorstellung ging es direkt an die Gin-Produktion. Lehrling Max beschickte das große Geistgerät mit dem Wacholdermazerat und erklärte alle Arbeitsschritte. Während der Destillation begann der fachpraktische Unterricht. Dorina Lücke von der DSM erklärte die Aufgabenstellung. Flugs fanden sich Zweiergruppen, die sich jeweils eine Mikrodestille teilten. Dann galt es noch, sich zu einigen, wer welchen Rohstoff mazeriert. Jedes Paar erhielt dafür eine Portion Neutralalkohol und musste sich überlegen: Wie bereiten wir unseren Rohstoff auf? Kardamom – mit oder ohne Schale mörsern? Wie zerkleinere ich Zimt? Wie dünn

schälen wir Zitrone, Limone, Grapefruit? Verwende ich von der Gurke die Schale mit? Bald kam das Mazerat in die Microdestille und der Brenner wurde angestellt. Dorina erklärte das Verfahren und gab Empfehlungen für die Vor- und Nachlaufabtrennung. Das DSM-Team stand den Teilnehmern zur Seite, die sich auch gegenseitig bestens unterstützen. Für das Gin-Projekt wurde ein Wacholderdestillat verwendet, das durch Lagerung bereits harmonisiert war. Jeder erhielt davon eine Portion und konnte diese mit einzelnen Tropfen der frisch produzierten Destillate zum eigenen Gin verfeinern. An den folgenden Tagen büffelten sich die Teilnehmer durch Betriebswasser, Drogen- und Gesetzeskunde. Sensorik, aber auch der fachpraktische Unterricht Likörherstellung und Qualitätssicherung im Labor fand dann in Kleingruppen statt. „Mir ist die gegenseitige Rücksichtnahme und große Hilfsbereitschaft aufgefallen“, sagte Christine Elias von der VLB, nachdem sie den fachpraktischen Unterricht im Spirituosenlabor betreut hat.

Foto: ew

Foto: WiK

Tim Fuchs, stellvertretender Leiter der VLB-Spirituosenanalytik und Sensorik-Dozent sagte: „Der Kurs profitiert von der Interdisziplinarität der Teilnehmer, was in den sensorischen Fachpraktika zum regen Meinungsaustausch führte. Besonders die Sensorik lebt von diesem aktiven Austausch.“ Der hohe Praxisanteil des Kurses macht auch die trockneren Fächer verdaubar. „Die Teilnehmer beeindrucken durch rege Beteiligung und großes Interesse an den gelehrten Inhalten“, resümiert Kursleiter Johannes Fuchs. „Der so entstehende Dialog ist für beide Seiten bereichernd.“ IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann sagte erleichtert am Anfang der zweiten Kurswoche: „Noch immer negativ getestet und positiv gestimmt.“ „Eine gut organisierter Kurs“, lautet die Einschätzung vieler Teilnehmer. „Die Dozenten sind sehr kompetent und freundlich“, sagt eine Teilnehmerin. „Ich fühle mich sehr gut aufgehoben“, merkt ein anderer an. Wie die Kursteilnehmer am 24. Juni in den Prüfungen abgeschnitten haben, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe

Der Gin-Tag in der DSM

Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

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Johannes Fuchs, Tim Fuchs und Wiebke Künnemann mit ihrem DestillateurAufbaukurs


IfGB AKTUELL

 VERBÄNDE

Blutwurz, Gin und Bourbon: Destillateurmeistertreffen in der neuen Penninger-Brennerei Die Jahrestagung der Vereinigung der Destillateurmeister (VD) mit Hauptversammlung war ein gelungener Neustart. Pandemiebedingt zweimal verschoben, hatten alle Destillateurmeisterinnen, Destillateurmeister sowie ihre Begleiter und Gäste der Versammlung Mitte Mai entgegengefiebert, die Fachtagung und Alumnitreffen vereint.

Links: Destillateurmeis­ ter und Gäste vor dem Brennereineubau der Alten Hausbrennerei Penninger Rechts: Die Vorgänger – Reinhard Penninger (l.) und Heinz-Detlef Fritz hatten das Destillateurmeistertreffen 2007 gemeinsam ausgerichtet

(WiK) Rund 60 Fachteilnehmer und etwa 20 Begleiterinnen trafen sich im niederbayerischen Waldkirchen bei Passau. Dort hat Inhaber und Geschäftsführer Stefan Penninger mit dem neuen Produktionsstandort ein Kleinod geschaffen, das Whiskybrennerei, Likörfabrik und Besucherzentrum ideal miteinander verbindet. Der Freitag startete mit der Besichtigung des Saft- und Konzentratherstellers Bayernwald. Dieser schloss sich die Besichtigung der Hausbrennerei Penninger an. Dort klang auch der Abend mit Besuch des Bürgermeisters Heinz Pollak bei Penningerspezialitäten, Büffet und Plaudereien aus. Neubau der Brennerei Penninger Die Betriebsführung ging an den Brenngeräten vorbei auf die Besucher-Empore. Von dort schaut man hinab auf die Holstein-Anlagen und die Mühle. „Die Empore ermöglicht den Besuchern einen Einblick in alle Produktionsprozesse. Mit ausreichend Abstand können die Mitarbeiter trotzdem in Ruhe arbeiten“, erklärte Stefan Penninger.

Mit Rum und Whisky ist Penninger gestartet, bevor er die dafür notwendige Verschlussbrennerei besaß. Aktuell ist der „Graphit Rum“ ein Blend von Rums aus der Karibik. „Künftig wird dieser durch meinen selbstgebrannten Rum ersetzt“, sagte Penninger. Ähnlich verhält es sich beim Whisky. Aktuell baut Penninger Bourbon aus den USA in Holzfässern aus, der künftig durch selbstgebrannten ersetzt wird. „Dieser wird anders schmecken. Wir wollen einen echten Bourbon, daher haben wir diesen Weg gewählt – erst der Import des Destillats und während des Abverkaufs des daraus entstandenen Whiskys hat der eigene Zeit, um zu reifen“, erklärte der Destillateurmeister. „Es gibt schon so viele Malt Whiskys, da wollte ich mich mit dem Bourbon-Style absetzen.“ Die traditionellen Produkte Bärwurz und Blutwurz sind natürlich weiter im Programm, ebenso wie der moderne Granit-Gin. „Gin ist tgegenwärtig im Absatz unser zweitbestes Produkt.“ Die Führung endete im Besucherzentrum mit Café, Ausstellung und Verkauf.

Am Samstag im Bürgerhaus Waldkirchen ging Stefan Penninger in seinem Vortrag Von der grünen Wiese zum Schluck im Glas auch auf Dinge ein, die er künftig anders machen würde. 4,5 Jahre dauerte die konkrete Planung, 1,5 Jahre die Grundstückssuche. Er riet dazu, sowohl die politische Großwetterlage als auch die lokalpolitische Situation beachten. Nach 111 Jahren in Hauzenberg war es dort unmöglich, ein Grundstück für den Neubau zu bekommen. „Wir haben dann in Waldkirchen das Grundstück gefunden und mit Unterstützung der Honoratioren auch erhalten“, erzählte Stefan Penninger. Mit der Schaubrennerei wurde der Neubau ein Tourismusmagnet. In der strukturschwachen Region erhielt man Höchstförderung. Der Besuchersteg und das Besucherzentrum sind gleich mit der Produktion mitgeplant und gebaut worden. Man sollte früh die Experten mit ins Boot holen, aber deren Vorschläge abwägen und selbstständig entscheiden. Nachhaltigkeit und Sicherheit standen

Fotos: WiK

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Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

für Penninger stets im Zentrum der Planung. Ein unabhängigher Technologe sei sehr wichtig. „Wir hatten einen Brauereiingenieur. Brauer sind stark beim Würzeweg und bei der Energieeffizienz“, sagte der Geschäftsführer. Für den ExplosionsSchutz wählten wir ein kleines Ingenieurbüro mit Praxisnähe.“ Schließlich ging der Referent auf globale Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein. „Wir müssen heute etwas tun. Wir müssen klimanegativ werden, wasserneutral. Wenn es kein Getreide gibt, wird beim Korn gespart, nicht beim Müsli“, warnte Stefan Penninger. Fruchtverarbeitung und Gesetze Die Betriebsbesichtigung in Hengersberg ergänzte Helmut Falter, Bayerwald, mit dem Vortrag Einsatz von Fruchtsaftkonzentraten in der Spirituosenindustrie. Der Trend gehe immer mehr zu tropischen Früchten. Püree und Fruchtsaftkonzentrate haben den Vorteil, dass sie frei von Stielen, Blättern und anderen Fremdkörpern sind. Die Aufkonzentration reduziert Logistik- und Lagerkosten. Beide sind länger haltbar als frische Früchte. Pürees werden aseptisch abgefüllt und können dadurch bei Raumtemperatur gelagert werden. „Zum Brennen und für die Geistherstellung kann Püree 1:1 wie Frischfrucht verwendet werden“, sagte Falter. Mittelfristig geht es bei Wildfrüchten nicht um Preise, sondern ob sie lieferbar sind. Fehlende Pflücker seien seit Covid ein großes Problem. Die Branche stehe erst am Anfang dieser Rohstoffknappheit. „Sie werden Pufferlager brauchen, um lieferfähig zu blei-

ben“, mahnte er. Auch Bayernwald habe Lagerhallen erweitert und baut Lagerkapazitäten weiter aus. Neueste Erkenntnisse aus der Spirituosenwelt präsentierte Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosenindustrie und -importeure, Bonn. Sie benannte die aktuellen Herausforderungen wie Lieferketten, Glasmangel, Corona, Krieg und Inflation. Wenigstens der Deutsche Hotel und Gaststättenverband vermeldet Positives: Das Gastro-Geschäft läuft wieder an. Für Spirituosenhersteller bietet das Premiumsegment sehr gute Chancen(S. 24  f.) Im Rahmen der Berufs- und Nachwuchsförderung pflegt der BSI Kooperationen mit der Hochschule Geisenheim. Ein großes Thema ist Klima und Energie. Im Bereich Verpackung wird Ungemach erwartet. Eine Änderung des Verpackungsgesetzes stehe bevor. Die Glasrecyclingquote in der Spirituosenbranche liegt bei 84 %. „Aber nun müssen 90 % erfüllt werden – wenn das nicht erreicht wird, kommt es zur Pfandpflicht“, führte Wiesgen-Pick aus. Weiterhin könnte die Einführung von Leichtglasflaschen gefordert werden. Eine gute Nachricht zum Schluss lautete: „Seit 1982 gab es keine Erhöhung der Alkoholsteuer.“ Werner Albrecht vom Bundesminis­ terium für Landwirtschaft und Ernährung informierte über aktuelle Fragen des europäischen und nationalen Spirituosenrechts. Dabei stellte er u. a. das Online-Verzeichnis „eAmbrosia“für geographische An-

gaben vor. Dort sind alle geographischen Angaben hinterlegt, weltweit, immer auf dem neuesten Stand. Er empfahl, die Leitlinien zur Spirituosen-Kennzeichnung zu studieren. „Es sind nur Empfehlungen, aber es macht sehr viel Sinn, diesen zu folgen.“ Bei der Bezeichnung für alkoholfreie Destillate warnte Albrecht: „Lassen Sie die Finger von dem Begriff,alkoholfreie Spirituose‘!“ Verboten sind auch Fantasienamen, die z. B. auf Gin abspielen. Die Bezeichnung „alkoholfreies Destillat“ sollte in Ordnung sein. Mitgliederversammlung Am Samstagnachmittag schloss sich die Hauptversammlung der Vereinigung der Destillateurmeister (VD) an. Der Vorstand informierte u.a. über die Einrichtung einer Praktikumsbörse auf der VD-Website. „Tauscht Eure Lehrlinge bzw. Mitarbeiter aus!“ lautet die Anregung des Vorsitzenden Gregor Thormann. Der Auschusssvorsitzende der Gesellenprüfung Martin Erdmann berichtete in Vertretung von Sabine Droste über die Entwicklungen am Fritz-Henßler-Berufskolleg der Stadt Dortmund. Alle drei Jahrgänge sind stark mit bis zu 24 Auszubildenden. Auch das Programm für die Begleiterinnen ließ keine Wünsche offen. Der Samstagabend mit der traditionellen Spirituosenbar mit Produkten aller Teilnehmer im Michel Hotels Karoli in Waldkirchen bot einen würdigen Abschluss der Veranstaltung. Das Destillateurmeistertreffen 2023 ist für 15. bis 18. Juni in Berchtesgaden geplant, mit Besichtigung der Enzianbrennerei Grassl

Stefan Penninger (M.) präsentiert das 2000-LBrenngerät mit 6 Verstärkerböden sowie die 450-L-Geistblase mit 3 Böden und Katalysator 4 der 13 erfolgreichen Destillateurmeisterinnen und -meister 2020 im Kreise der IfGB-Koordinatorin und ihrer Dozenten

Foto: Martin Erdmann

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IfGB AKTUELL

 NACHRICHTEN Weyermann®

3x Gold für die Weyermann® Im Rahmen der Baden Best Spirits Prämierung 2022 gab es Gold für den Weyermann® Single Malt Whisky No. 4, den im Akazienfass gereiften Apfelbrand und den Magenbitter. (F.) Der Weyermann® Single Malt Whisky No. 4 ist eine Komposition aus feinsten Weyermann® Spezialmalzen. Bis zu seiner Abfüllung reifte diese Edelspirituose vier Jahre in vier verschiedenen Fässern: einem amerikanischen und einem europäischem Weißeichenfass, einem ehemaligen Rumfass sowie einem Ex-Bourbon Fass.

Nach einem klassischen Herstellungsverfahren produzierte Brennereileiter Philipp Schwarz den Weyermann ® Magenbitter. Dafür hat er Mazerate von acht verschiedenen Kräutern, Wurzeln und Gewürzen zu diesem wohlschmeckenden Kräuterbitter vereint. Das Weyermann® Sinamar® rundet die ausgewogene Komposition ab. Ein einzigartiges und unverkennbares A romaprofil weist der Weyermann® Apfelbrand auf, der mit heimischen Äpfeln von den betriebseigenen Streuobstwiesen hergestellt und im Akazienfass gereift ist. Die Baden Best Spirits Prämierung wird seit 1949 alle zwei Jahre vom Verband Badischer Klein- und Obstbrenner durchgeführt. Mit mehr als 3000 Proben ist sie die weltweit größte Prämierung von Edelbränden, teilt das Unternehmen Weyermann® mit.

BSI

Spirituosenbranche stellt sich großen Herausforderungen Die Spirituosenbranche ist durch den Angriffskrieg Russlands, die wachsende Inflation und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie auch in 2021/2022 stark belastet. Der Spirituosenmarkt 2021 stellt Qualität und Premium in den Fokus bei stagnierendem Pro-Kopf-Konsum. Die globalen Handelsströme sind beeinträchtigt, Lieferketten sowie Probleme bei der Rohstoffbeschaffung belasten die Spirituosenbranche. (F.) Trotz Einbruch der Wirtschaftsleistungen und Beeinträchtigung der globalen Lieferketten haben sich Spirituosen im Segment der alkoholhaltigen Getränke am Markt 2021 ausgewogen behaupten können. Während der Spirituosen-Konsum im Jahr 2021 mit rund 719 Mio. Flaschen à 0,7 L sowie einem ProKopf-Verbrauch von 5,2 L auf Vorjahresniveau lag, konnte der Umsatz sogar leicht zulegen. Dies lässt auf eine Fortführung der Entwicklung hin zu Premiumqualität im Spirituosenmarkt schließen. Die Spirituosen gehörten im Jahr 2021 erneut zu den umsatzstarken Warengruppen im Lebensmittel-Einzelhandel. So kauften im Jahr 2021 rund 68,5 % aller Haushalte in Deutschland mindestens einmal Spirituosen. Bezüglich der Verbraucherstimmung zeigte sich gemäß den GfKKlimastudien-Analysen 2021/Anfang 2022 ein uneinheitliches Bild: Die Anschaffungsneigung und die Einkommenserwartung müssen gegenüber den Vormonaten kontinu-

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ierlich Einbußen hinnehmen und die Konjunkturaussichten, die sich seit Anfang 2021 etwas aufgehellt hatten, zeigen sich seit Februar 2022 rückläufig. „Die zunehmende Sparneigung dürfte ihre Auswirkungen auch im Spirituosenbereich zeigen. Eine seriöse Konsumprognose für 2022 kann daher erst abgegebenen werden, wenn absehbar ist, wie sich die Inflation und die weiteren Entwicklungen aufgrund des Krieges Russlands gegen die Ukraine entwickeln. Hinzu kommen noch die Unwägbarkeiten zur weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie. Vor dem Hintergrund dieser unsicheren Gesamtsituation für viele Unternehmen und Berufstätige erhoffen wir uns von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen, um die Funktionsfähigkeit der Lieferketten und entsprechende Versorgungssicherheit in Deutschland zu unterstützen – allerdings auch wettbewerbsrechtliche Rahmenbedingungen – in denen die Freiräume erhalten werden, die für eine positive und nach-

Foto: Weyermann®

haltige Wertschöpfung unbedingt vonnöten sind“, sagte BSI-Präsident Thomas Ernst. Nach Analysen der Marktforschung Information Resources GmbH stieg der Absatz an Spirituosen im LEH (inklusive Aldi/Lidl/Norma) im Jahr 2021 um 0,1 % auf rund 580 Mio. Flaschen à 0,7 Liter. Rund 75 % des Gesamtabsatzes mit Spirituosen wurden 2021 über den Lebensmittel-Einzelhandel abgesetzt. Die größten Marktanteile verbuchten mengenmäßig weiterhin klare Spirituosen (rund 37,2 %), Liköre (rund 36,1 %) und Rum (rund 9,5 %). Zu den Gewinnern zählten 2021 u. a.: Liköre (u. a. Sahneliköre, „restliche“ Liköre, Fruchtliköre, Cocosliköre, Bitterliköre), Rum, Gin/ Genever, Whisk(e)ys, Wodka, Brandy, Amaretto und Sambuca. Das Umsatzvolumen im LebensmittelEinzelhandel betrug 2021 rund 5,1 Mrd. € (Vorjahr: 4,8 Mrd. €). Das ist gut ein Viertel des Umsatzes aller alkoholhaltigen Getränke (Bier, Wein, Sekt und Spirituosen) im LEH. Entwicklung des Außenhandels mit Spirituosen im Jahr 2021 Die Spirituosenimporte umfassten nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2021 rund 455 Millionen Flaschen à 0,7 Liter (+8,9 Prozent). Aktuell entfallen damit gemäß GfK rund 42 % des deutschen Gesamtmarktes auf Importspirituosen.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 VERBÄNDE

Mitgliederversammlung des BSI 2022 in München Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) hat am 19. Mai seine 47. ordentliche Mitgliederversammlung in München durchgeführt. Rund 60 Teilnehmer und Gäste waren angereist, um die Verbandsgeschicke zu lenken und zu begleiten. Das Rahmenprogramm bot einen Begrüßungsabend in Alfons Schuhbecks Südtiroler Stuben und spannende Vorträge. (F.) Die Mitgliederversammlung des BSI widmete sich Verbandsfragen sowie Entwicklungen in Deutschland, der EU und international, u.a. auf Basis von Marktforschungsanalysen. Weiterhin wurden betriebstechnische, umweltrechtliche sowie Logistik-Themen diskutiert. Hinzu kam ein Austausch über steuerrechtliche Entwicklungen sowie rechtliche Analysen – insbesondere des Spirituosen- und Lebensmittelrechts. Außerdem würdigte man die seit 17 Jahren erfolgreich betriebenen Aktivitäten des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“. Am Vorabend der Mitgliederversammlung begrüßte BSI-Präsident Thomas Ernst die Teilnehmer der Mitgliederversammlung in „Schuhbecks Südtiroler Stuben“. Grußworte erfolgten von Prof. Klaus Josef Lutz, Präsident der Industrieund Handelskammer für München und Oberbayern, München, sowie

Fernseh-Koch Alfons Schuhbeck, als auch Genuss-Botschafter Alois Gerig, GGBW-Präsident und ehem. Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages. „Sowohl die CoronaPandemie als auch der Krieg in der Ukraine sind große Herausforderungen für unsere Wirtschaft und alle Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber, deshalb braucht es Zuversicht, Hoffnung und möglichst viel Normalität in unser aller Leben. Für mich gehört deswegen auch der maßvolle Genuss von alkoholhaltigen Getränken weiterhin zur Normalität“, betonte Gerig. Im Vortragsprogramm sagte Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, München: „Die internationalen Lieferketten sind aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine massiv gestört. Das betrifft

Fotos: BSI

auch die Spirituosenindustrie. Die mit Abstand stärksten Beeinträchtigungen stellen aber die hohen Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen dar. Mangels Alternativen zu den Lieferungen aus Russland ist hier die Gas-Frage für unsere Unternehmen entscheidend. Wer Unternehmen und Arbeitsplätze retten und Wachstumskräfte freisetzen will, darf der Wirtschaft keine neuen Fesseln anlegen. Was die Unternehmen jetzt brauchen, sind spürbare Entlastungen bei Bürokratie, Steuern und Abgaben.“ Stephan Grünewald, Markt- und Medienforschungsinstitut rheingold, Köln, hielt in seiner Analyse fest: „Viele Verbraucher haben sich in einer Mischung aus ,Melancovid‘ und Kriegsangst resigniert in ihr persönliches Schneckenhaus zurückgezogen. Marken haben die Funktion eines Defibrillators: Sie sollen die Lebenslust wiedererwecken, Zuversicht verströmen und kleine Auszeiten ermöglichen.“ Zukunfts- und Trendforscher Oliver Leisse, See More, Future Research & Development, Hamburg, informierte in seinem Vortrag: „Die Märkte und Einstellungen der Konsumenten ändern sich und so ist die wichtigste Zutat einer Spirituose heute die Haltung der Marke. Marken ohne eine Haltung wird man in den Regalen der Zukunft kaum noch finden.“ Im Abschlussvortrag betonte Prof. Dr. Klemens Skibicki, Profski GmbH, Köln: „Die Pandemie hat der Digitalisierung in vielen Lebensbereichen einen ordentlichen Schub gegeben.“ Mit dieser Veranstaltung zeigt der BSI erneut, dass er sich den aktuellen Herausforderungen stellt und seine Mitglieder wappnet.

BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick mit BSI-Präsident Thomas Ernst (l.) und Prof. Klaus Josef Lutz, Präsident der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Brauriesen mit gutem 1. Quartal 2022 Aus dem Mai 2022 ging der Dax (FAZ-Index) mit 14 388 (2385) Punkten, das waren -0,2 (-2,9) % gegenüber Märzultimo. Im Vergleich zum Ultimo 2021 hat der Dax -9,4 % abgegeben, der FAZ-Index noch stärker. Die durchschnittliche Umlaufrendite unserer Bundesanleihen lag am 1. Juni 2022 bei +1,02 % (Ultimo 2021: -0,28 %). Für 1 € gab es am 1. Juni 2022 noch 1,071 US-$ (03.01.2022: 1,136 US-$). Die EZB berechnete die Euro-Inflationsrate zuletzt mit 8,10 % (Ultimo 2021: 4,90 %). Und auf der Wiesn soll die Maß heuer 12,60 bis 13,80 € kosten (im Schnitt 13,37 € im Vergleich zu 11,55 € in 2019). Auch ABI verlässt Russland Weltbierprimus Anheuser-Busch InBev (ABI) meldete am 22. April 2022, er wolle seine Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen AB InBev Efes verkaufen und spreche aktiv mit Partner Anadolu Efes über den Erwerb dieses Anteils. Teil eines solchen Geschäfts sei die von ABI angeforderte Aussetzung der Produktions- und Vertriebslizenz für „Bud“ in Russland. Schon zuvor hatte Leuven angekündigt, man verzichte auf sämtliche finanzielle Vorteile aus dem Betrieb des Joint Venture. Mit der Ausbuchung dieser Beteiligung war im ABI-Abschluss für das 1. Quartal 2022 eine Wertberichtigung von -1,14 Mrd. US-$ im Beteiligungsergebnis verbunden. Hingewiesen hat Leuven auf die Unterstützung der Beschäftigten wie ihrer Familien und auf humanitäre Hilfe in der Ukraine gemeinsam mit Anadolu Efes. Leuven-Absatz im 1. Quartal 2022 fest Ihren Konzern-Getränkeabsatz hat Leuven im 1. Quartal 2022 um +3,8 Mio. hl gleich +2,8 % auf 139,3 (135,6) Mio. hl ausweiten können, komplett im laufenden Geschäft. (Im 1. Quartal 2019 waren es unter Herausrechnung des inzwischen verkauften Australien-Geschäfts 131,7 Mio. hl.) Eigenbier kam dabei voran auf 120,6 (119,0) Mio. hl (vergleichbar +2,6 Mio. hl gleich +2,2 %).

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Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

Beim Getränkeabsatz sprang Eu­ +7,8 %), Konzernveränderungen ropa/Nahost/Afrika um +2,5 Mio. standen für -0,1 Mrd. US-$ und hl +13,9 % auf 20,1 (17,7) Mio. hl: die Wechselkurse verzehrten -0,3 Für Europa wurde mittel einstelli- Mrd. US-$. Zu den +0,94 Mrd. US-$ ges Absatzplus genannt, Südafrika Mehrumsatz trug Südamerika +0,46 sprang im mittleren 20-%-Bereich Mrd. US-$ bei, Mittelamerika +0,26 auch durch schwache Vorjahres- Mrd. US-$, Europa/Nahost/Afrika zahlen, weitere afrikanische Schlüs- +0,23 Mrd. US, Nordamerika +0,05 selmärkte hätten gleichfalls Freu- Mrd. US-$, und Asien/Pazifik zeigte de gemacht. Südamerika tendierte sich stabil. Die drei Weltmarken +1,9 Mio. hl gleich +5,0 % fest auf setzten außerhalb ihrer Heimat40,4 (38,5) Mio. hl: In Brasilien kam märkte insgesamt +6,0 % mehr Bier +2,1 % voran und um („Corona“ +14,1 %, sons t ige Getränke „Stella Artois“ +11,5 %, Heute in der sprangen +16,9 %, „Budweiser“ +0,3 % Brau-Börsenwährend Argentinien durch PandemiemaßBilanz klein einstellig zugenahmen in China). Konwann. Mittelamerika zernweit Freude machte • AB InBev kam +1,2 Mio. hl gleich das Konsumsegment mit • Bitburger +3,6 % voran auf 34,2 hoch einstelligem Mehr­ • Carlsberg (33,1) Mio. hl auch dank umsatz. Das Betriebser• Heineken kleinerer Gebindegrögebnis vor Einmaleffek• Kulmbacher u.a. ßen wie „Coronita“: ten kam im 1. Quartal Mexiko und Kolumbien 2022 (2021) voran auf verkauften mittel einstellig mehr, 3,3 (3,1) Mrd. US-$. Einmaleffekte Peru hoch einstellig. Asien/Pazifik saldierten sich auf -0,10 (-0,07) tendierte -0,6 Mio. hl gleich -2,8 % Mrd. US-$ Aufwand (2022 mit -0,05 schwächer auf 20,3 (20,9) Mio. hl: In Mrd. US-$ wegen AB InBev Efes). Das China habe ABI -4,3 % abgegeben, Finanzergebnis verschlechterte während Südkorea hoch einstellig sich vornehmlich durch die Wertbezulegte. Und Nordamerika stell- richtigung auf -2,2 (-1,6) Mrd. US-$ te sich -1,1 Mio. hl gleich -4,2 % Aufwandssaldo. Der laufende Zins­ auf 24,1 (25,1) Mio. hl, wobei die aufwand verbesserte sich dabei auf Staaten von einer ab Januar wieder -0,85 (-0,91) Mrd. US-$. Nach kons­ stärkeren Pandemie belastet wur- tant -0,5 Mrd. US-$ Ertragsteuern den (Großhändlerabsatz -3,8 %), schloss ABI ihr 1. Quartal 2022 mit sich indes über Premium und Su- 0,50 (0,89) Mrd. US-$ Konzernperpremium freuten, und auch gewinn, von denen 0,10 (0,60) Kanada abgab. Leuven sprach von Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter Mehrabsatz in über 2/3 ihrer Märk­ zuzurechnen waren. Im Gesamtjahr te, ungeachtet eines anhaltend dy- 2022 wollte ABI aus Sicht von Annamischen betrieblichen Umfelds. fang Mai ihr EBITDA zwischen 4 und 8 % erhöhen und noch stärker ihren Erfolgsrechnung verarbeitet Umsatz. Investiert werden sollten Wertberichtigung heuer netto 4,5 bis 5 Mrd. US-$. Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin ABI daraus im Konzern 13,2 Heineken: Absatzplus im 1. Quar(12,3) Mrd. US-$. (Für 1 € waren am tal 2022 auch dank Gastronomie 31. März 2022 noch 1,11 US-$ zu Der Heineken-Konzern hat seinen zahlen.) Aus dem laufenden Ge- Getränkeabsatz im 1. Quartal 2022 schäft kamen +1,3 Mrd. US-$ gleich auf 63,2 (56,4) Mio. hl ausgeweitet. +11,1 % Mehrumsatz (hl-Umsatz (Im 1. Quartal 2019 waren es zum


damaligen Konzernzuschnitt 60,6 Mio. hl.) Im laufenden Geschäft verkaufte Amsterdam +3,2 Mio. hl gleich +5,7 % mehr. Aus Konzernveränderungen, weitestgehend der Indien-Vollkonsolidierung (UBL), kamen zusätzliche +3,5 Mio. hl. Bier legte dabei zu auf 56,4 (50,3) Mio. hl, davon +2,6 Mio. hl gleich +5,2 % aus dem laufenden Geschäft. Sons­ tige Getränke gaben -6,1 % ab auf 5,2 (5,5) Mio. hl, vornehmlich durch Aufgabe margenschwacher Pet-AfG in Brasilien. Und Handelsware stand für 1,6 (0,6) Mio. hl. Ihren Gruppenbierabsatz nannte Heineken incl. 2,7 (2,2) Mio. hl Lizenzbier und ihren Anteilen an Gemeinschaftsunternehmen und Beteiligungen mit 66,4 (61,1) Mio. hl. Beim Konzern-Getränkeabsatz kam die Region Europa am stärks­ ten voran auf 18,7 (15,9) Mio. hl (davon +2,7 Mio. hl gleich +16,9 % aus dem laufenden Geschäft): Bier sprang dort auf 15,5 (13,8) Mio. hl (vergleichbar +11,5 %). Dabei habe sich der Absatz in der Gastronomie knapp verdreifacht, liege indes noch um bald ein Fünftel unter 2019, während der Absatz im Handel im niedrigen 10-%-Bereich unter 2020 herauskam, allerdings deutlich über 2019. Allein für Großbritannien wurde ein Sprung beim Getränkeabsatz im 40er-%-Bereich vornehmlich dank Gastronomie mitgeteilt, und auch der Heimatmarkt sowie Italien machten dort Freude. Polen-Bier habe in einem rückläufigen Markt mittel einstellig abgegeben. Afrika/Nahost/Osteuropa legte bei den Getränken zu auf 12,5 (12,0) Mio. hl (vergleichbar +0,7 Mio. hl gleich +5,8 %): Beim Bierabsatz machten vornehmlich Südafrika und Äthiopien Freude, bei AfG auch Ägypten, während der Nigeria-Gesamtabsatz durch Kapazitätsengpässe mittel einstellig verlor. Asien/Pazifik gewann durch die Indien-Mehrheit (+3,6 Mio. hl) auf 11,8 (8,0) Mio. hl Getränke (vergleichbar +0,2 Mio. hl gleich +2,8 %): Bier sprang in Kambodscha im mittleren und in Malaysia im niedrigen 20-%-Bereich, legte in Indonesien und im vergleichbaren Indien-Geschäft hoch einstellig zu und lag in Vietnam klein einstellig leichter. Amerika gab -0,4 Mio. hl gleich -1,9 % ab auf 20,2 (20,6) Mio. hl Getränke: Dabei zeigte sich Bier in Brasilien und Mexiko klein einstellig freundlicher, wäh-

rend es in den USA mittel einstellig abgab. Der Heineken-Anteil an Gemeinschaftsunternehmen und Beteiligungen ging in Asien/ Pazifik (mit China Resources Beer) zurück auf ca. 4,5 (ca. 5,7) Mio. hl. Die Marke „Heineken“ sprang +12,9 % auf 11,9 Mio. hl mit Zuwachs in dieser Größenordnung in allen Regionen. Amsterdam hält Ausblick 2022 stabil Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Heineken daraus im 1. Quartal 2022 konzernweit 5,75 (4,3) Mrd. €. Im laufenden Geschäft wurden +1,1 Mrd. € gleich +24,9 % mehr erlöst (hl-Umsatz +18,3 %), aus Konzernveränderungen kamen +0,2 Mrd. € und aus den Wechselkursen gleichfalls +0,2 Mrd. €. Heineken freute sich über die anteilige Gastronomie-Erholung in Europa. Dort sprang der Nettoumsatz auf 2,2 (1,5) Mrd. €, und dies mit +0,67 Mrd. € gleich +46 % fast vollständig aus dem laufenden Geschäft. Das vergleichbare Umsatzplus in Afrika/Nahost/Osteuropa wurde mit +24,5 % angegeben, in Amerika mit +10,7 % und in Asien/Pazifik mit +9,2 %. Ihren berichteten Reingewinn im 1. Quartal 2022 als Konzernüberschuss nach Anteilen Dritter meldete Heineken mit 0,42 (0,17) Mrd. €. Er enthielt noch nicht die bereits angekündigten Belas­ tungen aus der Entscheidung von Amsterdam zur Abgabe ihres Russ­ landgeschäfts von ca. -0,4 Mrd. € Wertberichtigungen und weiteren, nicht zahlungswirksamen, außerordentlichen Belastungen. Heineken werde hierzu bei Vorlage ihrer Halbjahresergebnisse weiter informieren. Amsterdam sprach von einem soliden Start 2022. Obgleich die Nummer 2 am Weltbiermarkt zunehmend Inflationsdruck auf die verfügbaren Haushaltseinkommen sieht und daraus ein Risiko für den Bierkonsum später im Jahr, auch durch zusätzliche Unsicherheit für Weltwirtschaft und Rohstoffmärkte aus dem Krieg in der Ukraine, bestätigte Heineken nach Aprilmitte ihren Ausblick fürs Gesamtjahr 2022: Die betriebliche Gewinnmarge vor Einmaleffekten und Markenabschreibungen solle stabil bleiben oder sukzessive leicht steigen. Amsterdam profitiere von 2021 geschlossenen Sicherungsgeschäften und wolle mit zusätzlichen

Maßnahmen, auch mit Preissetzung, antworten auf Kostendruck aus Wareneinsatz, Lieferkettenproblemen sowie ihrem Rückzug aus Russland. Carlsberg bereinigt um Russland mit Absatz- und Umsatzplus Der Carlsberg-Konzern behandelt nach der Entscheidung über seinen Rückzug aus Russland, er könnte bis zu 12 Monate dauern, das dortige Geschäft ab 1. Januar 2022 als zum Verkauf stehend und nicht mehr als Teil seiner Region Mittel- und Osteuropa. Die Zahlen für 2021 wurden über ein Restatement angepasst. Absätze und Umsätze aus der Ukraine sind auch nach dem 24. Februar 2022 in den Zahlen für diese Region enthalten, während das dortige Betriebsergebnis ab diesem Datum bis auf weiteres auf Null gesetzt wird und die nicht durch Umsätze gedeckten Kosten als Sondereffekt behandelt werden. Auf dieser angepassten Basis konnte Kopenhagen ihren Bierabsatz im 1. Quartal 2022 um +6,8 % auf 22,7 (21,3) Mio. hl ausweiten (vergleichbar +7,3 %). Dabei sprang Westeuropa im laufenden Geschäft +14,8 % auf 6,2 (5,4) Mio. hl, wobei Polen, Deutschland und Norwegen Absatz abgaben. Asien legte +8,0 % zu auf 11,2 (10,4) Mio. hl (vergleichbar +9,1 %, leicht gegenläufig die Nepal-Entkonsolidierung ab 1. Januar 2022): Dort gaben Indien und Hongkong vergleichbar ab. In Mittel- und Osteuropa, ohne Russland, stellte sich der Bierabsatz -3,4 % auf 5,3 (5,5) Mio. hl: In der Ukraine schnitt der Krieg in den Braubetrieb ein, der Getränkeabsatz im 1. Quartal habe sich dort knapp halbiert. Sonstige Getränke sprangen +17,3 % auf 5,2 (4,4) Mio. hl unter zweistelligem Zuwachs in allen Regionen, am stärksten in Asien mit gut 20 %. Insgesamt setzte der Konzern so +8,6 % mehr Getränke ab auf 27,9 (25,7) Mio. hl (vergleichbar +9,1 %). „Tuborg“ legte +7 % zu, „Carlsberg“ sprang +15 %. Alkoholfreie BraugeBrauerei Forum – Juni/Juli 2022

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

tränke legten +7 % zu. „Somersby“Zider habe auch Polen halber -4 % abgegeben. (Russland hatte im 1. Quartal 2021 für 4,2 Mio. hl Bier und 0,4 Mio. hl sonstige Getränke gestanden, der vergleichbare Absatz sei im 1. Quartal 2022 um +4 % gestiegen.) Der Konzernumsatz von IFRSBilanziererin Carlsberg sprang im 1. Quartal 2022 netto +26,5 % auf 14,9 (11,8) Mrd. DKK. (7,44 DKK standen zum 31. März 2022 für 1 €.) Vergleichbar wurden +23,6-%punkte mehr erlöst (hlUmsatz +13 %), aus Konzernveränderungen (ohne Russland) kamen -0,9 %punkte und aus den Wechselkursen +3,8 %punkte. Kopenhagen sprach von einem deutlich verbesserten Gastronomiekanal, positivem Ländermix und Preiserhöhungen in einigen Märkten. Auf vergleichbarer Basis hätten Absatz und Umsatz über dem 1. Quartal 2019 gelegen. (Incl. Russland verkaufte Kopenhagen im 1. Quartal 2019 29,0 Mio. hl und erlöste daraus 13,9 Mrd. DKK.) Beim Nettoumsatz machte Westeuropa einen Satz um +38,4 % auf 7,0 (5,0) Mrd. DKK (vergleichbar +36,2 %), auch dank schwacher Vergleichszahlen 2021 und Gastronomie-Erholung 2022. Asien sprang +20,7 % auf 6,0 (5,0) Mrd. DKK (vergleichbar +16,5 %). Mittel- und Osteuropa legte +9,4 % zu auf 2,0 (1,8) Mrd. DKK (vergleichbar +8,2 % durch +11 % beim hl-Umsatz). Russland hatte im 1. Quartal 2021 1,2 Mrd. DKK um-

Wir schätzen künftig die Chancen auf Wachstum bei alkoholfreien Bieren als verhalten ein. Aus dem Kulmbacher-Konzerngeschäftsbericht für 2021

gesetzt, im 1. Quartal 2022 seien vergleichbar +18 % mehr erlöst worden. Kopenhagen mit neuer Ergebnisprognose 2022 Für ihr Gesamtjahr 2022 erwartete Carlsberg Ende April, ohne Russland und mit Null Ukraine-Betriebsergebnis ab 24. Februar 2022, nun einen vergleichbaren Betriebsgewinn zwischen -5 % und +2 % im Vergleich zu 2021 (seinerzeit 10,1 Mrd. DKK ohne Russland). Bei vollständiger Herausnahme des Ukrai­neGeschäfts 2021/22 läge die Bandbreite zwischen -1 % und +7 %. Die Ukraine stand 2021 für 6,5 Mio. hl Absatz, 2,0 Mrd. DKK Umsatz und 0,45 Mrd. DKK Betriebsgewinn. Hingewiesen wurde auf eine deutlich höhere Unsicherheit dieser Prognose als üblich. Investiert werden sollten währungsberei­ nigt ca. 4,5 Mrd. DKK. Am 21. April 2022 meldete Kopenhagen erste Abschätzungen zu den Folgen des Kriegs in der Ukraine für ihr Zahlenwerk: Die Wertberichtigungen auf ihr Russland-Nettovermögen wurden zum 31. März intern auf ca.

-9,5 Mrd. DKK geschätzt, bei hoher Unsicherheit und zu erwartenden weiteren Anpassungen bis zur tatsächlichen Geschäftsabgabe. Diese Impairment-Abschreibungen sind nicht zahlungswirksam. Firmenwert-Abschreibungen in der Region Mittel- und Osteuropa wurden auf ca. -0,7 Mrd. DKK geschätzt und Wertberichtigungen auf Kundenforderungen und weitere Vermögenswerte bei Kunden in der Ukraine auf ca. -0,3 Mrd. DKK. Mit Vollzug der Russland-Abgabe werde schließlich die zum 31. März 2022 mit ca. -42 Mrd. DKK negative Währungsumrechnungsreserve mit Bezug zu Russland als Position des Konzern-Eigenkapitals umgegliedert in die Gewinn- und Verlustrechnung, und anschließend erfasst in den gleichfalls im Eigenkapital stehenden Gewinnrücklagen. Die-

AB InBev: 1. Quartal 2022 und 2021 im Vergleich Getränke­absatz (Mio. hl) Regionen

Umsatz (Mio. US-$)

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

Betriebs­marge

US-$/hl Getränke

(%, Basis normal. EBIT)

1Q/2022

1Q/2021

1Q/2022

1Q/2021

1Q/2022

1Q/2021

1Q/2021

1Q/2020

1Q/2022

1Q/2021

Nordamerika

24,09

25,14

3803

3751

1190

1212

158

149

31,3

32,3

Mittelamerika

34,25

33,06

3098

2840

1154

1095

90

86

37,2

38,6

Südamerika

40,39

38,46

2707

2248

649

587

67

58

24,0

26,1

Europa/Nahost/Afrika*

20,12

17,67

1799

1567

263

168

89

89

14,6

10,7

Asien/Pazifik

20,29

20,88

1636

1635

435

384

81

78

26,6

23,5

Globaler Export, Holdings

0,20

0,35

191

253

-396

-334

139,34

135,55

13 235

12 293

3294

3113

95

91

24,9

25,3

Gesamt

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 1. Quartal 2022 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss) US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

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Brauerei Forum – Juni/Juli 2022


ser Negativbetrag wird durch die vorhandene Rücklagenposition weit überkompensiert. Eigenkapital und Kasse von Carlsberg ändern sich dadurch nicht. Ab Ende April fortgesetzt hat Carlsberg ihre Rückkäufe eigener Aktien. Kulmbacher: „Mönchshof“ läuft weiter Die Kulmbacher Brauerei AG hat für ihren Konzern +0,7 % Mehrabsatz 2021 auf 3,429 (3,405) Mio. hl gemeldet, ohne Lohnproduktion und -abfüllung. Mehrverkäufe im Handel und höhere Ausfuhr hätten die Pandemie-Einbußen in Gastronomie und Veranstaltungsgeschäft mehr als ausgeglichen. Dabei legte „Mönchshof“ trotz Rückgang in Gastronomie und Ausfuhr erneut zu, heuer +5,8 % auf 1,241 Mio. hl. Herausgestellt wurden „Mönchshof Hell“ (+44 %) und „Natur Radler Alkoholfrei 0,0 %“ (+27 %), „Kellerbier“ kam weiter voran (+4 %). Der Bügelverschluss-Primus nannte nun 28,2 (25,6) % nationalen Marktanteil. Auch die „Kulmbacher“ gewannen, um +3,0 % (dabei 0,5-l-MW-„Edelherb“ +6,5 %). Würzburg-„Keiler“ im Bügelverschluss verkaufte +3,1 % mehr. Die „Kapuziner“-Weißbiere hätten -9,7 % abgegeben, wofür der Markt, die Gastronomie und eine Preiserhöhung namhaft gemacht wurden. Absatzrückgänge wurden auch für „Sternquell“, „Braustolz“, „Scherdel“, „Würzburger Hofbräu“, „Sternla“ und „Kitzmann“ genannt. Bei den AfG machte „Bad Brambacher“ Mehrabsatz (+25 Thl gleich +4,3 %; ca. 34 % Glas-MW-Anteil), auch dank „Garten-Limonade“. Mehr Umsatz, Gewinn und Invest in 2021 Umgesetzt hat der Konzern von IFRS-Bilanziererin Kulmbacher 2021 netto +1,6 % mehr auf 241 (237) Mio. €. Für ihre Kanäle nannten die Oberfranken +1,7 % im Handel, +14,4 % in der Ausfuhr, -7,0 % in der Gastronomie und erneut einen weitgehenden Umsatzausfall im Veranstaltungsgeschäft. Die betrieblichen Aufwandpositionen stiegen, dabei der Materialaufwand nur um +0,9 %. Auch dank höherer sonstiger betrieblicher Erträge (4,9 nach 3,1 Mio. € mit Verkauf des ehemaligen Brauereigeländes am Standort Plauen) stieg das Betriebsergebnis auf 11,3 (10,2) Mio. €.

Nach -0,5 (-0,7) Mio. € Aufwandssaldo im Finanzergebnis und -3,1 (-2,9) Mio. € Ertragsteuern schloss die Plassenburg mit 7,6 (6,6) Mio. € Jahresgewinn. Der Dividendenvorschlag für 2021 summiert sich auf 5,0 Mio. €. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,2 (+0) Mio. € Mehrung aus der Neubewertung der Pensionsrückstellungen. Die Konzernbilanz längte sich zum Ultimo 2021 (2020) auf 235 (229) Mio. €. Auf der Vermögensseite waren vornehmlich mehr Sachanlagen und Leasing-Nutzungsrechte zu sehen bei etwas rückläufiger Kasse. Auf der Finanzierungsseite erhöhten sich die Finanz- und Leasingverbindlichkeiten bei 75,1 (82,4) Mio. € Eigenkapital (EK-Quote 31,9 nach 36,0 %). Kasse und Eigenkapital wurden 2021 beeinflusst durch die Ausschüttung von 15,1 (5,0) Mio. € Dividende, für 2020 mit Einmal-Bonus. Netto cash investiert haben die Oberfranken 2021 (2020) 24,6 (19,2) Mio. €, darin brutto 26,1 (20,4) Mio. € in Sachanlagen. Fortgeführt wurden die Erweiterungsinvestitionen am Standort Kulmbach, zusätzliche Gebinde gab es für „Mönchshof“. Beschäftigt wurden 2021 (2020) durchschnittlich 911 (923) Mitarbeiter. Für ihr Geschäftsjahr 2022 strebte die Kulmbacher Gruppe zum Februar-Ultimo ein leichtes Umsatzplus im unteren einstelligen Prozentbereich an und einen Betriebsgewinn (EBIT), der auf dem Niveau von 2021 (11,3 Mio. €) gehalten werden sollte. Hingewiesen wurde auf einen nochmals sehr hohen Investitionsbedarf und hierdurch einen Free Cashflow im mittel einstelligen Mio.-€Bereich (2021: 7,4 Mio. €). Als Prognose-Rahmen setzte die Plassenburg ein Auslaufen der Pandemie, Entspannung bei den Lieferketten und Kompensationsmöglichkeiten für die steigenden Einsatzpreise bei Rohstoffen und Energie. Bitburger Braugruppe: Vernünftiges Resultat 2021 Die Bitburger Braugruppe hat für ihr Geschäftsjahr 2021 einen Gruppenumsatz von 634 Mio. € gemeldet. Der Vergleichswert für 2020 ohne die an Carlsberg abgegebene Wernesgrüner Brauerei laute auf 651 Mio. €. Die Eifel hatte nicht nur die Pandemie und den schlechten Sommer zu bewältigen, sondern auch die Flutkatastrophe: „Wir ha-

ben in direkter Nachbarschaft die teils katastrophalen Folgen für die Menschen sowie die finanziellen Auswirkungen auf eine komplette Großregion erlebt. Auch Mitarbeiter von uns waren stark betroffen“ (Axel Dahm, Sprecher der Geschäftsführung). Die FAZ meldete 500 von der Flut getroffene Bitburg-Kunden in der Gastronomie. Das Inlandgeschäft 2021 wurde als herausfordernd bewertet. Die Umsatzentwicklung von -3,8 % bei „Bitburger“ sei marktkonform gewesen, im Handel habe die Hauptmarke ihre Marktanteile gehalten. Gelobt wurden „Benediktiner“ mit insgesamt +14,6 % Mehrumsatz aus Weißbier und Hell, die Bitburger Fassbrausen und dito Bockbiere, sowie „Köstritzer Edel Pils“ mit Marktanteilsgewinn in Gastronomie und Handel. Deutlich Umsatz abgegeben habe „Licher“ durch den weitgehenden Ausfall des Veranstaltungsgeschäfts. „Köpi“ konzentriere sich auf seine Kerngebiete NRW und norddeutsche Küste. Der Gastronomieumsatz des Fassbierprimus habe im Vergleich zum ers­ten Pandemiejahr -1 % leichter tendiert, wobei der dortige Absatz im 3. Quartal 2021 auf 70 bis 80 % der Vergleichsmonate 2019 gekommen sei. Die Ausfuhr habe +13,3 % angezogen dank Gastronomie in den Fokusländern der Braugruppe. Angesichts dieser Rahmenbedingungen sprach Bitburg von einem vernünftigen Resultat 2021 und sah sich wirtschaftlich gestärkt für die Erholungsphase der neuen Normalität und für Investitionen „auch und gerade“ in die Gastronomie. Angesichts des Ukraine-Kriegs war aus Sicht des 8. März 2022 eine Prognose für die nächsten Monate jedoch nur bedingt möglich. S.W. Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

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MARKT & MARKEN

 AUSZEICHNUNG

BMEL verleiht Bundesehrenpreise für Bier Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Ende April zwölf Brauereien mit dem Bundesehrenpreis geehrt, der höchsten Qualitätsauszeichnung der deutschen Brauwirtschaft. Gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Manuela Rottmann würdigte der Vizepräsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Dr. Diedrich Harms, die diesjährigen Preisträger mit Urkunden und Medaillen.

Foto: DLG/Christian Lietzmann

Die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Manuela Rottmann (1. Reihe, links) überreichte gemeinsam mit DLG-Vizepräsident Dr. Diedrich Harms (1. Reihe, 4.v.r.) und der Hallertauer Hopfenkönigin Theresa Hagl Urkunde und Medaille an die Bundesehrenpreisträger für Bier.

(F.) Die ausgezeichneten Brauereien erzielten bei der DLG-Qualitätsprüfung für Bier die besten Gesamtergebnisse aller Teilnehmer. Insgesamt 115 Brauereien aus ganz Deutschland hatten sich in diesem Jahr mit rund 750 Bieren an dem Wettbewerb beteiligt. „Die heute ausgezeichneten Qualitätsbrauereien tragen zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten bei“, sagte Staatssekretärin Rottmann bei dem Festakt in Berlin. Sie zeigte sich beeindruckt, „dass sich gerade kleine und mittlere Unternehmen in besonderem Maße der nachhaltigen Produktion verpflichtet haben und versuchen, energieund wassersparend zu brauen und die Reststoffe wie Biertreber zu anderen Produkten zu verwerten“. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, betonte: „Dass unsere Brauereien sich in einem solch bedeutenden Wettbewerb immer wieder bewähren, unterstreicht die hohe Qualität der deutschen Biere. Die Auszeichnungen belegen nicht nur, dass deutsche Biere höchsten

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Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

Ansprüchen genügen, sie spiegeln auch die regionale Vielfalt auf dem Biermarkt.“ Auch DLG-Vizepräsident Dr. Diedrich Harms verwies in Zusammenhang mit dem Bundesehrenpreis auf die hohen Qualitätsstandards. „Wer die höchste Auszeichnung der Brauwirtschaft erhält, dokumentiert eindrucksvoll, dass er zu den Spitzenbetrieben in Deutschland zählt.“ Folgende Brauereien erhielten die Bundesehrenpreise 2022. Bundesehrenpreis in Gold und „Brauerei des Jahres“: Pr ivatbrauerei Streck-Bräu GmbH & Co. KG, Ostheim vor der Rhön Bundesehrenpreis in Silber: Schönbuch Braumanufaktur GmbH & Co. KG, Böblingen Weitere Bundesehrenpreise: Privatbrauerei Schwerter Meißen GmbH, Meißen Warsteiner Brauerei Haus Cramer KG, Warstein Pr ivat-Brauerei Schmucker GmbH, Mossautal Privatbrauerei Eichbaum GmbH & Co. KG, Mannheim Privatbrauerei Waldhaus Joh. Schmid GmbH, Waldhaus Flötzinger Brauerei Franz Steegmüller GmbH & Co. KG, Rosenheim Schloßbrauerei Maxlrain GmbH & Co. KG, Tuntenhausen Schwarzbräu GmbH, Zusmarshausen Brauerei Ustersbach Adolf Schmid KG, Ustersbach Distelhäuser-Brauerei Ernst Bauer GmbH & Co. KG, Tauberbischofsheim

Der Bundesehrenpreis für Bier wird seit 2008 jährlich an die Top 12 der Brauereien der DLG-Qualitätsprüfung für Bier verliehen. Mit ihren strengen Prüfkriterien, Laboranalysen sowie einer Experten-Jury, die sich aus sensorisch geschulten Prüfern zusammensetzt, gehört die DLG-Qualitätsprüfung für Bier zu den wissenschaftlich anspruchsvollsten und objektivsten Qualitätsprüfungen der Braubranche. Innerhalb des dreimonatigen Prüfverfahrens werden die Biere umfangreichen Qualitätskontrollen unterzogen. Die Qualitätsprüfung wird in enger Zusammenarbeit mit den beiden führenden Brauerei-Instituten durchgeführt, der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. und dem Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität. Strenge Kriterien Die Analyse im Labor umfasst u.a. die Parameter Alkoholgehalt, Geschmacksstabilität, Haltbarkeit, Stammwürze, Mikrobiologie, Schaumstabilität sowie Farbe und Trübungsgrad. Ergänzend findet eine Deklarationskontrolle statt. In sensorischen Blindverkostungen bewerten die Sachverständigen, ob das Endprodukt in seinen Geruchs- und Geschmackseigenschaften typisch für die Biersorte ist. Im Mittelpunkt der DLG-Qualitätsprüfung stehen der Sortengeschmack und die Reinheit der Biere ebenso wie die Spritzigkeit und die Qualität der Bittere. Auch die Geschmacksstabilität während der Lagerungszeit und die Frische der Biere werden fachkundig bewertet.


 BARTHHAAS-BERICHT 2021/2022

Sieben deutsche Brauereien unter den Top 40 der Welt Deutsches Bier spielt international auch weiterhin in der Spitzenliga mit: Sieben deutsche positionieren sich unter den 40 größten Brauereien weltweit. Das geht aus der aktuellen Rangliste „Top 40 Brauereien“ hervor, die im BarthHaas-Bericht 2021/2022 veröffentlicht wird.

(F.) Der größte deutsche Braukonzern ist, wie im Vorjahr, die Radeberger Gruppe. Mit 10,2 Mio. hl Absatz belegte sie 2021 Platz 22. Auf Platz 24 folgt mit einem Absatz von rund 8,5 Mio. hl die TCB Beteiligungsgesellschaft (u.a. mit dem Frankfurter Brauhaus, der Feldschlößchen/Dresden und der Gilde Brauerei/Hannover), an 25. Stelle die Oettinger Gruppe mit rund 8,5 Mio. hl. Eine Brauerei fällt raus Während diese drei ihre Positionen gegenüber dem Vorjahr halten konnten, verbesserten zwei weitere deutsche Großbrauereien ihre Stellung am internationalen Markt sogar: Die Krombacher Gruppe erreichte mit 5,8 Mio. hl Platz 30 (2020: 31), die Paulaner Gruppe setzte 5,7 Mio. hl ab und stieg von Platz 33 auf 31 auf. Die Bitburger Braugruppe hingegen rutschte bei einem Absatz von 5,0 Mio. hl von Position 32 auf 33 ab. Rang 40 belegt mit 3,1 Mio. hl die Brauerei Veltins, die im Vorjahr erstmalig den Sprung in die Top40-Liste geschafft hat. Als einziges unter den deutschen Unternehmen legte Veltins 2021 beim Absatz zu. Die Warsteiner Brauerei indessen – 2020 noch auf Platz 39 – fiel aus der Spitzenliga raus. Corona-Verluste Auch bei den Nationen gab es 2021 Gewinner und Verlierer. Wie andere westeuropäische Länder gehörte Deutschland zu den Regionen der Welt, die nach wie vor unter den coronabedingten Einschränkungen zu leiden hatten. Die hier ansässigen Brauereien mussten daher überwiegend Mengenverluste hinnehmen, während sich Unternehmen aus den meisten anderen Ländern gegenüber dem ersten Pandemie-

jahr erholen konnten. Insgesamt stieg das Ausstoßvolumen der 40 größten Brauereien im Jahr 2021 um etwa 80 Mio. hl auf fast 1,7 Mrd. hl, was einem Zuwachs von knapp 5 % entspricht. Ihr Anteil am Gesamtmarkt weltweit nahm damit auf 91,4 % zu. Besonders auffällig ist das hohe Gewicht der Konzerne, die die Liste anführen: Allein die Top 2, AB InBev und Heineken, stehen zusammen für nahezu die Hälfte (rund 48 %) des Bierausstoßes der Top-40-Brauereien.

Jahres ab: Als Folge der Invasion Russlands in die Ukraine kündigten Heineken und Carlsberg im März 2022 ihren Rückzug vom russischen Markt an. Aus demselben Grund gab AB InBev im April bekannt, dass es seine Beteiligung an einem Joint Venture mit der türkischen Brauerei Anadolu Efes, die in Russland tätig ist, verkaufen wird.

Der vollständige BarthHaasBericht 2021/2022 wird am 25. Juli veröffentlicht

Quelle: BarthHaas

Fusionen und Übernahmen International sorg ten auch im vergangenen Jahr einige Fusionen und Übernahmen für Veränderungen des Marktes, allerdings ging es dabei 2021 vorwiegend um die Konsolidierung von Minderheitsbeteiligungen. So erwarb Heineken eine Mehrheit sbeteiligung an United Breweries in Indien und erlangte durch die Übernahme der Distell-Gruppe die Kontrolle über Namibia Breweries. Kirin/Lion kaufte mit Bell’s Brewing einen Pio­ n ier im amerikanischen Craft-Segment und fes­tigte damit seine führende Position in diesem Marktsegment durch die Fusion der Betriebe mit New Belgium Brewing, die sich bereits im Besitz der Gruppe befinden. Weitere Verschiebungen zeichneten sich im 1. Quartal dieses Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

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MARKT & MARKEN

Warsteiner Gruppe

Warsteiner übernimmt Deutschland-Vertrieb von Estrella Galicia Pünktlich zur Sommersaison hält spanisches Lebensgefühl Einzug in Deutschland: Seit dem 1. Juni 2022 wird eines der beliebtesten Biere durch Warsteiner hierzulande vertrieben. Zum Einstieg war Estrella Galicia in der Gastronomie verfügbar. Seit 1. Juli 2022 ist es auch im Handel erhältlich.

Daumen hoch für eine erfolgreiche Partnerschaft: Catharina Cramer und Ignacio Rivera freuen sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit

(F.) Seit dem 1. Juni 2022 vertreibt die Warsteiner Gruppe das spanische Bier Estrella Galicia in Deutschland. „Es freut uns sehr, dass wir mit der spanischen Trendmarke unser Portfolio passend zur Sommersaison erweitern. Das Bier ist vielen Konsumenten aus dem Spanienurlaub bekannt – jetzt können sie das Urlaubsgefühl auch zu Hause genießen“, erklärt Uwe Albershardt , Ge schäftsführer Vertrieb und Marketing der Warsteiner Gruppe. Catharina Cramer, Inhaberin der Warsteiner Gruppe, ergänzt: „Estrella Galicia ist genau wie wir ein i n te r n a t i o n a l agierendes Familienunternehmen und in Spanien sehr beliebt – bes­te Voraussetzungen für eine erfolgreiche Partnerschaft.“ Der Vorsitzende von Corporacion Hijos de Rivera, Ignacio Rivera, freut sich auf die neue Zusammenarbeit: „Mithilfe von Warsteiner wollen wir auch in Deutschland die Verbraucher mit einem Bier überzeugen, das einen verführerischen Geschmack von Spanien bietet“. Estrella Galicia ist ab sofort in der Gastronomie erhältlich und ab Anfang Juli auch im Handel.

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Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

Estrella Galicia wird seit 1906 in Galicien im Norden Spaniens in der inhabergeführten Brauerei der Familie Hijos de Rivera in der fünften Generation gebraut. Das Bier steht für Qualität und zeitgemäße Braukultur. Für den Brauprozess werden ausschließl i c h a us g e w ä h l te Rohstoffe und Wasser aus dem Naturschut zge biet A Coruña verwendet. Seit 2012 wächst die Marke stetig und gehört l a u t ei n e r Online-Befragung von DataCentric mittlerweile zu den b e li e b tes ten Bieren in Spanien. International bekannt geworden ist das Bier auch durch den Markenauftritt in der Netflix-Serie „Haus des Geldes“. Heute exportiert Estrella Galicia ihre Produkte in mehr als 60 Länder weltweit. Außerdem ist die spanische Biermarke im Sponsoring der Moto GP für die Brüder Marquez und in der Formel 1 für die Scuderia Ferrari mit Carlos Sainz aktiv. Das Neue im Portfolio der Warsteiner ist ein untergäriges, helles Exportbier mit goldglänzender Farbe. Es ist erfrischend, vollmundig und

markant-hopfig im Geschmack. Die ausgewogenen Malz- und Hopfenaromen des hellen Exportbieres harmonieren mit blumigen Nuancen sowie einer leichten Kräuternote und sorgen für erfrischenden Geschmack. Es hat einen Alkoholgehalt von 5,5 Vol.-% sowie eine Stammwürze von 13 ºP. Erhältlich ist Estrella Galicia Especial für die Gastronomie ab sofort in dem 30-lKEG sowie in der 0,2-l- und 0,33-lFlasche. Außerdem ist das Bier ab Anfang Juli im Handel zusätzlich im 24-x-0,33-l-Kasten, dem 30-x-0,2l-Kasten als auch auf der ¼-Chep, im 0,33-l-Sechserpack und in der 0,33-l-Dose erhältlich.

Foto: Warsteiner Brauerei


Privatbrauerei C. & A. Veltins

Ausstellung über Bierbrauen im Sauerland-Museum Das Sauerland-Museum und die Brauerei C. & A. Veltins werden 2024 gemeinsam die Jahresausstellung auf den Weg bringen, die erstmals in umfangreicher Weise die sauerländische Brautradition vom Mittelalter bis heute vorstellt. Das kulturhistorische Museum im Herzen Westfalens nimmt das Jahr 2024 zum Anlass, Veltins‘ 200-jähriges Jubiläum als eine der größten Braustätten Deutschlands zu feiern.

zur innovationsfreudigen PremiumBrauerei mit deutschlandweiter Taktgeber-Qualität lässt Aspekte von Reinheitsgebot und Brauhandwerk ebenso in den Vordergrund treten wie die werblichen und vertrieblichen Aktivitäten in den vergangenen Jahrzehnten. „Bier ist ein demokratisches Getränk, das genussvoll aus der Mitte der Gesellschaft kommt und fest verankert ist“, so Michael Huber. „Im Sauerland mit seiner ausgeprägten Schützen- und Thekenkultur gehört das frisch gezapfte Pils zum Wohlfühlen unverzichtbar dazu“, ergänzt Landrat Dr. Karl Schneider.

Foto: C. & A. Veltins

(F.) „Wir freuen uns, dass wir mit dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit authentische Bierhistorie unserer Region wissenstief und anschaulich vorstellen können“, sagt Landrat Dr. Karl Schneider bei der Vorstellung der Ausstellung in der Brauerei C. & A. Veltins Anfang Mai 2022. Und Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber ergänzt: „Es ist für uns eine Herzensangelegenheit, unweit unserer Wurzeln die historische Biertradition und brauwirtschaftliche Entwicklung bis heute anschaulich vorstellen zu können.“ Es gebe schließlich keinen schöneren Ort als in den Räumlichkeiten des Sauerland-Museums in der Arnsberger Altstadt ein solch publikumsattraktives Thema zu inszenieren. Tatsächlich arbeitet das Team des Sauerland-Museums bereits seit über einem Jahr daran, die konzeptionellen Weichen zu stellen, um

einen geschichtlichen Überblick über die sauerländische Biertradition zu geben. „Wir wollen die vielen Facetten, die das Bierbrauen auf handwerklicher Seite bedeutet, ebenso beleuchten wie die sauerländische Geselligkeit auf Festen und in der Gastronomie“, erklärt Museumsleiter Dr. Oliver Schmidt. Die Brauerei öffnet ihr Archiv Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem SauerlandMuseum und der Brauerei C. & A. Veltins beinhaltet eine umfangreiche Aufarbeitung der geschichtlichen Entwicklung. Dazu öffnet das Traditionsunternehmen sein Brauereiarchiv und wird mit einer großen Anzahl an Exponaten zur Authentizität beitragen. Gerade der Aufstieg der Grevensteiner Familienbrauerei vom dörflichen Unternehmen der Nachkriegsjahre

Freuen sich auf die Sonderausstellung 2024 zum Bierbrauen im Sauerland: Dr. Oliver Schmidt, Leiter des SauerlandMuseums, Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber und Landrat Dr. Karl Schneider (v. l.).

Sauerländisches Pils Das war nicht immer so. Erst in den 1960er-Jahren gelang es der sauerländischen Brauerei, aus deren Sudkesseln bereits seit 1927 Bier Pilsener Brauart fließt, die einst dominierenden Dortmunder Brauereien mit ihrer finanzstarken Präsenz in der westfälischen Gastronomie nach und nach abzulösen. Die Brauerei C. & A. Veltins beschritt diesen Erfolgsweg über eine ausgesprochene Gastronomietreue, die letztlich einen wertschätzenden Imagefaktor bedeutete, der auch heute noch den guten Ruf der Grevensteiner Brauerei ausmacht. Hinzu kommt, dass die Export-Biere der Dortmunder Brauereien damals erst aus dem Trend gerieten und danach aus der Zeit gefallen waren. Der deutschlandweite Dortmunder Urtyp musste fürs Sauerländer Pils den Platz räumen. Der Museumsleiter freut sich: „Es wird eine spannende Ausstellung, in der man am Ende das Thema Bier fühlen, schmecken und erleben kann!“ Der Ausstellungsbeginn ist für März 2024 vorgesehen. Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

 TWA

Der Technisch-Wissenschaftliche Ausschuss (TWA) tagte an der VLB Berlin Erstmals seit Oktober 2019: Im Mai 2022 traf sich der Technisch-Wissenschaftliche Ausschuss (TWA) der VLB wieder zu einer Arbeitstagung in Präsenzform. Die Mitglieder der fünf Fachausschüsse diskutierten aktuelle Themen und Trends aus der Brau-, Malz- und Getränkeindustrie.

In der "Kanzel": VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine und TWA-Vorsitzender Dr. Stefan Kreisz (r.) heißen die Teilnehmer der Tagung zum abendlichen Empfang willkommen

(BF) Die Veranstaltung wurde pandemiebedingt von ihrem ursprünglich geplanten Termin Mitte März auf den 11. Mai verlegt. Nachdem der TWA sich in den vergangenen zwei Jahren ausschließlich in (gut besuchten) Online-Meetings getroffen hatte, wurde diese Sitzung nun in hybrider Form durchgeführt. Insgesamt nahmen mehr als 100 TWA-Mitglieder und Gäste an der Präsenz-Veranstaltung teil, weitere 25 schalteten sich Online in die einzelnen Fachausschüsse ein. Dr. Stefan Kreisz, TWA-Vorsitzender und Mitglied des VLB-Verwaltungsrates, freute sich über das rege Interesse und den Zuspruch und dankte allen Teilnehmern. Fachausschuss (FA) Abfüllung, Verpackung und Betriebstechnik Vorsitz: Thomas Faber (Erdinger Weißbräu) / Thomas Lauer (Bitburger Braugruppe) Neuaufnahmen: Gernut van Laak (ABB, Mannheim)

Jan Fischer (VLB-Forschungsins­ titut für Bier- und Getränkeproduktion) Florian Heukäufer (VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik, Bereich Verpackungsprüfstelle) FA Qualitätswesen und Analysentechnik Vorsitz: Frank Homann (Warsteiner Brauerei) / Dr. Annika Lagemann (Bitburger Braugruppe) Neuaufnahmen: Katrin Pankoke (BRLO, Berlin) Simon Esser (Kulmbacher Brau­ erei AG, Kulmbach) FA Produktion/Brautechnik Vorsitz: Michael Jakob (Carlsberg Supply Chain) / Dr. Roland PahlDobrick (Pall) Neuaufnahme: Dr. Jörg Maxminer (Filtrox AG, St. Gallen, Schweiz) FA Rohstoffe, Mälzerei und Hopfenveredelung Vorsitz: Dr. Christian Müller (IREKS) / Darko Zimmer (Brauerei Bischofshof) Neuaufnahmen: Dr. Marc Kusche (Carls berg Supply Company Deutschland, Wernes grüner Brauerei) Florian Schrickel (VLB Forschungsinstitut für Bier- und Getränkepro duktion)

Foto: oh

FA Umwelt-/Ressourcenmanagement und Arbeitssicherheit Vorsitz: Werner Sauer (Privatbrauerei Sauer & Hartwig) / Bernd Franzmann (Karlsberg Brauerei)

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Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

Neuaufnahmen: Olaf Teunissen (Aqana, Niederlande) Lucia Rupp (Radeberger Gruppe, Frankfurt am Main) Die gut gelaunten Gäste ließen die Sitzung beim abendlichen Empfang an der VLB mit frischem BerlinerKindl und einem Büfett ausklingen. Am nächsten Morgen tagte außerdem der Beirat der BraugerstenGemeinschaft an der VLB. Über den TWA Der Technisch-Wissenschaftliche Ausschuss (TWA) der VLB blickt auf ein fast 120-jähriges Bestehen zurück. Seine Hauptaufgabe ist die Diskussion von praxisrelevanten, zukunftsorientierten Themen aus der Brau-, Malz- und Getränkeindustrie mit wissenschaftlicher Unterstützung durch die VLB. Der TWA ist somit ein aktives Bindeglied zwischen Wissenschaft und Industrie. Die Mitglieder des TWA sind Führungskräfte aus nationalen und internationalen Brauereien bzw. Brauereigruppen, Mälzereien, Herstellern von Softdrinks, Universitäten und Hochschulen, Branchenverbänden und der Zulieferindustrie. Voraussetzung für die Aufnahme in den TWA ist eine Mitgliedschaft an der VLB. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Persönlichkeiten aus Verbänden und aus anderen wissenschaftlichen Institutionen als Mitglieder in den TWA zu berufen. Die Mitgliederzahl ist laut Satzung auf 150 begrenzt. Den TWA-Vorsitz führt seit März 2019 Dr. Stefan Kreisz, Erdinger Weißbräu. Sein Stellvertreter ist Peter Peschmann, Brauerei C. & A. Veltins. Der TWA tagt zweimal jährlich.


IMPRESSUM

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

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Fachfragen 1. c) / 2. b) / 3. e) / 4. d) / 5. e) / 6. b) / 7. d) Fachrechnen Berechnung der Trockensubstanz der Gerste mit 15 % Wassergehalt: 100 %  100 t Gerste lfttr. (100 – 15) %  x t Gerste wfr. 100 ∙ 85 x = 100

Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de

t = 85 t Gerste wfr.

Berechnung der lfftr-Masse der Gerste bei 12 % Wassergehalt:

Erscheinungsweise Erscheint mit zehn Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch.

(100 – 12) %  85 t Gerste wfr. 100 %  x t Gerste lfttr. x =

100 ∙ 85

t = 96,591 t Gerste lfttr.

88

Berechnung der Wassermenge, die bei der Trocknung von 15 % auf 12 % entsteht: 100 t – 96,591 t = 3,409 t = 3409 kg = 3 409 000 g Berechnung der relativen Luftfeuchte bei 8 ºC: 100 %  8,28 g/m³ 50 %  x g/m³ x =

8,28 ∙ 50

g/m³ = 4,14 g/m³

100

Berechnung der relativen Luftfeuchte bei 18 ºC: 100 %  15,37 g/m³ 90 %  x g/m³ x =

15,37 ∙ 90

g/m³ = 13,833 g/m³

100

Berechnung der aufgenommenen Luftfeuchte: Abluft 13,833 g/m³ – Zuluft 4,14 g/m³ = 9,693 g/m³ Berechnung des Luftdurchsatzes: x =

3 409 000 g = 351 697 m³ 9,693 g/m³

Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Die Mindestvertragslaufzeit beträgt ein Jahr. Danach ist das Abonnement vier Wochen zum Monatsende kündbar. Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung. Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

Brauerei Forum – Juni/Juli 2022

35


Unsere nächste Ausgabe erscheint am 12. August 2022

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine

Weitere Termine

 VLB-Sommerfest / Mitgliederversammlung Vereinigung ehem. VLBer 8. Juli 2022, Berlin

 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg – Sommerausflug 9. Juli 2022, Berlin

 Kurs „Zertifizierter Bier- und Spirituosen-Sommelier“ 29. August bis 9. September 2022, Berlin

 ASBC/MBAA Brewing Summit 2022 14. bis 16. August 2022, Providence (RI), USA

 VLB Int. Packaging Conference 30. August bis 1. September 2022, VLB Virtual Campus  Craft Brewing in Practice 19. bis 30. September 2022, Berlin  20. IfGB-Forum Spirituosen & Brennerei 27./28. September 2022, Billerbeck  Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer- und Mälzer-Handwerk (HWK) 17. Oktober 2022 bis 27. September 2023, Berlin

 drinktec 2022 12. bis 16. September 2022, München  Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) – Mitgliederversammlung 23./24. September 2022, Stralsund  Bund Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker – 71. Arbeitstagung 29. September bis 1. Oktober 2022, Schladming, Österreich

 VLB-Jahrestagung 2022 / inkl. Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. 10./11. Oktober 2022, Berlin  3rd International Brewing Web Conference (IBWC) 6./7. Dezember 2022, VLB Virtual Campus  Seminar Brauen für Nichtbrauer 7./8. Dezember 2022, Berlin

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