Reisemagazin Bregenzerwald - Sommer 2023

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Ausgabe 28 | € 5,50 | www.bregenzerwald.at Auf Gravelbikes unterwegs Ranger im Naturpark Nagelfluhkette Erholsames Walderlebnis kulturverein bahnhof Sommer auf der Alpe Schönheit durch Weiterdenken Vegetarischer Genuss sommer 2023 reisemagazin Regina Metzler-Mattes in ihrer Gärtnerei reGREENa
DIE REGION. WIR MACHT’S MÖGLICH. NICHT DER EINZELNE VERBESSERT DIE WELT, SONDERN DIE GEMEINSCHAFT, DIE STÄRKER ALS ALLES ANDERE IST. DIE RAIFFEISENBANKEN IM BREGENZERWALD SIND AKTIVER TEIL DAVON.
Foto: Alex Kaiser, Bregenzerwald Tourismus
GEMEINSAM MEHR FÜR

Reisebegleiter Bregenzerwald

Parallel zu diesem Magazin erscheint halbjährlich (Winter/Sommer) der Reisebegleiter Bregenzerwald mit allen Informationen zum Tourismusangebot der Region.

Im Sommer von Wandern (inklusive kleiner Wanderkarten) über Outdoor-Aktivitäten, Programm mit Kindern, Kultur, Baukunst und Kulinarik bis zum Wohlfühlangebot.

Im Winter von Ski alpin, Langlauf, Snowboarding, Winterwandern bis zu Kultur, Baukunst, Kulinarik und Wohlfühlen. Ihr persönliches Exemplar des Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei Bregenzerwald Tourismus.

Autor*innen

Conrad Amber: Autor in Vorarlberg

Thorsten Bayer: Journalist in Vorarlberg

Christina Düringer: Journalistin in Vorarlberg

Birgit Feierl: Germanistin und Autorin

Walter Fink: Journalist und Autor in Vorarlberg

Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer

Carina Jielg: Kulturredakteurin beim ORF Vorarlberg

Reinhard Johler: Universitätsprofessor in Tübingen

Babette Karner: Autorin in Vorarlberg Irmgard Kramer: Schriftstellerin

Vom Miteinander im Bregenzerwald

Dies ist die 28. Ausgabe des reisemagazin bregenzerwald. 27 Ausgaben lang konnten Sie an dieser Stelle die Worte von Herlinde Moosbrugger lesen. Sie war 23 Jahre lang Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus, gut zehn Jahre konnten wir gemeinsam in der Talschaft für die Region arbeiten. Das war ein wunderbares Zusammenspiel, ich durfte in all den Jahren sehr viel von ihr lernen und darf nun, im Verbund mit anderen, Projekte wie das reisemagazin bregenzerwald fortführen.

Ein gutes Miteinander ist immer von besonderer Bedeutung und mir daher in allen Belangen ein sehr großes Anliegen: ob zwischen Mensch und Mensch oder zwischen Mensch und Natur.

Die erste Auskunftsstelle

Das Informations- und Service- Center in Egg berät Sie über alle Belange des Bregenzerwaldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. eine Vorverkaufsstelle für den 3Täler Skipass und die Saison-Card Bregenzerwald.

Bregenzerwald Tourismus Gerbe 1135, 6863 Egg Vorarlberg, Österreich T +43 (0)5512 2365 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr

Bartholomäus Natter: Musiker und Autor im Bregenzerwald

Peter Natter: Philosoph und Autor in Vorarlberg

Alois Niederstätter: Historiker in Vorarlberg

Birgit Rietzler: Dichterin im Bregenzerwald

Belinda Rukschcio: Geschäftsführerin der Handwerkervereinigung Werkraum Bregenzerwald

Darum bemühen sich auch die Ranger des Naturparks Nagelfluhkette. Ihre Aufgaben sind so vielfältig wie anspruchsvoll. Ihnen obliegt es nämlich, im Naturpark Nagelfluhkette für einen Einklang der unterschiedlichen Nutzer*innen zu sorgen. Die Wünsche der Menschen liegen ihnen dabei ebenso sehr am Herzen wie das Wohl der Wildtiere und Pflanzen.

Dieses Miteinander zeigt sich noch in anderen Geschichten: etwa in „Frisch im Wald und erholt“ samt Tipps von Conrad Amber, „der Stimme der Bäume“. Oder in der Tätigkeit der Familie Rüf und ihrer jungen Alphelfer*innen im Sommer.

Urlaubsland Österreich – Feedback geben und gewinnen!

Hier geht es zur Umfrage: tmona.at/l7u2

Erleben Sie den Bregenzerwald auf unseren Social-Media-Kanälen. Zeigen Sie uns Ihre Urlaubseindrücke #visitbregenzerwald #bregenzerwald

Die Welt ist derzeit ziemlich im Wandel. Wobei eine Veränderung oft auch viel Positives mit sich bringt. Das belegen unter anderem die Geschichten über den Architekten Georg Bechter, die Gärtnerin Regina MetzlerMattes oder die Wirtsleute Andrea und Wolfgang Saaler. Sie haben durch Revitalisierung bemerkenswerte neue Orte geschaffen.

Aber auch Beständiges hilft und möchte man als Anker nicht missen. So ist es gut, uralte Baumriesen hoch oben im Mellental zu wissen. Diese Bergahorne, echte Baum-Ikonen, stehen dort bereits seit rund 400 Jahren.

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Editorial bregenzerwald sommer 2022 reisebegleiter sommer 2023 Anregungen & Adressen. Ihr Reisebegleiter durch den Bregenzerwald. bis 17 Uhr Österreich www.bregenzerwald.at unseren Social-Media-Kanälen. 12.12.2022 10:17:22
Cornelia Kriegner ist Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus

Bregenzerwald

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20 km 0 04 4
www.vorarlberg.travel
www.vorarlberg.travel
Vorarlberg – Österreich Bluden z
Feldkirch Dornbir n Vo rarlberg Österreich Bregenz München Lindau Zür ich Bodensee Innsbruck Wien
Faschina

Bregenzerwälder Bergikonen 6 Bergahorn auf der Waldalpe

Sehr schnell auf Schotter Für die Brüder Bernd und Josef Frick verbindet das Gravelbike das Beste von Mountainbiken und Rennradfahren 8

Das Diplomatische Corps der Nagelfluhkette Die Ranger Lisa und Matthias sorgen im Naturpark Nagelfluhkette für ein gedeihliches Miteinander der unterschiedlichen Nutzer*innen 12

Frisch im Wald und erholt „Die Stimme der Bäume“ Conrad Amber erzählt von der Wirkung eines Waldes 16

Walderlebnisse im Bregenzerwald

Conrad Amber erklärt, wie man einen Wald mit allen Sinnen erlebt 18

Sommerkühe, Sommerkinder Familie Rüf und ihre „Alpkinder“ auf der Alpe Obere 20

Der Mut Stifters Der Philosoph Peter Natter ist mit Werken von Adalbert Stifter im Tal unterwegs 26

Kolumnen:

Aus der Luft gegriffen 19 G’hörig Wälderisch 25 Wälder, weit, weit weg 31 Alphabet des Waldes 33 Aus dem Werkraum 39 Felder und Wälder 45

Service:

Buchbare Angebote 55 Tipps der Redaktion 60

Inhalt Sommer 2023

28 Kultur auf bosnischer Spurweite Der kulturverein bahnhof in Andelsbuch ist eine weithin bekannte Kulturinstitution 32 „Die Räuber“ im Bregenzerwald erzählt vom Historiker Alois Niederstätter 34 Spiel auf dem See Bregenzer Festspiele

36 Aus zwei wurde eins Ein Rundgang durch Langenegg 38 Sommerliches aus dem Bregenzerwald Handwerkskunst und Designstücke

40 Schönheit kommt vom Weiterdenken

Das Werk des Architekten Georg Bechter

46 Der Traum vom eigenen Gemüse Regina Metzler-Mattes führt reGREENa in Andelsbuch mit Floristikabteilung, Gärtnerei, Baumschule und Gemüsefeld

50 Überraschendes am Mittagstisch Das Gasthaus Ziegler in Andelsbuch

52 Ohne Fleisch, aber mit Genuss Vegetarisches in den Wirtshausküchen des Bregenzerwaldes

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Gerbe 1135, 6863 Egg, Österreich

Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger

Fotografie: Adolf Bereuter Illustrationen: Ligia González Druck: VVA, Dornbirn

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Die ewigen Riesen Hoch oben im Mellental auf über 1.100 Metern erheben sich sieben uralte Bergahorne an einem sonnigen Kraftplatz in den Himmel. Auf der Waldalpe festigen diese Baumgreise seit rund 400 Jahren den Berghang und beschützen das Vieh. Ihre Laubstreu wurde als Viehfutter gesammelt oder diente Hirten als Bettstatt. Der beeindruckendste Baum unter ihnen steht mit einem Stamm von über 7,5 Meter Umfang im steilen Gelände, seine Wurzelanläufe liegen um drei Meter tiefer am unteren Hangende. Die Krone weist einen Durchmesser von rund dreißig Metern auf. Eine gewaltige Erscheinung! Conrad Amber

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„Schnell sind wir mit dem Gravelbike auch abseits von Asphalt und Verkehr“

Sehr schnell auf Schotter …

… ist man mit dem Gravelbike. Die Brüder Bernd und Josef Frick schätzen das. Denn für sie verbindet das Gravelbike das Beste vom Mountainbiken mit dem Besten vom Rennradfahren. So verbreiten sie diese Art des Radfahrens seit ein paar Jahren im Bregenzerwald

„Die Sitzposition gleicht der des Rennradfahrens, sie ist aerodynamisch“, erklärt Josef. „Schnell sind wir also immer noch“, ergänzt sein Bruder Bernd. „Auch abseits von Asphalt und Verkehr.“ Bereits nach den ersten Minuten unseres Gesprächs ist mir klar, wie begeistert die zwei von ihren Gravelbikes und deren Möglichkeiten sind.

Nun ist aber genug geplaudert, auch wenn die beiden sicher noch stundenlang über die Vorzüge dieser Sportart sprechen könnten. Wir wollen sie aber auch erfahren. Ich steige auf mein Gravelbike. Was wir mitnehmen? Möglichst wenig. Die Regenjacke und einen Müsliriegel in der Rückentasche. Wasser gibt es an jeder Ecke. „Nicht überall findet man Wasser so leicht wie im Bregenzerwald. In manchen Ländern mussten wir für sauberes Wasser sogar auf den Friedhof“, erzählen die beiden von ihren Reisen mit den Gravelbikes.

Wohin fahren wir überhaupt? Die Straße entlang Richtung Schönenbach, den Schotterweg nach Sibratsgfäll, hinauf aufs Renkknie und über den Kamm westseits nach Hittisau. „Wir entscheiden immer unterwegs, wo wir fahren und wie lange“, lautet die Antwort auf meine Frage nach der Routenplanung. Sie planen nämlich nie. Ihr einziges Ziel: Raus aus dem Getümmel und rein in die Natur.

Die Straße von Mellau nach Reuthe ist kaum befahren, stelle ich fest. Raum, um die Umgebung zu genießen. „Genau, es hat einen ganz anderen Erholungseffekt. Auf dem Rennrad am Furkajoch hatte ich andauernd im Kopf: Lässt das nächste Auto mich noch stehen?“ Auf dem Rad fühle ich mich tatsächlich mit der Region verbunden. Mit dem Auto hingegen bleibt wenig Zeit zur Wahrnehmung. Gerade die Geräusche gehen unter, auch Gerüche, Wärme und Kälte „Wir mögen die kulturelle Vielfalt der Dörfer“, bekomme ich am Ortseingang von Bizau zu hören und verstehe nun, warum die zwei noch immer so gern im Bregenzerwald fahren.

Der Asphalt geht in Schotter über. Ebene wird zu Berglandschaft. Diese Abwechslung schätzen die Brüder ganz besonders: „Du kannst vom Bodensee aus auf den Hochtannberg hinauf und über die Auenfelder nach Lech fahren. Danach hast du viel Verschiedenes gesehen. Hundert Kilometer sind gar kein Problem. An einem Tag kommst du im ganzen Bregenzerwald herum.“

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„Wir mögen die kulturelle Vielfalt der Dörfer“
„Das Gravelbike ist besonders alltagstauglich. Es verbindet Verkehrsmittel, Sport und Genuss“
„Wir entscheiden immer unterwegs, wo wir fahren und wie lange.“

An einem schönen Fleck legen wir eine Pause ein. Auf meine Frage nach ihren Lieblingsorten folgt ein Lachen: „Ist das nicht wie bei Pilzplätzen? Wenn man sie verrät, sind es nicht mehr die besten? Ehrlich gesagt, habe ich keinen Lieblingsplatz. Es ist schön, wenn ich am Bödele stehe, die Sonne untergeht und ich mich aufs Hinunterfahren freue. Bike ich am Hochtannbergpass der aufgehenden Sonne entgegen, freut mich das genauso. Selbst wenn es regnet und Nebel zwischen den Bäumen hängt, ist es wunderschön.“

Nur bei der Problematik Verkehr und Klima würden sich die beiden etwas

mehr politische Initiative wünschen. Eigentlich müsste die Stoßrichtung klar sein. „Wir sind auf der Straße als Nichtmotorisierte ein Fremdkörper. Doch die Straße sollte für alle da sein“, finden die Brüder.

„Was also ist das Besondere am Gravelbiken“, frage ich mich seit einigen Kilometern – und frage ich die beiden Experten schließlich. „Neue Strecken, neue Orte finden. Wir lassen uns treiben. Wenn das Wetter schlecht wird, fahren wir in die andere Richtung. Das ist für uns Freiheit. Das Gravelbike ist auch besonders alltagstauglich. Ich fahre damit zur Arbeit

und mache dabei noch einen Abstecher sonst wohin. Es verbindet Verkehrsmittel, Sport und Genuss.“

Mit wackeligen Beinen steige ich vom Bike. Ausgepowert, aber glücklich. Wir haben eine beachtliche Strecke zurückgelegt. Erstaunlich, wie facettenreich Gravelbiken ist. „Wie das Leben auch“, merken die Brüder an: „Unterwegssein bringt Erlebnisse mit sich. Ob gut oder schlecht, ist Ansichtssache. Im Nachhinein kann man zum Glück über vieles lachen. Und aus Malheurs sind schon die schönsten Begegnungen entstanden.“

Tipps

Wie es zum Gravelbiken kam, erklärt Matthias Köb vom Gravelbike-Festival „Into the Wold“: Das Wort „Gravel“ bedeutet im englischen „Schotter“. Das Gravelbiken hat seinen Ursprung in den USA. Auf den dortigen Highways ist das Rennradfahren wegen der rasenden Lkws beinahe unmöglich. So wurden Rennräder in Garagen umgebaut und für die abseits gelegenen Schotterstraßen tauglich gemacht. Das „Gravel“, kurz für Gravelbike, ist universell einsetzbar und vereint Rennradfahren mit Mountainbiken. Das Beste aus beiden Welten also. Dank seiner Rennradgeometrie können auf Asphalt gut Kilometer gemacht werden. Man ist jedoch nicht darauf angewiesen und kommt auch auf Schotter bestens zurecht.

Gravelbike-Festival „Into the Wold“ Bereits zum dritten Mal findet das GravelbikeFestival „Into the Wold“ statt. Ein Event, das Radfahren mit Kulinarik und Kultur verbindet. Vom Donnerstag, 29. Juni bis Sonntag, 2. Juli 2023 gilt das Motto „Müde Beine. Volle Bäuche. Offene Herzen“. Austragungsort ist Mellau. Über die Tage verteilt gibt es verschiedene Programmpunkte wie Techniktraining, Sprintchallenge, Themenausfahrten und verschiedene Touren. Jeden Tag wird gebikt – kommen dürfen aber alle. Egal ob Radfahrer*in oder nicht, Pärchen, Familien oder Freunde. Weitere Events sind Freiluftkino, eine Käsknöpflepartie, Trailrunning, feinste Speisen und Yoga. Als Auftakt der gemeinsamen Ausfahrt am Samstag wird gefrühstückt, dann geht es auf den schönsten Strecken durch den Bregenzerwald. Es zählt dabei nicht die Leistung – solche Veranstaltungen gibt es schon genug. Also keine Zeitmessung. Im Vordergrund stehen das Gesellschaftliche und der lockere Umgang mit Gleichgesinnten. Im Rahmen des Festivals können auch Gravelbikes ausgeliehen und getestet werden. www.intothewold.at

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„Wird das Wetter schlecht, fahren wir in die andere Richtung. Das ist für uns Freiheit“

Das Diplomatische Corps der Nagelfluhkette

Sie sind Ranger, und ihre Aufgaben sind so vielfältig wie heikel. Ihnen obliegt es nämlich, im Naturpark Nagelfluhkette für ein gedeihliches Miteinander der unterschiedlichen Nutzer*innen zu sorgen: Die Wünsche der Menschen liegen ihnen dabei ebenso sehr am Herzen wie das Wohl der Wildtiere und Pflanzen

In Hittisau läuten die Glocken.

Im Büro des Naturparks Nagelfluhkette erwarten mich Lisa und Matthias, zwei Ranger. Auf ihrer safarigrünen Dienstkleidung steht: „Ich bin ein Vielfalter.“

Ihre drei Kolleg*innen sind auf der Allgäuer Seite, jenseits der Grenze zum Bregenzerwald, unterwegs.

Für mich sind Ranger reitende Amerikaner mit großem Hut und Knarre. Am Ende des Tages werde ich ein anderes Bild von ihnen haben. Zunächst einmal: Wir satteln kein Pferd, sondern steigen in ein E-Auto und fahren durch den grenzüberschreitenden Naturpark Nagelfluhkette.

Er wurde 2008 gegründet und vereint 15 Gemeinden im Allgäu und im

vorderen Bregenzerwald. Dominiert wird das Schutzgebiet von der etwa 24 Kilometer langen Nagelfluhkette, an der wir entlangfahren. Bei Balderschwang schultern wir die Rucksäcke und durchqueren einen Bergmischwald. Ich lerne, dass die Pflanze, die ich für Huflattich gehalten habe, „Pestwurz“ heißt.

Auf dem Boden aus Herrgottsbeton Die Einheimischen nennen das kunterbunte Gestein des Nagelfluhs „Herrgottsbeton“. Es sieht aus wie die Köpfe von Nägeln, die tief in den Felsen geklopft wurden. Die Nagelfluhkette ist eine Schutthalde der Alpenbildung. In Zeiten von tropischem Klima sind große Mengen lockeres Sediment ins Alpenvorland

geschwemmt worden, das hat den Auflagedruck steigen lassen. Schicht für Schicht aufeinandergeschoben, hat die „Zementation“ sie zu Stein werden lassen. „Stell dir Mürbteigbrösel vor, die zusammengepresst werden. Das hier ist ein verbackener Schichtkuchen auf dem Grund eines Molassebeckens, den die Auffaltung der Alpen gehoben hat“, erklärt Lisa.

Kalk- und Silikatgesteine, auf kleinstem Raum durcheinandergewürfelt, ergeben eine einzigartige Mischung. Begünstigt durch viel Regen bringt sie unterschiedlichste Pflanzen hervor. Und dann – eine Eiszeit.

„Einerseits ein gigantischer Biodiversitätskiller“, sagt Matthias. „Andererseits machten lehmige Ablagerungen die Böden fruchtbar“, sagt Lisa. Egal, worüber

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Ranger kümmern sich um wirklich alle, die sich im Naturpark aufhalten

wir sprechen, die beiden betrachten alles von zwei Seiten. Das Eis taute hier früher ab als anderswo, der Boden hatte mehr Zeit, sich zu bilden.

„Schützen und Nützen“ als Leitmotiv Als die Menschen den Vorderwald besiedelten, donnerten noch Flüsse durchs Tal aus unwegsamem Urwald. Nur auf den Berggipfeln wuchsen keine Bäume. So siedelten sich die Zuzügler*innen zunächst an den Hängen darunter an, fällten die Bäume und arbeiteten sich nach unten vor. Dadurch wichen die Waldflächen den Bergwiesen, auf denen sich neue Arten ansiedeln konnten. Ohne diese Landwirtschaft wäre auf der Nagelfluhkette ökologisch und botanisch weniger los.

Allerdings kommt es dabei auf die Art der Bewirtschaftung an. Denn auf intensiv genutzten Talwiesen wachsen nur wenige Pflanzenarten, die sich gut düngen und schneiden lassen, schnell aufkommen und der Futterherstellung dienen. Das verringert die Biodiversität im Tal.

Durch die Bewirtschaftung in den Bergen hingegen werden Flächen offengehalten, die sonst schnell verbuschen würden. Die Bergwiesen fördern den Artenreichtum, auch mit verschiedenen Kräutern, die dann dem Bergkäse eine besondere Note verleihen. Durch die Kultivierung der Nagelfluhkette wird ein vielfältiger Lebensraum geschützt. So ist „Schützen und Nützen“ das Leitmotiv des Naturparks.

Extensiv ist das Gegenteil von intensiv Wir wandern an Moor-, Feucht- und Bergwiesen vorbei. Wollgras und Knabenkräuter bewegen sich im Wind. Kuhglocken bimmeln. Würde man hier Gülle ausbringen, entstünden Fettwiesen, und aus wäre es mit der Vielfalt. Stattdessen schneiden die Bauern das Gras einmal im Jahr und verwenden es als Einstreu im Stall.

„Das ist eine harte Mehrarbeit, die die Älpler*innen auf sich nehmen – die maschinelle Landwirtschaft im Tal geht leichter. Hier oben werden sie nicht reich, trotzdem tragen sie viel zum Erhalt der Kulturlandschaft und der damit verbundenen Traditionen wie der einzigartigen Käseherstellung bei“, erklärt Lisa.

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„Beim Reden können wir klarmachen, wie einzigartig der Naturpark Nagelfluhkette ist“

Das permanente Entfernen der Bäumchen und Büsche nennt man „Schwenden“, daher auch die „Schwende“ als häufiger Landschaftsname. „Wir wollen Freiwillige für die Landschaftspflege gewinnen, die mit anpacken und die Bauern wertschätzen und unterstützen“, sagt Matthias.

Ein enkeltauglicher Wald ist nachhaltig Seit Jahren schon fallen immer wieder Baumarten komplett aus. Zurzeit sterben Ulmen und Eschen. Auch im Wald gilt wie beim Aktiendepot: Je besser man streut, desto geringer das Risiko für einen Totalausfall. „Die Bregenzerwälder*innen haben gut auf ihre Wälder aufgepasst. Hier sind noch häufig Plenterwälder zu finden.“ Das heißt, vom Keimling bis zum mächtigen Riesen wachsen Bäume allen Alters nebeneinander. Ihre verschiedenen Wurzelsysteme speichern das Wasser perfekt. Der Boden ist kompakt, durchwurzelt und stabil. Es werden nur einzelne, erntereife Stämme entnommen. Die jungen Bäumchen warten unter der Beschirmung, bis sie ans Licht kommen dürfen. Entstanden sind Plenterwälder aus der Not heraus, weil viele Menschen im Bregenzerwald seit Jahrhunderten nur winzige Waldparzellen besitzen, in denen große Kahlschläge nicht sinnvoll

sind. So wandern wir durch ein vom Regen verwöhntes Gemisch aus Buchen, Tannen und Fichten – einen Schatz, wie es ihn im Alpenraum nicht mehr oft gibt.

„Seawas. Heute super Wetter. Wo soll’s hingehen?“

Lisa und Matthias kommen gleich mit jedem in Kontakt. Wir stehen vor einem Hirten, der sich um eine Birkhenne

Lisa und Matthias arbeiten als angestellte Ranger im Naturpark Nagelfluhkette. Bei einer Wanderung mit ihnen erfährt man von der Entstehungsgeschichte dieser besonderen Landschaft, von ihrer Besiedlung, ihren Tieren und Pflanzen und von den Gefahren, die sie bedrohen

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Jugendliche aus der Umgebung dürfen Zeit mit Rangern verbringen

sorgt, die zwei Küken im Gespann hat. Irgendetwas ist da los in seinem Gebiet. Wahrscheinlich hat wieder jemand in den sozialen Medien Sonnenuntergangsbilder von einem Gipfel gepostet und mit Koordinaten versehen. Das kann einen plötzlichen Strom an Besucher*innen auslösen. Die Ranger lenken Wandernde mit Tafeln, aber auch digital, und informieren in persönlichen Gesprächen im Gelände. Sie durchforsten Tourenportale nach naturverträglichen Routen und versuchen Einfluss zu nehmen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.

Mit Rangern im Naturpark unterwegs In jedem Schuljahr darf jedes Kind in den Naturparkschulen Hittisau, Lingenau, Doren, Riefensberg und Sibratsgfäll und in vier Volksschulen im Allgäu neun Halbtage mit einem Ranger in der Natur verbringen. Sie schnitzen Amulette, pflanzen Bäumchen, sind bei

einer Fällung und im Sägewerk dabei. Das Wissen der Kinder sickert in die Familien ein und erreicht so die Erwachsenen. Nach der Volksschule können sie sich zum Junior-Ranger ausbilden lassen. Dabei suchen sie Gewässermonster, schwenden, rühren Butter, erforschen Fledermäuse sowie Libellenlarven und lernen, wie man Bergmolche schützt. Auch fleischfressende Pflanzen lernen sie kennen. Viele von ihnen träumen dann davon, selbst Ranger zu werden. Auch Erwachsene können ihr Abenteuer mit Rangern erleben: Für sie gibt es Gratis-Touren zu bestimmten Themen. Egal ob Familien mit Kindern, Einheimische oder Urlauber*innen, die Ranger schaffen auch diesen Spagat.

Ranger und die Kunst der Diplomatie Ranger kümmern sich um wirklich alle, die sich im Naturpark aufhalten. Sie sind im Gelände unterwegs und informieren darüber, wie ein gutes

Miteinander von Mensch und Natur funktionieren kann. Während der Dämmerung und in der Nacht sind Wildtiere besonders störungsanfällig. Hellgrelle Stirnlampen versetzen sie in Angst und Schrecken. Viele Nachtwandernde wissen nicht, dass sie durch die Schlafzimmer der Tiere tappen. Da sollte man schon Rücksicht nehmen.

Die Mission der Ranger ist heikel, denn die Interessen sind sehr unterschiedlich. „Wir wollen Jäger*innen, Förster*innen, Grundbesitzende, Älpler*innen, Touristikmitarbeitende und Vertreter*innen des Naturschutzes an einen Tisch bringen und mit ihnen gemeinsam Ideen verfolgen und Lösungen finden – gern auch bei einem Bier“, sagt Matthias. „Denn“, ergänzt Lisa, „beim Reden können wir Vorurteile abbauen und klarmachen, wie schützenswert und einzigartig der Naturpark Nagelfluhkette ist.“

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Durch die jungen Menschen soll das Verständnis für ein Ökosystem in die Familien kommen
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Frisch im Wald und erholt

Der Wald hilft uns, zu gesunden. Vorausgesetzt, wir begehen ihn sorgsam, langsam, eben behutsam. Und wenn möglich barfuß. Das garantiert einen Sinngewinn in höchstem Maße. Man geht bewusst, vorsichtig und leise – die beste Möglichkeit, auch die Tiere des Waldes zu Gesicht zu bekommen und seine Kraft auf sich selbst zu übertragen

Seit Menschen den Bregenzerwald besiedeln, leben sie in einer engen Beziehung und Abhängigkeit zum Wald. Die steilen Bergwälder beschützen das Tal und erbringen das Holz fürs Heizen und zum Hausbau. Das typische Bregenzerwälderhaus ist seit jeher großteils aus Holz gebaut und mit Holzschindeln beschlagen. Fichte, Weißtanne, Rotbuche, Bergahorn und Esche sind die vorherrschenden Baumarten in dieser Region mit einer rekordverdächtigen Dichte an holzverarbeitenden Betrieben. Die Qualität des Holzhandwerks ist weit über die Grenzen hinaus bekannt und wird seit Jahrhunderten gepflegt, verfeinert und weitergegeben. Der Bregenzerwald trägt seinen Namen also zurecht.

Nicht nur dort sind einige von uns öfters im Wald, arbeiten in und mit ihm, entspannen sich darin oder fürchten ihn. Doch was ist ein Wald genau? Wie funktioniert er, und was haben wir von ihm? Wie können wir ihn lesen, nützen, schützen?

Der Wald ist das wohl komplexeste Ökosystem unserer Welt. Die Wissenschaft spricht von einem Organismus, in dem alles seine Funktion hat. Der Wald ist ein Sammelsurium unzähliger Lebensformen. Jede hat ihren Platz und ist abhängig von anderen. Im Wald gibt es keinen Abfall, alles hat eine Bedeutung, wird wiederverwertet. Er ist ein Recylingspezialist, von dem wir sehr vieles lernen können.

Das Geheimnis des Waldes fängt im Waldboden an. Dort, wo sich die Wurzeln ausweiten, manchmal metertief und -weit hinaus zu den nächsten Bäumen. Dort, wo die Pilze ihr riesiges System an Myzelien in kilometerlangen Fäden spinnen und so die Wurzeln der Bäume in symbiotischer Weise verbinden. Wo Nährstoffe ausgetauscht und Informationen versendet werden, leben

Millionen kleinster Lebewesen: In einer Handvoll Walderde gibt es mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Welt. Waldbäume kommunizieren durch ihre Wurzelenden und ihre Ausatmung. Bei der Photosynthese wird CO2 in Sauerstoff und nährstoffreichen Zucker umgewandelt. Dabei werden Botenstoffe, sogenannte Terpene, frei. Blätter und Nadeln verströmen diese Duftmoleküle; so kommunizieren Bäume derselben Art untereinander. Bislang wurden über 200 unterschiedliche Signalstoffe analysiert. Man kann sie etwa mit Worten unserer Sprache gleichsetzen. Insofern sind unsere Bäume gar nicht so wortkarg.

Das Einatmen dieser Terpene tut uns gut. Die Botenstoffe dringen über Atemwege und durch unsere Haut in unseren Körper ein und verändern messbar unser Blutbild. Es wird besser, je länger wir im Wald verweilen. Allergene und Cholesterinspiegel nehmen ab, Killerzellen und weiße Blutkörperchen werden mehr. Das alles geschieht quasi nebenbei, ohne dass wir uns besonders anstrengen oder bestimmte Übungen absolvieren müssen. Der Wald hilft uns zu gesunden, er stärkt uns durch seine Botenstoffe. In naturnahen Wäldern atmen wir die beste Luft dieser Erde ein. Nirgendwo sonst gibt es mehr Sauerstoff, werden Feinstäube durch die Blatt- und Nadeloberflächen so stark absorbiert. So bleibt uns die reinste Atemluft, wohlriechend und gekühlt. Angenehmer und schneller kann man sich nicht erholen.

Im Wald kann ein Mensch nicht schlecht gelaunt sein. Das geht einfach nicht. Wer einen Wald erlebt hat, wird mir recht geben. Bereits nach wenigen Minuten verfliegt der Stress des Alltags, ordnen sich die Sorgen und Probleme zu einer wunderbaren Klarheit, lässt man los und findet mit Hilfe der Natur zu sich.

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Walderlebnisse im Bregenzerwald

Versuchen Sie, sich Zeit für den Waldaufenthalt zu nehmen. Lassen Sie, wenn möglich, Handy, Uhr und alle Ablenkungen – natürlich auch Zigaretten – zurück. Versuchen Sie sich ganz auf den Wald vor Ihnen einzulassen. Benützen Sie den Wald nicht als „Sportgerät“ mit Kontrolle über Herzschlag, Blutdruck oder Höhenmeter. Begehen Sie den Wald sorgsam, langsam, behutsam. Und wenn möglich barfuß!

Hören Sie den Geräuschen des Waldes zu, dem Rauschen der Blätter, dem Knarren alter Äste, Vogelstimmen, dem Quieken und Blöken von versteckten Waldtieren, dem Rascheln einer Rötelmaus direkt vor Ihren Füßen.

Conrad Amber versteht sich als „Stimme der Bäume“. Er will ihre Bedeutung für uns klarmachen und gibt Tipps, wie ein Waldspaziergang zum Erlebnis wird

Wie und wo man einen Waldbesuch im Bregenzerwald möglichst gut und wirkungsvoll gestalten kann. Mit Anleitungen, wie sich das Erlebnis noch steigern lässt.

Ganz unterschiedliche Wälder prägen das Landschaftsbild im Bregenzerwald. Moorwälder, Schluchtenwälder, Alpwälder und – eine Besonderheit – Plenterwälder. Am besten erlebt man den Wald in der Region zu Fuß in naturnahen Buchenmischwäldern, wie auf der Schnepfegg von der Wendelinkapelle zu Rosenburg und Gopfberg, bei Andelsbuch über die Bezegg nach Bezau. Den Zusatzbonus harziger Luft vitaler Nadelmischwälder gibt’s bei Krumbach oder um das Vorsäß Schönenbach. Details & Informationen unter www.bregenzerwald.at/wald

Binden Sie Ihre Bergschuhe auch einmal hinten auf den Rucksack und laufen Sie, wo möglich, ohne sie. Auf Pfaden, Wurzelwegen und am Waldboden – einfach herrlich! Ein Sinngewinn im höchsten Maße. Man geht bewusst, langsam und leise. Und erhält so gratis eine Fußzonenreflexmassage vom Feinsten, so lange und so intensiv, wie man will. Urige Wurzelwege finden sich u.a. zwischen der Alpe Kanis und dem Alpengasthaus Edelweiß unterhalb der Kanisfluh (Ausgangspunkt: Roßstelle –Bergstation der Mellaubahn). Man spürt den Boden unter sich, ist angekommen, geerdet, vereint mit der Natur und allen Sinnen. Schon bald werden sich die ersten Waldtiere zeigen.

Betasten Sie die Baumrinden und probieren Sie frisch ausgetriebene Buchenblätter – sie schmecken zitronig – oder junge, harzsaure Triebe der Fichte.

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Wer öfter barfuß geht, übt seine Fußsohlen, so fällt das Gehen immer leichter. Schon verblüffend, wie schnell sich unser Körper an die Natur gewöhnt.

Lehnen Sie sich ruhig einmal an einen schönen, alten Baum. Umarmen Sie ihn, fest auf seinen Wurzelausläufern stehend: ein starkes Gefühl von Standfestigkeit, langem Leben und ursprünglicher Kraft.

Unterwegs im Wald versuchen Sie einmal, seine unterschiedlichen Aromen wahrzunehmen. Ein Buchenwald duftet anders als ein Lärchen- oder Zirbenwald. Ein alter Naturwald ist stärker mit Pilzaromen versetzt, ein regennasser Wald riecht anders als eine sonnenbeschienene Waldlichtung.

Aus der Luft gegriffen

Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer (www.innauerfacts.at) –Toni Innauer aus dem Bregenzerwald

Wie riecht Vorarlberg?

Unlängst wurde diese Frage in einer ORFDoku abgehandelt und auch von Bregenzerwälder*innen beantwortet. Dem Sendungsmuster folgend, fielen die Antworten sehr subjektiv, launig und klischeehaft aus. Im besten Wortsinn unbeschreiblich vielschichtiger und differenzierter duftet und riecht es in unserer Talschaft.

Wenn es das Wetter erlaubt, suchen Sie sich doch einmal einen weichen Platz auf einem Moosflecken oder auf trockenem Laub und ruhen (oder schlafen) Sie eine Weile dort. Dabei erwacht rundum das Leben, neugierige Waldtiere tauchen auf, die man sonst nie oder nur selten zu sehen bekommt. Ein tiefes, ganz besonderes Erleben, beruhigend und entspannend.

Die Luft als „Geschmacksträger“ kann ihre Wirkung bei sommerlichen Temperaturen viel intensiver entfalten als bei winterlicher Kälte. Das Leben in seinen wundersamen Wirkungszusammenhängen nützt Wärme und Düfte, um mit aller Kraft zu kommunizieren und zu wachsen. Olfaktorische Botenstoffe unterschiedlichster Nuancen und Intensität werden ausgetauscht. Einen bescheiden kleinen Teil davon können wir Menschen auch wahrnehmen und je nach Prägung und Befindlichkeit attraktiv, köstlich oder abstoßend finden, also die Nase rümpfen. Es macht einen Unterschied, ob man Käsknöpfle und angeröstete „Zibola“ (Zwiebeln) nach einer Bergtour, mit einem Bärenhunger, oder mit vollem Bauch nach dem siebten Gang eines Gourmetabends in die Nase bekommt.

Gerüche sind Orientierungshilfen, lösen Erinnerungen und Emotionen aus. Da finden die Kräuter von der Niedere in Mamas dampfendem Teekessel neben der brachialen Mischung aus frisch gesägtem Ahorn, Motorsägenbenzin, -öl und -abgasen einen Fixplatz in meinem persönlichen Best-of. Ebenso wie Enzianschnaps, angerösteter Riebel, Regentropfen im pulvertrockenen Heu, der Geruch einer Kuh beim Vormelken, mit der Stirn an der Flanke des riesigen warmen Tieres lehnend.

Sollten Sie nach einem Waldbesuch das Gefühl haben, „Bäume ausreißen“ zu können, machen Sie bitte das Gegenteil und pflanzen Sie einen. Geben Sie ihm einen Namen und sorgen Sie dafür, dass er Sie überlebt. So kann er folgenden Generationen von Ihnen erzählen.

Unser jüngstes Familienmitglied ist ein Beagle, nach dem Lockdown adoptiert. Mit unbändigem Bewegungsdrang hatte er seine Vorbesitzer im Alltag überfordert. Außer sich vor lauter Neugier, schnaubend und mit der Nase tief am Boden, taucht er täglich in eine uns verborgene Wunderwelt ein. Wild und heulend an der Leine zerrend, filtert er animalische Bestätigungen, Überraschungen und Provokationen aus jedem Quadratzentimeter Bregenzerwald. Wie wohl Theos Antwort auf die anfängliche Frage ausfiele?

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reisemagazin

Der Tag hoch über dem Tal beginnt um fünf Uhr früh. Die Kühe werden gemolken und kommen auf die Weide

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Sommerkühe, Sommerkinder

82 Kühe der Schwarzenberger Alpgemeinschaft verbringen ihren Sommer auf der Alpe Obere und grasen auf den steilen Hängen zwischen Klippern und Kanisfluh. Mit ihnen lebt die Familie Rüf, die hier den Sommer hindurch arbeitet. Und dabei auch zwei „Alpkinder“ mitbetreut, sogenannte „Pfister“, die hier mithelfen.

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„Ma künt zimmo z’Alp gau –Wir könnten gemeinsam auf die Alp gehen“, hatte Herbert Rüf seiner Frau Barbara im Frühjahr 1994 vorgeschlagen. Barbara war einverstanden, und so ging es mit den drei Kindern im Juni in die Berge

Hinter der Bergstation „Roßstelle“ der Mellaubahn beginnt die Wanderung zur etwas mehr als eine Stunde entfernten Alpe Obere. Gemächlich windet sich der schmale, von hüfthohen Gräsern und Sommerblumen gesäumte Weg den Berg hinauf. Nach zwanzig Minuten biegt man um eine Kurve –und blickt mitten ins Paradies: die stille, blumenübersäte Hochebene der Alpe Kanis, umrahmt und beschützt von den steilen Hängen von Klippern, Gungern,

Wannenkopf und Bettlerkopf. Nach ihr geht es, gemächlich ansteigend, in Richtung Wurzachalpe. Für Kinder gibt es unterwegs immer wieder etwas zu entdecken: Kühe, Pferde und Schafe auf den Alpwiesen, gaukelnde Schmetterlinge, betriebsame Hummeln und riesengroße Ameisen im grünen Dickicht am Wegrand.

Auf der Wurzachalpe am Fuß der Kanisfluh hat man die Baumgrenze erreicht. Steile Grashänge bis zu den Gipfeln hinauf. Der Wind trägt leise den stetigen, melodischen Klang von Kuhglocken ans Ohr. Dort unten liegen Au und Schoppernau. Ein kurzer Abstieg zur Alpe Obere; nach nur wenigen Wegkurven ist die große, in einer Senke gelegene Hütte erreicht.

Von der schattigen Veranda schweift der Blick im nachmittäglichen Sommerdunst weit hinunter nach AuSchoppernau, weiter in den hinteren Bregenzerwald und zu den Gipfeln des

Lechquellengebiets. Rundum herrscht ruhige Geschäftigkeit. Die Kühe verbringen den Nachmittag kauend auf den Alpwiesen.

Herbert Rüf ist in der großen, hütteneigenen Sennküche mit der Käseproduktion beschäftigt. Sein Sohn Andreas schaut auf dem Weg zur oberen Weide kurz vorbei, und die beiden Alpkinder Johanna und Edwin säubern die Küche nach dem Mittagessen.

„Ma künt zimmo z’Alp gau – Wir könnten gemeinsam auf die Alp gehen“, hatte Herbert Rüf seiner Frau Barbara im Frühjahr 1994 vorgeschlagen, und Barbara war einverstanden. Im Juni desselben Jahres zog das Ehepaar mit seinen drei Kindern Martin, Annelies und Andreas auf die Brendleralpe im hinteren Bregenzerwald. Andreas, der Jüngste, war damals gerade drei Jahre alt. Herbert, bis dahin hauptberuflich Senn bei der Sennerei Schnepfau, hatte

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Herbert und Barbara Rüf auf der Alpe Obere

schon als Kind und Jugendlicher viele Sommer auf der Alp verbracht und dort das Käsehandwerk erlernt. Für Barbara hingegen begann ein völlig neues Leben.

Seither sind dreißig Jahre vergangen, aber die große Liebe der Familie Rüf zum Alpleben ist noch immer durch und durch spürbar. Nach 17 Jahren auf der Brendleralpe wurden die Rüfs „vom Fleck weg“ von der Alpgemeinschaft Schwarzenberg für die Bewirtschaftung der Alpe Obere engagiert. Andreas, heute 34, ist gelernter Zimmermann und der Einzige, der noch immer jeden Sommer auf der Alpe Obere verbringen kann.

Die Rüfs sind eine ganz besondere Alpfamilie: Zur Gemeinschaft, die alljährlich im Juni auf die Alpe Obere zieht, gehören nicht nur Kühe, Ziegen und Schweine, sondern auch die

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Der Senn Herbert Rüf am Kessel beim Käsen

Familie Rüf mit Pfistern, also jenen jungen Leuten, die auf der Alp mithelfen, beim gemeinsamen Essen in der Hütte der Alpe Obere

Butterformen, in die Alpbutterstücke hineingedrückt werden, um appetitlich auszusehen

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„Sommerkinder“. Erst waren es Cousinen und Cousins, weil der eigene Nachwuchs wegen Ausbildung und Beruf im Tal bleiben musste.

Doch bald hatte es sich im Bregenzerwald herumgesprochen, dass Kinder gemeinsam mit den Rüfs auf die Alp ziehen können. Seitdem gehören ihre „Sommerkinder“, im Dialekt „Pfister“ genannt, zu Barbaras und Herberts Leben. Im Moment sind es die 17-jährige Johanna und der 12-jährige Edwin, die alljährlich während ihrer Schulferien auf der Alpe Obere leben und mithelfen. „Der Wunsch, auf eine Alpe zu gehen, kommt von den Kindern selbst. Ihre Eltern nehmen dann Kontakt zu uns auf“, sagt „Sommermama“ Barbara. „Unsere Alpkinder sind wie unsere eigenen. Wenn sie etwas auf dem Herzen haben, können sie immer zu mir kommen.“ Wie funktioniert das Zusammenleben? Barbara denkt nach: „Wir machen alles gemeinsam und arbeiten zusammen, bis alles erledigt ist. Zwischendurch genießen wir miteinander die besonderen Momente des Älplerfriedens.“

Der Tag hoch über dem Tal beginnt um fünf Uhr früh. Die Kühe werden gemolken und kommen auf die Weide. Nach dem Frühstück hilft Barbara ihrem Mann in der Sennküche bei der

Käseproduktion. Mehr als 100.000 Liter Milch werden im Lauf des Sommers zu zehn Tonnen Käse und Alpbutter verarbeitet.

Andreas, Johanna und Edwin machen derweil den Stall sauber und bringen danach die Alphütte auf Vordermann. „Man weiß als Kind schnell, was bis abends erledigt werden muss“, erinnert sich Tochter Annelies, die einmal in der Woche die Einkäufe aus dem Tal nach oben bringt. „Die älteren Kinder ziehen die jüngeren mit.“ Zu Mittag wird gemeinsam gekocht. Johanna bäckt Kuchen für die Wanderer und Gäste, die nachmittags den phänomenalen Ausblick von der Hüttenterrasse genießen. „Wenn der Alptag um 21 Uhr endet, treffen wir uns im Badezimmer zum Zähneputzen. Wie eine richtige Familie“, sagt Barbara und lacht.

Mit 68 bzw. 63 Jahren sind Herbert und Barbara Rüf inzwischen pensioniert. Im Winter vermieten sie in ihrem Haus in Au Ferienwohnungen, und hin und wieder hilft Herbert in Damüls, wo er lange Pistenraupenfahrer war, am Skilift aus. „Die Leute fragen uns oft: Warum tut ihr euch das Alpleben noch an?“, amüsiert sich Barbara. „Aber ein Leben voller Freizeitbeschäftigungen? Das wäre mir zu langweilig. Arbeiten macht zufrieden!“ Babette Karner

G’hörig Wälderisch

Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor

Was wär gschiedr? Was wäre klüger?

As wär mingsmal gschiedr, ma tät ned gär sa gschied.

Es wäre manchmal gescheiter, man gäbe sich nicht gar so gescheit.

Gnuogsmal kunt nix Gschieds dobi ussar.

Oft genug kommt nichts Gescheites dabei heraus.

Dinn luogat ma blöd usr Wösch und schtaut ufr Leitung.

Dann schaut man blöd aus der Wäsche und weiß nicht weiter.

Tua, ob ma s Gräs wahßa hört, nützt dinn ou nix me.

Tun, als ob man das Gras wachsen hört, nützt dann auch nichts.

Ma woß ned allad so genau, was gschied und was blöd ischt.

Man weiß nicht immer so genau, was gescheit und was blöd ist.

Jedar tuat amaul reht potschat und das Heandr var‘m Voadra.

Jeder ist einmal recht tollpatschig und handelt verkehrt.

Dau ischt d’ Hebamm abr wearkle nümma allad schuldig.

Daran hat die Hebamme aber wirklich keine Schuld mehr.

Wer ischt nia wieslos und hat nia a Breat var’m Kopf?

Wer ist nie orientierungslos und hat nie ein Brett vor dem Kopf?

Blöd ischt as halt bloß, winn ma dinas bloß bi deasa merkt.

Blöd ist es halt nur, wenn man das nur bei den anderen bemerkt.

Oanar wau all andr för blöd aluogat, ischt a gschiednasata Gschiedling.

Einer, der alle anderen für blöd hält, ist ein naseweiser Angeber.

Der Gschiedr git nau. Das ischt a olts Sprichwoat. Der Klügere gibt nach. Das ist ein altes Sprichwort.

Abr nix as naugia ischt ou ned allad gär sa gschied.

Aber dauernd nur nachgeben, ist auch nicht immer so gescheit.

Was ischt nia gonz blöd? – A gschieds Eassa und a gschieds Bett!

Was ist nie ganz blöd? – Ein gutes Essen und ein gutes Bett!

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Der Mut Stifters

Der Philosoph Peter Natter nimmt sich im Bregenzerwald Bücher vor und liest sie mit Blick auf seine unmittelbare Umgebung. Diesmal Der Nachsommer von Adalbert Stifter

„Wer hundert Brillen aufsteckt, sieht die Welt nicht mehr.“ So steht es in einem Brief, den Adalbert Stifter am 5. Februar 1853 aus Linz an seinen Verleger Gustav Heckenast in Budapest geschrieben hat. Nicht von ungefähr beginne ich diese literarische Reise mit einem Briefzitat. In ganz ausgezeichnetem Maße gilt für Adalbert Stifter (1805–1868), dass sich sein Werk in seinen Briefen ausgedrückt hat – sein Werk und auch sein Leben, denn dem damaligen Menschen, und vorrangig einem Gefühlsmenschen wie Stifter, stand kaum anderes zum unmittelbaren Ausdruck seiner Emotionen und seines reichen Gemüts zur Verfügung als Briefe: soziale Medien in ihrer zeitintensivsten, reduziertesten und damit reinsten Form. Ausgangspunkt meiner Lektüre ist gleichwohl ein Werk Stifters, ein so häufig zitiertes wie wenig gelesenes, ein verklärtes und verrufenes, geschmähtes und verehrtes: Der Nachsommer, erschienen 1857.

Der Nachsommer ist eine Utopie, wenn nicht die absolute Utopie: So schön und ideal, wie sie hier auf über 700 Seiten beschrieben werden, waren die Menschen und die Welt noch nie, und so werden sie nie sein. Niemand weiß das besser als Adalbert Stifter. Im Alter von zwölf Jahren hat er den Vater verloren, absolvierte als begabtes Kind seine Schulzeit im Stift Kremsmünster, weitab vom heimatlichen Dorf Oberplan im Böhmerwald, heute in Tschechien. Nach einer glänzend

absolvierten, mehr als gründlichen Gymnasialzeit geht Stifter nach Wien, um Rechtswissenschaft zu studieren. Doch dort verliert er innerhalb kurzer Zeit völlig den Faden und die Orientierung in seinem Leben. Die große Liebe scheitert, das Studium wird nicht abgeschlossen, mit Privatunterricht in vornehmen Häusern findet er ein karges Auskommen. Soll er Maler werden oder Professor, Jurist oder Dichter? Alles, was er sich ausdenkt, ist großartig, alles, was er umsetzt, nur halb. Oft nicht einmal das.

Im Nachsommer findet diese Zerrissenheit ihren genialen Ausdruck. Wunderschöne, hochbegabte, supergeschickte Menschen, Gelehrte, Forscher, Handwerker schaffen eine Idylle, eine Welt aus Kunst und Rosenblüten. „Mir ist die Kunst das größte irdische Heiligtum …“, heißt es in einem Brief an den Verleger Heckenast aus der Zeit der Niederschrift des Nachsommers. Dieser Religion errichtet Stifter einen Tempel, eine Kathedrale. Auch wenn die Natur darin einen breiten Raum einnimmt, ebenso wie Weltgeschichte und Erdkunde im weitesten Sinne, geht es ihm immer um die Menschen.

Damit bin ich mit meiner Lektüre endgültig im Bregenzerwald angekommen. Denn auch der Bregenzerwald ist für mich die Region der Welt, die ich am meisten mit Menschen verbinde. Mannsbilder und Weibsbilder (pardon), die mein Menschenbild geprägt haben – wahrscheinlich mehr, als ich weiß. Das sind Menschen, bei Stifter und im Bregenzerwald, die das Ihre tun, unbeirrt, aufmerksam, andächtig und demütig, nicht blindwütig und nicht gedankenlos, im Gegenteil. Es sind Menschen, die sich nicht dem Diktat der Mode oder der Politik oder des Zeitgeists unterwerfen: „Die Kraft, sich von jeder Manier fernzuhalten, ist in unseren Tagen umso seltener, weil

nicht bloße Manier Mode geworden ist, sondern weil es auch überhaupt schwer ist, innerlich so groß zu sein …“, schreibt Stifter im August 1847 an Aurelius Buddeus von der Augsburger Zeitung.

Es ist eine Frage des Maßes, des Maßnehmens und Maßhaltens, des Maßstabs, der Mäßigung, wenn es darum geht, seine Unabhängigkeit zu wahren, mit seiner Kraft nicht zu protzen, sondern dem Leben gerecht zu werden. Ich habe oft bewundert, wie sicher das Maß ist, mit dem der Bauer abschätzt, wie viel Heu noch auf das Fuder zu laden ist, wie kräftig der Schlag sein muss, der den Zaunpfahl in die Erde treibt, wann es Zeit ist, diese oder jene Arbeit zu verrichten. Nicht, weil sich darin Berechnung äußert oder Raffinesse, Sparsamkeit oder gar Geiz. Nein, es ist etwas, das ich Ökonomie nennen möchte, Ökonomie abseits von Geld und Gewinn. Eine Ökonomie, in der es um eine viel grundsätzlichere Angelegenheit des Menschseins geht: „Ich bin ein Mann des Maßes und der Freiheit …“, wie Stifter im Mai 1848 wiederum an seinen Verleger Gustav Heckenast geschrieben hat. Der Verleger war nicht zuletzt das schlechte Gewissen des Autors, der Vertreter einer Welt der Zwecke, der Kosten-Nutzen-Rechnung, von der Stifter, der Herzensmensch, zeitlebens unsäglich weit entfernt war. „Maßhalten dürfte das schwerste, aber sicherste Merkmal des wahren Künstlers sein“ (am 8. Februar 1854 an Ottilie Wildermuth, eine schwäbische Dichterin) – des Lebenskünstlers, darf man ergänzen, dem das Leben ein Kunstwerk ist; ein Kunstwerk, wie von Hunderttausenden eines gelingt.

Stifter, vor allem der Nachsommer, ist eine sehr spezielle Lektüre. Er ist auf eine ganz eigene und aktuelle Art und Weise aus der Zeit gefallen, aus der des 21. Jahrhunderts ganz besonders. Sowohl der Stiftersche Blick auf die

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Natur Oberösterreichs, des Salzkammerguts, der Alpen, des Donautals, auf das Geschichtliche und auf die Gegenwart in politischer und gesellschaftlicher Hinsicht; und immer wieder und vor allem auf das Menschliche, das ganz Persönliche, Subjektive, Individuelle. Dieser aus Sehnsüchten, Erwartungen, Idealen, Enttäuschungen, Schmerzen seelischer und körperlicher Natur gespeiste Blick Stifters dringt tief in die Tiefe, steigt hoch in die Höhe, schweift ins Unermessliche.

Neben aller Kunstfertigkeit, Wortgewalt und echter Herzensbildung ist der Nachsommer trotz der Tausenden von Rosen, die da gehegt und gepflegt und bewundert und geliebt werden, das unverblümte Ergebnis einer weiteren Eigenschaft, Fähigkeit oder Errungenschaft – je nachdem: nämlich des Mutes. Stifter war bis ans tragische Ende seines Lebens, bis zu jenem Schnitt mit dem Rasiermesser in den Hals, der gewiss kein Unfall war und nach zwei Tagen zum Tod des von

mannigfachen Leiden und Schicksalsschlägen geschwächten 62-Jährigen führte, ein mutiger Mensch, der sich der Aufgabe des Menschseins gestellt hat, seines Menschseins an seinem Ort zu seiner Zeit. Nur einmal hat er das Meer gesehen. Das musste genügen. Diesen Stifterschen Mut sähe ich gern im Bregenzerwald am Werk, bei den Wirtschaftenden, den Touristikern, den Verkehrs- und Raumplanern, den Kulturschaffenden, bei „Männlen, Wiblen und Schwarzenbergern“. Peter Natter

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Kultur auf bosnischer Spurweite

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Das Wälderbähnle, eine Schmalspurbahn mit bosnischer Spurweite, verband einst Orte im Bregenzerwald mit der Stadt Bregenz. Die Haltestellen lagen oft weit weg vom Dorfkern, was auch zur Einstellung der Bahn beitrug. In Andelsbuch ist das anders. Da steht das Bahnhofsgebäude mitten im Ort. Obwohl hier längst keine Züge mehr halten, kann man mit dem kulturverein bahnhof nun im Kopf weit „verreisen“

Ein sonniger Frühsommermorgen in Andelsbuch. An den hölzernen Waggons vor dem alten Bahnhofsgebäude lehnen Fahrräder, Wildblumen säumen den Weg und die nur noch rudimentär vorhandene Gleisanlage. Eine Bank steht unter dem schattigen Vordach, an rostigen Ketten baumelt das Ortsschild daran. Ein Setting für einen Film.

Drinnen in der Bar duftet es nach vergangenen Konzertabenden, nach Geselligkeit und nach dem Kaffee, den Sandra Pöltl, die Obfrau des kulturverein bahnhof, eben zubereitet hat. „Ich bin zwar relativ neu in dieser Funktion, den bahnhof kenne ich aber bereits seit vielen Jahren. Das erste Mal war ich hier zu einer wilden Party mit dem fantastischen Motto ,Rettet die Tiger‘. Einige Zeit später war ich zu einer Vorpräsentation der Holstuanar (die Band „holstuanarmusigbigbandclub“ – siehe auch die Kolumne über Andreas Broger in „Wälder weit, weit weg“) eingeladen. Ich kannte die nicht. Ich wusste nur, bzw. glaubte zu wissen,

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spannende Sache. Sie hat viele Menschen aus dem Tal zum ersten Mal in den kulturverein bahnhof geführt. So haben wir entschieden, das in unser Programm aufzunehmen. Es ist ja auch Kultur, wenn das Dorf zusammenkommt und im bahnhof Altes für die Zukunft repariert.“

Der kulturverein bahnhof bietet Platz für etwa hundert sitzende Besucher*innen. Im ehemaligen Schalterbereich befindet sich eine kleine Bar. „Der wichtigste Ort nach einer Veranstaltung, da stapeln sich die Gäste gut und gern.“ Der einstige Warteraum dient als Bühnen- und Besucherraum. Hinten ist Platz für Stehtische und eine Couch, vorne ist bestuhlt, die Bühne nah und kaum erhöht. „Ein ganz besonderes Setting. Die Künstlergarderobe befindet sich in einem alten Waggon vor der Tür, nichts ist hier weitläufig, so kommen sich alle wirklich nah. Eine freie Begegnungszone an einem Ort, der immer auch noch Erinnerungen ausstrahlt. Hier hielt das Wälderbähnle von 1902 bis 1980, das schwingt noch immer mit. Die einen sind selbst noch mit der Bahn gefahren, andere sind an Eisenbahnen generell interessiert. Auf alle anderen wirken die Räume mit ihrer Geschichte.“ Pöltl deutet auf Stellen in der Wand, die auch nach der Sanierung den Blick auf die ursprüngliche Tapete oder die darunterliegende Ziegelmauer freigeben. „Manche wollen es genauer wissen und stellen Fragen. Da kann ich zumindest mit ein paar Informationen aushelfen, etwa dass das Wälderbähnle auf der Spurweite von 760 Millimetern fuhr, der ,bosnischen Spurweite‘.“

Die meisten freilich kommen wegen des Programms. Das ist vor allem eines: vielfältig. „Was ich so großartig finde“, schwärmt Andreas

Schwarzmann. „Es fließen so viele unterschiedliche Vorschläge in das Programm ein, dass der Einzelne nicht alles kennen kann. Etwa das Tanzwochenende. Ich bin selbst seit langem mit dem Irish Dance verbunden, aber andere Tänze waren für mich neu: Es gab Workshops, ein Tanzcafé und eine Disco. Jetzt fragen sehr viele nach einer baldigen Wiederholung.“ Pöltl ergänzt: „Wir können hier keine großen Konzerte veranstalten, aber wir können Künstler in einem intimen Rahmen präsentieren. Etwa Prinz Grizzley. Der füllt mit seiner Countrymusik und seiner Band Festivalarenen in weitem Umkreis. Sein erster Auftritt im kulturverein bahnhof war speziell: unter strengen Corona-Bedingungen. Publikum mit Maske, konzertant bestuhlt. Da wurde mit dem Klatschen gewartet, bis der letzte Ton ausgeklungen ist. Das war für alle sehr besonders. Wir haben hier Formationen, die sich ausprobieren können und vielleicht von hier aus eine Karriere starten. Wir präsentieren Musik, Literatur, Kunst oder Kabarett aus Richtungen, die man noch kaum kennt. Vor knapp 15 Jahren wurde ich gebeten, an der Bar auszuhelfen. Ein Konzert mit einem unbekannten Musiker: Herbert Pixner. Auf der Bühne ein Akkordeon, eine Harfe und eine Bassgeige. Vermutlich nix für mich. Ich machte den Bardienst, und weil da bald nichts mehr los war, ging ich in den Veranstaltungsraum. Fünf Minuten später passierte es – eine persönliche Epiphanie: Ich saß da und weinte in Sturzbächen, so ergriffen von der Musik. Sie hat mich so weit getragen, dass ich heute noch Gänsehaut bekomme, wenn ich daran denke. Dafür kann man den kulturverein bahnhof auch besuchen: Damit er Dinge näherbringt und Welten öffnet.“ Carina Jielg

Wälder, weit, weit weg

Der Musiker Bartholomäus Natter berichtet von Menschen aus dem Bregenzerwald, die in der Fremde wirken

Stille im Wald, Trubel an der Donau

Andreas Broger stammt aus Mellau, lebt aber seit über elf Jahren als Musiker in Wien. Von dort aus tourt er durch die Welt. Seine Bregenzerwälder Wurzeln gehen tief, doch eine Rückkehr in das Dörfchen zwischen Hangspitze, Gopfberg und Kanisfluh ist nicht geplant.

Bevor er sich an der Donau niederließ, war Andreas als musizierender Soldat bei der Militärmusik in Bregenz tätig und studierte in Innsbruck klassisches Saxophon. Er war viel mit der Band „holstuonarmusigbigbandclub“ (kurz: hmbc) unterwegs, musste regelmäßig Zeit im Bregenzerwald verbringen, denn die Hälfte der Musiker wohnte zwischen Langenegg und Mellau.

Er schätzt vor allem die Nähe zur Natur, wenn er seine Verwandten im Bregenzerwald besucht: „Ich finde es schön, dass so viel Grün ist rund ums Haus, und gehe wirklich viel spazieren, wenn ich daheim in Mellau bin. Da genieße ich sehr, dass ich in wenigen Minuten mehr oder weniger im Wald stehe.“ Ein kraftvoller Kontrast zum Leben in Wien. „Die Vielfalt des kulturellen Angebots in Wien ist sehr hoch. Dass ich mitten unter der Woche in hochkarätige Konzerte und Museen gehen kann, ist toll. Ich setze mich auch gern ins Kaffeehaus. Der ganze Trubel, der dort herrscht, ist eine wunderbare Abwechslung zur Ruhe und Idylle im Bregenzerwald.“

Nach der Auflösung des hmbc vor fünf Jahren wurde der Kontakt zur alten Heimat etwas weniger. Doch das soll sich wieder ändern. „Vor einiger Zeit fing ich an, Volksmusikstücke zu schreiben. Mich interessiert die Tradition der Bregenzerwälder Volksmusik wieder mehr.“ Nach Jahren in verschiedenen Bands möchte er sich in der nächsten Zukunft mehr auf sich selbst konzentrieren: „Mittlerweile glaube ich, dass ich mein eigenes Ding machen muss. Ich möchte herausfinden, wo mich das hinführt. Dazu gehört wohl eben auch, meine Identität und meine Herkunft miteinzubeziehen – so kommt die Volksmusik ins Spiel und das, was ich damit verbinde.“

Eine permanente Rückkehr in den Bregenzerwald ist nicht geplant, er wird uns mit seinen musikalischen Projekten aber besuchen.

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Während sich ländliche Laientheater anderswo damit begnügen, ihr Repertoire von den einst so beliebten Bauernschwänken auf nicht ganz taufrische Boulevardkomödien umzustellen, feierte der Theaterverein Bizau im Frühjahr 2022 mit Eugene Ionescos „Der König stirbt“ einen vom Publikum wie von der Kritik zu Recht bejubelten Erfolg – und blieb damit seiner bald mehr als 160-jährigen Tradition treu.

Im Gefolge der Revolution von 1848 hatte sich auch im Bregenzerwald die Parteipolitik formiert, waren mit dem liberalen und dem katholisch-konservativen Lager jene beiden Gruppierungen entstanden, deren Auseinandersetzungen die regionale Geschichte der folgenden Jahrzehnte prägen sollten. Zu den „Fortschrittlern“ zählten der Schoppernauer Dichter und Sozialreformer Franz

„Die Räuber“ im Bregenzerwald

In der Spielsaison 2022 führte der Theaterverein Bizau Eugene Ionescos „Der König stirbt“ auf. 160 Jahre Theatertradition, die nach Lustspielen von August von Kotzebue mit Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ und „Die Räuber“ zur frühen Blüte kam. 1868 brachten die Bizauer acht Theaterstücke auf die Bühne im Saal des Gasthauses „Schwanen“. Man bestellte auch Stücke von Johann Nepomuk Nestroy aus Wien

Michael Felder (1839–1869), der Lithograph, Wirt, Gemeindevorsteher von Bezau und Landtagsabgeordnete Josef Feuerstein (1832–1903) oder auch der langjährige Gemeindevorsteher von Schnepfau, Franz Xaver Moosmann (1839–1891), der als bäuerlicher Autodidakt Latein, Griechisch, Althochdeutsch und Gotisch erlernt hatte. In Bizau gesellte sich Gebhard Wölfle (1848–1904) zu ihnen, als Tischler, Brunnenmacher, Mechaniker, Fotograf und sprachgewaltiger Mundartdichter eines der zahlreichen Bregenzerwälder Multitalente.

1866 übernahm Wölfle die Leitung einer Laienspielgruppe, die zwei Jahre zuvor um den Bizauer Bildhauer Anton Rüscher und zwei deutsche Wanderarbeiter zusammengekommen war. Nachdem man sich zunächst an Lustspielen August von Kotzebues versucht hatte, gelangten

schon bald Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ und „Die Räuber“ zur Aufführung. Allein im Jahr 1868 brachten die Bizauer acht Theaterstücke auf die zunächst nur improvisierte Bühne im Saal des Gasthauses Schwanen. Man bestellte Texte in Wien, darunter Stücke von Johann Nestroy, gab „Gastspiele“ in anderen Orten der Talschaft und lud reisende Theatergruppen ein.

Das konnte angesichts des zusehends raueren politischen Klimas nicht ohne Konsequenzen bleiben: „Denn gerade Schiller war bei den Katholisch-Konservativen als Revolutionär und Glaubensfeind verschrien. Wer ihn las, zitierte oder spielte, ließ sich weltanschaulich klar verorten – als ,Liberaler‘. ,Schiller‘ war ein kultureller Code, durch welchen Lagergrenzen definiert und politische Zuordnungen vorgenommen wurden“, schreibt der Sozialwissenschaftler Kurt

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Szenenbild auf der Bühne in Bizau aus Friedrich Schillers „Die Räuber“ Gebhard Wölfle, der Bizauer „Theatermacher“
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File:G.woelfle2.jpgWikimedia Commons / Räuber:
dieraeuber.jpg –Wikimedia Commons
Fotonachweis: Ortsansicht Bizau: Vorarlberger Landesbibliothek.
Wölfle:
File:G-woelfle

Greussing. So verteufelte der Ortspfarrer von der Kanzel herab den Dichter Franz Michael Felder als „Ketzer“, „Freimaurer“ und „Antichristen“. Gegen die „Maigesetze“ von 1868, die die Schulaufsicht der katholischen Kirche entzogen, die Zivilehe sowie den Wechsel des Glaubensbekenntnisses ermöglichten und die Ehegerichtsbarkeit den staatlichen Instanzen zuwiesen, rief der Klerus zum Ungehorsam auf. Es verwundert also nicht, dass sich auch in Bizau der Gegenwind bemerkbar machte – zumal der Sieg der Katholisch-Konservativen bei den Landtagswahlen von 1870 das Ende des politischen Liberalismus im Bregenzerwald einläutete. Man spielte zwar weiterhin Schiller, nun auch den „Wilhelm Tell“, Lessings „Minna von Barnhelm“, Nestroys „Lumpazivagabundus“ und sogar Shakespeares „König Lear“, letzteres Stück allerdings, wie 1892 sogar im Wiener Weltblatt „Neue

Freie Presse“ zu lesen war, „ vor fast leeren Bänken. Der Pfarrer von Bizau und dessen Amtsbrüder in der Nachbarschaft konnten diesen Erfolg als den ihren bezeichnen, und da jede Aufführung Auslagen verursachte, solche aber Zuschauer heischten, wurde der Musentempel mit ‚König Lear‘ geschlossen.“ Gebhard Wölfle berichtete dem Germanisten und Historiker Hermann Sander (1840–1919), das Theater sei von „unseren Zeloten geradezu totgeschlagen worden“.

Unterkriegen ließ man sich freilich nicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die neu gegründete „Dilettanten Theatergesellschaft“ den Spielbetrieb wieder auf und führte ihn, nur unterbrochen von den beiden Weltkriegen und den ärgsten Jahren der Wirtschaftskrise, bis in die Gegenwart fort. Übrigens: 2023 steht in Bizau „Wie im Himmel“ von Kay Pollak auf dem Programm. Alois Niederstätter

Alphabet des Waldes

Der Bregenzerwälder Reinhard Johler lehrt am Ludwig-Uhland- Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen

Im Dorf

Der Bregenzerwald weist eine charakteristische, der Natur und der Wirtschaftsweise geschuldete Form der Besiedlung auf. Eine dreistufige Grünlandbewirtschaftung, die einen intensiven Käsehandel ermöglicht: das „Heimgut“ mit Häusern und Ställen im Tal, die im Frühjahr von den Familien „befahrenen“ „Maien-“ oder „Vorsäße“ und die „Alpen“ im Hochgebirge. Vieles hat das 20. Jahrhundert verändert. Die Maien- oder Vorsäße etwa werden nicht mehr nur bäuerlich bewirtschaftet, sondern auch touristisch genutzt. Damit wird auch das saisonale Hin- und Rückübersiedeln der Bauernfamilien seltener.

Die Wege zu den zerstreut liegenden Grundstücken sind weiterhin weit, müssen aber seit langem nicht mehr zu Fuß begangen werden. Trotzdem ist die ursprüngliche Form der Besiedlung im Bregenzerwald gut erkennbar geblieben: bäuerliche Streusiedlung zum einen und sich in der Bauweise davon klar abgrenzende Dorfzentren. Das Dorfbild unterscheidet sich von Gemeinde zu Gemeinde deutlich. Grundsätzlich aber gilt: Im Hinterwald dominieren Haufendörfer, der Mittel- und Vorderwald sind Streusiedlungsgebiete, in denen das Dorfzentrum – das eigentliche „Dorf“ – eine nichtbäuerliche Kultur entwickelt. Hier waren viele vereint, die etwas zu sagen hatten: Pfarrer, Kaplan, Arzt und Bürgermeister, Gendarm, Direktor der Raiffeisenkasse, Schuldirektor und Gemischtwarenhändler.

Ebenso wichtig waren die im Dorf ansässigen Handwerker wie Metzger, Bäcker, Schmied und Wagner. Ein Dorf war nur dann ein richtiges Dorf, wenn es auch viele Gasthäuser hatte, denn im Dorf fand das soziale Leben statt: Hochzeiten und Todesfälle, Jahresfeste und Jasspartien, Jahrtage und Fastnachtsbälle.

Im Dorf lebten nicht unbedingt die Reicheren, aber doch die „Besseren“. Wenn man daher, woran ich mich noch gut erinnern kann, ins „Dorf“ ging, hat man sich entsprechend gut angezogen.

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Bizau, das „Theaterzentrum“ im Bregenzerwald

Spiel auf dem See

34 · reisemagazin bregenzerwald Fotonachweis: Fotoprobe Spiel auf dem See „Madame Butterfly“ / Bregenzer Festspiele / Ralph Larmann

Die Bregenzer Festspiele, Saison 2023

Die Bregenzer Festspiele 2023 eröffnen am 19. Juli und laufen bis zum 20. August 2023. Das Spiel auf dem See ist eine Wiederaufnahme von Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“, der tragischen Geschichte um die japanische Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly.

Eröffnet werden die Bregenzer Festspiele im Festspielhaus mit Giuseppe Verdis Oper Ernani, einem lyrischen Drama um Rache und Liebe: Die Rache treibt die drei männlichen Hauptfiguren an und dreht sich um die Liebe zu einer Frau. Inszeniert von Lotte de Beer, dirigiert von Enrique Mazzola.

Außerdem sind Orchesterkonzerte von Richard Strauss, dem israelischen Komponisten Ayal Adler, von Maurice Ravel, Erich Wolfgang Korngold, Grazyna Bacewicz sowie Dmitri Schostakowitsch zu hören. Es spielen die Wiener Symphoniker, die Wiener Philharmoniker mit dem österreichischen Geiger Benjamin Schmidt und das Symphonieorchester Vorarlberg mit dem aus Vorarlberg stammenden Cellisten Kian Soltani.

www.bregenzerfestspiele.com

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Geführte Dorfrundgänge zu Architektur & Handwerk

Mai – Oktober: dienstags und freitags um 9.30 Uhr an verschiedenen Orten Anmeldung bis 17 Uhr am Vortag im jeweiligen Tourismusbüro Die Führung dauert rund 2 Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Information: www.bregenzerwald.at/umgang

Aus zwei wurde eins

Einst gab es auf dem Gebiet des heutigen Langenegg zwei Dörfer. Mittlerweile ist es eine vorbildliche Gemeinde, die 2010 den Europäischen Dorferneuerungspreis erhalten hat

„Schau da! Rechts hinauf!“ Meine Frau ruft es fast. „Ist es nicht wunderbar, wie das Langenegger Kirchlein auf dem Hügel steht?“ Als wir auf der Ebene ankommen, meine ich: „Ja, hübsch – aber die Kirche bildet hier nicht, wie sonst üblich, den Ortskern.“

Vor knapp hundert Jahren gab es noch Oberlangenegg und Unterlangenegg. Ein reich gewordener Bauer, Georg Fuchs, hat die Zusammenlegung erreicht. Sein Vermögen vermachte er der Gemeinde unter der Bedingung, dass beide Orte zu einem Langenegg werden. Die Vorderwälder haben damals schon aufs Geld geschaut und sind dem Wunsch gefolgt. Deshalb steht hier auch eine dieser rostfarbenen Stelen des Umgangs. Die nächste kommt erst wieder im heutigen Dorfzentrum, beim Bachhaus, das dem großzügigen Spender gehörte. Meine Frau steht vor einigen Hinweistafeln.

„Schau mal, was es da für Wege gibt. ‚Wanderbares Langenegg‘ nennt sich das. Einen ,Lausbubenweg‘ gibt es, einen ,Libellenweg‘, einen ,Leseweg‘. Und einen ,Energieportalweg‘. Der ist spannend, den gehen wir jetzt.“

Wir schreiten voran, vorbei am Hotel „Krone“ – nicht nur ein Tagungshotel, sondern auch ein bekanntes Speiserestaurant. Wie immer will ich mein Wissen anbringen und erkläre, dass Langenegg nicht nur diesen Weg geschaffen, sondern über 200 Maßnahmen für eine bessere Umwelt gesetzt hat. „Dafür hat die Gemeinde auch einen internationalen Energiepreis erhalten und ist natürlich auch e5-Gemeinde.“ Der Weg führt über einen Hügel, immer wieder gibt es Informationen, zum Beispiel zu „Sonne und Zeit“, einer mit großen Steinen ausgestatteten, alemannischen Sonnenuhr. Das gefällt meiner Frau. „Spannend, was eine doch kleine Gemeinde alles machen kann.“ Kein Wunder, dass Langenegg 2010 den Europäischen Dorferneuerungspreis erhalten hat.

Am Ende des Weges stehen wir wieder mitten im neuen Dorfzentrum. Rostrote Stelen, wohin man schaut. Der ADEG-Markt, das Café Stopp und

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Umgang Bregenzerwald Umgang Bregenzerwald in Langenegg Café Stopp Kindergarten

der Kindergarten. Sie bestimmen das neue Ortsbild von Langenegg und stammen alle von den Architekten Josef Fink & Markus Thurnher. Es zeigt sich auch hier, dass es für den Ensembleeindruck schon Sinn macht, guten Architekten treu zu bleiben.

Auch die Dorfsennerei wurde ausgezeichnet – zu Recht übrigens, wie meine Frau meint: „Da habe ich schon öfter eingekauft, die verarbeiten nur Heumilch, immerhin drei Millionen

Liter im Jahr. Und daraus machen sie einen ganz wunderbaren Käse, vor allem den Langenegger Dorfkäse.“

Ich habe ihn schon oft mit Genuss gegessen.

Aber ich weiß auch Anderes, Tragisches zur Sennerei: „Hier haben mutige Langenegger am 1. Mai 1945, am Ende des Zweiten Weltkrieges, NSDAP-Funktionäre verhaftet und eingesperrt. Doch dann rückten SS-Truppen von mehreren Seiten gegen die

Sennerei vor und erschossen sechs Langenegger Familienväter. Man muss die Namen dieser Helden nennen: Adolf Schwärzler, Josef Nußbaumer, Martin Gmeiner, Robert Bader, Otto Bechter und Innozenz Bader. Sinnlose Opfer eines verbrecherischen Regimes.“

Still gehen wir weiter. „Zwei Häuser aus dem Umgang haben wir noch nicht angeschaut“, kritisiert meine Frau. „Das Haus E. und das Haus R. Erzähl mir was dazu.“

„Wirklich viel weiß ich auch nicht“, muss ich gestehen. „Aber das eine, das Haus E., stand bei seiner Errichtung 1984 heftig in der Kritik. Zu neu war vieles, vor allem auch die Architektur –man war wohl noch nicht wirklich reif für zeitgemäßes Bauen. Anders das Haus R., das Rote Haus. Ein Unikum, da dieses Haus aus dem 18. Jahrhundert ursprünglich an anderer Stelle, vermutlich im Rheintal oder gar in der Schweiz, gestanden ist. Es wurde abgetragen und hier wiederaufgebaut –bei Holzstrickbauten aus damaliger Zeit gar nicht so selten. Nur: Mit dem Bregenzerwald hat es nichts zu tun.“

Das „Rote Haus“

„Bei so viel Neuem“, sagt meine Frau, „kriegt man ja richtig Hunger. Wir haben die Runde fertig – also gehen wir jetzt essen. Und zwar gut, wie wir es im Bregenzerwald gewohnt sind.“ Genau das machen wir. Walter Fink

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Im Dorfzentrum von Langenegg: Café & Bistro Stopp

Werkraum Bregenzerwald

Werkraum Haus

In Andelsbuch steht das vom Schweizer Architekten Peter Zumthor entworfene und von Mitgliedsbetrieben errichtete Ausstellungsund Veranstaltungsgebäude. Im Shop sind regional hergestellte Handwerksprodukte und einschlägige Fachliteratur erhältlich. Öffnungszeiten:

DI – FR, 10 – 18 Uhr; SA, 10 – 16 Uhr SO, MO und Feiertage geschlossen

Werkraum Küche

Die Werkraum Küche bietet dem Lebensmittelhandwerk eine Plattform und vereint regionales Handwerk und Gastlichkeit unter einem Dach. Werkraumdepot

Die Studiensammlung für Handwerk und Design aus dem Bregenzerwald ist in Zusammenarbeit mit dem vorarlberg museum entstanden. Im Werkraum Haus bietet sie eine Übersicht auf die zeitgenössische Handwerksproduktion.

Führung: jeden 1. Samstag im Monat, 11 – 12 Uhr, mit Voranmeldung Ausstellungen

Wechselnde Präsentationen von Erzeugnissen und Installationen aus den Werkstätten der Mitgliedsbetriebe sowie Themenausstellungen zur Handwerks- und Baukultur. www.werkraum.at

Sommerliches aus dem Bregenzerwald

Der Sommer lädt zum gemeinsamen Grillen, Pizzabacken und langen Abenden am Feuer ein. Das passende Equipment dazu stellen Mitglieder des Werkraum Bregenzerwald her

Feuerbox

Die Feuerbox – ein Allrounder. Fixer Bestandteil des Basismoduls ist eine kleine Grillplatte, die sich mithilfe eines einfachen Mechanismus ganz leicht abnehmen lässt. Mit Zubehörteilen wie etwa einer Pizzabox oder einem Wok­ und Pfanneneinsatz kann die Funktionalität beliebig verändert werden.

Material: Stahl

Entwurf: Christoph Hagspiel und Simon Voppichler Herstellung: Inbrunst, Egg

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Fotonachweis: Pia Berchtold / Elias Jochum / Angela Lamprecht / Figer Kunstschmiede / Lukas Hämmerle

Pizzaofen aus Lehm

Aus einem Aushub wird Lehm entnommen, in Schablonen zu Ziegeln geformt und luftgetrock net. Die Basis für den Pizzaofen bilden Backsteine, auf denen die getrockneten Ziegel zu einer Kuppel aufgeschichtet und verputzt werden. Nach dem Einsetzen des Ofenrohrs kann mit dem Pizzabacken begonnen werden. Entwurf: Tobias Fritz Workshopleitung: Tobias Fritz und Dominik Abbrederis (DADO Lehmarbeiten) Herstellung: Werkraum Schule 1W Klasse 2021/22

Unterstützung durch: DIEM Werke, Fetz Malerei, Fleischerei Fetz, Ofenbau Voppichler, Oberhauser & Schedler Bau

Feuerschale

Der Edelstahlgrillrost ist stufenlos höhenverstellbar und kann mit der Edelstahlstange von der Feuerschale komplett entfernt werden.

Die Stahlplatte unter der Feuerschale dient als Ablage und sorgt dafür, dass der Boden unter der Platte nicht heiß wird. So lässt sich die Feuerschale auf jedem Untergrund verwenden.

Material: Feuerschale Stahl roh, Grillrost Edelstahl

Entwurf: Peter Figer Herstellung: Figer Kunstschmiede, Bezau

Aus dem Werkraum

Welches Grillholz, lautet die Frage

Grillen gilt vielen als eine Wissenschaft für sich. Man kann dabei einiges falsch machen. So hat das Brennholz einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Grillergebnis. Welches Holz eignet sich für welche Grillspezialitäten am besten, frage ich bei Grillexperten aus dem Netzwerk des Werkraum Bregenzerwald nach.

Ich beginne mit Jonathan Burger, dem Küchenchef im Hotel Gasthof Hirschen in Schwarzenberg. Denn unter den Experten für das richtige Holz zum Grillen ist Jonathan Burger ganz vorne dabei. Er hat die Firma „Inbrunst“ mitgegründet, die Grillen zu einem besonderen Erlebnis machen will. Seine Vorschläge: Kirschholz für Wild und Apfelholz für Geflügel sowie Fischgerichte.

Artur Cisar-Erlach ist Autor von „Der Geschmack von Holz“. Er benennt Buchenholz als einen essenziellen Bestandteil bei der Herstellung einer echten neapolitanischen Pizza. Es brennt kontrolliert ab und spritzt nicht. Brennholzhändler aus der Region rund um Neapel liefern an die Pizzabäcker getrocknete Holzstäbe in Pappkartons. Dabei achten sie darauf, dass die Rinde komplett entfernt wurde, denn sie enthält Harze, die eine vermehrte Rauchbildung und einen dem Terpentin ähnlichen Beigeschmack verursachen.

Käsekrainer

In Österreichs östlichen Bundesländern als „Eitrige“ bekannt, gehört die Käsekrainer zu den beliebtesten Grillwürsten. Die Variante der Fleischerei Fetz entsteht mit Emmentaler aus dem Bregenzerwald und einem hohen Rindfleischanteil, dazu Rauch und eine Ruhephase im Klimaraum. Aus dem Automaten „Gustl“ vor der Fleischerei kann man Käsekrainer rund um die Uhr beziehen.

Fleischerei Fetz, Andelsbuch

Rindfleisch vom Feinsten

Gutes Rindfleisch hat ein Herkunfts­, Bio­ oder Gütesiegel. Über den Geschmack sagen sie aber nur wenig aus. Der Erfahrung von Johannes Bischof nach entscheidet nur das Tier mit seiner Geschichte über den Geschmack eines Fleischprodukts. So will er die Geschichte jedes Tieres kennen, bevor er es verarbeitet. So entstehen bei DER JOGI exklusive Fleisch­Delikatessen aus dem Bregenzerwald – immer dry­ aged.

DER JOGI, Bezau

Welches Holz ist fürs Grillen am besten geeignet? Dazu sagt der Inhaber von DER JOGI, des schönsten Fleisch-Delikatessenladens im ganzen Land: Eiche. Eichenholz werde beim Verbrennen noch heißer als Buche. Für das Räuchern von Fleisch empfiehlt er das Holz des Zwetschgenbaums. Es gibt ihm eine süßlich-fruchtige Note. Samvel Baghumyan, ein Alleskönner im Werkraum Haus, ist der Grillmeister für armenische Spezialitäten. Zur authentischen Herstellung von Lavash, dem hauchdünnen Brot aus Armenien, kommt für ihn nur Traubenholz in Frage. Zuständig fürs Brotbacken seien die Frauen, ihre Fingerfertigkeit dabei ist bemerkenswert. Und worin soll das Holz verbrannt werden? Darauf hat das Werkraum Haus ein paar Antworten parat. Hier steht u.a. ein Lehmofen für Pizza, errichtet von Schüler*innen der Werkraum Schule.

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Belinda Rukschcio ist Geschäftsführerin (2023 in Bildungskarenz) der Handwerkervereinigung Werkraum Bregenzerwald

Schönheit kommt von Weiterdenken

Altbestand und Neubau bilden miteinander Atelier und Produktionsstätte des Architekten Georg Bechter

Preisgekrönte, nachhaltige Architektur

2021 erhielt Georg Bechter für seinen umgebauten Stall den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit. Katharina Bayer, die Vorsitzende der Staatspreisjury aus drei Architekturschaffenden und drei Experten für Nachhaltigkeit, sagt dazu: „Alle Staatspreisprojekte vereinen sowohl kulturelle und gestalterische Qualität als auch soziale, ökologische und technische Nachhaltigkeit in vorbildhafter Weise. Außerdem gibt es bei diesen Leuchtturmprojekten eine eindeutige Tendenz in Richtung Sanieren, Umbauen und Weiterbauen im Bestand. Das stimmt mich sehr positiv, denn es

zeigt, dass wir immer häufiger in architektonischen Maßstäben denken, die keine weitere Flächenversiegelung verursachen.“

Die Basis für die qualitative Bewertung der eingereichten Projekte bildet neben der architektonischen Analyse der klimaaktiv Standard für nachhaltiges Bauen und Sanieren. Zu den wichtigsten Kriterien dieses im Bereich Klimaschutz wohl anspruchsvollsten Gütesiegels Europas zählen Standort und Infrastruktur, Energie und Versorgung, Baustoffe und Konstruktion sowie Komfort und Raumluftqualität.

Den einstigen Kuhstall seines Vaters hat der Architekt Georg Bechter zu einer Lampenmanufaktur, Denkwerkstatt und Gemeinschaftsküche mit Gemüsegarten umgebaut. Wo früher Kühe standen, wird nun auf drei Ebenen über Architektur, Licht und Produktion nachgedacht. Die Ergebnisse sollen Produkte für eine Kreislaufwirtschaft ergeben. Denn für Bechter hängt alles zusammen, Nachhaltigkeit hört für ihn nicht beim Bauen auf

Wie Schönheit aus Notwendigkeit entsteht, sieht man in Hittisau am Arbeitshaus von Georg Bechter. Auf der Rückseite erstreckt sich ein riesiger Wintergarten über drei Ebenen und einen Großteil der Gebäudelänge. Hier greift alles ineinander. Der Wintergarten dockt an die ursprüngliche Außenhülle des Stalls an. Er ist überdachter Lichtraum, Lounge-Bereich, Treppenhaus, Wärmespeicher, Gewächshaus für Obst und Gemüse, Gemeinschaftsküche, Rückzugsort, Begegnungszone und Verbindungsplattform. In ihm kommen das Innere und das Äußere zusammen. Er öffnet auch die Zugänge in die verschiedenen Bereiche des Gebäudes.

Zum einen zur Gipsmanufaktur für Lampen und Lichtlösungen im Erdgeschoß sowie in die angrenzende Verpackungs- und Versandstation. Dann auf der ersten Etage in den Empfangsund Kommunikationsbereich. Dieser führt über eine skulpturale Stiege zu den Arbeitsplätzen hinauf. Hier ist der Raum offen um einen zentralen Kern gegliedert, überall ergeben sich Sichtachsen in die einzelnen Ebenen. Galerien erschließen Rauminseln, die Ungestörtheit ermöglichen. Dazu schlucken die Materialien an Decken und Wänden den Schall, durch und durch ressourcenschonend gestaltet, schön und verhältnismäßig. Auch dort, wo man sie nicht sieht.

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„Als ich zur Volksschule ging, war der Stall meines Vaters eines der ersten großen Wirtschaftsgebäude in Hittisau.“ Georg Bechter

Das Holz stammt aus dem Wald in der Nähe, der Lehm für die Wände aus der eigenen Baugrube. Die Decken sind mit gefärbter Schafwolle bezogen, die Wände mit dicken Strohballen gedämmt. Eine von vielen Beziehungen zur einstigen Funktion des Gebäudes. „Wo früher Stroh und Heu gelagert wurde, in der ehemaligen Scheune, denken wir heute über das Bauen nach“, sagt Georg Bechter. „Es war deshalb naheliegend, das Gebäude mit diesem Material zu dämmen. 650 Strohballen wurden in das bestehende Riegelwerk eingefügt, darüber kam ein Lehmputz. Auch der Fußboden ist nichts weiter als gestampfter Lehm. Mehrfach geschliffen und verfeinert: Jetzt ist es ein Lehmterrazzo.“

Alle eingesetzten Materialien können ohne weitere Aufbereitung in die Natur rückgeführt oder wiederverwendet werden.

Weiterdenken führt zu überraschenden Lösungen

Den Kreislauf am Laufen zu halten, nur so viel hinzuzugeben wie nötig und Dinge selbst machen oder eben weglassen, ist Georg Bechter wichtig. Beim Bauen und beim Nutzen. Wenn er laut über diese Zusammenhänge nachdenkt, spricht er Hochdeutsch. Lange Zeit lehrte er an verschiedenen Universitäten, immer wieder wird er in Institute zu Gesprächsrunden eingeladen. Wenn es jedoch um die eigene Herkunft geht, verfällt der gelernte Tischler und studierte Architekt kurz in den Bregenzerwälder Dialekt. Das Wort „Kindheit“ klingt freilich in beiden Sprachen gleich.

„Als ich zur Volksschule ging, war der Stall meines Vaters eines der ersten großen Wirtschaftsgebäude in Hittisau. Diese riesigen Gebäude haben die Landschaft im Bregenzerwald geprägt.

Heute werden viele nicht mehr für die Landwirtschaft genutzt. Sie stehen leer und stellen eine große Herausforderung für die Raumplanung dar. Wie diese Gebäude nachnutzen, ist eine Frage, die wir uns alle stellen müssen. Ich habe sie mit der Umnutzung beantwortet. So kann ich die Geschichte des Orts, an dem seit Generationen gewirtschaftet wurde, weiterschreiben. Heute eben mit Architektur und Licht.“

Am „Arbeitsplatz“ kommt dreimal in der Woche „die gute Hausfee“ Barbara Kranzelbinder vorbei, um in der Gemeinschaftsküche ein Gericht aus selbst angebauten Zutaten zu kochen. Gegessen wird im Wintergarten.

„Klar, der Wintergarten hat rund ein Achtel des Gesamtbudgets gefressen. Ein vollverglaster Anbau, den es im Grunde nicht braucht. Hier könnte auch nur eine Außentreppe stehen. Aber jetzt ist er das lichte Herz des

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Das Musterlager und Halbfertigteillager mit dem Standort des Roboters „Robert“

Gebäudes. Mir war klar, dass sich die Arbeitswelt gerade komplett verändert, dass Arbeit auch als Lebenszeit gesehen wird. So wollte ich Menschen, die hierher aufs Land ziehen, etwas bieten.“

Im Wintergarten ist man der Natur näher. Der Blick fällt auf Wiesen, sanft ansteigende Hügel, ein Landschaftspanorama. Im Gebäude setzen sich die Naturfarben im Braun des Lehms der Wände und im sattdunklen Gelb der Schafwolle an der Decke fort. Lampenschirme aus hauchdünnem Porzellan hängen wie Eierschalen über der Kücheninsel, in den Wänden stecken eingebaute Leuchten aus der eigenen Manufaktur. Die Aufenthaltsinseln sind mit selbst designten Sitzbänken ausgestattet.

Alles folgt hier einer Ursprungsüberlegung, einem Grund. Es ist aus dem Bestand weitergedacht. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb gibt es überraschende Raumerlebnisse, etwa durch einen runden Lichttrichter. Eine große Luke aus Glas lenkt das Tageslicht vom Dach siebzehn Meter tief ins Haus mitten in die Büroräume und den Empfangsbereich.

Andernorts im Gebäude findet sich das Gegenstück, ein begehbarer Lufttrichter. Das ist eine in den Baukörper integrierte Terrasse, die sich Richtung Dorf und zur Westsonne hin öffnet. Ein geschützter Außenraum für die Mitarbeitenden. Licht und Luft zum Leben und Arbeiten.

Eine Eisheizung in der Jauchegrube

Der großzügige Wintergarten ist nicht nur Oase für Obst und Mensch, sondern auch Pufferzone zur Temperaturregulierung im Gebäude.

Für die Heizung hat Bechter auf Vorhandenes zurückgegriffen und ein jedenfalls hierzulande ungewöhnliches Experiment gewagt: In die ehemalige Jauchegrube des Bauernhofes wurde eine Eisheizung eingebaut. In Nordeuropa ist dieses Prinzip weitverbreitet, in Kombination mit Sonnenkollektoren stellt es eine gute, klimaschonende Heizmöglichkeit dar, wie Bechter ausführt: „Ein Teil der Heizung ist der Eisspeicher in der Jauchegrube, der andere ist der Sonnenkollektor auf der Südseite. Wenn Wasser seinen Aggregatzustand ändert und zu Eis gefriert, gibt es Energie ab, die mithilfe einer Wärmepumpe zum Heizen genutzt werden kann. Das klingt spektakulär, für uns hat sich das aber in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus dem Energiebereich, wie Gerhard Ritter aus Andelsbuch, aus dem Weiterdenken ergeben. Wir haben nicht lockergelassen, bis wir die für uns richtige Antwort gefunden haben.“

Nachhaltigkeit und Verhältnismäßigkeit sind auch die Prämissen Bechters in der Leuchtenmanufaktur. Hier wird von der Produktion bis zum Vertrieb alles selbst übernommen. Geht das nicht, werden Partner in der Nähe gesucht (und zum überwiegenden Teil gefunden): vom Hersteller eines passgenauen Anschlussteils für eine einzelne neue Leuchte bis zum Werkzeugmacher für die Reparatur.

Ausrangierte Lampenteile werden wiederverwertet. „Wir kaufen kaputte Lampen zurück, reparieren sie und machen daraus eine Second-Life-Kollektion. Deshalb brauchen wir neue Mitarbeiter*innen, aktuell suchen wir mindestens drei.“ Mittlerweile kann

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Der multifunktionale Wintergarten an der Hinterwand des alten Hauses

Felder und Wälder

Birgit Feierl schreibt über den berühmtesten Autor des Bregenzerwaldes, Franz Michael Felder Ein

Öhlstreicher

Als Franz Michael Felder 1839 geboren wird, gehört Vorarlberg zum Kaisertum Österreich: 1805 war es an das mit Frankreich verbündete Bayern abgetreten worden; im Juli 1814 wurde es wieder an Österreich zurückgegeben.

„Georg Bechter Licht“ auch große Aufträge in Eigenregie ausführen. Ohne Abhängigkeit von Konzernen. So bleiben 85 Prozent der Wertschöpfung im Bregenzerwald. „Die Metallteile, die Kunststoffteile und der Werkzeugbau: Alles wird hier in der Region gefertigt.“

Die Produktionswege sind meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigbar. Das Gute liegt eben in der Nähe.

„Im Grunde ist auch das ein Weiterdenken der Ideen meines Vaters. Er hat gemeinsam mit ein paar anderen Bauern durchgesetzt, dass in Hittisau wieder Bergkäse produziert wird. Bis in die 1980er-Jahre war es hier nicht unüblich, dass die Milchbauern lediglich Zulieferer für große Produzenten waren. Man hat dann begonnen, wieder selbst Käse für den Eigenbedarf herzustellen. So konnten die Sennereien erhalten und die eigenen Produkte vermarktet werden. Die Grundidee bei all dem ist, die Wertschöpfung in der Region zu halten. Das

Der obere Bereich des Gebäudes dient als Architekturbüro Holzfassade mit unterschiedlichen Strukturen

funktioniert beim Käse schon ganz gut. Auch in manchen Bereichen des Bauens. Nun denken wir das in den gesamten Produktionsprozess hinein und weiter.“

Der kleine Franzmichel weiß von nationalen Zugehörigkeiten nichts, berichtet aber in „Aus meinem Leben“, wie gern er den Erzählungen „eines ausgedienten Kaiserjägers, der […] dem Vater die gefährlichen Winterarbeiten verrichten half“, lauschte: „Mit Staunen erfuhr ich von ihm, wie die Welt so groß sei und wie die Völker alle, die Schweden und die Dänen, die Italiener und die Deutschen sich drückten, quälten und bekriegten.“ Der Knabe hält dagegen, das müsse doch schon alles überstanden sein, „weil man nie mehr etwas davon höre, während doch die Juden nach der Bibel immer von ihrer allgemeinen Not […] gewußt hätten. Der Soldat wußte nicht viel dagegen, doch meinte er: Es sei wohl wenig anders worden und Österreicher seien wir auch noch.“ Darauf kann sich der Knabe keinen Reim machen: „Nennt man die Österreicher, welche Gefangene halten?“ frug ich schnell, denn […] wie der Staat heiße, in dem wir lebten – oder ob wir überhaupt in einem Staate lebten – war mir bisher noch nicht bekannt geworden.“

Der Soldat sagt, dass auch der Knabe zu einem Volk gehöre. Das Gelernte bringt Franzmichel am nächsten Tag „als große Wichtigkeit mit in die Schule. Auch den anderen Kindern war’s neu. Jeder nannte den anderen einen ‚Österreicher‘, bis endlich der Sohn des Vorstehers, mein Peterle, sich beim Lehrer beklagte, daß man es, vermutlich weil sein Vater einige Tische gemalt habe, jetzt einen ‚Öhlstreicher‘ nenne. ‚Nein, bloß Österreicher, wie der Franzmichel uns auch nannte‘, verteidigte sich sein Stuhlnachbar, ‚Öhlstreicher oder Österreicher‘, eiferte das Peterle, ‚geschimpft ist geschimpft‘.“

Der Lehrer erklärt die Landkarte, die „ob dem Schreibtisch an der Wand hing“. Der Knabe hegt nun den Wunsch, „von den blauen, grünen und gelben Ländern um unseren Bodensee herum, in dessen Nähe nach Angabe des Lehrers unsere Heimat zu denken war“, mehr zu erfahren.

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Der Traum vom eigenen Gemüse

Ihr Jugendtraum war die eigene Gärtnerei. Nun führt Regina Metzler-Mattes seit 2012 mit Mut, Hartnäckigkeit und Forschergeist reGREENa in Andelsbuch mit einer Floristikabteilung, Gärtnerei, Baumschule und einem Gemüsefeld. Sie ist stolz darauf, sich in einer noch immer männerdominierten Branche zu behaupten

„Pflanzen sind mein Ein und Alles“, sagt Regina Metzler-Mattes, Inhaberin und Geschäftsführerin der Andelsbucher Gärtnerei reGREENa Wir sitzen unter einem großen Sonnenschirm zwischen Baumschule und Gemüsefeld. Rundherum wird auf den frisch gemähten Augustwiesen das Spätsommerheu eingefahren. „Meine Mama hat unser Gemüse selbst angebaut, und meine Oma hatte einen großen Acker, auf dem ich begeistert mitgeholfen habe. Schon als Kind war ich am liebsten draußen.“

2012 hat sich die Gärtnermeisterin mit nur 23 Jahren selbstständig gemacht. Ein Jugendtraum. „Ich habe mein Sortiment anfangs mit viel Bauchgefühl ausgewählt und versucht, auf alle Kundenwünsche einzugehen. Das hat mich einiges an Lehrgeld gekostet“, erinnert sie sich lachend. Die neue Gärtnerei sprach sich schnell herum, der reGREENa-Kundenstamm

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bregenzerwald Regina Metzler-Mattes mit ihrem Mann Philipp Mattes und Sohn Primus

„Wenn jemand sagt: ‚Das geht nicht!‘, sage ich: ‚Das kann nicht sein!‘“

wuchs. 2022 zog der Betrieb mit seinem 13-köpfigen Team an den neuen Standort nahe dem Andelsbucher Dorfkern. Das renovierte, 113 Jahre alten Haus beherbergt nun auch eine Floristikabteilung, dahinter erstrecken sich Gärtnerei, Baumschule und Gemüsefeld.

Die 32-jährige Andelsbucherin ist mit vier Brüdern aufgewachsen: „Meine Kindheit war die beste Vorbereitung darauf, mich in einer noch immer männerdominierten Branche zu behaupten.“ Als Zweitjüngste hat sie früh gelernt, sich durchzusetzen. Wer Träume hat, braucht Hartnäckigkeit und Ausdauer: „Wenn jemand sagt: ‚Das geht nicht!‘, sage ich: ‚Das kann nicht sein!‘“

Entscheidend war ein Schulschnuppertag bei einer Floristin. Dort erfuhr die zwölfjährige Regina von der Gartenbaufachschule in Langenlois. Zwei Jahre später zog sie ins Internat im fernen Niederösterreich: „Gut, dass ich vorher nicht wusste, wie viel Heimweh ich anfangs haben würde.“ Regina ist nicht nur risiko- und durchsetzungsfreudig, sondern auch zäh und vernünftig. Sie überstand die ersten, harten Monate und hatte nach vier Jahren Gesellenabschluss und Mittlere Reife. Später absolvierte sie noch die Meisterprüfung.

Winterharte Pflanzen – „Stauden, Sträucher und Obstbäume, Beeren und Kräuter: Alles, was den Winter übersteht“ – sind Reginas Spezialgebiet.

Sie machen auch den größten Teil des reGREENa-Sortiments aus. „Aber mein Herz“, sagt sie mit einem liebevollen Blick auf das große Feld, „schlägt fürs Gemüse.“

Dass auch dieser Wunsch in Erfüllung gehen konnte, verdankt Regina ihrem Ehemann Philipp Mattes. Der ausgebildete Maschinenbauingenieur, ebenfalls ein begeisterter und wissbegieriger Gärtner, kümmert sich seit 2018 hauptberuflich um das 4.500 Quadratmeter große Feld und um das GREENzeug: So nennen die beiden den Gemüsezweig von reGREENa. „Gemüse anzubauen war im Bregenzerwald früher ganz normal. Ich finde es enorm wichtig, das weiterzuführen. Unser

Gemüse ist regional, biologisch, vielfältig und darf genauso ‚unperfekt‘ sein, wie Pflanzen eben wachsen.“ Das GREENzeug-Gemüse ist beliebt und fast immer ausverkauft: „Wir verkaufen ab Hof und an die Gastronomie. Überschüsse wie etwa die dreißig Kilogramm Tomaten, die gerade auf dem Herd stehen, kochen wir selbst ein.“ 2021 ist nicht nur die Gärtnerei, sondern auch die Familie Metzler-Mattes gewachsen: Sohn Primus ist inzwischen eineinhalb Jahre alt. Unternehmungslustig stapft er an diesem Nachmittag durch Garten und Geschäft.

„Ohne mein phänomenales Team, dem ich zu hundert Prozent vertraue, hätte ich das alles nicht geschafft. Wir sind wie eine große Familie, jeder trägt seinen Teil bei. Freiraum und Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und eine offene Kommunikation untereinander: Darauf lege ich großen Wert!“ Babette Karner

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Das Gemüse wird auf einem eigenen Feld angebaut und GREENzeug genannt Regina Metzler-Mattes

Überraschendes am Mittagstisch

Beim Mittagstisch im Gasthaus Ziegler verpflegen Andrea und Wolfgang Saaler unter anderen auch die Handwerksleute des Bregenzerwaldes mit regionalen Produkten

Doch es soll kein „normales“ Gasthaus sein, denn die beiden machen Veranstaltungen besonders gern, ob Hochzeiten, Firmenfeiern, Taufen oder Pressekonferenzen. Hauptsache, in den Sälen und im Garten des Zieglers ist ordentlich was los.

In den Tellern dampfen Käsknöpfle, an der Theke steht hausgemachter Pfirsicheistee griffbereit. Die langen, schlichten Holztische sind gut besetzt, heitere Mittagsruhe erfüllt den großen, hellen Saal. Der Mittagstisch im Ziegler in Bersbuch ist für viele Bregenzerwälder Handwerksleute ein ebenso fixer wie beliebter Teil ihres Arbeitstags.

Seit 1901 steht das Gasthaus Ritter, schon damals „Ziegler“ genannt, an dieser Kreuzung, wo die Wege vom mittleren in den hinteren Bregenzerwald aufeinandertreffen. Im Februar 2020 haben Andrea und Wolfgang Saaler das renovierte Gasthaus als Pächter übernommen. „Ein idealer

Zeitpunkt“, sagt Andrea mit trockenem Lachen. Denn bereits Mitte März musste wegen des ersten CoronaLockdowns wieder geschlossen werden. „Aber bald kamen Anfragen von Handwerksbetrieben, ob wir nicht Mittagessen an die Baustellen liefern könnten. Mit einem Schlag hatten wir wieder richtig viel zu tun!“

Die langjährige Catering-Erfahrung der beiden machte sich zu diesem Zeitpunkt mehr als bezahlt: Kennengelernt haben sich die Allgäuerin und der Bregenzer nämlich beim Catering der Messe Friedrichshafen, wo Wolfgang als Koch und Andrea in Service und Management arbeitete. „Wir wollten nie ein ‚normales Gasthaus‘ führen. Veranstaltungen sind das, was wir besonders gern machen und am besten können: Ganz gleich, ob in den Sälen und im Garten des ‚Ziegler‘ oder auf der grünen Wiese irgendwo im Bregenzerwald.“ Die Bewirtschaftung des Werkraum Hauses in Andelsbuch

war ab 2015 die erste Bregenzerwälder Station der neu gegründeten Firma S-LINE Gastronomie. Inzwischen sind die Saalers auch privat begeisterte „Wälder“: Mit ihren drei Kindern leben sie seit 2017 in Bizau.

Die Liebe zum Bregenzerwald zeigt sich auch auf der Speisekarte von Mittagstisch und Catering: Andrea Saaler bezieht so viele Produkte wie möglich von regionalen Bauernhöfen und Gemüsegärtnern: Rindfleisch, Fisch und Kartoffeln, saisonales Obst und Gemüse.

Der Speiseplan passt zur Jahreszeit und zum Angebot. Ob Rotkraut oder Zwetschgenröster: Eingekocht wird in der eigenen Küche und nach eigenem Rezept. „Beim Mittagstisch gibt es oft wochenlang weder Pommes Frites noch Schnitzel“, grinst Andrea. „Dafür hin und wieder Dinge, die manche vielleicht noch nie gegessen haben, die sie aber gern in kleinen Portionen probieren können.“ Babette Karner

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Andrea Saaler und ihr Gast im Ziegler – keinem „normalen“ Gasthaus

Rezept

von Wolfgang Saaler: Apfel-Rotkraut

für 4 – 6 Portionen

◆ 1 kg Rotkraut in feine Streifen schneiden/ hobeln, Strunk entfernen

◆ 2 Stk. mittelgroße Äpfel ebenfalls fein schneiden/hobeln

◆ 2 Stk. Zwiebeln fein schneiden

◆ Alles zusammen in ein großes Gefäß geben und marinieren mit: 150 ml Rotwein 30 ml Essig 100 ml Orangensaft 50 g braunem Zucker

4 – 5 EL Preiselbeer-Marmelade oder Johannisbeer-Gelee

Gewürze zugeben & vermengen: 1 Lorbeerblatt, Nelken, Pfeffer, etwas Salz und eine ganze Zimtstange

Das Apfel-Rotkraut mindestens 3 Tage abgedeckt an einem kühlen Ort ziehen lassen.

Zur Fertigstellung etwas Zucker im Topf karamellisieren lassen, dann das Kraut mit der Flüssigkeit zugeben. Köcheln lassen, bis es die gewünschte Bissfestigkeit hat.

Mancher mag sein Rotkraut ganz weich, bei uns darf es gern noch ein wenig Biss haben. Bei Bedarf mit Stärke abbinden.

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Ohne Fleisch, aber mit Genuss

Der englische Begriff „vegetable“ (Gemüse) ist vielen geläufig. Lateinexpert*innen kennen weitere Bedeutungen von „vegetare“: gesund erhalten, grünen, leben und beleben. Kein Wunder, dass die Nachfrage nach dieser Form der Ernährung steigt. Wer bewusst auf Fleisch verzichtet, möchte beim Geschmack keine Abstriche machen – und wird auf der Suche nach guten Adressen im Bregenzer wald fündig

Bödele Alpenhotel schwarzenberg

Vegetarisch und vegan ist die Devise im „Gesundkostrestaurant“. Fleisch ist hier tabu. So herausgehoben wie die geografische Lage am Losenpass auf 1.140 Meter Seehöhe ist das gastronomische Niveau des traditionsreichen Betriebs, der 2014 komplett renoviert wurde.

www.boedele.at

Gasthof Adler krumbach

„Adler“-Chef Jürgen Hirschbühl ist nicht nur Gastgeber und Koch, sondern auch Bauer. Nach Bio-Grundsätzen baut er beispielsweise Salat, Tomaten, Lauch, Bohnen, Spitzkohl und grünen Spargel an. Ein vegetarisches Vier-Gänge-Menü für Gourmets steht immer auf der Karte. Wenn der Winter naht, werden die Gemüsesorten fermentiert und kommen mitunter als „Salat aus dem Kulinarik-Keller“ auf den Tisch. Probiertipp: schwarze Nüsse mit Burrata.

www.adler-krumbach.at

Landhotel Hirschen hittisau

Küchenchef Michael Bechter hat ein Händchen für fleischlose Gerichte. Drei oder vier von ihnen sind stets im Angebot, darunter die besonders beliebte Kartoffelroulade. Je nach Saison wird sie beispielsweise mit Kürbis, Spinat oder Kohl serviert. Weitere Empfehlungen für Vegetarier sind Älpler-Käspressknödel oder Gemüselasagne. www.landhotel-hirschen.at

Wochenmärkte bezau und egg

Jeden Freitagvormittag von Juni bis Oktober wird das Dorfzentrum von Bezau zum Treffpunkt von Gästen und Einheimischen. Regionalität ist Trumpf: etwa bei Brot und Gebäck aus dem Nachbardorf, Milch und Käse von der Alpe Wildmoos, Obst vom Bodensee sowie frischem Gemüse direkt aus Bezau und Mellau. www.bezau-bregenzerwald.com In Egg gibt es auf dem Markt regionale Produkte wie Milchprodukte, Wurstwaren sowie Fisch, Nudeln, Brot, frisch gezapftes Bier. Jede Woche gibt es einen Kochhandwerk-Stand – Speisen auch zum Mitnehmen. www.einkauf-genuss.at

Biohotel Schwanen bizau

„Zwei von drei Gästen bei uns sind Frauen, die eine höhere Affinität zu vegetarischen Speisen mitbringen als Männer“, sagt Inhaber Emanuel Moosbrugger. Er kümmert sich als biozertifizierter Gemüsegärtner um den eigenen „Wilde-Weiber-Garten“. An einer solidarischen Landwirtschaft in Bezau ist er beteiligt. So entsteht eine vegetarisch geprägte Karte mit Köstlichkeiten wie Geschmorter Fenchel mit FenchelCreme, -Grün, -Crumble und -Sud. www.biohotel-schwanen.com

Hotel Bären mellau

Fenchel-Orangen-Salat, Kokos-HirsePorridge, Holunder-Fladen, Vorarlberger Riebel und vieles mehr: Das „Deli Superfrühstück“ zwischen 8 und 11 Uhr ist längst über den Status eines Geheimtipps hinausgekommen. Auf Anfrage gibt es eine vegane oder glutenfreie Variante. Die lässige, urbane Atmosphäre des Cafés Deli ist in jedem Fall inkludiert. Externen Gästen wird eine Reservierung empfohlen. www.baerenmellau.at

Tannahof au 7

Immer mehr Vegetarier sind Gast im architektonisch schön gestalteten Betrieb von Juliane und Guy Moosbrugger-Jourdain. „Und von den anderen erkunden sich viele nach fleischlosen Gerichten“, erzählt die Gastgeberin. Seit 2021 setzt sie auch auf einen sehr großen eigenen Gemüsegarten – eine wichtige Grundlage für Guys täglich wechselnde Kreationen mit französischer Note. www.tannahof.at

Thorsten Bayer

Der Bregenzerwald, eine einst bäuerliche Region, bietet eine erstaunlich große Menge an Wirtshäusern und Hotels in einer Qualität, wie man sie eher in urbanen Räumen erwarten würde. In jeder Ausgabe des reisemagazins stellen wir einige davon vor. Was Sie auf diesen Seiten lesen, ist jedoch nur ein Ausschnitt aus dem lokalen Angebot an Kulinarik und Hotellerie. Am besten, Sie testen deren Güte einmal persönlich – dann wissen Sie, warum wir davon mit solchem Enthusiasmus schreiben.

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Potentiale für eine gute Zeit

faq-bregenzerwald.com
04. – 10. September 2023.

Schritt für Schritt von Gang zu Gang

Wandern Sie durch die eindrucksvolle Kulturlandschaft des Bregenzerwaldes und genießen Sie dabei ein regionales Frühstück, Mittagessen und Dessert in verschiedenen Berggasthäusern und Restaurants.

Wandern

www.bregenzerwald.at/kulinarisch-wandern

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Kulinarisch

Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Information und Buchung: T +43 (0)5512 2365 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at

Weitwanderung Architekturweg Bregenzerwald

Der Bregenzerwald ist bekannt für innovative und nachhaltige Holzbau-Architektur. Diese Weitwanderung führt Sie in fünf Tagesetappen von Krumbach über Schwarzenberg nach Au und zu einigen besonders sehenswerten Bauten. Unterwegs sind Sie nur mit Ihrem leichten Tagesrucksack, denn Ihr Gepäck reist währenddessen komfortabel von Hotel zu Hotel.

Im Arrangement inkludiert sind 6 Übernachtungen in ausgewählten *** und **** Hotels, eine Wanderbroschüre mit Architekturhighlights, Gepäcktransport, Transfer zurück zum Ausgangspunkt sowie die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal.

Weitwanderung Käseweg Bregenzerwald

Wie entsteht der Bregenzerwälder Käse und wie schmeckt er? Diese genussvolle und aussichtsreiche Weitwanderung führt zu zahlreichen Alpen und Sennereien. Nur mit einem leichten Tagesrucksack ausgerüstet, wandern Sie in drei Tagen von der sanften Voralpenlandschaft bei Sulzberg über die Vorsäßsiedlung Schönenbach nach Au. Ihr Gepäck reist währenddessen komfortabel von Hotel zu Hotel.

Im Arrangement inkludiert sind 4 Übernachtungen in ausgewählten *** und **** Hotels, eine Wanderbroschüre mit Käsekulturhighlights, Gepäcktransport, Transfer zurück zum Ausgangspunkt sowie die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal.

Alpine Hüttenwanderung Widdersteingebiet

Ein sportliches Bergabenteuer für begeisterte Wanderer. Diese dreitägige Hüttenwanderung führt durch das alpine Widdersteingebiet in den Allgäuer Alpen. Die Tagesetappen sind anspruchsvoll. Die Gehzeiten liegen zwischen 4 und 6 Stunden pro Tag und es gilt einige Höhenmeter zu überwinden.

Im Angebot inkludiert sind 2 Hüttenübernachtungen inklusive Routenbeschreibung und Wanderkarte.

Alpine Hüttenwanderung Schadonagebiet

Alpiner Hochgenuss für sportliche Bergwanderer. In drei Tagen wandern Sie von Hütte zu Hütte durch das alpine Schadonagebiet im Lechquellengebirge. Die Tagesetappen sind anspruchsvoll. Die Gehzeiten liegen zwischen 4 und 6 Stunden pro Tag und es gilt einige Höhenmeter zu überwinden.

Im Angebot inkludiert sind 2 Hüttenübernachtungen inklusive Routenbeschreibung und Wanderkarte.

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Fotos: Alex Kaiser, Johannes Fink

Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Information und Buchung: T +43 (0)5512 2365 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at

Mountainbikewoche Bregenzerwald

Der Bregenzerwald gilt mit 460 km ausgewiesenen Mountainbikestrecken in allen Schwierigkeitsstufen immer noch als Geheimtipp. Erleben Sie die einzigartige Kulturlandschaft der Region und genießen Sie das herrliche Bergpanorama mit Ihrem Bike. Sie übernachten in einem top ausgestatteten Hotel und machen sich mit fach- und ortskundigen Bike Guides auf den Weg.

Im Angebot inkludiert sind 7 Übernachtungen im Bike-Hotel, 3 geführte (E-)Bike-Touren, eine Mountainbikekarte sowie die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal.

Hüttenwanderung Naturpark Nagelfluhkette

Ein Sommerabenteuer für Naturliebhaber*innen. Diese dreitägige Hüttenwanderung führt Sie durch das Naturjuwel Naturpark Nagelfluhkette. Von Hittisau wandern Sie über die Engenlochschlucht ins Lecknertal und zur Falkenhütte. Weiter geht es zum Berggasthof Hochhäderich und zurück nach Hittisau.

Im Angebot inkludiert sind 2 Hüttenübernachtungen inklusive Routenbeschreibung und Wanderkarte.

Familien-Hüttenwanderung Bödelegebiet

Ein besonderes Erlebnis für große und auch für kleine Wanderer. Diese dreitägige Hüttenwanderung führt Sie auf leicht begehbaren Höhenwegen durch das Alpgebiet Bödele. Von Schwarzenberg zur Bregenzer Hütte, über das Europaschutzgebiet Fohramoos weiter zum Alpengasthof Brüggele und zurück nach Schwarzenberg.

Im Angebot inkludiert sind 2 Hüttenübernachtungen inklusive Routenbeschreibung und Wanderkarte.

Genusstage Bregenzerwald

Das Bregenzerwald Genussangebot mit Preisvorteil. Wenn Sie von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte. An einem Tag wandern Sie Schritt für Schritt von Gang zu Gang und genießen dabei ein regionales Frühstück, Mittagessen und Dessert.

Im Angebot inkludiert sind 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag oder 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag, eine kulinarische Ganztageswanderung sowie die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal.

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Fotos: Alex Kaiser, Sebastian Stiphout, Johannes Fink

Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Information und Buchung: T +43 (0)5512 2365 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at

Bregenzer Festspiele

20. Juli – 20. August 2023

Sie wohnen in einem ausgewählten Hotel in herrlich grüner Umgebung im Bregenzerwald und besuchen an einem Abend die Bregenzer Festspiele: Auf der größten Seebühne der Welt ist in diesem Jahr „Madame Butterfly“ von Giacomo Puccini zu hören und zu sehen.

Im Angebot inkludiert sind ein Festspiel-Ticket der Kategorie 3 oder 4 sowie der öffentliche Transfer zur Aufführung der Bregenzer Festspiele und retour.

Schubertiade Bregenzerwald

17. Juni – 25. Juni 2023 / 26. August – 3. September 2023

Die Schubertiade im malerischen Dorf Schwarzenberg widmet sich der Musik Schuberts und seiner Zeitgenossen. International bekannte Interpreten und Ensembles gestalten rund 40 Liederabende und Konzerte und damit das weltweit bedeutendste Schubert-Festival. Lassen Sie sich bei Ihrer individuellen Urlaubsplanung unterstützen.

Im Arrangement inkludiert sind die Übernachtungen in einem ausgewählten Hotel, mindestens 3 Konzertkarten der besten Kategorie sowie die Tickets für den Schubertiade Shuttle-Bus.

Fliegenfischen Bregenzerwald

Verbringen Sie drei oder sieben Nächte im Bregenzerwald und erkunden Sie die besten, nachhaltig bewirtschafteten Fliegenfisch-Reviere der Region.

Im Angebot inkludiert sind 3 oder 7 Übernachtungen in einer ausgewählten Unterkunft, 4 Stunden Einführung in das Fliegenfischen, eine Fischerkarte für 3 oder 6 Tage für die Reviere Subersach, Bregenzerach und Bizauer Bach sowie die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal.

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Fotos: Michael Namberger, Christoph Lingg, Bregenzer Festspiele / moodley, Alex Kaiser

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Wald und Welt

Eine akustische Reise durch den Bregenzerwald. Wir gewähren einen Einblick hinter die Kulissen, blicken über den Tellerrand hinaus und tiefer in den Bregenzerwald hinein.

Zu hören auf bregenzerwald.at/podcast und überall, wo es Podcasts gibt.

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Kulinarisch Radfahren

Tritt für Tritt von Gang zu Gang

Radeln Sie mit dem (E-)Mountainbike durch die eindrucksvolle Kulturlandschaft des Bregenzerwaldes und genießen Sie dabei ein regionales Frühstück, Mittagessen und Dessert in verschiedenen Berggasthäusern und Restaurants.

www.bregenzerwald.at/kulinarisch-radfahren

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Tipp der Redaktion: Mit der Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal durchs Tal

Die „Eintrittskarte“ zu allen bewegten und genussvollen Bergerlebnissen ist die GästeCard Bregenzerwald & Großes Walsertal. Sie bringt Besucher*innen beliebig oft per Bergbahn nach oben, gilt für umweltfreundliche Fahrten mit den öffentlichen Bussen und zudem für erfrischend-entspannende Stunden in den Freibädern. Die GästeCard Bregenzerwald & Großes Walsertal erhalten alle Besucher*innen, die zwischen 1. Mai und 31. Oktober 2023 drei oder mehr Nächte in einer der 28 Partnergemeinden verbringen. Sie ist im Übernachtungspreis inkludiert.

Die Bergbahnen

1 Bergbahnen Andelsbuch www.bergbahnen-andelsbuch.at

2 Seilbahn Bezau www.seilbahn-bezau.at

3 Mellaubahn www.damuels-mellau.at

4 Uga Express, Damüls www.damuels-mellau.at

5 Bergbahnen Diedamskopf, Au-Schoppernau www.diedamskopf.at

6 Steffisalp-Express, Warth www.warth-schroecken.at

7 Großwalsertaler Seilbahnen, Sonntag www.sonntagstein.at

8 Bergbahnen Faschina/Fontanella www.seilbahnen-faschina.at

Im Frühjahr und im Herbst haben die Bergbahnen teilweise eingeschränkte Öffnungszeiten oder nur Wochenendbetrieb. Ab Mitte bzw. Ende Juni bis Anfang Oktober sind sie täglich geöffnet. Aktuelle Betriebszeiten: www.bregenzerwald.at/gaeste-card

Die Freibäder

9 Freibad Au

Solarbeheiztes Freibad, Breitrutsche, Kinderspielplatz, direkt am Radweg

10 Waldbad Schoppernau

Ideal für Familien mit Kinderplanschbecken und Kinderbecken mit kleiner Rutsche, barrierefrei, Beachvolleyballplatz und großer Kinderspielplatz in der Nähe

11 Freibad Bezau

Barrierefreies, beheiztes Freibad, Kinderbereich, Doppel-Kinderrutsche, Beachvolleyballplatz, direkt am Radweg

12 Freibad Egg

Sprungturm mit 1 und 3 Metern, 50-mRutsche, 33 m Schwimmbecken, separates beheiztes Kinderschwimmbecken mit Baby-Rutsche, direkt am Radweg

13 Freibad Mellau

Beheiztes Familienbad, 3-m-Springturm, schattig gelegenes Kinderbecken

14 Freibad Schwarzenberg

Oberhalb von Schwarzenberg in ruhiger, sonniger Lage, Kinderangebote, Beachvolleyballplatz

15 Freibad Hittisau

Familienbad, grander Wasser, Breitrutsche, 55-m-Erlebnisrutsche, großer Sandspielplatz, Beachvolleyballplatz

Die Schwimmbäder sind je nach Witterung von Ende Mai bis Anfang September geöffnet.

Die Busse

Freie Fahrt auf den Buslinien des Landbus Bregenzerwald bis Bregenz und Dornbirn (ausgenommen die Stadtbusse), bis Lech (ausgenommen blaue Wanderbusse – Spullersee/ Formarinsee), mit der Linie 98 von Hittisau nach Balderschwang und mit dem Landbus Großes Walsertal bis Thüringen.

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Bregenzerach
Bodensee
Au Bizau Damüls
Mellau Reuthe Riefensberg Schnepfau Schoppernau Schröcken
Sibratsgfäll Sulzberg Warth Bezau
CH
Lindau D Fontanella Sonntag Blons St.
Thüringerberg Raggal 4 8 7 6 5 2 3 1 9 10 11 12 14 15 13
Alberschwende Bildstein Andelsbuch
Doren Langen b. Bregenz Egg Hittisau Krumbach Langenegg Lingenau
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Dornbirn
Bregenz Buch
Gerold

Tipps der Redaktion: Kulturelle Treffpunkte

An kulturellen Höhepunkten mangelt es im Bregenzerwald nicht. Von der Schubertiade in Schwarzenberg mit zwei Konzertzyklen bis zu den Bregenzer Festspielen mit dem Spiel auf dem See kann der Hochkultur gefrönt werden. Im von Architekt Peter Zumthor geplanten Werkraum Haus in Andelsbuch werden das Bregenzerwälder Handwerk und die Kultur des Bauens und Wohnens in augenfälliger Form präsentiert.

Bodensee

Bregenzerach

Klassische Musik Sommerfestivals & Konzerte

Schubertiade Schwarzenberg

17. – 25. Juni und 26. August – 3. September 2023 www.schubertiade.at

Bregenzer Festspiele –„Madame Butterfly“ von Giacomo Puccini 19. Juli – 20. August 2023 www.bregenzerfestspiele.com

Klassik Krumbach 7. – 9. Juli 2023 www.klassik-krumbach.at

:alpenarte – Bregenzerwald Schwarzenberg 13. – 15. Oktober 2023 www.alpenarte.eu

FAQ Bregenzerwald

4. – 10. September 2023 www.faq-bregenzerwald.com Bezau Beatz 10. – 12. August 2023 www.bezaubeatz.at „Klang & Raum“ www.klangundraum.at Walser im Wald: „Klassik bis Rock“ im Bergdorf Damüls www.damuels.at

Museen & Ausstellungen

1 Werkraum Haus, Andelsbuch (→ S. 38) www.werkraum.at

2 Frauenmuseum Hittisau www.frauenmuseum.at

3 Angelika Kauffmann Museum, Schwarzenberg www.angelika-kauffmann.com

4 Franz Michael Felder Museum, Franz Michael Felder Weg & KulturTour App, Schoppernau www.au-schoppernau.at

5 Vorarlberger FIS Skimuseum Damüls Kulisse Pfarrhof www.damuels.at

6 Egg Museum, Egg www.eggmuseum.at

7 Heimatmuseum Alberschwende www.alberschwende.at

8 Heimatmuseum Bezau (wegen Umbauarbeiten bis September 2024 geschlossen) www.bezau.at

9 Barockbaumeister Museum, Au www.barockbaumeister.at

10 Alpmuseum „uf m Tannberg“, Schröcken www.alpmuseum.at

11 Juppenwerkstatt, Riefensberg www.juppenwerkstatt.at

Kulturelle Treffpunkte

12 Hans Bach Kino im Jöslar, Andelsbuch www.joeslar.at

13 kulturverein bahnhof, Andelsbuch www.bahnhof.cc

14 ThalsaalKultur, Sulzberg-Thal www.thalsaalkultur.at

Lokalgeschichte

15 Lingenau erzählt

Auf 4 Routen finden sich Tonaufnahmen von Lingenauer*innen, die ihre Geschichte zu dem Ort erzählen, an dem man gerade ist. www.lingenau-erzaehlt.at

16 Das „Wälderbähnle“

Die sorgsam gepflegte Nostalgiebahn fährt mit historischen Diesel- oder Dampflokomotiven zwischen den Bahnhöfen Bezau und Schwarzenberg. Die Remise in Bezau ist ein beliebter Veranstaltungsort. www.waelderbaehnle.at

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CH
Alberschwende Andelsbuch Au Bizau Damüls Doren Egg Hittisau Krumbach Langenegg Lingenau Mellau Reuthe Riefensberg Schnepfau Schoppernau Schröcken Schwarzenberg Sibratsgfäll Sulzberg Warth Bezau Dornbirn
Bregenz Lindau D Bildstein Buch Langen b. Bregenz 4 6 11 1 12 13 14 15 16 8 9 10 5 2 7 3

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vorbehaltlich Änderungen

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