Brixner 366 - Juli 2020

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„Brixen soll zur Radhochburg werden“ Welche Auswirkung hat der Mittelanschluss und das kommende Mobilitätszentrum am Bahnhof auf die nächsten Entwicklungen der urbanen Mobilität? Diese spannende Frage beantwortet Stadtrat THOMAS SCHRAFFL mit einer klaren Vision: Brixen will die Radhochburg Südtirols werden.

Herr Schraffl, seit Sie vor fünf Jahren Stadtrat für Mobilität wurden, betonen Sie immer wieder, dass Brixen sich hin zu einer nachhaltigen Mobilität bewegen muss. Muss Brixen „grüner“ werden? THOMAS SCHRAFFL: Eines ist für mich sicher: In den nächsten fünf Jahren wird sich die Art und Weise, wie wir uns in Brixen fortbewegen, ziemlich verändern. Einerseits wird das Mobilitätszentrum am Bahnhof dazu führen, dass für uns alle die sanfte Mobilität viel attraktiver sein wird: Wir werden uns in der Stadt noch viel mehr mit dem Rad fortbewegen und für die restlichen Strecken viel öfter die öffentlichen Angebote nutzen. Dieser Paradigmenwechsel wird ganz automatisch erfolgen, weil durch die Infrastrukturen, die in den nächsten Jahren geschaffen werden, die Vorteile der sanften Mobilität im Vergleich zur Nutzung des eigenen PKWs ganz klar ersichtlich sein werden. Man verändert die Verhaltensweise der Bevölkerung nicht mit Verboten, sondern mit dem Schaffen attraktiverer Angebote. Wie gehen Sie an diese Aufgabe heran?

Mit System. Wir arbeiten gemeinsam mit entsprechenden Experten seit mehreren Monaten an einem „Nachhaltigen städtischen Mobilitätsplan“, zu dem Brixen aufgrund seiner Einwohnerzahl eigentlich gar nicht verpflichtet gewesen wäre. Im Stadtrat waren wir uns aber einig, dass wir einen solchen Plan unbedingt haben wollen, weil wir eben strukturiert und mit einem klaren Konzept die Thematik angehen wollen. Es ist ein strategisches Planungsinstrument, das eine mittel- bis langfristige und systematische Vision der urbanen Mobilitätsgestaltung enthält, wobei nicht der Verkehr, sondern der Mensch im Mittelpunkt steht. Dadurch kann die Stadtentwicklung gezielt auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtet werden. Von zentraler Wichtigkeit ist dabei die öffentliche Beteiligung am gesamten Planungsprozess. Deshalb wurde unter anderem eine Arbeitsgruppe aus etwa 40 verschiedenen Interessensvertretern ins Leben gerufen, die in ihrem ersten Meeting zwei übergeordnete Ziele definiert hat: Die Verringerung des Individualverkehrs auf den Hauptachsen und die Potenzierung der Radmobilität. Wir werden

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Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

INTERVIEW

Stadtrat Thomas Schraffl: „Die Leute haben verstanden, dass das Radfahren eine spannende, gesündere, schnellere und günstigere Alternative zum eigenen Auto ist“ aber auch bereits vor Abschluss des Mobilitätsplanes Initiativen ergreifen. Wie sehen diese aus? Es werden eine ganze Reihe von Verbesserungen eingeführt, die wir in den nächsten Wochen Schritt für Schritt vorstellen werden. Zum Beispiel werden wir gemeinsam mit dem Land den

Citybus-Dienst noch attraktiver machen: Die Einser-Linie zwischen Vahrn und Milland verkehrt ab 7. September mit zwei großen Bussen nicht mehr im Halbstunden-, sondern im Viertelstundentakt. Die Kapazität wird damit von 240 auf 360 Fahrgäste pro Stunde gebracht. Am Sonntag hingegen führen wir auf dieser Linie anstelle des Stundentaktes einen Halbstundentakt ein. Auch


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