BĂźndner Wald
Durch das Tor zur Rheinschlucht
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Jahrgang 72 | Monat 2019
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10 Inhalt Titel Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Cordial beinvegni a Ilanz/Glion – ina Svizra el pign . . . . . . . 9 Aus 13 mach 1 – vom Werden der Gemeinde Ilanz/Glion . . . . 10 Der Forstbetrieb Ilanz/Glion stellt sich den Herausforderungen . . 14 Forstunternehmer im Wandel der Zeit . . . . . . . . . . . . . 18 Perlen der Waldbiodiversität in der Gemeinde Ilanz/Glion . . . . 22 Ilanz/Glion: die Zentrumsgemeinde im touristischen Umfeld . . 26 Gepflegte Langlebigkeit – Umnutzung des Eiskellers von Ilan . . 28 Gesundes und nachhaltiges Bauen . . . . . . . . . . . . . . . 30 Klimaneutraler Strom und Wärme aus den Bündner Wäldern . . 34 Moderne Holzernte mit regionaler Wertschöpfung der Biomasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Holzschnitzelproduktion Surselva . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Die Wälder der Dominikanerinnen . . . . . . . . . . . . . . . 44 Destillaria Daguot, eine spannende Geschichte . . . . . . . . . 46 Klemmschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Jahresbericht 2019 des Vereins Graubünden Wald . . . . . . . 51 Budget 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Jahresrechnung 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Erläuterungen des Kassiers zur Erfolgsrechnung und Bilanz 2019 . . . . . . . . . . . . . . 58 Programm der Versammlung vom 5. und 6. Juni 2020 . . . . . . 60 Internationaler Schutzwaldpreis 2019 . . . . . . . . . . . . . . 62 Vorschau «Bündner Wald» Juni 2020 . . . . . . . . . . . . . . 63
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Titelbild: Frühling in Ilanz (Foto: nordlichtphoto.com, Surselva Tourismus)
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Der Flimser Bergsturz stoppte vor knapp 9500 Jahren mit dessen 8 Kubikkilometern Kalkfels den Vorderrhein. Nach knapp 100 Jahren, mit dem Ausbruch des Ilanzersees, ist die einzigartige Rheinschlucht entstanden, wodurch der Vorderrhein den Weg nach Norden wiedergefunden hat. Am Samstag, 6. Juni, im Rahmen der Generalversammlung, organisiert GraubĂźnden Wald eine spannende Exkursion bei der Rheinschlucht.
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(Foto: nordlichtphoto.com, Surselva Tourismus)
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Editorial Das Jahr 2020 wird wegen des Coronavirus in Erinnerung bleiben! Der «Bündner Wald» ist sicher nicht die richtige Plattform, um die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen zu thematisieren. Aber, die diesjährige Generalversammlung von Graubünden Wald in Ilanz hat mich zum Nachdenken über die
sozialen Folgen angeregt. Alles wird im Moment abgesagt, die Prioritäten des Einzelnen und der Gesellschaft werden neu evaluiert. Bevor der Coronavirus bei uns ankam, waren wir alle überzeugt, dass, für die heutige Gesellschaft, die menschlichen Kontakte weniger wichtig sind als noch vor 20 Jahren – hauptsächlich wegen der neuen Technologien, welche eine immer wichtigere Rolle in unserem Alltag spielen. Aber mit der verordneten Massnahme, zu Hause zu bleiben, um die Verbreitung des Virus so gut wie möglich einzudämmen, merken wir, dass wir eigentlich extrem viel menschliche Kontakte hatten und diese auch brauchen. Die Arbeitspause ist anders, wenn man allein im Homeoffice arbeitet; Sport ohne Sportverein ist weniger motivierend usw. Auch eine jährliche Generalversammlung, welche in der Regel als gegeben wahrgenommen wird, kriegt eine andere Bedeutung. Die negativen Folgen dieses Ereignisses sind noch nicht komplett klar, noch weniger messbar, man kann nur hoffen, dass mindestens irgendwo ein paar positive Nebenwirkungen vorkommen werden. Wie viele Male hat man sich über eine spannende Tagung mit Arbeitskollegen gefreut, aber gleichzeitig, wegen der immer langen Pendenzenliste, hat man sich gestresst gefühlt? Oder wie viele Male hat man auf eine Tagung verzichtet, eben aus Zeitmangel? Das wird selbstverständlich auch in Zukunft ab und zu wieder passieren. Aber die nächste Generalversammlung wird die Gelegenheit sein, uns wieder als Verein zu treffen. Einerseits werden wir die Möglichkeit haben, forstliche Probleme, Erfahrungen und zukünftige neue Herausforderungen zu diskutieren, anderseits werden wir die Chance haben, Zeit zusammen zu verbringen und Ilanz/Glion, die erste Stadt am Rhein, zu entdecken. Ich hoffe, dieser schwierige Moment wird uns als Menschen und Branche vereinen.
Waldweg, Ilanz
(Foto: nordlichtphoto.com, Surselva Tourismus)
Redakteurin Viola Sala
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Cordial beinvegni a Ilanz/Glion – ina Svizra el pign Vor einem Jahr hat Sie an dieser Stelle der Stadtpräsident der dritten Stadt am Rhein, Heinz Dürler aus Maienfeld, willkommen geheissen. Nun kommt diese Ehre der Gemeindepräsidentin der ersten Stadt am Rhein zu. Moment – wieso nicht Stadtpräsidentin oder gar Frau Stadtammann, wie es in Ilanz, das seit dem Mittelalter stolz Stadtrecht besitzt, seit jeher heisst? Mit dieser kleinen Konfusion sind wir schon mitten im Thema, welches die Gemeinde Ilanz/Glion seit einigen Jahren beschäftigt. Denn per 1. Januar 2014 hat sich die damalige Stadt Ilanz mit zwölf umliegenden Gemeinden zur Grossgemeinde Ilanz/Glion zusammengetan. Da die neue Gemeinde keine 10 000 Einwohner hat, um als Stadt im modernen Sinn zu gelten, und die ehemalige Stadtgemeinde Ilanz ein mittelalterliches Stadtrecht hat, das sich nicht einfach so auf Pigniu, Duvin und Ladir ausdehnen lässt, sind wir nun eine Gemeinde mit einem Zentrum, das sich Stadt nennt. In diesem Sinn vereinen sich in der neuen Gemeinde Stadt und Land, Berg und Tal, Natur und Kultur. Dazu Deutsch und Romanisch, katholisch und reformiert, Landwirtschaft und Dienstleistungen und vieles mehr. Cun quella heterogenitad sin in territori relativamein pign e cun mo 4700 habitonts essan nus ina Svizra el pign. Quei ei sfida e schanza en ina. Suenter ina fusiun vala ei da harmonisar quei ch'ei fa da basegns ch'ei seigi per tuts tuttina. Denton era da scuvierer la rihezia dallas differenzas per tgirar e mantener ellas. En quei senn ei ina fusiun in act da balance denter crear zatgei niev sil prau verd e construir vinavon sin fundaments existents. Aber eigentlich kommen Sie nicht wegen Gemeindeangelegenheiten nach Ilanz, sondern wegen des Waldes. Davon haben wir viel auf unserem Gemeindegebiet. Er beschützt uns vor Naturgefahren, ist Freizeit- und Erholungsraum für die Menschen, Lebensraum für die Tiere und liefert eine wertvolle natürliche Ressource. Einzig unser berühmtester Baum – die Panera von Luven – können Sie leider nicht mehr bewundern. Vor eineinhalb Jahren,
im Dezember 2018, mussten unsere Förster die grösste Fichte der Schweiz wegen Krankheit fällen. Rund um den Baumstrunk der Tanne haben die Luvener einen neuen Begegnungsort geschaffen – ein gelungenes Beispiel, wie aus den Überresten von Vergangenem Neues entstehen kann. Namens des Gemeindevorstands Ilanz/Glion wünsche ich Ihnen eine gute Jahresversammlung, anregende Begegnungen und einen schönen Aufenthalt in Ilanz – kommen Sie bald wieder. Dr. Carmelia Maissen, Gemeindepräsidentin Ilanz/Glion
Dr. Carmelia Maissen, Gemeindepräsidentin Ilanz/Glion
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Aus 13 mach 1 – vom Werden der Gemeinde Ilanz/Glion Eine Gemeindefusion mag als grosser historischer Akt in die Geschichtsbücher eingehen, im Moment der Entscheidung Freunde und Gegner haben, aber bei der Umsetzung wenig Glanz und Gloria ausstrahlen, vielmehr zähe Kleinarbeit mit sich bringen, bis alles unter einen Hut gebracht ist. Das mag nach viel Widerspruch klingen, aber irgendwie trägt jede Facette einen Kern Wahrhaftigkeit in sich. Mittlerweile haben wir in Graubünden viel Übung in Gemeindefusionen und sehen sie schon fast als alltäglicher Akt an. Wie aussergewöhnlich dieser Akt ist und welch ein Privileg es bedeutet, dass eine derart weitreichende Entscheidung in einem direktdemokratischen Prozess getroffen und umgesetzt werden kann, ist mir so richtig bewusst geworden, als ich vor vier Jahren in Peking war. Im Rahmen der bilateralen Beziehungspflege zwischen der Schweiz und China durfte ich im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA ein Seminar zum Thema Nachhaltigkeit und öffentliche Verwaltung halten. Die Teilnehmer waren Mitarbeiter des chinesischen Staats im Bereich des Personalwesens. Die Dimensionen und Aspekte des Themas habe ich
am Beispiel der Gemeindefusion von Ilanz/Glion aufgezeigt, und zwar anhand des Ablaufs von der Einleitung der Abklärungen über die Erarbeitung des Fusionsvertrags, über die Abstimmungen bis zum Start der Umsetzung, anhand der relevanten Diskussionspunkte im Vorfeld wie Umgang mit Minderheitssprachen, alten Rechten und Traditionen und anhand der Orts- und Raumplanung und der neuen Gemeindestruktur. Was für uns demokratische Normalität ist, klingt in den Ohren der Chinesen fremd. Insbesondere drei Fragen der Teilnehmenden gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. So wollten sie wissen, ob tatsächlich jede einzelne Gemeindeversammlung, auch jene von Pigniu mit bloss knapp zwei Dutzend Stimmberechtigten, selber entscheiden durfte, ob sie der neuen Gemeinde beitreten will oder nicht. Für den autoritären Staat China eine unvorstellbare Idee, so viel Kompetenz einer so kleinen Einwohnergruppe zu übergeben. Zudem fragten sich die Teilnehmenden, ob in der neuen Gemeinde jeder Einwohner selber entscheiden könne, in welcher Fraktion er oder sie leben möchte. Was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, die Niederlassungsfreiheit, ist für das Milliardenvolk der Chinesen ein unerfüllter Traum. Und drittens interessierte die Chinesen, ob der Staat resp. die Gemeinde private Grundbesitzer enteignen könne, wenn Land für Industrie oder Wohnraum benötigt wird. Wohl kennt die Schweiz die Möglichkeit der Enteignung, doch sind die Hürden zu Recht sehr hoch. Allein, in China ist dies ganz anders. Ich war froh, dass ich die Fragen so beantworten konnte, wie die Dinge bei uns in der Schweiz eben funktionieren. Gerade für das Wachsen und Werden einer jungen Gemeinde wie Ilanz/ Glion ist die demokratische Verankerung und Kultur eine zentrale Ressource.
Stadt und Land, Berg und Tal – ein Blick auf die Fraktionen
Eine neue politische Kultur Trotzdem hat die Gemeindefusion für die Einwohnerinnen und Einwohner einen umfassenden Wandel der bisherigen Kultur von Gemeindepolitik,
Sevgein, Luven, Ilanz, Schnaus, Rueun, Siat, Ruschein und Ladir.
(Foto: Gemeinde Ilanz/Glion)
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Partizipation und Kommunikation mit den Behörden mit sich gebracht, an den sich zu gewöhnen seine Zeit braucht. Die grösste Veränderung ist der Wechsel von der Gemeindeversammlung hin zum Gemeindeparlament, in dem 25 Volksvertreter Einsitz nehmen. Tagte das Parlament in den ersten beiden Jahren fast monatlich, um möglichst rasch die Rechtsgrundlage für die neue Gemeinde zu schaffen, trifft es sich nun noch fünf- bis sechsmal pro Jahr. Die Sitzungen sind öffentlich. Zusätzlich können sich die Einwohnerinnen auf der Homepage oder in den Medien über die Geschäfte informieren, die im Parlament beraten werden. Verändert hat sich auch die Nähe und der direkte Kontakt zu den Behörden. Amteten vor der Fusion in den 13 Gemeinden 67 Personen als Mitglieder der Gemeindevorstände, besteht die Exekutive heute noch aus fünf Personen. Die Chance, auf der Strasse beim Gang durchs Dorf ein Gemeindevorstandsmitglied oder die Gemeindekanzlistin anzutreffen, wo man rasch etwas fragen oder unkompliziert ein Anliegen platzieren kann, ist damit massiv gesunken. Es braucht den aktiven Gang ins Rathaus nach Ilanz oder den Griff zum Telefonhörer, um mit den Behörden in Kontakt zu treten. Was eigentlich recht gewöhnlich klingt, ist für viele dennoch gewöhnungsbedürftig. Und als Gemeinde sind wir gefordert, mit den Kommunikationsformen auf diese Veränderungen zu reagieren. So finden nun vermehrt Informationsveranstaltungen statt und eine regelmässige Sprechstunde der Gemeindepräsidentin bietet eine niederschwellige Anlaufstelle. Ein Nebeneinander von dezentraler und zentraler Struktur Nicht minder einschneidend war die Kulturveränderung für die Mitarbeitenden. Arbeiteten viele davor in einem kleinen überschaubaren Umfeld, das aus der Kanzlistin, dem Schulhausabwart und dem Gemeindearbeiter bestand, fanden sie sich am 1. Januar 2014 in einem Team von rund 80 Mitarbeitenden wieder. Der Allrounder Gemeindekanz-
list ist nun nur noch in einem einzelnen Sachbereich tätig, der Kontakt zum Gemeindevorstand führt neu über die Geschäftsleitung, welche die Gemeinde operativ führt und die strategischen Geschäfte zuhanden des Vorstands vorbereitet, und das bisherige Einzelbüro in der kleinen Gemeindekanzlei ist nun ein Dreierbüro im Ilanzer Rathaus. Hier arbeiten knapp 30 Mitarbeitende für die Gemeindekanzlei, die Polizei, die Finanzen und das Steueramt, die Einwohnerkontrolle, das Sozialamt, die Liegenschaftenverwaltung, das Bauamt und die Infrastrukturen. Den Arbeitsort ausserhalb des Rathauses hat der Forstdienst, der in Rueun mit seinen sieben Mitarbeitenden ist. Der Werkdienst ist dezentral in drei Gruppen organisiert; jede Gruppe ist für ein Gebiet zuständig. So profitiert der Werkdienst von dem reichen Wissen der Mitarbeitenden vor Ort. Gleichzeitig helfen sich die Gruppen bei grösseren Arbeiten oder bei Not am Mann aus, werden Gerätschaften geteilt und Weiterbildungen miteinander angegangen. Weitere Mitarbeiter sind für die Wasser- und Abwasserversorgung im Einsatz oder betreiben das Freibad in Ilanz. Zudem sorgt ein Netz an Hauswartinnen und Hauswarten dafür, dass in allen dreizehn Fraktionen die Schulhäuser, Turnhallen und Gemeinschaftslokale gepflegt und gereinigt werden. Auch nach sechs Jahren befindet sich die Gemeindeverwaltung in einem ständigen Lernprozess, werden Abläufe, Kompetenzen und Zusammenarbeit ständig überprüft und an die gemachten Erfahrungen angepasst. Talentschmieden Wirtschaftlicher Motor der neuen Gemeinde ist die Stadt Ilanz, die seit jeher auch Regionalzentrum der Surselva ist. Eine wichtige Versorgungsfunk tion hat Ilanz als Bildungsstandort, ein Bereich, der immer wieder auch grossen Veränderungen unterworfen ist und die öffentliche Hand stark fordert. Schon vor vielen Jahren mussten die von den Ilanzer Dominikanerinnen geführten Bäuerinnenschule und die schweizweit anerkannte Pflegerinne -
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schule ihre Tore schliessen. Nicht zuletzt unter diesem Eindruck wurde 2011 beschlossen, die Angebote auf der Sekundarstufe II unter ein Dach zusammenzuführen und so zu stärken. Zum neu entstandenen Bildungszentrum Surselva, das unter der Trägerschaft der Regiun Surselva steht, gehören eine Handels- und eine Fachmittelschule, eine kaufmännische und eine gewerbliche Berufsfachschule sowie ein Brückenangebot. Die gewerbliche Berufsfachschule ist zusammen mit dem Bildungszentrum Holz in einer Liegenschaft untergebracht, die auch im Mitbesitz der Gemeinde ist. Das in die Jahre gekommene Gebäude musste jüngst umfassend saniert werden. Im Bildungszentrum Holz erhalten junge Schreinerinnen und Zimmermänner ihre praktische Ausbildung. Mit der Sanierung und Erweiterung konnte die Infrastruktur an die heutigen Anforderungen angepasst werden, sodass die künftigen Berufsleute mit modernsten Einrichtungen ihr Handwerk lernen können. Die Gemeinde ist froh, dass sich die Berufsverbände Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten Graubünden sowie Holzbau Schweiz Sektion Graubünden vor einigen Jahren entschlossen haben, am Standort Ilanz festzuhalten und diesen zu stärken. Es ist ein Bekenntnis zur Peripherie und zum Handwerk als traditionelle, aber eben auch zukunftsträchtige Ressource dieser Räume.
Das neu sanierte Bildungszentrum Holz und Gewerbeschulhaus bietet modernste Einrichtungen für die Ausbildung der künftigen Schreinerinnen und Maurer.
(Foto: Gemeinde Ilanz/Glion)
Zur Attraktivität der hiesigen Bildungslandschaft trägt auch die Talentschule Surselva bei, die bei ihrer Gründung vor zehn Jahren das erste derartige Angebot im Kanton Graubünden war. Die Talentschule ist Teil der Oberstufe der Gemeinde Ilanz/Glion und bietet sportlich oder musikalisch ambitionierten Schülern die Möglichkeit, ihr Talent und eine gute Schulbildung unter einen Hut zu bekommen. Während die Oberstufe zentral in Ilanz angeboten wird, führt die Gemeinde an fünf Standorten eine Primarschule. In Ruschein, Rueun, Castrisch/Sevgein und in Duvin, die letzte Gesamtschule in der Surselva, sind dies rein romanische Schulen. In Ilanz befindet sich nebst der rein deutschen Primarschule seit 2010 auch eine zweisprachige Primarschule. Insgesamt werden 500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Sie sind unsere Zukunft und auch die Zukunft des Rätoromanischen. Als zweisprachige Gemeinde ist es uns ein grosses Anliegen, das Rätoromanische zu pflege und zu leben, sei es im Alltag der Gemeindeverwaltung, bei der Förderung im Kulturbereich, oder eben in der Schule.
Das Freibad Ilanz ist an heissen Sommertagen ein beliebter Ort für Klein und Gross, Einheimische und Gäste.
Dr. Carmelia Maissen ist
Gemeindepräsidentin von Ilanz/Glion
(Foto: Gemeinde Ilanz/Glion)
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Der Forstbetrieb Ilanz/Glion stellt sich den Herausforderungen Die Folgen von Gemeindefusionen auf die Forstreviere und deren Organisation. M. Casanova
Entstehung Forstrevier Ilanz/Glion Das Forstrevier Ilanz/Glion ist aus dem Zusammenschluss von 13 politischen Gemeinden (ab 1. Januar 2014) mit damals 4 Forstrevieren entstanden. In den ehemaligen 4 Forstrevieren waren auch politische Gemeinden beteiligt, welche nicht Teil der nachmaligen Grossgemeinde Ilanz/Glion geworden sind. So sind die Waldungen der Gemeinden Schluein und Falera aus dem ehemaligen Forstrevier Ladir per 1. Januar 2014 weggefallen. Deren forstamtliche Betreuung erfolgt nun über das Revierforstamt Sagogn-Laax. Zum Forstrevier
Übersicht Gemeindegebiet Ilanz/Glion mit Standort Forststützpunkt in Rueun (roter Punkt).
(Foto: M. Casanova)
Ilanz/Glion sind jedoch die Wälder der ehemaligen Gemeinde Duvin, welche früher vom Forstrevier Ausserlugnez betreut wurden, hinzugekommen. Die Wälder der ehemaligen Gemeinde Mundaun wurden früher durch das ehemalige Forstrevier Ilanz betreut. Ab dem 1. Januar 2014 wurden diese Wälder per Leistungsvereinbarung vom Forst betrieb Ilanz/Glion im Auftrag der Gemeinde Mundaun beaufsichtigt. Dieser Auftrag ist mit der Gemeindefusion Obersaxen/Mundaun per 1. Januar 2016 entfallen. Ebenfalls wurden die Waldungen der ehemaligen Gemeinden Waltensburg und Andiast per Leistungsvereinbarung in deren Auftrag beaufsichtigt und gepflegt. Diese Waldungen gehören seit dem 1. Januar 2018 zur jungen Gemeinde Breil/Brigels und werden nun von deren Forstbetrieb betreut. Nach den benannten umfangreichen Veränderungen und Anpassungen der letzten Jahre sind nun mittel- und wohl auch langfristig keine Veränderungen zum Zuständigkeitsgebiet zu erwarten. Waldungen Ilanz/Glion Heute darf der Gemeindeforstbetrieb Ilanz/Glion eine Waldfläche von rund 4600 ha beaufsichtigen und betreuen. Das Einsatzgebiet ist nun identisch mit dem Gemeindegebiet und es bestehen keine Beförsterungsaufträge ausserhalb des Gemeindeterritoriums. Im Eigentum der Gemeinde Ilanz/Glion ist eine Waldfläche von knapp 4200 ha, wovon 3400 ha als produktiv klassiert werden. Gut 120 ha sind im Eigentum des Kantons Graubünden. Weitere 270 ha Waldfläche sind im Besitz von 320 privaten Eigentümern. Mehr als die Hälfte der Waldungen werden als nicht stabil beurteilt. Der Hauptgrund liegt in der
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ungenügenden Struktur beziehungsweise Textur des Bestands. Viele Bestände sind einschichtig aufgebaut, die Bäume haben einen schlechten Stand und sind schlecht verankert. Lediglich auf einem Viertel der Waldfläche wird die Verjüngung als nicht ausreichend beurteilt. Der Grund für das Defizit liegt hierbei in 85 Prozent der mangelhaften Bestände im Licht- und Wärmemangel sowie in der üppigen Bodenvegetation. Dank der Schwerpunktbejagung in den nördlichen Revierlagen (Südhänge) und der konsequenten Erfüllung der Abschusspläne sind kaum mehr wildbedingte Problemflächen zu belegen. Seit dem Jahre 2008 wurden die Abschusspläne immer erreicht und meistens sogar um einige weibliche Tiere überschossen. Seit nun bereits bald 20 Jahren werden die Wälder rund um Ilanz von einzelnen Wölfen aufgesucht. Im Jahre 2019 darf erwähnt werden, dass wohl sämtliche Waldungen der Gemeinde Ilanz/Glion im Einflussbe eich und Streifgebiet von gleich drei Wolfsrudeln gestanden sind. Diese Tatsache darf neben der konsequenten Schalenwildbejagung wohl als positives Ereignis in Bezug auf den Schalenwildeinfluss auf den Jungwald bezeichnet werden. Mit über 85 Prozent Anteil am Vorrat ist die Fichte am stärksten vertreten. Einen bedeutenden Anteil hat nur noch die Lärche mit gut 2 Prozent. Weitere Nadelbaumarten sind Weisstanne, Waldföhre, Bergföhre, Arve, Douglasie und Eibe. Bei den Laubbaumarten sind die Buche, die Esche und der Bergahorn am stärksten vertreten. Sie stocken mehrheitlich in den tieferen Lagen. Als bedeutungsvoll sind die Eichenwälder an den Südhängen unterhalb von Ruschein und Siat zu benennen. Die Waldungen der Gemeinde Ilanz/Glion sind grossmehrheitlich gut erschlossen. Defizite bestehen vor allem im Gebiet Riein–Signina, wo keine effiziente aldpflegeleistung möglich ist Der Vorrat beträgt 313 Tfm/ha. Der jährliche Hiebsatz liegt bei 12 250 Tfm.
Trotz hoher Wildbestände kann die Fichte, wo es die Licht- und Wärmebedingungen zulassen, sehr gut aufkommen. (Foto: M. Casanova)
Dank guten Beziehungen zu den lokalen Holzhändlern wird das Rundholz laufend abgeführt. (Foto: M. Casanova)
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Trotz historisch schlechter Holzpreise hat sich die Gemeinde Ilanz/Glion entschieden, die vorratsreichen Wälder konsequent weiterzupflegen und zu verjüngen. Revierorganisation Die forstlichen Belange sind der Abteilung Infrastruktur unterstellt, welche von einem Geschäftsleitungsmitglied geführt wird. Das weitläufige Forstrevier Ilanz/Glion ist in drei «Unterreviere» aufgeteilt: Revier West, Nord und Ost. Jeder Sektor ist einem Revierförster unterstellt. Der Revierförster ist für die Bevölkerung in seinem Sektor die erste Ansprechperson in forstlichen Fragen. Weiter ist der örtliche Revierförster für die waldbauliche Planung und sämtliche forstpolizeilichen Aufgaben in seinem Revier verantwortlich. Alle weiteren Pflichten des Forstreviers werden als Spezialaufgabe von je einem der Förster über das gesamte Gemeindegebiet abgewickelt. Das Försterpensum beträgt gemäss den Berechnungen des Amts für Wald und Naturgefahren 250 Stellenprozente. Weitere Stellenprozente werden durch zusätzliche Aufgaben im Forst- und
Werkbereich sowie durch ausgelagerte Gesellschaften erbracht. Die Gemeinde Ilanz/Glion beschäftigt zurzeit drei Förster. Forstbetrieb Ilanz/Glion Der Forstbetrieb Ilanz/Glion wird als Forstbetrieb mit Diversifikation definiert. So werden die Waldpfleg leistungen in der Produktionsstufe 2, das heisst die Ernten, zu fast 90 Prozent an Drittfirmen ve geben. Ein Anteil von gut 10 Prozent an der Holzernte und sämtliche Leistungen in der Produktionsstufe 1, der Jungwaldpflege, werden von der Forstgruppe Ilanz/Glion ausgeführt. Die eigene Regiegruppe wird in der Holzernte prioritär im Bodenzugbereich eingesetzt. Wenn es die Voraussetzungen erlauben, werden auch Seilschläge von der Regiegruppe gerüstet und die Holzbringung in Zusammenarbeit mit Drittfirmen du chgeführt. Im Nebenbetrieb wird der Verkauf von gespaltenem Brennholz angeboten. Weiter führt die Regiegruppe die übrigen Forst tätigkeiten und diverse Arbeiten für kommunale Bereiche gemäss Leistungsauftrag aus. Die Arbeitsleistungen für übrige kommunale Bereiche
Leiter Forstbetrieb Revier West
Forstwart
Forstwart
Revierförster
Revierförster
Revier Ost
Revier Nord
Forstwart
Lernender Forstwart 2Lj.
Lernender Forstwart 1Lj. (Lehrbeginn 2020)
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Forstwerkhof Rueun.
werden anlässlich einer wöchentlichen Koordinationssitzung der bereichsleitenden Personen besprochen und koordiniert. Durch den geringeren Einsatz in der Holzernte ergeben sich neue Kapazitäten für übrige kommunale Bereiche. Dadurch ergeben sich gute Ausweichmöglichkeiten bei Schlechtwetter und die unproduktiven Stunden werden reduziert. So kann die Werkgruppe mit ihrem vielfältigen Aufgabenbereich entlastet werden. Dank dieser Zusammenarbeit wird der Teamgeist ForstWerk gepflegt und gestärkt. Dies kommt der Gemeinde in Notsituationen zugute, wo in kurzer Zeit viel und gebietskundiges Personal benötigt wird. Der Forstbetrieb Ilanz/Glion beschäftigt zurzeit drei Forstwarte und ein bis zwei Forstwartlernende. Gesteuert und betrieben werden sämtliche forstlichen Aufgaben vom zentral gelegenen Forststützpunkt in Rueun aus. Dank des modern eingerichteten Werkhofs, welcher das Bedürfnis des Betriebs sowie des Personals vollumfänglich erfüllt, ist die Basis für einen gut funktionierenden Dienstleis-
(Foto: M. Casanova)
tungsbetrieb gegeben. Im gleichen Gebäudekomplex ist ebenfalls ein Teil des Werkbereichs und des Werkpersonals stationiert. Die Betriebsleitung sowie die Revierförster sind ebenfalls am Forststützpunkt Rueun untergebracht. Dies stellt die einwandfreie Kommunika tion zwischen den Playern sicher. Dank der Beteiligung der Gemeinde Ilanz/Glion an der Forstmaschinengemeinschaft Foppa kann der Forstbetrieb Ilanz/Glion ständig auf modernste Forstmaschinen zurückgreifen. Mit ständiger kritischer Selbstbetrachtung und kritischer Auseinandersetzung der sich laufend ergebenen Innovationen und Möglichkeiten ist der Forstbetrieb Ilanz/Glion auch in Zukunft ein berechtigter und nicht zu unterschätzender Teil der komplexen Gemeindeinfrastruktur zur Sicherstellung des funktionierenden Gemeindealltags. Marco Casanova ist Betriebsleiter beim Forstbetrieb Ilanz/Glion
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Forstunternehmer im Wandel der Zeit Die Rahmenbedingungen für die Forstunternehmen haben sich deutlich verändert. In diesem spannenden Beitrag gibt es erst eine Analyse der Vergangenheit und des heutigen Zustands, auf welcher auch eine mögliche Prognose für die Zukunft gebaut wird. M. Candinas
… so wars! Die Situation in der Forstwirtschaft Anfang der Neunzigerjahre sah für uns Forstunternehmer in etwa wie folgt aus: Der Betrieb lief mehr oder weniger saisonal und dies vor allem mit ausländischen Arbeitskräften. Die Arbeiten wurden grösstenteils im Akkord vergeben und motormanuell ausgeführt. Diese Forstarbeiter waren nicht bereit, im Stunden- oder Monatslohn zu arbeiten, der Lohn war somit abhängig von der Leistung. Der Lohnaufwand war im Verhältnis zum Maschinenaufwand hoch und der ganze Arbeitsprozess benötigte, weil handarbeitsintensiver, viel mehr Zeit. Die Sicherheitsausrüstung beschränkte sich im Normalfall auf den Helm. Der Vorteil für den Forstunternehmer lag darin, dass sein Risiko auf der ganzen Linie viel geringer und das Problem der Winterarbeit grösstenteils
Langstreckenseilkran, motormanuelle Aufarbeitung (1994).
(Foto: M. Candinas)
nicht vorhanden war. Die zu tätigenden Investitionen waren, verglichen mit der heutigen Situation, klein. Das Holz wurde grösstenteils nach Italien verkauft, die Holzvermarktung unterlag jedoch schon damals den ständig fallenden Holzpreisen. Die Qualitätsansprüche an das Nutzholz gemäss Holzhandelsgebräuche waren weniger streng als heute. Das Nutzholz wurde vom jeweilig zuständigen Förster eingemessen. Der Waldbesitzer hatte noch einen Nettoerlös vom Holz aus seinem Wald! ... so ists Der technische Fortschritt erfordert enorme Investitionen. Es ist notwendig den ganzen Prozess vom Baum im Wald bis zum Sägewerk abzudecken, um möglichst produktiv und flexibel arbeiten zu können. Die hohen Anforderungen an die Marktteilnehmer haben zu einer Konzentration auf einige wenige Firmen geführt. Aufgrund der umfangreichen Investitionen sollten die Geräte, wenn immer möglich, während des ganzen Jahres im Einsatz stehen. Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind gestiegen und die Spezialausbildung auf diesen Maschinen erfolgt zulasten des Forstunternehmers. Der Lohnkostenanteil hat sich im Verhältnis zu den Maschinenkosten stark verringert, das mit dem grossen Vorteil, dass die Arbeit mit dem grössten «Mannverschleiss» und das Gefahrenpotenzial stark reduziert werden konnte. Die Sicherheitsvorschriften der Suva sind richtigerweise streng, doch davon ausgenommen sind ausländische Unternehmungen, auf die die Suva keinen Einfluss hat. Akkordarbeit ist kaum mehr
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Mobilseilkran, vollmechanisierte Aufarbeitung, Rundholztransport.
möglich. Das notwendige Arbeitsvolumen für einen rentablen Einsatz der einzelnen Spezialmaschinen ist gestiegen und somit auch das geografische Wirkungsgebiet. Das gesamte finanziell Risiko liegt nun beim Unternehmer. Forstunternehmer bilden heute auch Lehrlinge aus und geben angehenden Forstingenieuren die Möglichkeit, das erforderliche Praktikum bei uns zu absolvieren. Weiterhin benötigen wir gut ausgebildete Forstwarte mit der Bereitschaft, sich weiterzubilden. Die Tatsache, oftmals ausserhalb des eigenen Wohngebiets tätig zu sein, fordert von den Mitarbeitern eine gewisse Flexibilität, was eine
(Foto: M. Candinas)
relativ grosse Fluktuation bei der Belegschaft zur Folge hat. Der Holzmarkt spielt heute weltweit. Naturereignisse schlagen sich sofort auf den Holzpreis durch und dies bei bereits historisch tiefen Rundholzpreisen. Vertraglich festgesetzte Verkaufsmengen (Holzkontingente) bei einigen Kunden sind ein Muss, auch um das Holz in einem «Ausnahmezustand» verkaufen zu können. Als systemrelevanter Rundholzlieferant erhält der Forstunternehmer von der Holzindustrie die notwendige Sicherheit, dass er immer produzieren und somit seine Mitarbeiter beschäftigen kann. Die Qualitätsansprüche
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sind gestiegen und das Holz wird im Werk vermessen, wofür eine gute Vertrauensbasis vorhanden sein muss. Eine konsequente Rundholzsortierung ist absolut wichtig – falsche Stämme am falschen Ort sind «weggeworfenes» Geld. Zudem ist es wichtig, während des ganzen Jahres kontinuierlich Holz liefern zu können. Die Forstunternehmer mit ihren Mitarbeitern sind heute ein fester Bestandteil und ein strategisch wichtiger Partner in der Sicherstellung der Waldfunktionen. Dank der sinnvollen finanziellen Hilfe im Schutzwald ist eine Bewirtschaftung überhaupt noch möglich, dies sogar bei Einsatz der effizienteste und modernsten Mitarbeiter- und Maschinenressourcen. … so könnte es werden Auch mit einer eventuellen weiteren Optimierung wie beispielsweise der Digitalisierung der Arbeitsprozesse bleibt die Tatsache bestehen, dass auch künftig im nicht fahrbaren Gelände der Forstwart
bei der Holzernte unersetzlich ist, da die technische Entwicklung immer mehr an ihre Grenzen stösst. Die Nachfrage nach Holz ist weiterhin vorhanden, wir müssen nur unser nahestehendes Schweizer Holz auch wollen. Eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Betrieben und Waldbesitzern einerseits und den Forstunternehmungen andererseits ist erstrebenswert und sinnvoll, um den kostenintensiven Maschinenpark und die spezialisierten Arbeitskräfte bestmöglich einzusetzen. Um die Wintermonate überbrücken zu können, sollte auch in dieser Jahreszeit ein gewisses Arbeitspotenzial angeboten werden. Die langfristige Sicherstellung der Waldpflege wird vermehrt in Zusammenarbeit mit den Forstunternehmungen erfolgen. Bei einer verbindlichen und fairen Zusammenarbeit zwischen Forstbetrieb und Forstunternehmer hat der Förster jederzeit Zugriff auf Mitarbeiter mit grosser Erfahrung, auf Maschinen und Geräte mit einer grossen Kapazität und den verschiedenen Verfahren. Dies ist auch in Ausnahmesituationen, die sich künftig häufiger wiederholen könnten, von grossem Vorteil. Für den Forstbetrieb fallen nur Kosten an, wenn der Förster die Dienstleistungen des Unternehmers beansprucht. Das betriebliche Risiko und die Sorgen bleiben beim Forstunternehmer. Die Erfahrungen der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle in dieser Form sind Erfolg versprechend und zeigen, dass alle Parteien in der Umsetzung ihrer Aufgaben gestärkt werden. Gegenseitiges Vertrauen ist die Voraussetzung für den gemeinsamen Erfolg. Es ist zu hoffen, dass sich alle der zunehmenden Wichtigkeit des Schutzwaldes für den Menschen und seine Lebensqualität bewusst werden. Dass die Pflege des Waldes zur Sicherung seiner vielseitigen Leistungen auch etwas kosten darf, sollte somit selbstverständlich sein!
Das gemeinsame Ziel ist, gesunde und stabile Wälder zu haben.
(Foto: M. Casanova)
Meinrad Candinas ist Geschäftsführer bei Candinas SA
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Perlen der Waldbiodiversität in der Gemeinde Ilanz/Glion Der Leitsatz im neuen Waldentwicklungsplan lautet: «Bündner Wald – vielseitig, nachhaltig, klimafit.» Dieser schöne Gedanke wird auch in der Gemeinde Ilanz/Glion beherzigt und gelebt. Ch. Buchli
Die Gemeinde Ilanz/Glion ist selber bereits sehr divers, denn sie ist aus 13 Gemeinden entstanden, der tiefste Punkt liegt in den Auen von Castrisch auf 665 m ü. M., der höchste Punkt befindet sich auf dem Hausstock auf 3155 m ü. M. Die Stadt Ilanz/Glion liegt am Vorderrhein inmitten einer Mulde am Eingang der Val Lumnezia und gilt als Tor zur Rheinschlucht Ruinaulta. Ilanz/Glion hat eine Waldfläche von 4625 ha (Wald GR 2009 ohne Gebüsch). Davon sind 3954 ha Schutzwald, was einem Anteil von 85 % entspricht. Obwohl der Schutzwaldanteil in Ilanz/ Glion überdurchschnittlich gross ist, werden im
WEP «Objektblatt Natur und Landschaft» 1411 ha (30 %) Wald, als Wald mit besonderen Naturwerten bezeichnet.1 Die Naturvorrangflächen, man könnte sie auch Förderflächen für die Waldbiodiversität nennen, werden in verschiedene Typen mit unterschiedlich grossen Flächenanteilen unterteilt. Die Förderung des Auerhuhnlebensraums nimmt den grössten Flächenanteil ein und lässt sich gut mit der Bewirtschaftung von nadelholzreichen Wäldern kombinieren. Zu den Kategorien «Lichte Wälder und Weidewälder», «Besondere Gehölzarten» und «Naturwaldreservaten (NWR)» gehören die folgenden Waldbiodiversitätsperlen.
Flächenanteile der Naturvorrangflächen in Ilanz/Glion 2.3% 5.5%
13.0%
Auen und besondere Laubholzbestände Bes. Gehölzarten (Tannen, Eichen) 6.6%
Moore im Wald 8.9%
3.7%
NWR und potentielle NWR Lebensraumförderung Auerhuhn Lichte Wälder und Weidewälder
60.2%
Waldrand und Verzahnung Wald-Offenland
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Das Sonderwaldreservat Plontabuora Eines der ersten Sonderwaldreservate (SWR) in der Surselva befindet sich in Ruschein2 und ist seit 2006 in Kraft. Das Besondere an diesem SWR ist die Zweiteilung in einen Lärchenweidwald in Plontabuora (Kuppenlage bei Ruschein auf 1200 m ü. M.) und in einen Eichenwald in Caglia, im südexponierten Hang zwischen Ruschein und Ilanz auf rund 1000 m ü. M. In kurzer Distanz wandert man durch einen einzigartigen und alten Traubeneichenwald, man wähnt sich in der Hügelstufe, um wenig später in einem Lärchenweidwald, welcher mit Schottischen Hochlandrindern beweidet wird, anzukommen. Es sind unbestritten keine Naturbestände, sondern das Produkt einer jahrhundertealten Nutzung durch den Menschen. Dank der früheren kombinierten land- und forstwirtschaftlichen Nutzung konnten sich die Eiche und die Lärche auf Kosten anderer Baumarten auf diesen Standorten halten und gedeihen. Die Kombination von Lärchen und Waldweide sowie von einem lockeren Eichenwald bietet vielen Lebewesen einen Lebensraum. Von der reichhal tigen Flora als auch der Wärme am Waldboden profitie en zahlreiche Insekten wie Ameisen, Heuschrecken und Schmetterlinge. Von diesen Insekten leben zahlreiche Kleinsäuger und Singvogel arten, die in den alten Bäumen Unterschlupf und Nistplätze finden. Der Wiedehopf (Upupa epops, gemäss Roter Liste als verletzlich [VU] eingestuft) wird im Gebiet immer wieder beobachtet. Nach dem Erreichen eines besorgniserregenden Tiefstands begann sich die Wiedehopf-Population in Graubünden ab 2004 wieder zu erholen.3 Der Wiedehopf ernährt sich hauptsächlich von Arthropoden (Insekten, Tausendfüsser, Spinnen- und Krebstieren), die er am Boden mit niedriger, lückiger oder gar keiner Vegetation erbeutet. Eine weitere verletzliche Art, welche hier vorkommt, ist der Hirschkäfer (Lucanus cervus), die grösste Käferart Mitteleuropas. Die Larven entwickeln sich
während 4 bis 6 Jahren in den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen von Totholz, wobei in diesem Zusammenhang dickes, stark zerfallenes Holz von Bäumen (insbesondere von Eichen) von Bedeutung ist. Die Eiche ist vermutlich während der postglazialen Wärmezeit, also vor rund 9000 Jahren, von Osten und Westen in die Nordschweiz eingewandert. Bei genetischen Untersuchungen fand man heraus, dass die Eichen in der Surselva Spuren von beiden Genotypen aufweisen. Folgt man den Ausführungen von Pater Karl Hager,5 so wurden die Eichen bereits im Frühmittelalter von den Feudalherren auf Kosten anderer Baumarten geschützt und für die damals allgemein übliche Eichelmast bevorzugt. Mit der Extensivierung der Landwirtschaft hat auch die Verbuschung der lichten Bestände begonnen. Vor allem die Hasel kann stark aufwachsen und ändert das am Boden herrschende Klima nachhaltig. Es wird schattiger und feuchter. Für die Lichtbaumarten Lärche und Eiche ist diese Entwicklung nachteilig, es profitie en Eschen, Aspen und weitere Laubbäume.
Blick in den Eichenwald Caglia unterhalb Ruschein.
(Foto: AWN GR)
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Herbstliche Stimmung im Lärchenweidwald Runca.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat man das SWR eingerichtet. Die Bestrebungen, die lockeren Strukturen zu erhalten, sind sichtbar und werden weitherum geschätzt. Die ehemalige Gemeinde Ruschein wurde 2010 vom Verein Pro Quercus für die Förderung des Eichenwaldes ausgezeichnet. Im Jahr 2011 unterstützte die Schweizer Berghilfe den Bau eines Futterunterstands für die Hochlandrinder in Plontabuora und seit 2014 trägt die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz einen Beitrag, um die forstlichen Massnahmen zu fördern. Das Sonderwaldreservat Lärchenweidwald Runca Die zweite besondere Waldbioperle in der Gemeinde Ilanz/Glion ist das SWR Lärchenweidwald Runca in Pitasch. Dieser, bereits im Betriebsplan von 1936 erwähnte Lärchenweidwald, befinde
(Foto: AWN GR)
sich östlich oberhalb Pitasch an einem nach Westen geneigten Hang. Der alte Lärchenwald ist von weitherum sichtbar und hat einen stark landschaftsprägenden Charakter. Der Lärchenbestand ist von Fichtenwald umgeben und erscheint wie eine Insel aus einer anderen Zeit. Zusätzlich zur Erhaltung dieses kulturhistorischen Waldes werden die Wälder aufgelichtet und die biologisch wertvollen Übergangslebensräume von Wald zu Weide gefördert. Das Auerhuhn ist in diesem Gebiet vorhanden und in der Nähe des SWR wurden bereits Holzschläge zur Aufwertung des Lebensraums ausgeführt. Das Naturwaldreservat Gatgs Die dritte Perle befindet sich im Talgrund entlang des Glenners, von der Pitascher Mühle bis zur Gl-
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ennerbrücke bei Prada, auf der orografisch linken Seite. Dort stockt ein wüchsiger Laubmischwald, welcher mosaikartig mit Fichtenbeständen durchsetzt ist. Dieses Gebiet zählt seit 2013 zum Naturwaldreservat (NWR) Gatgs (ein Teil auf Gemeindegebiet von Ilanz/Glion, ein Teil auf Gemeindegebiet von Lumnezia). Das ganze NWR befindet sich auf Bündner Schiefer und ist von Sackungen, Rutschungen und ständigen Hangbewegungen geprägt. Neben den dichten und bereits älteren Waldungen am Hang haben auch die Pionierflächen auf den Schwemmebenen des Glenners am Rand des NWR einen hohen ökologischen Wert. Seltene Arten wie die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica) und der Kleine Rohrkolben (Typha minima) erfreuen hier den Naturliebhaber. Eine Besonderheit ist das Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Fledermausarten Kleine und Grosse Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros, Rhinolophus ferrumequinum). Die Hufeisennasen jagen im Wald und entlang von flussnahen, vielfältigen Laubwaldrandbereichen. Hufeisennasen stossen ihre Ultraschallrufe über die Nase aus, wobei der hufeisenförmige Nasenaufsatz die Signale bündelt und wie ein Megafon wirkt. Ihre Beute erhaschen die Hufeisennasen im Flug, sie sind sehr wendig und können enge Schleifen zwischen den Zweigen der Baumkronen fli gen.6 Eine interessante Art, welche im Zusammenhang mit den genannten Fledermausarten steht, ist die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea), auch Goldauge genannt, aus der Familie der Netzflügle .7 Die Larven (Blattlauslöwen) ernähren sich räuberisch besonders von Blattläusen und werden auch zur biologischen Schädlingsbekämpfung gezüchtet. Der Zusammenhang mit den Fledermäusen stellt sich in ihrer Reaktion auf Ultraschall. Die Goldaugen-Imagines legen bei der Wahrnehmung von Ultraschall nämlich ihre Flügel an den Körper und lassen sich zu Boden fallen, um den Fledermäusen zu entkommen.
Neben den kurz hervorgehobenen «Waldperlen» finden sich in Ilanz/Glion noch viele weitere besondere Waldlebensräume wie zum Beispiel die Auen von nationaler Bedeutung entlang des Vorderrheins, die Moore oder Trockenwiesen und -weiden im Waldbereich und viele Laufmeter mit artenreichen Waldrändern. Diese grosse Vielfalt auf relativ kleinem Raum entsteht dank der am Anfang beschriebenen topografischen Heterogenität. So betrachtet kann das Revier Ilanz/Glion selber als eine Perle der Biodiversität in der Surselva bezeichnet werden. Zum Schluss darf folgender Hinweis nicht fehlen: Eine hohe Vielfalt an Arten und Lebensräumen ausserhalb und im Wald trägt entscheidend zu einer verbesserten Anpassungsfähigkeit eines Ökosystems bei und ist somit auch im Hinblick auf die Klimaveränderung von grosser Bedeutung. Literatur Amt für Wald und Naturgefahren GR (2018): Waldentwicklungsplan 2018+, Surselva. 2 Amt für Wald GR (2005): Vorprojekt Sonderwaldreservat Plontabuora. 3 Knaus, P., et al. (2018): Schweizer Brutvogelatlas 2013–2016. Verbreitung und Bestandesentwicklung der Vögel in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Schweizerische Vogelwarte Sempach. 4 Bonfils, P., et al. (2005): Förderung der Eiche. Strategie zur Erhaltung eines Natur- und Kulturerbes der Schweiz. proQuercus; Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL, Bern. 5 Hager, K. (1916): Verbreitung der wildwachsenden Holzarten im Vorderrheintal (Kanton Graubünden). Bern/Büchler & Co. 331 S., 2 Verbreitungskarten. 6 Bontadina, F., et. al. (2006): Die Kleine Hufeisennase im Aufwind. Ursachen der Bedrohung, Lebensraumansprüche und Förderung einer Fledermausart. 7 de.wikipedia.org/wiki/Florfliege 1
Christian Buchli ist Regionalforstingenieur und Waldbiodiversitäts-Spezialist bei der Region Surselva.
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Ilanz/Glion: die Zentrumsgemeinde im touristischen Umfeld Die Gemeinde Ilanz/Glion mit ihrer zentralen Lage im Herzen der Surselva ist einerseits Ausgangspunkt für eine vielseitige Palette an touristischen Aktivitäten und anderseits Anziehungspunkt für viele Touristen und Einheimische.1 Céline Meury
Als Tor zur Rheinschlucht fungiert Ilanz als Einstieg respektive Ausgangspunkt für Wassersportbegeisterte und Wanderer in die Ruinaulta. Die Rheinschlucht, bei Wassersportlern schon lange als Highlight etabliert, geniesst national und international zunehmend mehr Aufmerksamkeit und hat als Swiss Grand Canyon eine grosse Bedeutung für die touristische Anziehungskraft der Region. Ilanz hat in Bezug auf die Rheinschlucht eine privilegierte Lage, welche jedoch bis anhin noch nicht vollumfänglich ausgeschöpft wurde und noch viel Potenzial hat, die Attraktivität der Gemeinde zu steigern. Der Rhein hat aber nicht nur hinsichtlich der Ruinaulta eine wichtige Rolle für Ilanz, denn die Stadt ist nicht nur das Tor zur Rheinschlucht, sondern auch die erste Stadt am Rhein. Der Rhein, als einer der längsten Flüsse in Europa, verbindet Ilanz mit Weltstädten wie Hamburg oder Rotterdam und bindet Ilanz in einen wichtigen Teil der Industrie-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte Europas mit ein.
Altstadt Ilanz.
Bedeutsam für den Aufstieg von Ilanz war seit jeher seine verkehrstechnische Lage, zu welcher auch die Rheinbrücke – als erste oberhalb von Reichenau – einen wichtigen Beitrag leistet. Durch die verkehrstechnisch gute Anbindung mit dem hervorragend ausgebauten Angebot des öffentlichen Verkehrs und der zentralen Lage fungiert die Gemeinde auch als Ausgangspunkt in die Val Lumnezia sowie in die Sommer- und Wintersportgebiete Obersaxen Mundaun, Brigels Waltensburg Andiast, Flims, Laax und Vals. Der Bahnhof Ilanz ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Rhätischen Bahn und von Postauto Graubünden, welche von hier aus die umliegenden Talschaften und Orte erschliessen. Attraktiv macht die Gemeinde auch, dass sie von Städten wie Zürich oder St. Gallen mit nur einmal umsteigen und in knapp 2 respektive 2,5 Stunden erreichbar ist. Gerade diese Lage inmitten der fantastischen Bergwelt, die gute Vernetzung und die Nähe zu den bekannten Ferienorten der Surselva machen sie als Ausgangspunkt für touristische Aktivitäten sehr attraktiv. Ilanz – eine Stadt der wichtigen Beschlüsse und prägenden Zusammenkünfte. Nicht nur bezüglich der Verkehrsanbindung und des Rheins ist Ilanz über die regionalen Grenzen hinweg vernetzt, sondern auch durch die Geschichte der Stadt selbst, welche sie mit dem Rest der Schweiz und Europa verbindet. Die erste Stadt am Rhein trägt auch das Label Reformationsstadt Europas. Mit den religiösen Streitgesprächen, wel-
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che in Ilanz im Jahr 1526 stattfanden, wurde eine wichtige Grundlage für die Ausbreitung der Reformation in Graubünden gelegt. Aber auch schon vor diesem Ereignis erlebte Ilanz eine stetige Entwicklung und erlangte überregionale und gesamtbündnerische Bedeutung, nicht nur wegen der schon damals bedeutenden verkehrstechnisch und wirtschaftspolitisch günstigen Lage am Rhein, sondern auch als Tagungsort des Bundestags, welcher nach der Vereinigung der Drei Bünde die höchste Versammlung darstellte.2 Die Wichtigkeit der Kultur und Geschichte spürt man noch heute, wenn man durch die pittoreske Altstadt flaniert und die historischen, wertvollen Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert betrachtet. Dies äussert sich vor allem auch durch das vielseitige kulturelle Angebot – sei es im Museum Regiunal Surselva mit den interessanten Ausstellungsteilen und Themen sowie attraktiven Sonderausstellungen, einer Kulturführung durch die Altstadt oder einer der zahlreichen Veranstaltung des Cinema Sil Plaz. Neben den kulturellen Highlights, welche definiti einen Anziehungspunkt darstellen, ist die Stadt Ilanz auch Mittelpunkt der umliegenden Gemeinden als regionales Verwaltungszentrum, als Sitz des Regionalspitals und als Marktort. Die vielseitigen Sport- und Einkaufsmöglichkeiten, das breit gefächerte Dienstleistungsangebot und die hervorragenden Gastronomiebetriebe verleihen dem Städtchen ein urbanes Flair. Das urbane Zentrum ist umgeben von zwölf, auf sonnigen Terrassen liegenden und von herrlicher Natur umgebenen, Dörfern. Diese bieten eine grossartige Aussicht über die mittlere Surselva und in die Val Lumnezia. Das Landschaftsbild der zwölf Orte wird von der Bergwelt und den intakten Dorfkernen beherrscht. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten für einen Ausflug in die Natur und zur aktiven Erholung, beispielsweise für Schneeschuh- und Biketouren sowie Sommer- und Winterwanderungen.
Neben dem Naturerlebnis locken die zwölf Fraktionen der Gemeinde aber auch mit ihren bedeutenden und sehenswerten Kulturgütern und bekannten architektonischen Bauten, zum Beispiel von Gion A. Caminada, viele Touristen an. Ilanz/Glion ist wohl wie keine andere Gemeinde abwechslungsreich und vielseitig – urban und alpin, ursprünglich, historisch und modern zugleich. Die Voraussetzung von Ilanz/Glion im Herzen der Surselva, als Ausgangs- und gleichzeitig auch Anziehungspunkt, hat grosses Potenzial. In diesem Sinne ist wohl der Faktor Ausgangspunkt für touristische Aktivitäten gleichzeitig auch ein Anziehungspunkt, und kann auch als Grund für einen längeren Aufenthalt fungieren. Das touristische Potenzial ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft und wird hoffentlich in den nächsten Jahren mit spannenden Projekten und Initiativen weiterentwickelt. 1 Wenn von Ilanz die Rede ist, ist die Stadt Ilanz gemeint und bei der Verwendung Ilanz/Glion die ganze Gemeinde, das heisst die Stadt Ilanz und die zwölf weiteren Fraktionen. 2 Historisches Lexikon der Schweiz: hls-dhs-dss.ch/ de/articles/001437/2016-12-07/. Céline Meury ist Infostellenleiterin Ilanz und Kulturentwicklerin bei der Surselva Tourismus AG
Siat.
(Fotos: nordlichtphoto.com, Surselva Tourismus)
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Gepflegte Langlebigkeit – Umnutzung des Eiskellers von Ilanz Mit langlebigen Häusern würdigt man nicht nur die Tradition der Vergangenheit. Vielmehr zeigt man mit solchen Bauten Respekt für die kommende Generation. E. Aubry
Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Er beschreibt eine sorgfältige Bewirtschaftungsweise des Waldes, bei der immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann. Dieser Umgang gewährleistet eine Dauerhaftigkeit, die auch zukünftigen Generationen zugutekommt. Auch im Bauwesen bemühen sich viele Bauten um die Selbstauskunft, nachhaltig zu sein. Dem Aspekt der Langlebigkeit wird hingegen oft nicht entsprochen. Durch die Verwendung von künstlichen Baustoffen werden zwar die geforderten Energiewerte eingehalten, die Lebensdauer eines Hauses im Vergleich zu einer baubiologischen Ausführung jedoch nahezu halbiert und eine Umnutzung aufgrund qualitätsloser Bausubstanzen oft verunmöglicht. Je länger ein Gebäude hält, desto nachhaltiger sind seine Ressourcen eingesetzt. Umnutzungen bestehender Gebäude können – sorgfältig umgesetzt – zu einer ökologischen Baukultur beitragen. Ebenso bilden
Der Eiskeller vor dem Umbau. (Foto: Genossenschaft blokk)
langlebige Gebäude, durch ihre generationenübergreifende Benutzung und Weiterentwicklung kulturelle Gemeinschaftswerke, die identitätsstiftende Geschichten und Wissen transportieren. Das Durchhaltevermögen eines Gebäudes hängt von seiner Beweglichkeit ab. Solange ein Gebäude seine Zukunft nicht durch qualitätslose Materialien, schnell überholte Haustechnik, kurzsichtige räumliche Organisation und Gestaltung verhindert, kann es nachhaltig wirken. Wie dem Wald nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann, sollte ein Gebäude nur mit konstruktiven, technischen und gestalterischen Elementen versehen sein, die über Generationen weitergenutzt und entwickelt werden können. Der Eiskeller von Ilanz Vor 137 Jahren, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurde der Eiskeller auf der sogenannten «Muschna» oberhalb der Stadt Ilanz von der Brauerei Oswald erbaut. Aus Bruchsteinen, Kalk und Holz entstand ein stolzer zweiteiliger Stufenbau mit einem ausgeklügelten System einer natürlichen Kühlung. Die Lage am Nordhang im Bereich des Waldrandes begünstigte dieses Kühlsystem. In den Kellern mit schweren Tonnengewölben, die tief in das Erdreich dringen, wurde Eis über den Sommer aufbewahrt und Bier in Fässern gelagert. Das Eis, das man aus einem Teich rechts vor der Glennerbrücke gewann, wurde von der Brauerei ebenfalls an die Bierschankwirte zur Frischhaltung ihres Fassbieres abgegeben. Durch die Entwicklung elektrischer Kühlsysteme im 20. Jahrhundert verschwand der Bedarf eines natürlichen Kühlschranks. Der Eiskeller wurde fortan als Lagerhaus
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und ab 1980 partiell als Steinbildhauerei genutzt und konnte im Zuge der Ilanzer Westumfahrung nur durch die Unterschutzstellung der Denkmalpflege vor einem Abriss bewahrt werden. Durch die neuerliche Umnutzung des historischen Gebäudes reift heute holzgebrannter Sumpfkalk unter den mächtigen Gewölben. Ein Geschoss darüber wird massives Holz aus nahen Wäldern verarbeitet und im Anbau an der Westseite finde einheimische Steine durch handwerkliche Bearbeitung neue Formen, die zuoberst im neu ausgebauten Dachstock entworfen werden.Der Handwerkbetrieb "Baukunst Graubünden GmbH" der den Eiskeller nutzt, konnte seine bisherige Tätigkeit in den Bereichen Stein und Kalk auf die Holzverarbeitung ausweiten. Der Umbau Um der Langlebigkeit als ökologische Strategie gerecht zu werden, wurde versucht, das Prinzip der Nachhaltigkeit möglichst umfassend umzusetzen. Angeknüpft an die alte Bautradition, wird durch die verwendeten Materialien Holz, Stein und Kalk eine Bauweise weitergeführt, die ohne besondere Pflege lange hält und würdevoll altern kann. Alterungsprozesse und Benutzerspuren, wie das Verwittern der unbehandelten Holzfassaden, werden zu Gestaltungselementen. Einem ganzheitlichen Gedanken folgt hierbei auch die Wärmeerzeugung, die als geschlossener Kreislauf betrachtet werden kann, so wird das in der Holzwerkstatt abfallende Sägemehl zu Briketts gepresst und als Brennstoff verwendet. Wiederverwendung fanden auch die zugunsten einer neuen Erschliessung gerodeten Bäume, die im Nachbardorf aufgesägt und als Konstruktionsholz verbaut wurden. «Es ist gut zu wissen, dass das hier verbaute Holz am gleichen Ort gewachsen ist», sagt Lukas Aubry, der die Holzwerkstatt betreibt. So stand denn auch die Treppe, die ins Atelier führt, einst in Form einer hochgewachsenen Lärche unweit auf dem Grundstück. Das Atelier ist wie die Holzwerkstatt offen
Umgebauter Eiskeller mit Erweiterung an der Westseite. Architektur: Genossenschaft blokk.
(Foto: Genossenschaft blokk)
Atelier im oberen Dachstock. (Foto: Genossenschaft blokk)
organisiert und schlicht gestaltet. Diese flexibl Bauweise ermöglicht es, zukünftige Nutzungsänderungen mit geringem Aufwand umzusetzen. Die Umnutzung des Eiskellers als Handwerk- und Denkplatz sichert die Dauerhaftigkeit und somit die Nachhaltigkeit des Gebäudes. Elia Aubry ist Mitglied der Genossenschaft blokk, die sich auf biologisches Bauen spezialisiert hat.
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Gesundes und nachhaltiges Bauen Arbeiten mit dem, was die Natur zur Verfügung stellt. Holz, Lehm, Kalk, Stroh und Schafwolle sorgen für ein zu Hause, in dem man sich rundum wohlfühlt. M. Garbely, A. Garbely
Die Firma Naturwerk AG beschäftigt sich mit gesundem und nachhaltigem Bauen mit den folgenden natürlichen Baustoffen: Lehm Lehmbautechniken gibt es seit mehr als 9000 Jahren. Die Chinesische Mauer wurde vor 4000 Jahren aus Stampflehm errichtet. Lehm ist vielerorts in ausreichender Menge verfügbar. Überall wo Wasser war, kommt er vor, man muss ihn nur abbauen. Im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen verbraucht er sehr wenig Energie in der Aufbereitung. Durch ihn wird die Luftfeuchtigkeit reguliert, dadurch entsteht ein ausgeglichenes Raumklima. Ausserdem ist Lehm ein ausgezeichneter Wärmespeicher. Er ist unbegrenzt wiederverwendbar und belastet die Umwelt nicht als Bauschutt – somit ein geschlossener Kreislauf. Bedingt durch eine geringe Gleichgewichtsfeuchte, werden Holz und andere organische Stoffe, welche von Lehm umgeben sind, entfeuchtet und trocken gehalten. Schadstoffe aus der Luft werden gebunden und in der heutigen Zeit ein wichtiger Aspekt: Hochfrequente Strahlung wird abgeschirmt. Kalk Kalkstein ist zu circa sieben Prozent in der Erdkruste vorhanden und wird über Tage in Steinbrüchen abgebaut. Um ihn als Baustoff einsetzen zu können, werden die Kalksteine bei 900 Grad gebrannt und danach im Wasserbad gelöscht. Eine besondere Eigenschaft weist der spezielle Kalkputz «Tadelakt» aus Marokko auf. Die gleichnamige Technik ist unter anderem eine Spezialität der Naturwerk AG: Die alte marokkanische Verputztechnik wurde
von den Berbern entwickelt, um Brunnen und Zisternen abzudichten. Tadelakt wird vor allem in Bädern und Küchen als Fliesenersatz angewendet. Es können selbst Duschen und Badewannen mit dieser Technik ausgearbeitet werden.
Tadelaktdusche: In diesem Badezimmer wurden die Wände rundum mit Tadelakt gearbeitet. Zu sehen ist der Duschbereich mit Nische.
(Foto: A. Garbely)
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Ansicht eines Neubaus vor dem Innenausbau. Die Fassade besteht aus sägerohen Fichtenbrettern in verschiedenen Breiten – natürlich alles aus Mondholz.
Stroh Als Baustoff eingesetzt, werden die gepressten Ballen vom Feld als Isolation verbaut. Der einzige CO2 -Ausstoss erfolgt durch das Pressen und den Transport. Deshalb ist Stroh eine sinnvolle Alternative zu industriell hergestellten Dämmmaterialien. Wird mit grossformatigen Strohballen eine komplette Gebäudehülle errichtet, sind diese tragende Elemente und Isolation zugleich. Mit dieser Technik wird ein dermassen hoher Dämmwert eines Gebäudes erreicht, dass im Winter nur ein geringer Wärmebedarf entsteht und im Sommer bleibt es angenehm kühl. Ökologisch und ökonomisch eine der besten Lösungen.
(Foto: A. Garbely)
Mondholz Das erste Mal in Kontakt mit Mondholz kamen die drei vor ein paar Jahren, als sie für einen Kunden einen Riemenboden aus Föhrenholz einbauten. Die Riemen waren aussergewöhnlich breit und die Auswahl bestand aus auffallend vielen Seitenbrettern. Die anfängliche Skepsis wurde verdrängt durch das positive Resultat, auch noch Jahre danach sieht der besagte Boden einwandfrei aus. Mittlerweile wurde viel Erfahrung mit dem Mondholz gesammelt, man weiss, es ist leichter und verhält sich ruhiger. Die Naturwerk AG bezieht vorwiegend Holz bei der Firma Florinett AG aus Bergün, einem Familienbetrieb und Pionier in Sachen Mondholz.
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Schafwolle Noch nicht allzu lange her, wurde Schafwolle verbrannt, weil die Nachfrage fehlte. Mittlerweile wird sie in der Bauindustrie wieder vermehrt als Dämmmaterial eingesetzt. Wird es bauphysikalisch anspruchsvoll, setzt die Naturwerk AG auf Schafwolle wegen ihrer überzeugenden Eigenschaften: Wolle nimmt bis zu 40 % Feuchtigkeit ihres Eigengewichts auf, ohne dabei an Dämmwirkung zu verlieren. Sie filter Schadstoffe und Gerüche aus der Luft und bindet diese. Als nachwachsender Rohstoff ist sie ein ökologisches und biologisches Produkt, welches ohne chemische Stützfasern und giftige Zusatzstoffe auskommt. Des Weiteren ist Schafwolle problemlos zu entsorgen und entwickelt beim Verbrennen keine toxischen Gase. Kompetenzen der Naturwerk AG Das dreiköpfige Team, zusammengesetzt aus Thomas Schmid aus Versam, Thurli Gredig aus Castrisch und Andrea Garbely aus Flims, beschäftigt sich mit folgenden Tätigkeiten: Planung und Umsetzung aus einer Hand Jedes Bauvorhaben ist verbunden mit Ideen, Wünschen, Bedürfnissen, aber auch Zweifeln. Es benö-
Bei diesem Maiensäss wurden aus zwei Gebäuden eine Wohneinheit. So konnte die ehemalige Fassade als Wohnraumwand inszeniert werden.
(Foto: A. Garbely)
tigt viel Vertrauen, sein Projekt in fremde Hände zu legen. Dessen ist sich das Team der Naturwerk AG bewusst und nimmt ihre Verantwortung sehr ernst. Renovationen und Neubauten planen und zeichnen sie selber. In der Umsetzung sind sie weitgehend selbst ausführend. Dies garantiert einen steten und nahen Bezug zum Projekt. Handwerkliche Schnittstellen werden reduziert, was einem koordinierten, ruhigen Bauablauf und der Qualität zugutekommt. Ausbau und Renovationen von Maiensässen Ein mittlerweile fester Geschäftszweig der Naturwerk AG ist der Ausbau und die Renovation von Maiensässen. Es ist naheliegend, an diesen wunderschönen, einmaligen Orten natürliche Baustoffe zu verwenden und wie die Walser damals, mit vor Ort verfügbaren und natürlichen Werkstoffen zu arbeiten. Die bestehende Substanz wird erhalten, wo nötig ausgetauscht. In Kombination mit dem renovierten und eingebetteten Teil entsteht ein authentischer, schnörkelloser Stil. So bleibt der ursprüngliche Charakter bestehen. Andrea Garbely arbeitet bei Naturwerk AG.
«Strohwand»: Tragstruktur als Holzständerbau. Ausgefacht
Marion Garbely hat den Text geschrieben.
mit Strohballen, belegt mit Wandheizung. Bereit für
Für mehr Informationen über gesundes Bauen:
den abschliessenden Lehmverputz.
naturwerkag.ch
(Foto: A. Garbely)
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Klimaneutraler Strom und Wärme aus den Bündner Wäldern Mit dem Label «Energiestadt» hat sich Ilanz für eine nachhaltige Energiepolitik und die Förderung erneuerbarer Energien ausgesprochen. Um die Bevölkerung mit nachhaltigem Strom und Wärme zu versorgen, wurden 2014 zusammen mit dem Energiedienstleister ewz das Holzheizkraftwerk und der Fernwärmeverbund Ilanz in Betrieb genommen. Die Anlage beliefert die Bevölkerung mit Ökostrom und mindestens 80 Prozent CO2-neutraler Wärme. C. Henzen
Auf dem Weg zur fossilfreien Energieversorgung Mit dem Bau eines Holzheizkraftwerks mit Fernwärmeverbund beschloss die Energiestadt Ilanz, den Einsatz fossiler Energie in ihren öffentlichen Gebäuden zu verringern. Die Nutzung nachhaltiger Ressourcen aus den Wäldern der Region und
die Wiederverwertung von Altholz waren die ideale Lösung für eine Erzeugung von Strom und Wärme mit reduzierter Umweltbelastung. Für die Planung, den Bau und den Betrieb der Anlage ist der Zürcher Energiedienstleister ewz zuständig. Die Planung und der Bau des Holzheizkraftwerks und des Fernwärmenetzes dauerten ins-
Das Holzheizkraftwerk Ilanz mit den drei Annahmestellen für Altholz und Schnitzelholz. Das Gebäude ist ein Massivbau aus Beton, teilweise mit Sichtbetonfassaden und Wandverschalungen aus Holz. Der Landanteil der Anlage entspricht ca. 1000 m2.
(Foto: ewz)
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gesamt 3,5 Jahre. Die Bauarbeiten begannen im März 2014 und die erste Wärmelieferung durch den Verbund erfolgte im Oktober 2014. Regionale und nachhaltige Energiequelle Mindestens 30 % des Holzbrennstoffs sind naturbelassene Waldholzschnitzel aus den Wäldern um Ilanz, die restlichen 70 % bestehen aus Altholz aus der Region. Das Holz wird gehäckselt geliefert und muss nicht mehr weiter behandelt werden, zum Beispiel durch ein Trocknungsverfahren. Das Altholz kann effizient verbrannt werden. Grund dafür ist, dass Altholz trockener als Waldholz ist. Bei der Verbrennung des Holzes muss nicht viel Wärme aufgewendet werden, um das im Holz gespeicherte Wasser zu verdampfen. Die zusätzlich benötigte Energie wird mit Frischholz abgedeckt. In der Anlage werden keine problematischen Holzabfälle verbrannt und die Asche wird ihrer Belastung entsprechend entsorgt. Holzheizkraftwerk Ilanz: aus Holz Wärme und Strom produzieren Das Holzheizkraftwerk besteht aus drei Annahmestationen und einem Silo, einem Holzkessel mit einer Gesamtleistung von 2200 kW, einem Ölkessel, der als Redundanz und für Spitzlasten dient und eine installierte Leistung von 5000 kW besitzt, der ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle) mit 350 kW elektrischer Leistung sowie einem komplexen Filtersystem für die Rauchgasreinigung. Im Holzheizkraftwerk von Ilanz wird durch die Verbrennung von Holz nicht nur Wärme, sondern auch Strom produziert. Dies ist dank des ORC-Prozesses möglich. ORC ist die Abkürzung für Organic Rankine Cycle. Die Bezeichnung geht auf den schottischen Physiker und Ingenieur William John Macquorn Rankine zurück, der als Begründer der Thermodynamik gilt. Der ORC-Prozess ist ein Verfahren, um Turbinen zu betreiben. Dabei wird als Arbeitsmittel nicht Wasser, sondern ein organischer Stoff verwendet. Das ORC-Verfahren ist ein
Verbrennungsofen mit 2200 kW Gesamtleistung.
(Foto: ewz-Energielösung)
ORC-Anlage.
(Foto: ewz-Energielösung)
thermischer Kreisprozess, bei dem zur Stromerzeugung Wärmeenergie genutzt wird. Wie genau der Prozess zu Strom und Wärmeerzeugung in der Anlage Ilanz verläuft, wird in dem Schema (Abbildung nächste Seite) abgebildet. Alle 3 bis 6 Minuten werden Holzschnitzel und Altholz dank eines Schubbodens vom Silo in den Verbrennungsofen befördert. Der Ofen ist mit etwa 7 Tonnen Ziegel gebaut, was höhere Temperaturen von bis zu 700 Grad erlaubt. Der bei der Verbrennung entstehende Rauch wird selber bis zu 700 Grad warm. Der heisse Rauch wird vom Verbrennungsofen zu einem Thermoölkessel, welcher als Wärmetauscher dient, weitergeleitet. Im Thermoölkessel gibt der Rauch die Wärme an fliessendes Thermoöl ab. Das Thermoöl fliesst mit 310 °C weiter zur ORC-Anlage. Die ORC-Anlage ist aus einem Tank,
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befüllt mit einer Benzindieselmischung, und einer Turbine ausgestattet. Dank des fliessenden Thermoöls wird die Benzinmischung erhitzt und sie verdampft. Der Dampf treibt die Turbine an, wobei Strom erzeugt wird. Anschliessend wird der Dampf im Kondensator wieder verflüssigt und eine Pumpe befördert das flüssige Arbeitsmedium zurück in den Verdampfer. Mit dem Abkühlungsvorgang im Tank wird das Fernwärmeleitungswasser erhitzt. Während des ganzen Vorgangs entstehen Schadstoffe. Aus diesem Grund ist in der Anlage ein einzigartiges und komplexes Filtersystem eingebaut, das eine perfekte Reinigung der entstandenen Rauchgase ermöglicht. Die Vorgaben der Luftreinhalteverordnung des Bundes werden damit vollumfänglich eingehalten. Die Asche, welche durch die Verbrennung sowie durch die Reinigung des Holzofens und des Filtersystems entsteht, wird als Sonderabfall typgerecht entsorgt. BiomasseFeuerung
Thermoölkessel
Filteranlage
Gereinigter Rauch
Heisser Rauch
Biomasse (Holzhackschnitzel)
Kühler Rauch
Asche
Asche
Thermoöl ca. 220 °C
Asche
ORC-Anlage mit Turbine
Die Anlage ist voll automatisiert und wird durch mehrere Sensoren überwacht. Ein ewz-Mitarbeiter ist für die tägliche Überwachung und Kontrolle der Anlage und die Behebung von Störmeldungen zuständig. Fernwärmenetz Ilanz Die Wärme, die durch die Holzverbrennung entstanden ist, wird für das Erwärmen des Fernwärmewassers benutzt. Damit versorgt das Holzheizkraftwerk über 80 Gebäude (lokale Institutionen, Unternehmen und Private) mit Wärme. Grosse Kunden sind das Regionalspital Surselva, das Alters- und Pflegeheim, das Pfrundhaus und städtische Gebäude wie das Rathaus und das Schulhaus. Dank der Nutzung von Holz als Energieträger wird die Wärme zu mindestens 80 % CO2 -neutral und nachhaltig produziert. Das führt zu einer jährlichen Reduktion des CO2 -Ausstosses von mindesten 1600 Tonnen. Das heisst, 620 000 Liter Heizöl können auf diesem Weg eingespart werden. Im Jahr 2019 wurde der Anteil an fossilen Brennstoffen sogar reduziert. Somit produziert die Anlage bis zu 95 % CO2 -neutrale Wärme. Gleichzeitig wird die Produktion von erneuerbarem Strom ausgebaut. Durch die Nutzung von regionalem Altholz wird das Verkehrsaufkommen reduziert. Zusätzlich produziert das Holzheizkraftwerk jährlich rund 1800 MWh «naturemade star»-zertifizierte
Einfacher Anschluss an den Wärmeverbund.
Thermoöl ca. 310 °C
Vorlaufleitung zum Kunden Rücklaufleitung zur Energiezentrale Wärmeübergabestation
Zusätzliches warmes Wasser vom Ölkessel
Fernwärmeverbund Ilanz: Das Wasser des Fernwärme-
Das Bindeglied zwischen dem Wärmever- dem Wasser, das durch die Fernleitunnetzes dank der Holzheizkraftwerk gen strömt, die entstanden Wärme entzogen und an bund und demwird Heizsystem Ihrerim LiegenVerteilsystem der Liegenschaft schaft Wärme ist die Wärmeübergabestation. erhitzt, das WasserSie wirddas mit einer Temperatur von überbeinhaltet die gesamte Technik wie zum geben. Die bezogene Wärme wird durch max. 95° zu den Bezügern transportiert und die Wärme Funktionsschema der Anlage. Beispiel Wärmetauscher, Wärmemen- einen geeichten Wärmezähler gemessen und abgerechnet. und Hier wird abgegeben. wird beiRegulierungen. der Übergabestation (Abbildung: ewz-Energielösung)genzähler Kaltes Heizwasser, max. 65 °C
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Warmes Wasser zum Heizen, max. 95 °C
Ökostrom für rund 600 Haushalte, ca. 1’800 MWh/a
Ihre Vorteile bei einem Anschluss an den Wärmeverbund. ¡ Keine Investitionskosten, kein Risiko ewz übernimmt die Investitionen für den Wärmeverbund und trägt das finan-
¡ Versorgungssicherheit Ihre Anlage wird 365 Tage im Jahr, 14.04.20 11:18 24 Stunden am Tag überwacht.
Strom. Das entspricht dem Strombedarf von rund 360 Haushalten. Dank seiner hohen Effizienz erzeugt das Holzheizkraftwerk trotz der eingesetzten Primärenergie mehr Wirkenergie als der aktuelle Bestand der Heizölheizungen. Obwohl das Fernwärmenetz schon rund 80 Liegenschaften versorgt, ist das Potenzial zum Ausbau des Fernwärmenetzes vorhanden. Je mehr Wärmeabnehmer/-innen sich dem Wärmeverbund anschliessen, desto mehr sinken der Heizölverbrauch und der CO2 -Ausstoss. Holzwärmeverbund eine ökologische und wirtschaftliche Lösung Die Anlage in Ilanz ist ein gutes Beispiel, wie die Energieerzeugung nachhaltig gestaltet werden und gleichzeitig die lokale Wertschöpfung dank neuer Arbeitsplätze gesteigert werden kann. Auch ökonomisch macht diese Lösung Sinn, weil man durch die Verwendung dieses Holzes unabhängiger von den mittel- bis längerfristigen Preisentwicklungen bei den «klassischen» fossilen Brennstoffen wird. Für einzelne Kunden ist der Anschluss an einen Wärmeverbund eine sichere und effiziente Art, ein Gebäude zu beheizen. Der angeschlossene Wärmebezüger braucht keinen Heizraum mehr und
muss sich nicht um die Kaminreinigung, die Abgasmessung oder das Nachbestellen von Heizöl kümmern. Stattdessen bezieht er die benötigte Menge Wärme zu einem festgelegten Energiepreis, der aus einer monatlichen Grundgebühr und dem Preis der tatsächlich bezogenen Wärme besteht. Damit werden die Kosten der Wärme vorhersehbar und Überraschungen wie beim Einsatz von Öl oder Gas lassen sich vermeiden. Über ewz-Energielösung Als starker Partner und Integrator begleitet ewz-Energielösung Kundinnen und Kunden über den gesamten Lebenszyklus ihrer Immobilien und löst die hohe Komplexität der Systemintegration. ewz plant, realisiert, betreibt, vernetzt und optimiert energietechnische Anlagen in den Bereichen Wärme, Kälte, Photovoltaik, Elektromobilität und Strom in Liegenschaften und Arealen in der ganzen Schweiz. Das ewz-eigene technische Betriebsteam garantiert höchste Verfügbarkeit und kurze Reaktionszeiten. Mehr als 1500 massgeschneiderte Projekte dokumentieren unsere Expertise: www.ewz.ch/el. Clea Henzen ist Fachspezialistin Marktentwicklung bei ewz-Energielösungen
Technische Daten Holzkessel
2200 kW
ORC-Modul
350 kWe
Redundanter Ölkessel
5000 kW
Wärmeproduktion
Min. 7000 MWh/a
CO2 -neutral
Min. 80 %
Einsparung fossiler Brennstoffe
Min. 6200 MWh/a (= 620 000 Liter Heizöl)
Entsprechende CO2 -Reduktion
1600 t/a
Produktion Ökostrom
1800 MWh/a (= Versorgung von 360 Haushalten mit Strom)
Energiequelle
Altholzgemisch (70 % Altholz, 30 % naturbelassene Waldholzschnitzel)
Länge Leitungsnetz
Rund 8000 m
Länge Leitungsgraben
Rund 4000 m
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Moderne Holzernte mit regionaler Wertschöpfung der Biomasse Eine moderne Holzernte nach den Kriterien des besten Arbeitsverfahrens und der hohen Wirtschaftlichkeit kann nur erreicht werden, wenn die Planung frühzeitig unter Einbindung der Spezialisten gemeinsam stattfindet. Somit kann von Beginn an sichergestellt werden, dass diese Punkte einen möglichst hohen Erreichungsgrad haben werden. Weiterhin sind die Verantwortlichkeiten dadurch klar geregelt. M. Deflorin
Das richtige Arbeitsverfahren wird bei der Eingriffsplanung gewählt Die waldbaulichen Kriterien für eine Nutzung müssen vom Forstdienst vorgängig klar definier werden. Die Basiserschliessung (Abfuhrstrasse) einer Feinerschliessungseinheit (Holzschlagfläche hat einen grossen Einfluss auf die möglichen Arbeitsverfahren, welche schlussendlich die Wirtschaftlichkeit der Holzernte stark beeinflussen Die Basiserschliessung entscheidet auch darüber, ob es überhaupt sinnvoll ist, eine Bringungsme-
Rückearbeiten im Bodenzug, Baumverfahren.
(Foto: Forstbetrieb Ilanz)
thode im Baumverfahren (Bäume mit Äste an die Strasse zu bringen) durchzuführen. Lässt die Basiserschliessung es nicht zu, die geerntete Biomasse vernünftig aufzuarbeiten und abzuführen, bleibt diese im Wald liegen, was vor allem den sicherheitstechnischen Teil schwieriger macht. Nachweislich geschehen die meisten Forstunfälle im Bestand beim Fällen und Rüsten und weniger auf den Aufarbeitungsplätzen, da dort die Arbeiten meistens mit modernen Maschinen ausgeführt werden. Bei einer Bringung im Stamm- oder Sortimentsverfahren (im Bestand manuell geastet) sind die Forstleute dieser Gefährdung und Mehrbelastung des Körpers um circa 60% länger ausgesetzt, als bei einer Bringung im Baumverfahren. Aufgrund der Gegebenheiten wird die beste Bringungsvariante mit der wirtschaftlichsten Lösung gesucht und dann kann mit der Detailplanung begonnen werden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte der Spezialist für das angewendete Bringungssystem in die Planung miteinbezogen werden. Die detaillierte Feinerschliessungsplanung ist entscheidend dafür, ob der Eingriff die gesetzten Ziele aus waldbaulicher und wirtschaftlicher Sicht erfüllt. Die Detailplanung beinhaltet die gesamte Holzerntekette vom stehenden Baum bis hin zu den geräumten Aufarbeitungs- und Lagerplätzen. Bei den Holzerntearbeiten kennen wir verschiedene Vergabemöglichkeiten, wie auch Zusammenarbeitsformen. Dies hängt stark davon ab, wie der
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Waldbesitzer personell und infrastrukturmässig aufgestellt ist. In den meisten Fällen ist der Waldbesitzer für die Holzernte im Bodenzug sehr gut eingerichtet und spezialisiert. Holzschläge im steilen Gelände werden oft durch Forstunternehmungen mit modernster Seilkrantechnik ausgeführt. Teure Investitionen in Seilkrananlagen und Maschinen für die vollmechanisierte Holzernte sind nur dann wirtschaftlich, wenn eine gute Auslastung vorhanden ist. Diese kann meistens nur durch überregionale Einsätze erreicht werden. Eine weitere Zusammenarbeitsform kann sich bei der Lehrlingsausbildung ergeben. Hier können Lehrbetriebe der Waldbesitzer und der Forstunternehmungen durch Zusammenarbeit die geforderten Lernfelder der Lernenden besser abdecken. Das Gleichgewicht zwischen Holzerntezeitpunkt, Lagerung und Nachfrage Ist ein Holzschlag im Detail geplant, kann er grundsätzlich jederzeit ausgeführt werden. Dies stimmt natürlich nur bedingt, da gewisse Gegeben- oder Besonderheiten je nach Schlag berücksichtigt werden müssen. Bei den Arbeiten, wo diese Aussage zutrifft, hat der Waldbesitzer die Möglichkeit, auf spezielle Marktsituationen reagieren zu können, was für ihn finanziell inte essant sein kann. Wurde einmal mit der Holzernte begonnen, stellt sich schnell heraus, ob die Planung gut und zielorientiert war. Eine grosse Ungewissheit bei der Planung ist die Witterung, welche immer wieder Verzögerungen und Erschwernisse bei der Ausführung zur Folge haben kann. Die effizienteste Variante ist, wenn die Holzerntekette möglichst wenig Schnittstellen aufweist und somit nicht zusätzliche Arbeitsschritte notwendig werden. Hier spielt wiederum die Erschliessung eine wichtige Rolle, da je nach Situation ein Vortransport des Nutzholzes nicht notwendig ist. Diese Situation ist jedoch in unserer Region eher selten der Fall, da ein geringer Teil der Basis erschliessung auf 40 Tonnen Gesamtgewicht
Rücken mit konventioneller Seilkrananlage im Baumverfahren
(Foto: Solèr Holz AG)
a usgelegt ist. Weiterhin fehlt dieser Ausbaustand vielfach auch beim Anschluss über Gemeindeoder Kantonsstrassen zum Hauptverkehrsnetz. Aus diesem Grund ist der Vortransport in der Holzerntekette ein Kostenpunkt, welcher nicht unwesentlich ist. Die Bringungsarbeiten im Bestand sind je nach System weniger oder mehr witterungsabhängig. Grundsätzlich ist man bei der Bringung im Bodenzug oder mit dem Tragschlepper auf ideale Witterungsverhältnisse angewiesen. Bei der Seilkranbringung sind schlechte Witterungsverhältnisse weniger problematisch. Die Abfuhr vom Holz über die forstliche Infrastruktur muss aber ständig gewährleistet sein. Die effizienteste Variante ist, wenn das Nutzholz direkt vom Holzschlag zum Werk gefahren werden kann. Ist dies nicht möglich, kann das Holz direkt auf die Bahn verladen werden. Sind beide Varianten nicht ausführbar, bleibt nur noch der Vortransport des Nutzholzes zum Holzlagerplatz an einer Hauptverkehrsachse, um es von dort aus zum Abnehmer abzutransportieren.
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Aufbereitung und Abtransport von Rundholz als Winterlager.
(Foto: Solèr Holz AG)
Aufbereitung und Abtransport von Kronenmaterial.
Bei der Biomasse gestalten sich die Aufbereitung und der Abtransport etwas schwieriger. Je nach Zeitpunkt der Ernte und der Abfuhrmöglichkeit kann das gesamte Material vor Ort gehackt und direkt ins nahegelegene Werk transportiert werden. Dies ist natürlich die kostengünstigste Variante. Vielfach ist es aber so, dass sich der Abnehmer der Biomasse Gedanken machen muss, ob im Moment, wenn das Material anfällt, der Bedarf bei den regionalen Heizwerken überhaupt vorhanden ist. Ansonsten muss das Holz als Winterlager an einem erreichbaren Ort zwischengelagert werden. Dies hat Mehrkosten zur Folge und muss bei der Ausführung des Holzschlags eingeplant werden, da das Material in dieser Situation ausgeastet werden muss, um es in runder Form transportieren und lagern zu können. Das Restmaterial (reines
(Foto: Solèr Holz AG)
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Astmaterial), welches bei dieser Ausführung zurückbleibt, hat den Nachteil, dass es in den wenigsten Heizwerken genutzt werden kann. Das Astmaterial darf nicht allzu lange liegen bleiben, da der Energiegehalt sonst massiv abnimmt. Ist der Aufarbeitungsplatz ganzjährig erreichbar, kann die Biomasse auf einem Haufen gelagert werden, was man als Ganzbaummaterial bezeichnet. Bei diesem Material wurde nur das Nutzholz entnommen. Beim Kronenmaterial ist das Nutzholz sowie die erste Qualität des Brenn- und Industrieholzes entnommen und der Rest wird auf einem Haufen gelagert. Diese vier Sortimente kennen wir in der Bereitstellung der Biomasse aus Holzschlägen. Bei den regionalen Verwertern von Biomasse (AXPO, ewz, Recal und Kleinfeuerungskunden) kann sämtliches Material aus der Region genutzt werden. Die Kleinfeuerungen brauchen Hackschnitzel, welche aus gelagertem Industrieholz hergestellt werden. Eine weitere Variante ist, dass diese zusätzlich noch künstlich getrocknet werden und dadurch einen höheren Energiegehalt aufweisen. Die grösseren Heizwerke in der Region (AXPO, ewz und Recal) benötigen waldfrisches Material, wobei der Wassergehalt bis zu 50 Prozent betragen darf (waldfrisch). Die Schwierigkeit besteht darin, genügend Material zur richtigen Zeit in der Region verfügbar zu haben. Weil nicht alle Waldstrassen ganzjährig befahren werden können, müssen wir vorausschauend planen, um genügend Biomasse für die Wintermonate in der Region verfügbar zu haben. Aus diesem Grund besteht keine andere Möglichkeit, als eine gewisse Menge an Brenn- und Industrieholz in runder Form als Wintersicherheit an den Hauptverkehrsachsen zu lagern. Dieses Material ist aufwendiger bereitzustellen und dadurch auch teurer. Im Mix mit dem Material, welches während der restlichen Monate direkt ab dem Holzschlag zum Heizwerk abtransportiert und dort aufgearbeitet wird, muss es sich finanziell ausgleichen, damit die Wirtschaftlichkeit gegeben ist.
Transport und Ablad der Biomasse im Heizwerk.
(Foto: Solèr Holz AG)
Die mittleren Anlagen (zum Beispiel Recal) werden normalerweise mit Exklusivlieferverträgen beliefert, wo pro kWh erzeugter Energie abgerechnet wird. Dieser Preis beinhaltet meist auch die Entsorgung der Asche. Schlusswort Die gesamte Holzerntekette ist in den letzten Jahren komplexer geworden, was natürlich durch den zunehmenden finanziellen Druck beschleunigt wurde. Bei der Holzschlagplanung kann sich heutzutage niemand nur mit einem Teil der Holzerntekette befassen, da sonst Ressourcen unweigerlich verloren gehen. Durch eine intensive Zusammenarbeit kann die Wertschöpfung in der Region gestärkt werden. Michèl Deflorin ist Einsatzleiter bei Solèr Holz AG
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Holzschnitzelproduktion Surselva Regionale Holzschnitzelproduktion am Beispiel der MM Aufbereitung + Recycling AG aus Ilanz/Glion. M. Montalta
Die MM Aufbereitung + Recycling AG wurde im Jahr 1991 gegründet und hat sich auf das Recyceln von unterschiedlichsten Materialien der Bauwirtschaft spezialisiert. Im 2003 eröffneten Recyclinghof in Salavras können alle Abfälle – vom Keller bis zum Dach – angeliefert werden. Auch Bauabfälle jeglicher Art werden bei uns entgegengenommen, wenn immer möglich recycelt und dann wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt. Seit Inbetriebnahme des ewz Holzheizkraftwerks in Ilanz im Jahr 2014 beliefern wir dieses mit der benötigten Schnitzelqualität aus Altholz sowie
Holzschnitzelproduktion.
e inem Anteil Frischholz aus den umliegenden Wäldern, welches in Zusammenarbeit mit der Firma Solèr Holz AG beschafft wird. Das im Recyclinghof in Salavras in Mulden, Containern sowie von Privaten angelieferte Altholz aus Gebäuderückbauten, von Baustellen und Gewerbebetrieben wird anschliessend mit unseren modernen Holzschreddern zu Schnitzel verarbeitet, mit dem zugeführten Frischholz ergänzt und mit Muldenfahrzeugen dem Holzheizkraftwerk zugeführt. Das Schnitzeldepot mit rund 4000 m3 Fassungsvermögen im Recyclinghof Salavras sowie die kurzen Transportwege sind auch ökologisch vertretbar.
(Foto: MM Aufbereitung + Recycling AG)
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Für Schnitzelheizungen in Schulhäusern, Gewerbebetrieben sowie auch Privatliegenschaften werden ausschliesslich Holzschnitzel höherer Qualität verwendet. Vor allem Kleinfeuerungsanlagen sind für einen reibungslosen Betrieb auf eine definiert Brennstoffqualität angewiesen. Diese Holzschnitzel beinhalten keine Blätter oder Nadeln und nur wenig bis gar keine Rinde und werden hauptsächlich aus dem Baumstamm gewonnen. Seit über zehn Jahren beliefern wir das Kloster der Dominikanerinnen in Ilanz mit Holzschnitzeln aus der Region. In den letzten Jahren sind weitere Abnehmer dazugekommen – unter anderem die Gemeinde Ilanz/Glion sowie kleinere wie grössere Gewerbebetriebe.
Holz ist eine einheimische, erneuerbare und umweltfreundliche Energiequelle, welche wir aus Frisch- und Altholz aus der Region beziehen. Durch das Feuern mit Holzschnitzeln generieren wir eine Wertschöpfungskette für die Region. Die regionale Verfügbarkeit des Holzes vereinfacht den ganzen Prozess. Das Holzheizkraftwerk kann mit einem regionalen Produkt, welches zusätzlich Arbeitsplätze generiert, die Liegenschaften sowie Gewerbebetriebe in Ilanz und Umgebung mit einheimischer Energie beliefern.
Manuel Montalta ist Geschäftsführer bei der Montalta-Gruppe Montalta Transport + Kies AG
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Die Wälder der Dominikanerinnen Zum Kloster Ilanz gehören rund 13 Hektar Wald und 32 Hektar Landwirtschaftsfläche, auf der mitunter Obstbäume gedeihen. Wie sieht die Beziehung der Dominikanerinnen zum Wald und zur Natur aus? Sr. Annemarie Müller, Thomas Kaiser
Zwischen Wäldern mit so klangvollen Namen wie Uaul da Quinclas oder Uaul da Pei Crap finden sich Landwirtschaftsflächen mit so klingenden Namen wie Carniec oder Sitgets. Obstbäume gedeihen hier, alte Ställe stehen auf den Wiesen. Passt das Kloster Ilanz überhaupt in diese alte, rätoromanische Kulturlandschaft? Die Klosteranlage, 1967 bis 1969 aus Beton auf einer kleinen Geländeterrasse hoch über Ilanz erbaut, erscheint gewaltig. Entworfen hatte sie Walter Moser, einer der wichtigsten Architekten des modernen Sakralbaus in der Schweiz. Spätestens aus der Nähe zeigt sich: Die Anlage ist trotz der Grösse und des Betons nicht abweisend, sondern licht und offen. Aussen wie Innen laden Freiräume zum Verweilen, zum Gespräch – und zur Bewunderung der Bergwelt: Über Ilanz und den Vorderrhein hinweg blickt man vom Kloster auf Berge wie Piz Mundaun und Piz Signina, auf schmucke Dörfer wie Sevgein und Luven sowie auf Wälder, die dem Kloster Ilanz gehören. In Riein und Sevgein besitzt das Kloster 5,5 Hektar Wald, in Ilanz fünf
Willkommen in der Moderne: Dachreiter der Klosterkirche Ilanz.
Hektar und diesseits des Rheins, in Ladir und Ruschein, weitere 2,4 Hektar. Insgesamt gehören dem Kloster Ilanz rund 13 Hektar Wald. Wie bewirtschaftet das Kloster diese Wälder, was passiert mit dem Holz? «Die Wälder sind verpachtet», sagt Schwester Annemarie Müller, die Generalpriorin des Dominikanerinnenklosters Ilanz. Das gilt auch für die Landwirtschaftsflächen. Die Gründe sind einfach: Im Kloster leben derzeit 100 Schwestern, viele sind aus Altersgründen pflege- und hilfsbedürftig. Betreut werden die betagten Schwestern von ihren jüngeren Mitschwestern und einer grösseren Anzahl Mitarbeiterinnen. Diese haben sich früher besonders in der Pfleg und in der Bildung engagiert. Heute nehmen sie vorwiegend Aufgaben in der Gemeinschaft wahr. Land- und Waldwirtschaft betreiben, das können die Schwestern nicht auch noch. Zudem dürfen Forstarbeiten nicht so ohne Weiteres ausgeführt werden. Vom Wert der Schöpfung Dennoch haben die Schwestern eine enge Beziehung zum Wald. Allein schon, weil der Wald ein Teil der Schöpfung Gottes ist und weil nach dem Verständnis der Dominikanerinnen der Schöpfung insgesamt Sorge zu tragen ist. Das kommt auch im Leitbild des Klosters zur Sprache: «Wir tragen in besonderer Weise Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung», heisst es darin. Das heisst aber nicht, dass den Dominikanerinnen etwa das Sammeln von Pilzen untersagt wäre. In der Umgebung von Ilanz soll man im Herbst manch eine Schwester mit einem Pilzkorb durch den Wald streifen sehen.
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Im Leitbild steht zudem: «Wir befassen uns bewusst mit Fragen der Umwelt.» Wie das umgesetzt wird, erklärt Schwester Annemarie Müller im Heizungsraum des Klosters. Hier seien früher rund 300 0000 Liter Öl verbraucht worden – und zwar jährlich. Seit 2008 brauche das Kloster nur noch 150 000 Liter Öl – und das über die ganze Zeitspanne hinweg. Der Grund für die Einsparungen: Vor rund zwölf Jahren wurde eine Holzschnitzelheizung installiert. Diese funktioniere gut, sagt Hansjürg Riedi, der Leiter des technischen Diensts im Kloster. Verwendet werde zwar nicht klostereigenes Holz, aber Holz aus der Region. Das käme der hiesigen Wirtschaft zugute und trage zur Verjüngung der teils überalterten Wälder bei, sagt Hansjürg Riedi. Pro Jahr werden im Kloster zwischen 1500 und 1800 m3 Holzschnitzel verbraucht. Zum technischen Dienst des Klosters gehören nebst dem Elektriker Hansjürg Riedi ein Maler und ein Schreiner. Zusammen können sie so gut wie alle anfallenden Reparatur- und Hausdienstarbeiten ausführen. Kurt Wolf ist der Schreiner im Team und arbeitet oft auf dem nahen, zum Kloster gehörenden Albertushof. Hier, in der alten Schreinerei, bessert Kurt Wolf Tischplatten aus, schleift er Möbel ab. Manchmal baut er auch Schränke oder bereitet ein Balkongeländer zur Montage vor. Hinter der Schreinerei liegt seit Jahrzehnten ungebrauchtes Holz. Manchmal könne er noch was verwenden, sagt Kurt Wolf, etwa für die Ausbesserung eines Unterstands. Wenn er aber etwas Sauberes und Schönes machen wolle, dann müsse er das Holz einkaufen. In den verpachteten Wäldern könne er sich ja nicht einfach bedienen. Bewegte Geschichte, schöne Klänge In Stein und Beton gegossene Grosszügigkeit bestimmt das Kloster. Das Knarren der Dielen, die staubigen Maschinen und Werkzeuge machen den Charme der Schreinerei aus. So gegensätzlich die beiden Bauten wirken, so verkörpern sie zusammen doch die vielfältige Geschichte des Klosters:
1865 als «Gesellschaft von der göttlichen Liebe» gegründet, verschrieben sich die Ilanzer Schwestern früh der Bildung und Pflege. Unter anderem gründeten sie in Ilanz ein Spital und eine Pfleg schule, arbeiteten in verschiedenen Bündner Ortschaften als Kindergärtnerinnen und Pflegerinnen führten im bayerischen Lindau ein Altersheim und im österreichischen Ort Schruns ein Spital sowie eine Landwirtschaftsschule. In den Besitz der Wald- und Landwirtschaftsflächen rund um Ilanz kamen die Schwestern durch Schenkung, Vererbung und Zukauf. Heute gehört zum Kloster das Haus der Begegnung, das sich mit vielen Angeboten in den Bereichen Bildung, Begleitung und Besinnung an die Öffentlichkeit richtet. Zudem unterhält das Kloster eine Missionsprokur zur Begleitung sozialer und religiöser Projekte in China, Taiwan und besonders in Brasilien, und wenn in der grossen, 300 Menschen Platz bietenden Klosterkirche die Orgel ertönt, dann entsteht auch hier eine klangvolle Beziehung zum Wald draussen: Ein Orgelregister ertönt nämlich als sogenannte Waldflöte Schwester Annemarie Müller ist Generalpriorin des Dominikanerinnenklosters Ilanz Thomas Kaiser ist Gründer von WORTWERT (www.wortwert.ch), Büro für Kultur und Kommunikation
Arbeitsbesprechung im Heizungsraum: Schwester Annemarie Müller und Hansjürg Riedi.
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Destillaria Daguot, eine spannende Geschichte «Daguot» steht im Rätoromanischen für «Tropfen». «In pign daguot da cletg», ein kleines «Tröpfchen Glück», das wollten sich die beiden Freunde und Jäger nach der Pensionierung gönnen. Und nun brennen sie in der eigenen Destillaria Daguot in Ilanz/Glion. J. Simeon-Cathomas
Unscheinbar zwischen Häuserfronten eingebettet, strömen sonderliche Aromen und Geräusche aus der kleinen Destillerie an der unteren Rheinstrasse in Ilanz. Es riecht nach Apfelschnaps, nassem Boden und herben Waldkräutern. Ein rhythmisches Geräusch durchdringt die Luft. Die Tür ist offen. Robert Cathomas (65) und Beni Simeon (68) brennen heute Alpenkräuter. Die zwei jungen Pensionäre sind in ihrer Freizeit 40 Jahre zusammen auf die Jagd gegangen und wollten nicht einfach in den Ruhestand gehen, sondern durch eine neue Herausforderung die gewonnene Zeit nutzen. Vor sechs Jahren schrieben sich die zwei Jäger am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum in Cham (ZG) ein und absolvierten mit Erfolg die einjährige Ausbildung zum Brennmeister. Der Ruhestand wurde zwar etwas unruhig, aber mit Herzblut und Leidenschaft lässt sich auch diese Unruhe gut ertragen.
Robert Cathomas und Beni Simeon vor dem Herzstück der Destillerie, der Holstein-Anlage. (Foto: Destillaria Daguot)
Kreativität aus dem Brennkessel Der vor einer Woche frisch gebrannte Apfelschnaps brodelt zusammen mit einer Mischung aus Alpen- und Waldkräutern in der funkelnden Apparatur aus Kupfer und Edelstahl. Die genaue Rezeptur ist ein wohlgehütetes Geheimnis der zwei Brenner. Die Wasserbad-Brennereianlage von Holenstein ist das Herzstück der Destillerie. Zähler bewegen sich, es trommelt gegen die kupferne Brennblase. Das Rührwerk wälzt die kostbare brodelnde Mischung um.
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Es duftet nach Wald Die Temperaturzeiger steigen weiter. Es lodert und brodelt. Langsam steigt der Dampf über den birnenförmigen Hut, der giftige Blausäure aufnimmt, in das Geistrohr. Von unten nach oben treibt es ihn durch die mittlere Verstärkerkolonne samt Dephlegmator. Gestapelte Böden trennen die unterschiedlichen Inhaltsstoffe der Mischung. Aromen entfalten sich. Von oben nach unten gelangt der Dampf in den Kühler und destilliert Alkohol. Nun sind die Brenner gespannt und erwartungsvoll. Sie eilen mit Bechern zum winzigen Ausgang der wuchtigen Anlage. Es zischt und dampft. «As kunnt!», ruft einer. Der Vorlauf beginnt. Es riecht stechend. Ein Teil fliesst in den grossen Becher. Beide warten auf den kostbaren Mittellauf, den Alpenbitter. Beide riechen, kosten. «Ussa eisi bien!» Der Eimer aus Edelstahl wird zügig darunter gerückt. Die Kräuter haben den Apfelschnaps veredelt. Es duftet nach Bergwiesen, Wald und Fichten. Da sind Fingerspitzengefühl und eine gute Nase für feinste Aromaunterschiede gefragt. Eine gute Abtrennung führt zu deutlich höherer Qualität, aber auch kleineren Mengen. Darum ist jeder Tropfen wertvoll. Für die zwei Brenner steht Qualität vor Quantität. Der Alpenbitter hat jetzt um die 83 Volumenprozente und wird erst später herabgesetzt. Der Nachlauf hat eingesetzt. «Es höselet!» Duft- und Geschmackswelten In der Brennerei ist ein Kommen und Gehen, und natürlich mögen es die Einheimischen und die Touristen, wenn ihnen die Brenner von diesem oder jenem ein Schlückchen zum Probieren geben. Da eröffnen sich Duft- und Geschmackswelten, wie sich doch ein Apfel von einer Quitte unterscheidet, wie der Ausbau im Holzfass den Geschmack verändert und was Zutaten von Kräutern und Honig zu bewirken vermögen. Eine wahre Freude! Die Brennerei unter dem Spital verwendet ausschliesslich heimische Zutaten für ihre Produkte.
Dies scheint ein Teil des Erfolgs der beiden Brenner zu sein, denn Regionales liegt im Trend. Eine weitere sehr wichtige Zutat ist die Leidenschaft und das Herzblut. Der Weg von der Ernte der Früchte und Beeren bis hin zur Abfüllung des fertigen Destillats in Flaschen ist lang und arbeitsreich. Ein wichtiger Gradmesser der Qualität sind die Prämierungen des Branchenverbands Distisuisse, und dieser zeichnete Beni und Robert 2017 als Brenner des Jahres aus. Zudem gab es für die Brände und Liköre der Destillaria Daguot schon diverse Goldund Silbermedaillen. Das ist pure Motivation! Der Name ist Programm: Daguot – guter Tropfen Daguot steht für naturbelassene und handverlesene Früchte und Beeren aus der Region, viel Sorgfalt in der Herstellung und den Anspruch, nur das Beste mit den Besuchern zu teilen. Das Handwerk ist immer mit Kreativität verbunden, mit Ausprobieren und Tüfteln, namentlich was die Farbe der Brände oder deren Alkoholgehalt betrifft. Ein guter Tropfen braucht seine Zeit, viel Geduld, Fingerspitzengefühl und vor allem viel Passion.
Die vielfältige Produktpalette der Destillaria Daguot
(Foto: Destillaria Daguot)
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«Wir sitzen alle im gleichen Boot» – diese Floskel höre ich immer wieder. Als 1968 der erste Mensch die Erdkugel als Ganzes fotografierte, rückte das Bild des «Raumschiffs Erde» ins kollektive Gewissen. Aus einem kleinen Boot wurde ein riesiges Raumschiff. Das Bild versinnbildlicht bis heute, wie alles zusammenhängt, wie begrenzt unsere Ressourcen sind und wie verletzlich unser Dasein ist. Als der Bundesrat am Freitag, 13. März, das öffentliche Leben weitgehend lahmlegte, hatte ich erste Bilder im Kopf, was der Schweiz drohen könnte. Die erste Woche im kleinen Boot weckte bei mir auch eine romantische Seite. Ich glaubte daran, wie wir als Gesellschaft vielleicht näher zusammenrücken. In unserem Wohnhaus in Zürich entstand eine Whatsapp-Gruppe und die Nachbarschaftshilfe wurde damit hochgefahren. Ich sah plötzlich Bilder von Delfinen in den Kanälen von Venedig und hörte von Kindern in China, die erstmals den blauen Himmel sahen. Geschwätzige Politiker überboten sich erst mit Forderungen, ehe sie sich in erstaunlicher Einigkeit wiederfanden. Herr Koch vom BAG erlangte schnell nationale Bekanntheit und wurde bereits als Schweizer des Jahres gehandelt. Als das Klopapier in Zürich ausging, trübte dies meine Romantik noch nicht. Der Coop in Landquart hatte noch genügend. Diese Reise war auch nicht umsonst, denn im Büro nebenan stand ein verwaister Grossbildschirm, der im Homeoffice besser gebraucht wurde. Dies war mein Start in diese Krise. Was bereits heute mit Bestimmtheit gesagt werden kann, ist, dass unsere Arbeitsweise zwangsläufi über den Haufen geworfen worden ist. Das AWN wurde im letzten Jahr mit den technischen Möglichkeiten für Homeoffice ausgerüstet. Auslöser waren neue Bedürfnisse der Mitarbeitenden und wohl auch das Grossprojekt Synergia. Statt gelegentlichem Homeoffice, galt ab sofort, zu Hause zu bleiben. Was mit der Zerschlagung der Kreisforstämter aufgelöst wurde, erlangt ein sonderbares Comeback. Die Regionalforstingenieure sind nach
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20 Jahren zurück im Heimbüro. Auch das Kreisforstamt 21 wird hochgefahren – neu in der Stadt Zürich. Statt Förster auf Besuch mit sich gleichenden Problemen besucht mich ein Dreikäsehoch im Halbstundentakt mit derselben Frage «Allo Bappi, immerno affa? » Das Verschmelzen von Familie und Beruf ist eine interessante Erfahrung. Schlagartig wird aber auch klar, dass einem die geschätzten Teamkollegen mehr fehlen als gedacht. Gleichzeitig kann ich mir ein besseres Bild davon machen, wie dies wohl war als einsamer Kreisförster in einer Aussenstelle. Was mich momentan am meisten erstaunt, ist, wie schnell wir uns an neue Situationen gewöhnen. Plötzlich ist es normal, vor der Post eine 50 m lange Schlange zu sehen, in der Migros Menschen mit Masken zu begegnen und durch surreale Geisterquartiere zu wandern. Die Romantik ist verflogen. Und auch das neue Arbeiten von zu Hause aus wurde schnell Alltag. Telefonkonferenzen sind eine Selbstverständlichkeit und die Chats laufen heisser als sonst. Nun, was bleibt von diesem sehr eigenartigen Start ins neue Jahrzehnt? Niemand weiss es. Für mich ist es aber der grösste kollektive Klemmer, den ich je erlebt habe, seit ich auf diesem Raumschiff Erde bin. Ob wir uns Anfang Juni in Ilanz wirklich versammeln, steht noch in den Sternen. Ich hoffe es – es wäre ein besonderer Moment, wo wir uns viel zu erzählen hätten über diesen Ausnahmezustand. Wir werden sehen. Aber vorerst: allen gute Gesundheit! Sandro Krättli
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Jahresbericht 2019 des Vereins Graubünden Wald Auszug aus dem Jahresbericht des Vorstands. Der gesamte Jahresbericht kann auf der Vereinswebsite eingesehen werden: www.graubuendenwald.ch 1. Vorstand An der Generalversammlung vom 24. Mai 2019 in Maienfeld konnte das Präsidium nach einem Jahr Vakanz neu besetzt werden. Schon während des Übergangsjahres konnte die Zusammenarbeit zwischen Aktuar und Vizepräsidentin geübt werden, sodass der Vorschlag eines «Co-Präsidiums» von Cristina Fisler und Walter Krättli als vorübergehende Lösung auf der Hand lag. Mit der Wahl von Hanspeter Thöny konnte der Vorstand vervollständigt werden. Als Entlastung für das Co-Präsidium übernimmt er die Aufgabe des Aktuars. Der Vorstand traf sich im Jahr 2019 zu vier ordentlichen Sitzungen. Einer der Schwerpunkte, welcher an den verschiedenen Sitzungen zu reden gab, war wiederholt das emotional geladene Thema Wald-Wild. Verschiedene Aktivitäten wurden vom Verein durchgeführt oder unterstützt. 2. Aktivitäten 2.1 Jahresversammlung 2019 Am 24. Mai versammelte sich der Verein am ibW Bildungszentrum Wald in Maienfeld zur Jahresversammlung. Die Versammlungsergebnisse sind im entsprechenden Protokoll festgehalten. Von der ordentlichen Versammlung abgesehen, wurde der Tag vom Betrieb des Zweckverbands Falknis unter der Leitung von Michael Gabathuler organisiert. Mit einer Exkursion zum Grotto Fläscher Bad mit charmant geleiteter Degustation von Winzer Peter Hermann wurde ein toller Nachmittag verbracht. 2.2 Skipostenlauf Bei hervorragenden äusseren Bedingungen mit viel Sonne und frühlingshaften Temperaturen sowie
perfekten Schnee- und Pistenverhältnissen fand am 23. März der traditionelle Skipostenlauf statt. 114 Aktive und zahlreiche Gäste nahmen am Anlass teil. Das Team Flims Trin Forst sorgte für einen reibungslosen Ablauf eines vergnüglichen Skitags. Ein grosser Dank geht an alle grossen und kleinen Sponsoren sowie an alle Helferinnen und Helfer im Hintergrund. Ohne sie wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich. 2.3 Lehrlingsabschlussfeier Am 28. Juni 2019 konnten in der Mehrzweckhalle in Salouf 34 Forstwarte eidgenössisch diplomiert und gebührend gefeiert werden. Für den besten Abschluss mit der Note 5,5 ging die begehrte goldene Axt an Sven Hohenegger, welcher seine Lehre beim Revier forestal da Val Mü stair absolvierte. Der Anlass konnte auch dank der Unterstützung von Amt für Wald und Naturgefahren und dem Bündner Forstunternehmerverband feierlich durchgeführt werden. 2.4 VSF 2.4.1 Präsidentenkonferenz des VSF in Olten Am 8. März 2019 fand die Präsidentenkonferenz des VSF in Olten statt. Graubünden Wald war mit Orlando Lerch und Arnold Denoth, dem Co-Präsidenten des VSF, vertreten. Peter Piller erläuterte den Stand beim GAV Forst Schweiz und die Zielsetzungen für das Jahr 2019. Zu diesem Zeitpunkt waren weitere Verhandlungen mit den Verbänden geplant und die nötige Mitgliederakquise auf Kurs. Eine Betriebsumfrage, welche vom VSF im Jahr 2018 durchgeführt wurde, wies noch Lücken auf, welche die kantonalen Sektionen, so auch GR Wald, noch zu ergänzen hatten.
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2.4.2 Delegiertenversammlung vom 13. September 2019 in Lyss An der Delegiertenversammlung war Graubünden Wald mit Cristina Fisler, Mario Denoth, Beat Philipp und Jakob Mani vertreten. Die Anpassung der Statuten wurde einstimmig gutgeheissen. Der Arbeitsstand zu einem GAV Forst Schweiz wurde erläutert. Die Tatsache, dass die Mitgliederversammlung des Forstunternehmerverbands Schweiz (FUS) am 18. April 2019 dem Vorstand das Mandat zur Führung von GAV-Verhandlungen nicht ereilte, warf das Projekt GAV Forst Schweiz wieder stark zurück. Der VSF zeigte sich trotzdem zuversichtlich, mit dem neu eingestiegenen Verhandlungspartner Wald Schweiz als Arbeitgeberverband die GAV-Verhandlungen konstruktiv voranzutreiben. 2.5 ARGE 2.5.1 Vergabe alpiner Schutzwaldpreis Der alpine Schutzwaldpreis Helvetia der ARGE Alpenländischer Forstvereine wurde nach sieben Jahren wieder durch unseren Verein organisiert und durchgeführt. Vorweg dank grosser Unterstützung des Forstbetriebs Madrisa, der Gemeinde Klosters und der Helvetia Versicherungen konnte ein schöner Anlass in herrlicher Umgebung durchgeführt werden. Es gab auch ein Bündner Siegerprojekt. In der Kategorie Schulen erhielt der Waldkindergarten Andeer den im Tirol geschnitzten Preis. 2.5.2 Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine Im Herbst treffen sich die Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine beim aktuell organisierenden Verein des Schutzwaldpreises. Am 14. Oktober traf man sich im Toggenburg beim St. Galler Forstverein. 2.5.3 ARGE-Tagung «Umgang mit Naturgefahren» in Liechtenstein Am 27. Juni 2019 trafen sich in Vaduz zahlreiche Interessierte zur ARGE-Fachtagung der Alpenlän-
dischen Forstvereine, welche vom Liechtensteiner Forstverein organisiert wurde. Der Titel lautete «Umgang mit Naturgefahren». Der erste Tag war von spannenden Fachvorträgen geprägt. Am 28. Juni 2019 konnten die Teilnehmer anhand einer breiten Palette an Exkursionen die Besonderheiten des Fürstentums Liechtenstein erkunden. Die Vorträge sowie Impressionen der Tagung sind auf der Website des Liechtensteiner Forstvereins abrufbar. 3. Kommissionen 3.1 Redaktionskommission «Bündner Wald» Die Kommission traf sich am 21. August 2019 in Landquart zu ihrer ordentlichen Sitzung. Nach nur einem Jahr verlässt uns der Redaktor Mario Lucchinetti aus beruflichen Gründe wieder. Wir danken Mario für die mit sehr viel Herzblut geleistete Arbeit und heissen Viola Sala, Sachbearbeiterin beim Amt für Wald und Naturgefahren, als seine Nachfolgerin herzlich willkommen. Ab 2020 werden die Comics «Theo und Heinz» durch die Rubrik «Klemmschnitt» ersetzt. Wir hoffen, dass unsere Leser diese Neuerung schätzen und lieb gewinnen werden. Die Kontinuität bei der Zeitschrift mit sechs abwechslungsreichen und spannenden Ausgaben wird von unserem Redaktor Jörg Clavadetscher gewährleistet. Besten Dank für die immer innovativen und konstruktiven Inputs, welche zur Attraktivität des «Bündner Walds» beitragen. 3.2 Forstliche Aus- und Weiterbildungs kommission OdA Wald Die forstliche Aus- und Weiterbildungskommission, namentlich Andi Stucki, Philip Christen und Curdin Gregori, hat unsere Anliegen an einer Sitzung der OdA Wald Graubünden vertreten. Im Herbst wurde das Kursangebot 2020 für das Bündner Forstpersonal zusammengestellt. Das Angebot kann im Internet unter www.wald.gr.ch abgerufen werden.
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Im Berichtsjahr haben 274 Interessierte das Kursangebot genutzt, dies entspricht einer Steigerung von 44 % gegenüber dem Jahr 2018 (190 Teilnehmer). 3.3 Forstpersonalkommission Innerhalb der Forstpersonalkommission fanden keine Aktivitäten statt. Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Bündner Revierförsterverbands wurde am 31. Oktober 2019 in Thusis speziell gefeiert. Nach der Begrüssung von rund 45 Betriebsleitern und einem gemütlichen Kaffee ging es unter der Leitung von Philip Christen zu den imposanten Nollaverbauungen. Besten Dank an Daniel Bürgi und an Philip Christen für die ausgezeichnete Organisation des Tages. 3.4 Arbeitsgruppe Wald und Wild Das Jahr 2019 war geprägt durch die wichtige Abstimmung über die Sonderjagd vom 19. Mai, die mit 54 % Nein-Anteil abgelehnt wurde. Am 25. Juli traf sich eine Delegation des Vereins unter Leitung von Cristina Fisler mit Adrian Arquint, um ihm unter anderem die Position von GR Wald näherzubringen. Die Wald-Wild-Problematik wurde aufgrund des Positionspapieres erläutert. Es wurde beidseitig gegenseitiges Verständnis bekräftigt. Im Oktober 2019 gab der Leserbrief von 16 unterzeichnenden Förstern in der Ausgabe des «Bündner Walds» Anlass zu heftigen Diskussionen. In der Arbeitsgruppe wurde an einer Sitzung vom 13. November 2019 über das weitere Vorgehen bezüglich des Leserbriefs debattiert und eine Stellungnahme zum Referendum des Jagdgesetzes zuhanden des Vorstands verfasst. Die Stellungnahme wurde an der Vorstandssitzung vom 6. Februar 2020 abgegeben, was nach eingehender Diskussion in einer Umfrage bei den Mitgliedern mündete.
3.5 Jahresbericht der Kommission Holzhauereimeisterschaften 3.5.1 Schweizer Meisterschaft Luzern 2019 Am 15./16. August 2019 fand die 11. Schweizer Meisterschaft im Holzhauereiwettkampf in Luzern statt. Dafür schickte Graubünden Ralf Prinoth, Gian Tschuor, Orlando Lerch in der Kategorie Aktive sowie Enrico Netzer und Nico Widmer bei den U24 an den Start. Bei den Aktiven Wettkämpfern konnte leider kein Exploit erzielt werden. Umso mehr war der Druck auf den U24-Teilnehmern sehr gross. Diesem Druck hielt vor allem Enrico Netzer stand und er konnte den Schweizer-Meister-Titel erkämpfen. Bravo! 3.5.2. Qualifikation Nationalmannschaft und WM 2020–2024 Im Herbst 2019 wurde in vier Qualifikationswet kämpfen die Nationalmannschaft neu zusammengestellt. Für Graubünden waren Enrico Netzer, Gian Tschuor und Nico Widmer allesamt in der Kategorie U24 am Start. Alle drei sind nun erfolgreich Teil der Nationalmannschaft. Wir wünschen euch dreien weiterhin viel Glück und Erfolg! 4. Mitglieder Ende 2019 verzeichneten wir 552 Mitglieder. 15 Austritte konnten durch 8 neue Einzelmitglieder und einem Kollektivmitglied nicht ganz kompensiert werden. Im Jahr 2019 verstarben fünf Mitglieder, Ehren- und Freimitglieder, deren Angehörigen wir unser Mitgefühl hier ausdrücken: Fritz Castelberg Ernst Zeller Stefan Lienert Andreas Laely Hansruedi Ryffel Candid Grab
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Mitgliederbestand per 31. Dezember 2018 Ehrenmitglieder 9 Freimitglieder 35 Einzelmitglieder 402 Kollektivmitglieder 106 Total 552
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5. Dank und Ausblick Der Vorstand dankt allen herzlich, die im Berichtsjahr aktiv im Verein mitgewirkt oder zu dessen Entwicklung beigetragen haben. Ohne den Einsatz vieler namentlich nicht genannter Helfer wäre eine Programmumsetzung, wie aus dem Bericht zu entnehmen ist, nicht möglich. Wir vom Vorstand wollen mit Graubünden Wald mit all unseren Tätigkeiten auch künftig einen konstruktiven Dialog rund um den Wald ermöglichen und aktiv führen. Voraussetzungen dazu sind, immer wieder Verständnis, Respekt und Anstand dem Gegenüber entgegenzubringen. Von Zeit zu Zeit gehören heftige Diskussionen, in diesem Sinne geführt, dazu. Sie helfen Standpunkte klarer zu sehen und hoffentlich einen gemeinsamen Nenner zu finden. Danke allen, die uns dabei unterstützen, aktiv am Dialog teilnehmen und sich damit für den Bündner Wald und seine «Pfleger» einsetzen uu
04.04.17 11:13 04.04.16 16:28 Der Vorstand, Tiefencastel, Februar 2020
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Budget 2020 Einnahmen Mitgliederbeiträge Zinsen Sparhefte, Obligationen Shop / PR Artikel Leistungsvereinbarung AWN Graubünden
Budget 2019
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80 500.00
81 503.10
1 003.10
43 000.00
Ausgaben Jahresbeiträge
10 000.00
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Vorstand und Revisoren
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Verwaltungsaufwand, Steuern
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276.65
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Tagungen / Veranstaltungen
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–646.60
14 000.00
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2 000.00
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500.00
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42 500.00
44 181.40
1 681.40
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86 000.00
85 046.65
–953.35
45 300.00
–5 500.00
–3 543.55
1 956.45
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Jahresrechnung 2019 Einnahmen Mitgliederbeiträge
Bilanz per 31. Dezember 2019 23 980.00
Zinsen Sparheft, Obligationen
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Kassa
Leistungsvereinbarung Kt. Graubünden
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Bankkonto GKB CK 432.035.200
69 628.75
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Verrechnungssteuer
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15 000.00
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Total Aktiven
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81 503.10 Passiven Ausgaben Jahresbeiträge
Kreditoren 9 280.00
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Vorstand und Revisoren
2 915.80
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66 481.20
Verwaltungsaufwand, Steuern
1 276.65
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Total Passiven
84 681.25
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Tagungen / Veranstaltungen «Bündner Wald»
795.00 13 353.40
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Vermögensausweis Vermögen am 31.12.2018
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Mehrausgaben 2019
–3 543.55
Vermögen am 31.12.2019
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7 172.80 0.00 5 933.00 0.00 138.60
Der Kassier: D. Cavegn Ilanz, den 26. Januar 2020 Die Revisoren: P. Murbach / M. Cathomen
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Gewinn/Verlust
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Erläuterungen des Kassiers zur Erfolgsrechnung und Bilanz 2019 Liebe Mitglieder von Graubünden Wald Im Budget wurde mit einem Defizit von Fr. 5500 gerechnet. Effektiv resultierte ein geringerer Ausgabenüberschuss von Fr. 3543.55. Dadurch verkleinert sich das Vereinsvermögen per 31. Dezember 2019 auf Fr. 62 937.65 Mitgliederbeiträge Gegenüber der letzten Generalversammlung konnten 8 neue Einzelmitglieder und ein Kollektivmitglied hinzugewonnen werden. Leider mussten wir auch den Austritt von 15 Einzelmitgliedern zur Kenntnis nehmen. Der Mitgliederbestand beträgt per Ende 2019 insgesamt 552. Shop Im Shop führen wir momentan nur noch einige wenige Sackmesser. Kreditoren Diese setzt sich aus der Rechnung an den «Bündner Wald», dem Beitrag an den VSF sowie einer Spesenabrechnung eines Vorstandsmitglieds zusammen.
halten sind die Eigenleistungen des Vereins, welche im Rahmen von diversen Kommissionsarbeiten etc. erbracht wurden. Das AWN unterstützt uns für diese Aufgaben mit Fr. 15 000 pro Jahr. In letztem Jahr fand der Schutzwaldpreis in Klosters statt. Dieser wird von der ARGE Alpenländischer Forstvereine und der Helvetia Versicherung fina ziert. Insgesamt resultierte aus der Veranstaltung ein Verlust von Fr. 1658.30, bei Ausgaben von Fr. 44 181.40 und Einnahmen von Fr. 42 523.10. Das AWN hatte eine Defizitgarantie für diese eranstaltung gewährleistet. Der Vorstand von Grubünden Wald hat aber entschieden, darauf zu verzichte. Graubünden Wald unterstützte die Wettkämpfer bei den Holzhauereimeisterschaften gemäss dem Spesenreglement insgesamt mit einem Beitrag von Fr. 5700.–. Der Kassier: Dumeni Cavegn, 29. Januar 2020
Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Graubünden Im Rahmen der Leistungsvereinbarung mit dem Amt für Wald und Naturgefahren übernimmt Graubünden Wald unter anderem folgende Aufgaben: Berufsbildung (OdA Wald, LAP-Feier, Prämierung der besten Lehrabschlüsse, Fachtagungen etc.) Berufswerbung (Berufswettkampf Holzerei, Förderung von Berufswettkämpfen, Mitwirkung bei Berufsschauen) Interkantonale und internationale Kontakte (VSF, ARGE Alpenländische Forstvereine) Der finanzielle Aufwand für diese Aufgaben belief sich im Jahr 2019 auf Fr. 14 902.70. Der grösste Posten darin war die Lehrabschlussfeier in Salouf mit einem Betrag von Fr. 6872.80. Darin nicht ent-
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Programm der Versammlung vom 5. und 6. Juni 2020 Jahresversammlung 2020 Verein Graubünden Wald in Ilanz Freitag, 5. Juni 2020 9 bis 10 Uhr Haus der Begegnung – Dominikanerinnenkloster Ilanz Eintreffen der Teilnehmer mit Kaffee und Gipfeli Kasse 10 bis 12 Uhr Jahresversammlung mit Grusswort der Gemeindepräsidentin 10 bis 12 Uhr Begleitprogramm: Führung durch das Dominikanerinnenkloster Ilanz (ca. 1 Stunde) 12.15 bis 14.15 Uhr Mittagessen – im Dominikanerinnenkloster Ilanz 14.30 bis 16 Uhr Besichtigung Holzheizkraftwerk EWZ, Ilanz Freitag, Abendprogramm 16.30 bis 17.15 Uhr Zimmerbezug Hotel 17.30 bis 19 Uhr Besichtigung und Apéro Destillaria Dagout GmbH, Ilanz Ab 19.30 Uhr Abendessen im Hotel Eden Montana, Ilanz Samstag, 6. Juni 2020 (wenn genügend Anmeldungen)
8 bis 12 Uhr Exkursion in die Ruinaulta unter der Leitung von Ranger Hitsch Malär (findet bei jeder Witterung statt) 12 bis 14 Uhr Mittagessen Restaurant Zwischenstation Valendas- Sagogn und Abschluss Auskünfte: Marco Casanova, 081 936 04 34 Gian Claudio Leeger, 081 257 62 75 Traktandenliste 1. Eröffnung durch das Co-Präsidium 2. Wahl der Stimmenzähler 3. Protokoll der Generalversammlung vom 24. Mai 2019 4. Jahresbericht 2019 5. Jahresrechnung 2019 und Revisorenbericht 6. Budget 2020 und Festsetzung der Mitgliederbeiträge 7. Tätigkeitsprogramm 2020 8. Wahlen 9. Ernennung von Ehren- und Freimitgliedern 10. Anträge 11. Spesenreglement 12. FOPEKO und Information durch Co-Präsident des SFV 13. ARGE Alpenländischer Forstverein 14. Arbeitsgruppe Wald-Wild 15. Tagungsort 2021 16. Informationen des Kantonsförsters 17. Varia Weitere Informationen Aus ökologischen Gründen bitten wir Sie, wenn möglich Fahrgemeinschaften zu bilden bzw. mit dem ÖV anzureisen.
7 bis 8 Uhr Morgenessen
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Übernachtung Im Hotel Enden Montana, Ilanz, wurden 26 Hotelzimmer für die Teilnehmer der Generalversammlung bis Ende April reserviert. Zimmerkategorien Zimmerkategorie Einzelzimmer Doppelzimmer Surselva 85.– 119.– 93.– 127.– Lumnezia Surselva superior 102.– 136.– Lumnezia superior 110.– 144.– Die oben genannten Preise in CHF verstehen sich pro Nacht pro Zimmer inkl. Frühstück und Kurtaxe sowie abzüglich einer Ermässigung für die Teilnehmer der GV Graubünden Wald 15 %. Wir bitten die Teilnehmer der GV, ihr Hotelzimmer selbstständig zu buchen. Kontakt: Hotel Eden
Montana, Ilanz (081 925 51 51, info@eden-ilanz. ch), Vermerk: GV Graubünden Wald Exkursion Die Route der Exkursion beginnt in Versam-Station. Wir werden gemeinsam unter der Leitung von Ranger Hitsch Malär nach Valendas-Station durch die Ruinaulta wandern. Wer mit dem privaten Auto angereist ist, kann am Samstagmorgen mit dem Auto nach Valendas-Station verschieben und von dort mit der RhB (8.32 Uhr ab Valendas) nach Versam-Station fahren. Wer mit dem ÖV angereist ist, kann direkt mit der RhB (8.24 Uhr ab Ilanz) nach Versam-Station verschieben. Wir bitten die Teilnehmer der Exkursion, ihr individuelles Bahnbillett selbstständig zu lösen.
Anmeldetalon für die Jahresversammlung des Vereins Graubünden Wald in Maienfeld 24. Mai 2019 Name
Vorname
Adresse
PLZ/Ort
Mobile
Name(n) der Begleitperson(en) Ort/Datum
Unterschrift
Programm
Preis/Person
Anzahl
Jahresversammlung, Mittagessen, Nachmittagsexkursion
Fr. 50.–
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Begleitprogramm, Mittagessen, Nachmittagsexkursion
Fr. 50.–
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Essen vegetarisch
–
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Apéro inkl. Führung
Fr. 25.–
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Abendessen exkl. Getränke
Fr. 50.–
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Exkursion Samstag mit Mittagessen, exkl. Getränke
Fr. 15.–
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Gesamtprogramm Fr/Sa, exkl. Übernachtung
Fr. 140.–
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Die Bezahlung erfolgt am Freitag 5.6.2020 an der Kasse vor Ort Anmeldung bis 15. Mai 2020 an: Amt für Wald und Naturgefahren, Via Crappa Grossa 14, 7130 Ilanz, Frau Laura Brunner, Telefon: 081 257 62 70 E-Mail: laura.brunner@awn.gr.ch
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Internationaler Schutzwaldpreis 2019 Die «Methode zur monetären Bewertung des Wildeinflusses im Schutzwald» gewinnt Graubünden Wald
Am 31. Januar 2020 hat die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Alpenländischer Forstvereine zum 14. Mal den Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia verliehen. Sechzehn eingereichte Projekte aus Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz wurden in drei Kategorien untereinander gemessen und von einer international besetzten Jury bewertet. Das Projekt aus Graubünden «Methode zur monetären Bewertung des Wildeinflusses im Schutzwald» von Nora Zürcher-Gasser ging in der Kategorie «Öffentlichkeitsarbeit, Innovation und Schutzwaldpartnerschaften» als Sieger hervor. Das ausgezeichnete Projekt Wildverbiss hat Langzeitfolgen für Schutzwälder. Das ist allgemein bekannt. Diese Auswirkungen zu quantifizie en ist schwierig. Nora Zürcher-Gasser hat deshalb in ihrer Masterarbeit eine Methode dafür entwickelt. Diese kann die Folgen von Wildverbiss über einen Zeitraum von 50 Jahren abschätzen und finanziell bewerten. Verschiedene Schutzwälder wurden damit bereits beurteilt. Die Ergebnisse der Bündner Fallbeispiele fliessen auch in die Wald-Wild-Berichte des Kantons ein. Die
Der Vorarlberger Landesforstdirektor Andreas Ammann und der angehende Kantonsoberförster Urban Maissen gratulieren Nora Zürcher-Gasser.
(Foto: Lorenz Reifler
monetäre Bewertung leistet zweierlei: Erstens ist sie wichtig für das Schutzwaldmanagement. Zweitens versachlicht sie die oft sehr emotional geführte Wald-Wild-Diskussion. Der Schutzwaldpate Raphael Schwitter, eine bekannte Persönlichkeit im schweizerischen Gebirgswaldbau, wurde als Schutzwaldpate für seine Verdienste zugunsten des Schutzwaldes in der Schweiz geehrt. Als ehemaliger Fachlehrer an der Försterschule Maienfeld war es ihm ein grosses Anliegen, sein Wissen über den Wald an junge Menschen weiter zu geben. Er begleitete als Leiter der Fachstelle für Gebirgswaldpflege, wie auch privat, eine Vielzahl an Waldprojekten – unter anderem in der Wiederaufforstung nach mehreren grossen Stürmen. Pressepreis Als Novum wurde auch ein Pressepreis verliehen. Ausgezeichnet wurde die Sendung «Nano-Spezial: Wald der Zukunft» von 3sat, ZDF, ORF, SRF und ARD. Graubünden Wald bedankt sich für das eingereichte Projekt und gratuliert herzlich Nora Zürcher-Gasser zum verdienten Preis! Die Verleihung des 15. Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia 2020 wird am 29. Januar 2021 in Kärnten stattfinden. Graubünden Wald wäre stolz, weitere spannende Projekte aus unserem vielfältigen Kanton präsentieren zu können. Auf der Website der ARGE Alpenländischen Forstvereine, www.arge. forstvereine.eu, sind die Projekte, welche bis heute nominiert wurden oder gewonnen haben, vorgestellt. Diese können als Inspiration für das Einreichen eigener Projekte dienen.
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Vorschau «Bündner Wald» Juni 2020 Vorhang auf für die Eiche Geschichten und Legenden über die Eiche oder mit der Eiche bestehen schon seit Jahrhunderten und Jahrtausenden. In vielen Kulturen stand die Eiche als Symbol für Langlebigkeit und für die Liebe. Auch war sie nicht selten den Wettergöttern geweiht. Schon damals wurde der Eiche in Zusammenhang mit klimatischen Ereignissen oder Wünschen also eine tragende Rolle zuteil. Dies könnte sich in naher Zukunft gewissermassen wiederholen. Die Eiche könnte in Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels durchaus eine (mit-)entscheidende Rolle für unsere Wälder der Zukunft spielen. Redaktion: Jörg Clavadetscher Vorschau auf die nächsten Nummern: August 2020: Forstwartausbildung Redaktion: Viola Sala Redaktionsschluss: 29. Juni 2020 Oktober 2020: Forstliche Führungsinstrumente Redaktion: Jörg Clavadetscher Redaktionsschluss: 7. August 2020
Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA. Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG,Wald, Südostschweiz CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe ahnhofplatz 1, CH-7302 Herausgegeben von Graubünden Amt fürPrint, Wald und Naturgefahren Graubünden undTrüb, derBSELVA. 81 300 22 44, buendnerwald Redaktoren: Jörg Clava detscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Landquart, Telefon + 41 (0)Production AG, selva-gr.ch CH-7007@Chur Sekretariat: SELVA, Amanda Feltscher, Bahnhofplatz 1, Verlag: © Somedia Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, AWN GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon
CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktoren: Redaktion: Viola Sala,
+ 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli @ awn.gr.ch.
viola.sala@awn.gr.ch. Jörg Clavadetscher, forestal-muestair@bluewin.ch. Die Redaktion behält sich vor,
Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung) : Südost-
Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern. Herstellung: Viaduct, 7000 Chur. Erscheint sechsmal schweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Antonin Friberg Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 508, jährlich. Auflage 1700 Exemplare Inserate: Somedia Promotion, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 51 11, Fax + 41 (0) 81 Telefon
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60.– (inkl. MwSt. für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressände255Abonnementspreise: CHF 52 89. Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 700 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon + 41 (0) 81 650 abo 00 70, + 41 (0) 81www.buendnerwald.ch 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: rungen: Telefon 0844 226 226, omedia.ch, @ sFax CHFFür 60.– (für Mitgliederübernimmt Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und der PrintBeiträge AG, Inseratetexte die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung Postfach 508, Abo- und Zustellservice, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 50 50,
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