Natur+Umwelt 3-2021

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Foto: FoE US

2019 vor dem Capitol: Protestaktion gegen die ­»Atlantic-Coast-Gaspipeline«, eines der wichtigsten Infrastruktur-Projekte der Regierung von Trump. Die Pläne dafür wurden 2020 aufgegeben.

US-UMWELTPOLITIK

COMEBACK NACH TRUMP Knapp sieben Monate ist Joe Biden nun ­Präsident der USA. Zu seinen Wahlversprechen zählte eine saubere Energiewende und mehr Umweltgerechtigkeit. Wie schlägt sich der Erbe des Klimawandel-Leugners Donald Trump? JULIANE DICKEL betreut die internationale ­Klimapolitik des BUND.

E

r gab Nationalparks zur Abholzung und zur Förderung von Öl und Gas frei, schwächte Emissionsstandards oder erlaubte Giftstoffe und Bergbauabfälle in Flüsse zu leiten – Donald Trump führte Krieg gegen Natur und Umwelt. Viel aufzuräumen also für Joe Biden. Mit dem sofortigen Wiedereintritt der USA zum

Pariser Klimaabkommen setzte er gleich zum Beginn seiner Präsidentschaft ein wichtiges Zeichen. Wenig später berief er online einen außerordentlichen Klimagipfel ein. Zum Klimaschutz erklärte er vor den Staats- und Regierungschefs: »Wir haben keine andere Wahl, wir müssen das hinbekommen.«

VORSICHTIG OPTIMISTISCH Dem ließ er durchaus Taten folgen: So setzte Joe Biden jüngst die Öl-Bohrrechte in einem Naturschutzgebiet in Alaska wie­ der aus, die Trump noch kurz vor seinem

Amtsende erteilt hatte. Auch kündigte er an, das nationale Klimaziel zu erhöhen: Um bis zu 52 Prozent sollen die Treib­ hausgase der USA bis 2030 verringert werden, im Vergleich zu 2005. Allerdings bleibt er damit weit hinter dem zurück, was unsere Partner von den »Friends of the Earth US« fordern. Die Zie­ le seien nicht im Einklang mit wissen­ schaftlichen Erkenntnissen und dem Ge­ bot der Gerechtigkeit, meint Karen Oren­ stein, die Direktorin für Klima und Energie. So wäre eine Abnahme von mindestens 70 Prozent notwendig. Dennoch ist Orenstein verhalten opti­ mistisch: »Die Trump-Regierung hat ein schreckliches Erbe hinterlassen. Doch für Biden ist es nicht damit getan, nur den Schaden der letzten vier Jahre wiedergut­ zumachen. Die neue Regierung scheint dies zumindest teilweise zu verstehen. Biden hat dem Klimaschutz eine größere Priorität eingeräumt als frühere demokra­ tische Regierungen. Und er hat schon ge­ zeigt, dass er bereit ist, Expertinnen und Aktivisten zuzuhören. Nun muss er seine Worte auch in die Tat umsetzen.«

DIE ZEIT DRÄNGT Die Folgen, die vier Jahre Trump für den Ausstoß von Treibhausgasen oder die Naturschätze Nordamerikas hatten, sind noch nicht abschätzbar. Dass aber die Zeit nun drängt, ist vielen Menschen in den USA bewusst. Die immer spürbareren Auswirkungen der Klimaerwärmung seien ein wichtiger Grund für das klimapoliti­ sche Comeback der USA, so Orenstein. Und sie mobilisierten viele Jugendliche an der Basis sowie eine Bewegung für Umweltgerechtigkeit. Bei allem vorsichtigen Optimismus weist sie aber auch auf eines hin: »Hilf­ reich wäre es, wenn andere Länder nicht den Anschein vermitteln würden, die USA seien unter Biden zu einer Speerspitze des Klimaschutzes geworden.«


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