Natur+Umwelt 3-2021

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ZUKUNFT DER LANDWIRTSCHAFT

EIN ERSTER SCHRITT? Im Auftrag der Bundesregierung lotete ein ­Expertengremium aus, was gegen den Reform­ stau in der Landwirtschaft getan werden kann. BUND und BUNDjugend waren mit dabei. Und das war gut so.

W

as wächst in zehn bis zwanzig Jahren auf Feld und Flur? Im Juli 2020 bat die Bundesregierung BUND und BUNDjugend, in der »Zukunftskommission Landwirtschaft« mitzuarbeiten. Deren Auftrag lautete, zur gesellschaftlichen Verständigung darüber beizutragen, wie es weitergehen soll mit unserer Landwirtschaft. Weil uns die am Herzen liegt, haben wir gerne zugesagt.

JUGEND EINIG

BLAUPAUSE GELIEFERT Bei Landwirtschaft und Ernährung muss sich dringend etwas ändern, das hat die Zukunftskommission sehr deutlich ge­ macht. So sollten Bäuerinnen und Bauern

Foto: Jörg Farys

Nach zehn Monaten intensiver Debatte konnte die Kommission Ende Juni ihren Abschlussbericht vorlegen. Ihm vorange­ stellt war ein gemeinsames Leitbild von Landjugend und BUNDjugend. Die beiden hatten hervorragend zusammengearbeitet

und der Kommission mit ihrer Zukunftsvision den Weg gewiesen. Betitelt ist der Bericht mit »Zukunft Landwirtschaft – eine gesamtgesellschaft­ liche Aufgabe«. Denn verhandelt haben wir nicht allein über die Zukunft der Bäue­ rinnen und Bauern – sondern unser aller Zukunft. In mehr als hundert Sitzungen feilten Arbeitsgruppen an Formulierungen und schlossen zahlreiche Kompromisse. Allen war klar: So wie bisher kann es nicht weitergehen.

Myriam Rapior und Olaf Bandt vertraten die BUNDjugend und den BUND in der Zukunftskommission. Hier im Januar bei einer Aktion für die Agrarwende, corona- und temperaturgerecht vermummt.

belohnt werden, wenn sie natürliche Viel­ falt, Umwelt und Klima besser schützen als gesetzlich vorgeschrieben. Dieser und viele andere der nun präsentierten Vor­ schläge sind nicht neu, der BUND fordert sie seit Langem. Neu ist allerdings, dass wir uns auf sie einigen konnten: die Ab­ schaffung der pauschalen Flächenprämie, mehr Flächen für den Naturschutz, die Verringerung der Tierbestände in größeren Ställen oder auch die Regulierung neuer Gentechniken. Die Agrarpolitik muss den Höfen wieder eine wirtschaftliche Perspektive bieten und gezielter vergüten, was diese für die Gesellschaft leisten. Mit ihrem Bericht liefert die Kommission der künftigen Bundesregierung viele Vorschläge, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Ein erster Schritt auf dem Weg zu einem echten Wandel? Zumindest eine gute Blaupause für den Koalitionsvertrag nach der Bundestagswahl.

AUSTAUSCH WICHTIG Die Arbeit der Kommission war nicht im­ mer einfach. Den Verdruss über die Viel­ zahl der Einzelthemen und die Mühen der Kompromissfindung konnten viele kaum verbergen. Auch wir sahen uns teilweise zerrissen zwischen unseren eigenen For­ derungen, die wir nach wie vor voller Über­ zeugung vertreten, und »gangbaren« Kompromissen. Doch wurden wir von den Fachleuten unserer Arbeitskreise und der Geschäftsstelle super unterstützt. Spürbar war auch die Unzufriedenheit der Landwirt*innen, die – vom Reformbedarf schier erdrückt – von uns auf immer weitere Probleme hingewiesen wurden. Jedoch: Indem wir uns gegenseitig zuge­ hört und Verständnis entwickelt haben, sind wir zu guten Lösungen gekommen. Wir stehen hinter dem Ergebnis der Kom­ mission und halten den Austausch mit Menschen, die vermeintlich Gegensätzliches vertreten, für äußerst wichtig. Nun muss die nächste Bundesregierung diesen Kompromiss in politisches Han­ deln umsetzen. Ein neues Koordinaten­ system dafür haben wir geliefert. Olaf Bandt und Myriam Rapior


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