Typisch Jungs. Typisch Mädchen. — Die schwedische Regisseurin Farnaz Arbabi und der Komponist Matts Johan Leenders im Gespräch über »Don Giovanni« — Die Fragen stellte Kirstin Hess
Die schwedische Regisseurin Farnaz Arbabi arbeitet zum ersten Mal in Düsseldorf. Sie inszeniert am Königlichen Dramatischen Theater Stockholm und leitet das international wegweisende Theater für junges Pu blikum Unga Klara.
Don Giovanni oder spanisch Don Juan gilt in der euro päischen Dichtung als Archetyp eines Frauenhelden. Heute ist »Don Giovanni« vor allem durch Mozarts Oper bekannt. Was macht den Stoff für ein junges Schauspielpublikum interessant? Arbabi — Die Autoren Jens Ohlin und Hannes Meidal haben Jugendliche zu ihren Protagonist*innen gemacht und die Handlung in eine Schulumgebung verlegt. Es geht um soziale Normen, um Gender, um die Rollen, die uns gegeben werden, und wie wir in typisches Mädchen- und Jugenverhalten sozialisiert werden. Und darum, was geschieht, wenn wir diese Regeln brechen. Im Stück ist es die neue Schülerin Elvira, die die Regeln befragt und damit die Institution, die Gesellschaft oder einfach unsere Gewohnheiten ins Wanken bringt. Die Schule dient als Metapher für eine Gesellschaft, in der die Lehrerin, die einzige erwachsene Figur im Stück, die Struktur aufrechterhält. Ihre Mission ist der Status quo. Leenders — Unser Don Giovanni, der Jugendliche Johan, versucht herauszufinden, wie er ein Mann sein kann – und darüber legen sich die Projektionen der anderen, die von ihm erwarten, das Rollenbild eines Klassenhelden zu erfüllen. Sein Freund Leporello ist so auf dieses Muster fixiert, dass er ihn aktiv in die Alphatier-Rolle hineindrängt. Arbabi — Es ist interessant, wie dominant das Bild vom starken Mann heute noch ist. Elvira lässt sich von Johan nicht beeindrucken, das wiederum führt dazu, dass er sich fragt, warum er ist, wie er ist. Es gibt eine
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