Düsseldorfer Schauspielhaus — Spielzeitheft 22/23

Page 107

Typisch Jungs. Typisch Mädchen. — Die schwedische Regis­seurin Farnaz Arbabi und der Komponist Matts Johan Leenders im Gespräch über »Don Giovanni« — Die Fragen stellte Kirstin Hess

Die schwedische Regisseurin ­Farnaz Arbabi arbeitet zum ersten Mal in Düsseldorf. Sie inszeniert am Königlichen Dramatischen Theater Stockholm und leitet das international wegweisende Theater für junges Pu­ blikum Unga Klara.

Don Giovanni oder spanisch Don Juan gilt in der euro­ päischen Dichtung als Archetyp eines Frauenhelden. Heute ist »Don Giovanni« vor allem durch Mozarts Oper bekannt. Was macht den Stoff für ein junges Schauspielpublikum interessant? Arbabi — Die Autoren Jens Ohlin und Hannes Meidal haben Jugendliche zu ihren Protagonist*innen gemacht und die Handlung in eine Schulumgebung verlegt. Es geht um soziale Normen, um Gender, um die Rollen, die uns gegeben werden, und wie wir in typisches Mädchen- und Jugenverhalten sozialisiert werden. Und darum, was geschieht, wenn wir diese Regeln brechen. Im Stück ist es die neue Schülerin Elvira, die die Regeln befragt und damit die Institution, die Gesellschaft oder einfach unsere Gewohnheiten ins Wanken bringt. Die Schule dient als Metapher für eine Gesellschaft, in der die Lehrerin, die einzige erwachsene Figur im Stück, die Struktur aufrechterhält. Ihre Mission ist der Status quo. Leenders — Unser Don Giovanni, der Jugendliche Johan, versucht herauszufinden, wie er ein Mann sein kann – und darüber legen sich die Projektionen der anderen, die von ihm erwarten, das Rollenbild eines Klassenhelden zu erfüllen. Sein Freund Leporello ist so auf dieses Muster fixiert, dass er ihn aktiv in die Alphatier-Rolle hineindrängt. Arbabi — Es ist interessant, wie dominant das Bild vom starken Mann heute noch ist. Elvira lässt sich von Johan nicht beeindrucken, das wiederum führt dazu, dass er sich fragt, warum er ist, wie er ist. Es gibt eine

109


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Kontakt und Impressum

2min
pages 162-165

Abonnements

5min
pages 159-161

Eintrittspreise und Ermäßigungen

2min
pages 156-157

Service

2min
page 155

Ensemble und Mitarbeiter*innen

10min
pages 148-154

Residenz

1min
pages 137-139

Solingen 1993 von Bassam Ghazi und Ensemble

3min
pages 129-133

Extras

1min
page 136

Freunde und Förderer

2min
pages 140-141

Odyssee von Pavlo Arie frei nach Homer

4min
pages 126-128

Die Nacht so groß wie wir von Sarah Jäger

1min
pages 121-125

Aufbruch — Vorwort von Bassam Ghazi und Birgit Lengers Künstlerische Leitung Stadt:Kollektiv

2min
pages 119-120

Don Giovanni von Jens Ohlin und Hannes Meidal inspiriert von Mozarts Oper

3min
pages 107-110

Extras im Jungen Schauspiel

4min
pages 114-118

Robin Hood nach der mittelalterlichen Legende

3min
pages 103-106

Wenn Wolken wachsen von Emel Aydoğdu

1min
pages 101-102

Moby-Dick von Herman Melville

5min
pages 96-100

Weißt du, was das Junge Schauspiel ist? — Vorwort

1min
pages 89-90

Theaterpädagogik

3min
pages 84-88

Keine Gegenwart für immer von Bonn Park

3min
pages 77-80

Serge von Yasmina Reza

4min
pages 70-74

Johanna (to go) von Friedrich Schiller

1min
pages 75-76

Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch

0
pages 63-64

Extras im Schauspiel

6min
pages 51-57

Artist in Residence Bongile Mantsai

0
page 50

Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht

1min
pages 47-48

Othello von William Shakespeare in einer Fassung von Lara Foot

3min
pages 21-24

Willkommen — Vorwort von Generalintendant Wilfried Schulz

4min
pages 5-9

Die fünf Leben der Irmgard Keun

1min
pages 35-36

Sieben Schritte ins Theater

7min
pages 14-20

Johann Holtrop von Rainald Goetz

10min
pages 41-46

Cabaret von Joe Masteroff, John Kander und Fred Ebb

5min
pages 30-34

Franziska von Frank Wedekind

1min
pages 25-29

Weiterhin im Spielplan

1min
page 13
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.