g s ta a d
MEISTER DER HANDWERKSKUNST Man hört sich um in Gstaad, spricht mit Architekten, Inneneinrichtern – und immer wieder fällt ein Name, wenn es um Holz und Küchen in Privathäusern geht: Zbären! Der Showroom in Saanenmöser wirkt von aussen unscheinbar, entfaltet aber seine Wirkung im Innenraum. Die beiden Brüder, welche den «Laden schmeissen», wie man hier so schön sagt, wirken jung, dynamisch, da spürt man, die sind gewohnt, die Ärmel hochzukrempeln. Im Gespräch wird schnell klar, das ist die FamilienDNA: klar, direkt, präzise, einsatzwillig!
Danke Benjamin Zbären für das Gespräch, wie hat alles begonnen? Der Grossvater war noch Landwirt an der Lenk, fing als Bauer mit dem Schreinern an, um etwas dazuzuverdienen. Da gehörte auch das Bestattungswesen mit dazu. In den 70er Jahren lag das Handwerk am Boden, war fast nichts mehr übrig. Da kam der Vater auf die Idee, sich auf Küchen zu spezialisieren, zuerst zu importieren. Dann fertigte man mehr und mehr eigene Küchen, unter Einsatz von purem Handwerk und auserlesenen Materialien. Gleichzeitig kam der Aufschwung, ein regelrechter Bauboom, im ganzen Saanenland. Die Architekten hörten, dass es da Handwerker gab, welche auch ungewöhnliche Dinge anpackten. Der Betrieb wuchs, der Standort am Berghang ob der Lenk platzte aus allen Nähten, 2010 musste eine Produktionshalle im Tal her. Für uns Brüder war zunächst nicht klar, ob wir genau in Vaters Fusstapfen treten wollten. Aber schliesslich waren wir zu zweit, der Betrieb wuchs rasant – heute beschäftigen wir 35 Personen – und wir konnten als Brüder den Betrieb sehr gut gemeinsam organisieren. Für wen macht ihr Küchen? Das beginnt von der einfachen Küche für einen lokalen Bauern und geht bis zum New Yorker Stararchitekten Peter Marino aus New York oder dem Stardesigner Alberto Pinto aus Paris, welche uns genaue Vorstellungen, Zeichnungen und Vorgaben liefern. Sie transportieren die Wünsche des Kunden… (schmunzelt) ab einem gewissen Niveau lassen
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die Kunden solchen «Stars» meist komplette Freiheiten und mischen sich gar nicht mehr ein. Das heisst im Umkehrschluss, dass Kunden aus der ganzen Welt mit völlig unterschiedlichen Stilen zu Euch kommen? Genau. Wenn es über englisch und französisch hinausgeht, sind meist Dolmetscher dabei. Von der orientalischen, über die asiatische bis zur klassisch französischen Küche haben wir alles realisiert. Wir lernten auch, alle Materialien zu verarbeiten, Messing, Stahl, Bronze, Schmiedeisen, da haben wir unser Netzwerk aus Spezialisten aus der ganzen Schweiz, manchmal auch aus dem Ausland. Ihr habt auch im Engadin Küchen gemacht? Das ist richtig, in der Chesa Futura, diesem UFO-ähnlichen Projekt von Norman Foster. Aber wir gehen inzwischen viel weiter, ins Ausland, nach London, zu den Bermudainseln, nach New York – und aktuell Moskau. Die grösste Herausforderung heute? Die Kooperation mit anderen Experten geht manchmal extrem weit. Da kommen Lichtplaner, Möbeldesigner, Maler uam. ins Spiel. Im Ausland kommen Transport und Verzollung hinzu. Und am Ende stehen wir gemeinsam auf einer Baustelle, auf welcher Timing und Handarbeit ineinanderfliessen müssen. Zudem gilt es die Budgets einzuhalten. Die Beziehung zum Kunden? Der Kunde will ein Pro-