Brennpunkt Alltägliches
Du träumst doch! Mit einem Traumtagebuch kann man sogar trainieren, sich an Träume zu erinnern. A l e x a n d e r M a r i n ge r ©
B i l d e r ,
C C :
P i x a b a y
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u n s p l a s h . c o m
Gehen wir am Abend ins Bett, so dauert es meist nur 15 Minuten, bis wir eingeschlafen sind. Wir entspannen uns dabei. Herzschlag und Atmung werden langsamer …
… bis wir in die Tiefschlafphase kommen. Hier erholt sich unser Körper von Anstrengungen und „repariert“ sich selbst. Das Gehirn arbeitet dabei teils auf Hochtouren. Danach kehrt unser Körper wieder in eine Leichtschlafphase zurück, die durch schnelle Augenbewegungen auffällt, obwohl wir die Augenlider geschlossen halten. Später tauchen wir wieder in den Tiefschlaf ab. Das wiederholt sich mehrmals pro Nacht, bis wir am Morgen schließlich wieder aufwachen. Träumen können wir in jeder Phase. Am Morgen werden die Schlafphasen aber leichter. Wir wachen eher auf und können uns manchmal an das erinnern, was unser Gehirn sich so gedacht hat.
Vorgänge aber nicht gut beweisen können, hilft oft der Vergleich mit dem Gegenteil: Was passiert, wenn wir keine Gelegenheit zum Schlafen haben? Nun, Müdigkeit kennt jede*r! Nach einem Wochenendlager, wenn wir geglaubt haben, wir können die Nacht durchmachen oder wenn wir während der Woche einfach viel zu lange wach waren. Die Folgen bleiben Lehrer*innen und Eltern nicht lange verborgen: Wir gähnen, sind unkonzentriert, machen Fehler oder es fehlt uns die Aufmerksamkeit beim Zuhören. Bekommen wir längere Zeit keinen Schlaf, dann werden wir gereizt und – jetzt kommt´s – es treten Gedächtnislücken und Erinnerungsschwächen auf. Irgendetwas macht unser Gehirn also im Schlaf mit den Infos des vergangenen Tages. Wenn es keine Gelegenheit dazu hat, dann wirkt sich das offensichtlich unangenehm aus.
Auch Tiere träumen Albträume – Unangenehmes im Schlaf
Warum träumen wir? Was genau beim Träumen passiert, das können uns Forscher*innen bisher nicht sagen. Während sich fast der gesamte Köper in der Nacht erholt, scheint zumindest ein Teil des Gehirns sehr aktiv zu sein. Es sind Hirnregionen, die für Gefühle und Emotionen zuständig sind. Darum sind nicht nur Bilder, sondern auch Gerüche, Gefühle und vieles mehr, Teil unserer Träume. Man hat aber herausgefunden, dass auch Erlebnisse, die wir bei Tag hatten, in der Nacht von unserem Gehirn verarbeitet werden. Lernen funktioniert so „über Nacht“. Die dafür zuständigen Verbindungen im Gehirn werden gefestigt und bereinigt, sodass wir danach unser Wissen schnell und auch dauerhaft abrufen können. Da Forscher*innen diese
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viele davon doch eine Verbindung mit der realen Welt hatten: Verdrängte Erlebnisse, Ängste und Sorgen kamen bei seinen Patient*innen erst im Schlaf zum Vorschein. Am Tag litten sie unter schweren geistigen Krankheiten und wurden zur damaligen Zeit schlichtweg als verrückt erklärt. Sigmund Freud sprach mit diesen Menschen über ihre Träume und erreichte so, dass sie sich besser fühlten. Eine Behandlung, die damals völlig neu war. Denn unter Krankheiten verstand man nur körperliche Beschwerden, die man auch mit handfesten Methoden behandeln konnte. Unsere Albträume sind nicht gefährlich und die Inhalte entsprechen kaum der Realität. Wenn du aber häufig schlecht träumst und Angst davor hast, solltest du mit deinen Eltern oder vertrauten Personen darüber sprechen.
Ein „Alb“ war im Mittelalter eine Elfe, die unter den Naturgeistern für Träume zuständig war. Auf diese Wesen wurden schlechte Träume zurückgeführt. Sie setzten sich auf die Brust der Schlafenden und verursachten so die unangenehmen Träume. Albträume enden meist mit dem Aufschrecken. Danach ist man wach und erinnert sich an fiese Erlebnisse aus dem eigenen Traum. Wer das schon einmal erlebt hat, der bemüht sich, diesen unerklärlichen Träumen einen tieferen Sinn zu geben. So entstand wohl schon sehr bald die Traumdeutung. Sogar Wissenschaftler*innen bemühten sich, solche Träume einzuordnen. Dafür berühmt wurde der österreichische Arzt Sigmund Freud. Er konnte zwar die Träume selbst nicht erklären, fand aber heraus, dass
Nach allem, was wir heute wissen, ist es naheliegend, dass auch Tiere träumen. Die schnellen Augenbewegungen und sogar das verwirrte Aufschrecken lassen sich bei Hunden und Katzen leicht beobachten. Manchmal sieht es so aus, als würden sie im Schlaf gegen Artgenossen kämpfen oder Beute jagen. Gehirnforscher*innen haben sogar nachgewiesen, dass schlafende Ratten im Labor ihren Weg zum Futter noch einmal laufen. Sie träumen also von den Versuchen, an denen sie am Tag teilgenommen haben. Amerikanische Forscher*innen wollen auch herausgefunden haben, dass Menschen besser träumen, wenn sie Haustiere mit ins Bett nehmen – na dann: Gute Nacht!