JAM Magazin Nº58 | OÖ Pfadfinderinnen und Pfadfinder

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Die Welt im Wandel

Ein Zelt ist kein Zuhause Pfadfinderinnen und Pfadfinder

In ganz Österreich verbringen Pfadfinderinnen und Pfadfinder ihr Wochenende draußen. Aber es ist viel mehr als pure Vorfreude auf das Zelten im Sommer: Wir zeigen Solidarität mit

den Flüchtlingen in den Lagern am Balkan und in Griechenland. Dieses Elend muss beendet und Menschenleben müssen gerettet werden.

lagern für die, die es müssen. Isabella Bachleitner Fotos: Isabella Bachleitner, Paul Buchegger, Maria Binder, Pfadfindergruppe Wels

Freust du dich schon auf dein nächstes Zeltlager im Sommer? Es ist immer ein Abenteuer, eine Woche draußen zu verbringen dem Wetter ausgesetzt zu sein, sich am Lagerfeuer am Abend aufwärmen, bevor man sich in den Schlafsack kuschelt. Am schönsten ist dann aber doch immer das Heimkommen …

Denn nach Nächten auf der Isomatte, verkochten Nudeln und Latrinenplausch freut man sich auf Bett, Dusche und Herd. In Europa verbringen tausende Menschen ihre Tage in Zeltlagern; in Sommern und Wintern, die nicht zu Ende gehen. Sie haben keine Zuhause, auf das sie sich freuen können, kein Dach über dem Kopf. Die Zelte sind nicht dicht, ihre Kleidung nicht wetterfest. In diesen Lagern gibt es keine Proviantur, kein Erste-Hilfe-Zelt, die allen genügend Essen oder Medizin zur Verfügung stellen. Es gibt kein Geländespiel oder Programm für die Kinder und Jugendlichen. Diese Zeltstädte sind eine Katastrophe. Sie müssen geräumt werden.

Lagern für jene, die es müssen Es ist schon finster, als ich mein Zelt am Samstagabend vor der Votivkirche in Wien aufstelle. Ein paar Dutzend Menschen sitzen rund um Feuerschalen, die Stimmung ist

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gelöst. Kein Wunder, an den vergangenen Wochenenden waren die Temperaturen schon unbarmherziger. Auf einem Zelt steht groß „Das ist kein Zuhause“ geschrieben. In ganz Österreich zelten Menschen an Wochenenden für Moria. Die Aktion wurde in Innsbruck ins Leben gerufen und wird nun von engagierten Individuen in mehreren Städten organisiert. Unter den Campern sind auch zahlreiche Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Sie wollen Mitgefühl und Solidarität zeigen, mit all jenen, die in diesen Lagern Tag für Tag und Nacht für Nacht eisigem Wind trotzen müssen. Es ist natürlich symbolisch. Das wahre Elend beginne ich erst zu erahnen, als ich mein Zelt müde am nächsten Morgen wieder zusammenpacke. Richtig tief habe ich nicht geschlafen, zu Hause lege ich mich noch einmal ins Bett, davor hänge ich die feuchten Sachen auf. Das ist das wahre Privileg, das diese Menschen nicht haben.

Wir sind laut und bunt und wir sind viele Wir versprechen, oft bei unserer Ehre, dass wir helfen und dass wir alle Menschen achten. In ganz Österreich lösen Pfadfinderinnen und Pfadfinder dieses Versprechen ein. Sie engagieren sich im Internet dafür, dass die Not flüchtender Menschen gelindert wird. Sie zelten, damit Kinder und Jugendliche in Sicherheit aufwachsen und sich entfalten können. Mach auch du mit!

•  Gestalte eine Heimstunde

zum Thema Flucht und Asyl. Die Landesverbände Vorarlberg und Steiermark haben dazu hervorragende Toolkits erarbeitet.

•  Packe dein Zelt ein

und verbringe das nächste Wochenende für Moria draußen. Vergiss deine Maske nicht! Falls du keine Aktion in deiner Nähe hast, kannst du auch in deinem Garten zelten und ein Foto posten mit dem Hashtag: #wochenendefürmoria

•  Trag dabei dein Halstuch

mit Freude und Stolz. So zeigst du auch den Mitmenschen wofür wir stehen: Wir wollen zum Frieden beitragen, achten alle Menschen und engagieren uns gesellschaftspolitisch!


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