Durch
blick
Wenn Essen süchtig macht von Malin Rütten
Süchte. Wahrscheinlich laufen in deinem Kopf gerade schon die unterschiedlichsten Bilder ab, wenn du das Wort hörst. Tabletten, Zigaretten, Glücksspiel und Computerspiel – all das kann zur Sucht werden. Lebensmittel als potenzielle Suchtfaktoren werden dabei meistens außer Acht gelassen.
störung. Bei den Männern sind es 18. Dabei ist die Esssucht,
auch
„Binge-Eating-Störung“ genannt, die häufigste Essstörung und nicht – wie viele glauben – Magersucht oder Bulimie.
Wie häufig Essstörungen vorkommen,
immer neue Trends propagiert. Le-
Bei dieser Erkrankung kommt es zu re-
ist nicht genau zu sagen, da viele Be-
bensmittel enthalten oft zahlreiche
gelmäßigen, nicht kontrollierbaren
troffene sich keine Hilfe suchen oder
Zusatzstoffe, wie Geschmacksverstär-
Essanfällen, die suchtähnlichen Cha-
nicht realisieren, dass ihr Essverhalten
ker, deren einziges Ziel es ist, den Ap-
rakter annehmen. Betroffene haben
Suchtcharakter hat. Vor allem in west-
petit zu steigern. Noch nie gab es so
keine Kontrolle über ihr Essverhalten
lichen Ländern ist in den letzten Jahr-
viele Ernährungstrends, von Paleo,
und verschlingen enorme Nahrungs-
zehnten die Anzahl solcher Erkrankun-
über die ketogene Ernährung bis zur
mengen. Meist sind sie übergewichtig.
gen gestiegen. Immer mehr Menschen
High Carb Diet: Hinter den kreativ klin-
entwickeln z.B. Süchte nach ungesun-
genden Namen verbergen sich häufig
Aber wodurch entsteht diese Sucht
den Lebensmitteln. Günstiges Fast
ungesunde Trends, die über die sozia-
nach Essen überhaupt?
Food ist fast überall zu bekommen, in
len Medien verbreitet werden und un-
Die Ursachen sind nicht eindeutig zu
den Sozialen Me-
gefiltert auch jüngere Menschen errei-
benennen, es wird allerdings ein Zu-
chen, die oft besonders anfällig für
sammenspiel aus psychischen, psycho-
dien werden
solche Diäten sind.
sozialen und sozialen Faktoren, aber auch genetischen und biologischen
Essstörungen
sind
Ursachen angenommen, wie die Bun-
verbreitet,
deszentrale für gesundheitliche Auf-
wie nie zu vor. Von
klärung angibt. Dabei sind vor allem
1.000 Mädchen
eine gewisse genetische Anfälligkeit
und Frauen er-
für psychische Erkrankungen sowie
kranken
im
ein negatives Selbstbildnis entschei-
Laufe ihres Le-
dende Risikofaktoren für die Entste-
bens
durch-
hung einer Esssucht. Außer Acht sollte
schnittlich etwa
auch nicht gelassen werden, dass die
61 an einer Ess-
Esssucht, genau wie alle anderen Ess-
heute
orange2 · Dezember 2021