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ISM ONLINE SHOW STARS Die besten Newcomer des New Product Showcase
www.convenienceshop.de
TRAVEL-RETAIL
Warten auf den Re-Start QUARTIER Tegut startet sein zweites Convenience-Format
TABAKWAREN Neue Steuerpläne gefährden die E-Zigarette
GETNOW Der E-Food-Anbieter ist wieder online
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EDITORIAL
Verletzlich aber wandlungsfähig Nach dem Abflauen und hoffentlich baldigen Ende der Corona-Krise wird für die Travel-Retailer ein „Re-start“ nötig sein. Unabhängig davon, ob ein Neuanfang oder nur ein Wiederhochfahren auf Volllast gemeint ist – er wird anspruchsvoll und viele Herausforderungen bringen. Das gilt sicherlich auch für die psychologische Komponente dieser Situation. Viele Jahre lang verzeichnete dieses Business einen Wachstumstrend, jetzt hat es sich als durchaus verletzlich entpuppt. Deshalb gibt es in der Branche im Allgemeinen und bei den Mitarbeitern im Besonderen viele Unsicherheiten. Wer allerdings den Menschen in der Pandemie richtig zuhört, der weiß, dass sie sich vor allem danach sehnen, wieder unterwegs und auf Reisen zu sein. Und die Branche spürt, dass sie mehr denn je als guter, sicherer und kreativer Begleiter gefragt ist. Diesem Anspruch wollen die Travel Retailer gerecht werden, so unsere Titelstory ab Seite 30. Auch wir spüren die Herausforderung und geben Convenience Shop deshalb ab der kommenden Ausgabe ein ganz neues Gesicht. Wir planen unseren Restart, weil wir von unserer und Ihrer Wandlungs- und Zukunftsfähigkeit in und mit dieser Branche überzeugt sind. Hans Jürgen Krone hansjuergen.krone@lp-verlag.de
Fotos: Tegut, Alpenhain, ADAC
brandaktuell
Der dritte Teo
Neuer Chef für Foodservice
Mit ADAC App bezahlen
Tegut hat, nach dem Start des Formats Teo im November 2020, inzwischen zwei dieser Shops in Fulda eröffnet. Ein Dritter steht nun in der Fuldaer Innenstadt.
Helmut Gerber übernimmt im Mai 2021 die Position als Leiter Foodservice bei Alpenhain Käsespezialitäten. Er folgt auf Michael Wittwer. Als Leiter Foodservice führt er ein achtköpfiges Team. Hauptaufgabe ist der Ausbau der Marke Alpenhain.
Der ADAC hat den digitalen Bezahldienst ADAC Pay eingeführt. Die 21 Millionen Mitglieder können damit online oder im stationären Handel kontaktlos bezahlen.
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26. Jahrgang, Ausgabe 1_2021, www.convenience-shop.de
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Der Online-Lebensmittelhandel im Vereinigten Königreich verzeichnet seit Beginn der Corona-Krise hohe Zuwachsraten, der stationäre Handel verliert Seite 22
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Der Online-Lebensmittelhandel im Vereinigten Königreich verzeichnet seit Beginn der Corona-Krise hohe Zuwachsraten, der stationäre Handel verliert. Seite 12
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Impressum Seite 23
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INHALT
CON 2 VENI ENCE SHOP
2021
NEWS 06 Schwarz-Gruppe Test von zwei Automaten-Shops 08 Lagardère Erster Service Store DB eröffnet 10 Shell Ausbau der Kooperation mit Lieferdienst Lieferando 11
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World of Convenience
HANDEL C-Shops 12 Tegut Test der Convenience-Kleinfläche Quartier in Fulda 16 Winzer Connection Startup expandiert in urbanen Zentren 19 Garbsen Nord Ein Buch zur Raststätte 20 Schweiz Migros probiert Automatenshop Voi Cube aus 26 Utry.me Marketing für E-Food 28 Getnow Wiedereröffnung nach Insolvenz
Fotos: Utryme, Migros, Winzer-Connetion, ZDF/Enrico Demurray
TITELSTORY 30 Travel Retail Warten auf den Re-Start
INDUSTRIE 34 Neue Produkte 38 Tabakwaren Gefährliche Steuerpläne 40 Shisha Chance für die C-Stores 44 Fleischsnacks Der Trend heißt Inhome
STANDARDS 03 Editorial 50 Impressum convenienceshop 2/21
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NEWS
2021
VW und BP sehen einen Ausbau der E-Ladekapazitäten als entscheidenden Faktor für eine breite Akzeptanz von E-Fahrzeugen.
Aral plant schnelleres Aufladen für Elektrofahrzeuge Die beiden ConvenienceFormate erinnern an Amazon Go.
Schwarz-Gruppe testet Shop- und Collect-Box Die Schwarz-Gruppe experimentiert seit kurzem mit Convenience-Formaten und automatisierten Shops. Betreiber sind jedoch weder Lidl noch Kaufland, sondern die Schwarz Restaurantbetriebe. Auf dem Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung in Heilbronn werden derzeit Modelle getestet, deren Funktionsweise an Amazon Go orientiert zu sein scheint. Die beiden Convenience-Formate heißen 6
Shop-Box und Collect_Box. Für den Einkauf wird eine ShopBox-App benötigt, für die sich derzeit lediglich Studierende und Mitarbeiter des Bildungscampus mit ihrer ID registrieren können. Der Einlass erfolgt per QR-Code. Im Laden können gewünschte Artikel aus dem Regal genommen werden. Die Artikelerfassung erfolge via verschiedener Sensoren im Store und dem automatisierten Bezahlprozess mittels
App. Der übliche Check-out entfalle. Beide Konzepte seien reine Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die im Rahmen der Digitalisierungsstrategie der Schwarz Gruppe getestet werden. Ob einzelne dieser Konzepte Marktreife erreichen, stehe nicht im Mittelpunkt, „ein Rollout ist nicht geplant“. Das Warenangebot haben Studierende mit Unterstützung der Schwarz-Restaurantbetriebe ausgewählt.
Volkswagen und der Mineralölkonzern BP wollen gemeinsam den Ausbau von ultraschnellen Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Deutschland, Großbritannien und anderen Ländern in Europa beschleunigen. Beide Unternehmen haben eine gemeinsame Absichtserklärung für ihre Zusammenarbeit unterzeichnet. Die Kooperation würde zwei Unternehmen zusammenbringen, um ein Netzwerk von ultraschnellen Ladesäulen an Aral Tankstellen in Deutschland aufzubauen – und an BP Tankstellen in anderen europäischen Ländern. BP schätzt, dass rund 90 Prozent der Kunden in Deutschland und Großbritannien höchstens 20 Minuten von einer Aral beziehungsweise BP Tankstelle entfernt wohnen. Aral hatte bereits im Mai 2019 mit dem Bau ultraschneller Ladestationen begonnen und erst kürzlich die Installation von 500 Ladepunkten an über 120 Stationen bis Jahresende verkündet.
Mit E 100 Flottenkarte in Star-Tankstellen bezahlen Alle Star Tankstellen in Deutschland akzeptieren jetzt die E 100 Flottenkarte. Durch die neue Kooperation mit E 100 will Orlen Deutschland bargeldloses Zahlen an über 580 StatioBenedikt Brandi, Director New nen ermöglichen. „Mit Business & Payment Developdiesem Schritt wollen wir ment und Piotr Guzial, Chief eine erhebliche VolumenDevelopment Officer, beide steigerung im SchwerlastOrlen Deutschland, (v.l.n.r.). bereich an unseren Star Tankstellen erzielen und den vielen E 100 Flottenkartenkunden auf ihrem Weg nach und durch Deutschland den besten Service bieten“, sagt Piotr Guział, Chief Development Officer. „Die E 100 Tankkarte ist vor allem in Osteuropa eine der wichtigsten Flottenkarten. Durch die Kooperation mit E 100 stärken wir auf dem deutschen Tankstellenmarkt unsere Position im Kundensegment Schwerlast und sorgen gleichzeitig für mehr Bekanntheit unseres Mutterunternehmens, PKN Orlen“, so Guzial weiter convenienceshop 2/21
Fotos: Schwarz-Gruppe, Orlen, Aral
BRAN CHEN NEWS
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NEWS
Emiel Lommen leitet seit kurzem als Managing Director das Unternehmen Frostkrone Tiefkühlkost. Frédéric Dervieux lenkt weiter als CEO die Unternehmensgruppe. Seit 2017 ist Lommen im Unternehmen. Er ist jetzt für die beiden Standorte in Deutschland zuständig und soll ihre Entwicklung weiter vorantreiben.
Mercedes zahlt digital an der Zapfsäule Der neue Mercedes MeDienst „Fuel & Pay“, für digitales Bezahlen an der Zapfsäule, ist an den Start gegangen. Mercedes Me-Nutzer können, laut Unternehmen den Dienst kostenlos nutzen und digital bezahlen – ohne Gang in den
Tankstellen-Shop oder Kartenzahlung am Automaten. Der Service lasse sich sowohl über die Mercedes Me-App als auch über das Infotainment-System MBUX direkt aus dem Fahrzeug heraus steuern. Und so beschreibt das Unternehmen
Carsten Wehrmann hat bei Reemtsma die Funktion des Vorstandssprechers und General Managers für das Cluster DACH & Nordics übernommen. Er folgt Michael Kaib, der aus dem Unternehmen ausscheidet. Wehrmann war bereits für Lindt & Sprüngli und Tchibo tätig. Zuletzt war er General Manager bei Upfield Germany.
Stefano Sambito komplettiert das neu aufgestellte Vertriebsteam von Kloster Kitchen in seiner Funktion als Key Account Manager Süddeutschland. In der Vergangenheit war er bereits für den Getränkehersteller Red Bull, die Fritz-Kulturgüter und für Drinks & More der Krombacher Gruppe im Raum Süddeutschland tätig.
Steffen Greubel ist zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Metro AG bestellt worden. Er folgt auf Olaf Koch, der Ende 2020 aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Greubel wird sein Amt bei Metro Anfang Mai 2021 antreten. Er ist derzeit noch Mitglied der Konzernführung der Würth-Gruppe. Zuvor war er bei McKinsey & Company tätig.
Daniel Setzermann wird künftig als Chief Digital Officer das digitale Geschäftsfeld von Mymuesli verantworten. Bisher hat Setzermann unter anderem als Director Marketing die Aufgabenbereiche Performance- und Online-Marketing sowie den Mymuesli-Webshop und auch die Mymuesli-App verantwortet.
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Mercedes Me-Nutzer: Bezahlen, ohne in den Shop zu gehen.
den Vorgang: „Kunden wählen innerhalb der Head-Unit mittels Kartenübersicht eine angebundene Tankstelle und starten die Navigation. Über die Geofencing-Funktion wird die Tankstelle beim Anhalten am Zielort – sobald der Motor ausgeschaltet wird – automatisch erkannt und der Kunde wählt die gewünschte Zapfsäule aus. Das System berechnet nun den maximalen Tankbetrag auf Basis des Tankvolumens, der Spritsorte und des Spritpreises und der Kunde erteilt eine Zahlungsreservierung. Nicht-digital ist dann nur noch das Tanken selbst – dafür muss der Fahrer sein Auto verlassen und den Zapfhahn betätigen. Belastet wird sein Konto dann ausschließlich für die tatsächliche getankte Spritmenge.“
Lagardère eröffnet seinen ersten Service Store DB Service Store DB und Lagardère Travel Retail Deutschland haben gemeinsam den ersten Standort eröffnet. Im Bahnhof Goslar ging der neue Shop an den Start. Auf der rund 115 Quadratmeter großen Verkaufsfläche wurde das Angebot von Service Store DB mit einem Umbau in den bestehenden Räumlichkeiten der Bahnhofsbuchhandlung Relay, nach dem Shop-in-Shop-Prinzip, integriert. Beide Konzepte unter einem Dach sollen den in
normalen Zeiten täglich rund 6.000 Reisenden und Besuchern des Bahnhofs ein passendes Angebot machen. Die Produktpalette reicht, wie gewohnt, von Backwaren und warmen Snacks über Heiß- und Kaltgetränke bis hin zu Tabakwaren und einem Sortiment von Presseartikeln und Büchern. „Wir freuen uns, den ersten Standort mit Lagardère Travel Retail zu eröffnen“, sagt Martina Köppl, Leiterin Franchisemanagement bei der DB Stati-
on & Service. Jochen Halfmann, CEO Lagardère Deutschland, ergänzte, man sehe den Beginn für weiteres gemeinsames Wachstum. Die Eröff-
nungen im Stuttgarter Hauptbahnhof (Klettpassage) und in Goslar sind die ersten beiden Standorte, von insgesamt 30 geplanten für das Jahr 2021.
Auf den 115 Quadratmetern Verkaufsfläche wurde das Angebot von Service Store DB und Relay sinnvoll miteinander kombiniert.
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Fotos: Frostkrine, Service Store, Mercedes, Reemtsma, Kloster Kitchen, Metro AG, Mymuesli, Eckes Granini
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shortnews
Ein Teil der Eckes-Granini-Vertriebsmannschaft wird sich auf die Außer-Haus-Kunden fokussieren.
Eckes-Granini wird außer Haus stärker Ab dem zweiten Quartal des laufenden Jahres hat EckesGranini Deutschland die Betreuung seiner Kunden im Lebensmittel-Einzelhandel und dem Außer-Haus-Markt, OoH, getrennt. Bisher wurden beide Vertriebsbereiche durch eine einheitliche Marktbearbeitung in beiden Kanälen betreut. Aufgrund veränderter Marktbedingungen sowohl im Lebensmittel-Einzelhandel als auch im OoH habe sich das Familienunternehmen entschieden, die Vertriebsorganisation entsprechend weiterzuentwickeln. „Der Außer-Haus-Markt hat nach dem schwierigen vergangenen Jahr und den weiterhin bestehenden Beeinträchtigungen mit neuen Herausforderungen zu kämpfen. Um diese Aufgaben und Bedarfe bestmöglich bedienen zu können, wird sich ein Teil unserer Vertriebsmannschaft rein auf unsere Out-of-Kunden fokussieren. Selbstverständlich soll auch der Lebensmittel-Einzelhandel weiterhin optimal unterstützt werden“, erklärt Geschäftsführer Kay Fischer die Strategie des Getränkeherstellers.
Die Verbraucher in Deutschland haben im Corona-Jahr 2020 weniger Fruchtsaft und Fruchtnektar konsumiert. Dafür aber häufig zu besseren Qualitäten gegriffen. Der Pro-Kopf-Verbrauch sank 2020 um einen halben Liter auf 30 Liter, so der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie. Hohe Absatzeinbußen in der über Monate pandemiebedingt geschlossenen Gastronomie konnte die Branche nur zum Teil durch Verkäufe im Lebensmittelhandel kompensieren. Orangensaft blieb der beliebteste Fruchtsaft in Deutschland. Das Bundeskartellamt hat Edeka grünes Licht für die Übernahme von bis zu 51 Real-Filialen gegeben. Allerdings muss der Handelskonzern an sechs Standorten wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken Teilflächen für
mindestens zehn Jahre an Wettbewerber vermieten oder eigene andere Standorte vorher schließen. Ursprünglich hatte Edeka geplant, sogar bis zu 72 Filialen übernehmen zu wollen. An 21 Standorten scheiterten die Pläne nun am Widerspruch des Kartellamts. Mit Zahlz hat Q1 Energie eine eigene Smartphone-Anwendung für die Nutzung der virtuellen DKV Karte entwickelt: Tanken, per Zahlz.app bezahlen und weiterfahren. Eiligen Kunden biete die App einen Mehrwert, so das Unternehmen. Zahlz biete die Möglichkeit, Kassenbelege digital zu durchsuchen und zu verwalten. Tankstellen ließen sich nach Ortsnamen und Entfernung zum aktuellen Standort finden. Die Oest Gruppe feiert einen „Meilenstein
in der Digitalisierung“ ihres Tankstellengeschäfts. Dank der Automatisierungslösung SAP RFNO (Retail Fuel Network Operations) könne das Team die 85 Standorte in Süddeutschland jetzt komplett digital steuern, versorgen und abrechnen. Für die Einführung der neu entwickelten Software zeichnet der Downstream-IT-Spezialist Implico verantwortlich. Eckes-Granini erwirbt 49 Prozent an dem Ingwershot Start-up Curameo und der Marke Kloster Kitchen. Die bisherigen Gesellschafter, bleiben beteiligt. Der Gründer Mario Fürst zeichnet weiterhin verantwortlich für das Start-up. Kloster Kitchen ist heute Marktführer im deutschen Shotmarkt und produziert Ingwershots mit Ingwerstückchen in Bio-Qualität.
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NEWS
Lekkerland und der E-Personalausweis
E-Pay und Lekkerland wollen zusätzliche Umsatzpotenziale generieren.
Lekkerland und E-Pay stellen gemeinsam eine digitale Identitäts-Lösung vor. Denn das Thema „digitale Identitäten“ gewinne Aktualität, beispielsweise vor dem Hintergrund, dass im September 2021 der Personalausweis im Smartphone verfügbar sein soll. Das eröffne dem Handel neue Möglichkeiten, mit Identifizierungsservices, auf Basis dieses elektronischen Personalausweises, sein Produktportfolio auszuweiten, und neue Kundengruppen anzusprechen. Wie solche Identifizierungen gestaltet sein können, stel-
len E-Pay und Lekkerland am Beispiel des Prepaid-Kartenkaufes in Tankstellen-Shops vor. Die gemeinsam entwickelte digitale Lösung „Know-Your-Costumer“, KYC, beinhalte die medienbruchfreie und sichere Identifizierung von Kunden beim Kauf von SIM-Mobilfunkkarten und stelle eine Alternative zu Video- und PostidentVerfahren dar. Payment-Provider E-Pay ist von der Bundesdruckerei für das Identifizierungsverfahren lizensiert und übernimmt die Umsetzung. Lekkerland übernimmt den Vertrieb an die Shops.
Edeka trennt sich von Bringmeister
Mehr Lieferando bei Shell
Die tschechische Investment-Gruppe Rockaway Capital, ein Internet-Investor in Mittel- und Osteuropa, erwirbt die Bringmeister GmbH von der Hamburger Edeka-Zentrale. Die Übernahme des Online-Lieferdienstes sei für Anfang Mai 2021 beabsichtigt. Bringmeister ist seit mehr als 20 Jahren in den Großräumen Berlin und München aktiv und habe sich seit der Übernahme durch Edeka positiv entwickelt. Damit ist der Weg für Edeka frei, sich auf die Beteiligung am E-Food-Spezialisten Picnic zu konzentrieren. Allerdings hat Bringmeister in den vergangenen drei Jahren seinen Umsatz mehr als verdreifacht, und allein im vergangenen Geschäftsjahr annähernd verdoppelt. Bringmeister wurde im Jahre 2017, im Zuge der Integration von Kaiser’s Tengelmann, von der Edeka-Zentrale übernommen. Im Rahmen einer Ministererlaubnis hatte sich das Unternehmen zum Erhalt aller Arbeitsplätze für die Dauer von fünf Jahren verpflichtet und sei dieser Verpflichtung in vollem Umfang gerecht geworden.
Ausgehend von Hamburg hatte die Deutsche Shell im Herbst 2020 für ihre Shops eine Zusammenarbeit mit dem Lieferdienst Lieferando.de getestet. Wenn die Nachfrage der Kunden groß sei, so damals die Auskunft, solle er auf weitere Stationen ausgerollt werden. Das war offenbar der Fall, denn Shell-Stationen, die diesen Lieferservice anbieten, gibt es derzeit bereits, neben Hamburg, jetzt auch in Berlin, Dresden, Leipzig, Augsburg, Hannover, Karlsruhe und Krefeld. Laut Shell-Homepage sind es inzwischen 19 teilnehmende Stationen. Über den neuen digitalen Absatzkanal von Shell sind Shop-Produkte und Snacks aus dem Shell Deli2go Backshop zu bestellen. Die Bestellung erfolgt über die Lieferando.de-Plattform.
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Die Corona-Pandemie hat der Bitburger Braugruppe im Krisenjahr 2020 herbe Einbußen beschert. Insgesamt sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 696 Millionen Euro zurückgegangen, sagte der Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe, Axel Dahm. Während die Geschäfte im Bereich Gastronomie und Events um 51 Prozent eingebrochen seien, sei es im Handel richtig gut gelaufen: Die Marke Benediktiner zum Beispiel
habe dort ein Umsatzplus von 40 Prozent erzielt, Bitburger von sechs Prozent. „Wenn Corona nicht gekommen wäre, hätten wir ein tolles Jahr gehabt“, sagte Dahm. Aber die gute Ergebnisse im Handelsgeschäft hätten die Verluste im Gastro- und Außer-Haus-Markt nicht annähernd ausgleichen können. Vor allem die Marke Bitburger mit ihrem hohen Gastro-Anteil, aber auch König Pilsener, seien im Ausnahmejahr in diesem Segment hart getroffen worden. convenienceshop 2/21
Fotos: Shell, Lekkerland, Bringmeister
Bringmeister hat zuletzt den Umsatz mehr als verdreifacht.
Mit Benediktiner gegen den Trend
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WORLD of Convenience
1 GROßBRITANNIEN
LONDON I Amazon bringt seinen kassenlosen Store nach London. Der Laden eröffnete unter dem Markennamen Amazon Fresh. Weitere Shops seien in der britischen Hauptstadt in Planung. Das Konzept gleicht den Amazon-Go-Läden in den USA. Kunden nehmen einfach Artikel aus dem Regal, und verlassen dann das Geschäft. Kameras und andere Sensoren, wie Waagen in den Regalböden, registrieren, welcher Kunde welche Waren mitgenommen hat. Der Preis wird nach Verlassen des Ladens per App abgebucht.
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WORLD D of CONVENIENCE
Fotos: Getty Images, Amazon fresh, Crisp, Beyond Meat
KURZ BERICHTET VON INTERNATIONALEN CONVENIENCE-MÄRKTEN
2 GROßBRITANNIEN
3 SCHWEDEN
LONDON II
STOCKHOLM
Kunden dürfen in Großbritannien künftig Beträge bis zu 100 Pfund (rund 116 Euro) kontaktlos mit Karte bezahlen. Finanzminister Rishi Sunak erhöhte den Betrag von bislang maximal 45 Pfund. Geschäfte können selbst entscheiden, welche Beträge sie bei kontaktlosen Zahlungen zulassen. Während der Corona-Krise war der Höchstbetrag erst kürzlich von 30 Pfund angehoben worden. Großbritannien weicht mit den neuen Regeln von EU-Standards ab. Dort ist ein Höchstbetrag von 50 Euro vorgesehen.
Trotz Corona-Pandemie beschleunigt Reitan Convenience in Schweden seine neue Marke PBX mit dem Ziel, das nachhaltigste Convenience-Geschäft weltweit auszubauen. Der erste Store, der Mitte des Jahres in Stockholm eröffnet werden soll, wird als Pilotprojekt starten. In ihm will Reitan Convenience seine Nachhaltigkeitsstrategie schnell und effizient testen. Mit PBX schaffe Reitan ein Geschäftsmodell, das sowohl umweltfreundlich als auch sozial sei. PBX sei Teil seiner Nachhaltigkeitsstrategie.
5 NIEDERLANDE
AMSTERDAM Der niederländische Online-Supermarkt Crisp hat in einer neuen Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro eingesammelt. Laut Medienberichten will das Unternehmen damit auch seine Expansion nach Deutschland vorbereiten. Kernkompetenz des E-Food-Händlers ist es, frische Produkte – etwa von regionalen Bauern, Bäckern oder Fischern in Großstädten – binnen 24 Stunden auszuliefern. Das Unternehmen dürfte damit unter anderem dem deutschen Wettbewerber Frischepost Konkurrenz machen.
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4 USA
EL SEGUNDO Die Corona-Krise hat dem Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat im letzten Quartal 2020 stark zugesetzt und ihn tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich machte das Unternehmen einen Verlust von 25,1 Millionen Dollar, rund 20,6 Millionen Euro. Wie schon im Vorquartal, fiel das Umsatzwachstum für bisherige Beyond Meats-Verhältnisse mager aus: In den drei Monaten bis Ende Dezember stiegen die Erlöse im Jahresvergleich nur um 3,5 Prozent, auf 101,9 Millionen Dollar.
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HANDEL Kleinfläche
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TEGUT MIT TEST IN FULDA Mit seinem zweiten Convenience-Konzept nach Teo ist Tegut mit Quartier im Shop-Geschäft angekommen. In der Fuldaer Fußgängerzone muss sich nun zeigen, ob die Planer an alle entscheidenden Elemente gedacht haben.
Die conveniencegerechte Kassenzone des Quartier ist eine Eigenentwicklung von Tegut in Kooperation mit dem Hersteller Wanzl.
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Fotos: Hans Jürgen Krone
Das Handelsunternehmen Tegut macht richtig ernst in Sachen Convenience: Was sich kürzlich auch schon mit der ersten Eröffnung des Konzeptes Teo (dazu unser Bericht in Ausgabe 8/2020 von Convenience Shop) abzeichnete, wird jetzt mit dem Shop-Konzept Quartier zur Gewissheit. Das bestätigte auch Thomas Stäb, als Projektleiter Convenience-Märkte für beide Formate zuständig, bei der Eröffnung des ersten Ladens mit Namen Quartier in der Fuldaer Bahnhofstraße gegenüber Convenience Shop. Standort in der Fußgängerzone In dieser Hochfrequenzlage in der Fußgängerzone, nahe dem Bahnhof, findet jetzt der erste Praxis-Tests des Shops statt, der 340 Quadratmeter Fläche bespielt. Dabei ist sich das Unternehmen wohl schon ziemlich sicher, dass man mit diesem städtischen Nahversorger, den richtigen Ansatz verfolgt. Allein im Jahr 2021 sollen nämlich noch vier weitere Neueröffnungen folgen und zwei Tegut-Märkte, beispielsweise in Frankfurt und Mainz, auf das Konzept umgestellt werden. „Egal, ob Mittagspause, zweites Frühstück oder kurzer Zwischenstopp auf dem Weg zum nächsten Kunden – für alle, bei denen es in der Pause schnell gehen muss und trotzdem ausgewogen sein soll“, beschreibt Tegut selbst sein Konzept, bei dem Frische und – ganz im Sinne der Tegut-Philosophie – auch Bio eine große Rolle spielen soll. Geschnittene Früchte, 13
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HANDEL Kleinfläche
Konzept viele Menschen ansprechen zu können. Das ist auch notwendig, denn eine hohe Kundenfrequenz ist der entscheidende Faktor in einem solchen Markt, in dem die Durchschnittsbons sicherlich deutlich niedriger sein werden als in den üblichen Tegut-Läden. Dass man diese Kunden vor allem auch an typischen Convenience-Standorten erreichen kann, weiß Stäb natürlich auch. Deshalb kommen für ihn auch Bahnhöfe und Flughäfen künftig als Standorte in Frage. Aber er geht noch weiter: „Quartier als Tankstellen-Shop ist vorstellbar„ sagte er auf Nachfrage von Convenience Shop und wirft damit vielleicht seien Hut in diesen „Ring“. Mit Größen-Varianten, die etwa zwischen hundert und 400 Quadratmetern liegen könnten, kann man jedenfalls vom großen Kiosk bis zur Raststätte alle relevanten Convenience-Bereiche abdecken und bei den umzubauenden Tegut-Läden ließe sich das Konzept auch für eine noch eine größeren Fläche anpassen.
Beispielsweise Bio-Kaffee für einen Euro in Selbstbedienung gibt es hier.
Thomas Stäb (2. v. l.) mit seinem Convenience-Team bei der coronagerechten Eröffnung.
Außengastronomie ist denkbar Doch das alles ist im Moment Zukunftsmusik. In Fulda hat man natürlich Besucher der Innenstadt und wohl auch des Bahnhofes, aber auch die Kunden von umliegenden Unternehmen, die sich vor oder nach der Arbeit oder in der Pause mit schnellen Snacks versorgen, im Auge. Im Stehbereich mit Handy-Anschluss, in einer Ecke des Fassadenfensters von Quartier, können die Kunden auch einen schnellen Kaffee vor Ort trinken. Einen GastroBereich innerhalb des Shops hält Stäb bisher, auch unabhängig von der Pandemie, in diesem schnellen To-goKonzept nicht für sinnvoll. Dennoch wünscht er sich hier einen Ort „wo sich die Menschen im gestressten Alltag wohlfühlen.“ Außensitzplätze seien aber in dem Konzept durchaus möglich und würden für einen den neuen Märkte ins Auge gefasst. In Fulda jedenfalls ist alles auf den
Gemüsesnacks mit passenden Dips, Snackschalen, aber auch frisch zubereitete Säfte, Smoothies und Menüschalen für die Zubereitung im Backofen oder in der Mikrowelle sind in den Shopregalen und -Truhen. Auch Kunden, die es hier eilig habe, müssen keinesfalls zu ungesunden Snacks greifen: Es gibt unter anderem frische Paninis, komplette Salat-Bowls, Quiches und täglich wechselnde Mittagsgerichte, ergänzt durch Desserts und Kuchen. So werden kaum Wünsche der Kunden offen gelassen. Der Bio-Kaffee zum extrem niedrigen Preis von einem Euro, soll es hier nicht nur zur Eröffnung geben. Angeboten an einer sehr modernen Selbstservice-Station mit drei Maschinen, bietet er zu allen Tageszeitungen einen zusätzlichen Anreiz für die potenziellen Kunden „Quartier als Tankstellen-Shop ist vorstellbar.“ Was wirklich läuft, und was nicht, will das Unternehmen an diesem Standort richtig erkunden. Man habe sich zwar, so Stäb, durchaus von ausländischen Konzepte wie AH To-go inspirieren lassen, aber jetzt „gehen wir erst mal selber auf die Reise“, sagte er. Dennoch ist das Unternehmen offenbar bereits sehr zuversichtlich, mit dem Quartier14
Im Quartier ist die Thekensituation von vorne herein so, wie sie auch an Tankstellen, Raststätten und in anderen C-Stores zu finden sein könnte.
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Sicherlich ungewöhnlich und ein Stück auch wegweisend für ConvenienceKonzepte: Die FrischePräsentation im Quartier.
Tegut hat in Fulda einen Shop eingerichtet, dessen Ziel es laut Thomas Stäb ist, dass sich „Menschen im gestressten Alltag“ dort wohlfühlen.
Kunden ausgerichtet, der sich im Quartier versorgt und dann seinen Weg fortsetzt. Der Wohlfühlfaktor soll neben dem anspruchsvollen Sortiment, das zu etwa 50 Prozent aus hochwertigen Convenience-Produkten besteht, vor allem die bequeme Abwicklung sein. Dabei steht die ganz besondere Kassenzone von Quartier im Mittelpunkt, die man bei Tegut selbst entwickelt und mit dem Technologieunternehmen Wanzl umgesetzt habe, erzählt Stäb stolz. Sie ist multifunktionell. In ihrem Kopf ist die dort integrierte Backsnäck- und Mittagstisch-Vitrine mit belegten Brötchen und warmen Gerichten das erste, was auch den eiligen Kunden, die ins Quartier kommen ins Auge fällt und sie ansprechen soll. An der Seite sind die Kassen untergebracht, mit mehreren Plätzen, die mit Abstellhilfen für Einkaufskörbe versehen und pandemiegerechte mit Plexiglasscheiben von einander separiert sind. Tabakwaren wie in Shops üblich platziert An der Rückwand hinter den Mitarbeitern an der Kasse sind, wie in den meisten C-Shops hier zu Lande üblich und sicherlich auch notwendig - die Tabakwaren platziert. Daneben, ebenfalls etwa geschützt, beispielsweise vor Diebstahl, die Spirituosen. Gegenüber der Kasse sind darüber hinaus noch Self-Checkout-Kassen installiert. Auch diese habe man für das Konzept selbst entwickelt. Und dass es zu jeder dieser Kasse auch noch eine ganz kleine Impulszone gibt, zeige eben sein „Herzblut als Vermarkter“, sagte Stäb augenzwinkernd. Natürlich arbeite man auch bereits an der Idee einer App, die dann auch über eine Bezahlfunktion verfügen könne. Aber so weit sei convenienceshop 2/21
Attraktiv und impulsgerecht platziert, präsentierte sich zur Eröffnung von Quartier in Fulda dessen Angebot. Die Preisauszeichnung an den Regalen geschieht mit elektronischen Etiketten.
es noch nicht. Um den Kassenbereich herum gruppieren sich im Quartier alle Sortimente. Das sind in Fulda immerhin 4.000 Artikel, davon 30 Prozent in Bio-Qualität und etwa 20 Prozent Eigenmarken von Tegut. Preise nicht auf Tankstellen-Niveau Die Preise scheinen zumindest etwas höher zu sein als in normalen Supermärkten, aber man habe laut Stäb „faire Preise in Tegut-Manier, aber keine Tankstellen-Preise“. Ob es dazu im sprichwörtlichen Sinne mal kommen wird, wird die Branche sehr aufmerksam beobachten. 15
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HANDEL Kiosk
Immer der richtige Wein Neuen Schwung will Gründer Christian Huettl der Kategorie Wein in Kiosken und convenienten Kleinflächen geben. Dazu entwickelte er sein Geschäftsmodell Winzer Connection. 2020 hatte er damit bereits Erfolg. Nun führt Huettl Übernahmegespräche in der Branche.
Christian Huettl startete 2020 sein Projekt Winzer Connection. Im Juni des Jahres präsentierte der erste Kiosk das Shop-in-Shop-Weinregal.
TEXT MARTIN HEIERMANN
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Sieben Fragen über Vorlieben und Geschmack sind im Wein-Beratungstool zu beantworten, dann schlägt das System dem potenziellen Käufer einen Wein vor. Nicht nur Kioske sollen mit seinem Winzer-Connection-Regal und -Sortiment künftig ausgestattet werden, sondern beispielsweise auch Tankstellen-Shops oder Blumenläden. Bisher ist Huettl mit seinen Winzerweinen vor allem im Raum Düsseldorf, Köln und Bonn vertreten. Doch auch das soll sich bald ändern. Vor allem eine Expansion Richtung Hamburg, Berlin und auch ins Rhein-Main-Gebiet ist geplant, „weil es dort eine aus-
„Derzeit haben wir rund 110 Verkaufsstellen.“ CHRISTIAN HUETTL WINZER CONNECTION
geprägte Kiosk-Kultur gibt“, merkt der Gründer an. In Leipzig hat er bereits einen Betreiber von fünf TankstellenStores als Partner gewonnen, der es in diesem Jahr mit Winzer Connection versuchen möchte. Drei Preiskategorien Das Prinzip des Geschäftsmodells ist einfach: Auf freien oder frei werdenden Flächen in den Shops wird das gebrandete Winzer Connection-Regal platziert. Es hat zurzeit eine Höhe von 2,10 Meter und eine Breite von 1,26 Meter. Dort finden die derzeit zwölf Weinsorten ihren Platz. Sie sind in drei Preiskategorien zu haben: zwischen sieben und neun Euro, zwischen neun und elf Euro sowie zwischen elf und 16 Euro. „Wir haben für jeden den richtigen Wein“, sagt Christian Huettl und betont, dass es auch unter Convenience-Kunden genügend Konsumenten gebe, die nach seiner Erfahrung ein solches Qualitäts -Angebot schätzen würden. Dadurch steige der Weinabsatz im Shop. Damit
Fotos: Winzer-Connetion, Heiermann
Winzerwein in einer übersichtlichen Auswahl im Kiosk oder in anderen Convenience Stores, funktioniert das? Christian Huettl zeigt sich davon überzeugt. Und er kann bereits über einige positive Erfahrungen berichten. Bisher allerdings ist das Weinsortiment auf den convenienten Kleinflächen vor allem von einfachen Weinen dominiert. Die Kunden greifen selten zu diesen Weine, auch weil sie recht hochpreisig angeboten werden. Huettl will zeigen, dass es auch anders geht. Und so startete er im April vergangenen Jahres sein Projekt Winzer Connection. Im darauf folgenden Juni präsentierte der erste Kiosk in Köln das Shop-in-Shop-Weinregal des Gründers. Sechs Wochen später waren es bereits 25 Kleinflächen, die Huettls Weinangebot in ihrem Store offerierten. „Derzeit sind es rund 110 Verkaufsstellen“, berichtet der Jungunternehmer im Gespräch mit Convenience Shop. Und es sollen im laufenden Jahr noch deutlich mehr werden. Bis zu 500 Standorte peilt Huettl an.
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HANDEL Kiosk
Auch in Hamburg, Berlin, in Leipzig und im Rhein-Main-Gebiet soll es künftig Verkaufsstellen mit Winzer Connection geben – nicht nur in Kiosken, sondern auch in Tankstellen-Shops.
Maßnahmen. Das Unternehmen gehört zu Oetker-Gruppe. Mit Hilfe seiner verschiedenen Wein-Lieferanten ist Winzer Connection auch in der Lage, sein Weinsortiment weiter auszubauen beziehungsweise bei Bedarf zu variieren. Neue Weine könnten hinzukommen oder vorhandene ausgetauscht werden. „Zunächst allerdings soll das Angebot immer und überall gleich bleiben“, sagt der Erfinder von Winzer Connection. Denn die bereits gewonnenen Kunden sollen sicher sein, einen gut schmeckenden Wein am selben Ort oder auch an einem anderen Standort des Shop-in-Shops-Systems erneut ein kaufen zu können.
die Käufer den für sie passenden Wein finden, wird das Sortiment in den Shops durch eine Online-Weinberatung flankiert. „Wer mit seinem Handy den QR-Code am Regal scannt, gelangt zur Weinberatung auf www.winzerconnection.de“, erläutert Huettl. Sieben Fragen über Vorlieben und Geschmack sind anschließend im Beratungstool zu beantworten, Dann schlägt das System dem potenziellen Käufer einen Wein vor. Zudem liefert es Huettl Informationen über das Kaufverhalten. So liegt der durchschnittliche Verkaufspreis bei zehn bis elf Euro. Die Mehrheit der Kunden bevorzugt Weißwein. Von Weinexperten unterstützt Beliefert werden die Handelskunden regelmäßig von Huettl und seinem Vertriebsteam. Ein entsprechendes flexibles Lager vor Ort ist vorhanden. Ausgesucht allerdings hat der Gründer die Winzerweine nicht alleine, sondern mit Unterstützung durch einen seiner Lieferanten, durch Vino Commerce. Der Weindistributor aus dem sächsischen Radeberg bei Dresden vertreibt internationale Spitzenweine in Deutschland und unterstützt seine Gastronomie- und Retail-Kunden auch bei Marketing- und PR18
Das Regal hat eine Höhe von 2,10 Meter und eine Breite von 1,26 Meter. Dort finden die derzeit zwölf Weinsorten ihren Platz.
Weinproben sind möglich Werbung wird in den Kiosken und Shops für Winzer Connection derzeit schon gemacht. „Beispielsweise gibt es bereits an einigen Standorten Schaufenster-Gestaltungen mit unserem Winzerwein-Angebot“, sagt Christian Huett. Weitere Sonderaktionen seien möglich, bestätigt er. Auch Weinproben und Weinabende in den Stores kann er sich nach Ende der Pandemie gut vorstellen. Unterstützt wird Winzer Connection bei solchen Aktionen wohl künftig von seinen Partnern und Lieferanten. Auch an eine Kooperation mit Lekkerland hatte der Gründer anfänglich schon gedacht. Doch nach ersten Gesprächen habe der ConvenienceGroßhändler abgewinkt und kein weiteres Interesse an einer Zusammenarbeit gezeigt, sagt Huettl. Nun allerdings wird höchstwahrscheinlich ein anderer Konzern bei Winzer Connection einsteigen, vom Knowhow des jungen Projekts profitieren und mit finanziellem Investitionen Winzer Connection weiteren Schwung zur Expansions geben. convenienceshop 2/21
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hp - 24.03.2021 11:38
Raststätte HANDEL
Autor Florian Werner mietete sich im Motel Garbsen Nord ein und knüpfte an der Raststätte viele Kontakte.
Manifestation der Mobilität Eine Liebeserklärung an die Raststätte Garbsen Nord? Autor Florian Werner hat vor der Corona-Krise eine solche in Buchform verfasst. Sie beschreibt Menschen, Architektur und Natur an der Autobahn.
Fotos: Hanser Berlin / Christian Werner
TEXT MARTIN HEIERMANN
Warum ein solches Buch und dann noch eine Liebeserklärung? Wo doch Raststätten an Bundesautobahnen – 450 gibt es davon in Deutschland – sicherlich nicht zu den Lieblingsorten der meisten ihrer Besucher und Gäste gehören. Florian Werner, 1971 in Berlin geborener Autor, schreibt es trotzdem und mietet sich dazu im Sommer 2019 in das Motel der Raststätte Garbsen Nord an der A2, kurz vor Hannove,r ein. Er verweist gleich zu Anfang darauf, dass jährlich mehr als eine halbe Milliarde Reisende an deutschen Raststätten einen Halt einlegen. „Damit haben sie deutlich mehr Besucher als der Kölner Dom, das Brandenburger Tor und das Oktoberfest zusammen“, stellt Werner fest. Allein das ist in seinen Augen schon eine Legitimation, einen Blick aus der Nähe auf diese Manifesconvenienceshop 2/21
tationen der Mobilität zu werfen. Und er fährt fort: „In einer Gesellschaft, die Individualverkehr als Grundrecht betrachtet .....nimmt die Bedeutung der Raststätten als Dienstleistungs- und Erholungsorte stetig zu.“ Deutschland sei eine Autofahrernation und Raststätten vielleicht die wichtigsten Bauwerke hier zu Lande. Das ist sicherlich vor der Pandemie geschrieben, aber durchaus nicht unkritisch gesehen. Denn Florian Werner weiß um das Image der Raststätten. Er weiß auch um ihre wirtschaftspolitische Geschichte, als der Bund die Betreibergesellschaft Tank & Rast AG 1998 an einen Finanzinvestor verkaufte und dieser das Unternehmen nur sechs Jahre später für den doppelten Preis an Guy Hands „einen windigen Londoner Investor“ weiterverkaufte und dieser „dem Unterneh-
Das Buch „Die Raststätte. Eine Liebeserklärung“ ist im Verlag Hanser Berlin erschienen.
men hohe Schulden aufbürdete“ sowie „sich selbst fürstliche Sonderdividenden ausschüttete“. Doch bei aller Problematik schaut Florian Werner mit viel Sympathie auf Garbsen Nord und die übrigen 449 Raststätten in Deutschland und gewinnt fast schon philosophische, psychologische und soziologische Erkenntnisse. Der Leser des Buches erfährt auf 160 Seiten viel über die Entstehungsgeschichte und Entwicklung der deutschen Raststätten. Er lernt durch Werners Beschreibung den Betreiber der Raststätte, Marc Münnich, kennen, eine Servicefachkraft, Beamte der Autobahnwache, einen Flaschensammler, einen Botanik-Fachmann, einen Notfallseelsorger sowie den Abgeordneten der Partei Die Linke Victor Perlit. Werner schaut auch in das Gästebuch von Garbsen Nord. Dort bedankt sich Herbert Wehner 1974 „für die Gastlichkeit“ und 1981 Alfred Biolek „ für den guten Pudding“. Besucht haben die Raststätte ebenfalls Udo Jürgens, Uwe Seeler oder Klaus Lage. Sie sprechen ihren Dank schriftlich der Chefin Anne Kathrin Münnich aus. Immer eine offene Tür Ihr Mann, Betreiber Marc Münnich, berichtet im Gespräch mit Werner von vielen positiven Ereignissen, die ihn mit „seiner“ Raststätte verbinden und seine ganz besondere Sicht auf diesen Ort offenbaren. Das zeigt auch eine Frage die Münnich, wie er verrät, umtreibt: „Warum habe die Eingangstür zur Raststätte überhaupt ein Schloss?“ Das sei überflüssig. Die Tür sei immer offen gewesen. Zudem wisse er als Pächter nicht einmal, wo sich die Schlüssel denn nun wirklich befinden: „Seitdem ich in diesem Betrieb bin, war diese Tür noch nie geschlossen“, zitiert ihn Werner. Vielleicht hat sich das im vergangenen Pandemie-Jahr verändert und die Tür war doch einmal verschlossen. Das lesenswerte Buch jedenfalls bietet auch ohne Pandemie-Erfahrung einen „liebevollen“ Einblick in die Lebenswelt der Raststätte. 19
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hp - 24.03.2021 10:17
HANDEL Shopping-Box
Mit dem Voi Cube hat sich das Schweizer Handelsunternehmen Migros ein Verkaufsinstrument für die zusätzliche 24/7-Versorgung und ländliche Nahversorgung geschaffen.
Migros sagt, oder drittens Gelegenheit zum Einkaufen geben außerhalb regulärer Öffnungszeiten sowie an Sonn- und Feiertagen .
TEXT HA NS JÜRGEN K RONE
Ergänzung zum Voi-Konzept Die Bezeichnung Voi Cube weist darauf hin, dass es sich hierbei um die Ergänzung des Convenience-Konzepts Voi Migros Partner handelt, das die Migros ebenfalls forciert, beispielsweise aber auch Migrolino. So wurde 2020 unter anderen ein Voi Migros Partner-Markt in Kappel eröffnet. Mit dem so genannten „Kleinladenkonzept“ Voi will das Unterneh-
Eine dreifache Zielrichtung verfolgt das Schweizer Handelsunternehmen Migros Aare mit einem convenienceorientierten Test, den es seit Anfang Februar 2021 im Ort Grenchen, im Kanton Solothurn gestartet hat. Der begehbare Automat namens Voi Cube lässt sich, wenn er sich denn in 20
der Praxis bewährt, laut Unternehmen erstens als Mini-Supermarkt in Dörfern und so genannten „Außenquartieren“ einsetzen. Außerdem könne er neben bestehenden Märkten platziert werden. Das soll geschehen, um zweitens Impulskäufe „im Vorbeigehen“ zu ermöglichen, wie
„Seit Februar ist Voi Cube in Betrieb und findet Gefallen.“ MIGROS AARE
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Fotos: Migros
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Neben großen Migros-Märkten platziert, ermöglicht der Voi Cube vor allem den Verkauf außerhalb der regulären Öffnungszeiten.
men seinen Kunden ohnehin „eine praktische und Zeit sparende Einkaufsmöglichkeit in der Nähe bieten und Agglomerationen, Stadt-Quartiere und ländliche Regionen mit Migros-Produkten versorgen“. Die Voi-Shops – der Name kommt vom italienische „Sie“ – haben ein Größe von 400 Quadratmetern und werden von Franchisenehmern geführt. Zum Sortiment dieser Läden gehören neben einem so genannten Kioskbereich immer auch frische Backwaren, Molkereiprodukte, Früchte und Gemüse, Fleisch, Tiefkühlprodukte, AfG, Wein, Bier und Haushaltswaren. Der Vio Cube orientiert sich daran wohl in etwa, einschließlich eines kleineren Frischebereichs. Die Preise im Cube sollen „zu jeder Zeit die gleichen wie in einem ‚normalen‘ Voi sein“. Grundlage des Tests ist offenbar auch die Erkenntnis der Migros, „dass die Leute… immer seltener ihren Alltag an Ladenöffnungszeiten ausrichten und vermehrt nach der Flexibilität verlangen, die sie bereits
Den Einkauf zahlt der Kunde an der SelfCheckout Kassen, die bereits aus den Migros-Filialen bekannt sind.
aus dem Online-Handel kennen“. Auf diese Kunden sei Voi Cube insgesamt ausgerichtet. Erste Erkenntnisse gewonnen Schon jetzt gibt es von der Migros offensichtlich erste Erkenntnisse darüber, dass die Kunden es gut finden. „Seit dem 1. Februar ist Voi Cube nun
Kunden, die den Voi Cube betreten und dort einkaufen wollen, können aus einem Sortiment von 500 Produkten auswählen.
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in Betrieb und findet Gefallen. Erste Reaktionen sind positiv und zeigen, dass ein Kundenbedürfnis durchaus da ist“, sagt das Unternehmen. Dabei will man die Testphase offensichtlich vor allem dafür nutzen, die praktische Performance des Konzepts im Alltag zu verbessern. „Die Migros Aare möchte nun erste Erfahrungen zu Technologie und Funktionsweise gewinnen. Mit diesen Erkenntnissen und dem Feedback der Kunden wird der Voi Cube konstant verbessert“, so beschreibt der Einzelhändler selbst sein Vorgehen. 500 Artikel im Angebot Auf der 18 Quadratmeter großen Verkaufsfläche des Voi Cube ist ein Sortiment von etwa 500 Artikeln platziert. Der Kunde, der dass Angebot nutzen will, muss zunächst die Voi-Cube-App auf sein Smartphone laden und sich registrieren. Zutritt zum Automaten bekommt er über einen persönlichen QR-Code, den ihm die App generiert. Den Einkauf zahlt der Kunde an der Self-Checkout-Kasse, die in der Schweiz bereits aus den Migros-Filialen bekannt ist. Über einen Handsensor innerhalb des Warenautomaten kann die Schiebetür zum Verlassen des Cubes wieder geöffnet werden. 21
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HANDEL Vending
VENDING IST RELEVANTER DENN JE Mit Problemen mangelnder Frequenz an den Automaten hatten in diesen Monaten auch die Vending-Operatoren zu kämpfen. Dafür hat die Branche jetzt aber die Chance, auch in Deutschland endlich als vollwertiger Retail-Channel anerkannt zu werden. TEXT HA NS JÜRGEN K RONE
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fach deutlich weniger Menschen unterwegs waren, war aus den Reihen der Operatoren zu hören. Eine insgesamt schwierige Situation für die Branche. Neue Chancen werden deutlich Im Rahmen von Veröffentlichungen und Online-Events rund um den rührigen Bundesverband der deutschen Vending-Automatenwirtschaft, BDV, und anderer Organisatoren wurden in den vergangenen Wochen aber auch Chancen deutlich, die für die Branche aus der Pandemie entstehen könnten. Zentraler Punkt dabei ist die Erwartung, dass potenzielle Partner in Unternehmen und in der Öffentlich-
Impuls-Klassiker spielen im Automatengeschäft, vor allem im Public Vending, immer noch eine wichtige Rolle.
keit inzwischen plötzlich zur Kenntnis nehmen, wofür sie sich lange kaum interessierten: Dass Automaten, vom Einzelgeräte bis hin zu kompletten Micromarkets oder so genannten Shopping-Boxes den Konsumenten ein Angebot unterwegs, im Büro, aber auch für zuhause machen können, das komplett, schnell, hygienisch und jederzeit verfügbar ist. „Automaten können hygienisch, günstig und rund um die Uhr alles anbieten, was Beschäftigte brauchen: vom Kaffee, über Wasser und Obst, bist hin zu BioSnacks und gesunden, vollwertigen Mahlzeiten“, sagt der BDV dazu in seinem brandaktuellen politischen Positionspapier. Abbau bürokratischer Hürden Hier verleiht der Verband seiner Forderung Ausdruck, dass die Politik sich um all jene Faktoren besonders kümmern muss, die eine praktische Weiterentwicklung allzu oft behindern: „Eine kluge politische Rahmensetzung und der Abbau von bürokratischen Hürden kann dazu beitragen, convenienceshop 2/21
Fotos: Hans Jürgen Krone
Auch die Vending-Branche, das Geschäft mit den Warenautomaten – von Snacks bis Kaffee –, ist von der Pandemie stark betroffen. In Deutschland liegt das vor allem an der aktuellen Struktur diese Geschäfts: Zum einen liegt der Schwerpunkt der Arbeit der überwiegenden Zahl der Vending-Operatoren nicht im so genannten Public Vending mit Automaten, die einfach in der Öffentlichkeit aufgestellt sind, sondern vor allem in der Betriebsverpflegung und hier vor allem in Produktionsstätten, in erster Linie auch in Büros. Selbstverständlich brach durch die HomeofficeLösungen an vielen solcher Orte die Nachfrage nach Kaffee und Snacks dementsprechend ein. Weiterer Grund der Rückgänge von Umsätzen im Vending ist, dass sich hier zu Lande der Bereich des Public-Vending zum größten Teil auf Verkehrsstationen für den öffentlichen Nahverkehr, Bahnhöfe und Flughäfen konzentriert, die natürlich ebenfalls von großen Frequenzrückgängen in der Pandemie betroffen sind. Auch wenn die Zahl der Wettbewerber aus dem Gastro-Bereich um den „Share of Stomach“ durch die angeordneten Schließung der Gastronomie deutlich verkleinert wurde, war damit nicht wettzumachen, dass ein-
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„Vor allem der regionale Verkauf aus Automaten steigt konstant.“ BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN VENDINGAUTOMATENWIRTSCHAFT
dass wir als Branche verstärkt positive Zukunftsimpulse setzen und einen greifbaren Mehrwert schaffen können“, schreibt der BDV diesbezüglich
Die Vielfalt der Produkte, die per Automaten angeboten werden, hat sich deutlich erhöht. Dabei spielt Frische eine immer größere Rolle.
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ins „Stammbuch“ der politischen Entscheider. Zu zwei Punkten, die im Rahmen der Pandemie stark diskutiert werden, hat der Verband eine klare Haltung: Nahversorgung und regionale Vielfalt: „Vor allem der regionale Verkauf aus Automaten steigt konstant. Unternehmen, Geschäfte und Produzenten – zum Beispiel von landwirtschaftlichen Produkten – nutzen diese, um außerhalb der Öffnungszeiten oder bei Personalengpässen Umsätze zu generieren. „Der Bedarf der Bevölkerung nach einer flächendeckenden Versorgung kann nicht allein durch Läden gedeckt werden. Voll-automatische Supermärkte sind ein Modell, um die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs in der Breite aufrecht zu erhalten“. Woraus sich der Vorteil dieser Angebote für die kommende Zeit ergibt,
fasst der BDV ebenfalls zusammen: „Vending-Automaten können dazu beitragen, dass ein leicht zu handhabender, hygienischer und kontaktarmer Zugang zu verschiedenen Produkten und vor allem Lebensmitteln gewährleistet ist. Im Automatenbereich wird ein sehr hoher Hygienestandard durch die Dienstleister sichergestellt. Diese sind geschult in Personalhygiene und Infektionsschutz und erfüllen zu jeder Zeit strenge betriebsinterne Vorgaben – und das bei jedem Prozessschritt, von Lagerung und Transport der Lebensmittel über Wartung und Reinigung bis hin zur Befüllung der Automaten. Und bei der künftigen Reiseinfrastruktur können Automaten auch beim jederzeit zugänglichen Angebot von Schutzmasken und Desinfektionsspray punkten.“
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HANDEL Online-Marketing
Neue Wege zum Konsumenten Aromatico schneidet seine Angebote mit Hilfe der Cloud Pro Campaign auf Kundenwünsche zu.
Aromatico betreibt einen Webshop für italienischen Kaffee plus Zubehör. 2020 verdoppelte der OnlineHändler seinen Umsatz. Dabei wird er unterstützt durch das E-Mail-Marketing der Cloud Pro Campaign.
Jörn Bittner ist Senior-Consultant und Ideenentwickler der Marketing-Cloud. Er verweist darauf, dass das Tool neue Wege zum so genannten Direct-to-Consumer-Trend eröffne. Mit anderen Worten: Hersteller können so eine unmittelbare Beziehung zu ihren Konsumenten aufbauen. Aromatico-Geschäftsführer Puschmann bietet über die Cloud insbesondere seinen Stammkunden im Newsletter passende Angebote und neue Inhalte an. Auch lieferte das Tool Informationen zur Zielgruppe. Diese habe sich in den vergangenen Monaten verändert. Der weibliche Anteil der E-Mail-Abonnenten sei gestiegen. Das habe beispielsweise dazu geführt, dass Aromatico die Gestaltung seines Newsletters entsprechend angepasst habe. Genau hier sieht Bittner einen Vorteil: Die Cloud verleihe der Customer Journey eine hohe Dynamik. „Mit ihrer Hilfe können Unternehmen Präferenzen, Bedürfnisse und Kaufverhalten der Konsumenten berücksichtigen“, so der Senior-Consultant. Link-Tagging und -Tracking sollen das Nachsteuern von Kampagne in Echtzeit erlauben. Aromatico nutzt nach eigenen Angaben einen breiten Marketingmix. „Wir führen klassisches Suchmaschinenmarketing durch und sind im Bereich TV und Radio aktiv“, so Geschäftsführer Puschmann. Allerdings habe E-MailMarketing einen hohen Stellenwert, da der Händler mit dieser Maßnahme in erster Linie seine Stammkunden erreichen will.
„Die Corona-Pandemie hat der gesamten Online-Branche Aufwind gegeben und die Digitalisierung vorangetrieben“, resümiert Moritz Puschmann das vergangene Geschäftsjahr. Der Geschäftsführer des E-Commerce-Händlers für Kaffeespezialitäten und Zubehör Aromatico, weiß wovon er spricht. Denn der Onlineshop hat im ersten Coronajahr nach eigenen Angaben seinen Umsatz verdoppelt. Convenience Shop berichtete über die positive Geschäftsentwicklung in seiner vergangenen Ausgabe. Puschmann macht aber auch deutlich, dass nicht nur die Pandemie als solche zum Erfolg geführt habe, sondern vor allem auch der Einsatz digitaler Tools in der Vermarktung. „Wenn bisherige analoge und manuell konzipierte Business-Strategien durch den Lockdown still standen, dann übernahmen automatische Marketing-Tools das Zepter“, meint Puschmann. Und so fand Aromatico Unterstützung bei der E-Mail-Marketing-Cloud Pro Campaign. Der Kaffee-Onlineshop nutzte die Software vor allem für seinen Newsletter und steigerte die Öffnungsraten während der ersten Corona-Hochphase durch Content und Angebote von 35 auf 40 Prozent, berichtet das Unternehmen. 24
Jörn Bittner ist Senior-Consultant und Ideenentwickler von Pro Campaign und will Kunden individuell ansprechen.
Informationen zur richtigen Zeit „Bei anderen Werbeformaten generieren wir Reichweite, um Neukunden zu akquirieren“, so der Kaffeeexperte Puschmann. Das Ziel sei also auch, mit der Marketing-Automation Leads zu generieren und anschließend potenzielle Neukunden in Bestandskunden umzuwandeln. Die über die Kunden gesammelten Informationen stellt ProCampaign datenschutzkonform und strukturiert bereit. So soll der Neukunde über den passenden Kanal zur richtigen Zeit mit relevanten Informationen versorgt werden. Über diesen Weg sollen Marketingmaßnahmen geplant und automatisiert umgesetzt werden. „Das Wer und für Wen steht beim E-Mail-Marketing an erster Stelle. Wer alle anspricht, erreicht niemanden“, erklärt Jörg Bittner. Kauf- und Verhaltensdaten des Konsumenten bilden demnach das notwendige Fundament für die Individualisierung von Content und für Reaktivierungskampagnen. „Für unser E-Mail-Marketing leiten wir unter anderem aus den Öffnungsraten und Klickzahlen des Newsletters ab, welche Themen für unsere Leser interessant sind. Wir testen die Relevanz neuer Themengebiete und erkennen so Kaffee- oder Produkttrends, die wir dann auf unserem Online-Shop anbieten“, fügt Puschmann hinzu. convenienceshop 2/21
Fotos: Aromatico
TEXT MARTIN HEIERMANN
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Studie HANDEL
E-Food und seine Schwachstellen Eine aktuelle Studie bezweifelt ein längerfristiges deutliches Wachstum im E-Food-Handel – trotz der Entwicklungen rund um die Pandemie. Aber sie gibt auch Empfehlungen, wie der Vertriebskanal dennoch gewinnbringend genutzt werden kann.
Fotos: Getty images
TEXT MARTIN HEIERMANN
Der Online-Lebensmittelhandel zählt zu den großen Gewinnern der Corona-Krise. Schon die Zahlen in der zweiten März-Hälfte des vergangenen Jahres deuten darauf hin. In diesen zwei Wochen verzeichneten die Online-Lebensmittelkäufe in Deutschland ein Plus von 142 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und stiegen auf ein Allzeithoch. Grund war auch die Angst vieler Konsumenten vor einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus. Und so erzielte das Online Food Retailing mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 24 Prozent besonders starke Wachstumsraten. Doch eine neue Studie des Beratungsunternehmens Bearing Point und des IIHD Instituts, eines Think Tanks im Bereich Einzelhandel und Konsumgüter, bezweifelt die Nachhaltigkeit diese Wachstumsschubs. Der rasante Anstieg der Nachfrage im E-Food-Handel als Folge der Pandemie habe auch zentrale Schwachstellen auf der Anbieterseite offenbart. Dies seien die unzureichenden Logistikkapazitäten sowie die hohen Kosten für die so genannte letzte Meile, gerade auch bei Belieferungen in ländlichen Gebieten mit geringerer Bevölkerungsdichte. Deshalb hält die Untersuchung mit dem schlichten Titel „Online Food Retailing“ fünf grundlegende Anpassungen der bestehenden Geschäfts- und Betriebsmodelle für unausweichlich: ■ Click-&-Collect: Aufgrund der strukturellen Herausforderungen, der Ressentiments der Kunden sowie der bislang fehlenden Logistikstrukturen und hohen Kosten sei ein flächendeckender Durchbruch von Home Deliveryconvenienceshop 2/21
Die Studie „Online Food Retailing“ gibt fünf Empfehlungen für bestehende E-FoodGeschäftsModelle.
Viele Konsumenten haben in Pandemiezeiten ihre Lebensmittel online gekauft. Doch wie wird es nach Corona aussehen?
Modellen kurzfristig nicht zu erwarten. Die Zukunft des E-Handels werde vielmehr in Click-&-Collect-Modellen liegen, bei denen der Einkauf online getätigt wird, die Waren dann aber an einem bestimmten Ort zur Abholung bereitstehen. ■ Filialen werden zu Mikro-FulfillmentCentern: Lebensmittelhändler werden,
so die Studie, gezwungen sein, neue Rollen für ihr Filialnetz zu definieren. Ausgewählte Filialen in dicht besiedelten Gebieten könnten in Mikro-Fulfillment-Center umgewandelt werden, um dort automatisierte Kommissionierungs-Methoden einzusetzen. Gegenüber herkömmlichen, manuellen Fulfillment-Methoden, ließen sich die Gewinnspannen des E-Food-Handels um bis zu zwölf Prozentpunkte steigern.
■ Neue Pricing-Modelle: Im margenschwachen E-Food-Geschäft seien Anbieter gezwungen, Online-Dienstleistungen zu bepreisen. Neue PricingModelle sollten sich direkt auf die Zusatzleistungen – Home Delivery oder auch Click-&-Collect – beziehen. Schwer werde es, preissensible Lebensmittelkäufer von der Notwendigkeit der Bepreisung als Mehrwertleistungen zu überzeugen. Mitglieds- und Subskriptions-Modelle, wie sie bereits von Tesco in Großbritannien oder Amazon Fresh angeboten werden, könnten die Zahlungsbereitschaft dabei erhöhen. ■ Daten werden erfolgskritisch: Der E-Food-Handel hat die Möglichkeit, mit Hilfe seines Geschäftsmodells Licht in die anonyme Geschäftsbeziehung zwischen Kunde und Händler zu bringen. Dabei wird die Gewinnung von Daten, das Potenzial datengetriebener Entscheidungen signifikant verbessern. So können beispielsweise Warenbestände am Point-of-Sale oder im Warenlager reduziert werden – bei gleichzeitiger Verbesserung der Verfügbarkeiten . ■ Customer Experience: Um den E-Food-Handel zu forcieren, sollten die Anbieter ihrem Online-Erlebnis emotionale Werte beifügen und die Kunden von den Mehrwerten, die sie bieten, überzeugen. So können sie die Psychologie des Lebensmitteleinkaufs, die zu großen Teilen auch Impulskäufe beinhaltet, online nachbilden.
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HANDEL Sampling
INNOVATIONEN MIT PROBIERCHARAKTER Warum kann es sich ein E-Food-Anbieter leisten, gemischte Produkte zu einem Paketpreis zu verkaufen? Utry.me kann das, weil dabei Innovationsmarketing für die Hersteller im Vordergrund steht. TEXT HA NS JÜRGEN K RONE
sehen uns als Plattform, die auf spielerische Art die Brücke zwischen Industrie und Konsumenten schlägt. Mit unserem Modell targetieren wir somit beide Seiten gleichermaßen, sowohl den Endkonsumenten als auch unsere Markenpartner“, erläutert Mitgründer und Geschäftsführer André Moll im Interview mit Convenience Shop. So sind inzwischen mehr als 250 Unternehmen, unter ihnen beispielsweise Dr. Oetker, Tchibo oder Ferrero, mit ihren Produkten dabei, wenn die Kunden aufgefordert sind, solange Produkte digital in ein Paket zu packen, bis die vorgegebene Menge erreicht ist. „Ein Balken zeigt grafisch an, wann das Limit von 24,90 Euro pro Bestellbox erreicht ist“, erläutert das Unternehmen selbst den Vorgang. Die Produktvielfalt reicht dabei von Getränken über Nahrungs- und Genussmittel bis hin zu Drogerie- und Haushaltswaren sowie Tiernahrung. Das Angebot wird wöchentlich aktualisiert. Die Informationen darüber, was es aktuell so Neues gibt, bekommt die Community beispielsweise auch bei Live-Events im Internet, zu denen die registrierten Mitglieder eingeladen werden. Hier kommen Mitarbeiter des Probiermarktes, aber auch Influencer oder die Hersteller zu Wort.
Wohl kaum ein Thema wird im deutschen Lebensmittelhandel immer wieder so heftig diskutiert wie der Preis. Der vor allem von den Discountern entfachte und über die Jahrzehnte immer wieder befeuerte Preiskampf hat hier zu Lande zu in Europa beispiellos niedrigen Lebensmittel-Preisen und auch -Margen für den Handel und die Hersteller geführt. Kein Wunder also, dass die Nachricht, das Münchner Startup Utry.me habe den weltweit ersten 26
und einzigen Online-Probier-Supermarkt ohne Preise eröffnet, auf große Resonanz traf. Was steckt dahinter? Die Betreiber richten sich mit ihrem Angebot nicht an beliebige Kunden, sondern an ihre eigenen Community-Mitglieder. Mehr als 50.000 haben sich laut Unternehmen inzwischen registriert. Sie alle sind offensichtlich daran interessiert, neue Produkte zu probieren und anschließend zu bewerten. „Wir präsentieren Produkttrends und Neuheiten und
„Der DiscoveryAnsatz wird immer Zentrum des Handels bleiben.“ ANDRÉ MOLL UTRY.ME
Eine neue Art von Marketing für die digitalisierte Welt Insgesamt also ein Marketingansatz, der so erst durch das Internet möglich wurde und ein ganz anderes Ziel hat als normale E-Food-Shops: „Probierkontakte waren schon von je her der Schlüssel zum Erfolg in der FMCGBranche. Früher gab es hierzu folgende Möglichkeiten: Fußgängerzonen Sampling, Supermarktpromotion oder Überraschungsboxen. Alle diese Maßnahmen waren push-basiert und somit mit hohen Streuverlusten verbunden“, sagt André Moll dazu. Utry. me sei dagegen das erste pull-basierte convenienceshop 2/21
Fotos: Utry.me
Utry.me nutzt im Sinne seiner Kunden die Neugier der Verbraucher auf spannende neue Produkte.
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Samplingtool der Marketingwelt. Jeder „Proband“ suche sich selbst die Produkte aus, die ihn interessierten. Somit sei dies „das effizienteste Marketingtool der FMCG Branche“, so Moll weiter. Die Community-Mitglieder sind offensichtlich damit einverstanden, dass sie es Moll ermöglichen, seine Vision, „der FMCG Branche die Möglichkeit zu geben, ohne Streuverlust ihre Marken nachhaltig und effizient bekannt zu machen“, zu verwirklichen und dafür auch noch bezahlen. Die Zahlen sprechen dafür: Zu Beginn 2020 habe das Team aus gerade einmal fünf Mitarbeitern bestanden, berichtet das Unternehmen selbst. Dann habe ein Wachstum von mehr als 400 Prozent den Personalaufbau auf 25 Personen notwendig gemacht. Auch ein neues Lager musste organisiert werden. Inzwischen werden die 1.000 Quadratmeter eines ehemaligen Edeka-Marktes genutzt.
Die Kunden können sich für einen Pauschalpreis so viele Produkte in ein Paket packen lassen, wie hineinpassen.
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Keine Pläne ohne Sampling Die Frage, ob dieser großer Zuspruch für das Unternehmen nicht auch zu weiteren Perspektiven für den normalen Einkauf ohne Sampling-Charakter führen könnte, wird von Moll gegenüber CS abschlägig beschieden: „Utry. me ist die Community für Menschen
auf der Suche nach Neuem. Der Discovery-Ansatz steht im Fokus und wird immer Zentrum des Handels bleiben. Die Bedarfsdeckung findet im Anschluss im Handel statt.“ Moll hat vor allem Marketing Visionen für die Zukunft, so dass man als FMCG-Unternehmen im Jahr 2025 Utry.me als festen Bestandteil des Marketing-Mix einplant. Hierbei sollen sowohl Sampling und „Word of Mouth“ als auch die Marktforschungskomponente so viel Mehrwert stiften, dass jede relevante FMCG-Brand über Utry.me präsentiert werde. Für das Unternehmen gilt es aber zunächst einmal, die Gunst der Stunde zu nutzen und sich weiterzuentwickeln. Als nächstes geschieht das laut Moll mit der Einführung von zwei weiteren Kategorien: Beauty und Cool. Somit seien in naher Zukunft auch Kosmetik-Innovationen und gekühlte neue Produkte bei Utry.me zu bestellen.
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HANDEL E-Food
Getnow macht langsam wieder auf Nach der Rettung vor der Insolvenz durch einen Investor ist die neue Getnow.de GmbH wieder im Geschäft, Aktuell aber vor allem per Paket. Der Lieferdienst soll jetzt Stück für Stück wieder in Gang kommen.
Die Meldung schien in Herbst 2020 so etwas wie aus der Zeit gefallen zu sein. Dass der 2015 gegründete Online-Lieferdienst Getnow Insolvenz anmelden musste, schien so gar nicht zu dem aktuellen Boom des Online-Geschäftes in der Pandemie zu passen, der sich offensichtlich auch bei Getnow manifestiert hatte. Bei dem war vorher unter anderem von massiven Investitionen in die Infrastruktur und einer deutlichen Erhöhung der Mitarbeiterzahl die Rede.
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Im Sog von Wirecard Dass das Unternehmen dennoch Insolvenz anmelden musste, war offenbar kein Zeichen, dass dieses Geschäft doch nicht so gut lief, sondern dass es in den Strudel der WirecardPleite geriert. Dem Vernehmen nach, hatte sich der nach wie vor flüchtige ehemaligen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek mit Millionen-Investitionen an Getnow beteiligt. Unmittelbarer Auslöser der drohenden Zahlungsunfähigkeit sei das Scheitern einer
An dieses Bild hatte man sich, vor den Problemen bei Getnow schon in 121 deutschen Städten und Gemeinden gewöhnt.
Nach derzeitigen Stand, kooperiert Getnow offenbar weiter mit der Metro.
Finanzierungsrunde gewesen, hieß es im Oktober 2020. Doch dann kam erneut die Wende: Ein Personaldienstleistungsunternehmen, das dafür wohl niemand ursprünglich auf der Rechnung hatte, investierte und rette damit Anfang des Jahres 2021 das Unternehmen. „Die LIS GmbH, ein auf den Einzelhandel spezialisiertes Inhouse-Logistikunternehmen aus Stahnsdorf bei Berlin, hat den ganzheitlichen Online-Anbieter von Qualitätsprodukten für den täglichen Bedarf zum 1. Januar 2021 übernommen und führt den Betrieb nun mit der Lieferung von frischen Lebensmitteln fort“, gab das Unternehmen selbst bekannt. Zusammen mit dem Relaunch sei der Online-Supermarkt umfirmiert worden: Aus ehemals Getnow New GmbH, sei jetzt die Getnow.de GmbH geworden. Was CEO Raik Scheffler damit meinte, wenn er erklärte, dass der Relaunch eine bewusste Möglichkeit sei, das „bisherige Dienstleistungsportfolio in relevante Zukunftsmärkte weiterzuentwickeln und die Position unserer mittelständischen Unternehmensgruppe am Markt zu festigen und auszubauen“, blieb allerdings in diesen Wochen weiter im Dunkeln.
Fotos: Getnow
TEXT HA NS JÜRGEN K RONE
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Getnow will wieder dort anknüpfen, wo es vor dem Insolvenzantrag stand. Jetzt gilt es, verunsicherte Online-Kunden wieder zu gewinnen.
Lieferstandorte will man sukzessive aufschalten Klar ist, dass der Online-Supermarkt offensichtlich weiterhin mit dem Großhändler Metro kooperiert. Langfristiges Ziel sei es zudem, alle bisherigen Standorte des Homedelivery wieder sukzessiv aufzuschalten, teilte
Am 13. Januar ging das Angebot wieder online.
das Unternehmen Anfang Januar 2021 mit. Der versprochene Restart des Lieferdienstes, zumindest mit Paketlieferungen, geschah dann auch relativ schnell. Am 13. Januar ging das Angebot von Getnow wieder online. „Wir sind zurück und dieses mal bleiben wir online! Wie gewohnt – mit dem alten Service und der besten Qualität – sicher bei uns bestellen und liefern lassen!“, hieß es auf der Homepage des Unternehmens zu dieser Entwicklung. Zunächst könne man aber nur Paketversand anbieten. Es sei jedoch geplant, die Liefergebiete nach und nach freizuschalten.
Zuletzt die Rückkehr nach Dortmund verkündet Jetzt, im April 2021, verspricht zumindest die Homepage, dass Getnow in Berlin, München, Düsseldorf und Essen wieder seine Kunden beliefert. Zusätzlich wurde Anfang März verkündet, dass der Lieferservice auch nach Dortmund zurückgekehrt sei. Ein langer Weg also noch für Getnow, der nach damaligen eigenen Bekunden 2020 bereits in 121 Städten und Gemeinden lieferfähig war. Auf die Anfrage von Convenience Shop, was weiterhin geplant sei, gab es keine Reaktion des E-Food-Anbieters.
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Travel Retail
Warten auf den Re-start Der Schweizer Travel Retailer Valora probiert derzeit in Deutschland aus, ob sein Shop-Format K Kiosk auch an Tankstellen funktioniert. Wenn ja, würde das dem Unternehmen die Chance bieten, sich breiter aufzustellen – jenseits von Bahnhöfen. Doch auch mit dem bisherigen Geschäftsmodell ist der Konzern ganz gut durch die Krise gekommen. Andere, kleinere Travel Retailer werden es schwerer haben. Trotz ihrer Unterstützung rechnen Bahn und Flughäfen mit einigen Insolvenzen.
Fotos: Valora, Flughafen München, Getty Images
TEXT HANS JÜRGEN KRONE, MARTIN HEIERMANN
Seit Ende vergangenen Jahres testet Valora sein Kiosk-Konzept K-Kiosk hier zu Lande erstmals als Tankstellen-Shop. Seit der zweiten Dezemberhälfte ist das Konzept nach einer so genannten „stillen Eröffnung“ an einer Oktan-Tankstelle in Oldenburg im Praxistest. Auf Nachfrage von Convenience Shop erläuterte das Unternehmen: „Mit dem neuen K Kiosk-Konzept in Oldenburg begegnet Valora jetzt auch an Tankstellen in Deutschland dem wachsenden Bedürfnis unserer mobilen Kunden nach einem abwechslungsreichen Kiosk- und Convenience-Angebot.“ Das Konzept beruhe stark, so teilt Valora mit, auf den in der Schweiz gesammelten Erfahrungen. Dies sei vor allem mit dem Format Avec gewonnene Expertise. Sie wurde an den deutschen Markt angepasst. Jetzt gibt es in Oldenburg auf immerhin 125 Quadratmetern ein breites Food und Getränkesortiment inklusive Spirituoconvenienceshop 2/21
sen, Backwaren und einer heißen Theke. Darüber hinaus sind Zigaretten und Tabakwaren, Zeitungen und Zeitschriften, aber auch Apple Produkte sowie Mobile Equipment und Autozubehör im Angebot. Zum Konzept gehören auch ein Lotto-Angebot, eine DHL-Packstation sowie E-Services. Valora ist Pächterin und Betreiberin der Tankstelle, die acht Mitarbeiter beschäftigt. Doch es wird nicht bei dem Standort Oldenburg bleiben. Der K Kiosk Test an Tankstellen wird ausgeweitet: Im April eröffnet Valora in Kaiserslautern eine weitere Verkaufsstelle an einer Tankstelle unter dem Markennamen K Kiosk, diesmal an einer Station des Mineralölunternehmens Oil. Foodvenience bleibt Valora charakterisiert sich trotz aller Tests und Probleme im Corona Jahr 2020, nach wie vor so: „Wir stehen für das Foodvenience-Konzept, vor allem
Der Verkauf geht weiter. Die Frequenz ist deutlich niedriger.
im öffentlichen Verkehr.“ Trotz Rückgang im Außenumsatz 2020 der Valora Gruppe um 16,7 Prozent und eines Minus der Nettoumsatzerlöses um 16,4 Prozent gegenüber Vorjahr“, zeigt sich Valora „ überzeugt, dass wir unser Geschäftsmodell nicht anpassen müssen“, sagte CEO Michael Mueller. Bei neuen digitalen Convenience-Lösungen liege der Schwerpunkt auf Automated Stores und Self-Checkout, Loyalty, Delivery, E-Commerce und Prozessverbesserungen. Mitten im ersten Lockdown startete die Pilotphase von avecnow.ch und Ende Januar dieses Jahres wurde mit Avec 24/7 ein Hybrid-Store lanciert. Kurzfristig hofft das Unternehmen, dass die schwierige Phase bald vorüber ist. Man habe über eine Kapitalerhöhung seine finanzielle Situation stabilisieren können, was kleineren Familienunternehmen im Travel Retail so nicht möglich war. Und so böten sich Valora bei einer anstehenden Marktkonsolidierung sogar „Opportunitäten“, hofft Müller. Wichtig sei aber auch das Gespräch mit den Vermietern gewesen – hier zu Lande mit der Deutschen Bahn. Denn in Deutschland spielt die Deutsche Bahn bei der Bewältigung
„Attraktive Bahnhöfe sind wichtig, damit die Fahrgäste dem System Bahn vertrauen.“ HORST MUTSCH DEUTSCHE BAHN
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tionsradius über den Standort Bahnhof hinaus erweitern können. „Etliche Mieter verstärkten das To Go- und Delivery-Geschäft. Manche schafften beispielsweise E-Bikes zum Ausliefern an“ sagt Mutsch. Ein Pilotprojekt zur Abholung laufe derzeit mit der so genannten Hamburg Box. Nutzer bestellen von zu Hause und profitierten von einer zeitlich flexiblen Abholung ihrer Bestellung. Der Service von DB, Hamburger Hochbahn und ParcelLock könne grundsätzlich von allen Paketdiensten, Händlern und Unternehmen genutzt werden. Seit dem Start im März 2020 gebe es mittlerweile 22 Abholstationen an S-, REund U-Bahnhöfen und Haltestellen. Mit K-Kiosk will die Schweizer Valora künftig auch an deutschen Tankstellen erfolgreich sein.
der Krise eine bedeutende Rolle. Als Vermieter in den Bahnhöfen ist sie Ansprechpartner für Valora und alle anderen Travel Retailer dort. „Durch die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie ist das Reiseaufkommen auf ein niedriges Niveau zurückgegangen“ weiß Horst Mutsch, Bereichsleiter Vertrieb Commercial DB Station&Service AG . Gegenüber CS stellt er fest, dass sich die Situation, je nach Region, sehr unterschiedlich entwickelt habe: „Wir beobachten die weitere Entwicklung und sind dazu im engen Austausch mit Bund, Ländern, Behörden“. Die größte Herausforderung sei gewesen, jederzeit ansprechbar zu sein und je nach Lage auch zu bleiben. Vor allem das Bemühen, die Mieterkommunikation auf hohem Niveau zu halten, habe im vergangenen Jahr und auch im aktuellen viel Arbeitszeit in Anspruch genommen. Jetzt allerdings erwarten viele Mieter von der DB, dass sie ihren Teil der Last trägt. „Die DB lässt ihre Mieter in den Bahnhöfen mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht allein“, sagt Mutsch dazu. Bereits im Frühjahr 2020 habe man schnell und pragmatisch geholfen und eine Stundung der Mieten für April und Mai sowie zum Teil auch ein Abmindern der Miete angeboten. Davon hätten die Mieter in den Bahnhöfen Gebrauch gemacht. Für Dezember 2020 habe das Unternehmen seinen Mietern zur Schonung ihrer Liquidi32
tät, eine Stundung der Dezembermiete bis März 2021 angeboten. Für Januar bis April 2021 halbiere man die Miete „für diejenigen, die Unterstützung brauchen“, erläutert Mutsch die Maßnahmen zur Entlastung. Öffentlicher Verkehr weiter mit guten Aussichten Trotz der aktuellen Probleme ist Mutsch auf dem Hintergrund globaler Entwicklungen sicher, dass sich der öffentliche Personennahverkehr weiterhin gut entwickelt: Durch die Klima- und damit notwendige Verkehrswende sei „zu erwarten, dass die Verlagerung vom individuellen hin zum öffentlichen Verkehr deutlich zunehmen wird“, sagt er. Natürlich hänge aber auch die Frequenz an den Bahnhöfen davon ab, wie attraktiv die Innenstädte seien. „Die Bahnhöfe bilden in einem solchen Leitbild einen wichtigen Quartiersbaustein“, fügt er hinzu. Dabei sei die öffentlich Hand aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten, damit Bahnhöfe attraktiv bleiben. „Attraktive Bahnhöfe sind wichtig, damit die Fahrgäste dem System Bahn vertrauen“, so Mutsch. Filialisten und Regionale Partner böten den perfekten Branchen-Mix am Verkehrsstandort Bahnhof. Beide Partner hätten sich „krisenstark“ gezeigt. Gedanken macht man sich bei der Bahn angesichts des Trends zum Online-Einkauf und zu Liefer-Konzepten, wie die eigenen Mieter ihren Ak-
„Wir sind überzeugt, dass wir unser Geschäftsmodell nicht anpassen müssen.“ MICHAEL MUELLER CEO VALORA
Marktaustritte an Flughäfen Ähnlich den Bahnhöfen stellt sich die Situation an den Aiports dar, beispielsweise am Münchner Flughafen. Die Maßnahmen des Lockdowns gelten und galten in ihrer bayrischen Variante auch an diesem Standort. „Dies hat zur Folge, dass bereits erste Insolvenzen zu verzeichnen sind und leider auch mit weiteren zu rechnen sein wird“, berichtet Markus Preiß, Teamleiter Marketing des Geschäftsbereichs Commercial Activities. Er geht davon aus, dass eine Konsolidierung auf Anbieterseite stattfinden werde. „Und auch Marktaustritte von bisherigen Playern im Travel Retail Bereich wird es geben.“ Durch das geringe Passagieraufkommen sei allerdings das Terminal 1 sowie der so genannte Satellit im Terminal 2 komplett geschlossen. Um die Situation zu stabilisieren, hat die Flughafengesellschaft ihren Mietern – ähnlich der Bahn – Hilfe angeboten. Diese haben aber auch aktiv um Unterstützung gebeten. „Wir haben sehr faire und partnerschaftliche Lösungen mit unseren Mietern gefunden“, meint Preiß dazu. So sei die Betriebspflicht teilweise ausgesetzt worden und die Vertragsinhalte wurden angepasst. Da der Schwerpunkt der Verkaufseinheiten im nichtöffentlichen Bereich des Airports liegt, bietet derzeit noch kein Mieter Click&Collect an. Click&Meet könne und werde aber offenbar in den nächsten Wochen bei entsprechenden Lockerungen, zum Beispiel im Duty Free-Bereich, eine Rolle spielen. convenienceshop 2/21
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„Präsenz zeigen“ Vier Gastro- und Retail-Einheiten hat die Wöllhaf Gruppe am Flughafen Stuttgart geschlossen. Am Berliner BER werden drei neue eröffnet. Mit der Pandemie-Situation hat das nur bedingt zu tun. Durch eine Familien-Bürgschaft und die Coronahilfen hofft das Unternehmen durch die Krise zu kommen, berichtet Geschäftsführer Jörg Rösemeier. INTERVIEW MARTIN HEIERMANN
Ende 2020 hat Wöllhaf angekündigt sich von Ebene 4 des Terminal 1 des Stuttgarter Flughafens zurückzuziehen. War die Corona-Krise in diesem Fall Ursache für den Rückzug?
Fotos: Wöllhaf / Joachim E. Röttgers
Jörg Rösemeier: Die Entwicklung unserer vier Einheiten dort verschlechterte sich schon seit mehreren Jahren. Die Schließung des großen Buch-und Presseshops, welcher unseren Restaurants vorgelagert ist, führte dazu, dass die Besucherfrequenz auf der Ebene insgesamt stark gesunken ist. Damit ging uns Laufkundschaft verloren. Darüber hinaus eröffnete im Terminal 3 ein weiteres Fastfood-Restaurant. Im näheren Umfeld des Flughafens sind neue Hotels mit Tagungskapazitäten entstanden, die sich auf unser Geschäft auswirkten. Die Kosten, die für uns auf Ebene 4 angefallen sind, können mittel- und langfristig nicht anderweitig erwirtschaftet werden. Die negative Entwicklung, die ich geschildert habe, spitzte sich durch die CoronaKrise dramatisch zu. Wir mussten für die Sicherung des Unternehmens eine Entscheidung treffen, die uns nicht leichtgefallen ist. Gibt es Pläne, Überlegungen oder schon Beschlüsse, an weiteren Flughäfen zu reduzieren?
Nein, ganz im Gegenteil. Wöllhaf möchte Präsenz zeigen und weiter wachsen. Am neuen Berliner Flughafen werden wir im Terminal T2 drei weitere Gastronomieeinheiten eröffnen, ein W-Café, convenienceshop 2/21
„Wir bemühen uns aktiv, Standorte außerhalb von Airports zu betreiben.“
am Flughafen sind, macht dies auch nur bedingt Sinn. Wie lange kann die Wöllhaf Gruppe die derzeitige Pandemie-Situation noch auffangen?
Wir haben das vergangene Jahr genutzt und unsere Kosten aktiv optimiert. Deshalb hoffen wir, dass wir die Krise einigermaßen gut überstehen werden. Wir hoffen nicht, dass weitere Maßnahmen notwendig sind. Durch eine Bürgschaft der Familie Wöllhaf haben wir Zugriff auf eine Kreditlinie. Weiter hoffen wir auf Auszahlungen von Coronahilfen, die wir natürlich beantragt haben. Hier haben sich die Rahmendaten deutlich verbessert – nach deutlichen Protesten vieler mittelständischer Unternehmen wie unserem. In der aktuellen Krise haben wir auf Kündigungen verzichtet und den Mitarbeitern, die sich in Kurzarbeit befanden oder noch befinden, zehn Prozent zusätzlich zu den Transferleistungen bezahlt. Wie hat sich Ihr Umsatz im ver-
JÖRG RÖSEMEIER GESCHÄFTSFÜHRER WÖLLHAF
gangenen Jahr entwickelt?
Der Gesamtumsatz der WöllhafGruppe ist um rund drei Viertel zum Vorjahr gesunken. ein Burger King Restaurant sowie eine Bäckerei. Wir haben in den vergangenen Jahren auch unsere Handelssparte ausgebaut und möchten hier ebenfalls wachsen. Darüber bemühen wir uns aktiv, Standorte außerhalb von Airports zu betreiben. In welchem Umfang konnten Sie an den verschiedenen Flughäfen bisher wieder öffnen?
2020 sind die Passagierzahlen an allen Airports komplett eingebrochen, wir mussten deshalb den Großteil unserer Gastro- und Retail-Betriebe auf Sicht fahren. Das heißt, dass wir, wo es sich kostendeckend machen ließ, geöffnet hatten und haben. Andere Einhei-
ten sind allerdings seit März 2020 geschlossen. Aktuell sind, bedingt durch die Corona-Krise, bis auf unser „Take Away“ und den Außer-Haus-Verkauf der Berliner Kaffeerösterei am BER alle unsere Betriebe geschlossen. Wir werden aber an einzelnen Standorten zu Ostern wieder öffnen und sobald die Passagierzahlen insgesamt steigen, werden sukzessive weitere Einheiten öffnen und unseren gewohnten Service anbieten. Haben Sie an manchen Standorten ein Lieferservice oder auch Click & Collect etabliert?
Nein, da wo es machbar ist, betreiben wir Außer-Haus-Verkauf. Aber wenn keine Passagiere
Welche mittel- und langfristigen Veränderungen erwarten Sie für den Bereich Travel-Retail und die gastronomischen Angebote an den Flughäfen?
Da nicht absehbar ist, wann die Passagierzahlen wieder signifikant steigen, gehe ich davon aus, dass sich die Reihen der Wettbewerber lichten werden und nicht alle diese Krise überstehen. Sie wird sich sicher auch bei der Vielfalt an Konzepten und Angeboten an den Airports bemerkbar machen. Der Trend, hin zu regionalen Konzepten mit individuellen Produkten, so wie wir Ihn forcieren, wird meiner Ansicht nach nicht leiden. 33
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NEWS Products
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NEUER BLONDER Ab sofort hält mit Johnnie Blonde eine besondere Innovation Einzug in das Spirituosenregel.
Diageo launcht den milden, vielseitiger Whisky als Variante der Nummer eins unter den Scotch-Whisky-Marken: Johnnie Walker. Die Neuheit sei gut zum Mixen geeignet und auf die Interessen der jüngeren Generation im Alter von Anfang bis Mitte Zwanzig abgestimmt. Sie soll auch Personen überzeugen, die bisher noch keinen Whisky-Bezug hatten. Ab April gibt es Johnnie Blonde auch als Premix in der Dose. So können Konsumenten den innovativen Drink dann auch „on the go“ kaufen und unkompliziert genießen.
NEWS GASTRO Snack-Theken, Bistro und To-go beleben die Shops. Und im Foodservice ist gerade jetzt Platz für Neuheiten.
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Coca-Cola
Der Hersteller bietet Fanta Orange, Sprite und Mezzo Mix jetzt als Getränkesirup an. Die Zubereitung erfolgt durch die Zugabe von kohlensäurehaltigem Wasser. Das Pilotprojekt soll die Bemühungen unterstützen, die Marken mit weniger Verpackung anzubieten. Fanta Orange, Sprite und Mezzo Mix sind in Deutschland führend in den Segmenten Zitrone/Limette, Orangen-Limonade und Cola-Mix, die auch 33 Prozent des Sirup-Marktes ausmachen, so der Hersteller. Der Sirup wird jetzt in einer 0,33-LiterGlasflasche angeboten
2.
Heintz van Landewyck
Mit einer zusätzlichen Verpackungsgröße ergänzt das Trierer Unternehmen Heintz van Landewyck das Angebot seiner Stopf-TabakVarianten innerhalb der Marke Ducal. So ist das Bestseller-Produkt, FullFlavor-Tabak in der roten 200 Gramm-Dose, demnächst auch in einer 75-Gramm Dose erhältlich. Der „kleine Bruder“ des Premium-Tabaks soll mit derselben Mischung wie sein großes Vorbild überzeugen. Und mit seinen Stopf-Eigenschaften, die besonders für Stopf-Neulinge interessant sein sollen.
FRISCHLI Die Milchwerke haben einen neuen sahnigen Schmand im Angebot. Das Neuprodukt ohne Gelatine ist zum Verfeinern von warmen und kalten Speisen geeignet. Das Ein-Kilogramm -Gebinde kommt mit 24 Prozent Fett aus und ist für die vegetarische Ernährung geeignet.
DÉLIFRANCE Das Unternehmen präsentiert drei neue Brötchen für Bakeoff-Stationen, die das Tochterunternehmen Heinz Bakery hergestellt. Unter dem Namen Héritage werden die Varianten Boule Rustique, Körner Dinkel-Bergkäse-Brötchen und Roggen-Brötchen angeboten. Das Handling sei sehr einfach.
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damit vollständig alkoholfrei. Die vier Sorten sind in der Drittelliter-Klarglasflasche im Sixpack oder im Mehrwegkasten sowie als Halbliterdose erhältlich.
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FMU Der Aktionsständer Pilo besteht aus einer leichten Metallkonstruktion in der Standardfarbe anthrazit. Mit vier schräg gestellten, herausnehmbaren Weidenkörben vervierfacht er die Stellfläche. Pilo kann mit einem Gewicht von 6 Kilogramm kann von nur einer Person versetzt werden. convenienceshop 2/21
3.
ARYZTA Die neue Zitronen-Frischkäse Tasche verpackt den Geschmack eines amerikanischen Käsekuchens in einen dänischen Plunder. Die Käsemasse ist mit einer Zitronennote abgeschmeckt. Der Käsekuchen wird tiefgefroren angeliefert und ist aktuell ein ideales To-go-Angebot.
Waldemar Behn
Bayne Ice Cream, ein Startup aus Düsseldorf, launcht – gemeinsam mit dem Spirituosenhersteller Waldemar Behn aus Schleswig-Holstein– die Eisspezialität Dooley‘s Toffee Liqueur Ice Cream. Die – Rezeptur wird aus dem gleichnamigen Likör und Vollmilch hergestellt. Rechtzeitig zu Ostern sollte die Innovation in den Regalen sein. Das neue Speiseeis schmeckt nach Toffee-Karamell. Die Vollmilch stammt von lokalen Bauern aus der Umgebung der Eismanufaktur im Norden. Die Eis creme gibt es im 450 ml Becher.
Intersnack
Das Unternehmen startet im Bereich Salzige Snacks in Deutschland in das neue Jahr mit der englischen Erfolgsmarke Tyrrells und holt sie in sein Chips-Portfolio. Sie soll das Angebot mit britischem Charme ergänzen. Offeriert werden hier vier Varianten: Tyrrells lightly sea salted mit purem Geschmack und Meersalz. Sea salt & cider kombinieren einen Schuss Apfelessig mit Meersalz. Mature ceddar & chive bieten den Geschmack von Cheddar mit Zwiebelnote. Sweet chilli & red pepper verbinden süßen Chili mit rotem Pfeffer.
4.
Veltins
Die Brauerei startet mit einem Relaunch der Fassbrause-Range. Ab sofort wird bei allen vier Sorten auf alkoholfreies Bier verzichtet. Nach der Neuausrichtung der beiden Sorten Holunder und Mango-Maracuja sowie der Einführung der vierten Sorte Cola-Orange, kommt auch die Sorte Zitrone jetzt mit neuer Rezeptur. Das Fassbrause-Quartett ist
Dr. Karg
Cracker unter dem Markennamen Supersaaten bringt Dr. Karg in den Markt. Die drei Sorten in Bio-Qualität sind Fantastic Kürbis aus Leinsaat, Sesam und gehackten Kürbiskernen, Amazing Amaranth mit viel Amaranth, Leinsaat und Sesam sowie Incredible Quinoa mir Chiasamen, Leinsaat und Sesam im haferbasierten Teig. Die Innovation gibt es ab April im wiederverschließbaren 85 Gramm Bodenstandbeutel.
7.
Nestlé Wagner
Drei neue Piccolinis-Varianten kommen auf den deutschen Markt. Zwei davon sind vegan, eine ist vegetarisch. Sie sind mit dem Nutri-Score gekennzeichnet. Spinach Creamy Style heißt die erste der drei Neuen. Sie ist vegan, belegt mit Blattspinat. Die BBQ Chicken Style ist ebenfalls vegan und bietet entsprechende Filetstückchen nach Hähnchen-Art aus Sojaeiweiß. Die dritte neue Sorte heißt Bolognese Style und ist dennoch ebenfalls fleischfrei.
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NEWS Products
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Die neuen Rohscheiben Rosmarin sollen mit Natürlichkeit überzeugen: Kartoffeln, Sonnenblumenöl und der Geschmack von Rosmarin. Mit dem Produktkonzept bietet der Hersteller ein traditionell anmutendes Kartoffelchips-Rezept. Rohscheiben Rosmarin werden im 120 Gramm Standbodenbeutel mit aufgerauter Packung, optisch angelehnt an einen traditionellen Kartoffelsack, offeriert.
9.
Barilla
Die Marke Wasa bringt eine Snacking-Innovation: Wasa Tasty Bites. Mit der Produkteinführung will Wasa den To-Go-Trend aufgreifen und junge Shopper für das wachsende Segment interessieren. Das innovative Produkt gibt es in drei Sorten. Es ist der bewusste Snack für zwischendurch. Die kleinen Cracker sind vegan und nachhaltig. Sie sollen reich im Geschmack sein und durch ihr Format überzeugen. In den 50 Gramm-Beuteln ist der Snack besonders für unterwegs geeignet.
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Carlsberg
Die neue Sorte Sparkling Rosé erweitert ab sofort die bestehende Somersby-Range aus Apple, Blackberry, Red Rhubarb und Mango & Lime. Somersby Sparkling Rosé sei eine moderne Neuinterpretation des klassischen Apple Ciders und vereint den Geschmack lieblicher Rosé-Noten mit dem säuerlichen Aroma roter Beerenfrüchte. Die neue Variante ist in Deutschland der erste Cider unter den Pink Drinks. Sie wird künftig in der 0,33 Liter -Flasche und 0,33 Liter-Dose erhältlich sein.
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Unter dem Corny-Markendach hat der Hersteller den neuen Riegel Haferkraft Banane gelauncht. Der Neuzugang ist vegan und schmeckt nach Banane. Wie alle HaferkraftRiegel, bietet er mindestens einen Vollkornanteil von 47 Prozent. Außerdem kommt die gesamte Corny-Range ab sofort in einem neuen Look in die Regale. Damit werde ein authentischer Markenauftritt geboten. Gleichzeitig verhelfe Corny damit zu leichterer Orientierung bei wachsender Produktvielfalt im Out-of-Home-Sortiment.
12. True
KAKTUS EXOTISCH Red Bull bringt seine neue Summer Edition mit dem Geschmack der Kaktusfrucht. Die Limited Edition wird in Deutschland für begrenzte Zeit im Handel und der Gastronomie erhältlich sein. Der Geschmack des Drinks sei von der exotischen Kaktusfrucht inspiriert, berichtet das Unternehmen. Die Innovation sei fruchtig und exotisch und fürs Mixen geeignet. Die neue Summer Edition Kaktusfrucht kommt in matt-grünen 250-ml-Dosen in den Handel und soll in zahlreichen Verkaufsstellen hier zu Lande, so besonders auch in Tankstellen-Shops, angeboten werden.
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Fruits
Der Hersteller setzt mit seinem neuen Kirschblüten-Smoothie auf „inner beauty“. True Fruits kreiert eine Mischung aus Birne, Drachenfrucht und Kirschblüte sowie anderen Früchten. Mit der neuen Frühlings-Edition will das Unternehmen das KirschblütenFeeling auf die Zunge bringen. Die Innovation soll es ab Mitte April wie gewohnt in der für 250 Milliliter Glasflasche im Kühlregal geben.
13. Foodloose Die neuen Nussriegel des Herstellers sollen vor allem von Oma’s Apfelkuchen und Inselabenteuern inspiriert worden sein. Die beiden Gründerinnen kreierten einerseits die Sorte Amy Apple. Der Riegel ist ein Mix aus Äpfeln, Haselnüssen, Rosinen und etwas Zimt. Echtes Sommerfeeling soll andererseits bei der Riegelneuheit Isla Banana aufkommen. Hier haben beide ihre Erinnerungen an gefrorene Schoko-Nuss-Bananen auf Balboa Island in einen Riegel gegossen: Eine Kombination aus Haselnüssen, Sonnenblumenkernen, Bananen und Kakao.
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Startups INDUSTRIE
Kurrywurst UG
Die Kalte aus dem Glas
Jens Lohmann und Barnd Duong bieten eine ungewöhnliche Wurst-Spezialität an, die kalt am besten schmeckt und deshalb überall genossen werden kann.
START UPS
Als Gründer und Unternehmer haben Jens Lohmann und Barnd Duong Erfahrung. Sie leiten eine Möbelmanufaktur und stellen zudem in Schleswig küstennahen Gin her. „Als pandemiebedingt unsere Imbissbude schloss“, erinnert sich Lohmann, eröffneten sie ein neues Kapitel. „Nachschub musste her,“ berichtet er, „doch lecker sollte er sein, nachhaltig, von Bauernhöfen der Region, handgemacht“. Und so entwickelten sie ihre Wurst mit K im Glas. Sie kommt ohne Herd und Mikrowelle aus, denn sie soll kalt am besten schmeckt. Die kalte Wurst im Glas sei die zeitgemäße Umsetzung des Imbiss-Klassikers aus Rindund Schweinefleisch. Sie biete Handmade-Qualität für zu Hause, die Arbeit, die Werkstatt und den Zwischenstopp unterwegs, so die beiden Gründer. Die Produktion erfolgt regional in Schleswig-Holstein durch eine Landschlachterei. Ab Herstellung hält sich die Wurst ungekühlt mindestens ein Jahr. Weil Wurst nicht Wurst sei und Geschmäcker verschieden seien, bieten die Gründer ihr Premium-Food verzehrfertig zubereitet in zwei Geschmacksrichtungen an. Es gibt die Kurrywurst Original und die Barbecue-Variante, beide mit am Glas angebrachtem Die Gründer bieten ihr Holzpiekser. www.kurrywurst.com
Premium-Food verzehrfertig zubereitet in zwei Geschmacksrichtungen an.
INNOVATIONEN UND DIENSTLEISTUNGEN, DIE FÜR DEN C-MARKT INTERESSANT SIND.
Bayne Ice Cream
Fotos: Kurrywurst UG,Bayne Ice Cream
Sorbet wie bei Großmuttern Vor allem um Genuss geht es den beiden Gründern Alex und Chris Trigg. Beide sind Anfang Dreißig und können sich gut daran erinnern, wie schon ihre Großmutter Bayne ihr Zitronensorbet mit Gin, beziehungsweise selbst gebrautem Schlehenlikör, veredelte. Auf der Suche nach einer guten Geschäftsidee, erinnerten sich die Gründer daran. Als Kinder sammelten sie mit ihrer englischen Großmutter Schlehen für den Likör. 2019 lernten sie , wie man Eis herstellt und suchten sich Lieferanten für ihre Sorbets in der Region. Gegründet haben die Brüder ihr Startup gemeinsam mit ihrem Freund Che Ahlers. Alexander Trigg convenienceshop 2/21
Alex und Chris Trigg geht es um Genuss. Auf der Grundlage des Rezepts ihrer Großmutter Bayne kreieren sie Eiscreme Sorbets ohne Milch.
brachte seine Erfahrung als Marketingverantwortlicher bei Diageo in Spanien ein, Christopher Trigg arbeitete für den Deutschlandvertrieb von Salesforce. Che Ahlers war erfolgreich im Verkaufsteam bei Omnea-Ströer. Die Sorbets des Trios gibt es mit inzwischen in vier Sorten. Aktuell sind Gin & Gently sowie Veneziano Spritz sehr begehrt. Für den Sommer ist Frozen Rosé angesagt. Seit Ostern gibt es neu: Dooley‘s Toffee Liqueur Ice Cream.
www.bayneicecream.com
Die Sorbets gibt es inzwischen in vier Sorten. Im Sommer soll vor allem Frozen Rosé angesagt sein.
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INDUSTRIE Tabakwaren
ANGRIFF AUF DIE E-ZIGARETTE Die Bundesregierung plant eine Steuererhöhung für die Kategorie Tabakwaren. Erstmals sollen dadurch Tabakerhitzer genauso wie Zigaretten besteuert werden. Auch E-Zigaretten fallen nun unter diese Steuergesetzgebung. Die Branche befürchtet als Folge drastische Preiserhöhungen und wehrt sich. TEXT MARTIN HEIERMANN
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auch Jan Mücke ein. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse, BVTE, beschreibt die „für Zigaretten und Feinschnitt vorgeschlagenen Steueranpassungen als an der Obergrenze des Zumutbaren für Kunden und Hersteller“. Keinesfalls dürfe hier aufgesattelt werden.
Eine Flasche Liquid würde statt fünf Euro dann bis zu 13 Euro kosten.
Pläne für die Tabaksteuer Die Tabaksteuer soll nach den Plänen des Bundesfinanzministeriums stufenweise im Zeitraum von 2022 bis 2026 angehoben werden. Eine Packung klassischer Zigaretten soll pro Jahr fünf Cent teurer werden, also am Ende der Erhöhung 25 Cent mehr kosten.
Nach Auffassung der Branche „gerade so an der Grenze des Vertretbaren“. Tabakerhitzer sollen ab kommendem Jahr wie Zigaretten behandelt werden. Dadurch wären deutlich mehr Steuern fällig. E-Zigaretten und Liquids werden dann in die Tabaksteuerge-
setzgebung einbezogen und würden deutlich teurer werden. Bei E-Zigaretten mit Nikotin plant der Bund 2022 mit 135 Millionen Euro Steuereinnahmen. 2026 sollen es 896 Millionen Euro werden. Aus Sicht der Tabakbranche völlig unrealistisch.
„Politischer Fehler“ Deutlich mehr Widerstand gibt es gegen die staatlichen Steuerpläne für E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Insbesondere die Besteuerung dieser Produkte nach deren Nikotingehalt steht im Kreuzfeuer. Jan Mücke spricht von einem „gesundheitspolitischen Fehler“ und „dem Ende für diese weniger schädlichen Erzeugnisse“. Dustin Dahlmann, Vorsitzender des Bündnisses für Tabakfreien Genuss, BFTG, und Gründer des E-Zigaretten-Herstellers Innocigs, rechnet vor: „Bei E-Zigarettenliquids verteuern sich die Produkte nach einer solchen Steuererhöhung um bis zu 160 Prozent. Eine Flasche Liquid würde statt wie bisher fünf Euro dann bis zu 13 Euro kosten.“ Rauchen würde im Vergleich zum Dampfen nach diesem Entwurf wieder günstiger sein, meint Dahlmann. „Dies verstößt gegen den Gleichheitsgrundsatz und wäre verfassungswidrig“, urteilt er. Noch schärfer geht Michal Dobrajc, geschäftsführender Vorsitzender des Verbands des E-Zigarettenhandels, VdeH, mit den Plänen convenienceshop 2/21
Fotos: Getty Images, VDEH, BTWE
Erneut kommen Steuererhöhung auf Takakwaren-Hersteller und -Handel zu. Die Bundesregierung hat das bereits angekündigt. Diesmal werden von der Maßnahme höchstwahrscheinlich auch E-Zigaretten betroffen sein. Die Erhöhung soll ab 2022 stufenweise umgesetzt werden. Allerdings gibt es bisher nur einen Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums, der noch mit den einschlägigen Branchenverbänden diskutiert wird. Ersten Äußerungen zur Folge, scheint es für eine solche Steuererhöhung auf Seiten der Verbände, eine gewisse Akzeptanz zu geben. Jedoch nur, was klassische Tabakwaren angeht. So macht Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Handelsverband Tabak, BTWE, gegenüber Convenience Shop deutlich, dass ein Stufenmodell für seinen Verband „grundsätzlich sehr intelligent und marktschonend“ sei. Auch Jörg Gerteisen, Geschäftsführer des Zigaretten-Herstellers Hermann Hauser, begrüßt „grundsätzlich eine schrittweise und moderate Anhebung“. Und auch Ralf Kalus, Key Account Manager Tankstelle beim Zigarren-Hersteller Arnold Andre, hält genauso wie der Bundesverband der Zigarrenindustrie grundsätzlich eine solche Steuererhöhung für marktkonform. Das vorliegende Modell gehe „aber für die Zigarrenindustrie an die Grenzen einer möglichen wirtschaftlichen Umsetzbarkeit“, so Kalus weiter. Den gleichen Standpunkt nimmt
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ins Gericht: „Diese Steuerpläne machen fassungslos und man vermutet zunächst einen Rechenfehler. Eine derartige Verteuerung kann nur mit der Absicht erfolgen, den Konsum eines Produktes vollständig abzuwürgen.“ Zudem warnen die Verbände vor einem nationalen Alleingang. Sie verweisen auf negative Beispiele in Italien und Estland. In dem südeuropäischen Land musste eine hohe Steuer auf E-Zigaretten 2018 wieder um 90 Prozent gesenkt werden. Auch in Estland sei ein ähnliches Phänomen sichtbar geworden: Sowohl der Schwarzmarkt als auch der grenzüberschreitende Handel wuchsen so stark, dass ein Aussetzen der Steuer beschlossen wurde. Hinzu komme, dass die EU an einer Tabaksteuernovelle inklusive E-Zigarettensteuer arbeite, macht Dahlmann deutlich: „Wir erwarten erste Ergebnisse noch in
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„Diese Steuerpläne machen fassungslos und man vermutet zunächst einen Rechenfehler.“ MICHAL DOBRAJC VDEH
„Der geplante nationale Alleingang vernichtet Unternehmen und Arbeitsplätze in Deutschland.“ STEFFEN KAHNT BTWE
diesem Jahr. Ein nationaler Alleingang macht keinen Sinn.“ Ähnlich argumentiert Steffen Kahnt vom BTWE. Der nationale Alleingang vernichte Unternehmen und Arbeitsplätze in Deutschland. Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt ist der Verwaltungsauf-
wand: Jan Mücke vom BVTE argumentiert, dass die geplante Besteuerung nach Nikotingehalt und Volumen bei E-Liquids zu einem erheblichen administrativen Mehraufwand bei den Unternehmen und den Zollbehörden führe. „Deshalb treten wir für eine reine Volu-
menbesteuerung von nikotinhaltigen Liquids ein.“ Letztendlich seien auch die Erwartungen des Finanzministeriums an den Erfolg einer solchen Steuer nicht nach zu vollziehen, meint Dobrajc vom VdeH: „Sie entbehren jeder Realität, zumal durch die massive Verteuerung die Branche vernichtet wird, bevor es zu Steuereinnahmen kommt“, stellt er klar. Es sei unverständlich, weshalb Erfahrungen aus anderen Ländern ignoriert würden, während auf EUEbene Gespräche für eine harmonisierte Besteuerung stattfänden. Für eine langfristig planbare Steuerpolitik will sich der BVTE einsetzen. Man werde sich bei den Parlamentariern für Änderungen am Gesetzentwurf bezüglich der E-Zigaretten- und Tabakerhitzerbesteuerung einsetzen. „Im Juni werden wir wissen, was der Gesetzgeber entschieden hat“, so Mücke.
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INDUSTRIE Tabakwaren
In Deutschland gibt es inzwischen etwa 6.000 Cafés, in denen Shishas geraucht werden können.
Die Shisha-Chance Da ein Großteil der C-Stores ohnehin auch Fachgeschäfte für Tabakwaren sind, liegt es nahe, sich auch mit dem Shisha-Trend zu beschäftigen, der künftig vor allem noch mehr junge ShishaTabak-Kunden auch in die Shops bringen könnte. TEXT HA NS JÜRGEN K RONE
Die Suche nach neuen Umsatzquellen für die Shops gestaltet sich oft schwierig. Fraglich ist, wie groß die Kundenzielgruppe der Shops für ein bestimmtes Sortiment eigentlich ist und ob man sich damit nachhaltig bei seinen Kunden profilieren kann. Bei einem, für die Shops zumindest relativ neuen Sortiment zeichnet sich inzwischen ab, dass die Convenience-Stores beste Chancen haben, hier auf Dauer gute Geschäfte zu machen: Shisha-Tabake. Was vor einigen Jahren sehr zögerlich begann, ist auf dem Weg, sich zu einer sehr ernst zu nehmenden Warenkategorie im Bereich des Tabaks zu entwickeln. Das sieht offensichtlich auch der Großhändler MCS so, der in den vergange40
nen Monaten auf vielen Kanälen über das Thema informierte. Auch die MCS ist offenbar davon überzeugt, dass eine Branche, deren Top-Sortiment fast überall Tabakwaren sind, auf die Chancen, die sich in dieser Warengruppe ergeben, nicht einfach verzichten sollte. Natürlich, so berichtete die ZDF Info-Dokumentation „Shisha – das gefährliche Geschäft mit dem kalten Rauch“ kürzlich, übertrifft aktuell der Zigaretten-Umsatz den von ShishaTabak noch um das 5.000-fache. Aber es geht dabei um mehr, nämlich auch um die Verbindung der Shops mit den Kunden, die Teil dieser Jugendkultur sind, denn „Shisha-Rauchen ist ein Jugendphänomen“, so die Fern-
Dass die ConvenienceHändler jetzt mehr und mehr ins Spiel kommen, könnte der Seriosität des ganzen Geschäfts gut tun.
Shisha-Cafés sind in Deutschland inzwischen allgegenwärtig Dass diese Subkultur inzwischen kaum noch zu übersehen ist, kann wohl, schon dem subjektiven Eindruck nach, inzwischen fast jeder nachvollziehen. Die Zahl der ShishaCafés wird durch die Schätzung des statistischen Bundesamtes auf etwa 6.000 Standorte in Deutschland noch konkretisiert. Das sind mehr Standorte als beispielsweise alle Fast-FoodFranchiser in Deutschland zusammen betreiben. Natürlich weiß derzeit niemand, wie viele der seriösen Shisha-Cafés den Lockdown überleben, aber das spricht umso mehr dafür, dass sich der Wasserpfeifen-Konsum noch mehr ins Private verlagert und damit umso mehr die potenziellen Kunden in die Shops führen kann, um den Tabak zu kaufen. Dass die Convenience-Händler jetzt mehr und mehr ins Spiel kommen, könnte der Seriosität des ganzen Geschäfts gut tun, denn in den vergangenen Jahren machten viele Shisha-Bars und Verkaufsshops durch die Verwendung und den Verkauf von illegalem, selbst verarbeitetem und dabei nicht versteuerten ShishaTabak von sich reden. Auch die Bundesregierung schätzt, dass der auf diesem Weg verursachte Steuerverlust in dreistelliger Millionenhöhe liegt. convenienceshop 2/21
Fotos: ZDF/Enrico Demurray, Getty Images
seh-Dokumentation weiter. Einblicke darin, wie das genau zusammenhängt gab kürzlich Hamid Reza Houshami, Leiter Sales beim Shisha-Spezialisten Projekt „20 drei 10“, das auch für Shishamesse verantwortlich zeichnet, im Rahmen der Online Convenience Akademie der MCS. Demnach habe sich der ursprünglich von Menschen mit Migrationshintergrund getragene Trend inzwischen mit dem Trend zum Wasserpfeife-Rauchen bei vielen jungen Menschen ohne Migrationshintergrund vermischt. Wasserpfeifen-Tabak sei so etwas wie der Impulsgeber der Bro- und Hip-Hop-Generation, so Houshami weiter. „Da hat sich eine Art Subkultur gebildet“, sagt der Fachmann.
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Grund genug also für die Convenience-Branche, hier mit einem seriösen Angebot für erwachsene Kunden Flagge zu zeigen und damit vielleicht zum bevorzugten Anlaufpunkt der Konsumenten zu werden. Dass es sich mit den gesundheitlichen Risiken dabei ähnlich verhält, wie bei den Risiken des Rauchens allgemein, überrascht nicht. Interessanterweise liegen gerade aber im Steuerthema, dass sich für die deutschen Zigarettenverkäufe in Grenzregionen seit vielen Jahren verheerend auswirkt, bei Shisha auch seriöse Chancen, zumindest in einigen Grenzgebieten. „Der TankstellenBetreiber muss wissen, dass er einen enormen Vorteil in grenznahen Regionen genießt, weil die Produkte hier zu Lande bei weitem leichter zu bekommen sind als es beispielsweise in Luxemburg, Belgien und in Tschechien der Fall ist. Und sie sind hier auch günstiger“, sagte Reza Houshami dazu. Die Preisbindung per Steuer-
banderole sorge in den Shops dafür, dass es für die selben Produkte nicht zu Preiskämpfen kommen könne. Aktuell sind auf dem deutschen Markt laut MCS etwa 250 ShishaTabakmarken erhältlich. Dass es dennoch für manchen Shop-Betreiber nicht ganz einfach ist, beim Blick in den Ordersatz zu verstehen, was da
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Im Markt für Shisha-Tabak engagieren sich aktuell immer mehr deutschsprachige Rapper mit ihrer Marke.
vorgeht, sagte auch MCS-Chef Torsten Eichinger im Rahmen der Convenience Akademie. Auch die MCS habe in ihrem Ordersatz plötzlich Rapper-Namen wie Capital Bra, Haftbefehl, oder Straßenbande. Reza Houshami erläuterte, dass sich die „Rapper-Industrie“ gezielt Produkte gesucht habe, mit denen sie ihre Kunden ansprechen könne. Das betreffe Getränke wie Eistee, Süßwaren, aber eben auch Shisha-Tabak. Aus diesem Grund seien die herstellenden Unternehmen Marken-Symbiosen mit den Stars der Rappszene eingegangen, die Millionen von Followern hätten. Die seien nicht mehr nur bei Facebook, Instagram und Tik Tok, sondern immer auch auf den neuesten Kanälen wie aktuell beispielsweise bei Clubhouse, aktiv. „Sie sind immer einen Schritt voraus“, sagt Houshami. Dort machen sie Werbung für ihre eigenen Produkte. „Deshalb nutzen wir diese Brand Ambassadeurs bei der gezielten Werbung für Shisha-Produkte“.
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INDUSTRIE Süßwaren
Snacken und trotzdem auf gesunde Ernährung achten, das ist mit den Crispy-Produkten möglich.
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SHOW STAR by Co nvenie
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KREATIVE KONZEPTE Auch die diesjährige Süßwarenmesse ISM in Köln musste wegen der Pandemie ausfallen. Deshalb hat die Kölnmesse ihren beliebten New Product Showcase von der Messe ins Internet verlagert. Unabhängig von diesem Wettbewerb, vergibt CS für die convenience-relevantesten Kandidaten aus dem Showcase einen Online-Showstar.
XOX Genuss im Doppelpack für Popcorn- und Baileys-Fans verspricht eine Innovation von Xox. Der Hersteller nennt sie die „die hochwertige Snackpraline im Doppelpack“: Baileys Toffee Salted Caramel Popcorn in der 125 Gramm-Packung. Dafür gibt es den Showstar in der Kategorie Markenkooperation. Verwendet wird dafür laut Unternehmen „hochwertig veredeltes Mushroom-Popcorn“, bei dem Irish-Cream Sahnelikör mit einer salzigen Note kombiniert wird. Es kommen keine Geschmacksverstärker zum Einsatz.
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EHRMANN
PROTEIN-POWER Es ist aktuell so etwas wie ein Star, wenn es um gesunde Ernährung geht: Protein. Jetzt erreicht der Trend auch die schnellen Snacks. Viel Power und knusprig-leicht, das verspricht Ehrmann für seine neuen High Protein Crispy Snacks. Dafür gibt es den Showstar in der Kategorie Ernährung. Die Crispy Snacks sind laut Hersteller mit mindestens 20 Prozent Protein im Kern und im Überzug aus Fairtrade-Kakao ausgestattet. Dies sei eine wertvolle Ballaststoffquelle für ernährungsbewusste Menschen, die sich
zwischendurch auch mal etwas Süßes gönnen wollten. Die Crispy Balls Vollmilchschokolade und Crispy Balls Joghurt sind dabei eine Kombination aus Molkenprotein im Überzug und Sonnenblumenprotein im Kern. Die Crispy Cookies bestehen aus einer Kombination von Weizen- und Milchprotein im Kern, mit einem Überzug aus Vollmilchschokolade und Pflanzenprotein. Die Produkte werden im wiederverschließbaren 90-Gramm -Beutel zum bedarfsgerechten Portionieren auch für unterwegs angeboten.
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Emil Reimann
Maryland
Selectum
In diesem Sport-Sommer steht beispielsweise die Fußball-Europameisterschaft bevor. Mit zwei neuen Produkten von Maryland kann man, zumindest beim Snacking, deutlich Flagge zeigen. Für das Fan-Packaging, in Anlehnung an die deutschen Trikotfarben Weiß und Schwarz, des Snacks Nüsse Ungarisch Style und Currywurst Style gibt es den Showstar in der Kategorie Sport-Events. „Wir drücken die Daumen für eines der sportlichen Großereignisse des Jahres“ , sagt das Unternehmen.
Eine Knabberei, die man nicht abbeißen oder eindippen muss, hat Selectum entwickelt: Paddies ist ein Knabbergebäck bei dem der Dip bereits drin ist. Es sind knusprig gebackene, leicht salzige Snackpolster aus Reis- und Kichererbsenmehl. Paddies Toffeelicious sind mit Karamellcreme, Paddies Cheesetastic mit würzigem Cheddar-Käsedip gefüllt. Sie haben eine um 90 Grad verdrehte Bite-Size-Form. Für diese Entwicklung gibt es den Showstar in der Kategorie Innovationskraft.
Die Spezialisten machen sich bereits über das nächste Weihnachtsfest Gedanken. Das Unternehmen Emil Reimann aus Dresden will zum Fest 2021 dafür sorgen, dass die beliebte Spezialität Stollen dann auch einzeln verpackt jederzeit zur Verfügung steht: Sie hat den ersten Stollen-To-Go entwickelt. Dafür gibt es den Showstar in der Kategorie Saison. „Im handlichen Format passt er in jede Tasche – 80 Gramm purer Stollengenuss für unterwegs“, sagt das Unternehmen.
Cavendish & Harvey Die Double Fruit Drops von Cavendish & Harvey wollen eine ganz besondere Erfahrung bieten: Jede Sorte spiegelt die Kombination einer süßlichen mit einer säuerlichen Frucht wieder. Damit wird der geschmackliche Kontrast zwischen der Hülle und der Füllung hervorgehoben. Dafür gibt es den Showstar in der Kategorie Geschmack. Den Konsumenten kann das entgegen kommen, denn laut Unternehmen sind sie nicht nur prinzipiell an Innovationen, sondern aktuell besonders an gefüllten Bonbons interessiert.
Kuchenmeister
Intercookies
Kuchenmeister ist der Überzeugung, dass für das Stillen des kleinen Hungers zwischendurch eines zu oft nicht in Betracht gezogen wird: Kuchen. Das soll sich jetzt ändern. Dafür hat das Unternehmen seinen neuen Streuselriegel im Zweierpack entwickelt. Für die Riegel in den Varianten Butterstreusel oder Mohnstreusel gibt es jetzt den Showstar in der Kategorie Klassiker. Sie sind in einzeln verpackten Riegeln erhältlich. „Ein Riegel hat mit 60 Gramm die perfekte Größe für den kleinen Hunger oder auch als Beilage zum Kaffee“, ist das Unternehmen überzeugt.
Mit Kartoffelchips ein richtiges warmes Gericht geschmacklich widerspiegeln: Dieses ungewöhnlich Vorhaben setzt Intercookies mit seinen Oliver‘s Dinner Chips um. „Dinner is ready“, sagt der Hersteller und serviert „Haxe mit Sauerkraut“ und „Knoblauch-Baguette“ als Kartoffelchips. Dafür gibt es den Showstar in der Kategorie Originalität. Damit die Kartoffelchips ihr Aroma eines Gerichts beweisen können, dürfen sie in ihrem „teiltransparenten Monomaterialbeutel“ in der Mikrowelle erwärmt werden. Die Chips sind in Rapsöl ausgebacken und mit natürlichen Aromen versehen.
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Coppenrath Feingebäck Coppenrath Feingebäck kann mit seinem neuen Produkt die Nachhaltigkeit im To-Go-Geschäft unterstützen. Mit den neuen „Coooky Sticks long“ des Unternehmens, essbaren Kaffee-Rührsticks aus Keksteig, muss kein Abfall mehr anfallen. Dafür gibt es den Showstar in der Kategorie Zusatznutzen. Die Kunden können erst ihren Kaffee oder Tee damit umrühren und den Coooky Stick dann essen. Laut Unternehmen verfügen die Sticks über ausreichend Stabilität beim Umrühren von Heißgetränken. Für den Coffee-to-go seien sie so die ideale Ergänzung zur Reduzierung von Plastikmüll.
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INDUSTRIE Fleischsnacks
Die Deutschen lieben es, zu snacken. Neben Süßem und herzhaften Knabbereien spielen Fleisch- und Wurst-Snacks mittlerweile eine wichtige Rolle – inzwischen auch als Begleiter einer Mahlzeit zu Hause. TEXT SILKE HOYER
Nachdem es Wurst- und Fleisch-Snacks sogar in die Adventskalender der Deutschen geschafft haben, ist klar: diese herzhaften Zwischenmahlzeiten haben sich auf dem Speiseplan der Verbraucher längst etabliert. Und auch die Zahlen sprechen eine deutliche Spache: Mit einem Umsatzplus von 5,1 Prozent auf 563 Millionen Euro 44
im Jahr 2019 sind Fleisch- und Wurst-Snacks ein Wachstumsmarkt. Mit 262,2 Millionen Euro waren vor allem rustikale Wurstsnacks besonders umsatzstark. Noch eher geringe Umsätze, eingedenk seines Potenzials, erzielte das Trockenfleischsegment mit 19 Millionen Euro. „Der Grund für diese positive Entwicklung liegt sicher-
Der so genannte Inhome-Verzehr von Wurst und Fleischsnacks ist laut Marktforschung während der Pandemie um rund zehn Prozent gewachsen.
lich darin, dass die Verbraucher etwas müde vom ganzen Zucker der süßen Snacks sind und vermehrt einen Ausgleich mit einem herzhaften Snacks suchen“, sagt Olaf Hakenbeck, Vertriebs- und Marketingleiter bei Houdek. Laut Statista gab es 2020 in der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren rund 4,51 Millionen Personen, die mehrmals pro Monat herzhafte Snacks konsumierten. Im Jahr 2019 waren es 4,3 Millionen Menschen. Die Fleisch- und Wursthersteller reagieren auf diese Entwicklung mit einem stetig wachsenden Angebot, vor allem für die Vertriebskanäle Lebensmittel-Einzelhandel und Discounter, die laut Marktforscher IRI bis Juni 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent im Umsatz in diesem Segment wachsen konnten. Aber auch die Convenience-Kanäle sind für die herzhaften Snack-Produkte relevante Absatzmärkte. „Allerdings konnten diese zuletzt aufgrund der Corona Pandemie und dem dadurch stark zurückgegangenen Reiseaufkommen der Entwicklung im LEH nicht folgen, werden jedoch auf lange Sicht wieder mehr an Relevanz gewinnen“, denkt Philipp Nahrmann, Leitung Marketing, Marktforschung & Trade Marketing bei The Family Butchers. Hinzu kommt, dass „bedingt durch die Anbieterstrukturen und Distributionsprozesse der Zugang in diese Vertriebskanäle für neue Marktteilnehmer mit neuen Ideen nicht immer einfach ist“, kritisiert Olaf Hakenbeck. Ähnliche Erfahrungen hat auch Hersteller Grillido gemacht: „Unsere Salami-Snack Sportwurst hat sich anfangs schwergetan. Doch mittlerweile merken wir, dass die convenienceshop 2/21
Fotos: Houdek, Campofrio Food Group
Inhome liegt im Trend
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Sportwurst als ungekühlter To-goSnack perfekt für den Convenience-Kanal geeignet ist“, sagt Grillido-Gründer Michael Ziegler. Auch der Hersteller Campofrio Food Group Deutschland glaubt an das Wachstumspotenzial in den Convenience-Kanälen für die Produktgruppe Fleisch- und Wurstsnacks und will diese entsprechend bedienen. „Wir arbeiten aktuell daran, die Präsenz unserer Aoste Stickado aufzubauen – mit ersten guten Erfolgen im Tankstellen-Bereich“, sagt Maren Groppe, Senior Brand Manager der Campofrio Food Group Deutschland. Der Inhome-Verzehr hat zugelegt Die durch die Corona-Pandemie veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen nehmen ebenfalls Einfluss auf die Entwicklung der Convenience-Kanäle bezüglich Fleisch- und Wurst-Snacks. So hat sich der Inhome-Verzehr durch den mit der Pandemie einhergehenden Homeoffice- und -Schul-
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Alltag verstärkt: Laut Mafo-Werk ist der Zuhause-Verzehr bei Wurstund Fleisch-Snacks von 58 Prozent im Jahr 2019 auf 68 Prozent 2020 gestiegen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass mehr als 70 Prozent der Fleisch- und WurstSnacks dort konsumiert werden“, bestätigt Maren Groppe. Außer-Haus eingebrochen Der Außer-Haus-Verzehr dagegen sei im vergangenen Jahr eingebrochen, da durch die Reise-Einschränkungen, aber auch die Verschiebung des Berufs- und SchulAlltages nach Hause viel Außer-Haus-Verzehr-Momente weggefallen seien. Für The Family Butchers zeichnet sich deshalb auch eine Vermischung ab: „SnackProdukte werden nicht mehr ausschließlich als Zwischenmahlzeit konsumiert, sondern sind häufig auch Bestandteil der Hauptmahlzeit – beispielsweise beim gemeinsamen Abendbrot mit der Familie.“, sagt Philipp Nahrmann. Darauf reagiert beispielsweise Grillido mit Rezept-Ideen: „Unsere Sportwurst oder Landjäger sind angebraten zum Beispiel eine gute Speck-Alternative für das Rührei“, sagt Michael Ziegler dazu. Doch trotz dieser momentanen Entwicklung: Die einhellige Meinung der Hersteller ist, dass die Verwendung vieler Produkte als To-go-Snack, beispielsweise beim Autofahren, im Büro oder nach dem Sport, bleiben wird. Grillido sieht zusätzlich im To-go-Geschäft von Kantinen großes Potenzial, weil viele Snacks für die Tage ins Homeoffice mitgenommen werden. Philip Natmann denkt sogar:
Die Hähnchen-Stixx so ollen vor allem eine jün ngere bewegungsfre eudige Zielgruppe an nsprechen.
„Auch wenn grundsätzlich davon auszugehen ist, dass der Trend des Verzehrs von zuhause weiter Bestand haben wird, da unter anderem die Nutzung des Homeoffice sicherlich auch nach der CoronaPandemie weiter anhalten wird, wird das To-go-Geschäft und damit der Außer-Haus-Konsum von Snacks schnell wieder wachsen, wenn die Corona-Maßnahmen eine stärke Reiseaktivität zulassen“. Neue Momente zum Snacken Auch Maren Groppe erwartet, dass sich der Trend zu Wurst-Snacks sowohl inhome als auch out-of home weiter fortsetzen wird. „Es gibt immer neue Momente zum Snacken – zurzeit zum Beispiel vermehrt beim gemeinsamen Wandern und Spaziergehen. Oder ganz klassisch beim gemütlichen Fernsehabend.“ Allerdings ist es wichtig, dem Ver-
„Wir arbeiten aktuell daran, die Präsenz unserer Aoste Stickado aufzubauen – mit ersten guten Erfolgen im Tankstellen-Bereich.“ MAREN GROPPE CAMPOFRIO FOOD GROUP
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braucher eine gewisse Vielfalt an Fleisch- und Wurst-Snacks zu bieten, damit dieser nicht zu anderen Snacks greift. Entsprechend groß ist hier das Engagement der Hersteller. „Wir bieten aktuell sechs verschiedene Sorten der Aoste Stickado zur Auswahl an. Classique, Pikanto, Hähnchen, Walnuss, Noix de Jambon und Hot Chili. Außerdem wird es im Sommer zwei Sorten des Jahres geben: die bekannte Sorte Noix de Jambon, die mit Schinkenfleisch hergestellt wird und daher besonders mager und reich an Proteinen ist, und eine ganz neue Sorte: „Eine Variante, die mit schmackhaftem Brie verfeinert ist und die Probierlust der Verbraucher bedient. Diese Sorte wird als Limited Edition in die Märkte eingeführt“, sagt Maren Groppe. Angebote für Flexitarier Neben Vielfalt steht auch bewusste und gesunde Ernährung bei Fleisch- und Wurst-Snacks auf der Prioritätenliste der Verbraucher ganz oben. Grillido bietet deshalb auch Veggie- und Vegan-Produkte an und arbeitet an veganen herzhaften Snacks mit viel Protein. „Auch Frische wird in den Convenience-Kanälen vermehrt nachgefragt, wie unsere Protein-Flexitarier-Frikadelle oder unser ProteinHotdog“, berichtet diesbezüglich Grillido-Gründer Ziegler. Aber na45
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INDUSTRIE Fleischsnacks
„Die Sportwurst als ungekühlter To-goSnack ist perfekt für den ConvenienceKanal geeignet.“ MICHAEL ZIEGLER (L.) GRILLIDO-GRÜNDER
lem eine jüngere, bewegungsfreudige Zielgruppe ansprechen. Gestartet wird mit den zwei Sorten Pur und Chili. Aber auch bei Snack-Produkten ist eine konsumfreundliche Verpackung – kleine Portionsgrößen, handliches Packaging – wichtig. „Ein Snack-Produkt muss schnell und einfach zu verzehren sein – und dabei gut schmecken“, meint Nahrmann. Auch die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten in Hinblick auf Verpackungen und die Haltungsform der Tiere dürfen bei Fleisch- und WurstSnacks von den Herstellern nicht unbeachtet bleiben.
türlich reicht es beim Thema gesunde Ernährung nicht aus, sich lediglich auf vegane und vegetarische Produkte zu konzentrieren. „Es geht vielmehr um eine gesunde und sinnvolle Abwechslung“, sagt Olaf Hakenbeck. So sei in den vergangenen Jahren der Verbraucherwunsch nach mehr Produkten auf Hähnchenfleischbasis aufgekommen. Auch darauf haben die Hersteller reagiert. Groppe sagt: „Wir haben bereits vor einigen Jahren unsere Aoste Sticks in der Sorte Hähnchen auf den Markt gebracht, deren Fleischanteil zu 100 Prozent aus Hähnchenfleisch besteht. Diese Variante ist mittlerweile unsere zweitstärkste Sorte. Ebenso bieten wir mit Aoste Rustikado eine geräucherte Hähnchen-Variante an“.. 46
Kalorienarme, eisenhaltige Hähnchensnacks Auch das bayerische Unternehmen Houdek bringt mit der neuen Produktreihe Hähnchen Stixx einen Kabanos Snack aus 100 Prozent Hähnchenfleisch auf den Markt. Dank des niedrigen Fettgehalts des
Geflügels sei der Snack kalorienärmer als andere vergleichbaren Produkte aus Rind- oder Schweinefleisch, ohne an Geschmack zu verlieren. Außerdem enthält der Snack viel Eisen. Die dünnen Wurststangen, drei Stück pro 100-Gramm-Packung, sollen vor al-
Die Sportwurst von Grillido kann angebraten eine Speck-Alternative zum Rührei sein.
Mit gutem Geschmack Doch trotz allem: Geschmack ist und bleibt für Verbraucher das wichtigste Kriterium bei der Wahl des passenden Wurst-Snacks. Hier kann der Hersteller Campofrio Food Group punkten: mit Aoste Stickado. Die Range konnte sich aufgrund des typischen Aromas durch den Prozess der Lufttrocknung einen Namen machen und sich beim Verbraucher etablieren. „Bei unserer neuen Snack-Range Aoste Rustikado werden die Produkte geräuchert und weisen dadurch einen kräftigeren Geschmack auf. Über das Testportal mytest.de wurden Rustikado von Verbrauchern getestet und mit der Empfehlung von 93 Prozent ausgezeichnet“, sagt Maren Groppe. Doch gerade beim Snacken gilt: Man darf genießen. Aber natürlich sollte nicht nur auf Snacks zurückgegriffen werden. Es kommt auch hier auf das richtige Maß an. convenienceshop 2/21
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Messen INDUSTRIE
Online-Messen: Gastro ist aktiv Mit der Intergastra digital und der IDX-fs Internorga gaben sich beide Messen mit Partnern große Mühe, ihrem Informationsauftrag online unter schwierigen Vorzeichen gerecht zu werden. TEXT HA NS JÜRGEN K RONE
Fotos: Intergastra, IDX-fs, Krone
Input satt zu allen Facetten des Themas, wie es mit gastronomischen Angeboten weitergehen kann, gab es innerhalb weniger Tage im März im Rahmen der digitalen Ausgaben der Gastro-Messen Intergastra und Internorga. Beide Messen, die jeweils namhafte Partner und Aussteller für ihr Projekt gewinnen konnten, hatten besonders am ersten Messetag mit teils heftigen technischen Problemen zu kämpfen, die allen Beteiligten die Problematik solcher rein digitaler Großevents noch einmal klar vor Augen führten. Vor dem Hintergrund der mal weniger und mal mehr virtuell gestalteten „Stände“ der Aussteller, über de-
ren Besucherfrequenz bisher wenig bekannt ist, wurde ein wahres Füllhorn von Diskussionen und Vorträgen ausgeschüttet. Wer sich hier für das Thema Gastronomie aus Sicht der Convenience-Branche interessierte, musste sich schon das Programm genau ansehen, um die richtigen Konferenzen und Gespräche zu finden. Eine sichere Bank mit ihren Informationen waren dabei beispielsweise wieder die auch in der Convenience-Branche bekannten Pierre Nierhaus und Jean Ploner bei der Intergastra digital, deren Informationen sich erneut durch klare Sprache und viel Nutzwert auszeichneten. Bei der IDX-fs zeigte Karin Tischer als
Messe-Besucher und Aussteller blieben diesmal im Homeoffice. Referenten wie Pierre Nierhaus (u.) nutzen auch Studios der Messe, um etwas LiveAtmosphäre zu schaffen.
Trend-Scout Karin Tischer präsentierte ihre aktuellen Infos wie immer engagiert und kenntnisreich.
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Trendscout erneut, warum ihre Informationen im Rahmen der Internorga seit Jahren so begehrt sind. Sie bündelte alle Informationen zu aktuellen Trends von der Kulinarik bis hin zu Digitalisierung und gab den Gastronomen aller Colleur sicherlich wieder viel zu denken und zu diskutieren. Konkret zum Thema Convenience Stores kam auf der IDX-fs beispielsweise Christian Warning von Retail Marketeers zu Wort, der aus seiner Sicht einen Ausblick auf die weitere Entwicklung dieser Branche in Bezug auf die gastronomischen Strategien gab. Dass auf der IDX-fs insgesamt deutlich mehr zum Thema Shop-Gastronomie zu erfahren war, lag natürlich auch daran, dass dort Lekkerland als Goldsponsor sein eigenes Programm gestaltete und viele Personen ins thematische „Rennen“ schickte, von Köchen seiner Akademie bis hin zu Peter Ganghof, Vice President Foodservice des Unternehmens. Welche Produkte und Konzepte diesmal besondere Aufmerksamkeit der Shop-Betreiber verdienten und ihnen nutzen könnten, wird CS in der kommenden Ausgabe mit seinen „Online-Showstars“ würdigen. 47
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INDUSTRIE Ladenbau
Technik und Services bringen Shops voran An der Erfüllung von hygienischen Anforderungen wird nach wie vor in vielen Shops gearbeitet. Gleichzeitig gilt es aber auch,die Performance und Gestaltung der C-Stores weiter zu optimieren. Damit können sie den sich verändernden Bedürfnissen der Convenience-Kunden besser gerecht werden und Arbeitsabläufe vereinfachen. Dafür stellen wir Ihnen einige neue Produkte und Konzepte vor.
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Hygiene ist das A und O in der Küche, gerade auch in Zeiten von Take-away und Delivery. Darauf weist der Spülmaschinenhersteller Meiko erneut eindrücklich hin. „Die Gäste wollen leckeres Essen aber sie wollen vor allem eines: Sicherheit“, sagt das Unternehmen. Auf seiner Webseite https://www. meiko.de/de/meiko-erleben/magazin/der-spuel prozess/ stellt das Unternehmen jetzt umfangreiche Informationen dazu zur Verfügung, was bei diesem Prozess alles zu beachten ist. Und das ist gar nicht wenig, wenn es wirklich sicher sein soll. Von der Annahme des Schutzgeschirrs bis zur Wiederbereitstellung des Spülgutes, gilt es, umfangreiche Vorgaben, Regeln und Prozesse zu beachten. Dies alles müsse im Sinne der Gesundheit der Gäste geschehen. In diesen Zeiten dürften einfach keine Hygienefehler passieren, ist das Unternehmen überzeugt: „Mit der richtigen Planung, passenden Prozessen und Technik, die Hygiene quasi in ihrer DNA trägt, sind Sie auf der sicheren Seite“, sagt Meiko.
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Das Familienunternehmen POS Tuning, das mit seinen Vorschubsystemen, die ihren Ursprung in Form des bekannten Systemtrays haben, auch die C-Shops verändert hat, bietet ab sofort etwas Neues an: Full-Service. Interessant soll dieser für all jene Betreiber sein, denen es, aus welchen Gründen auch immer, zu aufwändig ist, ein Regal komplett allein umzugestalten. „Wir bieten unseren Kunden nun das Full-Service-Paket an. Das bedeutet, wenn er sich entschließt, sein Regal mit Produkten von uns auszustatten, dann ist seine Bestellung für uns der Startschuss. Innerhalb von 14 Tagen liefern wir die Produkte, räumen sein Regal aus, bauen die POS Produkte ein und räumen das Regal dann auch wieder ein. Der Kunde muss sich somit um nichts kümmern“, sagt Jan Rullkötter, Key Account Manager Retail bei POS Tuning. Und da dem Unternehmen auch Nachhaltigkeit wichtig ist, nehme man die alte Regalausstattung wieder mit, auch wenn sie nicht von POS Tuning war. Wichtig ist, laut Unternehmen, die genaue Planung und Absprache im Vorfeld. Das Ergebnis könne sich sehen und rechnen lassen, sagt das Unternehmen. Ein automatisiertes und perfekt geordnetes Regal rechne sich innerhalb eines Jahres.
Fotos Meiko, POS Tunning, Bäro, Eloma, Koralle Sanitätsprodukte
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Meiko Hygiene beim Spülen
POS Tuning Neuer Full-Service
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Koralle Sanitätsprodukte Schützen mit Echtglas
Für all jene, die mit ihren Schutzwänden aus Acrylglas die Erfahrung gemacht haben, dass diese sich als nicht sehr beständig gegen Desinfektionsmittel erwiesen haben, macht Koralle Sanitätsglas ein Angebot. Wo solche Installationen aus hygienischen und optischen Gründen schon wieder ausgetauscht werden müssen, hat das Unternehmen eine geeignete Alternative: mobile Glasschutzwände. Diese sind nach Angaben von Koralle durch ihre glatte, porenfreie Oberfläche chemisch beständig, ließen sich hygienisch sauber halten und verhinderten so die Ausbreitung von Viren und Bakterien, was ja in der aktuellen Pandemie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehe. Das Unternehmen bietet neben Aufsatz-Glaswänden für Tische und Theken auch bodenstehende Lösungen in drei verschiedenen Breiten an. Diese bieten die Möglichkeit, in den Bistros Tische voneinander zu separieren, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.
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Eloma Einbau-Version
Eloma, Hersteller von Kombidämpfern, Ladenbacköfen und Heißluftöfen, erweitert die Lösungen des Kombidämpfers Joker um eine Einbau-Edition. Alle drei Gerätegrößen können mit Bedienung oben und Multi-Öko-Kondensationshaube in Standard-Küchenschränke mit minimaler Tiefe von 600 Millimeter und 800 Millimeter integriert werden. Die geringe Breite von nur 52 Zentimeter ist geblieben. Ein besondere Vorteil bei Service und Wartung ist laut Unternehmen: Der Joker 6–23 kann, dank seiner Schwerlastauszüge, komplett aus dem Schrank herausgezogen und gedreht werden, um die Wartungsarbeiten zu vereinfachen.
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Bäro System zur Luftentkeimung
„Die Erfahrungen mit Covid-19 werden unseren Umgang mit Luft- und Raumhygiene auf Dauer verändern“, davon ist Bäro überzeugt. Das Unternehmen sieht in der Technik „UV-C-Licht“ ein großes Anwendungspotenzial in allen Innenräumen, auch des Handels.„Hier bieten sich je nach Anforderung mobile oder festinstallierte UV-C-Entkeimungssysteme von Bäro Clean Air Technologies an – für eine keimfreie Raumluft und den bestmöglichen Gesundheitsschutz“, sagt Bäro-Geschäftsführerin Dr. Sandra von Möller. Das UV-C-Gerät Air Com Pro könne auch nachträglich in Innenräumen installieren werden und sei ähnlich zu nutzen, wie eine Leuchte. Das Gerät hat eine kompakte Bauform und kann auch direkt an der Decke, an variablen Pendelseilen oder, mittels entsprechender Adapter, an vorhandene Stromschienensysteme montiert werden.
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Kurz berichtet Epta Für Schnelldreher und andere frischverpackte Produkte hat Epta das halbhohe steckerfertige Kühlregal Samba/Drift nun in einer Version ohne Türen entwickelt. Dank effizienter Komponenten und Nachtrollo bleibe sein Energieverbrauch gering, sagt das Unternehmen. Das offene Möbel lässt sich flexibel als Insel- oder Wandlösung einsetzen. Das 87 Zentimeter tiefe Kühlmöbel der Marken Costan/ Bonnet Névé ist 180 Zentimeter hoch und in zwei Längen verfügbar: 187,5 und 250 Zentimeter. Ergonomic Solutions Ergonomic Solutions, bekannt für Halterungen und Mobilitätslösungen rund um Point-of-Sale-Technologien, wird künftig mit Otter Box zusammenarbeiten, Marktführer bei Premium-Schutzhüllen für Smartphones und Tablets. Die Partnerschaft macht es möglich, das M-Case Duo von Ergonomic Solutions – eine integrierbare Schutzhülle für mobile Zahlungsgeräte, die unter anderen für Geräte von Ingenico, Verifone, Pax und Miura verwendbar ist – mit dem Otter Box Uni-Verse Schutzhüllensystem für Apple- und SamsungTablets sowie Smartphones zu kombinieren. MKN Die neue MKN Connected Kitchen ist eine digitale Plattform für Anwender in Profiküchen. In einer Telekom Cloud werden alle Daten
gespeichert. Über ein Gateway werden die Geräte-Informationen an die Cloud übermittelt und sind über Tablet PC abrufbar. Die Leistungen der Systems reichen von automatisierter Datenerfassung für die HACCP-Dokumentation bis hin zum Management der Geräteauslastung. WMF Seit Herbst 2020 bekommen Kunden in Karlsruhe, Böblingen und Heilbronn Kaffeespezialitäten von einem WMF-Roboter-Barista serviert: „Ein Output von 120 Bechern pro Stunde und ein nahezu unterbrechungsfreier Betrieb machen die Roboter-Kaffeestationen herausragend effizient“, sagt das Unternehmen. Somit zeige sich schon heute, wie das Café der Zukunft aussehen könne. Figo Aus Sicht des Bauplaners und Raumkonzeptioners Figo gibt es von Seiten der Kunden immer höhere Ansprüchen an C-Shops. Neben übersichtlicher und ästhetische Präsentation seien auch Umweltaspekte zu beachten. Deshalb gelte es, „nachhaltige und möglichst natürliche Materialien zu verwenden.“ So arbeitet Figo mit Materialien wie Massivholz aus heimischem Anbau statt Tropenholz, Glas statt Acryl, Plattenwerkstoffen ohne Schadstoffe und LED-Beleuchtung, um den ökologischen Fußabdruck von C-Shops zu reduzieren.
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COMMUNITY Vorschau
COM MUN ITY
IMPRESSUM EINIGE HIGHLIGHTS, JENSEITS DER ALLTÄGLICHEN ARBEIT, IM ÜBERBLICK.
Szene Treff
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REDAKTION Hans Jürgen Krone, Chefredakteur, Objektleiter, hansjuergen.krone@lp-verlag.de, 0152 22576375 Martin Heiermann, martin.heiermann@lp-verlag.de, 0152 22576371
Elektrisches Dankeschön Im Dezember veranstaltete Philip Morris auf der Händler-Plattform Open eine Gewinnaktion, die für Aufsehen sorgte. Insgesamt nahmen etwa 8.500 Fachhändler und TankstellenBetreiber teil. Der Hauptpreis, ein E-Auto, ging schließlich an den Betreiber einer Elan-Tankstelle.
LAYOUT Carsten Hoppen -114, Anne Kremer -172, Claudia Krumm -169, Elfriede Münk -115, Benjamin Richter -136, Nina Vahrenkampf -116
VERLAG Geschäftsführung: Dr. Thorsten Weiland Leiter Media & Sales: Torsten Zelleröhr -144 Mediaberatung: Birgit Schuld -143, Judith Schuhmacher -210, Irene Schaible -208, Anzeigenverwaltung: Christiane Bock -133, Dorothe Scherer -146 Online: Regina Kofler -194 Marketing-Leitung: Marcus Schmidt -216 Vertrieb: LV-Service-Center, Telefon: 025 01/ 801–4482, vertrieb@lp-verlag.de
ANZEIGENVERTRETUNGEN Nielsen 1, 5, 6, 7, Dänemark: Volker Geuer Verlagsvertretung, Röpckes Mühle 2, 25436 Uetersen, Telefon: 0 41 22/ 9 99 79-11 Nielsen 2, Niederlande: Holger Grossmann c/o RegioSales Solutions Graf-Recke-Str. 18, 40239 Düsseldorf Telefon: 02 11/ 55 85 60, Mobil: 01 75/ 63 30 782 Nielsen 3 a: adwork GmbH Günter Scheffel, Straßheimer Weg 49, 61191 Rosbach, Telefon: 0 60 03/ 82 901 80 Nielsen 3 b, 4: mediavertretung,annette weller Carl-Orff-Weg 3, 82008 Unterhaching, Telefon: 089/ 54 84 35 04 Schweiz, Österreich: Cornelia Tahotny, Telefon: 02 02/ 76 90 26 04
Kampagne mit großen Fußball-Stars In einer Zeit, in der die Welt mehr Leichtigkeit vertragen könnte, startet PepsiCo mit seiner Marke Pepsi Max eine unterhaltsame Kampagne. Der Werbespot wartet mit den größten Stars des Fußballs auf, darunter Lionel Messi, Paul Pogba, Shanice van de Sanden und Jadon Sancho. Zudem nutzt die Kampagne den Track „Rotate“ von Becky G und Burna Boy, der eigens für diesen Anlass produziert wurde.
Gültiger Anzeigentarif vom 01.01..2021
Bezugspreis: Einzelheft 3,80 EUR Jahresabo Inland: 31,20 EUR; Ausland: 39,40 EUR Kein Anspruch auf Rückgabe des Bezugsgeldes bei Ausfall der Lieferung durch höhere Gewalt. Nachdruck, auch von Auszügen, nur mit Genehmigung des Verlages.
GESAMTHERSTELLUNG
Fotos: Philip Morris, PepsiCo
VORSCHAU AUSGABE 3-21
Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel
Spirituosen
Tiefkühlkost und Pizza
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Die warme Jahreszeit steht erneut vor der Tür. Und immer noch ist es fraglich, ob es in diesem Sommer möglich sein wird, Gastronomie-Angebote ausgiebig zu nutzen und zu reisen. Spritzige Mixgetränke und Spirituosen sind, so oder so, dabei.
In Pandemie-Zeiten hat das Sortiment noch einmal an Bedeutung gewonnen. Gerade jetzt steigt der Inhome-Verzehr. Gleichzeitig wollen sich viele Konsumenten nicht die Mühe machen, selbst zu kochen. Darin liegt eine Chance für die C-Stores.
BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN VENDING-AUTOMATENWIRTSCHAFT E.V. G13952
ISSN 0948-8855
Titelfoto: Getty Images Titelgestaltung: Frank Majer
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